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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-26
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1880
- Autor
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Erscheint tilglich früh 6V. Uhr. >«>«1»» »ab seockM« JvyLnoiSgasi« »». NPnchßmdt» »er Nr»«ctt»«. Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 4—ü Uhr. UM »ir Vküek^d« «tnirstmdtkr M«m» IMPt« »«cht stcki dt« R «darrt»» lltcht derdtndltch. )mr der für die nLchst- Numvier bestimml« an Wochentage« dt« , ^ Nachmittags, an Souu- «N^eftba^n stLhbtS'/.» Uhr. 8> de»Fltiatr» für Lai. Amiah««: VN» Stemm. UatoerfitLtSstr. 22. S»«is Lssch^Ka^arinenstr. 18.P. ^ LS5. Metz-Auflage 1S>M. »dm, Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. die Potz bezöge» , Jede einzelne RirW-r 2k M. Belegexemplar 1ü «. gledühren für Epradeilageu ohne Postbefürderung SS PL «tt Postbesvrderuog 48 Mt. Jaseratr Lgesp. Petüzeüe 2« Pf. «vrötzcrr Schriste« last mrterrm Prriöocrzeichniß — Tadcllattsche, Satz nach höhere» Tarif. Rertmar, »ater de» LedarÜmußrtch di« Svaltzetle 40 Pf. Jaserate.firlb sttt« an d. «medM», za sende«. — Rabatt wird «tcht gegeben. Zahl»» praemamammäa »der dnrch Postvmschuß. Sonntag den 26. September 1880. 74. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten «U1*»ch, am 29 «eptember ». o. »de«»» «/. Uhr t» «aale »er l. Bürgerschule. Tage-ordnung: l. »«lachten de« Lösch, und FinanpAu-schusse- über den Ankauf von vier Dampffeuerspri-en. U. Gutachten de« VerfassunaS- und Finanz-AuSschusse- über: ». die wegen llebernahme der Annen- Versorgung in städtische Verwaltung aufzustellenden localstatutarischen Bestimmungen; d. dre Aus rüstung der Raths d iener mit Helm und Seitengewehr. M. Gutachten de- Oekonomie-Au-schuffe» über: s. Reparatur der Uferböschungen am Hochzeit-Wehre; d. Berwendung de- unterhalb de- ehemaligen Exerc,«platze- gelegenen Areal- an der Pleiße zu PachtgäNen: c. Ueberlaffung eine- Platze- an der Lieblgstraße zur Aufstellung de- Heinicke-Denkmal-; L «ne Nachforderung mr Steinschlägerlöhne im GraSdorfer Bruch; e. theilweise Macadamcstrung der Moltkestraße und der verlängerten Elisenstraße. ^ IV. Gutachten des Bcm-, Oekonomie- und bez. Finanz-AuSschuffes über: ». den Verkauf von Bauplätzen an der BiSmarckftraße: d. dergleichen an der Jacobstraße; v. die Regulirung der Baufluchtlinie m der vurgftraße und »n der Schloßgafse, sowie da- mit mehreren Bdiacenten hierüber getroffene Abkommen; ä. Erweiterung de- dem Königlichen Krieg-mmifterium zu überlassenden Platzes v»r den neuen Baracken. Die zur LoncurSmasse deS Material- und PwductendändlerS Raimund Mühlner hi« gehörigen Ladeueturtchtu«»Sgrse»stil«re, ««schäftSutenfilten und «aaren sollen Moutag, den S7. dieses Monats, »»« vormittags v Uhr und Nachmittags 3 Uhr «« i« bisherigen Mühlnerffchen Geschäft-locale, vlÜcherftratze SS hier, versteigert werden. Da- «erzeichniß der zur Versteigerung gelangenden Gegenstände und Waaren kann auf d« Expedition de- EoncurS- »«Walter-, de- Herrn Rechtsanwalt- Erl«, Kleine Fleischergaffe 87, l. eingesehen werden. Leipzig, den 33. September 1880. Der »crichtSoo-zietz«. Herrmann. Zu genau« Nachachtung bringen wir hierdurch die Borschriften: daß jeder ankommende Fremde, welcher hi« übernachtet, am Tage sein« Ankunft, und wenn diese «st in den Abendstunden «folgt, am andern Tage Vormittag- von seinem Wirthe bei unserem Fremden-Bureau anzumelden ist, diejenigen Fremden ab«, welche läng« al- drei Tage hi« sich aufhalten, «nmelsefchet« zu lösen haben, in Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit ein« Geldbuße von 1k?At od« ver» hältnißmäßiger Haststrafe geahndet werden würden. Leipzig, am 19. September 1880. D«S P»ltret«mt her Stadt Leipzig. vr. Rüder. Daegner, S. Zur Ausrechterhaltung d« öffentlichen Ordnung bei Gelegenheit d«S am 36. ds-> MtS. stattftndenden «rnnens haben wir für nöthig «achtet, folgend« Anordnungen zu treffen: 1) An diesem Tage find Nachmittag- von 13—6 Uhr der Scheibenweg vom Schleußiger Weg« bi- zum Johannavark und von der Brandbrücke ab di- »um Kirschwehr für den öffentlichen Fahr- und Rettv«kehr, ingleichen d« Echeibenweg vom Schleußiger Wege ab di- zum Scherbengehölz auch für den Fußverkehr gesperrt. 3) Wagen, die in dre Rennbahn gelangen wollen, haben den Hinweg durch die Münzgaffe, den Flotzplatz nach dem Schleußiger Wege, den Rückweg durch da-Scherbengehölz und den Johanna park zu nehmen. 3) Diejenigen Wagen, welche nur bi- an den Eingang zur Rennbahn bei der Einmündung de- EcheibenwegeS m den Schleußiger Weg fahren, haben den Rückweg durch die Sörnerftratze »u nehmen. 4) Auf dem Hinwege haben alle Wagen rechts zu fahren nnd sich streng in der Reihenfolge halten. zu hatten. 5) Ans he« Schleußt,« «ege harf kein «»ge» halte«. Wir bringen diese Anordnungen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, .zur öffentlichen Kenntniß, mit dem Bemnken, daß unsere Organe angewiesen find, die Beobachtung derselben auf da- Strengste zu überwachen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi- zu 90 Mark od« Hast bestraft. Leipzig, am 84. September 1880. Der «ath «nh H»S Voltzet-Amt her Stahl Leipzig. vr. Georgi. vr. Rüder. Daegner, Secr. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Lokalitäten find die Laffenztmmer 1» »er Stahl-Ste»errtn»ah«« «»»tag, »e« L7. n»h Di<»ftag, den S8. d. M. geschloffen. Die Abfertigung der nach au-wärtS sich abmeldenden Personen wird hindurch nicht unterbrach«. Leipzig, den 33. Septemb« 18«. Der »ath her Sta»t Letzet». vr. Seorgi. Koch. Keller-Vermiethung. In dem d« Stadtgemeinde gehörigen Hause Grtwwaische Straße Nr. S7 ist »»« 1. vetaver h. I. an eine »elerahthetlnug zu vermiethen und wolle man sich deshalb Rathhau- l. Etage, Zimm« Nr. 4d, melden, wo auch «wa gewünschte nähere Auskunft ertheilt w«den wird. Leipzig, den 33. Septemb« 1880. Der Math her Sta»t Leipzig. vr. Georgi. Stöß. LöniKlLelie LauKe^verkensekule 2U L. Im» ««VLoOv II. Orcki»i»»U, ver vaterrtckt io äem devorstekenäeu Vmtersemester beginnt Alttvoob, «VN 6. Velvdvr, trüb 8 vdr. vie K»ckprü5uog uo«l äie krü/uog Derjenige», velcke aumittetdsr io eioea dökereo Our» »ukgeuomme» »eiu vollen, Laäet kroltag, Ssn 1. Ootodor, von trüb 8 vdr »u »t»U; äie Aukoräuoeprüluog ä« kür äen «r«t«o (untersten) Our« 8«nu»d«aä, ä«n 2. Ootodvr, gleiekksU» von lrük 8 Obi »o. vie Vorstellung äer seilkerigen 8ebül«r, velcke äie AnsUät »nck io äiesem Vinter kesncken vollen, b»t unter veidriognng eine« Leugnisses über kesekLkiiguog nnä Verk»Itev iw Oruke äe» 8omwerd»U>j«dr««, vls»- t»g, So» 5. Oer«der, rvisedeo 9 Ullck 13 Okr vor äem virector im 8ekulloc»I rn erfolgen. kiensukrunekmenäe k»den »ick dl» rum 29. 8«pt«md«r beim virector 8»nr»td läpiiu», Ve»t«tr»»»» 44, unter vedergsbe äe« Oedurtisebeine«, äe» lmpksckeine» nnä äer letzten 8cdul»«»gni»»e ru meläeo, «den»« äie- jenigen, velede «icd äer 8»cbvrüsnog unterverken vollen; ietrter«, «cdriktiiod. 2ur 4ukn»kme »inä «rkoräerlicd: 1. ä»Z erfüllte 18. l.eden«j»dr, 3. eine »nf mioäesten» «vei v»U>j»kre »nsgeäednt« pr»dti»cde Lesedikligung, 3. ein Leugoi»« über gute» Verdsiteo, nnä, uw in äen ersten Onr» eintreten «u Icönnen, 4. eine Vordilänng, vie sie »1» Del äer Vollciscdule geietrt ist, veieb« äurod äie Ank- oskmeprüfnog festgestellt virä. Von äieser Prüfung »inä »nr Diejenigen »usgenommen, velebe ein Lengnis» mit guten p«rt»cdritt«een»uren üb« äen vesnck äer ärittev oäer einer köderen nlssse einer keslseknie «ster vräoung» »äer eia äie gleiche Ausdlläuog belcnnäenäes Leugniss einer ülkentlicken kiläungssnstslt, oäer äie vissenseke/llicb« tzuellüentioa kür äen eiojskrigen kreivilligeo Dienst deibringen. Auck Icsan bei äiesen äie Ankoräerung unter 1. unä 3. in etv»s «rmiesigt veräen. prospect« »inä äured äie vireetioo gr»ti» ru erd»lten -dt« LV1r««4tar» NiAolUl. 0. Dlpsins, königl. v»ur»td. Städtische Gewerbeschule zu Leipzig. Die Studien im «ittterhaldjahre 1880/81 beginnen: Freitag Heu 1. vetaber er. »er DageSenrsn» früh 8 Uhr und »er «henhcursns u« 7 Uhr. Anmeldungen zur Aufnahme in di« Gewerbeschule nach Maßgabe de- 8- 7 der Schulordnung werden Unterzeichneten im Schulgebäude, Grimmaisch« Steinweg 17/18, in der Zeit von 11—13 Uhr Lor- vom mittag- entgegengenommen. Leipzig, am 18. Septemb« 1880. Der Dtreetar: Nie per. Die Krgieruntzskrifts in Spanien. Die Zustände in Spanien nehmen eine s» be- soranißerreßende Gestatt an, daß eS fast den An schein gewmnt, al- ginge da» unglückliche Land eiu« neuen politischen Umwälzung entgegen. Wenn di« Inhaberin der päpstlichen Tuaendrose, die viel- derufeue Jsabella, auch nicht mehr selbst die Krone auf dem Haupte trägt, so ist eS doch die Familie dies« unseligen Frau, welche Wied« in Spanien herrscht, ja. eS ist der eigene, trotz sein« Jugend hart geprüfte Sohn, welch« jetzt den Titel eine- König- von Spanien führt. Da» ist so gut, al» wenn die tugendhafte Fürstin selbst die Zügel der Regierung führte, und iu der Thal, r» wird jetzt in Spanien genau Wied« so regiert, wie einst zur Zeit, al- der Königin Günstling Marfori den Regenten spielte. Die Spani« müssen mit Erstaunen auf die jetzige Regierung blicken. Nar zwölf Jahre find m da- Land gegangen, seit Jsabella Vertrieben wurde; aber welche Wand lungen hat dasselbe nicht während Vieser Zeit er fahren! Man sah die verschiedensten Rearerung--- systeme einander folgen, nnd schließlich kam man wieder zur Monarchie, va e-, trotz Castelar, nicht gelungen war, die republikanische StaatSform zu consolidiren. Wa- «müssen die Spani« nun wohl empfinden, w«n sie sehen, daß nach so harten Kämpfen, nach so vielen und so schwercn Opfern der Jsabelltlmu- in der alten Weise sich Wied« breit «acht und da- Land corrumpirt? Mit da Rückkehr der iutriguanten Ex Königin ist der alte De-potiSmu-, da- starre auto matisch« Regiment rurückaekehrt; bah« ist denn auch der natürliche Gegenstoß bemerkbar geworden. Die Opposition hat sich verschärft. Ein solch« Prozeß «folgt bei den hitzige« Spaniern früh« als bei anderen Völkern. Herr Eanova- del Eastillo, da spanisch« Ministerpräsident, „da Manu, der zwar die Gewalt, aber keine politischen Ideen hat", ist allerding» im Vollbesitz je»« Fädigkeiten, die ein Staatsmann haben muß, wenn « dre Dynastie, der er dient, rurbelrebt und dahaßt machen will. Dies« eiserne und consequente Charakter hat ge glaubt, mit Strenge und Härte gegen die Par- teieu ließe sich Alles «ringen. Zweifellos hält er sich für den ersten Staatsmann Europas und glanbt so sehr an seine eigene Mission, daß « di« einmal gefaßte Meinung mit äußerster Hart näckigkeit dersolgt. Zunächst hat sich Herr Canova- auf die Basken geMrzt, die bekanntlich zähe Anhänger de-CarliSmuS sind. Er nahm diesem BolkSstamm seine uralten Gemerndesreiheiten, wa- diese Leute bei der langen Gewährung natürlich sehr schmerzlich emvfinden mußten. In den ba-kischen Städten, die freisinnig« sind, «hob sich alsbald eme demokratische, aus dem Lande eine carlistische, von den Land pfarrern geleitete Opposition gegen den Minister präsidenten, und bei den letzten Wablen sandte d« Norden Spaniens eine ganze Anzahl demokratisch« und republikanischer Abgeordneten in die Corte-, trotzdem Herr CanovaS die unnhvrtestrn Maß regeln während der Wahlcampagne zur Anwendung bringen ließ. Unzählige Verhaftungen wurden vor genommen, oft auS den: Grunde allein, weil die Betreffenden kundgaben, daß sie dcmokratisch oder republikanisch stimmen wollten. Zualeich gerieth aber auch CanovaS mit der dynastischen Opposition, au deren Spitze der Mar schall Martine- Campo- und d« zweideutige Staatsmann Sagasta stehen, in Streit. Er ließ den Häuptern dies« Partei in dem officiellen Journal ganz unverblümt ankündigen, daß « ste durch die Gewalt d« Polizei werde au- dem Laude treiben lassen, sobald sie e- wagen sollten, elwa- gegen ihn zu unternehmen. Man kann sich denke», mit welchem Gefühl diese uurrbörte Drohung von der dynastischen Opposition ausgeuowmeu worden 'st- Zugleich begann eiu erbittert« Preßkrieg ßegen alle widerspänstigen Blätter, von den jenigen der »«haßten Constitutionellen bi- zu den Organen der Gociatisten heruni«. Confi-- catioueu und Preßproceffe regneten daher, nament lich ans die Blätter der Hauptstadt, herab. Dal öffentlich« Leben in Spanien ist gegenwär tig derart geknebelt, daß nur noch der velageruag«- zufiand fehlt, nm die Diktatur de- Minister präsidenten zur vollen Wahrheit zu machen. Die Regierung selbst und ihre Gouverneure in den Provinzen geberven sich, al- ob sich da- ganze Land im Aufstaude befände, obwohl auch nicht da- Ge ringste von ein« gewaltrhätigen Revolution ver lautet. Im Allgemeinen sind ja iusurrectiouelle Erhebungen nicht- Seltenes in Spanien, ab« gerade m diesem Moment ist auch keine Spur von ein« solchen bemerkbar. Canova- del Eastillo hat sonach sein Beste- ge- than, um alle Parteien gegen sich zu «bitlern. In den Cortes wird « wiederum harte Angriffe «fahren müssen, und die liberale Opposition, die demokratische Fortschritt-Partei unt« Zo- rilla und MartoS, die Republikaner unt« Castelar, die entschiedene Demokratie unt« Car- vajal und die Socialisten werden mit der dynastischen Opposition unt« Sagasta wetteifern, dre allgemein verhaßte Regierung zu stürzen. Dem Anschein nach wird eS ihnen auch gelingen, denn Spanien wird diese Wirlhschaft nicht läng« «tragen können und da- Volk wird vielleicht schon bald zeigen, daß r- sich nicht so ohne Weitere- zu jenen Mißständen zurückfuhren läßt, aus dcnen eS sich mit so großen Opfern an Gut und Blut befreit hat. Auch in Spanien hat sich somit wied« einmal da- Sprüchwort erfüllt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist!" Politische Ilrdersicht. Leipzig. 85. Septemb«. Der schöne deutsche Rhein ist nnd bleibt nun einmal die ..Pfaffenstraße". Tie Hydra des Ultramontani-mu- «hebt dort seit Jahr hunderten da- Haupt und bi- zur Stunde findet die staatsfeindliche Haltung desselben immn neue Stützen daselbst. Morgen (Sonntag) soll zu K ö ln wich« einmal eine ultramontaue Versamm lung abgehalten werben, um an den Kaiser eine Immediateingabe zu beschließen. Zu gleich rückt «iu Kölner Priest« iu der„G«mama" mit folgenden Vorschlägen heran-. Erstens sollten die sämmtlichen verwaisten Pfarrrieu durch ihre Kirchenvorstünde (durch eine Adresse od« Depu tation) den Monarchen bitten, er möge die Hinder nisse wegräumen lassen, die ein« ordnungSmäßigeu Wiederbesetzung der vacanten Pfarrstellen im Wege stehen; zweitens sollten die Katholiken der K v luer Erzdivcese in ein« Monstre-Petition od« durch eine Deputation den Kais« um RUckberusuna des Erzbischof« und um Wied«Herstellung des kirch lichen Frieden» ehrerbietißst bitten. Man wird abwarten müssen, was dre ultramontanen Heiß sporne mit derartigen Wühlereien «reichen werden. Zu der großen Mehrheit der Kölner Bürger schaft wird man sicherlich da- verträum haben dürfen, daß ste da- Unzeitige und Unziemliche der, artig« Manifestationen gerade in dresem Augen blicke begreifen und sich davon fern halt« wird. Zu dm Bemühnngm der Ultramontaueu. die Festesfreude nach Möglichkeit zu beeinträchtig«, gehört ohne Zweifel auch die natürlich vollständig erfundene Mtttheilnng, der Kronprinz bätt« der ferner Durchreise durch Köln dem zu seiner Be grüßung am Bahnhof erschienenen Oberbürger meister vr. Becker erklärt, daß der Kaiser am Dombaufeste nicht theilnehmm könne und «, d« Kronprinz, vielmehr dm Kais« für den erst« Tag vertretm würde. Aus diese Vertretung müsse sich aber auch seine Auwefmheit in Köln leid« beschränk«: dem Banket auf dem Gürzenich am folgend« Tage beiruwobnm sei er verhindert. In Berlin ist von einer derartigen Atußerung des Kronprinzen durchaus Nicht- ockannt, vielmehr steht programmmäßig nach wie vor fest, daß der Kais« in Pnson am 15. Oktober dem Köln« Dombaufeste beiwohn« wird. Auch die „Natioualliberale Corresp." kommt auf die bereit- erwähnte in Kassel gefaßte Re solution zu sprechen. Da- Blatt schreibt: Znr liberalen Wahlbewegung liegt heut« eine Resolution der Vertrauensmänner des Kassel« Wahlvereins d« natioualliberaleu Partei vor. Auch sie lautet der Secession nicht günstig, indem sie erklärt: „Die Wähl« d« Partei werdm durch dm Austritt d« 28 natiovalliberaleu Abge ordneten nicht in der Weise berührt, daß derselbe auch unt« ihn« eine Spaltung Hervorruf« müßte; "re halt« vielmehr einmüthiges Znsammmgehen ür dringend gebot«." Die Kassel« Versamm lung «kannte auch die iu d« Secession zum Lu-- druck gekommene Richtung des Liberalismus als bestehend und berechtigt an, ab« sie konnte m ge wiss« Meinungsverschiedenheit«, wie sie bei ein« aroß« Partei natürlich und unvermeidlich find, kein« zwingend« Grund «blick«. ein« Pariei verband anfzulös«, der der gemeinsam« Ziele noch genug besitzt und i« Kampf gegen gemein- same Feinde noch viel z» leist« beruf« ist. Da- mit liegt auch au- Hess« eine gewichtige Knud- gebuug vor. welche, ohne sich gegen die Gesinnung und da» Streb« der Srcesfwurst« zu «klär«, doch ihr Unternehmen für ein unnvthiges und der Sache nachtbeilige« hält. Die Wucht dies« sich mehr« den übereinstimmend« Erklärung« sollte doch überzeugend wirk«. Herr von Barubüler Welt eine keineswegs beneid« »werthe Rolle, obwohl, wie es heißt, seine Enthüllung« „an maßgebend« Stelle überdie sehr gelegen kam«". Nus Stuttgart schreibt di« „M Ztg.": „Hi«, wo «au b« Freiherr» v.
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