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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-10
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1880
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X Urscheist tü-ttch stich «'/.Uhr. Lebattto» »ad GepeM», Johann»»gaffr 3». A»r«chß»>r> Ser NckuU»» Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. »kr dt« Nück-ad« »tn,«tandlrr M«m- scrtyt« »»achl stch txr RrdaMo« «ich» ixrdtadltch. Annahme der für dir nächst- folamde Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bi» '/F Uhr. Za N, FtUalr, für Zas. Aaaatz«: Otto Stemm. UniverfitätSstr. 22. Laut« LSfche.Sathariiienstr. 18.P. uur bis '/^1 Uhr. UriWger JaMM Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Hrndrls- und GkschSMnkehr. «ch.»-1><v Lt»o»»r»t»ttPrrt» vierlckj. 4*<,ML» illcl. Bttngerlohn S Mi.. Lorch die Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar >o Pf. GebüLren für Extrabeilage» ohne Postbesvrdernug S9 ML Mit Postdefvrderuitg 48 ML Zasrratr Saefp. Petitzeile 20 Pf. GrSßer« EchMe« laut nufere» PreiSverzeichuitz. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Seel«»,« »ater örw Nrda,u«»«ßttch die Spaltzeile 10 Pf. Inserate find stets a» d. Erpedstto« zu senden. — Nabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»enao,vr««»a» oder durch Postvorschuß. ^ 3VS. Sonntag den 10. Oktober 1880. 74. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mitttopch, am 18 Veto-er ». o. Aßen»- V/, Uhr t« »aale der I. Bürgerschule. Lage-ordnuna: I. Gutachtm deS Verfaffung-au-schuffe- bez. Etiftung-auSschuffe- über ». den Erlaß einer Bekannt machung, da- Au-bängen und AuSstellen von Waarea außerhalb der BrrkaufSIäden, b. Verleihung der Pensionsberechtigung an den Küster der Johanni-knch«. 0. Gutachtm de- Etistung-au-schuffe- über ». eine Nachforderung zum diesjährigen Budget de- Kranken hauses, d. die Herabsetzung d«S vom Museum für Völkerkunde an da- JohanniSstlst zu zahlenden MiethzinseS, e. verschitdeue Stiftungsrechnungen. III. Gutachten de- BauauSschuffe- über ». die Wasserleitungsanlagen in den neuen Militairbaracken und Zuleitung in der Eutritzscher Straße, d. Anschaffung von Doppelfenstern für die Büffeträume in der ersten Etage de- neuen Theater-. IV. Gutachten de- SchulauSschuffeS über Schaffung einer neuen Kategorie von Elementarlehrern für die höhere Schule für Mädchen. Bekanntmachung. Die am 9. und 10. v. M. »um Verkaufe versteigerten Bauplätze >. v. T. E. K. G. de- BaublockS I. und H 2. S. L. M. v. de- Banblocks H. an der BtSmarckstratze sind den H-chftbtetrrn zugefchlage« worden und entlaste« wir daher in Gemäßheit der VerfteigerungSbedingungen die übrigen vieler hier mit ihrer Gebote. Bezüglich der Bauplätze D. de- vaublockS I. und N. de- Vaublock- U bleibt Entschließung Vorbehalten. Leipzig, den 7. Oktober 1880. Der »attz -er Etaot Leipzig. vr. Seorgi. Serutti. Bekanntmachung. Ga» HauSgruubstück «r. V «nb Id An per Plettze in Letpzt», Folium 78 de- Grund- und Hypotheken- buchS für Leipzig, AmtSantheilS, soll Montag, Pen 18. vetober ptefeS 3«hreS, vormittags 11 >tzr an hiesiger AmtSgertchtSfteüe, Abthetlung V (Zimmer Nr. 93 im Parterre), freiwillig »ersteigert werbe«, was mit be« vewerke« anbnrch bekannt gemacht wirb, »atz eine veschretbung be- ge bachten GrnnbstückS vnb bte verftetgernngS-vebtngnngen am Gerichtsbreie anshangeu. Königliches Amtsgericht Leipzig, Abthetlung V, am 29. September 1880. Mann-feld. werdend« Vermiethungen. in den nachbezeichneten der Etadtgemeinde gehörigen Hau-grundstücken miethfrei n, nämlich: 1) eine au- 4 Stuben, 4 Alkoven, 2 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende, mit Saffrv- leitung versehene «otznnng in der 8. «tage de- Hause- «riwmatfche Ttrntze «r. 87 »»« 1. April 1881 «n ans bret Jahre, 2) eine au- 7 Stuben, 8 Kammern und sonstigem Zubehör bestehend«, mit Wasserleitung versehene «ohnnug in der 1. «tage de- Hause» ralzgatzchen Ne. 1 »am 1. April 1881 an gegen etntzalbjatzrUche »ünbtgung, 3) eine au» 6 Stuben, 4 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende mit Wasserleitung versehene »ohnnna in der 8. «tage (Dachgeschoß) brstelbe» HaufeS »om I. April 1881 an gegen etnhatbjahrltche Kündigung und 4) et« Kellerloeal in dem Hause «aschmartt «r. 1 »o« 1. Januar 1881 an gegen '/»jößrl. Kündigung an die Meistbietenden anderweit bermtethet werden und beraumen wir hierzu einen Versteigerungstermin an Rathsstelle auf «»«tag, be» 18. b. «.. vorwtttng» 11 «hr an, in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die nach einander in obiger Reihenfolge au»- zubietenden Miethlocalitäten thun wollen. Die Versteigerung wird bezüglich eine- jeden Miethobjecte- geschloffen werden, sobald darauf nach drei maligem AuSruse ein weitere- Gebot nicht mehr erfolgt. Die Bermiethung-- und VerfteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu vermietheudrn Localitä en liegen auf dem RathhauSsaale I. Etage zur Einsichtnahme au». Lesttzig, den 5. Oktober 1880. Der »ath der «tabt Letpzt«. vr Georgi. Stöß. Thomasschulc. Die Prüfung der zur Aufnahme anaemeldeten Schüler wird am 11. Oktober um 8 Uhr begonnen. Die Schüler haben sich in den Vormittagsstunden de- 8. und 9. Oktober mit den erforderlichen Zeugnissen I in dem RectoratS-Zlmmer zu melden. vr. Eckstein. Irische Zustande. Die jetzige Generation in England kann da- Wort aus sich in Anwendung dringen: „Wehe mir. daß ich ein Enkel bin!" Das barte stolze Albton hat an der Schwesterinsel Irian» seit Jahr hunderten schwer gesündigt, und wie e» scheint, sv> jetzt etu Sühnegericht über die Schuldigen hereinbrechen. Mag man auch in England die Erkevntniß der traurige« auf der Grünen Insel herrschenden Mißstände haben: die plötzliche Be seitigung derselben ist unmöglich, denn die Sünden der Vergangenheit haben sich zu socialen Zustän den verkörpert, welche nicht in dem Maße rasch verändert oder beseitrgt werden können, als das auf da» Höchste gestiegene Elend die unglücklichen Iren zur Rache zu treiben scheint. Jrlaud liegt beute m den allerbedenklichsten Zuckungen, und der Schuß, welcher Lord Mountmorrrs darniederstreckte, ist vielleicht nur ein Blitz au» der überladenen Atmosphäre, in der sich die Wolken immer dichter und dichter zu einem schweren Unwetter zusammeu- ballen. Die Ursachen de- bimmelschreieuden irischen Elend- und de- grimmigen Haffe», den der Ire gegen England und die Engländer hegt, sind be kannt. Eine an Race uud Religion fremde Nation, sind die Angelsachsen in Irland eingebrochen. Die Ländereien fielen au die Eroberer, und um eine Wiedererwerbung durch die einheimische Bevölke rung unmöglich zu machen, wurde ein eherne- GruudeigenthumSrecht geschaffen, wonach eine Zer splitterung und Veräußerung der großen Güter bi» heute verhindert worden ist. Dre Besitzer waren und blieben die englischen Lord-, die Mitglieder der Nobility, uud einzelne anglikanische Bischöfe. Grundherr und Bischof aber lebten von jeher und leben noch heute in dem vielgeschäftigen und präch tigen London, oder in andern Orten Altenglaud-, vnd alljährlich gehen neue Theile von dem Reich thum Irland» außer Landet, um dort angelegt oder »ufgezehrt zu werden. Unter dem Einflüsse diese- unerhörten Drucke» hat der irische Volkscharakter natürlich nicht ge winnen können, denn nur ein freie- Volk kann seine Eullur heben, seine Sittlichkeit stärken und sein Rechtsgrfühl verliefe». Gründliche Kenner Irland- sagen — und in diesem Sinne wird eine Stimme m der „Weserzeitung" laut — daß e» für die Theilung de- Großgrundbesitze- zu spät sei, uud war in so fern, all rin wesentlich heilender Ein- «ß davon schwerlich mehr werde gespürt werden, öenu auch die Fideicommißgefetze aufgehoben wür den, wen» auch Gruudeigenihum wie jedes andere der freien Verfügung unterliegen solle, so würden doch die irischen Pächter nicht in der Lage sein, sich Theile davon zu kaufen, um sich aus ihrem eigenen Hrfe al- Bauern niederzulassen. Et fehle ihnen selbst an jeglichem Eapital und wenn sie an- leihen sollten, würden sie an der Zinseulafi ebenso schwer zu tragen haben, wie jetzt an der Pacht, sie würden aber nicht einmal etwa» aulrihen können, weil die Verhältnisse, uud zwar durch Mitschuld der Ireu so unsicher geworden seien, daß Niemand mehr sein Geld tu irische „Sicher heiten" stecken möge. Manche Beobachter gehen sogar weiter und jagen, selbst wen» den Pächtern der Boden ge schenkt würde, wenn sie also von Pacht Und Zinsen ganz frai blieben, würden sie nicht in der Lage fein, einen grünen Zweig zu erklimmen. Et fehle ihnen der nüchterne, ganz auf die Sache gerichtete Fleiß; dat lange Leiden unter den staatlichen Ver hältnissen hätte ihren Geistso gänzlich daran ge wöhnt, alles Wohl und Wehe vom Staate zu erwarten, daß dat Vertrauen auf die eigene Kraft geschwunden sei; »irgend- sei da- englische ,chelv lourisU" wenige, in die Denkart der Indi viduen eingedrungen, «l» in der Nachbariusel Eng land»; wo e» dennoch plötzlich angewandt werde, da führe e» zu Mord und Gewaltthat an den Grundbesitzern, nicht aber zu dem zähen Festhalten an der Aufgabe der wirthsckastlichen Selbstständig keit. Line Art kommunistischer Auftheilung det Ackerbodens und kostenfreie Überlassung desselben an die bisherigen Pächter und Tagelöhner würde nur zu einem raschen Tollrausche führen, nach dessen Verfliegen die Insel ziemlich ebenso wieder daran sein werde wie jetzt. Diese Erscheinungen sind ein beredte- Zeugniß für dre unheilvolle englische Oberherrschaft über da» Land. Heute sind die Contraste schärfer alt je uud eine nationale Assimilirung deS irisch-katho lischen Elemente» mit dem angelsächsisch-protestan tischen erscheint kaum noch eine Möglichkeit. DaS ist e», wat man in England fühlt, uud »at selbst die Gutwilligen zurückschreckt, die Fesseln zu lösen, von denen man allein noch die Erhaltung de» politischen Zusammenhang- der beiden Inseln er warten zu dürfen glaubt. Aber als wesentlichste» Moment kommt tn Betracht und hält selbst die nothwendiasten Reformen auf, zu denen sich die englischen Whig» und selbst der verständigere Theil der TorieS wohl berät zeigen möchten, — und da» ist die Verzweiflung an der sittlichen Kraft der Iren, au» jenen Reformen so rasch denjenigen Nutzen zu ziehen, der sie von endlichen Gewalt- thaten zurückhallen könnte. Diese Meinung über die irischen Verhältnisse ist in England die herrschende. Und darum läßt man da» Volk werter deliriren, hält man zurück mit Reformen, von denen allein eine Gesundung de« wirthschaftlichen uud sittlichen Leben» in Irland erwartet werden kann, und die mau eben nicht bewilligen will, weil dre Gesun- düng noch nicht da ist. 9a diesem verderblichen Schlüsse erstarrt die englische Gesetzgebung in Be zug auf Irland und eben darum halte» wir die Srtuatlon für trostlos und eine jähe und unheil volle Katastrophe für nahezu unausbleiblich. Pilittschr Urbrrsicht. Leipzig. ». Oktober. Die rege Thätigkeit, welche die Eonserva- tiven und die Fortschritt-Partei entfalten, um al- Vorbereitung für die nächsten Wahlen eine feste Organisation zu schaffen, muß auch für die Nationalltberale Partei ein Fingerzeig fei«, um sich für den Wahlkampf bereit zu haUrn. Freilich ist r» keine erfreuliche Erscheinung, daß bereit» jetzt die Agitation beginnt, indeffeu auch wir werden den Verhältnissen Rechnung tragen müssen. Die Lebensdauer de« gegenwärtigen Re ch-tag- wird sich zwar schwerlich bi» zum gesetzmäßigen End« der Legislaturperiode, d. h. bi» zum 3V. Jnli 1881, erstrecken; schon au- Rücksicht daraus, daß der hohe Gommer für allgemeine Wählt n wenig geeignet ist, wird für die letzteren voraussicht lich em früherer Termin beliebt werden. Immerhin aber wird man den Reichstag, da ja da- Budget für 1881/82 rechtzeitig festgestellt werden muß, nicht vor dem April de- nächsten Jahre- »uslösen können. Wir haben also allermindestens noch ein Halbe- Jahr bi» zu den Neuwahlen. Dies« Zeit gehörig au-zunutzen, erscheint als rin« dringende Pflicht aller Parteigenoffen. Wünschen-werth ist e-, den Schwerpunkt der Wahlthätigkett durchaus in ' ^ - Eine Reihe " it be- änner zum weitaus größten Theile der alten Fahne treu geblieben ist. DaS ist auf die bekannten Anklagen eine recht erfreuliche Antwort, aber gegenüber dem Ansturm aus den Besitzstand der nationalliberalen Partei kann e» nicht genügen. Die Hauptsache ist, daß in jedem einzelnen Wahlkreise die alten treugebliebenen Kräfte gesammelt, neue gewonnen werden. Zu diesem Zwecke bedarf e- nicht erst eine- neuen Programms. E» genügt, auf die dreizehnjährige Wirksamkeit der nationalliberalen Partei zu verweisen; nur kommt Alle» daraus an, daß diese Wirksamkeit überall im Lichte der Wahrheit dargestellt wird. Mit komi schem Pathos hat man e- al- eine sittliche Noth- wendigkeit bezeichnet, sich von einer Politik abzu- wendev, die „über Grundsätze Eompromisse schließe". So haben die Fortschrittler sät dreizehn Jahren gesprochen und heute sehen wir dieselben Männer den größten Theil jener so scharf verurtheilten Compromißgesetze als „freiheitliche Errungenschaften" vertheidlgen. Line schlagendere Rechtfertigung kann sich die nationalliberale Partei für ihre Compromißthätigkeit in der Vergangen heit nicht wünschen. Und sie ist zugleich eine Garantie für die Zukunft. Ja wohl. Die natio nalliberale Partei wird auch in Zukunft Compro- miffe schließen, wenn sie nach ihrer Ueberzeugung dem Vaterlande damit einen Dienst leisten kann. Wir sagen: nach ihrer Ueberzeugung! Damit ist zugleich ausgesprochen, daß sie auf diesem Wege keinen jener freisinnigen Grundsätze verlassen wird, deren Beobachtung und möglichste Durchführung ihr von jeher al- die Bedingung eine- lebensfähigen nationalen Staate» gegolten hat. Rheinische Blätter bringen jetzt auf Grund von Stenogrammen Auszüge au- der bereit- erwähn ten Brandrede, welche Herr Win dt hör st kürzlich in Münster vor einer nach Tausenden zählenden Volksversammlung gehalten hat und die jetzt tn Hunverttausenden von Exemplaren verbreitet wird. In dieser, mau darf sagen revolutionairen, Rede kommt folgende an die Beredsamkeit der bocial- temokratie erinnernde Stelle vor: Darum sage ich: wir sollen nicht matt werden, wir sollen den Muth un» nicht beugen lassen. Und nicht olo» in Berlin muß gekämpft werden: nein, in jedem Kirchdorf, in jeder Bauerschajt müssen Gotte- Schlachten mitgeschlagen werden. Kein Tag darf ver gehen, ohne daß in jedem Kirchdorf«, in jeder Bauer- schast da- Bewußtsein aufgefrischt uud gekräftigt wird, wie vir den heiligen Kampf fonsühren und zu Ende bringen werden. Bor den Stationen der Kreuzwege, vor den Bildern der Heilige« sollen katholische Herzen sich beugen und in heißer Inbrunst den Segen de» HimrnelS herabrufeo, daß Gotte- Reich auf der Erde wieder erstehe. Die Jünglinge und die Kinder sollen gelehrt werden, wie sie jHt beten, wie sie später kämpfen müssen, um den Sieg zu erringen, wenn er un- noch versagt bleiben sollte. M H ! Unsere Haare erbleichen bereit» und e» kann ja so lange nicht mehr dauern, bi- wir in- Grab finken. In der kurzen Zeit aber, die un- noch beschieden sein mag, raffen wir noch einmal unsere ganze Kraft zusammen: wa- wir dann nicht erringen, blerbt den letzt Heran wachsenden Jünglingen al- heiligste- Pflichtver- mächtniß, für da- sie eintrrten, da- sie erstreiten müssen in einem Kampfe, wie er mit gleicher Bo-- heit niemals gegen da» Ehriftenthu« gejührt ist. Wir wundern un», bemerkt ein rhrintsche- Blatt dazu, daß der frech« Agitator wegen seiner »enestea Brandrede nickt schon v«r Gericht gestillt worden ist, sowie daß die zahllosen EaplavSblätter diese Hetzrede sonder Gleichen unbehelligt haben ver breiten dürfen. Sollte e» wirklich rm StraHesttz- buch keinen Artikel geben, der sich ohne Wider spruch auf die römischen Staat-fein de und ihre Organe zur Anwendung bringen ließe, so ver langen wir ein Ultramontanengesetz, ähnlich wie da- Socialistengesetz DaS Gebühren eine- Theile« der rheinischen Katholiken de« Kaiser gegenüber und die damit im Zusammenhänge stehende Immediatein gabe an Seine Majestät findet nicht nur im Deutschen Reiche lebhafte Zurückweisung. Auch die Wiener „N. Fr. Pr." kntisirt da» taktlose Acter- stück, indem sie wie folgt schreibt: „Die Römlince wollen den Kaiser mit sich selbst in Widerspruch bringen. Sie drohen, e» werde kein „GotteS- friebe" sein, so lange ihren Forderungen nicht Genüge geschehe. Wa» aber plante Kaiser Wilhem mit der Kölner Domfeier Andere- als eiurn „Gottesfrieden", eine Spanne der Eintracht Aller in der Bewunderung und Weihe für da- große nationale Denkmal, welche- da» deutsche Volk seinen katholischen Mitgliedern zur Verherrlich»» g ihre» GlaubenSund ihre- Gottesdienste- übergiebt? Der wahre „GotteSfrieden" wäre e» gewesen, wenn an dem Festtage in Köln Keiner sich verdrosstn ferngehalten hätte, wenn Hader und Groll wäh rend der Feier spurlos verschwunden wären. So ist e» im Begriffe de- deutschen „GotteSfrieden«" stet» gelegen gewesen, daß Alle», wa» die Menschen scheidet, für erue Weile verdrängt sein sollte von Dem, w«S die Menschen verbindet. Und vielleicht hätte in diesem Falle Kaiser Wilhelm in der Lhat von dem Kölner F,ste einen Eindruck hiuweg- genommen, welcher ihn später« Berständiguug-- versuchen seiten» der Eurie zugänglicher gemacht hätte. E» ist eckt menschlich, sich Denen dankbar z« erweisen, mit deren Hülse und Unterstützung man zur Erfüllung eine- LreblingSwunsche» ge langte. Die deutschen Ultramontanen Hab« diesen Weg verschmäht und den anderen der moralischen Pression, der Drohung Vorgezvgen. Damit Haien sie ihr wahre- Gesicht auch dem Kaiser selbst ent hüllt, uud Dieser müßte kein Hohenzoller sinn, wenn er ihuen je vergessen könnte, wa» sie ihm in der Frage de» Kölner Domf«sie« angethau Hab«." Die „Germania" ist beim Demeuttreo. Da» Berliner Jesuttenblatt erhält au- Freiburg i. B. ein Telegramm, wonach die rumst von der „Bad. LandeSztg." gebrachte Nachricht von einer Audienz de» ErzdtSthumS-verweser- Kübel beim Kaiser unrichtig ist. Da» Telegramm lautet: Der Herr Erzbi-lhumSveranser v. Kübel bat bei den kaiser lichen Majestäten in Baden «ine Audienz weder nackgesucht noch gehabt. Die preußisch-deutsche Regierung ist znr Zeit mit der Fertigstellung der Vorlagen für di« parlamentarische Session sehr lebhaft beschäs- tigt. Sowohl die Session de- Landtage- wie de- Retch-ta-e- werden wichtiger sei», al-his-
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