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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-12
- Tag1878-12-08
- Monat1878-12
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1878
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»r^chrmt tLstUch früh 6»/, Lhr. RrseNiov »,» L«vrM<» IohaiinlSgasir 38. ÜPMtzlknriell tn ürsucN««: vvrmrNags 13 .2 «hr. Nachmittags 4—« Uhr. Rnnichmr der für dir uächst- lolombe Rummcr bestimmten Znstrale -« «ocheniagen dis MNrN«« ,, K-Mlü, tSr Z>s.-L»»atz»«: Ott, Klemm. UnwcrfitLlsstr. 2L, «mN« Lösche, «ald-rwenstr tS.p. mn dis V»3 Uhr Wpmer Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handel» und Geschäftsverkehr. Auslage Ldo,>nvi»,prrt» vrerrell. 4'e.Lk incl. Bnngerlohn b Mk., durch die Pop bezogen V Me J«»e kinzklne Nunimrr 25 U" ^Belegexemplar l» Pf Ncdüdrrn für ftrxtrabctlageo ovne Poslbesördrruug 3« Mt. mil PoswesVrderung 4ü ?»ser»1k »qelp Petitzeile 2) Pt Größere Schritten laut unserem Prei-oerzeechuch — Tabellarischer Satz nach vöbercm Tarif. SirUaml» «vier »ru^ Iledactlouichrtch die Epaltzette 4» Pf. Inserate find stets an d, EepedttMr zu senden. — Stabatt wnd nick: gegeben Zahlung prasiiaweraLäc ^ Po oder durch PostvorsLutz. ä? 342. Sonntag den 8. December 1878. 12. Jahrgang. Ocffentllche Sitzung der Stadtverordneten vrittMutz. «M 11. Deremder ». «. AbeudS '/,? Utzr i« G»«le »er I. «ür«erfch»le LngeSordnung: I. Gutachten de- CchulauSschuffeS über daS Budget der ThomaSschule, b. die Budget- der Fortbildung-- schulen für Knaben und Mädchen. II. Surachlen de» Oekonomie- und Finanzausschusses über die anderweite Ermiethuna der Wollmeßbude. Nt. Gutachten de- OekonomieauSschusseS über ». die Budgetconten 8 bez. 9 und 10, 12, 16 bi- «n 24, 2«, bis mit 28, 84 und 88: k. die GemeinbeitStheiluna in Portitz. IV. Gutachten deS Ausschusses »um Feuerlöschwesen über Conto II. d«S Budgets pro 1879. V. Gutachten deS Bau- und F,nanzauSschusseS über die anderweite Unterbringung deS StandeSamteS. H Gutachten deö BauauSschusseS und bez. OekonomieauSscbuffes über die Budgetconten 1. Abthlg. Al. 10 Abthlg. s. 13 PO». 18, sowie die Tonten 18. 28. Abtblg. ä. 30, 31 und bez. 32, 38 und 38^ Bekanntmachung. Auf Grund von 8. -7. Alin. 7 der »um VolkSsebulgesetz erlassenen Ausführungsverordnung vom R. August 1874 machen wir hierdurch wiedeiholt öffentlich bekannt, daß die Verwendung »»« Kindern zu öffentlichen thenirnltfchen Vorstellungen oder Toncertcn. wenn nicht hierzu im einzelnen Falle die OrtSbehördr nach vorpüngigem Gutheißen deS Schulvorstandes besondere Erlaubniß erlheilt hat. Verbote« «ft und daß wir Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot mit Geldstrafen biS zu 80 eventuell Hast bestrafen werden. Leipzig, am SO. November 1878. Der «a»h der Stadt «eidlt». vr. Georgi Lehnert. Bekanntnrachung. Am 3 Tebeth, d. i. Sonntag den 29. Dec«mber d. I., al» dem LodeStage de, Kra» Sara Kränket soll die Hälfte der Zinsen der Schatze »nd Sara Arinkel-Stlstnnß an eine würdige, nicht durch eigene Schuld bedürftig gewordene, in Leipzig wohnbafte ältere Person, mit Vorzug einer solchen »oeidltcheu Ge schlecht-, ohne Unterschied der Tonfesnon, de- Beruf- u. s. w. vergeben werden. Wir fordern geeignete Bewerber hierdurch aus, ihre Gesuche dt- >u« 1L. Lecrntder tz. Ä bei unS einzureichen. Leipzig, den 28. November 1878. Der Vattz der Stadt Letdzta. . " ^ ^ vr. Georgi. Mefferschmidt Bekanntmachung. AuS Anlaß dcS AuSdruchS der Rinderpest in Ostpreußen und dem Regierungsbezirk Frankfurt hat d«e hiesia« königliche Kreröbaupimannschast den Abtrieb von Rindvieh mit Anönatzme der Aälder ans de» Pfasteudorser viebhofe «uster »ach de« städtischen Schlachthose dis aus Wertere» »erboten Demgemäß dürfen von jetzt ab bis auf weitere Anordnung im Pfaffendorfer Viehhose aufgetriebene Rinder nur dann auS dem gedachten Vrehbofe entfernt werden, wenn dieselben unter der von unS an- geordneten Controls direct nach dem städtischen Schlachtdause zum Schlachten gebracht werden, und ist ins besondere der Abtrieb solchen BirheS auS dem Pfaffendorfer Hofe nach Privatschlachtdäusern untersagt. Zuwiderhandlungen werden nach ß. 328 des Strafgesetzbuches mit Gesängniß bis zu zwei Jahren geahndet. Leipzig, den 5. December 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Kußland und der berliner Vertrag. -- St. Petersburg, 3. December. Die öffentliche Meinung in Rußland wird jetzt auf eine harte Probe gestellt. Man untersagt ihr jede Art von Repressalie und doch muß sie jeden Tag er fahren, daß die Conccsfionen, welche Kaiser Alexander um de-Frieden- willen in Berlin m Betreff der zu Gunsten der Christen in «umelien erlangten Garantien gemacht hat, Nicht- fuhren, ja daß die Anstrengungen der Pforte, unterstützt durch die Passivität und die Voreingenommenheit der Mitunterzeich- »er de- Berliner Vertrage-, kein anderes Ziel im Arge haben, al- alle uni deu Preis so vieler Geld- imd Blutopser von Rußland errungenen Siege in chrr» Consequenzen zu vereiteln. Gewiß, Rußland wünscht den Frieden «nd bedarf auch desselben, ferne Regier««« wünscht ihn gleichfalls und viel leicht in noch höherem Grade; doch muß man ihr denselben ermöglichen. ES giebt eine Frage, m welcher keine Regierung, kein Volk und vollend- lein großes uud junges Volk nachgeden kann — ?S ist DaS die Frage seiner Würde. Niemals haben die Cabinete, welche ernstlich den Frieden wellten, Dies rücksichtlich ihrer momentanen Gegner übersehen, sondern vielmehr AlleS angewendet, um diese Frage auS dem Spiel zu lasten. Welche wird nun die Lage des Kaiser- Alexander und deS russischen Volke- an dem Tage sein, an welchem die russischen Truppen die Türkei räumen müssen, ohne daß diese Letztere eine einzige der Stipulationen des Berliner Vertrage- zum Schutze de- LooseS der Christen RumelienS erfüllt haben wndV Wird die russische Regierung auch dann die Truppen znrückziehen müssen? Und wenn der Berliner Vertrag nuraegenRußland und nicht auch gegen diePforte seine Wirkung haben soll, wo bleiben dann jene Gefühle der Loyalität und de- Anstan de-, welche zu den ersten Erfordernissen der interna tionalen Beziehungen gehören? Diese Reflexionen hört «an hier überall aussprechen und eö sind duselbeu angesichts der jüngsten Konstantin» pler Nachrichten nicht ohne eine gewisse Wichtigkeit Die Schwierigkeiten, welche die Pforte, geflissent lich den ans Rnmelien Bezug nehmenden Be stimmungen de-Berliner Vertrages entgegen setzt, werden nicht nur von der russischen, sondern auch von der auswärtigen Presse hinreichend ge würdigt. Die MafsacreS in den von den russi schen Truppen geräuwlen^Orten haben auch in der eng lischen Presser. Beachtung gesunden. Und WaS unternehmen, s» frägt man, die Cabinete gegen «n derartige- Vorgehen, u« ihren Unterschriften Achtung zn verschaffen? Es wäre schwierig, darau eine bestimmte Antwort zu ertheilen, doch schein «S, als ob Graf Schuwaloff von den ihm in Pest und Wie» ans seine Vorschläge ertheilten Antworten nicht sonderlich erbaut gewesen sei. Man eriählt sich hier sogar von einem durch erfolgreich« Verhandlungen erzielten österreichisch- englischen Einvernehmen. DaS diesbezügliche Ge rücht mag vielleicht falsch sein, doch wie kommt «S, daß die internationale Commission für Rume ln« sich so wenig versöhnlich jund billig zeig uad ihre Arbeiten jo langsam fortschreiten? Si auldete jüngst der Telegraph, daß diese Commission mit Stimmenmehrheit den bekannten Vorschlag der Pforte aus Repatriirung der türkischen Auswan derer nach Rnmelien angenommen habe. Äst Die« klug, rft Dies weise angesichts de« unbezähmbaren Haffei von dem beide Racen gegen einander erfüllt sind? Sollte unter den gegebenen Verhältnissen diese Aepatriirung nicht besser erst nach und nach und "ach gewissen Kategorien erfolgen, um den Reibungen und Zusammenstöße», die bei einer Massenrückkehr der Flüchtlinge unausbleiblich sind, vorzubeugen? Wäre es nicht vielmehr angezeigt, den einzelnen Personen erst nach einer vorhergängigeu ernst I hasten Untersuchung die Rückkehr zn gestatten, und geschähe es auch »nr, »« die Rückkehr solch Übel »erüchtizter Leute »ne Lhefket Pascha hintan-»- »alten? Und wären solche Vorsichten etwa gegen- iber der Pforte und ihren Staatsmännern Üver- lüssig in einem Augenblicke, wo cbm dieser Cbeskct an die Spitze der zur Wiederherstellung der Ruhe in Makedonien bestimmten Truppen gestellt wird? Derle, Vorgänge sind wenig geeignet, da- russische Volk von dem BilligkeilSgesühle Europas zu überzeugen, oder eine friedliche Lösung der ob waltenden Schwierigkeiten zu erleichtern. Unter allen Umständen wird Europa mit dem Willen de- Czaren zu rechnen haben, der auü seiner Gesinnung kein Hehl macht. Dafür liegen demerken-werthe Zeugnisse vor. So war die Reise dcS Fürsten Dondukosf-Korsakosf nach Liva - dia keineswegs eine plötzliche und unvorhergesehene, sondern schon lange vorher festgesetzt, nachdem der Czar de« Wunsch auSgevrückl hatte, vor seiner Rückreise nach St. Petersburg deu Gouverneur von Bulgarien zu sehen. Bekanntlich verließ der Fürst auf der Pacht „Wladimir" Konstanti nopel und traf am 19. November in Lrvadia ein. Am Tage darauf gab der Czar ihm zu Ebren ein Gala-Diner, zu welchem er in der Obersten- Uniform der kaukasischen Dragoner erschien, weil Fürst Dondukosf-Korsakosf 18 Jahre in diesem Regimente gedient hatte. Beim Diner brachte der Czar einen Toast aus den „Veteranen vom Kaukasus" auS und fügte hinzu: „Meine Herren l Äcd lege Werth daraus, Ihnen mitzutheilen, daß ich diese Uniform zu Ehren unsere- alten Kameraden angelegt habe, deu wir heute in unserer Mitte zu sehen da- Vergnügen haben." Am nächsten Tage war dem Fürsten eine noch größere Gunst besckneden. Die Kaiserin wünschte wegen einer Unpäßlichkeit in ihren Appartements zu diniren. Zu diesem intimen Diner, an welchem nur der Kaiser und die Kaiserin theilnahmen, war der Fürst geladen. Während der vier Tage seine- Aufenthaltes in Livadia hatte der Fürst wieder holt lange Besprechungen mit dem Kaiser über die Lage in Bulgarien und Ost-Rume- lien. Der Czar ließ sich AlleS detaillirt er klären und drückte zu wiederholten Malen seine vollst ändige Billigung der von dem Fürsten befolgten Politik aus. Besonders betonte der Czar, er begreife die Schwierigkeiten, mit denen der Fürst zu kämpfen habe, und wisse auch, daß er Verleumder und Gegner habe: aber nach reiflicher Erwägung aller Umstände billige er besten Vor gehen, und er könne ihn nur ausfordern, auf dem eingeschlagenen Wege zu verharren. Zn allen Schwierigkeiten könne er auf die Unterstützung dci Czaren rechnen. Diejenigen, die behaupten, daß der Czar gewisse Acte und Worte de- Gouverneurs von Bulgarien nickt gebilligt habe, haben sich demnach vollständig getäuscht. Ä>en so wenig ist die Nachricht begründet daß der Czgr den Fürsten Dondukoff - Korsakof beauftragt hätte, die nationalen Aspirationen der Bulgaren im Zaume zu halten uud deren Kund gebungen zu Gunsten der Einheit zu «nterdrücken Der Czar erklärte sich bereit, den Berliner Vertrag auSznftihren, aber er fügte hinzu, daß er die christliche Mission, für die er di«Waffen er griffen, bis zum Ende zu erfüllen gedenke und daß seine Truppen die europäische Türkei erst dann räumen werden, wenn die Pforte selbst ihre Ber pflichtungen erfüllt und gute und s o l:id e Garantien für die Verbesserung de- Looses der Christen gegeben haben wird. Rücksichtlich Ru melienS machte er wiederholt die Aeußerung „Ich glaube nicht, daß ein ottomanischer Gouverneur in Süd-Bulgarien «inziehen könnte, und wenn er einzieht, dürste er nicht lange dor bleiben. Hierüber haben meine Bulgaren ihre bestimmten Entschließungen gefaßt." politische «ebersicht. Leidrtß, 7. December. Vor Kurzem hieß e-, daß da- KriegSgerich sin S»chcn des „Srvße Kurfürst" ,» 14 Tagen zusammentreten werde, jetzt wird diese Angabe wieder bemängelt, da sie dem geregelten Geschäftsgänge widerspreche D« mit der Unler- uchung m Kiel beanstragte Division? - Auditeur wird, da in voriger Woche die Vernehmung be endet worden ist, ungefähr 14 Tage zur Ordnung deS Materials und Fertigstellung deS Berichtes »edürsen. Der Bericht geht dann auf dem vor- reschriebenen Instanzenwege an daS General- Auditorium behus- Prüfung der Acten. Nachdem diese erfolgt ist, wird erst die Zusammensetzung und Einberufung deS Kriegsgericht? (beim Gacbe- CorpS!) erfolgen können. In Sachen der „Pom mer ania" wird jetzt gemeldet: Wenn vielfach darauf verwiesen worden ist, daß )er NnalückSfall der „Pommerania" seine Aburtheilung vor einem der neuen deutschen Seeämter finden werde, so bleibt DaS doch nur so zu verstehen, daß da- Verhalten de- CapitainS und derOfficicre dcS genannten SchiffeL von der genannten, seit vorigem Jahre erst in Kraft getretenen neuen deutschen Behörde in Untersuchung gezogen werden wird, wogegen jedoch die Ergründung deS Sachverhalt« bei dem stattgehabten Zusammenstoß, und betreffenden Falls die Erhebung deS erforderlichen Entschädigungsan spruchs, wie überhaupt die Verhandlung über den ganzen rechtlichen Theil dieser Angeleaenheit um deswillen der gleichen englischen Behörde schwer lich entzogen werden kann, weil der Vorgang sich im Bereich der englischen Küste abgespielt hat, und nach dem beerecht jeder Eeeunfall, welcher ein Kauf fahrteischiff irgend einer Nation an der Küste eines fremden Swates betrifft, demnächst an daS Scegericht des Letzteren verwiesen werden soll. Nachdem Herr W. Bracke bei der letzten Stadt- verordnetenwahl zu Br au »schweig durcdgesallcn, sein „Bolksfreund" unterdrückt ist, wird auch sein Tierlag consiscirt. Von der Polizei»irectwn zu Braunschweig sind nämlich die in dem Verlage von W. Bracke daselbst erschienenen Druckschrrf ten: 1. Unsere Schulen im 'Dienste gegen die Frer- heit, von Eduard Sack, 1874. 2 Beiträge zu der Schule im Dienst für die Freiheit, von Evuard Sack, erster Band, 1878, verboten worden Eine Zusammenstellung der blS zum 2. December d. I. durch den „StaatS-Anzeiger" veröffentlichten, aus Grund de- Socialisien-Gesetzes erlassenen Verbote einerseits, so wie der an die Reichs- Beschwerde-Commission gerichteten Beschwer den andererseits ergicbt, daß verboten wurden 183 Vereine. 40 periovische und 138 nicht-periodische Druckschriften, also 328 Verbote. Davon fallen aus Preußen al- verboten 44 Vereine, 15 periodische und 91 nicht-periodische Druckschriften; aus Bayern 4 Vereine, 2 periodische, 6 nicht-periodische Druck schristen; auf Sachsen 39 Vereine, 13 periodische, 15 Nicht-periodische Druckschriften; auf Württemberc 4 Vereine; Baden I I Vereine, 2 periodische Druck schriften; Hessen 33 Vereine; Braunschweig 2 Vcr eine, 3 periodische und 20 nicht periodische Druck schrlsten u s. w. Gar keine Verbote wurden er lassen in Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen- Meiningen, Altenburg, beide Schwarzburg, Waldeck, Neuß ä. L., Schaumburg und Elsaß-Lothringen Beschwerden sind «6 eingegangen gegenüber 328 Verboten, und zwar 18 wegen Verbot- von Vereinen bei 153 Verboten; 17 wegen periodischer Druckschriften bei 40 Verboten und 38 wegen nicht-periodischer Druckschriften gegenüber 135 Per boten. Von den 68 Beschwerden kommen 35 au Prenßen gegenüber 150 Verboten, I I auf Sachsen bei 87 Verboten, 20 auf Braunschweig bei 25 Verboten Abdul Hamid versucht sein zerfallendes Reü durch einen neuen Großvezier zu retten Der Correspondent der „TimeS" in Konftanti nopel bemerkt zur Ernennung Kbereddin's Pa scha zum Großvezier: Der neue Großvener ist der Meinung, daß die Türk« du'ch die Muselmänner in Uebcreinstimmung mN ibren P:incipien rcformirt und die Geistlichkeit veranlaßt werden muß, eine actioe Rolle dab.i zu übernehmen. In einer Unterredung, »elche ich jüngst mit chm hatte, macht« ich ihn ans die Schwierigkeiten aufmerksam, auf welche dergleichen ,anz in muselmännischem Geiste auszuführende Re- ormen bei der christlichen Bevölkerung stoßen würben, khereddin gestand diese Schwierigkeiten iu, hielt sie jedoch nicht für unüberwindlich, da der JSIam den An- -ängern aller Glaubensbekenntnisse Gerechtigkeit und eine gute Regierung gewähre und tüchtigen Männer, andern Glauben- mcht den Wea zu den Staats Lmtern verschließe. Die Verwirklichung der Ideen lhereddin'S würde eine Vermehrung de- politischen Einflüsse- der UlemaS bedingen. DieS würde jedoch eine Gefahr, wenigstens keine augenblickliche be deuten, da die höhere Geistlichkeit viel aufgeklärter ist. alS gewödnlich angenommen wird. Wie man auch über Khereddin'S Anfichten denken mag, sie zeigen wenigstens Originalität und Engerie und bilden schon dadurch «inen schlagenden Contrast zu denen seiner ! Vorgänger. Der Sultan hat durch diel« in osficiellen kreisen stark beanstandete Wahl eine beachtenSwerthr 'ersönliche Initiative und Enlschiedenbeit gezeigt, kbereddin besitzt das Vertrauen de- Sultan» m >öchstem Trade. Wir können somit einem energischen slnlauf zu wichtigen Reformen entgegensehen. » * » Heber die politische Lage in Rußland pricht sich unser heutiger Peter-burger Corre ponbent ausführlicher auS Der Telegraph meldet ebendaher: Die Rede de- Kaiser- in Moskau, in welcher »erselbe definitiv die Unterzeichnung deS endgültigen Friedens mit der Türkei als bald bevorstehend an- eigte, und in welcker der Eouverain auf die srieb- iche Entwickelung Rußlands aus dem gesetzlichen Wege den vollsten Accent legte, haben unverkennbar einen tiefen Eindruck gemacht und ist die Sprache der Moskauer und hiesigen Blätter in voller An erkennung der von dem Kaiser inaugurirten Politik: „Nach innen und außen friedliche Lutwickelu«-." Die slavophilen Kreise sehen sich einem ernsten Willen gegenüber und stimmen auch ihrerseits ihre Sprache herab. . * . Die MinistcrkrisiS in Pest ist beendet. Koloman TiSza ist zum zweiten Mal glück sich reconstruirt. Nachdem die Adresse angenommen war, erhielt er vom Kaiser deu Auslrag, die Bildung eines CabinetS zu versuchen; a« 3. December konnte er schon die vollständige Dcintsterltsie vorlegen. DaS neue Cabaret besteht ouS folgenden Mitgliedern: Präsidium und Inneres Koloman Ti-za, Finanzen Graf IuliuSSzapary, Handel der bisherigeStaatSsecrctair im Ministerium beS Innern Baron Gabriel Kemeny, Minister am k Hoslaaer Baron Wenckbeim, Unterricht August Tresort, Justiz vr. Theodor Panier, Communication Thoma» P cchy, Lande-vertheidi- gung Bela Szende, kroatischer Minister »hne Portefeuille Koloman BedecovrcS. DaS bis herige Ministerium ist demnach durch zwei neue Mitglieder, Gras Julius Szapary und Baron Kemeny, ergänzt. Nachdem der Kaiser seine Genehmigung ertheilt, handelte eS sich noch for- mell »m die Zustimmung der liberalen Partei, der Majorität des Abgeordnetenhauses Mitt woch um 8 Uhr Abend- fand die dazu an beraumte Sitzung der liberalen Partei statt Ministerpräsident Ti-ia gab eine kurze Dar stellnng über die Ministerknsi- uud erklärte, daß er und fnne Collegen bereit wären, ei» neue- Mi nisterium zu bilden, wenn sie aus die Unterstützung der liberalen Partei rechnen könnten. Der Mi „istcr betonte die Wichtigkeit der inneren Fragen, besonder- die der Fmanzsrage und berief sich, vom Abg Wahrmann über die orientalische Krage inter peÜirt, aus seine früheren Darstellungen »nd be treffs der Annexion aus die jüngsten Eiklärnngen deS Grasen Andraffy. Die Parte» stimmte den Erklärungen Ti-za'- zu und erklärte sich bereit, da- Ministerium aus der Grundlage de- von TiSza entwickelten Programms zu unterstützen Am Sonnabend hat sich daö neue Cabiaet dem Reichs tage vorgestellt. Nun ist vorltn sta AlleS in schön ster Ordnung, der Krug aber geht so lauge zu Wasser, bi» er zerbricht.
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