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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-12
- Tag1878-12-30
- Monat1878-12
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1878
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Erscheint ILßlich ftich 8'/. Uhr. ***«» M» Gv KohanaiSgast« S »M» S». kr Rrktttiui >»- ,2 Uhr. Ruchmittags 4—0 llhr. her sßr die »ütchft. Aummrr desttnnmrn an Wochen» gru vis Uochmlnag», an L«m- ttttzn, früh dtS '/.VUYr. », SeaSüMü, ch» ZG L«»tz»r: Ott» Alt»nn. Unwersttät-ftr. 22. GNUH ttchcht. «utyarmenpr Is.p. »» Uhr. Mpzigtr Lagcb lall Anzeiger. drzm str Poktkik, LocalgWchte, Handrlr- «d Seschästsrnkkhr. Aolinge LL»LchO. vtertelz. 4^/, Mt tucl. Vnu.'nwhn b Ml, durch d»e Post bezogen » Ml. J«L« cmzeUn Rmmucr L» hg. Bklrfl«rrmpl«r 10 Ps. «tdäbrrn für Esttabellazeo oäae po-b«förd«roug 3« Skt. mit Pvfiöeforderung 4L SN. Jufiralr Lacsp. Petftzcile to HS Ordßrr« Schrift« laut ««seren prei-ver-eichniß — TabeHanschr, Setz nach höherem Tarn »ectaar, «»irr km LrbeNtemMM di« Spaltzeil« 40 Ps. Jnsenue sind stets «n d. GepeKM» zu senden. — Rabatt wird «ch: gegeben. Zahlungpe»«»wci»sä« oder durch Poswvrfchi « Zi? 364. Montag den December 1878. 72. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Um hei Au-gabe der Legitimationskarlen zum Abholen des Tageblattes beim Qvartairvechsel den Andrang möglichst zu beschränken, Vinnen die geehrten Abonnenten Karte «*d Rechnung bereits von heute nu j» Empfang nehmen lasten. Quittung. Für da- Unterlassen der Zusendung von Neujahl-karten zahlten an d,e Armenanstalt: Herr Geh. Rath von Wächter, Excellenz « Vr.Meä. P. I. Möbius »rau ^ Fuß-Sellier Herr oberbürgeimeiSer vr Georg, . Bürgermeister Iusftzrath Vr. Trönblin , Polfteidirrctor Vr. Rüder 7 Stadtrath Schmidt Söhlmann Roch 6 « . 6 - tt - 6 » 6 6 - Ei - Herr Stadtrath Schleißner Döhlmger Gi»»n - - Wagner Winter vr. Kollmann - Direktor Elemen» Heuschkel « « - « - Er » v - V - Wir gutttiren dankend über diese Beträge, die vir »u außerordentlichen Beihalsen für würdige Arme verwenden werden und find gern bereit, fernere Zahlungen für gleichen Zweck auf unserem Bureau. Ln der Pleiße Nr. 3b, Centralhallc, Zwischenfiock, anzunehmen. Leipzig, den L8. December 1878. Las «rmendireetortnm. Ludwig-Wolf, Stadtrath. Lange. Königlich Sächsisches Standesamt. Wegen innerer Einrichtung und Reinigung der Locale (König-Platz 14, I.) kann Mouta« den St», nnd LtenSta» den St Leeember n», vormtttog» von 9 bis 1 Nbr e^pedirl w-lden. Leipzig, den 28. December 1878. Ser LttmSeSbeamte Director Julius Burckdardt. Vermiethung. Di« zur Zeit an d»e Frrma Ludw. Ernst Heodenreich veimietdeten aroßen »ieperla»«rii«»e nebst Aomptoir im »rbneschosz des «cdoandtzanses an der NmverfitätZftraße sollen »»« I vrtober IftTA an onf sechs Jahre an den Meistbietenden anderweit »rrmiettzet werden und wird hierzu ein ver steigerungStermin an Nathsstelle aus Lonuadrn», »<u 4. Januar künftigen Lahre», vormittag« II Uhr anberaumt. Die Bermielhuna»- und LerfieigerungSbedinqungen nebst Jnventarium der zu vermrethenden Localitttte» können auf dem RaihhauSsaal«, 1. Etage, schon vor dem Termin «ingeseden werden. Leipzig, am l7. December 1878. Der «alh her Stadt Leipzt». vr. Tröndlin. Eermr.. Bekannmeachnng. In neuester Zeit ist unserer Bekanntmachung vom 7. Februar d. I., die Beladung der Lastfuhrwerk betreffend, vielfach, insbesondere bei den Eisfubreu zuwider gehandelt worden, indem man die Wagen derart überladen hat, daß EiSstücke herabgefallen find, welche man dann auf den Straßen bat lioaen lasten. Wir sehen unS baher veranlaßt, gedachte Bekanntmachung nachstehend «ob G mit dem Bemerken in Er innerung zu bringen, daß unsere Organe zur strengsten Aussichtsführung angewiesen worben sind, und daß w«r rede Zuwiderhandlung unnachfichUich strafen werden. Lerpzt«. am L8. December 1878. Der >«th her Gt«ht Leipzig vr. Georgi. Wangemann. S Bekanntmachung. Dte auf den Straßen verkehrenden Lostfuhrwerke sind häufig so mangelhaft geladen, daß Lheil« der Ladung, Füster, Eolli, Kisten, vorzugsweise aber Ziegel- und Bruchstücke während der Fahrt herghfgTen. Zur Vermeidung der hieraus augenscheinlich erwachsenden Gefahren wird hierdurch Folgendes verfügt: ß. 1. Lastfuhrwerke aller Art. mithin auch die Rollwagen, müssen so geladen und die Ladung muß so verwahrt werden, hast Ntchis von her Ladung herabs«»e« kann A. 2. Hierfür lft sowohl der Geschirrführer, als Derjenige, welcher die Ladung zu besorgen da:, verantwortlich. fi. 9. Insbesondere ist eS verboten, die Hasen her Rollwagea zu beladen. 8. 4. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe dis za SV Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. Besonder- hoher Strafe haben Geschrrrführer sich zu gewärtigen, welche von den Wagen herabgefallene Steine auf der Straße liegen lasten. Leipzig, den 7. Februar 1878. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Rezchel. Lt»-en1eubrwegnug in Ruklan-. Die Gähruna in Petersburg dauert fort. Die dortigen Blätter freilich geben nur theilweise >eud sehr adgcschwächte Andeutungen Uber die Vor gänge. welche seit einiger Zeit die allgemeine Auf- «erksamkeit erregen. Ä» Betreff der Unter- stttßnng gegen di« au de« nerüichen „Eonhrnr- bethetliglen und dabei, well sic der Aufforderung auseinander z» gehen nicht gehorchten, verhafteten Studenten berichtet die russische.,Gt. Peters, bnraer Ztg.:" daß nur drei der vor Gericht ge stellten Stndenteu z» dreitägiger Haft verurthellt, die übrigen theilS sreigesprochen (weil ihre Na men durch «nen Irrthnm a»s die Liste gerathen Maren), theilS mit einem Verweis oder einer Be merkung bestraft wurden. Unter den Moskauer Stndenten sind in den letzten Tage auch Versuche ge macht wordeu Verwirrung und Unruhe avzustisten. Die Rnfreizangeu waren sehr stark, aber d,e Mehr» heit ließ sich nicht beirren, sondern leistete den Agitatoren energischen Widerstand. 'Die Stu denten wollten en masse zusammentreten, um die Aufwiegler zu vertreiben, und als dieS nicht zn Stavde kam, Überreichten sie der UniversitätS- vbrigkeit einen energischen Protest, in dem sie um Mcchr^el» zur Einstellung der Convent« im Uni« verfitätsgedäude baten. Dieser Protest ging an geblich an« der Mitte der Studenten hervor, noch bevor fie Seuntuiß von der bezüglichen Regierung-- »nordnung hatten. Die „Mosk. Ztg." ist der Uebermnguug. daß die Bitte der Studenten erfüllt »ad der Act de- Selbstschutzes der Universität-« fügend gebührend gewürdigt werden wird. Weit bedenklicher lauten die Nachrichten, welche englischen und österreichischen Blättern ans St. Petersburg z-gehe». Nach einer Meldung drS „Daily Tele« graph" wird die Lage in St. Petersburg als sehr ernst betrachtet. Man schreibt: Thatfächlich herrscht dort der Belagerungszustand Im Lause der letzten Woche sind über hundert Personen verbostet worden, von denen sich viele in einer angesehenen gesellschaftlichen Stellnng befinden. R«»ol»tion8re Flugblätter tauchen überall in der Stadt aus. Der Stadtpräfect hat einen Befehl erlasse», welcher alle diejenigen, die im Besitze von Masten betroffeu werden, mit strengen Strafen b^roht. Die Bewegung erstreckt sich aus eineu große» Thetl der besseren Elasten ES ist daS Gerücht verbreitet, daß eine zeitweise Schließung der Universitäten und höheren Lehranstalten be absichtigt fei. — Folgendest ist der Wortlaut der Adresse, welche die Studenten von Pt. Peter-bnrg dem Thronfolger überreichen selten: -Kaiserlich« Hoheit! Die Regierung glaubt, daß 2 veweaung unter «nS durch einige Übel gesinnte AG««» yervorgeruwn ist. Wenn Eure Hohen sich ^.nern wollen, daß dies« Agitation seit Jahren de« *eh und in allen Erziehungsanstalten Anklana ge« Mmz hat, werden Eure Hoheit jene Meinung kaum Di« hidtstae Wiederkehr dieser Aufregung '> im« Ursachen m der unerträglzchen inden sind, in welche die Jugend Ruß- .. .eüt stt. Die Studenten find außerhalb »er niversttätSräum« polizeilicher lleberwachung MttMgs«,, wädrend st« innerhalb derselben immer rer Rechte beraubt werden. Man bat A Recht genommen sich zur Berathnng über ihre eigenen Angelegenheiten zu versammeln, und man har ihnen verhören einen Fonds zu aegenseitiger Unterstützung »u sammeln. Sobald sie irgendetwas der Art zu rhun versuchen, werden sie durcb die Polizei mrt Verfolgung in der abscheulichsten Form bedroht; b«i jeder Versammlung hat die Polizei bei nahe unser Leben bedroht. Sobald unsere Rechte Frgge kommen, werden wir auseinander gejagt: em wen» »sich darum handelt uns Lasten auf zulegen. dann werden wir wie eine Corporation an- Zesehen und behandelt. Wir werden der Unab- zigkeit beraubt, welch« Erwachsenen nixhig ist, einige von unS werden wie Kinder behandelt. Die immer größer werdenden Hindernisse, welche man de« höheren Unterricht entgegenstellr, werden bald di« Erzrrhung zu« Privilegium der Reichen machen. Diese und ähnliche Unterdrückungen sind die einzige Ursache der Agüaüon. Wir wissen, waS die Studenten von Lharjew erwartet, und das Bei spiel der Kijewer Beweggnlg ist frisch in unsere» Ge- dächtniß. Die Personen sollten nicht bestraft werden, wenn die Umstände, in welch« sie geftelll werden, mangelhaste find. Gestützt auf da- Boi hergeb ende, nehmen wir unS die Freiheit, Eurer kaiserlichen Hoheit Vermittelung wegen brr Eharkowrr Eollegen zu erbitten und Ihre Aufmerksamkeit aus die gegen wärtige Lage der Studenten zu lenken." Die officieilen Blätter suchen natürlich die Bedeutung der Demonstrationen möglichst ab zuschwächen. Die Unruhen in Charkow seien thatsächlich weiter nicht- als ein gewöhnlicher Studenten«Krawall ohne jede politifch« Tendenz und gegen einen mißliebigen Professor gerichtet gewesen, welchen dieStudenten au- dem Auditorium vor die Thüre setzteu. Die Maßregeln de- Con- feilS, daS Schließe» der Hörsälc und der Uni- versität und die Requisition Ver Polizei gegen die widersetzlichen Studenten baden dann Ae be kannten Borgänge in St. Petersburg veran laßt. — Der Mrlitair - Gonverrwur von Plotzk (Polen) wurde, wie der „GoloS" berichtet, anläß lich einer Visitation der FestungRowogeorgiew Sk von einem dort interuirt aewcsenen politischen Verbrecher erstochen. Achterer wollte auf diese W«s« »ach Sibirien travSportirt werden, wo eS nach feiner Ansicht besser als in den Easematteu von NowogeorgirwSk sein soll. De» Manne sollte geholfen werden! VvlMsche Iledrrstcht. «eipztz »9. Deamber. vr. Falk verbleibt i« Amte. Die freisinnigen Anschannngen diese» hervorragenden Manne nden, unter energischer Unterstützung durch den Reichskanzler, den Sieg über die engherzige Orthodoxie davou getragen, die sich au den Thron de« Kaiser» in höchst demonstrativer Weise herangedrängt hatte Auch angesichts der Be ziehungen »wischen Berlin und Rom wäre sehr ,» bezweifeln gewesen, ob Fürst BiSmarck den Rücktritt Falk'S nicht als eine Schwächung seiner Politik empfnnden hätte. De« bestehenden ..Per sonalfragen". die Beranlaffnvg für vr. Falk waren, f. Z. seine Entlastung ernzureichen, ist der kaiserliche Hofpr»iger Stöcker, der bekannte christlich-social-orthotzoxe Lgitator, geopfert worden zur Freude aller freisinnigen Anschauungen huldi genden, evangelischen Christen in Preußen E- wird darüber an» Berlin gemeldet: Der in den Obcrkirchenrath berufene Hof- prediaer Baur war für ein anderes lirchenregiment- liches Amt in Aussicht genommen: er soll:« Mitglied des brandcnburgischen Konsistoriums werden. Seine Berufung in die oberste kirchliche Verwal tungsbehörde erfolgte, nachdem der EultuSrmmster vr. Falk durchgesetzt hatte, daß von der Er nennung d cS HofpredigerL Stöcker »um Ober- Eonsistor,alrath und Mitglied de- Ober ichenrath cs Ab stand genommen würde. Gegen die Belufung de- vr. Kögel hatte vr. Falk Einwen dungen nicht erhoben; Herr Kögel war schon Ober Eon- rftorialrath und als solcher Decernent im geistlichen Ministerium, auch batte der Oberkirchenrath direct die Beru'üng Kögel'S beantragt. Herr Stöcker wurde au- zwei Gründen zurückgeschoben: er stand an der Spitze der christlichen Social demokratie und hatte sich hierdurch zu einem aus geprägten Partklmanne gemacht; er gehörte aber auch zugleich zu den eifrigsten Gegnern deS Ober- kirchenrathe», den er ans- Heftigste angegriffen halte. Unter diesen Umständen galt e< für rathsam, Herrn Stöcker nicht Mitglied emer Behörde werden »>i kaffen, di» nach dem vorgefallenen kaum noch »u ihm in ein gutes collegialischeS Verhältniß eintreten konnte. Der Nachweis, daß Herr Stöcker alS Ober-Lonststorial- rath unmöglich wäre, mag dem Kultusminister schwierig gewesen sein, aber der Nachweis ist, wie die Tatsachen beweisen, mit Erfolg geführt worden. Die Verstärkung de- OberktrchenrathS durch neue Mitalreder war in Rückficht aus die Vermehrung der Geschäfte unerläßlich, e- bandelt sich also nicht um eine zwei Hofpredigern widerfahrene Auszeichnung; sie verwalten, im Besitze de- vollen SiimmrechtS, ikr Amt als Nebenamt gegen eine ver hälrnißmäßig geringe Entschädigung; an den Neben ämtern de» ObertirchenrathS hastet ein Einkommen von nur 1200 .A, wogeam die Arbeit, die daS Amt mit sich bringt, recht erheblich ist. Zugleich ist von einem Handschreiben de» Kaiser» an den Bicekanzler und -Präsideuten de- Gtaat-ministeriumS Gr»sen St olde rg die Rede. Der „Kreuz-Ztg." zufolge hat das frag liche Schreiben, da» übrigen» noch Informationen der Ossiciösen au» dem ersten Drittel diese- Mo natS datirt, vorzugsweise die Fragen der evan gelischen Kirche und zunächst dre Personal- ,raae de» evangelischen Oberkirchenraths im Auge. Die „N. A Z." bestätigt DaS, indem sie schreibt: Nach der „Kölnischen Zeitung" soll di« Lösung der letzteren dahin erfolgt sein, daß die Hofprediger Kögel und Baur in den Oberkirchenrath rintreten sollen, auf di« Berufung de» Hospr-digeiS Stöcker in die oberste Kircbendebörde aber verzichtet sei. Die „Kreuz,tg." sagt, fie habe Grund, diese Leiart für richtig zu halten, und auch wir meinen, daß die Bestätigung derselben nicht lange auf sich warten lasten dürfte. « « » Der preußische HanbelSmiuister M a yba ch is znm Reichskanzler Fürsten von BiSmarck nach KriedrickSrnh abgereist, anschernend zur wette- ren Berathung der Handel», »nd finanzpolitischen Lage. Die Initiative de» Fürsten in dieser Ma terie beschäftigt die Presse in einer die Leser fast erdrückenden Weife. Inzwischen, bi< die Pläne BiSmarck'» greifbare Gestalt arwehmen, mag ein Blick aus die parlamentarische Behandlung der Vorlagen geworfen werden. Mit großer Span nung steht man der Sitzung de» Vuude». raty», welche ans Montag den 30. December angesetzt ist, entgegen. Für dieselbe steht da: Schreiben »e- Reichskanzler» über die Zoll- tarisrevision auf der Tagesordnuug. Dic TarifrevisionS-Commission soll bereit» aw 3. Januar ihre Arbeiten beginnen. Da aber für dieselben die Stellung de» BundeSrat HS z» dem Plane de» Kanzler» von entscheidender Wichtigkeit ist, so befindet sich der Bundesrath in der seltsame: Zwangslage, sich über eine Frage von der urr geheuersten Tragweite in dem Zeitraum von uo<b nicht 14 Tagen schlüssig machen zu müssen lieber die muthmaßliche Entscheidung läßt sich Bestimmte, nrcht sagen. Den Ausschlag wird natürlic» Preußen geben. Ob die Ansicht, welche du preußischen Stimmen de« Bi»marck'schen Pro jecte bereit» für vollständig gesichert hält, begründet ist, vermögen wir nicht zu be urtheilen. Sollte der BundeSrath sich mit dem Plane de» ReichSkanzlerS einverstanden erllären, so würde die Ausgabe der Revision» commission dadurch allerdings erheblich verein facht werben DeS Streite» wenigsten», ob dieser oder jener bisher zollfreie Artikel fortan mit einer Abgabe zu belegen sei. würde sie von vornherein überb oben sein, und es wäre ihr dadurch vielleicht die Möglichkeit geboten, ihre Arbeit, deren Dauer man unter anderen Umständen aus Jahre hätte veranschlagen können, noch behusS Berwerthmw für die bevorstehende Reich-tagSsession zum Abschluß zn bringen Zunächst geht die Zollschrist des Reichskanzlers zur Begutachtung an die Au-schüsse für Zoll- »nd Steuerwesen, die dann «in« Denkschrift entwerfen werden, welche eine kritische Beleuchtung der vom Reichskanzler aufgestttller Gesichtspuncte enthält. Diese Denkschrift unter liegt, wie jede andere Arbeit der AuSschtisie, der Begutachtung de» Plenum», da» e- sich wiro angelegen fern lasten, alle aus die geplante Wirtb schastSresotm Bezug nehmenden Vorlagen selbst zu entwerfen. ES mag auch daran erinnert werden, daß, »IS der StaatSmmister vr.Delbrückden Borfik rm Bunde-rathe führte, e- nie vorkam, daß legislatorische Vorschläge an den BundeSraty gebracht wurden, sondern der BuudeSrath selbst entwarf die für den Reichstag bestimmten Vorlagen. Wa» speciell den Brief de» Reichskanzler- anlangt, so drängt sich m BundeSrothSkreisen di« Ansicht hervor, e» seien die von Preußen verfolgtenWirthschaft» interesseu nicht kongruent mit denen anderer Bundesstaaten, gerade aus dem Gebiete de» Zoll- und Steuerwesen» also wüste ein von der Vertretung aller Regierungen der einbarter Entwurf zu Stande gebracht werdev Kür möglich wird «S gehalten, daß evcnt. ancd andere Minister nach Aride» Fürst BiSmarck' scheu Schreiben» sich an den BundeSrath wenden und daß dann zwei oder mehrere Wirtschaft» Programme concurriren. Thatsache ist, daß den meisten Mitgliedern de» BundeSrath» da» Schreiben de» Kanzler» eben so unerwartet kam wie de« großen Publicum; da» Schreiben «,t seinem bedeutsamen Inhalt ist de» Kanzler» eigensir» Werk, an besten Redaktion nur die Herren von Varnbüler and Tiedemaun Theil genommen haben solle« >WW»>W»W
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