02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19211019024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921101902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921101902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-19
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- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.10.1921
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so. Jahrgang. .>2 <83. «i«w,ch. IS. Oktober 1S21. L^dianickrist: »achrlchl«, Dreibe». g»nlpr«cher-SammNnummer LS 241 Nur für Nachlgelprllch«! LOO11, durch die Posl ' ' 23.» M. Bezugs-Gebllhr!>'!. ... „ ,. «Die einfpalliae 37 mi» breite Zeile 2,50 M, Aus Familien«».,eigen, Anzeigen unter ÄNZeiaeN-^Ureii e Stell«»- «. Wobnungsmarki, ispalligc An- «. Derkiluse 25°.v. Dorzugspläbe laut Auswärtige Austräge gegen Vorausbezahlung. Einzelnummer M PI. SchrMleilung und Kauotgetchäftrltelte: warienllrefi« SS/40. Druck u. Verlag von EI rpsch » Stetchardl in Dresden. Pestscheck-Konto 10SS Lr«,»««. ^ Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe („Dresdner Nachr.-) zuläisig. — Unverlangte Echrilllillcke werden nicht ausbcwabrt. — käbrt UN<I «»poäiert kioiregepllcll unlt Lxpreligut von »n<t »uaii lle» Personen- — . . »„ , s> Mversleckert von Itnu» eu Haus r» vortelttiskteslen veckingung«»? — llder- Uatinddten vrescien» /— besoigl l^aiirkorte» allen lillge»? — tiesorgt >iem ninnnt um Ilauvtdntinli»! »nv bleust,Igter Natinliol NInstellun« von palir- WW V»> rclsenitcn pukiikuni ^utos? — erieliigt ^uttrllge scller^ell per Lxgreft-.^ntoV »I »I «kB» ^«8 riläern u»,l llepllcksllteken 7 — erlelligt alles prompt unä rnverlllsslg? LxxrrsQ- un«L 0r«»Evn-Q., «supßdsknko» — kvrnru» 18323, 1S88S g ^ s; ^ S»»oN>tt»r«lt: 7 Udr trllti dis 11 Ukr nnodts. Sonntags: 7 Ukr trlld dis 1 Udr mittags oresEEN-KS., im Pvrsvnvn-Ssknkos — kvrnrul 118323) Lssckättsreit: 7 Ukr trllk bis 2 Udr abanlt». Sonntags: 7 Udr trlld bi» 12 Udr mittags Reichsregierung un- verzögerte Entscheidung eine Solidarität auf, die cs nicht ohne Gefahr anfgeb-en Bekanntgabe -er Entscheidung nicht vor Ende -es Monats? (Eigene Information der „Dresdner Nachr.".) Berlin, 18. Okt, Der interfraktionelle Ausschuß setzte heute mittag ^1 Uhr seine gestern niiteebrochenen Be ratungen tu -er Reichskanzlei fort. Fn unterrichieten Kveisen wird auch heute kein endgültiger Be schluß erwartet, sich die Parteiführer nicht ohne Fühlungiiahui«: mit ihren Fraktionen festlegcn inollen. Welche inner-politischen Auswirkungen dir verzögerte Be kanntgabe -er oberichlefischen Entscheidimg nach sich ziehen wird, kann erst gesagt werde», wenn die Tauer der Ver zögerung bekannt ist. Allgemein rechnet inan mit der Be kanntgaibe nicht vor Ende des Monats. Hur die Krage der Kalm,«'tEldunq. die gelvijsc Kreise in jedem Kalle möglichst schnell gelost sehen wollen, wird die morgige Rede des Reichskanzlers in der Z c n l r u in s - fraktton von außerordentlicher Bedeutung sein, weil nach dieser Rede seine Haltung feststehen wird. * Jentrumsparteitag. Berlin, 18. Okt. Der für den Monat Oktober in Aus sicht genommene Reichsparteitag des Zentrums soll, wie aus parlamentarischen Kreisen mitgeteilt wird, erst i in November oder Dezember stnttsinden. Als Tagungs ort ist Berlin bestimmt. Wenn die nötigen Borarbeiteil noch geleistet werden können, soll auch die Krage eines Pro gramms der Z e n t r u in s v a r t e i ans diesem Partei tage entschieden werden. Ferner sollen der Parteivvrstand und die Reichstagsfraktion der Zentrumspartei für morgen vormittag zu einer Sitzung einbernfen werden. Es wird angenommen, daß diese Sitzung die endgültige Entscheidung des Zentrnms zur Kabinettsfrage bringen dürste. Frankreichs ausWäriige Politik vor -er Kammer. Paris, 18. Okt. Tie a-utzerordeu tlichc Seist o n der Kammer ist heute nachmittag eröffnet worden. Art and erklärte, es sei gui. die Interpellationen über die allgemeine Politik der Negierung und über die auswärtige Politik der Regierung miteinander zu verbinden. Als erster Interpellationöredner bedauerte der Radikale Mar garine. daß DeutsMand einen beträchtlichen industriellen Einfluß im Industricbezirk von Oberschlesien behalten solle. Er drückte sodann seine Befriedigung darüber ans, daß Br tau d selbst Frankreich in Washington vertreten werde. Der Royalist Daudet erklärte, die Aushebung der wirt schaftlichen Sanktionen in Deutschland sei fünf Wochen nach der Ermordung des Kommandanten Mvntalegre erfolgt. Tie Regierung scheine Deutschland gegenüber eine klare be stimmte Politik zn verfolgen, die znm Ausdruck komme durch das Abkommen non Wiesbaden. Brian d bestritt, daß er gesagt habe, Frankreich solle sich die Ohren verstopfe». Er habe gesagt, Frankreich habe Arbeit und Vertraue» zu sich selbst nötig. Die Worte der Ermutigung, die fortwährend an Frankreich gerichtet wür den. könnten es nur beunruhigen. Ter Franzose müsse Vertrauen zu sich habe». Aber das alles könne nur in Ordnung und in Frieden erreicht werden. Ten Frieden wolle er ausrcchterhalten. solange dies möglich sei, und er habe dem Lande den Rat gegeben, nicht ans Provokationen zu hören. Leon Daudet forderte die Kammer ans, allen Deutschen zn mißtrauen, namentlich aber Stresemann und R a t h c na n. Streiemanns Partei sei die alte Partei Bismarcks, aber auch den Sozialisten könne man nicht trauen. Rach dem Bericht der Agence HavaS soll Leon Daudet gesagt haben: „Ich liebe die dcutschen Sozialisten und Republikaner sehr, weil ich Deutschland die Pest wünsche." Daudet ragte schließlich, man hätte Deutschland die Hände an den Halskragen legen und die Ruhr besetzen müssen. Briand aber habe die französischen Soldaten nicht mobili siert. Mg. P c n r v n x vom nationale» Block bedauerte, daß Briand die gerechte Sache des Obersten Rates nicht habe zu», Siege führen können. Briand erwiderte, Frank reich sei im Obersten Rate nicht allein gewesen. Er habe seine» Standpunkt vertrete», aber auch die Berbündcten. Er fragte, was Peuronx nemacht hätte. Dieser antwortete, er Hütte seinen Alliierten eine gute Rückreise gewünscht, in dem er die Hoffnung ans eine baldige Wiederkehr aus gesprochen hätte. Briand erwiderte, damit hätte man die Grenzen in Obersch lestc» nicht festgesetzt. Peyronx sagte, er sei überzeugt, daß Llvnd George sich schließlich genxngert und daß Briand Recht behalten Ritte. Ter Anteil, den der Völkerbund Deutschland zngesprocheu habe, komme für Deutschland vollkommen unerwartet. l!l Deutschland behalte die Möglichkeit, in Oberschlcsien seine großen Kricgsarsenaie wieder aiifznrichtew Der Abgeordnete suchte statistisch ilachzuweisen, daß Deutsch land auch eine günstige industrielle Situation behalte. Briand erklärte, der Friedensrertrag zwinge Frankreich könne. Tie Besetzung des Rnhrgebiets sei eine Bedrohung gewesen. Penroux sagte, alle Mitglieder der Kammer wollten eine Friedenspolitik. Briand erwiderte, es sei klug, das von der Tribüne herunter zu betonen, aber Frankreich hätte wählen müssen zwischen seiner und einer anderen Politik. Die Bertreter des Landes müßten die Verantwortlichkeit übernehmen. Das erste sei. dem Lande den Glauben beizubringen, daß die Politik des nationalen Handels neue Lasten Frankreich schasse. Er sage nicht, daß sie in den Krieg führen werde, aber die Unsicherheit werde die wirtschaftliche Regelung unmöglich machen. Tardieu ruft dazwischen: Und die Sleneru! Briand antwortet: Sie werden ja sehen, wie Tie das Defizit decken wollen. <WTB.) Ein französischer VermMlungsvorschlng in -er Boischafterkonserenz. Paris, 18. Okt. Rach dem „Echo de Paris" wird heute Sir Erik Trilinmvnd, der Generalsekretär des Völker bundes, in Paris ankümmen. Man wird sich bemühen, in der oberschlesischen Frage innerhalb der Botschafterkonferenz ein Kompromiß zn finden. Das Blatt glaubt zu wissen, daß Frankreich einen vermittelnden Borschlag in der nächsten Sitzung, die wahrscheinlich am Mittwoch stattsinden wird, vorlegen werde. Einigkeit Ker aMerken Regierungen? London» 18. Okt. Wie Reuter erführt, haben sich alle alll'erten Regierungen damit einverstanden erklärt, die B v r- ich lä ge des V ü l ke rbnnüs rates mit Bezug aus Oberschlesi.n ohne jeden Vorbehalt anzn- uehmen. Sie betrachten es als von höchster Wichtigkeit, daß Deutschland und Polen sich streng nach ihnen richten. Was noch der Erwägung unterliegt, sind einzig und allein die Fragen, die das Verfahren betreffe», insbesondere die Frage der Ernennung einer gemischte» Komminion, die die Durchführung der wirtschaftlichen Vorschläge des Bölker- bnndsrates überwache», sollen. Es wir- für wichtig an gesehen. daß diese erledigt werden, bevor die neuen Grenz linien der deutschen und der polnischen Regierung bekannr- gegeben würden. tW. T. B.l König Ludwig NI. von Bayern -j-. München. 18. Oktober. Der ehemalige König von Bayern. Ludwig lll.. ist gestern abend ans seiner nngarisshen Besitz,ing Sarvas gestorben. * Dein einstweilen letzten Bayernkönig ans dein Stamme der Wittelsbacher war cs an der Wiege nicht bestimmt ge wesen. den Thron zn besteigen. Er war am 7. Januar 1813 als Lohn des Prinzen Luitpold, des späteren Prinz regenten non Bayern, geboren worden. Anwartschaft ans das Thronerbe hatten vor ihm noch zwei Oheime und da nach zwei Vettern. Deren Anhcimsalt an Wahnsinn bzw. Kinderlosigkeit haben dem Prinzen Ludwig den Weg zum Throne frcigeniacht. Und nur verhältnismäßig kurze Zeit, nicht ganz sechs Jahre, war cs ihm vergönnt, dort seines Amtes zu walten. Am >2. Dezember 1912 hatte er bte Regierung angctrcte», im November 1918 zwang Um als ersten der in Deutschland regierenden Fürsten der Revolittivnsstnrm, in die Verbannung zn gehen. Seine Er ziehung hatte man vorwiegend aus bürgerlichen Zuschnitt gerichtet, eben weil nach Lage der damaligen Personenvc» hältnisse seine Regentschaft nicht inö Auge gefaßt werden konnte. Wohl bekleidete er auch O f s i z i e r s st c l l n n g im Heere, aber ein Unfall im Feldzüge von 18vli gab ihm Veranlassung, seine unmittelbaren Beziehungen znm Heere zn lösen. Er wurde bald dem Neichsrat als Mitglied ziigeführt, dessen Sitzungen er mit großer Regelinäßigleit beiwohnte. An der Universität, wie an der Technischen Hoch- schule jit München hat er wtssenschastlichcii Studien obgc- legen, hierbei wvhl auch de» Grund gelegt zn einem leb haften Interesse für Wirischaftsfragen, das sich später in vickbemerkten Reden über Bayerns Schifssvcrhältnisse — Ausban des KanalnctzeS — vffenbartc. Politisch ließ er zuweilen partiliilarislischc Neigungen durchblickeu. Seine Aussehen erregende Ansprache anläßlich der russischen Krönilnqsfeicrlichkeiten 1189»» vvr dem Verein der Deutschen in Moskau: „Wir sind nicht Vasallen, sondern Verbündete des deutschen Kaisers!", hat v v r n b e r gehend zn einer gewissen Spannung zwischen München und Berlin geführt. Die RcichStrcne Ludwigs wurde davon indessen nicht berührt. Er hat im Weltkrieg wiederholt die über zeugendsten Bekenntnisse zu ihr abgelegt. Im November 191" übernahm er die Krone Bayerns in aller Form, nach dem die entgeaenstchciiden, im formellen Staatsrecht be gründeten Belange — der rechtmäßige König Otto lebte noch in nnheilbarcin Irrsinn — vom Ministerpräsidenten Graf Hertling im Verein mit dem Landtage ans gesetzgeberischem Wege gegenstandslos gemacht waren. Die Gemahlin Ludwigs III-, Maria Theresia, starb kurz nach Beendigung des Weltkrieges, i» dessen Ver kauf das mit neun Kindern gesegnete Herncherpaar die goldene Hochzeit hatte feiern können. Tie Volkstümlichkeit Lu-wigS Hl- hat unter seiner Entthrvnnng nicht gelitten. Im Gegenteil darf gesagt werde», daß die große Mehrheit des UayernvolkeS den: greisen Herr» je länger »m so inehr ihre Verehrung wieder znwandtc. Stellenweise nahmen die Huldigungen der urbayrischen Landbevölkerung denw» strakiveu CharaMr «r. fjni8 /Vu8lriae? Von Graf E. v. Zcdtwitz. Es ist in der letzten Zeit merkwürdig still geworden um die A n s ch l n ß f r a g c. WaS man dereinst — nicht nur in Deutschland und Deutschösterveich — auf Grund des be rühmten Sclbstbestimmnngsrcchles für unmittelbar bevor stehend gehalten, ist vvr dem Machtivruch unserer Znnng- herren zunichte geworden. Denn Deutsche sowohl wie Tentscliöilerreicher sind nicht wehr Herren ihres Geschickes: hier wie dort gebietet und entscheidet allein ücrWilleder F e indc. vor allem Frankreichs. Alan wollte alle Stimmen znm Schweigen bringen, die im Widerspruch zu den Be stimmungen des „großen FriedenSwerkes" nach der Ver einigung mit den Brüdern riesen, aber eines vermochte man nie: dieses Work auch lebensfähig zu machen, zu verhindern, daß Bersailles und St. Germain den Völkern zum Ver hängnis wurden. Vor allem aber dort, wo man mit Gewalt das unnatürlichste Gebilde geschaffen: Dentschöstcrrcich. das schon bei seinem Entstehen den Todeskeim in sich trug. Da3 alte Oesterreich wurde zerschlagen und ohne Rücksicht aus cilltnrelle und wirtschaftliche Notwendigkeiten in Einzel-, staaten ansgeteilt, denen das neue Oesterreich alles geben mußte, was es an Kraft und Saft besaß. Seiner Bahn«»: Kohlen. Wälder, aller jener reichen, hochkultivierten Gei biete beraubt, die das alte Oesterreich mächtig gemacht, von leinen natürlichen Absatzgebieten abgeschnitten, war Deutsch österreich ein totgeborencS Gebilde und sein endgültiger wirtschaftlicher Zusammenbruch konnte nur eine Frage der .-seit sein. Die furchtbare Slot des Landes fand ihren stchZ tmren Ausdruck in dem Sturz der österreichischen Valuta, der im Lande phantastische Preise erzeugte, die eine fort schreitende innere Zerrüttung des Staates und Volkes zur unmittelbaren Folge haben mußten. Um die allgemeine Not von den arbeitenden Klassen abzuhalten. erzwangen -je Arbciterräte und Gewerkschaften durch fortwährende Streiks und Gewaltakte die Bewilligung ungeheurer Löhne und' weitgehendster Unterstützungen. Heute mnß in Deutsch-- österreich ein volles Sechstel der Gesamt- bevölternng vom Staate unterhalten, müssen ffir die Lebensmittelversorgung jährlich ungezählte M,D liarden von Vor Regierung zngeschossen werden, um dos Schlimmste abznwchreii. Während die große Masse des Voiles hungerte, der Mittelstand und mit Mn das alre Oesterreich ansstarb, schwang sich jene Klasse der neuen Reichen empor, die im Kriege au Ser Not des Vaterlandes, jetzt an dem Tvdeöringen ihres Volkes sich bereicherten und in deren Händen sich endlich ungeheure Mengen des faß . wortlos gewordenen Geldes anhüuften. Diese Menschen, die rasch »nd mühelos erworben und den Wert des Geldes nie lcnncn gelernt hatten, erzeugten durch ihre maßlose Ver schwendung eine nie gekannte Verbitteruna im Volke, die zu sammen mit der Schwäche der Negierung scne Anarchie im Staate schns. die, von Tag zu Taa fortschreitend, den Unter gang Dentschüsterreichs beschleunigt. Der Einfluß der Zentralregiernng ans die Länder war zeitweise ebenso ge ring wie der der politischen Parteien auf ihre Anhänge'., aber alle waren stets einig in der Uebcrzouguiig daß dieses Tahilisiecheii deS Staates »nd der Wirtschaft notwendig znm Ziisanimciibriich und zur Auslösung Dcntsch- östcrrcicl, s führen müsse. Konnte oder wollte die Entente, die der Friede von St. Germain moralisch, znm Teil sogar vertraglich zur wirtschaftlichen Wiederansrichtung DeutschöstorreichS verpflichtet, nicht ausreichende Hitse leisten, so blieb für Dcntschöstcrreich nur ein Weg dcr Rettung: der Anschluß an Deutschland. Und dvüi hat Dentschösterreich diesen Weg nicht bcschrittcn. der durch den Beschluß der Wiener Nationalversammlung vom I. Oktober k!)2v vorgezcichnet war. weil eö einsäh. daß noch schlimmere Not vvr der Türe stand, wenn der äußere Feind seine Drohungen in die Tat nmsetztc und die umliegenden slawischen Völker in das Land cinsailcn ließ. Denn das bedenteie das Ende des Deutschtums in der Ostmark, nach dem Zusammenbruch des Staates und der Wirtschaft den Tod des Volkes. Und Dentsthland? Anch im Reiche hat man einsehen müssen, daß die Vereinigung Dentschösterreichs mit dem Mnttorlandc jetzt nicht vellzvgen werden kann. Doch nur zn leicht vertröstete man sich ans bessere Zeiten und vertraute darauf, daß die Einigung einer großen Nation von außen her dauernd nicht verhindert werden kann. Ich spreche nicht r-vn denjenigen, die dem österreichischen Anschlnßgcdanlcn ans mehr »der weniger kleinlichen Erwägungen a pi-icn-i ab lehnend gegenübersteheu. Wäre ihre Zahl bedeutend, so stünde cs schlimm um uns denn ein Volk dem seine Einheit wie seine Freiheit nicht über alles geht, ist reif für den Untergang. Aber anch diejenigen, welche die Bereinigung mit den sturm.'rprobten, seit Jahrhunderten hart um ihr Deutschtum ringenden Dc'iitschösterreichern mit Freuden be grüßten. haben für die Verwirklichung des großen Gedankens herzlich wenig getan. Gewiß, auch Deutschland ist arm ge worden, erschreckend arm,- aber hat cs wirklich nicht mehr als schöne Worte, wenn ertrinkende Brlider um Hilfe rnsen? Tie sranzösischen Drohungen können es nicht allein verschuldet haben, daß cs nur die seelische und geistige Gr- metiischaft Deutschlands und Deutschösterreichs heute schlechter bestüft iß als selbst in der Zeit vor dein Wege,
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