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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-14
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1880
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l» ander«, en sei, »um t werde, da vernemenr» in «uSsichr uctendericht le von vor- Mich abge> 18 drückend Getreide und ist bei > die Liste. Sorten find -83ö Xl. Safer 480 -830 — SS5 gelb und «, Linsen Bohnen «.Wicke, se. LH: 87 6 ". L43 be. r., do. auS- iefiger 810 98-300» hiesige 180 r ». 6b » be». » bezabü lN. 1SL bl» > »s bez. »i bezadü b Qualität Br. Fa- loco 88» Br. !att. r Faß loeo ehl Nr no Nr. ! 30 toggenmebl rband, do. >—10^0 » ! 1S-14 » ieger.) war »er bte das an die alten r »u decken. eS heutigen )tung und Rebhühner Rebhühner >en Bedarf — Roth- in waren fanden zu nitz be, L. mber c. idien !igen L. Sächsische el. Mehl deo. Zw." a. d. v.: ettin nach Roggen, per Ordre, ettin nach loggen. — 3000 Faß r „Main", ist gestern atlantischen ». August rltimore r Dampfer Dlata kom- r-Dam-ser r-Lampfer trafen ein v.) Der iSeftrndlkN überbringt !«Dampfer Hamburg- irg" von Grf»et«t tLgttch früh 6 V, Uhr. »ida«», «d «vdvto» JohaaniSgafie 88. >Pr«ch-i»dl, der »edacltsm vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—8 Uhr. Wir we «Mgkjandter ««m- I«W«« »acht sich dtr Urdactt»» »tcht »«tadltch. »er für »te nächst- Nuuuurr dr stimmten nn Mocheutug« dick sstttGmftjtzdis'/^UHe. Ln de» FMate, ftzr vtt, «krvnn. UnwerMtsstr. 22. UchMer.Tagtbkü Anzeiger. Orzan für Politik, Localgrschichlr, Handels- nnd GrschästSverkehr. 283. Dienstag dm 14. September 1880. Auflage 16.200. LdommmMepert» viertelt. 4'».ML, incl. Bringerlohu b ML. durch die Post bezogen » Wk. Jede einzelne Nummer 28 Pf« Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilage» Ohne Poftbefürderung 80 RL «U Postbesvrderung 48 VL »»-rate borst». PcNtzeil« 20 Pf- Grdsttrr Schriften laM unserem Preisverzeichmß.—Tabellarischer Satz nach höhere» Tarif. «rrimor, «,»r de» »rdocitomßttch die Vvaltzeil« 40 Pf- Australe sind stet» an d.ch^edM«, p» sende». — Nadott wird nicht gegeben Zahlmm pr»«ul»m»uck» »der durch Po-vorfchnß. 74. Jahrgang. Veterinärklinik der Universität. Die Leitung der Klinik hat wieder übernommen Leipzig, den IS. September 1880. Professor vr. Zürn. Gewerbekammer Leipzig. Freitag, den 17. ds., Nachmittag 5 Uhr: veffeutltche Pleuursttzu«, 1« KammerIrcale, Petersstraße SO. Tagesordnung: 1) Registrande. 3) Bericht de» Finanz- und BerkehrS-AuSschuffeS über eine Ministerial-Borlage, die Beschränkung der allgemeinen WeLselfähigkeit betreffend. .... S) Bericht de» Ausschüsse» für gewerbliche Angelegenheiten, die Unterstützung durchreisender Ge- hülfen betreffend. Leipzig, den 14. September 1880. W. HLckel, Vors. Herzog, Secr. Hamburg-Altona. Der Zollkrieg, welchen die Reichsregierung gegen die freie und Hansestadt Hamburg führt, wird binnen Kurzem in ein neue- Stadium tretm. Wie uns auS guter Quelle mitgetheilt wird, wurde von dem Hamburger Senate ein wichtiger Schritt vor bereitet, um, wie wir übrigen- schon früher an- deulen konnten, in einem vermittelnden Sinne zum LuStrag zu brrngen. Hamburg hat hiernach seinen Widerstand gegen die Einverleibung eine- TheilS setneS Territorium» im Princip aufgegeben und ist geneigt, von dem Gebiet der Vorstadt St. Pauli ein Terrain an den Zollverein zu überlasten, groß genug für die Errichtung «iner zweiten Zollver« emSnrederlage und eine» zollvereinsländischen Vieh- markte». Damit würden die Gerüchte ihre Bestätigung finden, welche schon vor mehreren Wochen von dem befriedigenden Verlaus der niemals abgebrochenen Verhandlungen zwischen Preußen und Hamburg zu melde» wußten. Bestätigt sich die obige Nach richt <un» wir Hab« keine» Grund, an derselben zu zweifln), so könnte sich der binnen Kurzem zu- sammentreteude Bandesrath schon in einer seiner erst« Sitzungen mit eine« entsprechenden Antrag« Hamburg- zu beschäftigen haben und so auf un anfechtbar verfassungsmäßigem Wege die Dissonanz beschließen, mit welcher er vor Monaten sich trennte. UebrigeuS wird jetzt auch regierungsseitig verblümt rugestanden, daß die anfängliche Absicht, Altona schon zum 1. Avril 1881 von dem Freihafengebiet abzutrennen, sich nicht verwirklichen lassen werde. Die entgegenstehenden technischen und finanziellen Schwierigkeit« haben sich doch als zu bedeutend erwiesen, al» daß dieselvm binnen einer so kurz« Frist überwunden werden könnt«. Man nimmt jetzt den Sommer de- nächst« Jahre», etwa den 1. Juli, al» Termin d«< Eintritte- in Aussicht. Doch gilt in sachverständig« Kreisen auch diese Angabe als ein BerlegmheitSmanöver. Daß Dem thatsächlich so Ist, dafür spricht die durchaus glaub würdige Mittheilung, daß in da- Extraordinarium de« Etais pro 1880/81 bis zur Stunde noch kein ans den Zollanschluß bezüglicher Post« eingestellt word« ist. Da- würde allerdings ein« Nach- IragScredit nicht ausschließen, doch liegt die An nahme näher, daß die Regierung eS vorzieht, sich mit dem Zollanschluß Altona» nicht sonderlich zu beeil«, zumal derselbe nicht getrmnt von dem Zollanschluß der Uutereloe resp. der Errichtung einer Abfertigung-stelle bei Cux haven vorgenommm werden kann. In letzterer Beziehung aber sind die technisch« und statistisch« Ermittelung« noch keineswegs zu Ende geführt. Bon festes Resultat« zum Mindest« läßt sich hier bislang kaum sprechen. Wie lähmend diese schwan kend« Verhältnisse auf alle betheiligtm Kreise wirk« müssen, ist nur zu klar erkenntlich. ES ist in der Thal jetzt an der Zeit, einen staatsrechtlich ge sichert« und all« Interessenten nach Möglichkeit befriedigend« Zustand herbeizuführen. Politische Uebersicht. Leipzig, IS. September. Der Thronerbe der österretchisch-uuga- »ischeu Monarchie, Erzherzog Rudolf, ist al» Gast Kaiser Wilhelm'* m Berlin eiogetrofku. Es liegt in diese« Besuche des hoffnungsvoll« Prinz« ein neue« Zeichen der ausgezeichnet« Be ziehungen vor, welch« zwischen Oesterreich und de« Deutschen Reiche besteh«. Wir erkenn« darin weiterhin eine «mente Bürgschaft de- Frie den», denn die BundeSgmoffeuschaft der bei»« mächtig« Kaiserreiche vermag kaum ein« deut licher« Ausdruck zu find«. Am Sonntag fand zu Ehr« de- hohen Gaste« i» kaiserlich« Schloß ein Kamiliendiner statt, z« welch«» die Prinz«, da« Personal der österreichisch« Botschaft, di« Feld- marschall-Ltentenauts Pejacsevich und Reiuläuder und Graf Schleinitz geladen war«. Dam« nah. «« an dem Diner nicht Theil. Am 18. Sep tember kehrt Kronvrinz Rndolf auf einige Tage nach Oesterreich zurück, um dann »ach Brüssel zu gehen. Auf der österreichischen Bot schaft ist man über den herzlichen Empfang, welch« Kronprinz Rudolf in Berlin gefunden, ganz ent rückt. DaS „D. M.-B." meldet noch Uber den Be such : „Den Aufenthalt de« Kronvrinz« Rudolf in Berlin wollen die Hierselbst wohnenden Oester reicher und Ungarn nicht vorübergehen last«, ohne dem Sohne ihre- Kaiser- eine Huldigung darzubringen. Eine au« Gelehrten, Schriftstellern, Technikern und Industriellen bestehende Deputation der Berliner Colonie au« den hab»burgisch« Landen will dm Kronprinz« Rudolf begrüß«. Dieselbe wird wahrscheinlich kommenden Freitag, am 17. September, empfangen werden. Die Depu tation wird bei der Ansprache sich der deutschen Sprache bedien«, aber in zwei getrennten Gruppen erscheinen. Die Gruppenbtldung ist seltsamer Weise nicht dem politischen Dualismus analog, sondern Oesterreicher und Ungarn werdm zusamm«, die Czechen dagegen gesondert stehen!" Die fortschrittliche Presse ist an der Ver schmelzung der Gyuppe LaSker -Forckendeck unauczrsivt thätig. Herr Engen Richter hat dmn auch die Parole auSgegebm, da» Eis« zu schmieden, /o lange es noch warm ist. Ueber d« Stand der „Entente" der beiden Partei« äußert sich heute da- leitmde Berliner Fortschrittsblatt, die „Bossische Zeitung", unter Bezugnahme auf die Ausführungen ver von Herrn Richter herauSge- geben« „Parlamentarisch« Correspondeuz der Fortschrittspartei" wie folgt: Selbstverständlich ist bei der (bereit- erwähnt«) Besprechung de- Centralwahlcomitb der Fortschritt-- Partei auch die Stellung besprochen Word«, welche die Fortschritt-Partei gegen die au- der nationalliberalen Partei auSgeschiedene Gruppe einruoehme» hat. Es wurde der Austritt derselben allseitig al» ein für die gemeinsame liberale Sache günstige» Ereigniß angesehen, dazu ange- than, d« Widerstand gegen die rückschrittliche Bewegung und die Verteidigung der noch übrigen Politiken Freiheit« zu kräftig«. Nachdem da« Programm der au-geschiedmen Mitglieder in emer Reihe wichtiger Puncte die auch von der Fortschritt-Partei vertreten« Forderungen ausdrücklich anerkannt hat, darf die Fortschritts partei die Hoffnung heg«, daß in dm Parlammtm m dieser Beziehung eine gemeinsame Thiitigs- keit geübt werden wird. Da- Programm der Fortschrittspartei umfaßt außerdem, nammtlich in Bezug auf Militair- und Eisenbahnwesen, ans öffentliche» Recht und VolkSfreiheitm, eine Reihe weiterer Puncte, der« Vertretung die Fortschritts- Partei auch in Zukunft al- ihre Pflicht betracht« wird. Die Fortschritt-Partei muß abwarten, in wieweit e- möglich sein wird, auch in diesen Puucteu zu einer Uebereinstimmung zu gelang« und zugleich die Greuzltnim gegen die übrigen Partei« schätter zu rieh«. In dieserAuffassuvg der Stellung der Fortschrittspartei zu der neuen libe rale» Gruppe weiß die Partei ihre sämmt- lichen parlamentarischen Mitglieder durchaus einigt durch dem Ceutralwahlcomitä au» Ostpreußen nnd Bäte« vorliegende Zuschrift« wurde diese Ueber- eiustimmuug noch ausdrücklich bekundet. Weiter wendet sich die „Pari. Corr." gegen die vielfach« falsch«» Nachrichten und „Erfindung«", die beson ders in letzter Zeit mit Bezug aus die Stellung der fortschrittlichen Partei zu der neu« liberal« G»ppe und auf die Verhältnisse innerhalb der Fortschritt»Partei verbreitet Word« sind. Wir hete» omeaus «nr hervor — schrakt die „Bossische Zeit." Wetter — daß nnter Ander« auch die Mlttheilung richtig gestellt wird, al- ob die Führer der Fortschrittspartei in Ostpreußen nach Berlin dringende Vorstellungen weg« einer Vereinigung der Fortschrittspartei mit der neu« Gruppe gerichtet hält«. Soweit der brieflich« Verkehr unter »» Abgeordneten überhaupt der ueo« Gruppe Erwähnung thut, erwidert darauf die „Park. Corr.", spricht «an sich, wie insbeson dere ein Begründer der Fortschrittspartei au- Ost preußen schreibt, für ei» wohlwolleude» Ab warte» and. Eine ia den nächst« Tag« in Königsberg stattfiudeud« Pari «Versammlung wird sich Über die Stellung der Partei noch besonder» auSsprrcheu." Man darf dm Resultaten derselbe» mit Spannung mtgegensehm. Wir gebm au» dem Artikel der Nicht er'schm „Parlamentarischen Eorrespondenz" noch dm folgmdm SchlußpassuS: „Möglich wäre eS im Lause der Zeit ja immerhin, daß, wenn eS der Gruppe aelingt, unsichere Lanto- nisten (!) fernzuhalten, ihr Programm im Sinne der Fortschrittspartei »u vervollständig«, die Grenz linien gegen andere recht-ftehende Parteien schärfer zu ziehen, mit Einem Wort, ähnlich der Fortschritts partei sich zu consolidiren und innerlich ihr sich zu nähe«, eine förmliche Vereinigung sich an bahnen ließe. Dies würde aber, soll nicht die Gefahr entstehen, bei solcher Verschmelzung wieder liberal« Gruppen, sei eS nach recht- oder nach link-, abzu- sprengen, gewordene und festgewachsene Organisa tionen zu zerstören, ohne daß sich alSbald Bessere» an die Stelle setzen läßt, nur auf dem Wege sorgsamer, eingehender Vorverhandlungen der officiellen Partei organe über Programm, Organisation, Parteinamen, Ueberleitung vorhandener Organisationen u. dergl. erfolgen können. Zur Zeit und wie die Dinge lieg« empfiehlt sich nicht eine speculative Vertiefung in solche Möglich keiten der Zukunft. Die Fortschrittspartei erkennt die neue liberale Gruppe als eine befreundete und verwandte und deshalb bündnißfähige liberale Pattei an. Wie sich da- Verhältnis der Fortschritts partei zur Gruppe im Einzelnen gestalten und ent wickeln wird, ist zunächst durch die Entwickelung und daS Verhalten der Gruppe selbst bedingt. Diese» in aller Ruhe und Freundschaft abzuwatten erscheint als eine ebenso einfache wie selbstverständliche Parole für die Parte, im Parlamente wie im Lande." Gelegentlich der Besprechung der Chane« dc» Kölne,r DombaufesteS kommt die „K. Z." auf den Antheil Bennigsen'- an der preußi schen Kirchengesetzgebung zu sprechen. Da» rheinische Blatt schreibts „D-r man neuerd» zS den Her« v. Bennigsen weg« seiner Hattung in der kirchlich« Frage häufig angegriffen hat. so wollen wir doch au« guter Quelle mutheilm, daß es Herr v. Bmnigsm war, der dem Fürsten BiSmarck lebhaft auseinandersetzte, daß die Zu rückberufung der abgesetztm Bischöfe in ihr« Sprengel den übelst« Eindruck mach« würde, und in der That d« Reichskanzler für da- Fallen- laflen de- Bischof-Paragraphen zu stimmen wußte. UebrigmS hat die Regierungauch nie beabsichtigt, alle unbotmäßigen Bischöfe wieder einzusetzen. Es han delte sich hauptsächlich nur um die Zurückführnng de- FürstbischofS von BreSlau. Wenn die Ultramou- tan« nur an der eigentlichen kirchlich« Feier sich be- theiligm, im Klebrigen aber sich emer „würdig« Zu rückhaltung" befleißigen wollm, Hofs« wir, daß bei dem schönen Esser, der sich bei der Kölner Bürgerschaft für da- Fest regt, die Rheinländer in noch würdigerer Weise, nämlich durch frohe be geisterte Theilnahme, da» seltene Fest begeh« und verherrlichen werd«. Bei dieser Gelegenbeit mögen hier die Worte Raum sind«, welche ver Vorstand de- DombaufesteS am 5. Juli 1842 in einer Adresse an d« König Friedrich Wil helm IV. richtete: „Der religiöse Sinn, welchem da» unvergleichliche Gotteshaus die schönste Verherrlichung de- gottgeoffeubart« Glaub«» ist, die Liede zum Vaterland«, die i« Dome da- erhabenste Erzeugniß de» deutsch« Geiste-, eine GotteSburg gegen die Feinde der Nation erblickt, endlich die Begeisterung für di« heilige Kunst — alle diese edlen Motive wirkt« wetteifernd zusamm«, um vor Gegenwart und Zukunft dm Beweis zu führ«, daß ver Sinn für da» Ideale noch keineswegs dm materiell« Be strebung« und Interessen de< Tage- erleg« sei.... Möge auch der Lag nicht allzufern sein, au welchem E«. Königliche Majestät durch die Einfügung de» letzt« Steine« da« unter so nssreulicbm Anzeichen wieder aufgenommme Werk der Nachwelt al« ein vollendete- überliefe« — ein Denkmal der Srelen- größe Sw. Majestät und de» geistig« Aufschwunges der deutschen Nation." Herr v. Barnbüler soll, wie,S scheint, «it sein« Enthüllung« noch längere Zeit alle poli- tsschm Kreise beschäftig«. Dieselben geh« aber auch in der That über DaS hinaus, wa» «an bisher über die vorgäuge de» vorig« Sommer» erfahr« hatte, indem fie behaupt«, daß Ruß land der französisch« Regierung ei» förmliche« Bündniß zum Angriff ge gm Deutschland vor- geschlagen, und daß der französische Minister Waddington e» gewesen, der diese Pläne der deutsch» Regierung enthüllt habe. Aber bei der nahm Beziehung de» Her« v. Barnbüler za« an der Glaubwürdigkeit de» Herrn v. Tarnt weudet. Her« v. Barnbüler'» Reise fiel übrigen« zeitlich «it dem varziner Besuch de» Frecher« v»n Hahmerle ziyannnm. Letzterer hat sich bekanntlich von Fri^richSrnh »ach der iu der Nähe von Heidelberg belegen« Besitzung seine» Schwieger vater», Freiherrn v. Berner», degeb«, sollte aber schon am Sonnabend in Wien zurück erwartet werd«. » * * Es tretm fast täglich Anzeichen hervor, welche dafür sprechen, daß die Erbitterung gegen Deutsch land in den chauvinistischen Kresse» de» Zaren reiche- im Wachs« ist. Gelegentlich de- Be suche», d« Baron Haymerle dem Fürst« Bis marck iu Friedrichsruh abstattete, ergeh« sich die russischen Blätter iu sehr scharfen Kritik«. Die russische „St. Petersburger Zeitung" schreibt: ES ist nicht zu vergessen, daß die beständig« Ver sicherungen von der „friedlichen Mission" Deutschland-, da» doch in den zehn Jahren, die nach der Schlacht von Sedan vergangen sind, alle seine Anstrengungen auf Rüstungen richtete und damit fein« fttlheren Wohlstand untergrub, durchaus nicht mit der Errichtung eines bewaffneten Lagers im Centrum Europa-, mit der Schaffung von strategischen Bahnlinien und dem Bau von Grenzfestungen vereinbar find. Die Zeit von zehn Jahren, in der da« deutsche Kaiserreich besteht, ist allen Nachbarn Deutschland» theuer zu stehen gekommen, da dieselben ebenfalls die Streit- mittel vermehr« mußten, um für alle Fälle vorbe reitet zu sein. Da» ist keine „Mission de» Frieden»", sondern eine „Mission de- StuinS der Steuerkräfte der Staat«" und dieser Ruin wird nicht in einem politischen Kriege, sondern in einer ökonomischen und finanziellen KrisiS seinen Abschluß find« und dann wird man an die Zusammenrünste de» Fürsten Bismarck mir seinen Nachbarn denken. Die russische Presse hat leider noch nicht gelernt, dm Ton von Achtung anzufchlag«, der nn» zu- kommt. Nur Aerger, Neid und Eifersucht über unsere Machtstellung können zu solch« Ausfällen gegm d« „MilitarwulnS" verführ«. Man mÄdet au» Wien, e« sei daselbst eine Petersburger Nachricht eingelaugt, derzufolge der Zar im November nach Warschau komm« werde, um gewissermaßen die Wirkung« der gali- ztfchen Reise des Kaiser- Franz Josef zu paralysireu. Graf AlbedinSki, der General- Gouverneur von Polen, sei bereit» angewiesen, für ein« großartig« Empfang de» Zar« in Warschau zu sorg«. ES ist nicht unwahrschein lich, daß man in Livadia da- Bedürfnis ver spürt, die russischen Pol« gegen die galiri schen Pol« auSzuspielm, und e» wird vielleicht auch dem General AlbedmSki geling«, der An wesenheit de- Zar« in Warschau ein Relief zu verschaff«. An Leut«, die sich dazu -ergeben, Loyalität zu heucheln, fehlt e« nirgend», geschweige in Rußland, wo mau um die rauhen und die sanft« Mittel, der Bevölkerung ihre Gesinnung zu victir«, noch weniger »erleg« ist als anders wo. — Der PeterSburaer „Bereg" theilt mit, er habe außer der nmen Nummer veS Revolution»- blatte» „Narodnja Wolja" auch ein« gedruckten Erlaß de- „Güdrussischen Arbenerver- bandeS" empfang«, datirt Kiew, 17. August, und gerichtet an d« Inspector de- Arsenals, in welchem der „Verband" di« BerbeffermA der Lage der Arbeiter, fowie die Ahndung der Mißbräuche verlangt und bei Nichterfüllung bin«« 14 Tag« droht, vte Arfenalobrigken feinem eigen« Gerichte ru überantwort«, worauf die Schuldig« ihre Strafe ereilen würde. Der Erlaß trägt einen groß« rotbeu Stempel des Verband«», welcher Hammer, Revolver und Beil, sowie die Buchstaben j. n.« (bedeutet „Semlja i Wolja") zeigt. Die galizische Resse de» Kaiser» Franz Ivsef gewinnt immer mehr eine hochpolitische vedeutung. Der ausgezeichnete Wiener Corrsspon- dent der .DreSlaner Zeitung" faßt diese- Ereig niß wie folgt auf -Als vor zwei Jahren während der bosnischen Campagne der Kasser die tiro ler LaudeSvertheidtgung und Jägerregimenter bei Gterzing am Südavhavg des Brenner manvvrirm ließ, da war e» auf eine Lection für die Irredm- tistm und das erste Ministerium Catroli abge sehen. Wie der Kasser selbst in feine« Hand schreiben sagte, batte da» Manöver bewies«, daß die Kräfte de» Lande» ganz allein zu seiüyr Ber- theidigung genügt«, da» war verständlich a«ug zu «iner Zeit, wo fünf ArmeecorpS im Osten mobilisirl war«. Bei den heutigea Manövern «(Galizien wird Nicht» derart so unumwunden ausgesprochen werd«, ob sie nicht aber ein ähn liche» Avertissement für Rußland enthalten? Wer möchte Da» so bestimmt verneine», seitdem wir durch Herrn Barnbüler wissen, baß vor einem Jahre Gortschakoff Herrn Waddiugtou ein« Re- vanch«.Allianz aus dm Litel hi» ««geboten, daß Fürst BiSmarck die Occupation Bosnien» durch Oesterrrich begünstigt habe. Da» Dogma, daß der Rhein am Po vettheidigl werde, ist mit der alt« Ordnung dee Dinge wohl für immer zu Grabe getragen. Vielleicht aber erlebe« wir ein neue«: daß die Bo gef en am Balkan vertheidigt werd«!"
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