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Die Frauen-Zeitung : 21.04.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id500284490-184904210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id500284490-18490421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-500284490-18490421
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDie Frauen-Zeitung
- Jahr1849
- Monat1849-04
- Tag1849-04-21
- Monat1849-04
- Jahr1849
- Titel
- Die Frauen-Zeitung : 21.04.1849
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len gehören aber nicht zu denen, die Nickis gelernt und 'NicktS vergessen baden! Wir wissen die Erfabr- ungen des Wahres 1848 recht wohl zu nützen. Wir haben nun gelernt, wie man eine Revolution macht, nämlich nickt durch Barrikaden-Bauen und den Stra ßenkampf einiger Tage — nicht durch den Rausch der Begeisterung, der nach ein paar Stunden verfliegt, sondern durch die friedliche Demokratisirung des gan zen Volkes. Wenn Alle die Wabrdeit erkannt baden, so wird fie auch Alle frei machen! — Aber das ganze Volk muß eben belken, für die Freibcit handeln. Sonst wird sie nimmer und nimmer errungen werden! Das Volk besteht aber wie die Menschheit nicht nur ans Männern, sondern aus Männern und Frauen! — Ich Hab' es immer binausgerufcn in die Welt: Ihr dürft die Frauen nicht tbeilnahmloö neben Euch dul den wie einen Hemmschuh an dem Wagen des Fort schrittes — und nun werdet Ihr es wohl endlich be greifen! Amazonen wollen und können wir Frauen nicht sein, an den Barrikaden oder auf offenem Schlachtfeld zu kämpfen — aber Erzicberinncn von Freiheitskämpfern! — Auch sogenannte „Emancipirtc" können und wollen wir Frauen nicht sein — Carrica- turen der Männer — aber Bürgerinnen eines friedlich ringenden Landes! — Wenn Ihr die Demokratie nicht in die Familien bringt, wenn Ihr sie nicht dem Kind schon von der Mutter mit der ersten Nahrung reichen laßt — wenn Ihr es nicht dahin bringt, daß auch die Frau dem Gatten sagt: Deine erste Sorge sei die für die Frei beil unseres Volkes, erst Deine zweite Weib und Kind und der häusliche Heerd — dann werdet Ihr auch noch viel vergebliche Revolutionen machen, weil die große Hälfte des Volkes, auch der Männer, dann immer müßig zusehen wird, meinend, so seiner Pflicht für seine Familie besser zu genügen! — Noch mehr! In Berlin hat es bei der schmählichen Entwaffnung der Bürgerwcbr gescheben können, daß Frauen frei willig die Waffen ausliefertcn, die ihre Männer ver steckt batten. Ewige Sckande über diese Frauen! Aber wer ist denn daran Schuld, daß solche Abscheu lichkeit nur möglich war, als'Diejenigen, welche es unnöthig fanden, daß auch die Frauen politisch auf geklärt und gebildet wurden? — Ihr müßt die Demokratie in die Familie bringen! Zur Nachahmung aber wollt' ich das Beispiel die ser Stadt empfcblcn, in die mich jetzt der Zufall warf. ES ist eine kleinere Fabrikstadl des sächsischen Erz gebirges: Ocderan. Tie Bourgeoisie ist hier wie überall, aber die übrige Einwobnerschaft ist demokra- tisirt. Als Wien gefallen, als Robert Blum ermordet war, wachten auck die Frauen hier entsetzt auf und fühlten das Bedürfniß, um mit den Männern nach dem Ziele der Freiheit zu ringen. Und zwar sind dies die Frauen aus dem Volke, schlichte Bürgerinnen, Arbeiterinnen, Bäuerinnen. Sie füblten auch recht gut was ihnen fehlte: zuerst Aufklärung über die Zu stände der Gegenwart, von denen noch Manches ihnen fremd geblieben. Als sie sich daher zur Bildung ei nes demokratischen Frauen - Vereins vereinigten, forderten sie zugleich den Führer der hiesigen Beweg ung: Oscar Reim auf, sich ihrer anznnehmen und sie über das anfzuklärcn, wo ihr eigenes Erkennen noch nicht zureicht. Er kam ihnen bereitwillig ent- gegen, und so hält der Verein nur unter seiner Leit ung (sonst ist außer einem Schriftführer kein Mann zugegen) wöchentlich einmal Sitzung. Der Verein zählt ziemlich 206 Mitglieder, ist entschieden dem» kralisch und von dem regsten Eifer für die gute Sache beseelt. So hat er unter Anderm auch, um nur Eines zu erwähnen, eine Sammlung für die Wiener Flücht linge in seine Hände genommen. So viel ich weiß, ist dies der einzige demokratische Frauen-Verein in Sachsen — und unsere großen Städte: Leipzig, Dresden, Chemnitz lassen sie sich noch lange von dem kleinen Oederan beschämen? — D ü ch c r s ch a u. Paris und Berlin. Roman auS der neuesten Zeit von M. Norden. Zwei Theile. Leipzig. Adolph Wienbrack, 1849. Es freut mich, die Reihe der Bücher, die ick uack und nach in diesen Blättern zu besprechen ge denke, mit einem Werke beginnen zu können, das ich allen Leserinnen auf's Beste empfehlen darf. Ohne zu weitläufige und ermüdende Kritiken ge ben zu wollen, scheint cS mir doch nöthig, die neu erscheinende Literatur im Auge zu bebakten und die Resultate dieser Uiberblicke in dieser Zeitschrift niedcr- zulegeu. Daß dabei auf die Werke der Schriftstelle rinnen besonders Rücksicht genommen werden wird, versteht sich; aber der Einseitigkeit, nur diese etwa zu besprechen, weil diese Zeitung für Frauen bestimmt ist, soll niemals gehuldigt werden. Am meisten Be rücksichtigung werden diejenigen Werke finden, die sich mit der sozialen Reform beschäftigen, welcher wir die nen und insofern auch die Frage der weiblichen Emancipation behandeln. ') Nach dieser nothwendigen Vorbemerkung wenden wir uns zu dem vorliegenden Buche! M. Norden gehört zu den wenigen Schriftstelle rinnen, die sich vorzugsweise der sozialen Frage zu- gcwendet haben. Sie hat dies schon in ihren „Feld blumen" getban, die 1847 erschienen, und hier er blicken wir sie wieder ans demselben Gebiet. TaS Geld, dieses unheimlicke Gespenst, das besonders in den Zuständen der Gegenwart ans eine so fürchterliche Weise spuken gehl, cs spielt auch in ihren Romanen eine Hauptrolle, welche ein getreuer Spiegel der Ge genwart sind. Es würde zu weit führen, hier auf den sehr verwickelten Inhalt, der immer spannend und interessant ist, naher einzugehen; um aber zu zeigen, wie wahr und tief die Verfafferin die soziale Frage erfaßt, fei hier Einiges ans den Geständnissen einer Verbrecherin mitgetheilt, das sie ihrer von ihr betro genen Freundin macht: „Ich kämpfte den Kampf des Armen ge gen den Reichen mit aller List und aller Hart- *) Alle Verleger von Schriften. die sich zur Besprechung in dieser Zeirnng eignen, werden hiermit freundüchst ersucht, dieselben gesälligsl cinjuschicken an die Red action.
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