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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188006202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-20
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1880
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Grschei»t täglich früh 6'/, Uhr. Art««»» »S «meSllte» JohauniSgaste SS. LP«chß»»Sk> Her LrSecti«»: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Für dt« NLckgalx rtn,6an»t«r Mam»- scrtptr «acht ftch dt« Red^cttoa »tcht vcrdtndltch. Annahme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bi st Uhr Nachmittags, an Sann- «nd Festtagen früh bis '/,S Uhr. L» Sea Flltate» für Z»s.-Xi,»ahmt: Otto klemm. Universitätsstr. 22. LouiS Lösche, Latharinenstr. 18, p. um bis '/,3 Uhr. LiMger Jagtblaü Anzeiger. vrM str PMk, Local-eschichte, Handels- md Geschäftsverkehr, Auflage 16.15S. Ldo,»e«ea»»prrt« Viertels. s'/.Mt, incl. Briiigerlovn L Mt., durch die Post bezogen k Mt. Jede einzelne Nummer 2ü Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ahne Postbefvrdrruug S9 Mk. Mt Postbefvrderung 48 Mk. Inserate ügesp Petitzeil« 20 Pf Größere Schriften laut unfern» PreiSverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Slerlame» unter de« Ledartt«»»-rich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. <r»rdllto, zu senden. — Rabatt wird uicht gegeben. Zahlung praonumsraaäa oder durch Postvorfchuß. 187. Sonntag den 20. Juni 1880. 74. Jahrgang Oeffentliche Sitzung der Stadtverordnetm Mittwoch, am 23. -uni ». o., Abends G'/, Uhr t« Aaale der I. Vürgerschnle. Tage-ordnun«: I. Gutachten de- Versassun-S- und Finanzausschusses über ». Feststellung d-/ hum pension-berechtigten Dienstgenuß zu schlagenden Emolumente städtischer Beamten; d. den Erlaß einer Besitzwechselabgabe; e. die Pensionirung de- Glöckner» an der Et. Matthäikirche. II. Gutachten des OeronomieauSschuffeS über >. Erneuerung der Eisbrecher am Hochzeit-wehre; d) Re« paratur deS Brückenstege- nach dem Rosenthale vor dem Haugk'schen Grundstück; -. die Abrechnung über die Echleußenbauten auf dem Areale de- ehemaligen KohlenbahnhofeS; 6. die Knoblauchcalamität im Rosenthale. III. Gutachten de- BauauSschufseS über Privetanlagen im Neuen Theater; d. Uebernahme de- Jnventar- im ehemaligen Reich-oberhandel-gerichtsgebäude. IV. Gutachten de- Baw. verfassungs- und bez. OekonomieauSschusseS über ». di« Ueberlassung de- sogen. König-zimmrr im Neuen Theater an den Theaterabpachter; b. ein DiSpensation-gesuch hinsichtlich der Bestimmung A. 5 in den Bauvorschriften für die Bismarckftraße rc.; den Antrag wegen Verbreiterung de- Ranst'schen GLßchenS. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf nachstehenden Aufruf erklären auch wir unS zur Annahme und Weiter beförderung von Gaben bereit, und haben unsere Sttst«u»-buchh«lteret (RathhauS, 1. Etage, Zimmer Nr. 1) zu deren Empfangnahme angewiesen. Leipzig, den 19. Juni 1880. »er Math der «labt Leipzig. vr. Seorgi. Harrwitz. Dringende Bitte um Hülfe! Ein schwere-, in seinem Umfange und seinen Folgen noch gar nicht zu übersehende- Unglück hat unsere Oberlausitz betroffen. Am 14. Juni ergoß sich über emen großen Theil ihrer Fluren ein wolkenbruchartiger Regen; m ungeahnter Schnelle wuchsen die Gewässer, unbedeutende Bäche wurden zu reißenden Strömen, welche in kürzester Zeit in ihrem verheerenden Laufe Alles verwüsteten. Bon den betroffene« Ortschaften sind vorzugsweise zu nennen: RennerSdorf. Cunnersdorf auf dem Eigen, Ober- und Nieder-EunnerSdorf bei Löbau, Bernstadt, Ober-, Mittel- und Nieder-Oderwitz, Ober- und Nieder-Ruvper-dorf, Hirschfelde, Altbernsdorf, Zittau, Schlegel und Ostritz. Eine sehr große Anzahl von Häusern ist vollständig weggeriffen. Hunderte von Gebäuden sind von den Fluthen unterwühlt und in einem Maße beschädigt, daß sie dem Einsturz drohen; fast alle Brücken find zerstört, die Wege zerrissen. Die Zahl der Opfer, die in den tosenden Fluthen ihren Tod gefunden, ist noch nicht festgestellt. Der Lauf, den die Gewässer genommen, bietet dem Beschauer ein grauenhaftes Bild der Verwüstung. Die Noth und der Jammer der meist armen Bewohner, die in kürzester Zeit alle ihre Habe verloren und denen keine Versicherungsanstalt Ersatz gewährt, ist groß. Wenn in irgend einem Falle, so thut hier Hülfe, schnelle, thatkräftige Hülfe Noth, denn die Mittel der ineist armen Gemeinden sind eben so unzureichend, wre die Mittel des Bezirks, um der armen Bevölkerung den erlittenen Schaden einigermaßen zu ersetzen. Auf die Privatwohlthängkeit setzen wir daher unsere wesentlich« Hoffnung und richten an Alle, die ein Herz haben für die Noth der Armen, die herzliche und dringende Bitte um baldige, recht reichliche Hülfe. Gaben aller Art find willkommen, zu deren Annahme sich die Unterzeichneten bereit erklären. Einen besseren Erfolg würde unsere Sammlung haben, wenn in größeren Ortschaften zur Erleichterung für die freundlichen Geber Sammelstellen errichtet würden. Die eingehenden Spenden sind von Zeit zu Zeit an die KreiShauptmannschaft zu Bautzen einzusenden. Ueber deren spätere Vertheilung wird ein Conute, daS sich bilden wird, Entschließung fassen. Um thunlichste Verbreitung dieses Aufrufs durch kostenfreien Abdruck wird gebeten. Landesältester Hempel in Bautzen. Bürgermeister Haberkorn in Zittau. HandelSkammerprästdent Wauer in Herrnhut. Kreishauptmann von Brust in Bautzen. AmtShauptmann von Lhielau in Löbau. AmtShauptmann von Zahn in Zittau Pfarrer vroesel in RennerSdorf. Bürgermeister Netner in Bernstadt. Pfarrer Richter in Nieder-Cunnersdorf. Gem.-Vorst. Ettzler in Cunnersdorf a. d. E. vr. Pfeiffer auf Burker-dorf. Pfarrer Mosch in Bernstadt, vr. v. Mayer auf Ober-RupperSdorf. Gem.-Borft. «übler in Ober-Oderwitz. Fabrikant Alexander Ludwig in Nieder-Oderwitz. Oeffentliche Bekanntmachung. ES sind neuerdings auS Metall angefertigte Nachbildungen der sämmtlichen in CourS befindlichen deutschen ReichSmünzen in Verkehr gekommen, welche zwar kleinere Formen, als die ReikbSmünzen haben, jedoch, und zwar gilt dies namentlich von den Nachbildungen der Siloermünzen, ihrer sonstigen Beschaffen heit nach wohl geeignet sind, zu betrügerischen Verwendungen zu dienen, zu letzieren in der Thal auch bereit- benutzt worden sind. Wir sehen unS daher im öffentlichen Interesse veranlaßt, den ferneren Vertrieb dieser von L. Ehr. Lauer in Nürnberg fabricirten und in kleinen Blechdosen in den Verkehr kommenden Nachbildungen hiermit für den hiesigen Polizeibezirk zu untersagen und werden wir jede Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot mit Geldstrafe bi- zur Höhe von 50 X, eventuell entsprechender vaftstrafe ahnden. Leipzig, a« 17. Juni 1880. La» Poltzet-Amt -er Stabt Leipzig. vr. Rüder. Dzr., S Versteigerung. Den Lk. Juni 1880 Vormittags 10 Uhr ollen im gerichtlichen Auction-locale, Ecke der Harkorlstraße und Pleißengasse, 18 Stück verschiedene Tucbftoffe ür Herren-, Damen- und Kindergarderobe öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 18. Juni 1880. Der «erichtSvolztetzer bes königliche« AwtSgericht». Thierbach. Bekanntmachung. Für da» im Südwesten der Stadt gelegene vauareal, welche- begrenzt wird durch die Harkorlstraße von ihrem Ausgang am Obstmarkte, den Floßplatz, Schleußiger Weg bis zur Brandbrücke und die von hier auS projectirte Ringstraße I. bis zu ihrer Einmündung am Obstmarkt haben wir mit Zustimmung der Gemeindevertretung einen Bebauungsplan festgestellt und denselben in unserm Bauamt (Tiesbauabtheilung) u Jedermann- Einsicht vier Wochen lang auSaelegt, waS wir hierdurch in Gemäßheit de- 8 22 deS Repu- ativS, die neuen städtischen Anbaue und die Requliruna der Straßen betreffend, vom 15. November 1867 mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß bringen, daß die daselbst mit XI. byeicbnete Fortsetzung der Straße I. nach der Arndtstraße zu noch nicht feststeht, ingleichen daß wegen Fortführung der rechtfertigen oder östlichen Uferstraße in deren Strecke von der verlängerten Hohenftraße dis zu der eventuell zu verlän gernden Sidonienstraße, sowie wegen Fortsetzung der Sidonienftraße vom Floßplatz ab und endlich bezüglich >eS etwaigen Wegfalles der Straße IX. zwischen den Baublocks X und V Entschließung von unS noch vor- »ehalten worden ist. Leidig, den 15. Juni 1880. Ler Nath ber Atadt Leip-t,. W,l vr. Georgi. Zilisch. »ff. Bekanntmachung, daS Arbeiten auf den Friedhöfen am Johannistage betreffend. In Folge vorgekommener Störungen der Friedhofsbesucher am Johannistage durch daS Arbeiten an den Erbbegräbnissen rc. finden wir unS veranlaßt, hierdurch die Vornahme aller baugewerblichen Arbeite« und Hantir«ngen ans de« hiesigen ftübttsaen Friedhöfe« am Johannistage zu untersage« Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe dis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tage« geahndet werden. Leipzig, den 16. Juni 1880. Der «ath der «tadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. DaS verlegen von 417 laufenden Meter 285 Millimeter im Lachten weiten eisernen Muffenröhren zur Anlage einer Wasserleitung soll an einen Unternehmer vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserm RathhauS, U. Etage, Zimmer Nr. 18 auS und können dort entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: .HeaungSarbeiten eiserner WaflerleitungSrohre" versehen ebendaselbst bi- zum 81. Juni cr. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 9 Juni 1880. LeS Rath- riratzenbaudepntatto«. Brennholz-Anction. Montag, den LI. Juni ». e. sollen von Nachmittags 3 Uhr ab im Forstreviere Connewitz auf d^n Mittelwaldschlägen in Abtheilung 41, und 42, ca 550 Hausen klein gemachtes hartes Ltockholz unter den öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle versteigert werden. tz. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne, unweit der sogenannten Nassen Wiese am Non nenwege. Lechzig, am 9. Juni 1880. LeS RathS Forstdeputatto». Gräsern- und Obstverpachtung. Die diesjährige Obst- und Grasnutzung im vormaligen votanischcn «arten an der Harkoit« straße soll Mittwoch, den SS. d «. vormittags st Uhr in der Marftall-Expeditto« tm alten Johannis Hospital unter den vorher bekannt zu machenden Be dingungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Leipzig, den 19. Juni 1880. LeS NathS der Atadt Leipzig Ftnanzdeputation. Der Inhaber deS abhanden gekommenen Sparcassen-Quittungsbuches Serie II. Nr. 25,038 wird hierdurch aufgefordert, sich damit binnen 3 Monaten und längstens am 25. September d. I. zur Nach messung seines Rechtes, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der SparcassewOrdnung gemäß dem Anzeiger der Inhalt dieses BucheS auSgezahlt werden wird. Leipzig, den 18. Juni 1880. Die Verwaltung des Leihhauses und der Sparcaffe. Politische «ebersicht. Leipzig. 19. Juni. In Wien will man wissen, daß Graf Saint- Ballier in der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung der Berliner Conferenz im NamenFrank- reichs den Antrag gestellt habe, die Grenzberichti« gung in der Hauptsache auf Grund der abgeän- derten griechischen Vorschläge vom December 1879 erfolgen zu lassen. Danach würde die von den Gebirgsketten de- Olymp und de» Pindu- gebildete Wasserscheide al» natürliche und feste Grenze an genommen, die sich im Westen vis ungefähr zu der Quelle de- Kalama» au-debnt. Von dort au- würde die Grenze dem nach Süden sich wen denden Laufe de- Flusse- folgen bi- zu dessen Mündung. DaS auf diese Weise zu Griechenland neu binzutretend« Gebiet würde also Äanina erschließen, dagegen würde der kür Griechenland und für seine drrecte und ungehindert« Verbindung mit Eorfu al- nothwendig erachtete Landstrich aus dem rechten Ufer de- kalamaS. westlich in Vas Eap Stylo- endigend, bei der Türkei verbleiben. Deutschland, England und Italien sollen dem Bor- schlage Frankreich- gegenüber sich zustimmend ver halten, die Ansicht Oesterreich» und Rußlands steht noch aus. Die Berathung de- tz- l der kirchenpoli tischen Vorlage im Abgeordnetenhause gc staltete sich am Freitag abermal- zu einer General, debatte, die sich über alle- Mögliche erstreckte und den Abschluß der Verhandlungen noch ziemlich weit hinauszuschieben scheint. Me Arbeiten der Com mission scheinen für die praktische Förderung der Geschäfte ziemlich verloren zu sein: die Confrrva tiven und da- Centrnm stellten zu der Regierungs vorlage, die ja nach der Ablehnung de- ganzen Entwurf- als Grundlage der Berathung dienen muß, ihre schon au» der Commission bekannten, dort theilS angenommenen, theilS abgelehnten An träge von Neuem. Voraussichtlich wird auch daS Ergebniß der zweiten Lesung dem der Commission-- berathung sehr ähnlich au-fallen, d. h. die wich tigsten und grundlegendsten Artikel werden ab- gelehnt und die Vorlage tritt in einer ganz zer fetzten und zusammenhang-losen Gestalt in da weitere Stadmm der Berathung. Ob es dann noch gelingen wird, die Trümmer wieder zu einem zusammenhängenden Körper zu sammeln, muß dahingestellt bleiben; der erste Tag der zweiten Lesung hat für diese Annahme wenig genug An- haltSpuncte ergeben. Bemerkenswerth in der De batte war besonder» da» ausfällige Bestreben der konservativen Redner, da- Centrum für die Vor lage zu gewinnen; in diesen Kreisen scheint die Ueberzeugung herrschend geworden zu sem, daß. wenn die Vorlage überhaupt Gesetz wird, r» nur mit Unterstützung de- Centrum- der Fall sein wird. Man kann, wie die Dinge liegen, dieser Anschauung die Berechtigung nicht absprechen. Man muß sich der Mühe unterziehen, die pol Nischen Zeitungen zu studiren, um sich Rechen schaft davon abzulegen, welchen politischen Beein flussungen ein Thess deutscher Reich-angehöriger au-gesetzt ist. Die polnische Presse verfolgt ,m Allgemeinen mit großer Zähigkeit den Zweck, Haß gegen alle- Deutsche zu erwecken. Um Die» zu er reichen, schmeichelt sie dem polnischen National. grfUhl in einer Weise, die manchmal geradezu kmdisch genannt werden kamt, versucht e», den Gegensatz zwischen „protestantischem Deutscbthum" und „katholischem Polen" als so schroff und unver söhnlich wie nur möglich darzustellen, und entblödet sich nicht, bei einer leichtgläubigen und verhältniß- mäßig ungebildeten Bevölkerung Hoffnungen zu erwecken, die dort Veranlassung zu bedauerlichen Verirrungen geben können. Sie ladet dadurch eine schwere Verantwortlichkeit auf sich. Ein Blatt verlangt eine Regierung, die den Polen gestatte, Polen zu bleiben und ihre Sprache und Nationaissät zu be wahren und zu entwickeln. „Die- also verlangen wir," schreibt der „Przyjaciel", „und da man es unS nicht gewährte, «lS die Deutschen in den Krie gen siegreich waren, so müssen wir hoffen, daß ein anderer Krieg auSbreche, in dem die Deutschen be siegt werden!" Also em Bund zwischen dem polen- reundlichen Papste, der die polnischen Patrioten egnet, und den Franzosen — damit Mutschland vernichtet und Polen wieder anfgerichtet werden könne. Ein frommer Wunsch, in der That» charak teristisch für die Bestrebungen einer Partei, deren Unterstützung im Reichstage immer willkommen ist, wenn e- sich darum handelt, eine Regierungsvor lage zu bekämpfen und wo möglich zu Falle zu bringen. In Bezug auf den Umfang de»Züchtiguna» recht» der Lehrer gegen bestimmte Schüler, kategorien hat da- Reichsgericht, III. Straf senat, durch Erkenntniß vom 14. April 1880 ivlgende bemerkenSwertbe Entscheidung gefällt: In soweit die LandeSschulgesetzgebungen den Lehrern ein Züchtigung-recht ertheilen, fällt die in Aus übung und innerhalb der Grenzen desselben vor genommene Handlung nicht unter da» Strafgesetz, auch wenn sie objectiv al- eine Körperverletzung im Sinne deS Strafgesetzbuchs sich darstellt. Ueber- schreilet der Lehrer daS ihm gewährte ZüL- tigungSrecht, indem er innerhalb der ihm gezogenen ZüchtlgungSgrenze eine Züchtigung vornimmt, die er im gegebenen Falle subjectlv für berechtigt er achtet. die aber thatsächsicä auf einem objectiv unrichtigen Urtheil über da- Verschulden de» öglingS oder über daS Maß der anzuwendenden träfe beruht, so ist er nicht criminell wegen Körperverletzung zu verfolgen (da ihm der DoluS aefehlt hat) und eS bleibt in diesem Falle der Schulbehörde überlassen, den Lehrer disciplinell zur Verantwortung zu ziehen. Ueberschreitet dagegen der Lehrer daS ihm gewährte Züchtigung-recht, so daß er wissentlich einen unschuldigen Schüler züch tigt, oder daß er absichtlich eine mit dem Ver schulden in keinem Berhältniß stehende harte Strafe verfügt, selbst wenn diese Strafe innerhalb der ihm gewährten ZüchtigungSgrenze liegt und keine nachtyeiligen Folgen für die Gesundheit de- Schüler- Haben kann, oder daß er ein Strafmittel anwendct, dessen Anwendung ihm lände-gesetzlich überhaupt untersagt ist und zugleich erkennen läßt, daß «» nicht aus eine dem Zweck der Schulstrafen dienende Züchtigung, sondern auf eine Mißhandlung abge sehen war, so ist er wegen Körperverletzung au» tz 223 deS Reich-strafgesetzbuchS strafrechtlich zu verfolgen; die Lande-schnlgesetze, welche auch für diese Fälle nur eine disciplinelle Verantwortung vorschreiben, sind insoweit durch da- ReichSstras- gesetzvuch aufgehoben worden. Der ultramontane „Protest", den jüngst die Bischöfe von Briren. Trient und Salzburg gegen die protestantOchen Kirchen und Gemeinden in Innsbruck und Meran im tirolischen Landtage
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