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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187810060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-06
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1878
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Grschedtt t-gltch früh 6V. Uhr. Uewttle» Mid ««PcdiK»» JvhanniSgass« SS. W»»»chst»,de» Ser »e»«1t«»: vormittags 10-12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. Aoatzme de, für die nächst- fußende Rümmer bestimmten tznsrritr an Wochentagen bis z Uhr Nachmittags, an Sonn- Mt» -eHagen früh bis v.s Uhr. H, »e» /iltelr, stk z»s. Lnnahmr: Otto Klemm. Universttätsstr. 22. tzontS Lösche, Katharinenstr 18,p. «rr dis '/.S Uhr- Organ fill Pvlittk, Localzefchichte, Handels und EkschWdcrkrhr. «etz-O-fl«,- Iö.80». XU»„rmr»Ii»rrt» viertelt-4V.ML, incl. Bringerlohn 5 Ms, durch di« Post bezogen « LN. Jede einzelne Nummer 2S Pf. Belegexemplar lü Pf. «ebübrm für «LstradeUageu ohne Postdesvrderung S« PN. mit Postbefvrderung 4» Ml. 1 astrale Saesp. Petitzeile 2« Pf. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. »ecl,«ra »»«er dem »rtartlomßrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserat« sind stets an d. «rpeMa, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonumorauäo oder durch Postvorschuß. 279. Sonntag den Oktober 1878. 72. ZghMNg. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, am S. Oktober a. v., «be»bs V,7 Uhr t« Saale ber Erste» vürserfchule. Tagesordnung: I. Gutachten des Bau- und Finanzausschusses über Unterbringung de» Standesamte» im ehemaligen Eellier'schen Hause an der ReichSstraße. U. Gutachten deS BauauSschusseS über eine Nachforderung zu dem Budget-Postulat für Unterhaltung des Grundstückes Reichtftraße Nr. 55. III. Antrag auf Einsetzung einer besonderen Deputation zur Borberathung der Vorlage über Reform deS städtischen Abgabenwesens. IV. Gutachten de» Ausschusses zur Gasanstalt über >. Herstellung der Beleuchtungsanlagen in der Stephan- ftraße, der verlängerten Ulnchsgasse und Sternwartenftraße, d. deSgl. in der verlängerten Kl. Burggaffe und Albertftraße, «. deSgl. in der verlängerten Bayerischen, Elisen-, Lösniger und Körnerstraße. V. Gutachten de» Finanz- und OekonomieauSschusseS über die Unterstützung der für nächste- Jahr in Aus sicht genommenen kunstgewerblichen Ausstellung hier. VI. Gutachten der Ausschuss« zum Oekonomie-, Bau- und Finanzwesen über ,. die Eingabe der Herren Schunia und Gen. wegen Reduktion der von ihnen für verschiedene Plätze in der Nordvorstadt gebo tenen Preise nach Berhältniß deS jetzt sich ergebenden geringeren Flächeninhalts, b. den Verkauf von Bauplätzen an der allen Elster und bez. an der Gustav Adolf-Straße. Bekanntmachung, ba» Haufirea p,« >n- aber verkauf gebrauchter Kleiber, «ette» «u» bergl. betr Häufige Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmung in 8. 56- der Reichs-Gewerbe-Ordnung, nach welcher gebrauchte Kleider. Betten und dergl. vom An- und Verkauf im Umherzieben ausgeschlossen sind, veranlassen unS, diese» verbot unter Hinweis darauf in Erinnerung zu bringen, daß da» Hausiren zum Zwecke de» An- und Verkauf- gebrauchter Kleider, Betten und deral. sowohl in den Messen, wie außer beuselbe« unstatthaft ist, und für jeden EontraventionSfall mit Geldstrafe bis zu 150 und m Fällen de- Unvermögens mit Haststrafe bis zu 4 Wochen bestraft wird. Leipzig, den 86. September 1878. Der Natt ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Am heutigen Tage sind Fräulein Wtltzelmtue Schicke, Sternwartenftraße 88, u. wohnhaft» und Frau Marte Auguste Emilie »erehel. Schnabel, Zeitzer Straße 13 b, U. wohnhaft. alS Hebammen für unsere Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 8. Oktober 1878. Der Rath ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Der Pfostenbelag der Wildfluthbrücke in der Plagwitzer Straße soll erneuert werden. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in unserem Bauamt RathhauS, U. Etage Zimmer Nr. 1 auS und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: «ela, ber Wtldfluthbrücke betr. versehen ebendaselbst, und zwar bis zu« S. Oktober lsd IS. Nachmittags 5 Uhr einzugeichen. uelpziq, am 87. September 1878. Ter »attz ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. An Stelle de» verstorbenen Herrn Stadtrath Etutzorn ist heute Herr Kaufmann Carl Moritz Alfred Döhltnger alS unbesoldeter Etadtrath verpflichtet und in sein Amt etngewiesen worden. Leipzig, am 5. Oktober 1878. Der «attz ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Die von unS zur Submission ausgeschriebene Herstellung von Mosaikpflaster »n der Eutritzscher und Nordstraße ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiervon m Kennt niß gesetzt. Leipzig, am 4. Oktober 1878. Der Nath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Nach den Messungen de» Herrn Geh. Rath Prof. vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft des städtischen Leucht gase» ün Monat September d. I. das 14'/»fache von der der Normalwachskerze bei nahezu 0,» specifischem Gewicht. Leipzig, den 5. Oktober 1878. Des Naths Deputation zur Gasanstalt. Nicolaigymnasium. Die für Michaelis d. I. angemeldeten Knaben werden hierdurch aufgeforderl, sich Montag, de« 7. Oktober, 8 Uhr, mit Schreibmaterialien versehen, zur Ausnahmrprüsung e»nzustnden. Leipzig, den 1. Oktober 1878. Prof. Voxei. Aus Italien. LS Rom, 30. September. In wenigen Tagen werden alle Mitglieder deS italienischen Mini steriums wieder hier versammelt sein, um in eryüe Berathungen einzutreten. Bor Allem würde es sich darum handeln, die Reden festzustellen, mit welchen die Mmister Cairoli und Zanardelli ihren Wählern in Pavia und Iseo den Plan der bevorstehenden parlamentarischen Campagne anseinandersetzen und die seit geraumer Zeit vom Lande verlangte Aufklärung über die vom Mini sterium verfolgte orientalische Politik geben werden. Immerhin ist es aber möglich, daß die letzteren Aufklärungen vom Grafen Corti ent weder in einer Rede an seine eigenen Wähler oder aber bei dem Banket in Pavia geben werde, welches der Wahlrede deS Ministers Cairoli Nachfolgen wird. Cs ist selbstverstiüMich, daß Graf Corti alSbald nach dem Zusammentritte der Kam mern gleichfalls über die orientalische Politik wiederholt interpellier werde« wird. Die Regierung hält es aber für sicher, daß sie in Au« gelegenherten der auswärtigen Politik ein Ver trauensvotum erhalten werde. Der Minister rath wird sich auch mit der unter den obwaltenden Verhältnissen sehr wichtigen Frage befassen, ob nicht die finanziellen Reformen, welche der Finanzminister SeiSmid-Doda vorge schlagen, und unter diesen die Aushebung der sehr unpopulären Mahlsteuer, trotzdem diese jährlich 80 Millionen einbringt, zu vertagen seien, um im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit gewisser durch die Orientfrage bedingter Verwickelungen dem Staate die Mittel zur Verstärkung der Armee und Marine nicht z« schmälern. Wenn die Ver tagung der Finanzreformen tatsächlich eintritt, so wird sie die einfache Bedeutung haben, daß Italien sich auf beunruhigende Ereignisse im nächsten Frühjahre gefaßt macht, und daß es be sorgt». alsdann machtlos und isolirt dazustehen. Diese Bedeutung wird die augedeutete Eventualität allerdings haben, keiueswegs aber jene, daß man sich etwa auf einen Krieg mit Oesterreich- Ungar» gefaßt macht, wie die« Garibaldi wünscht und hofft. Letzterer beabsichtigt, den Winter unter dem Vorwand« in Ligurien ruzubringen, daß die Winde von Eavrera sein rheumatisches LeweA. fördern. In Wirklichkeit kommt er nur in der Absicht auf de» Lontinent, um die S chützen- Vewegung ru leiten. Dieser Intention wird aber der Mmister Zanardelli dadurch entgegenwirken, daß er einen Gesetzentwurf in der Kammer einzu- bringen beabsichtigt, welcher die gesetzliche Rege lung des SchützenwefenS in Italien zum Zwecke hat. Die Regierung, auch von Rücksichten auf die Nachbarmächte geleitet, will nicht, daß die Schützen - Bewegung ein Werkzeug in den Händen garibaldischer Elemente werde. In diesem Sinne werde» sich auch mehrere Minister vor ihre» Wähler» und im Parlamente aussprechen. Die sicherste Garantie für die friedlichen Intentionen der italienischen Regierung bietet die notorische Thatfache, daß Italien militairisch unfertig dastrht und zur Vervollständigung seines BertheidigungS- Systems, wie auch zur Reorganisirung seiner Armee und Marine zum Mindesten noch zwei Jahre braucht. Wie endlich versichert wird, wird der Minister rath sich auch mit der durch das Schreiben deS Papstes an den Cardinal Nina geschaffenen Sachlage eindringlich beschäftigen. Es ist die Bil dung eener Deputierten - Gruppe, mit Maueini und Crispr an der Spitze, im Zuge, welch« bei de« Wiederzusammentritte des Paria- menteS die Beschränkung, wenn nicht die Abschaffung de- Garantie-Gesetzes verlangen wird. Motivert wird dieser eventuelle Vorgang mit dem Hinweise, daß Leo XIII. sich nicht versöhnlicher als PiuS IX. zeige und daß er ebenso die Vor theile mißbrauche, welche daS Gesetz ihm einräume, ohne die ihm dadurch auferlegtcn Verpflichtungen erfüllen zu wollen. Dieselbe Deputieren-Gruvve ist der Meinung, daß Italien die katholische Kirche und ihr Oberhaupt dem gemeinen Rechte unterstellen müsse. Mit den Aussichten einer so radicalen Reform in den Kammern sieht eS aber keineswegs nach dem Wunsche dieser Herren auS. DaS Ministerium selbst, wiewohl zum großen Theile auS Männern bestehend, welche seinerzeit gegen das Garantie-Gesetz gesprochen und gestimmt haben, wird unzweifelhaft den Beschluß fassen, das frag liche Gesetz nicht anzurühren. Jede italienische Regierung, und möge sie au- den radikalsten Ele- menten bestehen, wird auch auS internationalen Gründen Anstand nehmen, m ihrer Politik gegen über dem Vatican jene Momente zur Geltung zu bringen, welche der Radicalismus auf der Straße, in der Presse und selbst auf der Tribüne als die der Situation allein entsprechenden predigt. Politische «edersicht. Leipzig, S. Oktober. Bezüglich deS Socialisteug esetzes gehen die Meinungen noch bedenklich auseinander. Ein Privat telegramm meldete uns, die Führer der national- liberalen Partei würden, allen Consequeazen, selbst einer Reichstagsauflöfuug zum Trotz, an einer 2*/, jährigen Frist für die Wirksamkeit des Gesetzes sesthaltea. Die Regierungen aber würden an dieser Forderung dee Vorlage nicht scheitern lassen. Erst die Pleuarberathung werd in diesen «»sichern Zustand Klarheit bringen könne« Wir registrire» nachstehend wiederum einig« Stimme«, welche die Lage mehr oder minder hofsieungsvoll betracht«^ Tue „R.-L. T." vom Freitag schreibt: Die Socialistengesetz-Eommission hat heute den sehr umfangreiche»Bericht desAbg v. Schwarze entgegengenommen. Der Druck desselben wird voraus sichtlich so viel Heit i» Anspruch nehmen, daß er nicht vor Sonntag Abend in die Hände der Abgeordneten aelangen kann. Ueber die Aussichten des Ge setze» läßt sich, so lange die Fraktionen nicht über die wichtigsten Puncte berathen haben, Bestimm tes nicht sagen. Hl» den Kreisen der zur Zeit hier anwesend« Reichstags-Mitglieder erhält sich die Zuverficht, daß eine Verständigung ge lingen werde. DaS in einzelnen Blättern über ein von dem Reichskanzler im Gespräch mit hervorragenden Parlamentariern gestelltes Ultima tum verlautet, beruht auf Phantasie Unrichtig ist auch, daß Graf Eulenburg in der Tommission das Gesetz mit 2'/, jähriger Geltungsdauer für „unan nehmbar" erklärt habe. Dieser Au-druck ist trotz alle" Energie, met welcher der Minister den Termin vom Sl. März 1881 zurückwieS, nicht gebraucht worden. Der „StaatSanzeiger für Württem berg" enthält dagegen eine Berliner Correspon- denz, worin es heißt, daß die Aeußerungen des MinisterS Grafen Eulen bürg innerhalb der Socialistengeletz-Commission von der Presse allzu optimistisch ausgefaßt worden senn, vielleicht wegen der verbindlichen und schonenden Form, in welcher der Minister die Erklärungen abgegeben habe. Die vorhandenen Differenzen dürften nicht unterschätzt werden. Immer hin könne aber die Hoffnung auf ein Zustande kommen de- Gesetze- festgehalten werden, obgleich da- geringe Entgegenkommen der Commission bei der zweiten Lesung befremdlich sei. Der Schwer punkt falle nicht mehr in die Commission, wie man anfangs erwartet habe. Der entschei dende Moment werde voraussichtlich zwischen der zweiten und dritten Lesung im Plenum eintreten. Die officiöse „N. A. Z." schreibt: Die zweite Berathung de-Eoctalistengesetzes in der Tom Mission hat von den regierungsseitig in erster Linie erhobenen Forderungen kerne eftüllt. Es wird daher den weiteren Berathungen im Plenum Vorbehalten bleiben müssen, die nothwendige Annähe rung herbeiruführen. Bon anderen Punkten ist em erheblicher seitens der Commission nach den Wünschen der Regierung erledigt worden. Man hat das Er forderniß des zweiten Verbots einer einzelnen Num mer, um die ganze Zeitung zu verbieten, fallen taffen. Der „Magdeburger Zeitung" wn» -uu- Berlin geschrieben: Ein Compromiß wird he- treffs des Gültigkeitstermius vereinbart werden» im Uebrigeu aber wird sich schwerlich eine Majorität finden, welche jene m d« zweiten Lesung derEommissionder Regierung gemachten Zugeständnisse wieder rückgängig macht. Man nimmt hier an, daß die Z<Hl der Nationalliberalen, die möglicherweise gegen das solchergestalt vereinbarte Gesetz stimmen (vielfach hofft «an auch noch, volle Einigkeit der Partei »a einer so kapitale» politischen Krage z« erzielen), eine gauz verschwindend geringe, die Zahl 6 nicht übersteigende fein wird. Alsdann würde das Gesetz mit einer Mehrheit von ca. 25 bis 30 Stimmen angenommen werden. Gegen dasselbe stimmen geschloffen das Ce»tr«m nebst Annexen, sowie die Fortschrittspartei, außerdem die Socialdemokraten, die deutsch« Volk-Partei und wenige Wilde» endlich die elsäsfische» Autonomisten, vielleicht mit einer Ausnahme. Man hofft, auch wen» di« Debatten i« Plenum erst am Mittwoch beginne«, dieselben (2. und 3. Lesung) schon am Sonnabend zu be enden. Dabei rechnet man auf jede Lesung zwei Tage und nimmt an, daß kei»e TG»ue wider- spricht, wenn beantragt wird, die von der Ge schäftsordnung geforderte Pause zwischen »weiter und dritter Lesung ausfallen zu lassen. Andere zweifeln freilich an einer so raschen Erledigung Der Aba. Bebel, so verlautet, hat die Absicht, bei der Debatte noch einmal aus die Entgegnung Bismarck'« auf seine (Vebel'S) erste Rede und des Kanzler-Bemerkungen überLaffalle zurückzukommen. Sonst soll Liebknecht beauftragt sein, in der zweiten Lesung die Sache der Socialdemokraten zu verfechten. ' Die Nachricht, daß der Kaiser nach dem In krafttreten d«S Socialistengesetzes die Regierung wieder zu übernehmen gedenkt, wird von unter richteter Seite bestätigt. Selbstverständlich wird eS dabei für höchst wahrscheinlich angesehen, daß »er dem Reichstag vorliegende Entwurf zu Stande ommt, während im entgegengesetzten Fall über den Termin der Uebernahme der Regierungögeschäfte »urch den Kaiser nichts feststeht. Für den Fall »es Zustandekommens deS Gesetzentwurfes ist »och der Termin für da- Inkrafttreten deö- elben nicht vor Ende diese- oder Anfang de» nächsten Monats zu setzen, da nach der Erledigung durch den Reichstag, die voraussichtlich biS zum 15. d. M. erfolgt fein wird, der Bundesrath Uber die Amendement- de- Reichstags sich schlüssig zu machen hat und sodann die Centralbehörden der Bundesstaaten AusführungSbestimmungcn ausarbei- ten müssen, welche besonders die Pracisirung der im Gesetz bezeichneten anordnenden und ausfüh- renden Behörden („LandeSpolizei-Behörde" und „Polizei-Behörde") zur Aufgabe haben. Zur Richtigstellung verschiedener über die Er krankung veS General-Feldma rfchallS GrasenMoltke verbreiteten Gerüchte geht der „Kreuzztg." auS bester Quelle die Benachrichtigung eu, daß die Krankheit auS der normal verlaufenden leichten Kopfrose besteht. Der Zustand des Patienten ist nie so beforgnißerregend gewesen, daß, wie einzelne Blätter melden, ein zweiter Arzt hinzugezogen werden mußte, sondern Ober-Mede« cinalrath Wild zu Kassel ist der einzige behandelnde Arzt. Derselbe hat eS bis jetzt nicht eiueu Augenblick für erforderlich gehalten, den für den gegebenen Fall wohl allein in Frage kommenden mehrjährigen und bewährten Berliner HauSarzt des Feldmarfchalls, vr. Fuhrmann, hinzuziehen. Letzterer wird indessen vollkommen über die Krankheit in Kenntniß er halten. Der Feldmarschall befindet sich, da die Rückreise bis jetzt nicht angetreten werden durfte, in steter Besserung noch immer in der Wohnung des Geh. Commerzeenraths Hentschel, seine» Quar tiergeber» vo« Köntgsmanöver her, wo er sich von Seiten der ganzen Familie der allersorgfältigsten wahrhaft behaglichen Pflege erfreut. . * Die dGch den Entschluß der Herren Tisza und College» für Oesterreich-Ungarn geschaffene Situation hat an Ernst nichts eingebüßt. Die Ministerkrtsis ist eine allgemeine geworden. Die „N. Kr. Pr." schreibt: Me wir vernehmen, hat das sfterreichische Ministerium, welch«- am ». Juli d. I. seine Demission einseiwicht hat, am Donnerstag die kaiser liche Entscheidung über dieses DemisstonSgesuch mit der Motiviruna erbeten, daß das Eabinet daS Budget für de« Reichseath vor,»bereiten hätte, jedoch den Standpunkt, welcher bezüglich d« Bedeckung der für die Okkupation erforderlichen -redil« vom Grafen And ras so eingenommen wird» nicht tbeilen könne. In unterrichteten Kreisen ist man der Ansicht, daß die Entlassung des Cabinet- jetzt erfolgen werde. >»s Pest meldet der Telegraph vom 4. Oktober: Ds» Mmisterrath beschloß gestern, da Finanz»- »i«tft«r Szell auf seine Demission beharrte, nrmmehr auch formell und schriftlich seine Resig nation einzureichen. Ministerpräsident Tisza wird beute dem Kaiser in Gödöllö persönlich da» Demiisionsgesuch Überreichen. Gleichzeitig wird der Kaiser die schriftliche Demission de- gesammteu ungarischen Minister-CabinetS, welche em Pestrr Ministerrath formell beschlossen wurde, entgegen-
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