Suche löschen...
Die Frauen-Zeitung : 21.04.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id500284490-184904210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id500284490-18490421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-500284490-18490421
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDie Frauen-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-04
- Tag1849-04-21
- Monat1849-04
- Jahr1849
- Titel
- Die Frauen-Zeitung : 21.04.1849
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2 So fordere ich denn hiermit alle gleichgesinnte Schriftstellerinnen nnd Schriftsteller, welche für di« Rechte der Francn in die Schranken traten, auf, mich bei diesem Unternehmen durch Beiträge zu unterstützen. Ich bitte auch diejenigen meiner Schwestern, die nicht Schriftstellerinnen sind, um Mittbeilungen, zunächst die Bedrückten, die armen Arbeiterinnen, auch wenn sie sich nicht geschickt zum stplisirten Schreiben fühlen; ich werde ihre einfachen Aeußerungen gern, wenn nöthig, vcrdollmetschen — aber es liegt mir daran, daß gerade ihre Angelegenheiten vor die Oeffentlichkcit kommen, so kann ihnen am ersten geholfen werden. Alle Gcsinnungsgleichen lade ich zum recht zahlreichen Abonnement ein, damit das Unternehmen gedeihen könne! LvUlse Dtt0. Die Freiheit ist untheilbar. ^ic Freiheit ist untheilbar! — Das ist ein so ein facher Lehrsatz, daß er der erste Artikel in jedem GlanbenSbckenntniß sein sollte. Gleichwohl müssen wir es täglich erfahren, daß er noch nicht überall Ein gang gefunden, vielmehr nur bei gar Wenigen Fleisch und Blut geworden ist. Es meinen Viele, sich Frei heitskämpfer nennen zu dürfen, welche doch von dem Ideal der Freiheit mit ihren Gedanken ferne sind, und nur von einzelnen Freiheiten etwas wissen wollen, für deren Erringung sie sich abmühen. Wie viel z. B. ist in nnserm Deutschland besonders nicht für Glau bensfreiheit gekämpft und gelitten worden, wie viel edle Männer und Frauen sind nicht dafür in den Tod gegangen. Sie nannten sich Freiheitskämpfer nnd wollten doch weiter Nichts, als die Freiheit, Gott an zubeten nnd ihm zu dienen je nach ihrem Bedürfniß. Weiter fragten sic nach Nichts. So giebt es heule noch Viele"— ja selbst unter den Licbrfrenndcn und Deutschkatholikeu — welche sich nickt scheuen, selbst gefällig zu erklären, daß ihr Streben nach religiöser Freiheit nichts gemein habe mit dem Streben nach politischer Freiheit, ja, daß sie selbst ohne diese, so bald man ihnen nur eben jene garantire, ganz zufrie den zu leben vermöchten. Höchstens bringt man diese heute mit der Frage in Verlegenheit: ob sie denn allen Ernstes einen so kindlichen Glauben haben, daß cs ihnen nie einfällt zu bedenken, ob ein Staat, der nicht auf den Grundpfeilern der Freiheit ruht, in sei nen engherzigen, bcvormnndcnden Institutionen auch wirklich die religiöse Freiheit garantiren könne, da von noch gar nicht zu sprechen, ob er eö wolle. — Besonders aber meinen diejenigen sich Freiheitskäm pfer vor allen Andern nennen zu dürfen, welche nur den politischen Fortschritt im Auge haben und ihm allein dienen. Dazu gehören vor Allen die Liberalen vor dem März, die nur nach einzelnen Freiheiten ran gen, wie Preßfreiheit, Versammlungsfreiheit u. s. w., und die man deshalb damals, als wir sogar dieser Güter noch entbehren mußten, für FreiheitShclden hiel ten. Einige von ihnen, die Beschränkten und Eng herzigen, deren Blicke nie über den engen Horizont des ConstitutionaiismuS hinansgingen, sind auf der selben Stufe stehen geblieben, auf der sie damals standen, und wer vor dem März als Freihcitsmärtp- rer dastand, erweist sich jetzt als gutgesinnter Neactio- nair. — Andere hingegen von diesen Politikern setzen mit den errungenen einzelnen Freiheiten, wie Preß freiheit n. s. w., den Kampf um andere einzelne Frei heiten fort, sic kämpfen für die honnette Republik, nehmen sich die Freiheit, den Adel abznschasfen und sich selbst, die Bourgeoisie, an dessen Stelle zu setzen — aber sie beweisen durch all' diese Bestrebungen, daß sie Nichts wissen von der einen untheilbaren Freiheit! Und die Sozialisten? und die soziale Freiheit? Die Sozialisten, welche meinen, ihre Utopien mit Hülfe einer Zwingherrschaft gründen zu können, welche über den politischen Fortschritt geringschätzend lächeln und an die Stelle religiöser Freiheit einen erzwungenen Atheismus setzen wollen — die freilich sind eben so fern von der Erkenntnis; des SatzeS: die Freiheit ist untheilbar! Sie kann nicht in dem einen Zustande sein und in dem andern mangeln — die wahre Frei- heit ist eben die Gottheit, die man nicht auf dem oder jenem Berge nur anbeten kann, sondern die man ver ehren und ihr dienen muß und kann allenthalben, wo ihr auch noch kein Tempel errichtet ist. Und nun laßt uns einmal fragen, wie viel Män ner giebt cs denn, weiche, wenn sie durchdrungen sind von dem Gedanken, für die Freiheit zu leben nnd zu sterben, diese eben für alles Volk und alle Men schen erkämpfen wollen? Sie antworten gar leicht zu Tausenden mit I a! aber sie denken bei all' ihren end lichen Bestrebungen nur an eine Hälfte des Men schengeschlechts — nur au die Männer. Wo sie das Volk meinen, da zählen die Frauen nicht mit. Aber die Freiheit ist untheilbar! Also freie Män ner dürfen keine Sklaven neben sich dulden — also auch keine Sklavinnen. Wir müssen den redlichen Willen oder die Geisteskräfte aller Freiheitskämpfer in Frage stellen, welche nur die Rechte der Männer, aber nicht zugleich auch die der Frauen vertreten. Wir können so wenig, wie sie uns selbst, zu Bundcsge- nossinnen haben wollen, sie die Bundesgenossen der Fahnenträger der Freiheit nennen! Sie werden ewig zu den „Halben" gehören, und wenn sie auch noch so stolz auf ihre entschiedene Gesinnung sein sollten. — ' L. O. Au fruf an deutsche Frauen und Jungfrauen zur Begründung einer acht weiblichen Emancipativn. Motto: Immer strebe zum Ganze»! und kannst du selber kein Ganzer- werden, alö dienendes Glied schließ' an ein Ganzes dich an, Willst dn, o Freund, die erhabensten Höhe« der Weisheit erfliegen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder