02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.05.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19210526029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921052602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921052602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-05
- Tag1921-05-26
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- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.05.1921
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rerstRg, L«. Mai 1-21. Gegründet ISS« DeMgs-D-bührLVL^^^^-Z'V^SiiSiL-''' W. HchnWeckm, und Äau»t«eIchLNttielle> «»rtr»Nr«1>r SS/40. Druck u. Neeia, von 2i«,sch ch »»ich«»« t> »re«»»«. Pvft/chkck-rionto lOSS Drr,»«». .. , „ ,. Di» I IpaUift» 37 mm breit« Zeile 3 M. Avi Mvnivenenteigen. Anzeigen unter ÄN/tkiaeNrHrLIIk. Siebes. u. Wvknungemnrb«. I IpalNg, «n. «. Verbs»!» rs°^ V»rMN»lStz» laul g ij«- « ^ I r„,i Auswärtig« Aufträge geg«n voraus»»,otztung. Einzelnummer 30 Ps. Dr»«a»ichrtfl: Sirnt«»ch,,.v« SS »41 «der sür vechtgeiPrtchei SO 011 Nachdruck uur mit deutNcher Vvellevongad» (.Drevdner Nachr.") zulSMg. — Unverlangt, ?chriflftück, «erden nicht ausdewabrt. Xsffss Kasino vis KvUsblSN t<llNStl6k'-^0N26k'tS Im Vrß«n»nr >uö/, Wisnök LtimmungzsLngsr rm ritliiZs Grotze ^lÜ^öbel -^Ausstellung ÄltNl >» rrt 6«. Eo. K»r,feldhaus z/Isx 6IÜSS dlsekf. dfontrrtritüe IS. öeleuckttmg8lrürper, kletrtrlscke plätten, Locklöpke, Lckütte - L.an2 - Lockplatten. Eine neue Aede Briands. Pari-, 25. Mal. Der heutige vierte Lag der Be ratung der Interpellationen üder die auswärtige Politik in der Kammer begann mit einer Bede dcö Ab geordneten Noblemaire, der au erster Stelle die Lage in Obersch testen besprach. Es sei gut. wenn alle Welt wisse, daß Deutschland stets begriff, wenn ma» laut und ver nehmbar mit chm spreche. Das müßte» auch dir Engländer verstehen. Aber vielleicht handele cs sich hier um eine vor übergehende Lösung. Man müsse die verschiedenen Zwischenfälle in Betracht ziehe», die die Politik Deutsch lands seit zwei Jahren charakterisieren und immer be denken, daß die oderschlesische Angelegenheit nur ei» neuer Zwischenfall sei. Der Vertrag habe England alle Befriedigung gebracht, während Frankreich für seine Tapferkeit und seine Treue, die viel schwerer gewesen seien, noch heute auf das warte, was man ihm schulde. Der Quai d'Orsay müsse zur ratio nellen europäischen Politik Frankreichs zurückkehre». Es habe treue Freundschaften namentlich unter den'Völkern, >Ur deren Wiederaufrichlung es gesorgt habe. Ter Redner besprach alsdann die Wiedcranknüpfung der diplomatischen Beziehungen Frankreichs zum Vatikan und ging dann zur Wiederaufbaufrage über. Sie sei mir zu lösen unter der Mitarbeit aller. Es kam zu einem Zwiegespräch mit dem Kommunisten Marcel Eachtn, dem Noble»,aire vorwarf, er habe seinerzeit in Strasiburg mit Tränen er klärt. daS sek der schönste Tag seines Lebens. Eachin er widerte. uach zwei Jahren französischer Politik habe das Proletariat von Elsaß-Lothringen nicht die gleiche Zuneigung für Frankreich bewahrt. Eine ganze Anzahl effasi-kothringisch-er Abgeordneten, darunter Wetterlä, protestierten dagegen und sprachen zum Teil von einer bolschewistische!, Propaganda, die Deutsch land bezahlt habe. Der Abgeordnete Noblemaire sährl -mnn fort und spricht von den Sch w i e r i g k e i t e „ e i n e r Besetzung -es Ruhrgebiets. Er sagt, mau wisse nicht, ob mau nicht genötigt sei, bis zur Elbe oder zur Ober vorzurücken. Wenn »»,» aber Gemalt anmenden müsse, um dem Recht zum Siege zu verbellen, da»,, würde man dieses Mittel nur gebrauche» ln, Falle der au bersten Rot. Noblmaire empfahl sch Ire blich eine Zusammen arbeit mit Deutschland und meinte, die Zukunft gehöre Amerika. ES habe zwar den Friedeiisoertrag „och nicht unterzeichnet, aber es habe ein Wort mitzurcden. Der Abgeordnete Pcyraux erklärte, er werde auf da8 Wort verzichten, wenn ihm der Ministerpräsident zwei Fragen beantworte: 1. ob er dasselbe Vertrauen zu den deutschen Ministern Rosen und Rathen an habe, wie zu dem Reichskanzler Dr. Wirft,: 2. ob eö richtig sei. waS :a der „Boss. Ztg." veröffentlicht werde, dah Dr. Strcse- in a n n erklärt habe, imn, habe günstige Versicherung«,, hin sichtlich Oberschlesiens erhalten. Ministerpräsident Briand sagte, er glaube, dah i» einer Debatte von so grosier Be deutung cs bester wäre, nicht Zeitungsartikel zur Grund lage für die Argumente zu nehmen. Was die Acusic- runge» StrescmannS betreffe, so erkläre er. das, nach der Londoner Konferenz man Deutschland die Beschlüsse der Konferenz übermittelt habe mit der Erklärung, es miistc ja oder nein sagen. Er habe gestern zugegeben, dasi Dr. Wirth öffentlich erklärt habe, cs sei notwendig für das besiegte Dentschland, seine Verpflichtungen anznerkcnne« und zu erfülle«. Er müsse ferner sagen» dasi alle Antworten auf die gestellte» Forde rungen befriedigend gewesen seien. ES möge Alldeutsche gebe», die Hintergedanken hätten, Dr. Wirth zur Aede Briands. Berlin, 25. Mai. Ein Mitarbeiter der „Deutschen Allg. Ztg." hat heute den in Frciburg i. Br. weilenden Reichskanzler um eine Acnsierung zu dem auf Obcrschlcsien bezüglichen Teil der Rede des sranzösischcn Ministerpräsidenten gebeten. Reichskanzler Dr. Wirth erklärte etwa folgendes: Ich erkenne gern an, dasi die Rede des französischen Ministerpräsidenten ans einen masioollcu Ton abgcstimmt ist. An der Sache aber geht Herr Briand bei der Begrün- düng der polnische« von Frankreich unter stützte« Ansprüche von Boraussctzungcn ans, denen die Tatsachen teilweise widersprechen. Ein historischer Anspruch der Polen ans Oberschlesie» besteht nicht, »eun Oberlchlesicn ist nicht, wie Herr Briand meint, vor VW Jahre» durch Gewalt a» Deutschland gekommen, sondern es ist vor 999 Jahre» gewaltsam von Polen erobert worden und 2M Jahre später, also vor 7W Jahren, hatte es sich infolge des Verzichtes des polnischen Grosiherzogs Wladislaus LaSkouogi, also aus völlig friedlichem Wege, von Pole» getrennt. Wen» die Polen, wie Herr Briand weiter behauptet, zur Zeit der Pariser Verhandlungen von 1919 starke Gründe für den Glaube« hatten» dasi die Ab stimmung zu ihren Gunsten auöfalle» würde, so susite» diese Gründe weder auf der früheren mittelalterlichen Vergangenheit, noch auf der jüngsten Vergangen» heit. Denn bei den letzte» Reichötagswahlen vor dem Kriege hatten die Polen in Oderfchlesteu kaum 8» Pro zent der abgegebenen Stimmen erhalte«, die Deutschen 70 Prozent. Vielleicht haben die Polen aus diesem Grunde aber er wolle keinen Tcndenzprozesi führe«, sondern er wolle nur Realitäten sehen. Die französische Regierung habe ein sehr klares Programm und ihre Entscheidungen seien getrosscn. Sie seien Deutschland übermittelt worden. Die Sanktionen könnten an geordnet wer den. Der Reichstag habe das Ministerium gebilligt und sich derciterkläri, die Verpflichtungen Deutschlands aus- zuslihren. Er habe nicht das Recht, im voraus zu sagen, die dcntsche Regierung sei aus Männern zusammengesetzt, die versuchen würden, sich ihren Verpflichtungen zu ent ziehen. Er habe aber auch nicht das Recht, ihre Ausgabe z» komplizieren, den» auch sic würde Schwierigkeiten mit der Reaktion haben. Das deutsche Volk beginne, die Augen zu öffnen. Die Mehrheit des Reichstages habe dem Kanzler Vertraue» cntgcgengebracht. Sie habe gesagt, Deutschland wolle entwaffnen und zahlen. Mau dürfe sie nicht entmutigen. Würde man dies tun, so wäre das nicht nur ein Fehler, sondern auch eine schlechte Behandlung. Vielleicht würde man auch in der Welt sagen, dasi dieses Frankreich nicht das richtige sei. Man befände sich jetzt einem Schuldner gegenüber, der erkläre, dasi er die Bedingungen Frankreichs annähme. Ma» besitze die nötige Kraft, „m zu handeln. Man halte sie in Reserve. Briand fragte, ob cs nicht zur Ehre Frankreichs sei» wenn es selbst seine Mäsiigung anerkenne. Es sei eine gute Politik. Man müsse au ihr sesthaltcn. lTicse Erklärung des Ministerpräsidenten fand einmütigen Beisall.s Abg. Peyraur erklärte sich von ihr befriedigt. Es sprach» alsdann Abg. Lacotte von der äußersten Rechten, der sich gegen die englische Politik wandte, was eine Kritik des Kammerpräsidenten '"" vorrief. Auch der Minister präsident Briand sagte: Die Alliierten Frankreichs seien intelligent inid klardenkend genug, um gewisse Aeusierungen gewisser Deputierter auf das richtige Masi znrückzufnhren. Der Abgeordnete Lacotte fuhr jedoch fort. England scharf anzngrciscn. Er wurde deshalb vom Kammerpräsidenten zur Ordnung gerufen. Schlief;!ich erklärte Lacotte. er und seine Kollegen würde» der Regierung das Ver trauen verweigcr „. iW. T. B.i Briands Anhang in der Kammer. Basel, 25. Mai. Zu der Kammcrrede Briands wird Ken „Baieler Nachr." aus Paris gemeldet man habe am Sclilusi der Rede den Eindruck gehabt, dasi Briand eine solide Mehrheit erhalten werde. Gegen sich bade Briand die äusierste Rechte und die Gruppe der Clemenceau-Anbänger. die sich in» Tardieu und Mantel schart. Für sich habe er die Linke des Hauses, aber man könnte den Eindruck gewinnen, dasi die Eigner überzeugter als die Anhänger seien, denn bis jetzt habe noch keine Partei die Parole aus- tegcben, für d a s K a b i n e t t zu stimmen. Französische Sozialisten und Sanktionen. lLtgner Drahtbericht der „DreSdn. Nachrichten"., Genf, 25. Mai. Wie Exchange Agentur meldet, haben die französischen Gewerkschaften in ihrer Vorstniidssitzung am letzten Sonntag beschlossen, ihre Beziehungen zur zweiten Internationale von der prinzipiellen Ausschließung der deutsch-französischen Streitfragen ab hängig zu mache». Die Exchange-Agentur sieht in dem Bcschlusi das endgültige Abrückcn der französischen Arbeiter von der gewerkschaftlichen Agitation der Deutschen gegen die Sanktionen. Gens, 25. Mai. Dem „Temps" zufolge sind wegen der Haltung der Partei gegen die Sanktionen Il Mitglie der auS der kommunistischen Parteileitung ausge treten. Sic begründen diesen Schritt damit dasi sie die Sanktionen für notwendig im Interesse Frankreichs und der Gerechtigkeit erachten. bei den Verhandlungen von 1919 ausdrücklich das A b st i m m u ngsrech t der Emigranten verlangt, weil sie hofften, dadurch die Stimmenmehrheit zu erlangen. Wenn sie sich in dieser Rechnung getäuscht haben, und weil», die auswärtigen Stimmberechtigten in ihrer Mehrzahl für Deutschland eingetrctcn sind, so kan» nur der geringen Voraussicht der Polen, nicht aber den Deutsche., ein Vorwurf daraus gemacht werden. Im übrigen ist cs selbstverständlich nicht zutreffend, wenn Herr Briand alle überhaupt von den Emigranten abgegebenen Stimmen de» Deutscher, znzählt; denn unter jenen befinden sich selbstver ständlich auch eine grobe Anzahl von Ausgewanderten, die für Polen gestimmt haben. Die Polen Haber» historisch keinen Anspruch ans Obcrschlesieu. Sic haben nach dem Abstimmungsergebnis keinen Anspruch aus Oberschlesien: denn die dcntsche Mehrheit von fast einer viertel Million Stimme» lässt sich nicht fort- disputieren. Sie haben moralisch keinen Ansprnch. da sie durch den Ausstand die Gewalt an die Stelle des Rechtes zu setze» versucht lrabcn, und sie habe» wirtschaft lich keine« Anspruch, weil dir oberschlesische Industrie von den Dentschen geschossen worden ist, und weil nach dem Urteil der berufensten dcntsche» Fachmänner die Pole» diese blühende Jnbnstric nicht zu erhalten, geschweige denn weiter zn entwickeln vermöchten. In dem Wunsche finde ich mich aber mit dem sranzösisckren Ministerpräsidenten zusammen, dasi die Gerechtigkeit siegen mnsi. Die dcntsche Regierung, die sich so ansierorderrtlich zurückhaltend in dieser Frage verhalte» nuü so erhebliche Opfer gebracht bat. dars anch darauf rechnen, dasi die endgültige Regelung der ober- schlesische» Krage in objektiver und gerechter Weise erfolgen wirb. Etwas anderes als Lies verlangt sie nicht. lW- D. B.j Briands Sieg? „Tie Ordnung in Oberschlesie» ist wieder- hergestellt, und alle Welt mnsi davon be friedigt sein." Wer das ,» Deutschland und in der ganzen Welt noch nicht gewußt hat. der hat -'s durch Herrn Briand erfahren. Und dieser Satz kennzeichnet den ganzen verlogenen Geist, der durch die Rede de» französischen Ministerpräsidenten geht. Alle die Leide» der schwer geprüfte!, deutschen Bevölkerung in Oberschlesie»,, die furcht baren Mißhandlungen und Verschleppungen sind Lügen: denn Herr Briand hat es freimütig erklärt, das; die sranzö sischcn Truppen die bedrohten Deutschen geschützt haben. Man weisi nicht, was man dabei mehr ansiannen soll, die Frechheit und Unverschämtheit, »nt der der Leiter der französischen Politik die Wahrheit aus den Kops stellt, oder die grobe Geste, die seine LandSleute so sehr lieben, und mit der er ihnen Angenehmes sagt. Ueberhaupt kann man von Briand viel Neues lernen, so z. B. das; Ober schlesien. da cs nie ein rein deutsches Land gewesen sei. ein rechtmäßiger Bestandteil Polens ist, zu dem cL allerdings nie gehört hat. Wie man Elsaß-Lothringen als rein franzö sisches Land von Deutschland ohne Abstimmung abtrennen mutzte, so hätte anch Oberschlesien von vornherein Polen zu- geiprochen werden müssen. Das ungeheure Zugeständnis, dasi man überhaupt in Oberschlesie,, abstimmen dürfte, wird in Deutschland nicht gebührend gewürdigt: denn die undanl- haren Deutschen wollen sogar, dasi das Abstimmungs ergebnis auch geachtet wird! Und da wir noch lange nicht an Briandsche Geistesgröße hcrnnreichen, verstehen wir auch nicht, inwiefern denn das Abstimmungsergebnis zwischen armen und reichen Gebieten, zwischen armen Polen und reichen. Deutschen unterscheidet. Wir verstehe» zwar die Verbeugung vor der Arbeiterschaft, das Briand gern vor seinen imperialistischen Wagen wannen möchte, sehen aber nicht ein, warum Sic polnischen Arbeiter ärmer sein sollen als die deutschen Gewerkschaftler, ebensowenig wie mir uns die Briandsche Logik zu eigen mache» können, daß Polen die deutschen Kohlengebicte zu seiner Lebensfähigkeit braucht, obwohl es „och so ausgedehnte „„erschlossene Kohlensclder besitzt, dasi es binnen kurzer Zeit zu einem Kvhlenerpori- land werden kann. Briand hat noch viel Altes und Neues gesagt, was er nicht verantworten kann, aber die Bedeutung seiner Rede liegt mehr in dem, was er nicht gesaat Hai. Vor allen Dingen hat er die Entscheidung nicht gefällt, die er hätte fällen müssen und wozu ihn Llond George durch seine wiederholten Angriffe drängen wollte, die Entscheidung näin-- lich, die entweder eine klare Absage von seiner vertrags widrigen Gewaltpolitik oder die Anerkennung des scharfen Gegensatzes zu der englischen Politik enthalten mutzten. Aber die Hauptsache ist, alles ist über das, was er ge sagt hat, zufrieden. In England liest man heran'-, das, Briand die Warnungen Llond Georges beherzigt hat und dasi er gemeinsam mit seinem E„tciitcac„osse„ den Weg des Rechts und der Gerechtigkeit gehen will, und in Front reich erweckt eS Freude, dasi er die Gefahr einer Zerreißung der Entente vermieden hat, ohne im geringste» etwas von dem sranzösischcn Standpunkt mlfzngebcii. Der Engel Briand versteht cs absolut nicht, wie man an der Gcrechlig kcit nnd lopalen Durchführung des Vertrages durch Fra,,!- reich zweifeln konnte, und wenn man vor der Gefahr eines Bruches der Entente stehe, könne daran nur der mangelnde gute Witte schuld sein, der aber beileibe nicht bei Frankreich zu suchen sei. Briand hat sich wieder einmal, und das ist der Endersolg seiner Rede, im eigenen Lande und England gegenüber aalglatt ans der Affäre gezogen. Er hat die scharfen Warnungen Lloyd Georges lediglich dazu benuist. die lautesten sranzösischcn Schreier zu isolieren und seine Stellung erneut zu befestigen: den» daß er das Vertrauens-, vvtum erhält, kan» nicht mehr zweifelhaft sein. Durch seine meisterliche Rede bat Briand die Fortsetzung deS von Llond George begonnenen Streites vor aller Oessenttichkeit ver mieden und kann ihn nun binler verschlossenen Türen n», der Bvulogiier Konferenz anssechten, für die er die Karten gnt gemischt har. i Trotz der Haltnua Englands und trotz der noch von Llond George betonte» Eiumütigteit des Urteils der ganzen Welt ist damit die endgültige Lötung der vberschlcsischeu Frage in einem für Deutschland annehmbaren Sinne wieder aufS äusierste gefährdet. Tie Hiiianszögerung der franzö sischen Kanimerdebatte und damit der Boittvgner Konferenz ist nicht von ungefähr crsolgl. Briand weis, telir wohl, warum er seine mit Spannung erwartete Rede nicht schon, wie vorgesehen, am vergangenen Freitag gehalten, sondern seinen Kollegen Loncheur mit einer nichtssagenden Rede vor. geschickt hat. Das Spiel des Ausweichews und Hinaus- zögerns hat die besten Erfolge für ihn gezeitigt. Im Innern hat er dadurch, daß er sich de» Anschein des starken Mannes gab, der sich zur Austragung öes Konflikts mit Lloyd George nicht drängt, seine Position gefestigt, »nd die ivohldiszipft- „ierte französische Presse Hai die Weisungen ans dem Quai d'Orsey sehr geschickt ausgenommen, indem alles getan wurde, um die Hitzköpfe zn beruhigen. Die «rspüngUch wegen der Unzufriedenheit über das Londoner Ultimatum entbrannte Äammer-cbatte hat ihr Gesicht während deK
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