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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200702023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920070202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-02
- Monat1920-07
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1920
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Dnchck-stchrV: »«chrtchU« »>«»«. ga»iM«ch»r- Sa«m»l-mmmek »»»HI. r. smü E Gegründet 185« Bezugs-Gebühr Di» 11paMa» N nun drckl« J»U« 2 W. Aus SamUi«nan»eis«n. A»»»strn unirr Anzeigen-Preife. N»- «' MNrt««Hr«8e SG/H0. Druck «. Dr^aa von 0t»»ich » L»tch««M iu D«»d«>. PsP^chrck-ÄonIu ,»»»» vck««,. ««»druck ma m« d»uM»«r 0»»0«mma<>d» <.Dr»»d«» «ochr.-> MlSfka- — Unnrriongt« Sch^Wtck» wrrd«, »ichl ausdrrxchrt. c Patent-Strohhalm-Zigaretten sowie die anderen bekannten Sorten in alter guter Qualität. kMtkelie rigsretlen-ilompsnie l.. prrackaestl Lerli» MV 7. Georgenstratze 46 a und Passage 46/46. Die -eulsche Voraussetzung für Spa. Unsere Vertreter bei -er Konferenz. Berlin. 1. Juli. Die deutschen Regier» ngs- »«rtreter, die sich am Sonnabend abend unter Füh- ru»g des Reichskanzlers Fehrenbach nach Spa begeben, «erden zunächst festzustellen halben, ob dort mit den deut schen Vertretern auf pa r i tätisch e r Grundlage ver handelt werden soll oder nicht. Wenn dies nicht der Fall ist. werden sie sofort nach Berlin zurttckkchren. Der Reichskanzler hat, wie versichert wird, nicht die ge ringste Neigung, sich als Briefträger für ihm überreichte fertige Noten der Entente gebrauchen zu lassen. Er denke wicht daran, etwa Botendienste zu leistem Sollte die Entente aber bereit fein, in Spa mit den deutschen Negicrungsver- tretern auf gleichem Fuße zu verhandeln, sv werden her vorragende deutsche Sachverständige, voraussichtlich die Unterzeichner der anderweit erwähnten Denkschrift, nach Spa zur Information der üentschen Regierungsvertrcter hinzu gezogen werben. 'Nach den vorläufigen Beschlüssen wird das Deutsche Reich in Spa durch Reichskanzler F-chreir- hach und den RetchSmtnister des Auswärtigen Dr. Simon, vermutlich ferner Lurch Reichsfinanzniinistcr Dr. Wirth, Reichswirtschastsmtnister Dr. Scholz und ReichsernährungS- urintster Dr. Hermes vertreten sein. Insgesamt werden As bis 36 höhere Beamte und das dazu erforderliche Bureau- uud Schroibpersonal nach Spa gehen. Die genaue Liste aller Teilnehmer dürfte morgen bckanntgegeben werden. Berlin, 1. Juli. Der Reichstagsausschuh für auswärtig« Angelegenheiten trat Donnerstag Üben» M einer Sitzung zusammen. Der Minister des Aeuhe- ren erstattete eingehend Bericht über di« Vorbereitung der Konferenz von Spa. Darauf vertagte sich der Ansschuh, ohne tn eine Besprechung einzntreten. (W.T. B.s Srwellerung -es Konferenzprogramm». Paris» 1. Juli. „Echo de Paris" gibt der Ansicht Aus druck, daß das Programm für die Konferenz von Spa sich erweitert habe. Lloyd George hat die Geicerale in Berlin und Ostpreußen berufen. Es muh daraus geschloffen wer de», dah nicht nur die Entschädigungen Deutschlands, son der« auch das Schicksal der Gebiete, in denen eine Volksabstimmung stattsinden soll, sowie airch das Schicksal gewisser, von Deutschland abgetrennter Gebiete, z. B. Danzig, in die Debatte hineingezogen weichen sollen. (W.T.B., Der»»fchrtste« über die deutsche Zahlungsfähigkeit lLrahtmeldung unsrer Berliner Schriftleitun Berlin» 1. Juli. Die deutsche Friede nsdelega- tiou in Paris hat zwei Denkschriften ausgearbcttet, Sie die Zahlungsfähigkeit Deutschlands be handeln und feststcllen, in wie hohem Mähe Deutschland seine Steuerguellen bisher in Anspruch genommen hat. Die beiden Denkschriften sind dem O b c r st c n Rat in Parts und den Regierungen der Ententestaaten überreicht worden. Der Inhalt ist als Material für die Konferenz in Spa bestimmt. Ein ausführliches wirtschaftliches Gut achten über die derzeitigen Verhältnisse in Deutschland, das den Denkschriften beiliegt, ist von den hervorragendsten Minner» des deutschen Wirtschaftslebens allsgearbeitet und unterzeichnet. Es finden sich darunter die Namen von Batocki, Dernburg, Geheimrat Deutsch, Dulsberg, Heintckcn, Dr. Karl Melchior, Franz v. Mendelssohn, v. Schwabach, des Gesckxistsführers und Vorstandsmit gliedes des Neichsoerbandes der deutschen Industrie Dr. Walter SimvnS (jetzigen Neichsministers des Aeuheren), Max Kranh, Max Marburg, Wiedfeld, Wieland und Witt- hocfft. Zur Brüsseler Konferenz. Amsterdam, 1. Juli. „Daily News" schreibt: Die Hauptaufgabe in Brüssel wird die Aufstellung einer Tagesordnung für Spa sein, deren drei Haupt punkte die Entschädigung, die Entwaffnung und die Schisf- fahrtsfragc bilden. Was die Entschädigung an«ein, so hängt alles davon ab, ob Deutschland die Einladung, eigene Vorschläge mitzubringem, ernst nimmt. Wenn Deutschland den Alliierten die ganze Lage freimütig darlegt und sich gleichzeitig verpflichtet, alles zu tun, was man von ver nünftigen Menschen verlangen kann, so wird es drei Männer finden, die von demselben Wunsche beseelt und be reit sind, in gemeinsamer Arbeit einen Plan aufzust-llon, durch den Ordnung i» das europäische Chaos kommt. Was von der Entschädigung giltz das gilt airch von der Schiffahrt und der Entwaffnung. Für beide Kragen wird es in Spa geeignete Sachverständige geben, und Derrtschlanids Sackte wird es sein, einwandfreie Dar legungen zu machen. Alles meist darauf hin, dah die Kon ferenz in Spa, zu der auch Polen, Rumänien, Portugal, die Tfchccho-Slvwakei und Südslawien eingeladcn sind, im Falle des Erfolges die wichtigste internationale Zusammen kunft seit dem Waffenstillstand bilden wird. Eine sofortige Einigung über die einzelnen Fragen ist kaum zu erwarten und nur für die Hauptfragen ist eine solche zu wünschen. Die Einzclfrageu können dann später von einer Konferenz von Sachverständigen in gemeinsamer Arbeit geregelt wer den. Das ist notwendig, um den Weg für eine Erörterung über die internationale Anleihe aus der Finanzkonfercuz des Völkerbundes in Brüssel am 28. Juli sreizumachen. Amsterdam, 1. Juli. Lloyd George hat sich in Be gleitung von Lord Cu rzon nach Brüssel begeben. tWTBi Brüssel» 1. Juli. Die Zeitung „Dcmauin-" erklärt, dah neben der Hauptfrage der Verteilung der deutschen Ent schädigungssumme Lloyd George mit Unterstützung der italie nischen Delegierten von neuern die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mir Rn h l a nd auf der Kon ferenz von Brüssel zur Erörterung bringen werde. (WTB.i Die Politik der Unabhängigen. Schetdemann läßt keine Gelegenheit nnbenutz, rwr- übergehen, bei der er de» Unabhängigen ihr Kvntcrsci deutlich und klar im Spiegel einer unerbittlichen Kritik zeigen kann. Das hat er jetzt wiederum im Reichstage b.i der Aussprache über die Regierungserklärung getan. Te, mvhrheitsfozialistische Führer wird von seinen nnabhüng, gen Gegnern mit ganz besonderer persönlicher Feindschan bedacht, weil er ihnen stets mit der rücksichtslosesten Schön- entgegentritt und niemals ein Blatt vor den Mund nimm- Im Punkte einer gewandten Dialektik können es die n» abhängigen Redner entschieden nicht mit Scheider»«»» ans nehmen, und da greife» sie dann z» allerhand kleine., Nadelstichen, die ihn verärgern sollen. So wiederholen sie mit einer Hartnäckigkeit, die einer besseren Sache würdia wäre, die Behauchung, dah Scheidemaiin sich seine Reden von einer gefälligen Hilfskraft ausarbeiten liehe, sie dann sorgfältig andtvendig lernte oder, falls er jeweils dazu keine Zeit nnd Lust hätte, einfach ablese. Wie der» aiut, sei, Tatsache ist jedenfalls, dah Scheidemann das, was er sagt, so vorzubringen weih, dah er stets eine gervisse Wirksamkeit erzielt, die natürlich von den Unabhängige» unliebsam empfunden wird. Seine Neigung zur Pose pflegt aller dings vielfach das erträgliche Mah zu überschreiten und mutet zuweilen komisch an, so z. B., wenn er in seiner- letzten Philippika gegen die Unabhängigen es sich nicht ver sagen konnte, die wclterschüttcrnde Tatsache zu betonen, dah er, Philipp Scheidemann, „der erste Redner im ersten Reichstag der deutschen Republik" sei. Indessen, das sind schliehlich Aentzerlichkeiteu. die den Kern der Sache nicht treffen. Soweit dieser tn Frage kommt, ist es immerhin ein Verdienst, dah gerade ein Mehrheitssozialist von sv hervorragender Stellung, wie sic Scheidemann in der Partei einnimmt, die tieferen Ab sichten und Ziele der Unabhängigei,-Politik vor der neuen bürgerlichen Negierung scharf gekennzeichnet und gegeißelt hat. Schetdemann bezeichncte das Verhalten der Un abhängigen ohne Umschweife als Gröheuwahnsinn, und er klärte, dazu sei die Revolution nicht ins Werk gesetzt wor den, damit Ser abgeschafftc „militärische Kadavergehorsam" zugunsten der Unabhängigen wieder eingeführt werde, lo dah einem unabhängigen „Befehl" die ganze Nation blind lings gehorchen müsse. Weiter sagte Schetdemann den Un abhängigen ans den Kopf zu, daß sic die Teilnahme an der Regierung bloß deswegen ausgeschlagcn und damit ein rein sozialistisches Kabinett unmöglich gemacht hätten, um später die Mackst auf gewaltsamem Wege an sich zu reihen. Sobald die Arbeiter diese Taktik erkannt hätten, würden sie sich zum größten Teil von den Unabhängigen wieder ab- wcnden. Die Vorhaltungen Scheidemanns erzeugten bei den Unabhängigen große Unruhe, insbesondere als er sich zur Unterstützung seiner Angriffe auf Kautsky berief, der cöen- Der französische Botschafter beim Reichsprüsidenlen. Berlin, 1. Juli. Der Reichspräsident hat Heu« den neu ernannten französischen Botschafter Laurent zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens emp fangen. Bei der lieber,eichnng hielt der B o ts ch af te r efnc A nsp r ache, in -er er u. a. sagte: Berufen, die amt lichen Beziehungen unserer beiden Länder in vollem Um fang« wieüerherzustcllen, werde ich bemüht sein, beizutragen zu einem fruchtbringenden gemeinsamen Zusammenwirken zwecks Heilung der Wunden des Krieges und schnellen wirt schaftlichen Wiederaufbaues von Europa in ehrlicher Ausführung des Kr iedenSver-trages, der hin fort die gemeinsame Urkunde aller ihn zeichnenden Mächte sein wird. Der Reichspräsident erwiderte u. a. mit folgenden Worten: Mit Befriedigung entnehme ich Ihren Worten, daß cs Ihr ernster Wille ist, daran mitzuarbciren, die Wunden, die der Krieg unseren beiden Ländern geschlagen bat, zu heilen und durch die Ausführung des Friedensver- irags durch eine gemeinsame fruchtbare Arbeit das Wirtschaft» ltche Leben Europas wieder in Gang zu bringen. Bon dem gleichen Streben bin ich mit der deutschen Regierung er füllt. (W. T. B.s Sine Dtplomaien-Zusammenkuufi. Berlin, 1. Juli. Der apostolische Nunttus Mon signore Pacelli gab heute zn Ehren des Reichspräsi denten «in Essen, zu dem u. a. erschienen waren der Reichs kanzler Kehrenbach, -er Minister des Auswärtigen Dr. Simons, der Staatssekretär im Auswärtigen Amt v. Hantel, -er preußische Kultusminister Haenisch, die Gesandten von Holland, der Schweiz un- Argentinien, der spanische Ge schäftsträger» ferner Ministerialdirektor v. Simson, Geh. Le gationsrat v. Gülich, Legationsrat Graf Cech, Legationsrät Walther nnd Professor Delbrück. S1»e Befprechuug de» Reichskanzler» mtt de« VUuMeroräsi-enlen. München. 1. Juli. Der bayrische Ministerpräsident be- acht sich heute nacht nach Berlin zur Besprechung des Reichskanzlers mtt dem Ministerpräsidenten der Sänder und der Bürgermeister der freien Städte, s«. T.«.) - Kämpfe -»ifche« Woule«egri»er« mrd Gerde«. Rom. l. Juli, «ns Pobgoritza wird gemeldet^ bah zur. z«tt io der Gegend von Kossowo auf dem historischen Amsel- selbe schwere Kämpf« zwischen Montenegchver« und Gerden Im Gange seien. DG Lago gestartet ssth kritischer. Neue LebensrnMelunruhen. Berlin, 1. Juli. In den hiesigcn Mar kth allen wur den einige Stände demoliert und Obst auf der Straße zer- troten. Die Sicherheitspolizei stellte die Ordnung wieder her. (W. T. B.) Worms» 1. Juli. Gestern nachmittag und abends sandeu hier St raßen kundgcbu ngeugegenüieLcbens- mitielteueruug statt. Einige hundert Arbeiter mit roten Fahnen versammelten sich auf dem Marktplatz und marschierten vor das Gewerkschaftshaus, ivv Ausschreitun gen stattfanden. Sämtliche Läden und Geschäfte waren ge schlossen. Vom GewerkschaftShause begaben sich die Demon stranten zur Handelskammer, wo der Geschäftswelt ein be - fristete 8 Ultimatum überreicht wurde. In den Aben-stundvn strömte wieder eine Monge nach der Mittel stadt, schlug Schaufenster ein und plünderte die Aus lagen. Es ist mehrfach zn Schlägereien und wüsten Szenen gekommen, so daß die Polizei öfter mit der blanken Waffe Vorgehen muhte. Der Schaben dürfte etwa 2 bis 8 Millionen betragen. UM Mitternacht griffen französische Patrouillen ein und blieben bis zum Morgen tn Be reitschaft. Die Läden blieben auch heute noch geschlossen. Lübeck, 1. Juli. Nach den schweren Ausschreitungen des gestrigen Tages ist die Ruhe heute nstederhergestellt. Das ist besonders der Einwohnerwehr zu danken, die mit Kolben und Schüssen auf die Angriffe -er Menge antwortete, s-ierbet wurden zwei Plünderer erschossen. Unter den Er schossene« befindet sich auch der HanpträdelSführer, der als ein Hamburger festgestellt worden ist. Er hatte morgens beim Plünder« einen Kriminalbeamten durch Fuhtrittetn Len Leib schwer verletzt. Dio ^jahl der Todesopfer beläuft sich am gestrigen Tage auf vier. Dt« dayrtfche VkMdmtrNchaft für Seradsetzuag der Getreide. ««» K«rt»ffelpretle. München, 1. Juli. Die bayrische Landwirt schaft Hai sich mr Einvernehmen mit dem bayrischen Land wirtschaft« ministeri-nm auf folgende Richtlinien geeinigt: Unter keinen Umständen eine Erhöhung der Brot- und Mehlpreis«. Wir müssen mit den Getrcidepreisen unter den Vorschlägen des ReichSernähvungsministeriiums bleiben. Wir sind bereit, bei den Kartosselpvetsen lO Mk. unter den Preis deS ReichSernährnngsministors herunterzugehen. Wir bitten die bayrische Regierung, beim Reichstag« dahin zu wirken, dah der ursprünglich von Bayern vorgeschlagene Höchstsatz von 86« Mk. für den Zentner Lebendgewicht Fleisch für das ganze Reich vor- kindlich gemacht wirb. Wir könnten auch bei Milch und Fett um 8« bi» 4« Psg. herunter«« hem, vorausgesetzt, dah keine Lohnerhöhungen kommen. falls den radikalen „Unentwegten" ivcgen ihrer Ab lehnung der Koalitionspolitik scharf die Leviten gelesen hat. Kautsky verwirft zwar grundsätzlich die Koalition auch, bekennt aber, dah Zwangslagen cintretcn lönnten. in denen sich ein Zusammenarbeiten zwischen Sozialisten und Bürgerlichen nicht umgehen lasse, und äußert wörtlich: „In Westeuropa ist eine Rätediktatnr heute nicht wein möglich. Findet hier ein sozialistisches Regime nicht eine Mehrheit sozialistischer Wähler hinter sich, dann muh es, will es nicht abdanken, sich zu einer Koalition verstehen". Die Unabhängigen sind in ihren radikalen Terrorionnic' dermaßen verrannt, daß sie sogar eine Auivritat wie Kautsky in die Wolfsschlncht wersen, wenn er ihnen nn- bcgnemc Wahrheiten sagt: er wird jetzt beschuldigt, die iin- ablstingige Sozialdemokratie zugunsten der Rechtssozia- ltsten preisgegcben zu haben. Die Unabhängigen werden also fortfahren, das zu tun, ivas Kaiitskn als das Na-H- plappcrn der Papageienphrasc bezeichnet, daß jede Koali tion „Verrat an den Grundsätzen des Sozialismus" sei. Diese Anffasfnng ist — das mnß auf bürgerlicher Seite immer festgehalten nnd wohl beachtet werden — der folge richtige Ausfluß der unabhängigen Grnndanschauung, dah es nur ein einziges Heil für die Menschheit gebe, nämlich die Diktatur des Proletariats, das Rätesystem nach bolsche wistischem Muster, llm diesen Mittelpunkt dreht fick, die ,gesamte Denkweise der Unabhängigen im Kreise herum, nnd darüber darf auch der Umstand nicht hinwogtänschen, daß sic gelegentlich aus taktischen Rücksichten nach außen hin sich zahmer gebärden nnd das Endziel möglichst ans der Erörterung lassen. Die Erfahrungen des liebten kom munistischen Aufstandes sind in dieser Hinsicht besonders lehrreich. Kurz vorher war nämlich ein geheimes Rund schreiben aus unabhängigen Kreisen veröffentlicht worden, worin empföhlen wurde, in der Oeffentltchkett möglichst ruhig und sachlich «mfzutreten nnd auch die Polemik mit den MehrheitSfozialisten in der Form nicht M scharf zui führen, danrit die allgemeine Aufmerksamkeit von dem kommunistischen Treiben abgelenkt würde und die geheftneu Vorbereitungen zu einem neuen großen Schlage um so ungestörter betrieben werden könnten. Unter diese« ibe stchtSwinkel muh auch die auffällige Mäßigung betrachtet werden, mtt der die Unabhängigen dem Kabinett Kehre«- bach gegenübertreten. Die „Freiheit" lobt den neuen Reichskanzler mtt verdächtiger Wärme, weil er mit »rohem Nachdruck seinen. Willen . bekundet hohe, nicht »My» M
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