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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-07
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1880
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«rfthebrt ILzttch früh 6'/. Uhr. Aümlw» >»d ««Ptdm«» Johaauisgaff« »8. Hynchstiitc» der »edartt»» vormittag- 19—12 Uhr. Nachmittag» 4—« Uhr. Mr dt« Mwtz«»» rt«>ff«ndtrr > »acht sich »e »rd«tü>« sich »t« «ei >«dt»dltch. der für die »tchft- Nnmmer bestimmt« au Wochmto-m bts VKHmtltaWl, » Eonu- «tag« früh bis'/.»Uhr. I« deaFviate« fiir L»fL»aatz»u: Ott» Klemm. Unwersttätostr. 22. Lo«l« Lösche,«»tharm«istr. 18,p. mrr bis '/^ Uhr. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage 16,200. Ld»,»n»t»1»Prrt» viertelt, -ML, iucl. Bringerlohn S ML. durch die Post bezogen 6 ML Jede emzrme Nummer r- Pf. Vettaexemplar 10 Pf. ttedithrea für Epradeilageu »hne PvstbrfNrderung 8» ML «ft Postbffördenmg 48 ML Josrr« kaffp. Petitzeile 20 Pf. Grdher« Lchrffte» laut unserem Preirverzeichnitz.—Tadcklarffch«, Satz nach höhere» Tarif. Leckmae, munde««rdacN-mßckch di« Vvaltzeik 40 Pf. Inserate Pud ßtt« au d. «mettttm zu sind«. — «abatt wird Sicht gegeben. Hahdmgpr»«»aw»»o4o »der durch Postvoffchuß. L76. DieuStag dm 7. September 1880. 74. Jahrgang. Versteigerung von Bauplätzen an der Bismarckstraße. Die der Stadtgemeind« und be». der Thoma-schule gehörigen 14 Banplitze der zur Bebauung in geschloffener Häuserreihe bestimmten vantlAcke I und II an der BtSmarckstraße, nämlich nach dem betreffenden ParcellirungSplane: ««»«»« I zwischen Hauptmann- und Marschner-Straße, begreifend die Bauplätze: L. zu 655,76 qm excl. der abgerundeten Ecke, 5. - 816.00 6. . 687.89 v. . 1S60M v««t 8. zu 6l8,S0 qm, p. . 655,37 « excl. der abgerundeten Ecke, 6. . 694,77 - o« H zwischen Marschner- und David-Straße, begreifend die Bauplätze: u. zu 801,89 qm excl. der abgerundeten Ecke, > bl. zu 801.89 qm excl. der abgerundeten Ecke, 4. - 616.00 - IN.- 939,40 - U. - 816.00 - 1 0.. 940.07 . L. - 816,00 - I sollen r*« Berkanf versteigert werden, wozu wir 3 BersteigerungStermine im groß« S«ale der Alten S««ge. Katharinenstraße Nr. LS, 8. Stockwerk, anberaumen und zwar 1) für den vaublock 1 auf Lonnerstag, den S. September ». I., *»n Vormittags 1« Uhr ««. 8) für den vaublock II auf Kreit««, be» 10. September b. I., bon vormittags 10 Uhr ««. In beiden Terminen wird zuerst der Baublock i« «anze«, bann aber werden die dazu gehörigen 7 Bauplätze nach einander einzeln auSgeboten werden. Die Versteigerung wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und sowohl bezügl. der im Ganzen au-gebotenen Baublöcke als bezügl. eines jeden der einzeln ausgebotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn darauf nach dreimaligem AuSrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Versteigerung-- und allgemeinen Berkaufsbedingungen sowre der ParcellirungSplan und die von unS unterm 84. Juli d. I. als obrigkeitliches Bauregulatw bekannt gemachten Bauvorschriften für daS zu versteiaernde Areal liegen in unserem Bauamte, Tiefbauverwaltung (RathhauS, 8. Stockwerk, Zimmer Nr. 18) zur Einsichtnahme auS, wo auch Exemplare derselben gegen Bezahlung abgegeben werden, und zwar die Bedingungen und Bauvorschriften für je 30 der Gesammt-Parcellirung-plan für 1 die Specialpläne der einzelnen Baublöcke für 50 Leipzig, den 13. August 1886. Der Rath Per Stadt Leipzig. vr. Trönblin. Cerutti. Bekanntmachung, B«»ge»eh«ig««gSgesuche für Neubauten tu unmittelbarer Nahe von Eisenbahnen . betreffend. In Veranlassung einer Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschast Hierselbst werden die Unter n-hmer von Bauten auS roher Wurzel hierdurch darauf aufcperksar^ gemacht, daß zur Vermeidung der ge- restlichen Strafen und nach Befinden sonstiger Nachtheile in icder zu solchen Bauten nothwendiaen Situation-- zeichnung neben den nach 8-10 Punct S der Ausführungsverordnung vom 6. Juli 1863 zum Gesetz, daS wegen polizeilicher Beaufsichtigung der Baue zu beobachtende Verfahren betreffend, vom 6. Juli 1863, anzugebenden nächsten öffentlichen Straßen u. s. w , insbesondere auch die innerhalb Ist« Meter von den projectirten Bauten liegenden Eisenbahnen einzutragen sind. Leipzig, am 4. September 1880. Der »ath per Stabt Leipzig. vr. Seorgi. Willisch, Aff. Waisenhaus. DaS Kinderfest wird wie üblich am 9. September im neuen SchützenbauS (vor dem Frankfurter Thor) abgehalten, wozu Freunde und Gönner hiermit ein geladen werben. Nur gegen Vorweisung der Karten dürfen die Kinder am Esten und Tnnken Theil nehmen. Abmarsch. vom Waisenhause Nachmittag 3 Uhr. Die «atsenhauSverwaltnng Vas Vornbausest uud -ie Römlinge. Da- Unerwartete ist geschehen und wie ein Blitz auS heiterem Himmel ist die Nachricht, daß der Kaiser die Feier der Vollendung deS Kölner Do me- auf den l5. October anberaumt hat und persönlich mit den Mitgliedern seine- hohen Hause- beiwohnen will, in die Heerde der Röm linge gefahren. Schon hatten sie ihre Freude dar über kundgegeben, daß diesem Ereigniß die natio nale Seite genommen, daß „vorläufig von einer Kestfeier abgesehen" sei und daß dieselbe „bis zur Rückkehr de- Herrn Erzbischöfe- auS der Verban nung verschoben" bleiben werde. Noch auf der letzten Versammlung der CentrumSpartei in Köln hatte ein Redner überschwänglich auögerufen: „Kein Erzbischof, kein Fest!" Und nun soll doch ein Dom- doufcst gefeiert werden, welche« der Kaiser durch seine Anwesenheit verherrlichen wird! Gleichzeitig wird die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr de- ans und davon gegangenen Erz bischof- zerstört. UltramontanerseitS hatte man, wre da- Correspondmzblatt de- deutschen Vereins der Rheinprovioz hervorhebt, die Unwahrheit ver breitet, der Kaiser habe «klärt, er werde dem Fest erst dann beiwohnen, wenn der Erzbischof dabei sein könne. Bon Verhandlungen mit 0r. Melcher-, »ie sie dessen Begnadigung vorangehen müßten, kam» ja ab« schon der Kürze der Zeit wegen nicht die Rede fern. Zudem «klärte, wie unsere -es« wissen, die Regierung settffi in der „Prov- Lorrrspondenz", der Tag de- Abschlusses d« Ar beiten habe nur de-halb nicht mit Festlichkeiten begangen werden kvnnär und die Bollmdung-feier hinan« geschoben werden müssen, weil „in demselben Augenblicke, wo der Bau abgeschlossen war, nicht di« gewaltigen Bauapparate im Innern und an der Außenserte de- Dome- auch nur so weit «1- ,1 werden kounte», um da- Werk in sein« Gestatt annähernd hervortreten zu lassen." kan hält offenbar an «scheidend« Stelle die Anwesenheit de- „Herrn Erzbischofs" nicht für »othomdig. „Also doch!" Go rnst nun der ganze Chor d« Preßcaoläae und ballt nur in der Lasche die Faust gegen den ketzerischen Hohenzoller. Nicht einmal der letzte Strohhalm, an den mau sich anklammert, daß da- Köln« Domcapitel eine Festfeier durch Versagung sein« TheUnahme unmöglich machen werde, hält Stand. „Selbstverständlich" hat da- Capitel, wie die Organe der Centrumspartei verkündeten, seine Entschließung auf die Anfrage de- Oberpräsidenten, ob e- bereit sei, an dem de treffenden Tage ein Tedeum abzuhalten, „von der Entscheidung deS Herrn Erzbischofs Paulus ab hängig" gemacht. Aber siehe da, selbst „der Herr Erzbischof Paulus" hat es, wie eS scheint, in An betracht der Verhältnisse und Umstände für zweck mäßig erachtet, sich und seinen Trabanten — ge rade so wie im Jahre 1870 — einen Schlag ins Gesicht zu geben und die kirchliche Fei«, allen früheren Protesten zum Trotz, gnädigst zu gestat ten. Denn da- hohe Domcapitel hat oen Beschluß gefaßt, die vom Kaiser in Aussicht genommene Festfei« „durch einen feierlichen Gottesdienst und ein Tedeum einzuleiten." Jo d« Thal, da- ist bitter, sehr bitter für die Römlinge! Was bleibt ihnen nunmehr, um ihrem Aerger Luft zu machen, Andere- übrig, als zu verkünden, daß das bevorstehende Fest „unter den obwaltenden Umständen ein staatliche- bleiben wnde, für daS die Katholiken sich nicht begeistern können?" Man verfingt sich sogar zu der Pro phezeiung, „daß Köln selbst trotz allen Festschmuckes au diesem Lage kalt aussehen werde, wie eine ge schmückte Todtenbraut," denn: „eS fehlt die Haupt person de- Dome-, da- ist d« hoch». Herr Erz bischof. Ohne Diesen keine wahre Festfreude, son dern tiefe, tiefe Verstimmung!" Ist e- nicht zum Todtlachen. da- lustige Köln „trotz allen Festschmucke- kalt wie ein« ge schmückte Todtenbraut" ? Natürlich wird diese Prophezeiung elendiglich zu Schanden werden. Köln, die alte deutsche Reichsstadt, deren Wahlspruch stet« war: „Halt faß am Rich, du Kölsche Bur!" wird sich — daran zweifeln wir nicht — »it seine« Kais« herzlich freuen, daß der Bau, den e- seit fther als ein Bor- uud Sinnbild d« deutschen Einigung angeseheu u»d zu dessen Ruinen es Jahrhunderte hindurch unt tief« Sehnsucht nach dem Tage d« Erfüllung sein« heißest« Wünsch« emporgeschaul, nun endlich vol lendet dafieht, und zwar zu derselben Zeit, wie der Bau des Deutschen Reiche«; Köln wird, da ist gewiß, allen Manövern der Römlinge »um Trotz feine Festfreude dadurch kundgebeu, daß es dem greifen Heldmkaiftr, dessen kraftvolle Hand die traurige Reich-ruine in einen herrlichen, festen Neubau umgewaudelt hat, seine herzliche Huldi gung darbrmgt. Uud Alle-, waS ein deutsche- Hen im Busen trägt, wird rufen: Heil unserm guten Kais«, daß « )ie Zweifel d«S Mißtrauen-, die sich selbst in dem Herzen der Baterland-freunde zu regen an fingen. mit Einem Male zu Boden geschlagen uud sich wird« als den Träg« echt deutsch« Gesinnungen erwiesen hat. der da- Gelingen de- schwierigen Werke- mit seinem Volke al- eineu Triumph de- deutschen Genius feiern und dem Allerhöchsten an heiliger Stätte dafür danken will. Das Fernbleiben d« „Hauptperson", de- gewesenen Erzbischofs, macht den deutschen Katholiken sicherlich nicht eben viele Schmerzen. WaS haben überhaupt die Sklaven Rom- in einem deutschen Gotteshause zu schaffen? Wenn e- denselben am 15. October durchaus ein Bedürfniß ist, wie da- „Schwarze Blatt" ver sichert, statt eines jubelnden Tedeum- „die ernsten Verse de- Flehen-: Rette, Herr, dein Volk!" er klingen zu lassen, so soll man sie in ihrem Ver gnügen nicht stören. Die Ungetreuen mögen d« Feier fernbleiben und sich vor d« Majestät de- KaiserS zurückziehen! Belebt dock nur ein Wunsch jeden echten Vaterland-freund: die Errettung eine verführten BruchtheilS unseres Volke- auS den Kelten Rom-! Möge da- herrliche Fest dazu bei tragen, die Anzahl d« Römlinge zu vermindern, möge es dem deutschen Volke em neues Band der Eintracht und Zusammengehörigkeit sein! Politische Uebersicht. . Leipzig, 6. September. Ueber die Reorganisation der Reichsämter herrscht noch immer Ungewißheit, die in ein« Un zahl von Gerüchten, welche dis an djc Gren^ deS Sensationell» hcranstreifm nur gar zu reut« lichen Ausdruck findet. Trotz de- energischen Dementi» der „Nordd. Allg. Ztg." wonach eine „Auflösung"de-Reich-amt- oes Innern außer aller Erwägung liege, wird, wie man unS schreibt, daran festzuhalten sein, daß üb« kurz oder lang in den Verhältnissen einzelner Abteilungen dieses Rrssort- durchgreifende Veränderungen stattfinden werden. So wird unS von durchaus zuverlässiger Seite bestätigt, daß Versuche gemacht werden, daS bi-h« dem Staatssecretair für da- Reich-amt de- Jnneru untergeordnete kaiserliche Gesundheit-- am t direct dem Reichskanzler zu unterstellen. Herr Struck selb« hat, wie mit aller Bestimmtheit verlautet, diese Aenderung, wie sie seinen persönlichen Wünschen entspricht, so auch al» im Interesse der Sache liegend befürwortet. Vielleicht würden bei dies« Gelegenheit die Competenzen der oft und heftig angegriffenen Behörde in d« Weise «weitert werden können, daß dieselbe nicht blo- einen begutachtenden Charakter behielte, sondern auch BerwaltungS- besugnifle zugeiheilt bekämen. Mancherlei Ber schleppungm und Versäumnisse, welche dem Ge fundheitSamte zur Last gelegt sind, finden sicherlich rn dem Umstande ihre Erklärung, daß auf An regungen, Vorschläge und dergleichen, die von Herrn Struck ausgmgen, an der vorgeordneten Stelle, im Reichsamt de- Innern, nicht sofort da- nöthige Gewicht gelegt wurde. Mancherlei Gesetzentwürfe, die seit Jahren von den Fachleuten oder vom großen Publicum gefordert wurden, sind mehrfach zwischen den beiden Behörden hm und h« gcwandnt, ohne daß man zu einer Einigung hätte gelangen können. Dazu kam noch, daß die Medicinal-Abtheilung de- preu ßischen Cultu-ministeriuw- bei derartigen Vor arbeiten nicht übergangen wnden konnte und möglicherweise eine dritte Meinung abgab, die erst recht nicht mit dm Ansichten de- Gesundbeit-amt- und de- Reich-amt- de- Innern harmomrte. E- ist begreiflich, daß alle- Da- Herrn Struck dm Wunsch nahe legm muß, sein« Stellung eine größere Freiheit und Selbstständigkeit gegevm zu sehm, die ihm freilich auch ein größere- Maß von Verantwortlichkeit auferl^eu würde. Die Handelskammer zu Münster hat sich kürz» mit Recht für eine Beschränkung de- „Assesso- ri-m»-" in der Eisenbahn-Berwaltnng ausgesprochen. Ja dm mit dem Eisenbahnwesen vertrauten Kreisen und unt« den Fachleuten wird, wie die „Bossiscke Zeitung" hervor hebt, fast all- seit- anerkannt, daß der bisher eingeschlagme Weg, die Stellen im höheren Eisenbahndieuste Vorzug«, weise »it Juristen zu besetz«, nicht immer zur Gewinnung eine- all« Anforderung« geuüaeuden verwaltung-personal- bei dm Staat-eisen bahnen geführt hat, weil eben dm jünger« Juristen häufig die genaue Bekanntschaft mit dm Verkehr«, dedürfnissen und dm sonst in Betracht kommenden wirtschaftlichen Verhältnissen fehlt. Go haben sich in ihrm Schriften der bekannte Eiseuvahn- Fachmaun Freiherr von Web« ». U. entschied« gegen dm „Assessori-mus" tu der Eisenbahn-Ber Wallung au-gefprocheu. Luch das preußische Ab- georduelmhaus empfahl i» Jahre 1877, die bis herige Praxi- zu verlaffm, welche offenbar dazu beiträgt, da- bureaukralrsche Schema, da- in kein« Verwaltung wmiger angebracht ist al- in der der fmbabnen, an der Herrschaft zu «halt« »nd die könrglichm Eisenbahn-Verwaltnuaeu mit dm Interessen de- groß« Public«»- wiverstrebmdm Anschauungen zu erfüll« und «ach Analogie der Postbeamten. Laufbahn eine eigme Eismbahnbeam- ten-CarriSre zu eröffn«, für welche außer der in dm höheren Stellen erforderlich« wissenschaftlichen und technischen Befähigung auch eine praktische Vorbereitung vorzuschrerben ist. Au- München meldet da- Wolff'sche Bureau vom Sonntag: Die von Sr. Majestät dem Kaiser an daS Heer erlassene Proklamation ist dm bayerischen Trupp« durch ein besondere- Rescript bekannt gegeben worden. — Zu der auf heute verlegten Sedanfeier hat die Stadt reichen Flaggenschmuck angelegt, die Staat-gebäude auf besondere Anordnung; Mittags findet der große Festzug statt, an welchem die Innungen und Ver eine mit ihrm Fahnen theilnehmm werden. Der Zug wird sich nach den Jsaranlagen bewegm, wo die Festrede gehalten uud ein BolÜsest veranstaltet werden soll. — Der Gmeralfeldmarschall Graf von Moltke ist am Sounabmd hier eingetroffen, derselbe hat sich heute nach Oberammergau be geben, vou wo er Abends wieder zurückerwartet wird. » » * Die Anwesenheit de- österreichischen Kaiser- in Galizien ist alle- Andere eher, als eine bloße Manöverreise ohne politische Be deutung. So sehr sich Kaiser Franz Io sei auch bemüht hat, durch seine in deutscher Sprache gegebenen Antwort« und dnrch dm Hin weis auf den Umstand, daß auch Galizien- Wohl in der Blüthe de- österreichisch-ungarischen Tesammtstaates bestehe, so läßt sich doch nicht leugnen, daß da- ganze Fest ein Triumph de- Polen « thums ist. Da- polnische Nationalgefühl ist min desten- in Galizien imAufschwung begriffen und weit entfernt davon, in einem vsterreichrschm uutcrzugehm. Jetzt hat die Nationalpartei vor dem Kaffer und sympathisch zu dem Kaiser demonstrirt; er hat ihr nicht gewehrt, wmn er auch seine Stellung al- Haupt de- vielsprachigen Staat- recht würdig be hauptet hat. Da- imponirt jedenfalls dm noch flau zur Seite stehenden polnischen Element« und es schüchtert die Gegner de- Polmthum- ein. Es ist also sowohl eine Darlegung der gewonnmm Macht al- eine Ursache zu neuem Machtzuwachs. Ueber den Verlauf der Reise liegen die folgenden Telegramme vor: PrzemySI, 4. September. Der Kaiser Franz Josef ist heute Vormittag- 11 Uhr hier eingetrossen und von der Bevölkerung enthusiastisch empfangen worden. Nach Besichtigung der Fortistcationen wird sich der Kaiser heute Aoend über MoSciSka, woselbst bereits die MilitairattachsS und viele fremdländische Ossiciere anaekommen find, nach Schloß Krysowrce begeben. Auf der Reise de- Kaiser- von Krakau hierher fanden ununterbrochen enthusiastische Kund gebungen und Huldigungen statt, an dmen sich die ganze Bevölkerung ohne Unterschied de- Stande- und der Eonfession betheiligte. Wien, 5. September. Nach einem Telegramm de- „Wiener Tagblatt" aus PrzemhSl soll sich der Fürst Sa Pie ha in einer Unterredung mit einem Be richterstatter de» genannten Blatte- dahin geäußert haben, daß er glaube, die polnischen Abgeordneten würden auch fernerhin da- Ministerium Taaffe unterstützen und da- Bündniß mit dm Ezechen auf recht erhalten. Der Fürst habe ferner bezüglich der durch die Kasserreise in gewissen Kreisen LongreßpolenS wachgerufenen großen Hoffnungen darauf bmgewiesen, daß di« Aeußerungen de» Kaisers ersichtlich darauf berechnet gewesen wären, gewisse Illusionen, die in fanatischen Köpfen entstehen könnt«, zu dämpfen. Der Kaffer habe kein einzige- Mal bei einem osstciellen Anlässe die polnische Sprache angewendet, obwohl er gezeigt habe, daß er polnisch zu sprechen vermöge; die Kaiserreise hätte keine ander« Bedeutung, als die, daß der Monarch eine Provinz seine- Reich- be sucht habe. Während die Polm Galiziens sich mit dm überschwänglichste» Hoffnung« trag«, erwacht auch rm Herren der czechischen „Nation" neue Zuversicht. In Wien ist vor einigen Lage» vr. Rieger, der Repräsentant der Ezechen, an- gekommen und legt man diesem Besuche ^sondere politische Bedmtung bei. Der Zweck desselben ist nämlich, «it dm Ministem Eonsermzm abzo- haltm, um sich über der« Lctiousplan für die nächste Session zu informir«. Einer officiöfm Mittheilung im „Pester Lloyd" zufolge handelt es frch um eine Au-einandersetzuug über da- wirth- schaftliche und politifche Programm der Regierung, über welche- vr. Rieger der Anfang- October w Prag zusammentretmden Confer«; der czechischen Abgeordneten präcise Mittheilunam mach« möchte „Die Abgeordneten" — so beißt e- weiter — „werden dann darüber zu beschließ« haben, ob und inwieweit sie auf die Intentionen der Re -ierung eingehm können, und dieser ihr Beschluß
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