02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.10.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19211008027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921100802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921100802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-08
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- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.10.1921
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l. Nahryang. 475. Souuabe«-, 8. Oülober 1SL1. Gegrün-er 1858 Dr-chlanlchrift: »«tzrtch»«, D».»«. S»rnlpr»ck«r-Vamm»t»ummer 20 2^1. Dur Mr Nachtgetprüch«: 20011. Bezugs. Gebühr K. 'M ^-"°" t»«t»oNz»m vertand monalNch 7,72 w., Dt, I iPallta» 17 «m dr,«»e 7^0 m. Au« OamNtenanjetgm, Dn-ein«, un>n ÄsUelüeU.Breiie. Steven- ». Wodnungimarkl, NpaMg» l!In. X. verllltul, rz-ß. Dorzug«pikNl» laut ^ ' xaril. Auswärtig« Aultrag» g»g»n Pvrou»d»iabluug. Stnzelnmnm« tll Ps. w. Dachdruck «ur mit druMch« Vuelenangad» (»Dresdner Dachr.1 rolllM». — Unverlangt, SchrMstück,« werden nicht «ijdnnadrt. Schrtstletkun, und Sauvtg^chLft.st»lI»i Marlealtrast« SS/»0. Druck n, Vertag von ülepsch L girtchaegt ln Dr«»d»»> Posttcheck-Kontv 10SS Drrede». LeseiiStts- u. l-sösneinneliiungen liöfstt Sylt 40 öastroa «llvcül 8/l«7Nkl., Mkl-fMIIl 6ko6s ^lgosrisofis Zti-sks 2b ° 7e>. 21710 Lrkokols«»« isler vlrtillch, t,«e*orra,»nc1« lr«»M»r pstrolcl L^uikom A.-S., Drssclsn k^sx Slöss k^sekk. ZloiilrMrave 18. 8e!eucktm»§skvrper, Llektrisckv PILtteo, XocklSpke, 8cküttv-L.LNL-Koct»pl2l1ell. Die Anlerzeichnung - Der Inhalt -er vier Abkommen. Wiesbaden, 7. Okt. Die Nebenabkommcn, über die man in den lebten Wachen in Paris verhandelt hatte, sind heute vormittag 11 Uhr 80 Minuten von den Ministern Nathenau und Loucheur unterzeichnet rvovden. Die hoben folgen- L>eo wesentlichen Inhalt: Drei Abkommen beziehen sich aus dt« A-blosuua der Frankreich gegenüber geschuldeten Restitu- tiimeu. Die Rücklieferung von Inbuftricmatcrial hört am 6. Dezember 1821 aus. Danach werden lediglich die jenigen Maschinen zurllckgeiieserl. die vorher avaerusen worden sind. Im übrigen bleibt das aus deutschem Gebiet noch vorhandene a»S Frankreich weageiührte Material end- g-ültig in deutschem Besitz. Dafür liefert Deutschland an Frankreich binnen acht Monaten >20000 Tonnen Industrie- material, die nach Art und Gewicht dem bereits zurück- geliesrrten Material entsprechen. Frankreich wühlt sich dieses Material unter den Borraten und in den Lagern der -eukschen Negierung auS. DaS Material soll nach Möglichkeit neu, kann auch gebraucht sein. ES muh sich iedvch in völlig betriebsfähigem Julian- befinden. Falls dort cnt- 'prechendeS Material nicht vorhanden ist, hat die deutsche Regierung neues Material zu liefern. Aus die 120 000 Tonnen wird das fett dem 1. Mät 1820 znrückgeltefertc Material mriigenmäßia angercckinet. desgleichen weitere 20 000 Donnen als Nusgleirh für daS in Etlasi-Lothrtngen verbliebene Platertal. Außerdem bekennt sich Deutschland Frankreich gegenüber alS Schuldner einer Summe von 158 Millionen Gvldnmrk, die im Verlaufe von 8 Jahren, beginnend am 1. Mai >0i0. in gleichen Jahresraten im Wege der Ausrechnung gegen Verpflichtungen Frankreichs gegenüber Deutschland, in Ermangelung solckier Verpflich tungen durch Barzahlung zu tilgen sind. Die Restitution von rollendem Eilenbahnmaterial wird auf 6200 Wagen beschränkt, die in gutem Unterhal- tunaSznstand abzultesern sind. Jur Ablösung der weiter- gehenden Reslitutivnövcrpslichtungcn wird Deutschland an Frankreich 4500 ne»« Fahrzeuge liefern, deren Typen in dem Abkommen im einzelnen bestimmt sind. Eine aus fran zösischen und dentlchen Sachverständigen bestehende Koni- Mission wird demnächst In Parts zusammentreien. um die Einzelheiten der LieieruiigSsrisbcn und LieserungSbebingun- gen zu vereinbaren. Di« Restitution der von Deutschland auö Frankreich nach, DeiUschland verbrachten Tiere wirb durch die Lieferung vo» 82 000 Pferden, SV 000 Rin dern. 25 000 Schalen und 40 000 Bienenvölkern abgelöst. Außerdem hat Deutschland gegen Gutschrift auf Rcvara- rionSkontv weitere 12 000 Pferde an Frankreich zu liefern. Dafür wird Frankreich kein« wetteren Bi« h liefe rn ngen auf Grund der Aul. IV zu Teil 8 de» FriedenS- vertraaS von LieriailleS verlangen. In allen drei die Restitutionen betreffenden Abbommen ist ausdrücklich be stimmt, hass nach Ausführung der darin vorgesehenen Liefe- runaen Deutschland Frankreich gegenüber seine verpslich- dunaen auS Art. 288 dcS Friedensvertrags erfüllt hat. Frankreich wird das Personal der im NcstttutionSdtensl verwendeten Kommission aus daS unbedingt notwendige Mas, beschränken und nach Maßgabe der Durchführung der verbleibenden Lieferungen weiter herabletzen. Da» viert« Abkommen bezieht sich auf dt« Kohlcnliefernagen und bedarf, da eS teilweise auch die Lieferungen au Belgien. Italien und Luxemburg betrifft, der Zustimmung der Nepa- rattonSkommission. Deutschland verzichtet Frankreich gegenüber für die Lieferungen über Rotterdam. Antwerpen. «Hent und andere nichtdeutsche Häsen aus den FobpretS. Es erhält für dies« Lieferungen den deutschen Inlandspreis und die Transportkosten. Deutschland hat das Recht der freien Ausfuhr seiner Kohlen, wenn es die An forderungen der Re-parattonSkommisfion erfüllt. Dabei iverden iedeS Kohlenreuter und lebe Kvhlcnart besonder» betrachtet. Werden also Kohlen eines bestimmten Reviers oder einer bestimmten Art nicht angesordert, so ist Deutsch land 'n der Verfügung über diese Kohlen völlig frei. In Ser Höbe des Wertes von so ausgeführken Kohlen, be- rechnet nach dem deutschen Inlandspreis, wird Deiitschland ü conio - Zahlungen auf seine Zahlungsverpflichtungen macken, Deutschland kann bei etwaiger Ausführung der unter Art. 2lw aufrechlerhaltencn Vvrkriegsverträge bis zu 150 000 Tünnen monatlich der so gelieferten Mengen aus dte anderen Pslichtlicscrniigen an Frankreich anrechnen. Der Erlös solcher Lieferungen wird auf NcparationSkonto ein- gezahll. A»Herder» wird daS im Juli zwischen Dcuischland und französischen Sachvcrsiändigcn über den Transport der Kohlen aus dem Wasserweg geschlossene Abkommen von beiden Regierung genehmigt. — Die beiden Minister ver« liehen Wiesbaden heute mittag. lW. T. B.i Paris, 7. Okt. Wie der „Tempo" meldet, werde« die Abmachungen vvn Wiesbaden zu Beginn der nächsten Woche tn einer Vollversammlung der Neparatlonökommisslon be raten werden. Dabei sollen einige Präzisierungen, die das Hauptabkommen tn keiner Weise berühren, vor- gcnommen werden, um hinsichtlich gewisser Empfindlich ketten Beruhigung einzuslöstcn. Der „TempS" versichert, Satz die Vertreter tn der Reparatlvnskommtssion dem Aü- lommcn ihre Zustimmung geben werben, besonders dazu, daß Frankreich selbst bei Uebcrschrettnng seines hohen äOprozentigen Anteils an den Reparationen 7 Milliarden Goldmark in Natuvalltefernngen erhalte, wie die» -nrch das Abkommen von WLsbaden b<S 1Ü2Ü vorgesehen sei. Kr Nebenabkommen. Rathenaus Hoffnungen. lTtgner Drahtbericht der „Lreeün. Nachrichten".» Paris, 7. Okt. Einem Bericht des „Tcmps" zufolge verliest Nathenau das Buregu für industrielle Wieder herstellung in Wiesbaden mit lächelnder Miene. Er er klärte. er hege die he st e n H o f f n u n g e n, dast das Unter zeichnete Abkommen beiden Ländern zum Ruhen gereichen und dast dte praktische Art des Abkommens die Wiederauf nahme wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Ländern zulassen werde. Einein Vertreter des „Jntransi- gegnt" übergab er folgende schriftliche Erklärung: Das Ab kommen von Wiesbaden ist et» freier Vertrag zwischen zivei Völkern. Es hat den Zweck, den Wiederaufbau der zer störten Gebiete zu beschleunigen. Hoffen mir, dast es den Anfang einer internationalen Zusammenarbeit und das Symbol für den Wiederaufbau Europas sei. Auch eine Iragc des Berichterstatters, ob Natbenan von dem? Abkommen befriedigt sei, bejahte der Minister. Aushebung -er militärischen Sanktionen? Berlin, 7. Okt. Zum Abschluß deS Wiesbadener Ab kommens erfährt das „8-Uhr-Abendblatt" aus hiesigen Entenlekretsen, daß die französische Regierung nunmehr auch der Frage der Aushebung der militärischen Sanktionen ernstlich näherlretcn werde. Man gebe sogar an, dast Paris im Prinzip bereits heute nicht ab geneigt sei, die besetzten Nheinhäscn zu räumen. Man glaube aber, daß dte Räumung nicht vor der Abreise BriandS nach Washington erfolgen werde. Briand dürfte zuerst die Entscheidung öeö Völlerbundsrats in der ober- schlesischen Frage abwarten und erst dann die Aushebung der militärischen Sanktionen, wozu er auch vvn der eng lischen Regierung gedrängt werde, ins Auge fassen. Die Sanktionen sollen spätestens Mitte November auf gehoben werden. Weiter erfährt das Blatt, daß eine Fühlungnahme zwischen denjenigen Kreisen, die die Kredtth Ilse an- geregt haben, und der Reparntivnskvminission in Paris im Gange sei, dte darauf abzielc, dast die Ncparativns- kominissivn, der das Recht zustcht, deutsche Guthaben im Auslände zu beschlagnahmen, diejenigen Kredite, die in folge der Hilfsaktion der deutschen Industrie im Auslande bewilligt werden sollten, von der Beschlagnahme auszu- schliestcn. Günstige finanzielle Rückwirkungen? tStgncr Drahlbertcht der „DreSdn. N a ch r t ch t e n".j Paris. 7. Okt. Einem Berichterstatter deö .Hiltransj- geant" erklärte eine Persönlichkeit aus der Umgebung Loucheurs. Deutschland sei im Hinblick auf seine industrielle Zukunft erregt, doch das gestern geschlossene Abkommen werde auf Deutschland günstige finanzielle Rück wirkungen haben, so dast cs seine Industriellen für die nach und nach auSgcführten Lieferungen bezahlen könne. Die Befürchtung, dast die Möglichkeit zu Verwicklungen bet den Zahlungen, die das Reich der Industrie oder dem Handel leisten müsse, gegeben sei, sei unbegründet. Paris, 7. Okt. Dem „Petit Parisien" nach ist nunmehr der wirkliche Frieden cingetrcten und die Drohung mit Sanktionen unmöglich gemacht morden. Frankreich habe dazu seinen ganzen guten Willen angewendet. Der Nest häng« von Deutschland ab. DasProgramm-erWashinglonerKonserenz liktguer Drahtbertcht der „Dreldu. Nachricht«»"-» Paris, 7. Okt. Eine Washingtoner Depesche erklärt, daß für die Washingtoner Konferenz folgendes provisori sche Programm festgelegt wurde: 1. Einschränkung der Seerüsturigen,- 2. Siegeln für die Kontrolle neuer Mittel zur Kriegführung,- 3. Einschränkung der Rüstungen zu Lande: 4. Fragen des pazifistischen Ozeans und deö «uhersten Ostens, darunter solche Fragen, dte sich aus China beziehen, und zwar auf seine territoriale und Vermal- tungStntegrität, sowie aus Sic Politik der offene» Tür, sei nen Handel, seine industrielle Entwicklung, seine Eisen bahnlinien usw.,- 5. Sibirien,- 8. die Frage der Mandate über die in Frage kommenden Inseln, falls dieses Problem noch nicht gelöst wurde, London, 7. Okt. Einer Meldung der „Times" zufolge hat Lord Curzon dem britischen Botschafter in Washington mitgeteilt, Lloyd George werde infolge der immer dringender werdenden Fragen nicht in der Lage sein, Eng land zu verlassen. Großbritannien werde bis zu sechs Vertreter nach Washington entsenden und werde den Ver einigten Staaten ihre Namen so bald wie möglich Mitteilen. ES müsse sich jedoch erst mit den Dominions und mit Indien ins Benehmen setzen. kW. T. V.j Die Schulden der Lllllierken an Amerika. Paris, 7. Okt. Nach einer Exchange-Meldung aus Washington hat sich d>-r ameritaiiische Schatz sekrclär Mellon gegen die Bezahlung der Schulden der Alliierten an dte Vereinigte» Staaten vvn Amerika mittels deutscher oder österreichischer Obligationen erklärt. lW. T. B.i Die Beisetzung des früheren Königs von Württemberg. Stuttgart, 7. Okt. Aus Ludwigsburg wird gemeldet: Ohne jedes Gepränge, wie er es gcwiiufcht hatte, und unter austerordentlich zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung wurde heute die sterbliche Hülle des Herzogs Wilhel in von Württemberg neben seiner ersten Gemahlin Prinzessin Marte der Erde übergebe». Prälat Dr. Hosf- luann sprach am Grabe das Geber uud segnete die Leiche ein. Als die Angehörigen dem Toten den letzten Grub er wiesen batten, erfolgte der Vvrbetzug der Teilnehmer am Grabe. <W. L. B,1 Münchner Melamorphosen. Von Gras E. v. Zedtmitz. Vvn allen deutschen Stämmen ist das bayrische Volk wohl bas einzige, bas auf seine jüngste Entwicklung nicht mit Neue und Scham zurückschauen mutz. Ter ungeheure Aufschwung, den Bayern in den letzten beiden Jahren aus allen Gebiete» genommen hat, ist i» keinem andere» Teile Deutschlands erreicht worden und hat dem zweitgrößten Bundesstaate in mehr als einer Hinsicht eine führende Stellung tn Deutschland gesichert, die höchstens non denen bestritten wird, die nur tn der Demokratisierung, das heißt Soztaldemokratisicrung, einen Fortschritt erblicken. Doch auch tn dieser Richtung hat Bayern schon einmal die Füh rung in Deutschland übernommen. DaS war am 7. Novem ber t818, alS Eisner die Münchner Vorstädte gegen die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung mobil gemacht hatte und dann glaubte, die sechs Millionen stockkonserva tiver Bayern ebenso rasch der alleinseligmachenden sozia listischen Revolution zusühren zu können. Und alS da» mißlang, hat inan kein Mittel unversucht gelassen, den Bayern die Unübertrefflichkeit des Marx-Leninschen Staates mit Gewalt einzuhämmern. Wo vordem Arbeit, Ordnung und deutsche Treue daS „glücklichste Jahrhundert bayrischer Geschichte" geschaffen, führten nun sozialistische Experimente und bewußter Zerstörungssinn einen tiefen Fall herbei: Bayern hat nach dem 7. November 1918 in 177 Tagen zwölf Umwälzungen erlebt, zwölf Negierungen über sich ergehen lasten müssen, dte eS endlich dahin brachten, daß kein Land im Deutschen Reiche so verrufen war wie Bayern. München wurde zum Tummelplatz land- und volksfreinüer Elemente, Raub und Mord wüteten tn den Straßen, wo der Pöbel schrankenlos herrschte über Stadt und Land. Doch auch tn keinem anderen deutschen Lande haben die Mächte deS Um sturzes so rasch bewiesen, daß sie nur zerstören können und vernichten — und den Verführten die Augen geöffnet. Unter dem Eindruck der „Errungenschaften" der Revolution fanden sich die ordnungsliebenden Elemente in Bauern ganz von selbst, erwuchs ein Volk, das stark genug war, eine bessere Zukunft heraufzusührcn. Und alS dann Stadt nnd Land vvn dem roten Schrecken befreit waren, ivar Bayerns Volk bis tief hinein in dte Reihen der Arbeiterschaft fest ent schlossen, dte Wiederkehr ähnlicher Zustände, wie eS sie eben erlebt, unter allen Umständen und mit allen Mitteln zu verhindern. Bayern hatte gelernt, viel gelernt in dieser harten Zeit, vor allem aber öaö eine: daß dem Deutschen in seiner furchtbaren Lage nicht fremde Ideen, noch Expcri mente mit ausländischen Methoden helfen können, sondern nur das, wad die Väter so oft aus tiefer Not gerettet: deutsche Ordnung, Fleiß und Festigkeit. Und diese Einsicht weckte den deutschen Sinn, daS heißt, den Willen zur Tat. Auch die sozialistische Regierung, die als letzte Erinnerung an eine vergangene Zeit vorerst noch blieb, konnte nicht ver hindern, daß nach dem Zusammenbruch der Rätchcrrltchkeit in Bayern sich immer mehr die Abkehr von den Ideen der Revolution durchsetzte und Bayern als erster der deutschen Gliedstaaten mit dem Wiederaufbau im deutschen Sinne Ernst machte. Damit setzte man sich aber in Gegensatz z» Berlin, dessen sozialistisch-international orientierte „Führer" von dieser Stunde an ihre Minierarbeit gegen Bayern und daS bayrische Volk begannen. Dieses aber fuhr, unbeirrt von inneren und äußeren Einflüssen, in der eingeschsagenen Bahn fort und suchte den Fortschritt dort, wo ihn einst die Väter gesucht und gesunden, daS heißt, nicht auf den Marx- Leninschen Gefilden. Go kam es. daß dieselbe Stunde, die in anderen deutschen Städten und Staaten den Männern der Revolution wiederum dte Macht zurvarf, in Bayern daS letzte rote Mini- sterium hi n weg segle und einen Mann hinaussührtc, der die Entwicklung seines Landes entsilieidend beeinflussen sollte- August v. K a h r. Mit ihm trat nach langer Paule wieder ei» Staatsmann an die Spitze Bayerns, ein ansrechler deutsche: Mann von hervorragenden Fähigkeiten und eisernem Willen, das Land aus der roten Zerrüttung heraus zuftthrcn, Ruhe und Ordnung oiif dem nach harten Stürmen endlich gewonnen Boden zu festigen und eine Zeit deS in: kräftigen Aufbaues heraufzuführen. Auf diesem Wege kannte v. Kahr kein Zögern noch Schwanken, zielbewusst und sicher führte er seine Ideen Schritt für Schritt durch und s-o sein Volk dahin, daß daS gehässige Wort von der „OrdnunaSzelle Bayern", das seine Feinde geprägt, zu einem Ehrennamen wurde für ihn selbst und sein Werk. Die Acra Kahr bedeutete für Bayern auf allen Gebieten einen Auf schwung. wie man ihn vor zivei Jahren nirgends in Deutsch land und in Bayern selbst am allerwenigsten erwarten konnte. Daß dieser Aufschwung sich aber im nationale» Sinne, in der Abkehr von der Revolution und im Gegen sav zu Gebankengängen der linksgerichteien Machthaber im Reiche vollzog, haben ihm diese nie verziehen. Und weil die eigene Unzulänglichkeit keinem von Ihnen gestattete. de» bayrischen Staatsmann offen anzugrcisen. so wurde der Kampf gegen Kahr ,u»i Teil mit Mittel» geführt, di« „ui zu sehr an die bekannten Methoden von Crewe-Honst glor reichen Andenkens erinnern. Kahr aber hielt stand: zu fest war der Ring der bayrische» Parteien um ihn geschlossen dte n-tcht daran dachten, den Mann und das System, dem Bayern Ordnung nnd Aufstieg verdankt, tnneren vdcx
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