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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-11
- Tag1878-11-01
- Monat1878-11
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1878
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S841 «sso wieder ein« Leitung herau»arb«n und Hude» nn» daher zu diesem Schntt entschlossen L' Es wi« dann an ein Wort de» Grasen Eulenbur, erinnert, Melcher es den Herren Liebknecht, Mo« u. s. w. freiftellte, künftighin in friedlicher Weis« ihr« Tendenzen in neuen Ordnen vorzuttaaen. «Run, »aS den Herren Most und Liebknecht gestattet ist, da- kann man dem Auer, Baumann und Rackow auch »u lhun nicht verwehren", schließt di« Ankün digung. Dem gegenüber stehen jedoch die Erläu terungen der Polftei-Brhörden in allen Theilen Deutsch land- gelegentlich der Unterdrückung und Wieder- herau-gab« socialdemokratischer Blätter, und wenn in Berlin von dem einmal eingeschlaaenen Wege nicht Lbaewichen wird, so werden die „Berliner Nach richten" denselben Wea geben, den die „Berliner Freie Dresse" und die „Tagespost" bereit- ge gangen find. Auch osficiS- wird jetzt bestätigt, daß sich die nächste Dandtag-session wegen der vom Staate zu über nehmenden finanziellen Verpflichtungen mit der Reform des Gewerbeschulwesens zu beschäfiigen haben wird. Die grundlegenden Satzungen über die künftige Organisation, die vor einigen Monaten durch die be kannte Konferenz fest gefüllt find, werden für die Re form maßgebend bleiben; dagegen hängt der Zeit punkt, an welchem dieselbe allgemein rn- Leben treten soll, ron mancherlei Vorbedingungen ab, die ihrer Erfüllung noch harren. Ferner steht außer Zweifel, daß dem Landtage ein Rentenbankgesetz vor- gelegt wird, um diejenigen Mittel aufzubringen, welch« »u landwirthschaftlichen Meliorationen erforderlich sind. Der Zustimmung de- Landtage- hält man sich versichert, weil bei dem Gegenstände keine Partei- Interessen in Frage kommen. Jur Ausführung des Social! steu- Gesetzes. Der Schleier, der noch über der Abstimmung de« Bundesrathe« Uber da- Socialistengesetz «»«gebreitet, beginnt sich zu lüften. Da« Socialistengesetz wurde in der Sitzung de« Bunde-rath- vom 2l. Oktober in der vom Reich tag beschlossenen Fassung angenommen. Neber den Verlauf dieser Sitzung theilt die „N. A. Z." folgende Einzelheiten von allgemeinem Interesse mit: Bekannt geworden ist schon, daß Rruß ältere Linie sich bei den 88 1 bi- Lk und L8 bi- 90 der Abstimmung enthielt und gegen die 88. L« und L7 stimmte. Der bayerische Bevollmächtigte erklärte, daß Bayern bei der Zustimmung zu dem Gesetze von der Voraussetzung auSgehe, daß durch diese- da- verfassung-mäßiae bayerische Reservatrecht in Bezug auf die tzeimath-- und Niederlassung-verhält Nisse nicht berührt werde. Ferner stellte er den An trag» Folgende« in da- Protokoll auszunehmen: „ES bestand Einverständniß darüber, daß in Aus führung diese« Gesetze- die LandeSpolirei- bezw. Polizeibehörden der verschiedenen Bundesstaaten direct mit einander verkehren können, und daß den Requisitionen gegenseitig Folge zu geben sei." lleder diesen Antrag soll in einer der nächsten Sitzungen abgestimmt werden. Der VI. Au-schuß (für Juftizwesen) stellte ferner den Antrag, in Ansehung de- Vollzüge- de- Gesetze- folgenden Grundsätzen beizuftimmen: I. Die Initiative zum Erlaß de- Verbot- nach Maßgabe de- A. 1 de« Gesetze- geaen Vereine, welche au- einem Eentralverein nnt Berzweiaunqen bestehen, insbesondere auch gewerbliche Vereme (Gewerkschaften), geht von derjenigen LandeS- Polizeibehürde au», in deren Bezirk der Eentral verein seinen Sitz bat. So lange nicht gegen den Hauptverein eingeschritten ist, kann von den be- treffenden Polizeibehörden gegen die Mitgliedschaften selbstständig voraegangen werden. II. I. Die Inittative zum Erlaß de- Verbot- nach Maßgabe de« st. ll de- Gesetze- gegen di« zur Zeit de- Inkrafttreten- desselben bereu- vor handenen, nicht periodischen Druckschriften geht von der Lande--Polizeibehörde aus, in deren Bezirk die Druckschriften erschienen find; L. Num mern periodischer Druckschriften , welche vor dem Erlaß diese- Gesetze- «rschienen find, können da verboten werden, wo sie verbreitet werden; S. bereit- erschienene ausländische nicht perio dische Druckschriften find dort zu verbieten, wo sie sich in Verbreitung befinden; von mehreren gleichzeitigen Verboten dieser Art ist nur da- zuerst erfolgte im „Reich-anzeiger" zu v«,öffentlichen: ent- stehen hierbei Zweifelsfragen über Priorität dc« Verbot-, Identität der Druckschrift, Umfang de- Verbot- u. s. w, so entscheidet der Vorsitzende der Somnnssion. III. Die in I.—II. entwickelten Grundsätze sollen nur «IS leitende Normen gelten, keineswegs aber die LandseS-Polizeibehörden in ihrem pflicht- mäßigen Vorgehen auf diesem Gebiete einschränken. Der Bunde-rath ertbeilte diesen Grundsätzen dem Anträge gemäß seine Zustimmung. » * -» Die Kreisregierung zu München hat die poli zeiliche Beschlagnahme der Nummer de« socia- listischen Vlatte«!„Der Zeitgeist" vom Dien-tag bestätigt» diese Nummer verboten und zugleich das Verbot auf da- fernere Erscheinen de« Blatte« erstreckt. Sehr richtig bemerkt die „Berliner Tribüne" zur Handyabung de- Gesetze«: Wir haben nicht den Berus, vertheidigend für die dem Gesetz bi-her gegebene Ausführung in allen einzelnen Fällen «inzutreten, wir glauben aber aus der Stimmung de- Lande- heraus zu sprechen, wenn wir von einer voreiligen und abstrakten Kritik der getroffenen Maßnahmen in diesem Stadium warnen. Wer da- Gesetz in seiner jetzigen Gestalt überhaupt gewollt bat, der mußte sich von vorn herein auch mit dem Gedanken seiner di-cretionären Anwendung in dem -Sinne vertraut machen, in welchem di« öffentliche Meinung e- vom ersten Augen blicke an verstanden bat: in dem Sinne einer eben so schleunigen wie wirksamen Schließung aller Canäle, die notorisch der Verhetzung der Massen dienen, unter „loyaler" Respectirung derjenigen Grenzen, welch« andere politische vrstrebungen von diesem agitatorischen Treiben trennen. Daß die Noth und die öffentliche Stimmung nn- ln Zustände, wie diele, geführt hat, daß eine GesetzeSanwendung der allgemeinen Billigung sicher s-in darf, wenn sie gegen ihr nächste- und eigentliche- Object mit allen Mitteln staatlicher Energie ver fährt und sich zur Reserve erst an den Grenzen einer Parte» genöthigt sieht, ist eine Erscheinung, di« au« dem GefichtSpunct bürgerlicher und politischer Freiheit tief beschämend ist. Bon zwei Nebeln aber eines: entweder di« Tyrannei einer fort- gesäten gewissenlosen Aufreizung ganzer Llassen des Volks, deren Folgen unabsehbar« find, oder die Ausnahmsweise dtscretionaire Handhabung eine- Ge setze-, dessen Zeitdauer begrenzt ist und dessen Wirk- samkeit desto früher rntbeyrlüy wird, je schneller und nachdrücklicher es ihm gelingt, den Boden für gesunde Reformen zu säubern. Universität. «erldrwechsel. Leipzig, 31. Oktober. Iu altgewohn ter Weise und Weihe vollzog sich heute vormittag und Mittag in der Aula des Augusteum« die Feierlichkeit der Ut bergab« des Rektorates an da neugewählte Oberhaupt der Universität. Der große Saal erwie« sich kaum ausreichend, um die THeil nehmer der Feier alle zu fassen Die Galerie war, wie gewöhnlich, mit Damen reich besetzt. Vor der Rede Sr. Magnificeoz de- abtretende» Rector« führte der Universität-fängervereiu zu St. Pauli den Hvmnu« „Herrlich ist Gott!" von B. Klein auf. Nach der Rede folgte das Dank lied von E. M. Arndt, gesetzt von Julia« Rietz, dem der Kunst zu früh entrissenen Ehrendoktor der Philosophie unserer Hochschule: „Frisch auf, mein Herz und werde Klang! Und Seele werde Lied!" Au« dem Bericht de« Geh. Hosrath- vr. Leu- ckart, der unter lebhaftestem Beifall schloß, kann jetzt nur der glänzende Stand der Frequenz un serer Universität mitgetheilt werden. Die Hoch schule zählt augenblicklich LQSt Studireude, aber mals eine Erhöhung gegen das entsprechend« (Winter-)Semester de- Vorjahres, 200 mehr als im Sommer d. I. Während seimS Rektorats inscribirte Geh. Hof rath vr. Leuckart 1922 Studireude. Geheime Rath vr. zur. Hänel vermachte seine kostbare berühmte Bibliothek der Hochschule. (Sen sation.) Der neue Rector MagnificuS Prof. vr. zur Stobbe trat sein Amt durch eine Inaugural rede an. welche einen Ueberblick über die oberste Gerichtsbarkeit (kaiserliche- Hofge richt, Kammergericht, Reichshofrath) im alten deutschen Reiche und die höchsten Tribu nale de- Norddeutschen Bundes, endlich des neuen deutschen Reiche-, da- Leipziger Reichs-OberhandelSgericht und da- künftige Reich- gericht, gab (Beifall.) Aus Stadt und Land. * Leipzig, 31. Oktober. In der gestern Abend stattgesundenen öffentlichen Sitzung der Stadt verordneten wurden überdies noch 375 Mark für Anschaffung neuer Hundesteuer-Marken auf daS Jahr 1879 verwilligt und zuletzt wurde vom Finanz-Ausschuß Bericht über den^Stand der lblür Anleihe erstattet. Bei der Beschluß sassung über die Erhöhung d«s budgetirten Be trag- für Beköstigung der Insassen des Gorgenhauses stellte übrigen- Herr Direktor Peucker den Antrag, an den Rath da« Ersuchen im richten, derselbe wolle in Gemeinschaft mit dem Polizeiamte erwägen, ob nicht der Hin« und Her- transport der vielen Gefangenen durch die lebhaf testen Straßen der Stadt in irgend welcher Form zu beseitigen sei. Da- Collegium trat diesem An träge bei. — Dem Vernehmen nach beabsichtigt das Mini sterium de- Innern noch einige technisch gebildete Assistenten bei den Fabrik-und Damps- kessel-Inspectionen anzustellen, weil das bis herige Personal sich al« nicht zureichend erwiesen hat, um den gestellten Ausgaben in allen Be ziehungen zu genügen. — Der Glanzpunkt des Gastspiels der Mei ninger wird unstreitig Shakespeare'- Winter märchen bilden, das morgen (Sonnabend) in Scene geht. Wie bekannt, geben die Meininger da- Wintermärchen nicht in der Dingelstedt'schen Bear beitung, sondern ganz nach demOriginal, derMärchen- charakter ist durchweg gewahrt; die Au-stattung von märchenhafter Pracht überstrahlt Alle-, wa- bisher von den Meiningern gesehen wurde. Die Rüpelscenen werden gleich in „WaS Ihr wollt" mit au-gelassenster Laune gespielt. Das ganze Personal und eine große Anzahl Statisten sind beschäftigt. Am 15. November beschließen die Meininger definitiv ihr Gastspiel. — Auf die dekorative Ausstattung der Kinkel- schen Tragödie „Nimrod" ist von Seiten der Direktion de- Stadttheaters große Sorgfalt ver wendet. Ganz neu sind die Dekorationen de zweiten Acte- und der Verwandlungen im 4. und 5. Acte, die auS dem Atelier deS Herrn Ernst Freter hervorgegangen, de- höchst talentvollen Maler- am Stadttheater, dessen Leistungen von dem hiesigen Publicum schon bei verschiedenen Ge legenheiten in rühmlichster Weise ausgezeichnet wurden. Eine besondere Wirkung übt auch bei einzelnen Landschaftsbildern die wechselnde Beleuch tung, die von dem Beleuchtungsinspector Herrn Witte und dem Maschinenmeister Herrn Römer ausgeführt werden wird. * Leipzig, 3l Oktober. Der hiesige Zweig verein der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, welcher sich von Anfang seine« Bestehen an mit allen Kräften bemüht hat, der ihm zu Grunde gelegten Ausgabe gerecht zu werden, wird auch im gegenwärtigen Halbjahre eine sehr vielseitige und energische Thätigkeit ent falten. Dieselbe wird sich eintheilen in ein zelne .^öffentliche unentgeltliche Borträge, die im großen Saale der Buchhändlerbörse gehalteu werden sollen, in die Abhaltung einer Reihe von bestimmten Lehrcursen. welche in den BereinSloealitäten, Klostergasse 6, stattfinden, in gesellige Zusammenkünfte eben daselbst an jedem Sonntag Abend, während außerdem der Verein allabendlich von 0 Uhr an feine Volksbibliothek und seiu Lesezimmer, welche gleichfalls im Vereins- l orale «nteraebracht sind, zu Jedermanns Benutzung darbieteu wird. Die zu zwei gedachten Lehrcurse zer gliedern sich wieder in vier Abtheilungen dergestalt, daß Prof. vr. Birnbaum über wirthschaftliche Themata, der Chemiker vr. Vach über die wich- tige Frage der Leben-mittel - Verfälschung, Pros. SchefferS über die Anfang-gründe der Ornamen tik und vr. Hahn über düs Napoleonisch« Kaiser reich und die deutschen Befreiung-kt Lege de ehrende Vorträge halten werden. Hoffentlich findet sich zu diesen Courseu eme genügende Anzahl von Theilnehmern. ^ Leipzig, 31. Oktober. Der gegenwärtig hier tagende Geflügelzüchter-Congreß er öffnet« seine Thätigkeit am Mittwoch Abend mit einer Borberalhung im Hotel de Prusse. In der selben wurde eingehend über den Zweck der Zu sammenkunft, die Ausarbeitung eine«Stand-(Merk) Buches für Geflügel und die englische Art d«S Prämiirens (nach Punkten), sowie über die Ge schäftsordnung deS eigentlichen Congresse« debattirt, und intrressirten namentlich die bezüglichen längeren Auseinandersetzungen der Herren Oettel - Görlitz, Dietz-Franksurt a. M., Moeser-Berlin, Röttiger- Göttingen. Baldamus Coburg, Marten-Lehrte und Beck-Nürnberg. Außer diesen Koryphäen auf dem Gebiete der G flügrlzucht wohnten der Borver sammlung bereit« noch bei die weiteren gleich renommirten Kenner Springer-Altenburg, Ortlepp- Magdeburg, Schaber-Naumburg, diverse fernere BereinSdelegirte und Mitglieder des hiesigen Verein-, sowie die Redacteure der drei gelesensten deutschen Geflügelzucht-Zeitungen. Im Ganzen haben sich circa 50 Ber«insdelez«rte, sowie eine hübsche An zahl bedeutender einzelner Kenner angemeldet, die ziemlich vollzählig an der Donnerstag Vormittag 10 Uhr im Schützeuhause begonnenen ersten Congreßsitzung, bei der al- Ehrenpräsident Herr Oettel fungire, Theil nehmen. Alle Delegirte und Einzelpersonen sind sich der verantwortlichen und schwierigen Aufgabe, die sie hier zusammen« geführt, bewußt und nehmen es mit der Arbeit ernst. BiS Sonnabend Abend hofft man mit deren Lösung in der Hauptsache fertig zu werden — Die gesellige Seite der Zusammenkunft wird DonnerStag Abend in Auerdach's Keller, Freitag Abend durch gemeinschaftliches Essen im Schützen hause und durch einen AbschiekscommerS am Sonn abend Abend bei Bierbaum gepflegt werden. Am Sonntag sollen dann noch die bedeutendsten hie sigen Geflügelzüchter besucht werden. LH Leipzig, 31. Oktober Gestern Vormittag fanden auf einigen Pserdebahnlinien Probefahrten mit einem SchienenreinigungS-Apparate statt. Derselbe ist an den beiden Borderthcilen einks gewöhnlichen BahnwagenS angebracht und kann vom Kutscher mit Leichtigkeit in oder außer Thätigkeit gestellt werden. Dre Construction ist im Depot der Gesellschaft entworfen und auSge- fiihrt worden. An Stelle eine« gewöhnlichen Besens sind jedoch Stahldrahtbesen getreten, die ihre Function besser auszuführen vermögen. Der Apparat erfüllte die an ihn gestellten Ansprüche ge nügend und erwieS sich als zur allgemeinen Ein führung geeignet. Ob in letzterem Falle da- Bahn wärterpersonal ganz oder theilweise dadurch ersetzt werden kann, müssen natürlich erst die Erfahrungen lehren. * Leipzig, 3l. Oktober. Wie unS auS Iocketa im Vogtland« mitgetheilt wird, ist gestern Nach mittag 3'/. Uhr im Wohnhaus« de« Rittergutes RuppertSgrÜn bei Elsterberg Feuer auSge- kommen, durch welche- daS Wohngebäude und die Brennerei ein Raub der Flammen geworden sind. Da ziemliche Windstille herrschte, befürchtete man keine weitere Gefahr für Kirche, Schule und Gast- Hof. Die Ursache de- Feuer- ist noch nicht er mittelt. * Reudnitz, 31. Oktober. In der letzten Sitzung de- hiesigen Gemeinderathes ist der Beschluß gefaßt worden, einen Jahr- und Vieh markt zu errichten, der im Frühjahr und im Herbste abgehalten soll, und deshalb die Ge- nehmigung der Behörde dazu einzuholcn, nachdem in wohlfahrt-polizeilicher Richtung die erforderlichen Unterlagen beigebracht sein werden. — Die KreiShauptmaunschaft zu Zwickau hat unterm 28. dsS. M1S. den Verein „Arbeiter- Harmonie" in Waldenburg und den „Volk verein" zu Meerane aus Grund tzü 1 und 6 de« ReichSgesetzeS vom 21. Oktober d. I. verboten. — Im „Städtischen Verein" zu Wurzen hielt Bürgermeister vr. Fiedler jüngst einen zweistün d-aen Bortrag über da- sehr zeitgemäße Thema: „Die Communalsteverfraae mit besonderer Berück sichtiguna Wurzen«". Die in dem Vortrage be rührten statistischen Angaben über Wurzen« Steuer Verhältnisse thaten dar, daß diese Stadt 1848 nur 6000 Mark, im Jahre 1878 dagegen 60,000 Mk. Steuern auszubringen batte Aller ding- hat die Bewohnerschaft Wurzen« sich in dieser Zeit erheblich gemehrt, doch nicht in dem Maße, daß diese Progression vor der Communal- steuern auch nur entfernt die Waage hielte. Hoff nung auf Steuerermäßigung konnte der Referent nicht machen. -s Dresden, 31. Oktober. Der soeben von derGeneraldirection der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft auSgegebene/für den Zeitraum vom 1. November d. I. bis 30. April k. I. geltende Plan der Besuchsstunden genannter Sammlungen bestimmt, daß am ersten Weihnacht«, und Osterfeiertage, an den Bußtagen und am 24. December fämmtliche Sammlungen geschlossen bleiben, »nd daß für alle zu zahlenden Eintritts- und Führungsgelder auf den Betrag lautende Karten au-gegeven werden, die beim Eintritt in die Sammlungsräume zu coupiren sind. Das Garderobegeld für Stöcke, Schirme rc. ist für die Person auf 10 Pf , für zwei zusammen gehörige Personen auf ebensoviel festgesetzt worden. Den AussichtSbeamten der Sammlungen ist die Annahme von Geschenken verbaten. — In der heutigen Abendfitzung de« hiesige» Stadtverord- neten-Eollegrum- beschäftigte man sich mit der Ergänzungswahl rnres unbesoldeter» Stadtrathes an Stelle de« gesetzlicher Vor- sch,ist gemäß »it Ablauf diese« Jahres aus dem Rathscollegium auSscheidenden Professor« vr. Wi- gard. W»e wir schon kürzlich berichteten, war der Genannte vom Wahlausschuss« nicht wieder vorgeschlagen worden^ wozu die von uns mehrfach angedeuteten Gründe maßgebend gewesen fest, mögen. Im ersten Mahlgang« ergab sich für keinen der vorgeschlagenen Candivateu eme absolute Ma jorität, während sich aus Professor vr. Wigard nur 4 Stimmen vereinigten. I« zweiten Wahlgange wurde Stadtverordneter Kaufmann Dauß (nationalliberal) mit 30 von kO gültig ab- gegebenen Stimmen definitiv gewählt Für Professor vr. W. waren hiervei nur noch 2 Stimmen abgegeben worden. Bei de« letzten fünf Ergänzung-Wahlen für das Rath-collegiu» ist somit nicht ein einziger Fortschrittler wiederge wählt. Die Wahl eines fernere« unbesoldet«, StadtrathS an Stelle des verstorbenen Advokaten Lohr mann wurde bi« zur nächsten Sitzung von der Tagesordnung abgesetzt, weil der in erster Linie Vorgeschlagene brieflich abgelehnt hatte. — Einen weiteren Gegenstand der Beschlußfassung der heutigen Stadtverordneten-Sitzung bildete der Rangir- dienst auf dem Böhmischen Bahnhöfe. E- war von verschiedenen Seiten wiederholt Klage geführt worden, daß die bei dem Rangiren a« Böhmischen Bahnhose zur Verwendung kommenden älteren Lokomotiven für dieBewohner der benachbarten Häuser-Quartiere eine unausstehliche und gesund heitsschädliche Rauchbeläftigung verursachen und daß überdies daS schrille Pfeifen der Maschinen beim Vorüberfahren an den Straßenübergängen die pasfirenden Geschirre gesäbrde. Die städtischen Behörden hatten diesen Klagen an maßgebender Stelle Ausdruck verliehen und um Atstellung der Beschwerdepuncte gebeten. Von der Geueraldirection der königl. Staattbahnen war daraufhin die Zu sage ertheilt worden, daß die Rauchbeläftigung thefls durch Abänderung der KeuerungSanlagen der Lokomotiven. thcUS durch Verwendung weniger rußender Kohlen abgestellt «nd daß die weiteren Klagen durch die tiefere Stimmung der Locomo- tiv Pfeifen beseitigt werden sollen Da diese Zusagen thalsächlich bereit- in Erfüllung be griffen, so faßte da- Collegium Beruhigung, in der Erwartung, daß der dumpfere Pfiff der Lo komotiven baldigst allgemein iu Anwendung komme. Vermischtes. — Wie der „Schles. Presse" a uS G uh rau gemeldet wird, ist der Wirk!. Geh. Rath v. Kranken- berg-Ludwigsdorf, Mitglied de« Herrenhauses und Kronsyndikus, zu Nieder-Scbüttlau am Mktt. woch Vormittag in sehr hohem Alter gestorben. — Wie sahen denn unsere Taufpathen aus? fragt daS Berliner Tageblatt in einem Eingesandt — Die Antwort lautet in vielen Fällen: wir wissen eS nicht, wir haben sie nie gekannt! In einer Familie steht ein Besteck mit silbernem Löffel und do. Messer und Gabel in hohen Ehren. Der Löffel, da- Messer und die Gabel sind sehr alt- väterisch, viel dicker und schwerer als die moderuev Eßinstrumente, aber auch viel silberner und echter. Es kommt nur bei feierlichem Au laß zum Gebrauch; denn es ist ein Pathe». geschenk an daS jetzt graue Haupt der Familie «nd wurde ihm bei der Taufe ms Wickelkissen ein gebunden. Die splendide und auch sonst vortrrff- Ilche Dame kennen wir Alle iu der Familie, aber nur vom Hörensagen, wir können uns kein Bild von ihr machen, so lieb es unS wäre. Der Vor schlag ist deshalb nicht Übel, die Taufpathe» jedesmal photographiren zu lassen und den Täuflingen da« Bild für- Leben mitzugebeu damit sie wissen, wie ihre ältesten Freunde ausge- schm haben. ES ist ja jetzt so leicht, und die Photographen werden'- auch nicht Übel nehme«. — Probe auf da« Alter der Gänse. Wir befinden unS zur Zeit bezüglich der bürgerlichen Küche in der Periode de« Gänsebratens. Da kommt eS wohl mitunter vor, daß eine selbst erfahrene Hausfrau getäuscht wird, indem sie statt der an gepriesenen jungen eine GanS kauft, welche, wenn sie auch gerade nicht schon zu der Schaar der Retterinnen des Capitol» in Rom gehörte, doch sicher schon einige Jahre mit anderen Genossin nen auf die Weide „gewatschelt" war. Darum sei hier ein ganz einfache-, leicht anwendbare«, durchaus sicheres Verfahren unfern Haus frauen mitgetheilt, durch welches sie sich vor jeder Täuschung in dieser Beziehung schützen könne» Man saßt eine gewöhnliche Stecknadel an der Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger und setzt den Kopf derselben auf die Haut der GanS. Dringt bei ganz leichtem Druck der Kops in die Haut ein. so kann man sicher sein, eine junge, diesjährige GanS zu kaufen, welche, gut gebraten, am Kami- lientische Freude und Genuß bereitet. Stülpt sich aber auch bei stärkerem Drucke die Haut unter dem Kopfe nach innen und durchbohrt dieser jene nicht, so sehe man von jedem Handel um eiue solche Beteranin ab. k. — Stelzen. Störche und Spatzen. Der«Ur. Ztg." wird geschrieben: „Die Frage der Reise der Bachstelzen betreffend, erlaube ich mir einige Bemer kungen und Mittheilungen. Es mag sein, daß einige dieser Vögel die Reisegelegengeit auf dem Rücke» eines Storche» oft benutzen; aber man würde irren, auf «ine Regel daraus zu folgern. E- geht hier wie überall in der Natur. Wer die erhaltenden Faktoren trifft, bleibt erhalten, wer Da« nicht kann, geht unter, und so werden auch viele Bachstelzen auf ander» Weise reisen müssen, und auch viele dabei »u Grund« gehen. Anfang« April 1883 befand ich mich an Bord eine- englischen Dampfer«, der von Gibraltar nach Livorno fuhr. Zwischen Jbüa und Eorfica und dann wieder zwischen Eorfica und der italienischen Küß
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