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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-12
- Tag1878-12-06
- Monat1878-12
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1878
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Grschetttl täglich früh 6»/, Uhr. Rrtoctl», «,» <q>tdtlt»» IvhmuuSgasse »S. RaGlnir« In boimm^s lv .r Uhr. AacbMittagS <—4 Uhr. IpMmr der für dir nächst- ide Aummcr bestimmten »ir in Wochrutage» bi« «ach mittags, aa Donn- »kl»kmfrL-btS'/.SlU,r. 1, p, /titiü» str Z^Lmuchmr: UM Ltrmm. UawerfitätSstr. rr vuä< Lösche. Kaibarincnfir1ü».p. «rr dt« '/^ Uhr- npMer Tageblatt Anzeiger. VlW für Politik, Loealgeschichk, Haudelk- md GeschSstkvnkchr. «afl«-e 15.SV0 ZU>»>,k»r»«»»«t» vtertelj. 4'/,M? mcl. Briugerloh» b Ml., durch die Pv,l bezog« K WA Jede einzeln stummer tt G) Belegexemplar Ut Ps. Geblldrcu sür Extrabeilage» ahne PostbefSrderung LV ML mit Postbeförderung 4» SA »uftrate kgesp. Prtitzerl« »o Größere Schrift« laut unser»' Prcieoerzeichinß —Tabettarische- Satz «ach höherem Larts. Attlmnr« »ater dem tledatttmuchM di« Spaltzeil« 40 Ps. Inserat« find stet« an d. TrptdMm »u send«. — Rabatt wird «ich« gegeben Zahlung praeanMonmch oder durch Postvorschnß. ^ 34V. Freitag den 6. December 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Lo» Vvemfluderu und Pflegern wie von Privatpersonen werden Selber puc itutdaren Beleaung dei der ReichSbauk nicht mehr angenommen, »e gegenwärtig bei der Letzteren belegten Gelder Dieser Art ktndlßeu wir Hierdurch behufs Rückzahlung. Die Abhebung deS Capital« und der rückständigen Zinsen «schiebt lm der Reichtbankanftalt des veleg«»g«»rtS gegen Rückgabe der Echuldurkunde (QvittungSbuch, Lank-Obligation oder Empfangsbescheinigung). Eie ist schon vom 8. dsS. MtS ab zulässig, geschieht sie ater nicht spätesten« dt« ,u« 81. Mörz 1878, s» hört »tt diese« Dage die ver-tusuu« auf und da» Depesttum kann auf Gefahr und Kosten de« Eigenthümer» gerichtlich hinterlegt werden. Valin. dm 3. December 1878. RetchSdauk-Dtreetvrt»» v. Dechend. Koch. Bekanntmachung. fluf Grund von 8- «7. Alin. 7 der zum BolkSschulgesetz erlassenen Ausführungsverordnung vom Sk. llvchch 1874 machen wir hierdurch wiederholt öffentlich bekannt, daß die Verwendung von Kinder« m SffeMliche« theatraltfche« vorftetzuuge« oder Lovcerteu, wenn nicht hierzu im einzelnen Falle die Onttehörde nach vorgängrgem Sutheißen de- Schulvorstandes besondere Erlaubniß erlheilt hat, »rrdote« ist und daß wir Zuwiderhandlungen gegen dieses Berbot mit Geldstrafen bis zu KO ^ll, eventuell Haft bestrafen werden. Leipzig, am SO. November 187«. Ler »«ttz der Stadt Leipzig ve. Georgi Lehnerl. Bekanntmachung. TuS Anlaß des AuSbruchS der Rinderpest in Ostpreußen und dem Regierungelezirk Frankfurt hat die Wae königlich« Kreisbauptmannschaft den »dtrted von Rinddietz »tt >«»««tz«e der Kätder aus de« Plisfrudorser vtetztzase nutzer «ach de« stidttschen Schlachthofe dts auf Weiteres verdate« Demgemäß dürfen von jetzt ab bis auf weitere Anordnung im Pfaffendorser Biehhofe aufgetriebene Rtvder nur dann aus dem gedachten Blehhofe entfernt werden, wenn dieselben unter der von unS an- «ordneten Controle dtrert nach dem städtischen Schlachthause zum Schlachten gebracht werden, und ist ins besondere der Abtrieb solchen Liehe» au» dem Pfaffendorfer Hofe nach Privatschlachthäusern untersagt. Zuwiderbandlungen werden nach 8. SL8 de- Strafgesetzbuch«» mit Gesängniß bis zu zwei Jahren zeahnvet. Leipzig. den K. Terember 1878. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Kretschmer. Bekanntmachung. Da- 1«. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes sür da- Königreich Sachsen ist bei un« eingegangen und wird dtü zu« 81. diese« llflouatS auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auSHLngen. Dasselbe enthält: Nr. 89. Bekanntmachung, die Aufhebung der Nebeneinnahme zu Hainichen betr.; vom ». November 1878. - 90. Verordnung, den Epielkartenstempel betreffend; vom 8. November 1878. » 91. Verordnung, die Legitimationsscheine zum Gewerbebetrieb« im llmherziehen betreffend; vom 11. November 1878. - 9S. Verordnung, die Ausführung deS Gesetze- über die Besteuerung des Gewerbebetriebs im llmherziehen vom 1. Juli 1878 betreffend; vom 1L. November 1878. - 93. Verordnung, die Arbeitsbücher und Arbeitskarten für gewerbliche Arbeiter und einige damit zusammenhängende Bestimmungen betreffend; vom 1k. November 1818. - »4. Bekanntmachung, den Ankauf der Eisenbahn Gößnitz-Gera durch den königlich sächsischen StaatSsiScuS betreffend: vom 1K. November 1878 - 9K. Berordnung, die Aushebung de» GerichlsamtS Remse und den Eintritt verschiedener Jui»«- diclionS-Aenderungen betreffend; vom 18. November 1878. - 9«. Berordnung, einige Veränderungen in der Abgrenzung der amtShauptmannschastlicden Ver waltungsbezirke betreffend: vom 90. November 1878. Leidig, den 8. December 1878. Der «attz der Stadt Leipzig. Or. Seorgi Eeruttt. Bekanntmachung. Vom 1. Januar 1679 ab ist an unserer Realschule I. v. eine Hülsslehrerstelle mit 1800 Jahre» gehalt zu besetzen. Akademisch gebildete Bewerber, welch« »ur NnterrichtSertberlung in der Religion, der deutschen und lateinischen Sprache geeignet find, wollen ihre Gesuch« nebst Zeugnissen und einem kurzen LebenSlaus sadald »te möglich bei uns einreuhen. Leipzig, den 4. December 1878. Der Rath der Stadt Leipzig I>r. Georgi. »'lisch, «ff. Bekanntmachung. Nach den Messungen des Herrn Geh Rath Prof, vr Kolb« betrug die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase» im Monat November d. I. durchschnittlich daS l4'/,fache von der NormalwachSkerz« bei 0.487 specifischem Gewicht. Leipzig, den 4. December 1878. Des Rath» Deputation zur «asauftalt. Das deutsche Seerecht. Wir haben un« schon neulich dahin ausgesprochen, daß die ReichSreaierung mit so weitgehenden DeLmachte» ««»gestattet werden muß, daß die deutschen Seeämter bei Schiff-unfällen die gewähr «wes de« öffentlichen Uecht-bewußtsem entsprechenden Strafvollzug- darbieten. Die vis« derige Methode hat den Anforderungen der Praxi» nicht entsprochen, obwohl seit Jahren die Unfall statistik eine bedenkliche Steigerung erfahren hat. Unsere Hoffnungen werden sich daher auf die Zu kunft richten müssen und der Untergang der „Pom»erania" wird den Prüfstein abgeben, eb «it der bestehenden Organisation a»-zvkommen oder ob anderweit Hülfe »u suchen ist. Bon aktu elle« Interesse ist ein Rückblick, den eine fach männische Kraft in der Berliner „Tribüne" aus dir Entstehungsgeschichte unserer SeegericbtS- barkeit wirft. E« heißt in dieser Zuschrift an da» genannte Blatt: ,Zu» ersten Male seit der im vorigen Jahre er- ichlen Errichtung der deutschen Seeämter vnd au- Anlaß de- Untergänge- der „Pomme- rauia" die Untersuchung eines allgemein inter essanten Falle» und spcciell die Feststellung dez Hat von einem dieser Aemter bewirkt werden. Daß Die- geschehen kann, läßt zugleich die Ent- wftlrünig, welche da- deutsche Seerecht seit M7 erfahren hat, in bemerkenswerther Weise hervertreten; weil aber bei dieser Augelegerheil Differenzen «it der gleichartigen englischen Seebehörde kaum ausbleiben können, so gewährt die Sach« »ebenbei auch noch die Aussicht, daß zur berrneidnng derartiger Schwierigkeiten in künf- üaen ähnlichen Fällen vielleicht der Anstoß zn einer Weiterfördernug der deutschen Serbe- siimmungen, und namentlich zu einem Ausgleich derselbe» mit den gleichen und ähnlichen Beflim- mmgen de» Auslandes, zunächst England-, gebot» werden dürfte. Die Entwickelung einer deutschen Seeord- nung ist erst durch da» Zufammenwachsen zunächst Aorddentfchland- und einige Jahre später ganz Deutschland- zu einem großen und mäch tigen Staat-ganzeu ermöglicht worden und eine »er werthvollsten Früchte de- großen deutschen rmiguna-vrversse-. Erst in Folge de- Zu knmiensassen» aller deutsche« Handel-- und Schifffahrt-- Interessen durch da- Reich ist Deutschland de» aefammten AuSlande al- ein Staat-Wesen gegenüber getreten, dessen Macht- beroch sich bi» m die entferntesten Meere geltend P mache» i« Staude ist, und dessen Handel-- »teresseu nicht »ehr, wie ehedem bei den zur Tee völlig ohnmächtiae» deutschen Partikular- Saaten so oft geschehen, mißachtet und bintan« gesetzt »erden können. Wie wichtig diese Er- nmäeuschast ist, erweist sich schon au» der eifiigen Merang der deutschen Seegesetzgebung, deren raissr» Fortschreite» entschieden dem in allen «deren Zweig« der deutschen Reich-verwaltnng voeangeht. Die Basis für diese» Zweig der Gesetzgebung bilde» die Artikel 4 und r« der Norddeutfcben Vnude-acte »nd seit 1871 der deutschen Aeich«»erfaff»»g; al« Gruudlage für die Mvere Orduuua de- deutschen Seewesen- ist hin- «r» Buch A de- dentscheo Handel-gesetz- »ache» aazusehen. Diesen Gruudbestimmungen ferner noch hinzugelreten sind: die Bestimmung über die Nationalität der Kauffahrtei schiffe und über Führung der Bunde »flagge vom K Oktober 1887; die über die BesähigungS- zeugnisse der Seescbiffer, Steuerleute und Lootsen vom 2S. December 187l; die Schiss«- verwefsuu-sardnung vom 5. Juli 1872; die Seemauußordnung vom 27. December 1872 in Verbindamg out Einsetzung von Seemannsämtern; die Strandungsord nung vom 17. Mai 1874, in Verbindung mit der Einsetzung von StrandungS- ämtern; die Begründung einer deutschen See warle vom 9. Januar 1875; die Noth und Lootfeusianalordnung vom 31. Januar 1875 und endlich da-Reichsgesetz zur Unter suchung von Seeunsälle«, verbuuden mit der Errichtung va» Seeämtern und eine« Ober- seeamt vom 27f. Juli 1877. Mit diesem letzten Gesetz dürste ein vor läufiger Abschluß- diese- Zweige- der Gesetz gebung erzielt se«. Officiell sollen nach demselben in Königsberg, Danzig, Gtettiu. Stral sund, Rostock, Lübeck, Flen-burg, Tönning, Hamburg, Bremerhaven, Brake unv Emden für je einen genau begrenzten Küsten strich je ein, znsammen also zwölf Seeämter ein gesetzt werden, deren Einrichtung und Besetzung der betreffenden Landesregierung obliegt, über welche sich jedoch da- Reich durch Beiordnung eine» ComnnffarS zu jedem dieser Aemter die Oberaufsicht, da- Control- «ndAnklage- reckt, wie die Berufung an die Reichsbehörden vorhehält. Bll» Appellation-instanz ist diesen Aemtern ein Oberseeamt vorgesetzt. Aufgabe der selben ist, die Seeunsälle, von welchen deutsche Kauffahrteischiffe betroffen werden, wie unter ge wissen Bedingungen auch die, welche fremde Kanf- fahrer im Bereich der deutschen Küste erleiden, zur Feststellung de- Tatbestände- «nd zur Ab- urtherlung der hierbei schuldig befundenen Personen vor ihr Forum zu ziehen, womit selbstverständlich denn auch die Fixirung und Vertretung der in Frage tretenden oder geschädigten deutschen Han del-- und Gchifffahrt-intereflen verbunden ist. Darüber, daß die Untersuchung de- Fall« der „Pvmmerania" der seeamtlichen Untersuchung deutscherfeitl «uheimfallen muß, kann kaum ein Zweifel obwalten. Auch haben die Osficierc diese« Schiffe» bereit» eine Vernehmung von Seiten der gleichen euglifch en Behörde, wena nicht völlig abgäehnt, so mindesten» doch in Krag« gestellt. Gerade bei diese« ersten größeren und allgemein wichtigen Fäll, w» die deutscheuSeeämter in Kuncnon treten sollen, walten »ndeß ymstiinde ob, die den Sachverhalt al- febr verwickelt erscheinen lasten; denn einmal ist der Untergang de- Schiffe» im Bereich der englischen Küste erfolgt, wostir die englische Seeordnung genau dieselbe Bestimmung enthält wie da- deutsche Gesetz, daß nämlich auch für fremde Kauffahrteischiffe bei einem solchen Vorgänge die Feststellung des Tatbestände« von der nächsten Seebehörde de- betreffenden Küsten land«- in Anspruch genommen werden kann; »weiten- aber würde der Bkecht-anfpruch auf Ent schädigung gegen da- Schiff, da- den Unfall herbei- geführt hat, doch nur vor den englischen Gerichten verfolgt werden k-uneu. Die zäh die Eng- länder bei derartigeu streitigen Fällen selbst nur den Schatten eine- Rechts festhallen, da» ihnen eine Einmischung gestattet, ist bekannt; dazu kommt aber noch die willkommene Gelegenheit, 'Deutschland, dessen Aufschwung zur See »n Eng land mit so argwöhnischen Blicken beobachtet wird, in möglichst unverfänglicher Weise die englische Suprematie empsinven zu lasten. Wie sckion erwähnt, können dei dieser Sachlage für die Abwickelung der Angelegenheit Differenzen ver weitschichrigsten und mannichsachsten Art kaum auSbleiben. Bielleicbt jedoch, daß, wie ebenfalls schon hervorgehoben , gerade diese Schwierigkeiten zur Einleitung und zum Abschluß neuer Ber- trag-bestimmiingcn zunächst mit England ^und alsdann auch mit anderen Seestaaten führen, waS um so wünschend verther erscheinen würde, al- die zur Zeit hierüber vorhandenen, meist inter nationalen Normen nicht» weniger al- klar und übersichtlich sind." Das Reich steht also abermals an einem Wendepunkte seiner Entwickelung, welche mit der Wahrnehmung weitverzweigter Interessen ver knüpft ist. Vorerst heißt eS, sich in Geduld zu fasten, bi» ein Wahrspruch gefällt ist. Geben wir die Hoffnung nicht auf, daß AlleS geschieht, um ein gerechte-, nöthigcnfalls strenge» Urtheil in Bezug auf den vorliegenden Fall herbeizusühren und damit der Beunruhigung der Gemüther wirk sam entgegen zu treten. Politische Ilebrrsicht. Letprt«. 8. December. Ein wichtiger Staat-act hat sich vollzogen Der gestrige Donnerstag war der letzte in der Stellvertretung, welche der deutsche Kron prinz für seinen kaiserlichen Vater führte. In einer schweren und trüben Zeit hat der Thron erbe die Leitung der Staatsangelegenheiten zu führen gehabt. Nicht eine Periode de» Auf schwünge» der Nation bildet dieses halbe Jahr, sondern die einer einschneidenden Repression; die Maßregeln zur Bekämpfung der revolntionairen Agitation sollte die Reich-tag-auflösuug vorbe reiten, die Stürme der Wahlperiode hatten da» Land bi- in seine Tiefen ansaeregt. die Verhand lungen und Beschlüsse de- Reichstages knüpften ich daran, dann die Au-führuna selber der be- ckloffenen Maßregel, und, um da» Bild zu vervoll- iändigen, zuckte der Widerschein der Verbrechen von Madrid und Neapel in diese Regierungs zeit hinein. Den Hintergrund bildeten die Bro ckst« der beiden Mordgesellen und ihr tragische- Eade. Die wirthschaftlicheu Verhältnisse trugen zur Verdüsterung der Stimmung der Bevölkerung bei und e- war die Reaction von unten, die fort während au die Pforte» der Regierung klopfte. Nur wenige freundlichere Lichtblicke fielen in diese Periode — der Abschluß de» Berliner Frie den-, der vielleicht noch dauerhafter sein wird, al» bi- jetzt sein Rus anzeigen wollte. Da- Er eigniß. da» unS so viele- Trübe auSzugleichen be stimmt ist, die Wiedergenesung de- Kaiser-, kann der deutsche Kronzprinz zusammen mit dem deutschen Volke feiern. Diese Feier wird gleichzeitig da- Ende der Stellvertretung sein. * » * Di« augekündigten Massen-Au-weifungen social demokratisch er Eo« promitt irter sind—so schreibt man un» au- Berlrn — vom Mitt woch bi» zur Stunde noch nicht erfolgt. Außer 2 ober 3 Au-lveffungSordre», dieMikglieder social- demokratischer Gewerkschaften getroffen haben, ist Nicht» weiter geschehen, al- daß im Nieder- Barnimer Kreise die hervorragenden Mitgli^er der socialdemokratischen Partei auf die Proscrip- tionSliste gestellt worden sind, die in den nächsten Tagen zur Ausführung gelangen dürfte, klebrigen- sind bereit» einige AuSweisungSorvreS von den Behörden wieder zurückgenommen worden. Auch hat einem der an-gewiesenen Socialdemokraten, dem vr. StaMm, die AuSweisungsordre nicht be- händigt werden können, daDerselbe schon seit dem Mai in der Schweiz weilt und wahrscheinlich bi» arff Weitere- keine Lust zeigen wird, hi-her zurückzu- kehren. Charakteristisch ist e» übrigens, daß einige AnS- gewiesene verlangten, die Ausführung der ihnen zuge gangenen Verfügung so lange zu Mren, bi» der Einzug de« Kaiser» vorüber sei, wobei sich die Be hörden überzeugen würden, daß eine Störung der Ruhe und Ordnung nicht von socialdemokratischer Seite zu besorgen gewesen war. Die heute circu- lirenden Gerüchte über ein Echauffement zwischen Socialvemokraten und der bewaffneten Macht im benachbarten Ripdorf reducirt sich auf eine polizeiliche Jnhibirung einer privaten Versamm lung dortiger Socialvemokraten. Diese hatte den Zweck, den AuSgewiesenen da» Geleite zu gebe« Die „Provinzial - Correspondenr" faßt die Situation für bei weitem ernster auf a!ö unser Correspondent. DaS halbamtliche Blatt schreibt — wir gaben bereit» gestern eine telegraphische Analpse de» Artikel- — wie folgt: A«S mannickrfachen Anzeichen war zu entnehmen, daß die Leiter der socialdemokratischen Be wegung keineswegs beabsichtigten, von der agita torischen Verfolgung ihrer Tendenzen Abstand »u nehmen, daß sie vielmehr in demselben Geiste wie bishet, Nur den veränderten Verhältnissen entsprechend, mit anderen Mitteln den Kampf gegen d»e gesell- schastlichr Ordnung fortzuführen gedenken, und daß sie Berlin mit seiner nächsten Umgebung »um Mittrlpuncte ihrer Thätigkeit auSersehen haben. Die thatsächlicken Wahrnehmungen bestätigten die Richtigkeit jener Andeutungen. An die Stelle der offenen Agitation ist die geheim« Propaganda ge treten; die öffentlichen Versammlungen sollen durch verborgene, auf eine geringe Anzuhl von Personen beschränkte Zusammenkünfte, die offene VereinSthätig- keit durch Bildung geheimer Bereinigungen in kleinen Kreisen ersetzt werden, welche durch Ver1rauen»männer mit einander in Verbindung stehen und von den Fü^ rern der Partei die Parole erhalten. Die Zwecke der geheimen Organisation aber find dieselben, wie di« bisherigen öffentlichen; die neue Verzweigung soll »ualeich dazu dienen, socialdemokratrsche Zeitungen und Flugblätter, die vom Ausland« her als Ersatz für die unterdrückten Blätter bezogen werden sollen, »ur massenhaften Verbreitung zu bringen. Zu diesem Zwecke, so wie zur Besoldung der geschäftsmäßigen Agitatoren werden durch jene Vereinigungen zugleich im Stillen Beiträge gesammelt. ES sind überdies bestimmte Anzeiche» vorhanden, daß die Leiter der hiesige» Socialdemokratle mit den Nihilisten und den radicalen Internationalen in Verbin dung stehen. Daß die Agitation vorzugsweise in Berlin cou- centrirt werden soll, ergiebt sich auch au« der neueren Uebersiedeiung eine» der hervorragenden Agitatoren au» der Provinz nach Berlin. Hiernach konnte e» keinem Zweifel unterliegen, daß Berlin und seine Umgebung in Folge der weit vorgeschrittene« und unablässig fortgesetzten Unter.
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