Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-07
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
v2ie AÄrißl. L-uö-tricht. Gtr»ft»««er II. August Friedrich Buchmann und dem hinzukom menden Sendarmen Oskar Eonftantin Schein- Pflug Veranlassung »u einem Nuhearbot, zu seiner Entfernung aus dem gedachten Locale und rum Transport nach der Polizeiwache. Nach Hundt'S Be hauptung sei er nun, nachdem er sich nur eine an ständige Behandlung erbeten, schon vor der Tbür de- Gasthauses, noch mehr aber im Wachlocale selbst von den beiden Beamten sowie von dem noch hinzu- aekommenen Schutzmann Hermann Eolditz miß handelt worden: namentlich der Letztere habe ihm durch eine heftige Ohrfeige das Trommelfell zer sprengt; er sei erst am andern Vormittag entlasten worden und habe sich auch alsbald zum Arzt (vr. meä. Sötz) begeben. Die Schilderung nun, welche die drei genannten, der Körperverletzung bei Ausübung ihres Amte- an- geklagten Beamten von dem Vorfall und den den selben begleitenden Umständen gaben, standen im di rekten Widerspruche mit der tzundt'schen Sachdar stellung. Sie hätten ihn weder geschlagen noch auch bei seiner Entlastung auS der Polizeihaft eine Ver letzung an ihm wahrgenommen: du Verlegung des Trommelfelles könne dadurch entstanden sein, daß Hundt, welcher den Schutzmann Buchmann am Halse «ngefaßt, vom Gendarm weggeristen und dadurch an eine Wand angestoßen sei. Der Verletzte blieb bei seinen Behauptungen und nahm dieselben auf den geleisteten Zeugeneid. Nach dem ärztlichen AuSspruch ergab die Untersuchung Hundt'S eine Blutung am Ohr und eine sichtbare Verwundung desselben, ferner eine Wunde an der Nase und eine Hautschürfung am Hinterkopf. vr. meä. Götz sagt auS, daß ihm die Wunden durch Schläge mit der Hand, nicht mit einem Instrument oder dergleichen (wie Hundt behauptet hatte) beige- hracht schienen. Die Verletzung des Trommelfelles heile wieder, wie Dies ja auch bei Hundt der Fall gewesen. Die Angaben Hundt'S wurden im Laufe der Beweisaufnahme noch durch andere Zeugen unterstützt. Die- gab dem die Anklage füh renden Herrn StaatSanwaltS-Astestor Martini Ver anlassung, die Anklage aufrecht zu erhalten, zugleich unter wetteren Hinweis daraus, daß Hundt von schwacher Statur rft und daß ihm schon Buchmann allein gewachsen gewesen; er würde sich Demselben um so weniger wrdersetzen, als er hinter Buchmann auch noch einen »weiten kräftigen Mann, den Gen darmen wußte. Auffällig erschien weiter, daß die angebliche Widersetzlichkeit Hundt'S in der betref fenden Gendarmerie-Anzeige nicht erwähnt wor den. Daraus, daß rin Polizist, wenn er anae- ßr'sten wird, wieder zu Thätlrchkeiten schreite, sei rhm kein Vorwurf zu machen, allein hier liege die Sache ander-, und keinerlei Anzeichen seien vor handen, welche darthun, dcß Hundt aggressiv vorge- gangrn, und übrigens würde rS den drei Männern leicht geworden sein, Hundt loS»ureißen und zu blicnm lebhaft gewünscht Word«.» war, hat bhaft schied. irdenen Gründe« nicht durchführen gemeine Erregung darüber mag sie verleiten, im einzelnen Falle Etwas gegen dos Gesetz zu thun. Durch da- llrtheil deSGerichtshofes, zusammen- / ^ Ange klagten wegen in Ausübung ihre- Dienstes gemein schaftlich begangener Körperverletzung, unter Aus schluß mildernder Umstände, zu je drei Monaten Gefüngniß verurtheilt- Gleichzettia wurde dem in der ersten Verhandlung (welche de-halb vertagt werden mußte) unentschuldigt auSgebliebenen ärztlichen Zeugen eine Strafe von SO auferlegt. Nachtrag. * Leipzig, 6. September. Am heutigen Abend en Uhr trafen Ihre Majestäten der nig und die Königin, sowie Se. König!. Hoheit Prinz Georg in B^leitung de- KrieaS- mirnsterS von Fabrik«, des Oberhofmarschalls Frhr. von Könneritz und mehrerer höheren Osficiere hier ein. Zum ehrfurchtsvollen Empfange hatten sich die Herren General-Lieutenant von Montbä, Ober-Reich-anwalt Frhr. von Seckendorfs, Kreis- harptmann Graf zu Münster, Oberbürgermeister vr. Georgi, Polizerdirector vr. Rüder, Prof. vr. Ooerbcck (in Vertretung deS Rector waguif.) ein- gefunden. * Leipzig, 6. September. Vom königlichen Ministerium de- Innern ist für die im 22. Reichs tagswahlkreise deS Königreichs Sachsen (Reichenbach-Auerboch rc.) in Folge verfassungs mäßigen Erlöschens deS Mandates des seitherigen Re,ch-tag-abgeordnrten für diesen Wahlkreis sich erforderlich machende Neuwahl der 19. October als Wahltag arberaumt worden. Diese Neuwahl hat nur noch für eine Session Gültigkeit, da be kanntlich im nächsten Frühjahr sämmtliche Abge ordneten für den Reichstag neu gewählt werden wüsten. 6 Leipzig, 6. September. Bei dem heute fiattgefundenen Licitat ionS - Termine, be treffend die Verpachtung von zwei der Stadt- aemeinde gehörigen, hier an der Promenade hinter dem „Das Kloster" genannten Hausgrundstück Klostergafse Nr. 15 gelegenen Gartenabtheilungen, waren 11 Bieter zugegen und ist auf eine jede der beiden Parcellen 100 Mark geboten worden. * Leipzig, 6. September. Hinsichtlich der Verwendung de- Gebäudes des vormaligen ReichsoberhandelSgerichtS für vte Zwecke der städtischen Verwaltung ist vom Rathe, wie wir vernehmen, definitive Entscheidung ge troffen worden und es werden schon in der nächsten Zeit mehrere Expeditionen in da- gedachte Ge bäude übersiedeln. Als diejenigen Verwaltung-- zweige, welche an der Urbersiedelung Theil nehmen, werben uns unter anderen das Gewerbeschieds gericht, wie überhaupt die Abtheilung für Ge werbesache», ferner die für den Unterstützungs- Wohnsitz bezeichnet. Die Verlegung der städtischen Gteoereinnahme nach dem Obstmartt, welche vom Pu' sich aus der lassen. * Leipzig, 8. September. Da über die Art und Weise des Empfanges des vom 8. bis 12. September fiattfindevden deutschen Iuristev- tages seitens der hiesigen Stadtgemeinde nicht allenthalben Klarheit vorhanden »u sein scheint, so möge nochmals bemerkt sein, daß die Stadt zu Ehren der Festgäste am nächsten Freitag Abend im Neuen Theater eine Vorstellung veranstaltet, bei welcher das Theater für da- andere Publicum geschloffen bleibt. Nach Beendigung der Vor stellung vereinigen sich die Mitglieder deS Juriften- tageS zum zwanglosen Beisammensein auf der Theaterterrvste und hierbei wird die Stadtver waltung Anlaß nehmen, den Schwanenteich und dessen große Fontaine in entsprechender Weise festlich beleuchten zu lasten. Die officielle Begrüßung de» ZuristentageS feiten- der Stadt Leipzig wird jedenfalls durch Herrn Oberbürgermeister vr. Georai bei Gelegenheit deS Begrüßung-abend- im Schützenhause am Mittwoch erfolgen. — Als zwölfte Gastrolle giebt der un- stets neu erheiternde Karl Sontag den Kourad Bolz in Freytag'S „Journalisten", die morgen, Mitt woch, rm Alten Theater gegeben werden. An diesem Abend tritt auch Frl. Marie Weiner t, eine gebonne Leipzigerin, al- Adelheid Runeck auf. Die am Stadtth«ater zu Danrig für die nächste Saiscn cngagirte Dame stellt sich in der genannten Rolle dem hiesigen Publicum zum ersten Male vor. — Fräulein Marr (MarcuS), eine Leipzigerin. Schülerin von Professor Goetze, hat in Brünn in ihrer Antrittsrolle als „Aida" recht sehr gefallen. Der „M ährisch-schlesische Correspondent" vom 8. September schreibt darüber: Fräulein Marr, welche die „A i va" sang, ist eine routinirte gewandte Sängerin; ihr Sopran ist kräftig, wohllautend und hat einen sehr sym pathischen Ton. Die Dame besitzt Temperament im Gesänge wie im Spiel und brachte namentlich die beiden großen Duette im dritten Acte mit be deutendem dramatischen Ausdrücke und leidenschaft licher Energie; auch die Gesangsschule der Sängerin ist zu loben. --- Am heutigen DienStag Abend steht den Besuchern deS Etablissements Bonorand im Rosenthale ein musikalischer Genuß bevor, indem die Capellen des 104. und deS 107. Infanterie-Regiment- unter abwechselnder Leitung ihrer Dirigenten, der Herren Musik direktoren Pohle und Walther, ein Monstre- Concert aufführen, desten Programm auS dem Inseratentheile der vorliegenden Nummer ersicht lich ist. Leipzig, 6. September. Die Regierung in Liegnitz hat die Schulinspectoren ihre- Be zirk- angewiesen, den Lehrern an da- Herz zu legen, daß sie jede sich ihnen darbietende Gelegen heit benutzen, um bei den Kindern einen Sinrwzu wecken, welcher rohe Behandlung der Thiere verabscheut und unmöglich macht. Der Schluß der Verfügung lautet: Zu einer heilsamen Einwirkung aus die Kinder berzen bietet ganz besonder- der naturgeschicht liche Unterricht vielfache Veranlassung. Derselbe wird namentlich diejenigen TesichtSpuncte für die Auswahl und Behandlung des Stoffe- zu beachten haben, welche für die Unterweisung im Interesse deS Schutze- der nützlichen Thiere geeignet sind. Wenn da- Echul-Lesebuch in dieser Hinsicht reiche- Material bietet, wie dieS in dem „Deutschen Lesebuch" von Bock der Fall ist, so sind diese Abschnitte so zu lefen, daß die in ihnen enthaltenen Belehrungen von den Kindern gründlich gefaßt und ihnen recht eindringlich emacht werden. ES wird darauf zu kalten sein, daß U iese Abschnitte nicht bloS al- Lese-Uebung benutzt werden, sondern daß die Kinder den Inhalt richtig verstehen und so beherzigen, daß er auf ihre Ge sinnung veredelnd rinwirkt. V-8. Leipzig, 5. September. DaS Institut und Pensionat deS Herrn Direktor Körner (Elsierstraßc 46), welches sich die Theilnahme und Anerkennung der Eltern iu hohem Maße erworben hat, hielt gestern sein diesjährige- Schulfest ab. Um 3 Uhr versammelten sich die Schüler und Lehrer im Schulgarten (der zugleich Turnplatz ist und den Schülern während der Pausen hinsicht lich der Erfrischung gute Dienste leistet) und zogen nun unter Musikbegleitung in die in der Nähe be findliche Tonhalle, wo zuerst der übliche Kaffee eingenommen wurke. Hierauf begannen die Spiele in einzelnen Abthetlungen, welche von Lehrern der Anstalt beaufsichtigt waren. Die obersten Elasten amusirten sich tm Kegclschub; die übrigen Schüler hatten Vogelschießen, wobei ihnen Gelegenheit ge geben war, werthvolle Preise einzuheimscn. Um 6 Uhr versammelten sich die Zöglinge zu einem kurzen Schauturnen, welches zwar nur in Frei übungen bestand, aber doch einen recht guten und ergötzlichen Eindruck gewährte, zumal da e- unter den Klängen der „Wacht am Rhein" ausaesührt wurde. Später folgte ein gemeinschaftliches Abend esten und ein weitere- gesellige- Zusammenfein der Eltern und Lehrer der Anstalt. Wie wichtig ein solche- Schulfest ist, geht auch daraus hervor, daß es da- Band zwischen der Schule und dem Eltern haus« inniger und fester knüpft. Direktor »nd Lehrer waren, wie wir sahen, iu fortwährendem Verkehr mit den Vätern und Müttern der Schüler, und daß bei solchem Zusammensein der Erzieher durch ^gegenseitigen Austausch der Ansichten und Erfahrungen viel gewonnen wird, wer möchte dies bezweifeln ? Das Körner'sche Institut hat das Recht, Freiwilligen-Prüfnngen abzuhalteu und da bei ist es schon zweimal vorgekommen, daß da- OualificatiouSzeugniß jungen Leuten ertheilt werden konnte, welch« erst den darauffolgenden August 15 Jahr alt wurden. E- dürfte auch darin ern Be weis liegen, daß diese Schule au ihren Zöglingen, namentllch wenn sie zeitig bei ihr eintreten, TU tigeS leistet. Die wachse, Publicum», welcher sie sich wohlverdiente. ch- sende Theilnahme des erfreut, ist nur eine — Die hvhereTöchterfchul« hier, Querstraße 34 I, die unter der Leitung der Frl. Marie Steiner und OttilieReinvold steht, verdient auf das Beste empfohlen zu werden. Die Vorsteherinnen der Anstalt befinden sich im Besitz der besten Zeugnisse von rruommirteu Schulen Schlesien»; namentlich hat auch der Schulrath Hr. vr. Thiel in Brr-lau und der Direktor der dor tigen siädtischeu höheren Töchterschule vr. Gleim ihnen glänzende Empfehlungen mit nach Leipzig gegeben, wo sie seit Ostern diese- Jahres in Thätigkeit find. In dieser kurzen Zeit haben sie sich, wie R'fercut in Erfahrung gebracht hat, die Zufriedenheit der Eltern unv die Liebe ihrer Schülerinnen zu erwerben gewußt. Die Zöglinge der Anstalt gehören guten Kreisen an. Vorläufig besteht die Schule auS 3 getrennten Elasten; da» Alter der Schülerinnen differirt zwischen 10 und 14 Jahren. Bon Ostern 1881 ab soll aber noch eine Oberclaste und nach Bedürsniß auch eine Unter klasse geschaffen werden. Wir wünschen der höheren Töchterschule der Frl. Steiner »nd Reinhold für da» nächste Semester erfreulichen Zuwachs und überhaupt da- beste Gedeihen. * Leipzig, 6. September. Am gestrigen Sonntage fand in der Restauration de- Sophien- badeS die von dem hiesigen Uhrmacher-Verein veranstaltete Ausstellung von Lehrlings- Arbeiten statt. Dieselbe gab ein beredte- Zeuaniß von dem Bestreben der Lehrlinge, nach möglichst vollkommenen Leistungen, denn unter den anwesenden Fachgenosten herrschte nur eine Stimme über die in der Mehrzahl vorzüglichen AuSstellungS-Objelte, und der Verein hat mit der Veranstaltung solcher Ausstellungen jeden falls den rechten Weg eingeschlagen, um bessere GehÜlsen heranzubilden. ES waren im Ganzen 18 Aussteller vertreten, und zwar 8 im ersten, 4 im zweiten, 4 im dritten und 2 im vierten Lehrjahre stehend. Nachdem der Vorsitzende de- VerrmS, Herr Uhrmacher I. G- Al brecht, mit kurzen Worten den Zweck der Fachausstellung erläu tert und betont hatte, daß derselbe vornehmlich auch auf eine Aufmunterung der Lehrlinge hinauslaufe, wurden die besten Arbeiten in folgender Weise prämiirt: Wilhelm Kornbecher bei H. Hoffmann, Bernhardt Schreyer bei C. Scheibe (in Gohlis) und Gustav Füred bei I. G- Albrccht. Belobigungen erhielten: Reinhold Schmidt und Georg Becker kel B. Zachariae, Felix Themel bei I. Thieme, Gustav Winkelmann bei C. Teller, Theodor Schöppler bei LouiS Baumgaertel (Chemnitz), Paul Hanisch bei Teller, Oswald Richter bet I. Schmidt (Reudnitz), AlfvnS Göttmg bei F. Weiße, Arthur Popp bei A. Bachmann, Richard Bausch bei R. Körner und Paul Beyer bei F. Hering. Nachdem der Herr Vorsitzende die solchergestalt Ausgezeichneten zu fernerem eifrigen Streben anermahnt und die nicht Prämiirten zur Erreichung gleicher Auszeichnungen aufgefordert hatte, wurde die Ausstellung dem Publicum zur Besichtigung sreigegeben. ** Leipzig, 6. September. DaS optische Institut von O. H. Meder beging heute die eier seine- 30jährigen Bestehen-. Der rüstige nhaber kann auf die Zeit seiner bisherigen Wirk samkeit mit Befriedigung blicken. Die Räumlich keiten haben seit Anfang an AuSdr hnung bedeutend ;ewonnen und die Zahl seiner Clienten ist eine mmer noch steigende. * Leipzig, 6. September. Der Extrazua aus der preußischen Niederlausitz traf gestern Mittag zu der festgesetzten Stunde mit etwa 300 Pastagieren hier em, die bei der herr schenden Hitze etwas avgemattet waren und, da die BilletS 5tägige Gültigkeit haben, größtentheilS vorzogen, erst heute die Wollenwaareu-Ausstellung zu besuchen. Man hatte hier auf eine regere Be theiligung gerechnet, eS scheint jedoch» daß mehrere mißvergnügte Aussteller, die sich durch die Ent- 'cheidungen de- Preisgericht- beeinträchtigt glau- en, den darauf gerichteten Bestrebungen entgegen gewirkt haben. H Leipzig, 6. September. Unterhalb der sogen. Spießvrücke fiel gestern Nachmittag rin lOjähriaeS Mädchen von einer Schöpfe m den Pleißenfluß und ertrank, bevor ihr Hülse geleistet werden konnte. Der Leichnam wurde unweit der selben Stelle von einem Fischermeister auS dem Master gezogen. — Gestern Abend in der 11. Stunde brach in dem Gaudig'schen Grundstücke, Dösener Weg Nr. 9, auS noch unbekannter Ursache in einem Schuppen Feuer auS, wodurch derselbe mit den darin befindlichen Heu- und Strohvor- räthen niederbrannte; auch gingen dabei 3 im Schuppen stehende Droschkenwaaen und 2 Schlitten mit zu Grunde. — Auf Probsihaidaer Flur nach der Connewitzer Seite zu ging in später Nach- mittagSstunde einGetreideseim, mehrere Hundert Scheck Roggen enthüllend, plötzlich in Flammen auf und brannte vollständig nieder. — Ein hiesiger MarktHelfer vermaß sich gestern Nachmittag, in einer Restauration öffentlich beleidigende Aeuße rungen gegen unseren Kaiser auSzustoßen. Einige anwesende Soldaten setzten ihn deshalb zur Rede und arretirten ihn schließlich, da er, anstatt sein >. ihr Unrecht einzusehen, ihnen mit äußerster Grob' heit »sch- begegnete. Der Marktheiser wurde auf dem Na markte vorläufig in Polizeihaft genommen. — Im Gasthose zu den Drei Lilien am Ranustädter Steinweg hatte heute Nachmittag der Kuecht eine- dort einquartirten Marketenders de- 104. Regiments da- Unglück, im Stalle von einem autschlagenden Pferd« au da» rechte Bein getroffen und schwer verletzt zu werden. ES wurde ihm die Kniescheibe zerschlagen und der Knecht deshalb dem Krankenhaus«gebracht. * Leipzig, 6. September. Bon der zweiten Strafkammer de» hiesigen König!. Land- gericht- wurden am heutiaen Tage verurtheilt: t) der Markthelfer Karl Traugott Reitz aus Weideuhain wegen Urkundenfälschung und Betrugs zu zwei Jahren, 2) der Haudarbetter Franz Louis nach Wolf ans Neufchönefeld wegen Diebstahls z» vier Monaten Gefäuguiß, 3) der Handarbeiter Josef Kl inner au- BreSlau wegen Betrugs tm wiWerholteu Rückfälle zu einem Jahr drei Mo naten Zuchthaus und 240 Mark Geldstrafe, event. 32 Tage Zuchthaus. * Leipzig, 6. September. Im Bezirke des LandrathS von Königsre, im schwarzburgiscden Theil des Thüringer Walde-, find mehrere Fälle von Vergiftung durch Mutterkorn vo,ge kommen. Diese Nachricht verdient die volle Auf merksamkett aller landwirlhschastticheu und ärzt- licheu Kreise. Thonberg, 6. September. Der Vor abend de» Sedantages wurde im vorigen Jahre in unserer Nähe in höchst eigen thüm sich er Weife gefeiert, indem zu derselbe» Zeit, wo amNapoleouS- stein da- Kreudcnseuer angezündet wurde, ein be nachbarter Strohfeim böswillig angebrannt wurde. Heuer wiederholte sich zwar diese- Schau spiel nicht, dagegen wurden Brandschrifteu in Masten auSgewoifen. In Probflhaida, Zuckel haufen, Holzhausen, in Gelösten, Gärten, Dorf- Wegen :c. sowie auf dem Wege nach Zweinaun dorf wurden socialistische Flugblätter des gemeinsten Inhalt» mit dem Titel „Keine Schma rotzer mehr!" au-gestreut. Wie es heißt, ist die Gendarmerie den Unternehmern dieser verbreche rischen Handlung auf sicherer Spur. ** Lei-nig, 5. September. Gestern Nach mittag ist der 9 Jahre alte Schulknabe Hermann Müller, welcher beim Genüsse einer Pflaume den Kern mit hat verschlucken wollen, erstickt. Der Kern blieb im Halse sitzen und konnte trrtz schleu niger ärztlicher Hülfe nicht beseitigt werden. O Wurzen, 5. September. Der hiesige HauS- eigenthümer Heinrich Scheu ff ler hat sich am vorgestrigen Tage durch Erhängen entleibt. D« Bewegründe zur Thal sind unbekannt. Aus der Manufaktur für Hand- und Ma schinenstickereien d«S Herrn Richard Mühlman» u Plauen im Vogtland« find so eben einige für >en Kaiser und die Kaiserin bestimmte Kunst stickereien hervorgegangen, in welcher sich die vogtländische Kunstarbeit in ihrer höchsten Voll endung zeigt. Für die Kaiserin ward ein Taschen tuch und eine Hemdpaste, für den Kaiser ein Hcmd- einsatz gefertigt. Der Stoff, welcher zur Verwen dung kam, besteht aus dem feinsten Lelnrnbattist. Den Rand des Taschentuches bildet eine Kante, abwechselnd Maiblümchen-, Rosen- undKornblumen- bouquetS darstellend, unterbrochen durch Ajour- Arbeit. Die Ecke trägt den Namen „Augusta", von Rosenzweigen durchschlungen. Der Name ruht zunächst auf einem mit schwarz-weiß-rothem Band durchzogenen, in Stickerei ausgeführten Spitzenbehana. Urber dem Namen steht die Kaiser krone. Die Hemdposte für die Kaiserin trägt eben- alls den Namen „Augusta" und auf dem Brust- lück ein Rosenbouquet, au» welchem nach beiden Seiten ein geschlungenes Band läuft, nach recht- mit Lorbeeren und am Ende de- Bande- mit Korn blumen, nach link- mit Epheuzweigen und eben falls mit Kornblumen abfchließend. Urber dem Namen befindet sich wieder die Kaiserkrone. Der Hemdeinsatz für den Kaiser enthält drei Bouton», zu oberst und unterst ein durch welche- sich ein Lorbeerzweig windet und über demselben die Kaiserkrone, in der Mitte das deutsche Reichs wappen. Obgleich da» letztere die verhältnißmäßige Größe zu dem Einsätze hat, so tritt es doch um bewundern-werther Schärfe hervor. Jede Einzel- ^ - -- -- - - - deutlich erkennbar. Die Dessin» sind von Herr» Mühlmann selbst, die Stickereien rm oberen Vogt land« gefertigt. * Adorf, 6. September. Der jüngst hier gegründete Erzgebir-gs-Zweigverein hatte grtern einen Ausflug nach dem hohen Steine be Erlbach veranstaltet und benutzte dabei bis Markueukirchen die Bahn, legte aber vom Bahn- Hofe ab den schönen Weg nach dem vielgezackten Felsenriesen Uber Sträffel und Eubabrunn zu Fuße zurück. Die Sonne brannte ganz gehörig, vermochte aber nicht, die Dahinschreitenden zum AuSruhen oder zur Trübsinnigkeit zu bewege», denn die Fröhlichkeit war allgemein. In ve» dem hohen Steine nahe liegenden böhmischen Dörfern Stein und Kirchberg war gerade Jahr markt, weswegen der Berg von vielen Leuten be sucht war. Zwei böhmische Musikanten, der eine ein ViolinvirtuoS, der andere Meister auf dem Horlebock, spielten wacker auf und stimmten die H. . - f-hl hübsche- A . in dem er nicht bequem gehen konnte, auSzog und darin eine Birne, die allerdings während des Marsches zerquetscht war, vorfand. Die Touristen gingen heiteren MutheS Über Erlbach und Mark- neukirchen nach Adorf zurück. ? Aus der Lößnitz, 6. September. An di« seit einiger Zeit in unserer Gegend, in Zitzschewig, Naundorf :c. sich mehrenden Diebstähle hat sich gestern ein neuer gereiht, der ganz Kötzschenbroda in eine gewisse Aufregung versetzt hat. In der Schneider'schen Restauration daselbst wurde näm lich von der Tochter de- Hauses auf der bereits finsteren Bodeutrevpe in dem Augenblicke ein Mau» entdeckt» als er sich bemühte, einen schweren Gack mit Gegenständen zu verbergen. Alsbald ergriff der Mann die Flucht, allein die auf das Hülfe- geschrei der Tochter herbeigeeilten Gäste blieben nicht müßig, sondern liefen hinter ihm her und suchten ihn iu allen Winkeln de» Garten-. Die Jagd dauerte ziemlich lange, da e» auch die benach barten Gärten zu durchsuchen galt, aber endlich wurde man doch de- Diebe- habhaft und nun erkannte man zu Aller Erstaunen den Hau-mann de- Schul gebäude- und Gemeinde schuldiener in demselben. Der Mann, ein geschickter Klempner, ist auch als iolcher iu seinen freien Stunden überall im Ort beschäftigt gewesen und seine Lebensstellung war
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder