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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-12
- Tag1878-12-03
- Monat1878-12
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1878
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Grschetst täglich früh 6'/. Uhr. leösttt», «» «vr«« JohanniSgafie Sä. ÜV>kHD»^Nl Ser UeS<e»»m Gmauittag« is-^r Uhr. RckchruitttrgS 4—s Uhr. . der für die uächst- ««nmer -eM-u-tr» i « «ocheut»-ea «- . Uhr «ach«itt»-«. au Gm»- «G Festtag» ftüh ti« '/.»Uhr. >» de» Flltttt, che r»f -L»«ch>»»: vtt» Klemm. UnioerfitätSstr. 22. ' 'NLVK"'-» Uchztzer JagMM Anzeiger. Vr-a» sie Kelitik, Localgcschichte, Handel-- and Geschäftsverkehr. A«fl«ge LL.ÜOO. Ld»»»k«e»t»»rtt» vtertrlj.4'/,LL, incl. Bringerloha b E, durch di« Post bezog« « VS. Jede einzeln« Nummer 2» Ps. Belegexrmplar w Ps. Gebühren für Extrabeilage» ahne Postbefvrdernug 2« Mi. mit Postbefvrdernug 4b Ml. luserMe Lgefp Petitzeile 2« Pf. Größer« Schritte» laut nuferem PreiSverzeichnib.—Tabellarischer Satz «ach höherem Tarif, »«tamr» o»trr de» Ledactiomßrtitz di« Spaltzeile 4« Pf. Inserat« find stets au d. «epedttt», zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung pr»»u>n»«r»o«io oder durch Postvvrschuß. 337. Dienstag den 3. December 1878. 72. Jahrgang. Lnliu im Lrla-erungsMaud. Berlin, 1. December. Erwartungsvoll sieht die Berliner Bürgerschast und wohl auch da« gauze Land den an gekündigten parlamen tarischen Schritten entgegen, welche das Ab geordnetenhaus angesichts der Verhängung de- partiellen Belagerungszustandes Uber Berlin und Umgegend zu unternehmen Willen- fein soll. Wenn m Finanzfragen, sagt man, zwischen Abgeordnetenhaus und Reichs tag eine Brücke geschlagen werden soll, weS- Huld kann Die- nicht in einer de« ganzen Credit de- Lande- und der Reichshauptstavt be treffenden Angelegenheit gleichfalls geschehen, wo «- sich um da- Vertrauen der Regierten zur Re gierung handelt ? Warum ergreift da- Mini sterium nicht selbst die Initiative, um die Ber liner Bürgerschaft und die Nation durch das jetzt versammelte Organ de- Volk-Willen-, daS Ab geordnetenhaus, zu beruhigen? ES schleichen beängstigende Gerüchte an allen öffent. lichen Orten, an der Börse, in den Foyer- der Theater, in Restaurants rc. durch die Menge, die daS Vertrauen untergraben. Nirgend- wehr al« im Abgeordnetenhause wird dem Minister de- Innern, Grafen Eulenburg, parla mentarische Erfahrung und Gewandtheit nach gerühmt, aber man fragt, welchen Gebrauch er gerade in diesem kritischen Moment von jenen Eigenschaften zu machen gedenkt. Ebenso wird die Frage aufgeworfen, ob dem Stellvertreter deS preußischen Ministerpräsidenten, dem Grafen Stoib erg-Wernigerode, nicht die Verpflichtung obliege, dem versammelten Landtage, ebenso wie DieSdrm Bunde «rat he gegenüber geschah, Auf- llärunaeu darüber zu geben, ob in der That die NcherheitSbehördcn Beweise für eine geplante Verschwörung in Händen haben, oder ob 's/fich IrvigUch »« Präveutiv-Maßregeln für de« Schutz de- Kaiser- am S. December handelt In der Presse «acht sich die Auffassung geltend, daß nur Letztere- der Kall sein könne. Man sagt, die Stellung de- Polizei. Präsidenten v. Madai ei durch die beiden ersten Attentate derartig er- chüttert gewesen, daß er die Verantwortlichkeit ür die am 5. December möglicherweise ein- reteudrn Störungen nicht allein tragen wolle, »udcrv die Hülse jener Bestimmungen deS Aus nahme« Gesetze- in Anspruch nehme, die den Eldutz der allerhöchsten Person zu garantiren geeignet sein sollen. Al- Consequen» dieser Auf sagung giebt sich in der Bürgerschaft eine Stim mung kund, welche der Freudigkeit Abbruch thut »it der dem 5. December al- emem Volksfest ent. grgeaaefeheu wurde. Hört mau doch im Publicum aeänastigte Stimmen, die trotz der ergriffenen scharfen Maßregeln keine Bürgschaft für den Kanati-muS oder Len Wahnsinn einzelner Miste thäter erblicken. Wer kann cS hindern, fragt «an, daß Einer oder der Andere, welcher zu eise« Thore Berlin- hinau-gewiesen wird, zum anderen wieder hereinkommt?.Ist e- möglich, daß hinter jedes Fenster ein Schutzmann aufgestell werden kann? Hat der Meuchelmörder selbst in der Feststraße nicht dieselbe freie Bewegung wie jener Pastamantr? Genug, die erhitzte Phantasie der verzagten Gemüthrr malt sich die Wirkungen vo» Oisinibomben mit sonstigen Sprenggeschossen^ die aus dem Anhalter Bahnhofe saisirt und in Hamburg confiScirt worden sein sollen, derar ««S, daß besorgte Familienväter den Ihrigen bereit den Rath ertheilen, lieber von den Empfangsfeierlich keiten fern zu bleiben. Ver Mich wird eingewendet, da die Energie, mit welcher da- Socialistengesetz durch geführt wurde, die Socialdemokratie vollftändi entumthigt, ja gebrochen habe und die Social demokrateu sich bewußt seien, daß an jedem Demo» ßrirevden Lynchjustiz geübt würde. Aber gerade diese Erwägungen find e-, welche die Furcht im Publicum vor dem Kommenden erhöhen. Die schwarz in schwarz gemalten Gesahren rufen »icht die Selbstthätigkeit de« Bürger«, sondern die Spionirsucht und da-Denunciantenthum hervor,und «m kann an öffentlichen Orten sehen, wie Einer den luderen mit mißtrauischen Blicken anfieht und jede- Vort ängstlich auf die Wagschale gelegt wird. Am lautesten beklagen sich über diesen Zustand Dieje- «aen, welche im großstädtischen Handel und Ber icht ihren Erwerb finden. Sie meinen, daß durch die Paßcontrole ohnehin schon die Lebensbedingung de- freien Verkehr« zwischen den Provinzen m»d der Hauptstadt gehemmt ist; nun trete noch die angeblich verkündigte Gefährdung der Sicherheit und Ordnung in der Rerch-Hauptstadt hiapl und eS könne Niemanden Wunder nehmen, wenn der Fremdenzuzug unterbrochen wird. Handel «vd Waudel erscheinen den Geschäftsleuten de-halb gefährdet, weil die Verhängung deS k.euien Be lagerungszustand«- nicht mehr den Socialdemokraten allein gelte. Man erwägt, daß jede bürgerliche Existenz dmch die Eytziehuug de« Aufenthalt« im Wohnorte vou der Gnade oder Ungnade der Erecutivbehörde abhängt, namentlich in emer Zeit, wo der Begriff: .Personen, von denen eine Gefährdung der öffent- ichen Sicherheit und Ordnung zu besorgen ist" ehr elastisch gedeutet werden kann. Welche Per- onei» sind Die«, fragt man? Jedenfalls auch nicht-socialistische, und damit ist eine Perspective eröffnet, welche der preußischen Regierung die Verpflichtung auserlegen sollte, vor dem Lanvtage die ihr anvertraute diScretionaire Gewalt selbst in einer Weise zu beschränken, die da« Ver tanen wieder herzustellen geeignet erscheint. Indessen wird seitens de- Abgeordnetenhauses ^aum eiu Zwang aus die Entschließungen der Ne uerung au-geübt werden. Die beiden liberalen Fraktionen, welche gestern und heute versammelt waren, haben die erwartete Interpellation nicht ormulirt und e- verlautet auch nicht, daß sich daS Zentrum damit besaßt habe. Die Stimmung im äbgeordnetenhause ist eben einer parlamen tarischen Intervention nicht günstig. Man schützt die Inkompetenz des Landtag- vor, den Mangel an Material, die Besorgniß, in leere Declama- ionen zu verfallen, und hält sich überzeugt, daß ich die Regierung mit dürren Worten auf die Verantwortlichkeit gegenüber dem Reichstage be ziehen und jede Auskunft verweigern würde. Berlin ist zu groß und zu sehr Weltstadt ge worden, al- daß die Verhängung de- sog. kleinen Belagerungszustandes seine Physiognomie hätte verändern können. Aber unter der Decke scheint e- doch zu glimmen, und wenn man schwarz- seherisch einem Geistlichen der nördlichen Vorstadt glaube« wollte, der auf der letztwöchentlichen evangelischen Eonferenz zu Worte kam, so müßte man für die nächste Zeit Au-brüche der Leidenschaft de« großen Haufen- befürch ten. ES stellt sich erst jetzt Hera»-, von welchem Umsange die Au-weisung-maßregeln sind, welche aus Grund de- tz. 28 getroffen wurden. Wenn auch sestzu- stehen fchewt, daß der Minister de- Inner» Die au-vbendea Behörden al.gewiesen hat, nur die wirkliche« Führer der Socialdemokratie zu treffen, so ist man doch neueren Nachrichten zu folge über dies« Einschränkung weit hinauSgegan- gen. ES sind Leute von der Au-weisung betroffen worden, die, wie der vr. Stamm und der Ver sicherung-. In spector Schramm, eigentlich mehr al- Dilettanten auf social-demokratischem Gebiete hervorgetreten find und (um einen populären Ausdruck zu gebrauchen) »it dem Feuer ge spielt haben. Aufsehen erregt e- ferner, daß auch Frauen die Schärfe de- Gesetze« haben kosten müssen. Go sind alle die „Präsiden tinnen" der Werder-Versammlungen, die Hahn, die Stägemanv, die EanziuS u. s. w. a«S- gewiesen worden. Der größere Theil der Ver- bannten begtebt sich nicht ruS Au-land wie gestern zu lesen stand, sondern nach Leipzig (Mehrere sind in der That in Leipzig eingetrossen. D. R ), und vorzugsweise nach Köln. Fritz sche hat bestimmt erklärt, daß er bei Eröffnung der ReichS- tagSsession zurückkrhren und fernen Sitz im Hause einnehmen werde. In parlamentarischen Kreisin geht die Meinung dahin, daß man ihm keine Schwierigkeiten in den Weg legen könne. Man stützt sich daber aus da- Beispiel von Liebknecht, der im Jahre 1869 in den norddeutschen Reichstag gewählt wurde, während noch da« gegen ihn im Jahre 1863 verhängte AuSweisungSdrcret in Kraft war. Liebknecht ist damals in den Reich-tag ein- getreten und bi« zum Schluß der Session unbe helligt geblieben. AuS der letzten Sitzung fuhr er aber direct zum Bahnhofe, weil er in Erfahrung ge bracht, daß die Polizei beauftragt sei, ihn in dem Augenblick zu verhaften, wo seine Immunität al- Mitglied de- versammelten Reich-tag- aufhöre. Eine andere Frage, die hier lebhaft ventilirt wird, be trifft die cwilrechtlicben Folgen der Au-weisung- maßregel für da« Verhältmß dr» MielherS zum Bermiether. In manchen Fällen wird der Letztere fein Retention-recht an den Sachen de« Mielher« auSUben, um sich für die Nichterfüllung de- MiethSvertrage- schadlos zu Hallen. Man glaubt nun. d«ß e- für diese Eventualität nur einer Anzeige oder Beschwerde beim Polizei Präsidium bedürfe, um dem Miether, der bei einseitiger Auslösung de- EoutractS einer höheren Gewalt weicht, zu seinem Rechte zu ver helfen, „zu seinem Rechte", insoweit nicht da vor» Bermiether jedenfalls zu Hülse gerufene Gericht entscheidet, daß der Miether eben nicht Recht hat und die ungünstigen Consequenzen de- Eingreifens der Polizeibehörde in sein Geschick selbst tragen muß. Der erste der entstehenden Processe wird jedenfalls principiell bi- in die h öchste Instanz verfolgt werde». BemerkenSwerth ist, daß an demselben Tage, wo die Regierung zu so außer ordentlichen Sicherheitsmaßregeln glaubte greisen zu müssen, die Berliner Stadtverordnetenversamm lung die Vorlage über die durch die Vermehrung der Schutzmaunschaft entstehenden Mehrkosten ab- gelrhnt hatte, (t) Politische Aebersicht. Leipit». 9. December. In der Natur de« Berliner« ist bekanntlich die Neigung, zu mäkeln und zu kritisiren, auch da. wo die Borrheile die Nachtherle überwiegen, in einem stattlichen Procentsatze den übrigen in der That vortrefflichen Eigenschaften beigemischt. Auch in der vorstehenden Correspondenz ist angedeutet, daß ein Theil der Berliner Bürgerschaft über den Voll- zug deS kleinen Belagerungszustände- nicht eben erbaut ,st. Noch marnrter läßt die radikale Ber liner Presse diesen Zug hervortreten. So schreibt va- leitende Berliner Fortschritt-blatt: Leider ist der Schutz der Person deS Kaisers ein« nicht abzustreitende Nolhwrndiakeit geworden, so häß lich diese Heber,eugung für den dohen Herrn und die Berliner Bürger« chast auch ist Aber eben so allgemein wird auch die Ueberzeugung sein, daß die neue Erfindung deS civilen Belagerungs zustandes wohl unmittelbare und mittelbare Folaen von großer Gehässigkeit nach sich ziehen muß, ohne jedoch den Hauptzweck mit Sicherheit zu ver bürgen. Für diesen kann mit der nöthigcn Unr und Vorsicht nichtJwnug geschehen, aber für persön liche und örtliche Schuhmaßreqeln eine große und die »edeutendste Landschaft deS Reiches unter Ausnahme gesetze stellen, gemeines Gesetz und Recht den Händen unterer Beantten und Behörden übe, antworten, per- önlichen Erwerb und Privalrechte weit über daS Be- »ürsniß hinaus stören, wird sich durch Thatsachen nicht -«gründen und rrchrfertigen lassen. Von der Aufgabe der Verwendung an der richtigen Stelle leitet die Re gierungSverordnung die Polizei zu einer Thätigkeit, wo sie mehr Fehler alS Treffer machen muß. Der „Deutsche Reichs- und Prenß. Staats- Anzeiger" hat früher immer einen Zuschuß er- 'ordert. Noch nach dem Etat für 1878/79 sollten Einnahmen und Ausgaben balanciren- Erspa. rungen bei verschiedene» Titeln der Ausgabe, namentlich bei dem Ansatz für Satz. Druck und Papier, sowie hauptsächlich die Mehreinnahmen an Insertion-gebühren u. s. w, habe» jedoch daS Resultat ergeben, daß mit einem Ue-erschuß abgeschlossen werben konnte. Die gefammten Ein nahmen betragen 356,dld Mark, denselben stehen an Betriebsausgaben gegenüber 316 460 Mark ES hat sich mithin ein Ueberschuß von 40,458 Mark herau-gestellt. von welchem ein Dritttheil mit 13,486 Mark der Reich-caffe zuqeführt worden ist, während zwei Drittel mit 26.972 Mark der Preußischen StaatScaffe verblieben sind. Der Fürst Gortschakosf hat nach einem drei monatliche» Aufenthalte Baden-Baden wieder verlassen. Derselbe reiste nach Stuttgart, um sich von da au- nach einem etwa dreitägigen Auf enthalte nach Berlin zu begebe». » -» » Bon der Marine wird au- Kiel vo« 29. November gcmrlvet: Nack den für den Marine-Etat für da- Jahr 1878/80 beabsichtigten Propositionen sollen von den gegen wärtig im Dienste befindlichen Schiffen und Fahr zeugen ftationirt bleiben in Ostasien: die Eoroe.ten „Prinz Adalbert" und „Luise" bis 1. Oktober 1680, die Lorvetten „Leipzig" und „Freya", sowie da- Kanonenboot „Albatroß" bis 1. Oktober 1878 und die Kanonenboote „Wolf" und „Chclop" dauernd; in Weftindien die Panzercorvette „Hansa" bi- 1. October 1880. in Australien die Eorvette „BiSmarck" bis 1. October 1880, die Eorvette „Ariadne" bis 1. October 1879; im Mittelmeere das Kanonenboot „Eomrt" bis 1. April 1880, Aviso „Pommerania" bis 1. September 1879, die Eorvette „Nymphe" als ScbiffSjungenschulschiff bis 1 October 1878, Linien schiff „Renown" alS Artillerieschiff in Wilhelmshaven und Eorvette „Arcona" als Wachtschiff in Kiel und zur Ausbildung von Maschinenpersonal in der Ostsee biS 1. April 1880. — Ferner sollen im Jahre 1878 zur Indienststellung gelangen am 1. April: ein Aviso („Loreley") als Ersatz für Aviso „Pommerania" und eine Glattdeckscorve te „Medusa" alS Schiffsjungen schulschiff; am 1. Otober: eine gedeckte Eorvette (.Bineta") alS Ersatz für «Prinz Adalbert" (Seecadettenschulschiff), zwei GlattdeckScorvetten („Victoria" und „Auausta") als Ersatz für „Luise"' und „BiSmarck", ein Kanonenboot („Hyäne") für di« Westküste Amerika-. An Indienststellungen für die Sommermonate find proponirt: ein Panzerübung-- geschwader (Fregatten „Kronvrinz", „Friedrich Karl", „Friedrich der Große", „Preußen"^und Aviso „Falke"), eine Segelfreqatte („Niobe") al- Eadettenschulschiff, zwei SegeldnggS („Nndine" und „MuSquito") alö Schiffsjungen-Schulschiff«, zwei Torpedo-Fahrzeuge („Zielen" und „Nl m"), nvci Kanonenboote (.Drache" und „Delphin") al- LernuffungSfahrzeuae in der Ost- und Nordsee, ein Kanonenboot („FuchS") «IS Tender für da- Artillerieschiff, ein Transportschiff („Eider"), eine gedeckte Eorvette („Gazelle") zur Aus bildung deS Maschinenpersonal- in der Nordsee, die Jacht „Hohenzollern", zwei Panzerschiffe mit redu- crrter Besatzung, ein Tender deS Station-chef- in Wilhelm-Häven. — Zu Probefahrten find in Aussicht genommen: di« Panzercorvetten „Bayern" und „Sachsen", drei neuerbaute Panzerkanonenboote, die Ersatzcorvette „Hertha", zwei neu erbaute AvisoS, Ersatzkanonenboot „Tiger", Panzerfregatte „König Wilhelm", Eorvette „vineta", Kanoneuboot „Nauti lus" und Torpedofahrzeug „Ulan". Fürst Dondukosf hat den Bulgaren bereit- die cdart» aufgesetzt. In der That ge denkt die russische Regierung, wie man in So na wissen will, die Beratungen der Notabeln- Versammlung in dem Sinne einer gewissen Wahlverwandtschaft zwischen der jetzigen ser bischen und der künftigen bulgarischen Ver fassung zu beeinflussen. So soll die künftige Volk-Vertretung durch eine Anzahl vo» Re gierungSvertretern modern t und gefügig gemacht werden Die Kammer dürfte 200 Volksvertreter und 100 von der Regierung ernannte Deputirte zählen. Da- Präsidium soll vom Fürsten ernannt werden. Der Kammer soll da- Recht der Initiative nicht zuflehen. Beamte und Advocaten, welch« gegenwärtig die Intelligenz de« VolkcS bilden, sollen vom passiven Wahlrechte ausgeschlossen bleiben (?). Dagegen wären die Geistlichen berechtigt, zu wählen und gewählt zu werden, weil man offenbar in denselben da- ge eignetste Element erblickt, auf die Berathungen i» konservativen Sinne einzuwnken. Pkvjefforen und Schullehrer sind als Staatsbeamte »icht wählbar. (!) Die Preßfreiheit soll principiell accrplirt, aber in der Durchführung wesent lich modificirt, zum Theile sogar direct be schränkt werden. Ohne Bewilligung der Preßpolizri soll keine Nummer eine- Blatte- erscheinen dürfen. Die Kritik der RegierungSacte soll nicht gestattet sein. Die Caution soll eine sehr hohe sein, wahrscheinlich um die Herausgabe' einer Zeitung zu erschweren. Die Gerichte wü.den un abhängig und die Richter unabsetzbar sein. Die Verwaltung wird von dem Gerichtswesen getrennt sein. Die Gemeinde-Autonomie soll eine beschränkte sein und e- soll gesorgt werden, daß die Regierung die Wahlen in die Eommunal-Berwaltungeu be einflusse und ein Einmischung-recht i« allen Dingen erhalte. Der leitende Staatsmann Oesterreich- Ungarn- hat eine Schutz,ede für seine Politik gehalten. Von dem feindlichen BrÜverpaar scheint nur Ci- darüber Befriedigung zu empfinden, während Tran- auf gut magyarisch weiter lärmt. ES war am Sonntag zu Pest, in der ungarischen KönigSstadt. In der Sitzung de« BudgetauSschuffeS der Reich-rath-delegatiou an diesem Tag« beantwortete nämlich Graf An ti raff y die von dem Deputaten GiSkra an ih» gerichtete Interpellation bezüglich der Dauer der Okkupation, sowie die Interpellation deS Abg. Kuranda, bezüglich der Convention betreffs NovibazarS. Aus die erster« Interpellation erklärte Andrassy, die Occupation iverde s» lange dauern, diS die von Europa ane,kan«teu Zwecke derselben erreicht, die Gefahren abgewendet und die der Türkei gebrachten Opfer ersetzt feie» und bi- die Türkei eine Gewähr dafür biete, daß der durch die Occnpation geschaffene Zustand sich unter ihrer Herrschaft nicht verschlechtere. Sollte e- zu der Frage wegen der Annexion kommen, so würden die gesetzgebenden Körper in Gemeinschaft mit der Krone über dieselbe entscheiden: diese Frage sei aber (für jrtzt) nicht an der Tagesordnung. Die Interpellation Kuranda'S beantwortete Graf Andrassy dahin, der Abschluß der Con vention sei früher unterbliebeu. weil die Pforte anfangs mit dem Berliner Vertrage nicht harmonirenbe Bedingungen stellte. Die beutigen Anschauungen der Pforte seien vo» den früheren bedeutend verschieden. Der Minister ver liest hieraus die Depeschen, in welchen die Pforte erklärt, sie habe alle erforderlichen Anordnungen getroffen und die Truppm würden alS Freunde empfangen werden Für die Autonomie BoSnienS hätte die Monarchie die Garantie übernehmen uud öfter militairisch einschreiten müssen. Da« Occupa- tionsmandat Oesterreich» sei eine Bestimmung des Berliner Vertrage« und könnte nur durch einstimmi gen Beschluß aller Theile, welche jenen Vertrag ge- scklosseu, verändert werden. Nachdem der Minister schließlich noch auf die handelspolitische Abmachung mit Serbien hmgewiesen hatte, aiua der A»S- schuß auf die tzpecialberathüng de- Budget- de- Ministerium- dc-Au-wärtigeu ein. Die einzelue, Posten wurden nach den Anträgen der Referenten angenommen. Nur bei den NachtragScredite». insbesondere bezüglich der für die bosnischen Flücht linge, entspann sich eine längere Debatte, doch wurde die geforderte Summe in den Etat einge stellt und die Regierung zur Vorlage einer Speeial- Nachweisung ausgcfordert. Andrassy'« Rede hat in Wien eine» guten Ei, druck gemacht; selbst die Opposition, obwohl sic nicht überzeugt wurde, gesteht zu. daß die Form der Rede meisterhaft war. Au- guter Quelle ver lautet, die Verhandlungen mit der Pforte wegen NovibazarS seinen definitiv gescheitert, weil di« Pforte eine Zeitbegrenzung für die Occupaticn verlangte.
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