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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-18
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1880
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ledattt»« «»» <e»e»ttt», Jvhannisgass« 33. S»«ch-»n»k» »er Lrtcult«, BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—L Uhr. «r dtk Rück,«»« ttn,»Ian»»rr wamr- «»cht ft» «kdolt^u ntchr »rrtzindUch. Ammbme der für die ntchft- hotgmde Nummer destimmlrn tte an Wochentogc« dis «upr Nachmittags, an e»un- «nd Aesttagea früh dis '/,S Uhr. r» de» Filiale» für z,s..^»»«ch«r: Ott» Klemm. UniversttLtsfir. 22. Oonis L-fche.Satharinenstr. 18.P. vnr bis V,3 Uhr. MpMr JaMM Anzeiger. Orzoa fir Politik, Localzeschichk, Handels- md GeschäMerkehr. Auflage 16.200. Ad-ini5me,t»»rrt» viertelt- 4'/-ML, incl. Bringerlohn 5 Ml., durch die Post bezogen 6 «L Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 1» Pf- Getzildren für Extrabeilage» ohne Postbefvrderung SS ML »it Postbefvrderung 4» ML Lastraie bgesp. Petttzeile 20 Pf. chrvßere Schriften laut nufere» PrriSoerzeichnch. —TadtLarüäxr Satz nach höhere» Tarif. Verlaine, mtter dm, NedarttonMetch di« Spaltzeil« 4» Pf. Inserate sind stet« an d. trMbNt-, zu senden. — Rabatt wird mcbt gegeben Zahlung pr»«avi»«r»ini» »der durch Postvorschuß. 317. Montag den 18. October 1880. 74. Jahrgang. Bauplatz-Versteigerung. Der bereit» am 10. vor. Mon. zum verkaufe versteigerte, aber nach von un» unter Heutigem erlassener Bekanntmachung nicht zugeschlagene Bauplatz ll. de» »ur Bebauung in geschloffener Häuserreihe bestimmten «aublock» U. an der vt-marckftratze von »28.27 Quadratmeter Klächengehalt soll Aretta,. den 2S. ». M. Vor«tt1a»s II Uhr «u NathSftele (NathhauS, I. Etage, Zimmer Rr. 16) anderweit znm verkaufe »ersteigert und wird der selbe mit 97,800 angeboten werden. Die L«tsteigeruna»bedingungen nebst Beifügen und varcellirungSplan liegen in unserem Bauamte, Tiefbauverwaltung (RathhauS, 1l. Stage, Zimmer Nr. IS) zur Einsichtnahme au» und werden daselbst auch Exemplare der Bedingungen und des Plane» »um Preis »on je 60 abgegeben. ... . "-.der - Äipsig, am 11. October 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig- vr. Georgi. Eerutti. Quittung und Dank. In Holge letztwilliger Verfügung der am LO. September d. I. verstorbenen Ara« Sophie Sle»u»re »erw. Sisal» ge». Ptetzsch hier wurde unS heute drrch deren Erbin, Fräulein Marie Heffelbarth hier, »er Betrag von Dreihundert Mark überwiesen und quittiren wir über diese Schenkung mit dem Ausdruck besten Danke». Die «rmen-Auftalt. Theodor Wagner, d. Zt. Cassirer. Bekanntmachung. Die Beitragspflichtigen unserer Gemeinde, welche mit ihrer diesjährigen Steuer noch im Rückstände sind, werden hierdurch an Entrichtung derselben ermuert. Leipzig, 10. October 1880. Der Vorstand der Israelitischen SeltglonSgemeinde zn Leipzig. Politische Aebersicht. Leipzig, 17. October. Noch immer steht die Nachricht von der Ueb er gäbe Dulcigno» auS. Die Ursachen dieser Verzögerung scheinen indeß nicht auf Seiten der Türkei oder der Albanesen zu liegen. Na- mentltch bestätigt e- sich nicht, daß die Letzteren sich zum Widerstande vorbereiten. Im Gegenthcil ist nach Meldungen von verschiedenen Seiten die Stimmung der Bergstämme nicht» weniger al» kriegerisch, so daß »an meint, e» müßte Riza Puicha, wenn er nur einige Energie zeige, leicht weiden, die friedliche Uebergabe deS zur Abtre tung bestimmten Territorium» an Montenegro durchzusetzen. Die Pforte hat denn auch die Riza Pascha erlheilten Weisungen zur friedlichen Uedergabe DulcignoS dringlich erneuert, indem sie zugleich die hervorragende Wichtigkeit dieser Uebergabe betonte. Jedenfalls hat der „Sieg", den die europäische Diplomatie in dieser Frage über die Pforte davongetragen, und an den osficielle Stimmen so große Hoffnungen für den Frieden zu knüpfen scheinen, die Balkanvölker ziem lich kühl gelassen und wird auch wohl anderwärt» mehr und mehr auf seinen wahren Werth zurück geführt werden. Die Wiener Blätter befleißigen sich bei der Abgabe ihres UrtheilS Uber die Trag weite der letzten Pfortennote immer noch einer großen Reserve, indem sie die Nothwendigkeit be tonen, vor Allem die positiven Schritte kennen zu lernen, welche die Pforte zur Ausführung ihrer Zusage zu thun entschlossen sei. Bei aller Zurück haltung geht aber doch ein für die Pforte freund licherer und in Betreff der Friedenserhaltung um viele- zuversichtlicherer Ton durch ihr Raisonnement, als eS noch vor zwei bi» drei Tagen der Fall ge wesen ist. So constatirt da» „Fremdenblatt", daß die Note immerhin erkennen lasse, die Pforte habe mit der thörichten Politik der letzten Wochen ge brochen, besonder- gelte dies vom Fallenlassender „ungeheuerlichen" Forderung eine» förmlichen Ver zicht- der Mächte auf Flottendemonstrationen für alle Zeit. Auch habe man in Konstantinopel endlich einsehen gelernt, daß eine Sprengung de» europäischen Concerts nur Gefahren und Nach- thrile für die Pforte im Gefolge hätte und daß gerade die Erhaltung dieses Concerts den Ret tungsanker für sie bilde. Wir geben schließlich noch folgende» Telegramm: Wien, 15. Oct. ES hat bereit» eine einleitende Vereinbarung über die militairischen Bedingungen der Uebergabe DulcignoS ftattgefunden. Die Flotten wurden von der Möglichkeit einer nahe bevorstehenden Rückberufung verständigt Die Mel dungen, daß eine Eonferenz zur Regelung der noch schwebenden Kragen abgehalten werden solle, find grundlos. » * » Der in Berlin domicilirte Lentralverei» für Soeialreform (StaatSsocialisteu) hat den Reichskanzler für einen Gesinnung»- und Parteigenoffen erklärt und ist in Folge der Er- »erbuug eine» fo gewichtigen Anhänger» in der maßen gehobene Stimmung versetzt worden, daß «r selbst den Rückgang der Mitgliederzahl de» Ver ein» von 800 auf 400 und der Abonnenten de» Parteiorgan» von 1500 auf 400 verschmerzte und sich dadurch in seiner Hoffnung auf endlichen Sieg nicht beirren ließ. Daß dem Reichskanzler damit ein Dienst geleistet ist. wenn ihn die Zeloten Stöcker, Todt u. s. w. zu ihrem Gesinnungs genossen erklären, möchten wir bezweifeln. In der öffentlichen Meinung werden wenigsten« die socialistischen Projekte de» Reichskanzler» sicher aicht gewinnen, wen» sie der „Verein für Socialreform" als eine Erfüllung seine» Programme- erklärt. Diese Socialpolitiker haben von Anfang an die socialen Fragen in aufreizendster Weise behandelt, gleich der Social demokratie uneifüllbare Hsffiungen geweckt, mit ihren agitatorischen Phrasen und unklaren Be strebungen die Begriffsverwirrung gesteigert und nach Kräften den Boden, auf dem eine gesunde und vernünftige Ordnung der socialen und wtrth» schaftlichen Kragen gedeihen könnte, vergiften Helsen. Die enge Fühlung, die der Verein nencrding» mit der polizeilich geprüften -Üruer-Kiun'fchen Specie» der Soctaldemokratie gewonnen hat, kann wahrhaftig auch die Meinung nicht verstär ken, daß ir den phantastischen unklaren Bestre bungen diese» Verein» ein gesunder Kern und ein brauchbares Material enthalten sei. Wie telezraphisch gemeldet, ist die königliche Verordnung, betreffend die Einberufung de» preußischen Landtag» auf den 28. October nunmehr erschienen. WaS bisher über die dem Landtag zr übermittelnden gesetzgeberischen Ar beiten veuautete, stellt, wenn nicht besondere Ueberraschrngen eintreten, eine nicht übermäßig belastete Session in Aussicht. Nach den großen Anstrenguigen und Leistungen der verflossenen Session isi in Preußen auf allen Gebieten der Ge setzgebung ein Zustand der Erschöpfung eingetreten. Die großm gesetzgeberischen Probleme, welche die Gegenwart erfüllen, fa >en vorwiegend in die Sphäre leS Reich», oder wenigsten» mllffen sie, wie die Steuerreform, zuerst im Reiche gelöst sein, ehe ie ihre Rückwirkung auf die Gesetzgebung der Einzel- iaaten lüstern können. Der Etat, Kreisordnungen ür die Provinzen, das Elsenbahngarantiegesetz werden den hauptsächlichen Inhalt der bevorstehen den Sission bilden, die sich austerdem wohl nur mit Angelegenheiten zweiten Range» zu befassen haben wird. Auf eine sehr kurze Dauer der Land tags-Session wird man darum doch nicht rechnen dürfen; die Gcmllthcr sind durch zu viele Fragen aufgelegt, die auch ohne einen ganz bestimmten Anlaf zur parlamentarischen Eiörterung kommen müssen. Auch wird der Stand der Vorarbeiten für die Reichstags-Session schwerlich ge statt«. dieselbe vor der herkömmlichen Zeit, An fang Februar, eiozuberufen. Der Landtag hat damit eine Zeit von drei Monaten vor sich, die für den Umfang der legiSlatorifchen Arbeitea, die ihn beschäftigen werden, fast zu rcichlich be messen ist. Erfreulicherweise sind die elsäsfischen Be hörden angewiesen worden, die etwa auS Frank- reich nach den Reichs landen herüber kommen ven Jesuiten unverzüglich auSzuweflen. De Be- zii Ir Präsidenten haben eine Verfügung an die KreiSdirectionen erlassen, in welcher dieselben zur genauen Durchführung der Polizerbestimmung auf- gefordert werd.n, daß im ReichSlandc Niemand einen Ausländer »ehervergen darf, ohne ihn vorher polizeilich anzumeldcn. Gegenüber anderweitigen Zeitungsnachrichten erklärt dar „Staatsanreiger für Württem berg", die württembelgische Regierung habe seit Erlaß der Strafzesrtznovelle vom Jah-r 187- keinen Anlast gehabt, über die Frage einer Revision de» Strafgesetzbuch» sich gegenüber deu Organen de« Reiche« au-zu sprechen. Ein Wiener Blatt meldet, in Troppau ver laute, der deutsche Kronprinz werde dort eintrrsseu zur Begrüßung de» österreichischen Kaiser» «»läßlich dessen schlesischer Reise Der Nurttiu» Jacobiui wird in der letzten Octobrr- Woche dem Kaiser Franz Joses sein Abberufung- schreiben überreich m. vanutelli wird bereit« vor her in Wien eintreffen und die Geschäfte über nehmen. Da» Deutschthum in Ungar« beginnt sich nun doch ein wenig zu regen. Ein Anfang ist glück, sicher Weise m dieser Richtung bereit» gemacht, ein kleiner wohl, aber doch ein Anfang, der nur fortgesetzt und genügend au-gedehnt werden muß. ES ist angeregt, sämmtlichen Blättern, die die Deutschenhetze betreiben, die deutschen Annoncen zu entziehen; deutsche Capitalisten fangen an, ihre Gelder den Ungarn vorzuenthrlten; da» deutsche Publicum kündigt ungarischen Assecuranzgesell- schasten die Kundschaft, deutsche Fachmänner wei gern sich, dem Rufe Ungarn» Folge zu geben. Auf diesem Wege muß man forffahren. Die Hetzer wollen da» Dem chthum und die Deutschen verdrängen — nun wohl: der Deutsche ziehe sich ganz zurück, und der Magvare mag dann zu schauen, wie weit er e» auf seinem Globus mit der specifischen magyarischen Cultur inmitten der ihn umbrandenden feindlichen Hochfluth de- Slaven- thum» noch dringt. Der russische Thronfolger ist plötzlich nach Livadia berufen worden. Man bringt in Petersburg diese beschleunigte Abreise mit den unerfreulichen Nachrichten in Verbindung, die über den Gesundheitszustand de- Kaiser» in der letzten Woche angelangt sind. Die Aihembeschwer- den, bekanntlich ein alte» Uebel, sind in Livadia diesmal in einem sehr heftigen Grade aufgetreten, außerdem sind auch im Anfang de- Aufenthalte- zu Livadia oh -machtähnliche Zustände vorgekommen. In Folge dessen wurde vor circa einem Monat Professor vr. Botkin auf telegraphischem Wege dahin berufen. Nach einer Beraihuug mit vr. Golotriu, dem speciell der Person de- Kaiser» at- tachirten Arzt, verordnete vr. Botkin dem Kaffer LuftgaS-Jnhalationen, bi» jetzt haben dieselben je doch keine glücklichen Resultate aufzuweisen. Der Zustand de- Kaiser- erregt noch mehr Be- sorgniß al» früher. Vor einigen Tagen soll eine schwere Ohnmacht de» Kaiser» ganz Livadia in Schrecken gejagt haben. Obgleich die Aerzte der Ohnmacht bald Herr geworden sind, so haben sie doch die größte Vorsicht für geboten erklärt und jede» Fernhalten von erregenden Nachrichten gefordert, denn sonst könnte plötz'ich da» Schlimmste eintreten, könnte ein Scklaganfall da» größte Leid bringen. Unter diesen Umständen dürfte da» schon seit einigen Wochen coursirende Gerücht, der Kaiser würde den ganzen Winter in Livadia zubringen, wohl wahr werden. Man spricht in Petersburg davon, daß die Aerzte auch jede» Fernhaltcn von Regierunz-geschäften befürworten und durchsetzen möchten — und daß die Reise de» Thronfolger» auch hiermit in Verbindung stände. Auch Graf Loris-Melikow ist nach Livadia abgereist.— Graf Jgnatieff ist — nach einer Petersburger Meldung der „Wiener Abendpost" — zum General- Gouverneur von Kiew, Podolien und Volhynien ernannt worden. Der bisherige General-Gouver neur der erwähnten drei Provinzen, General Tschertkow, kommt an die Stelle de» Grafen Tod leben nach Wilna. Letzterem ist die vom Groß fürsten Nikolai bekleidete Stelle al- General-Jn- spector de» Genicwesen» bestimmt. „Daß wir in Oesterreich Veranlassung haben — bemerkt dü „N. Fr. Pr." — un» über diese Versetzung Jgna- tirff's in unsere unmittelbare Nachbarschaft son derlich zu freuen, können wir nicht eben behaup ten. Jgnatieff war, wohin er noch kam, ein Störenfried." Nach Depeschen au- St. Petersburg er wartet der dortige Botschafter China», Marqui- Tseng, mit jedem Tage seine Abberufung. Al» Beweis dafür, daß etwa» Ernste» zwischen Ruß land und China im Gange ist, durfte der Um stand anzusehen sein, daß den Marqui» Tseng in der letzten Z it häufig die Botschafter der Übrigen Mächte betuchen. Bor nicht sehr langer Zeit hatte der Mriqui», wie die ..Nowosti' berichten, die Absicht, seine Gemahlin und seinen Sohn au» London nach Petersburg kommen zu lassen, gab oder diese Absicht wieder auf, al» er erfuhr, Herr von Bützow sei uach PtterSburg zurückzekehrt. Der Verkehr zwischen dem russischen auswärtigen Amte und dem chiuefischeu Botschafter hat voll kommen aufgehvrt. von dem letzten Skanoalprocesse abgesehen, be schäftigt «an sich in Frankreich mit dem dem- nächstigen Zusammentritt der aus den 9 November berufenen Kammern, mit dem angeblichen Con- flict zwffchen de« Ministerpräsidenten Ferry und dem gambettistischen Minister de- Inner» Con» stan». E» wird demeutirt, daß Gambetta mit Fürst Gortschakoff eine Zusammenkunft am Genfer See gehabt habe, vietmehr habe der russische Kanzler Baden gar nicht verlassen. Dagegen hat, «ie schon erwähnt, Sir Charles Dilke, der eng- lische UnterstaatSsecretair, sich von feiner Krank heit so weit erholt, um Gambetta in Pari- «uf- sucheu zu können, wohin der Kammerpräsident jetzt zurückkehrt. Die beiden Staatsmänner werde» gemeinsam aus verlorene Sommerfeldzüge zurück» seh n: da» französische Volk hat sich geweigert, Gambetta in die Politik der Abenteuer zu folgen, deren Fahne in Cherbourg entfaltet wurde, Hr. Dilke wird seinerseit» constatireu können, daß ihn Europa und sogar Rußland im Stich« gelassen haben. Da» Wiedersehen wird nach so kühnen und Hoff nungsvollen Plänen etwa» Melancholische» haben. Die Gemeinderathswahlen sind, wie wir schon mitgetheilt haben, nach de« Beschluß des Minffierrath» auf dem 9. Januar festgesetzt wor den. ES ist die» der gesetzmäßige Termin, mit welchem die am 6. Januar 1878 begonnene Legi»- laturperiode (um sie so zu nennen) zu Ende geht. Im Ministerrath erhoben sich zwar Stimmen da für, die Gemeinderath-wähler im November zusammenzurufen, doch verwarf schließlich die Mehrheit diesen Vorschlag, einmal wcil er un gesetzlich, ferner schwer durchführbar sei (es find im Ganzen 36,000 Gemeinderäthe aufzulösen); endlich aber, „weil die Regierung kein Interesse daran habe, den Termin dieser Wahlen um zwei Monate näher zu rücken." Der irische Abgeordnete Sullivau äußert sich in einem längeren Schreiben an die „Timet" in schonungsloser Weise über die unselige Ver blendung der kürzlich in Dublin versammelten irischen Gutsbesitzer, von denen Keiner bei dieser Gelegenheit mit einem Vorschlag zur Lösung der brennenden Frage hervorgetreten sei und all' Die» nach der dreihundertjährigen unumschränkten Herr schaft, die sie im Lande besessen „Ja zehn Jah ren", heißt e- in dem Schreiben, „haben die ver haßten Preußen mehr Erfolge gehabt in ihre» Bemühungen, da- Volk von Elsaß und Lo thringen für Deutschland zu gewinnen, als die mit Allmacht ausgestatteten irischen Grund besitzer mit dem irischen Volke in drei Jahrhun derten für England aufzuweiseu im Stande sind." Au» Peking wird vom 18. August mitgetheilt, daß die Unterhandlungen zwischen China und Japan, die Liu-kiu-Frage betreffend, in einen neuen Wendepunkt getreten sind, welche eine fried liche Lösung der Angelegenheit in Aussicht stellen. Der in Peking beglaubigte japanische Gesandte hat von seiner Regierung Vollmacht erhalten, die Sache nun zur Erledigung zu bringen. Wie ver lautet, wird da» Bestreben der chinesischen Regie rung dahin geben, dem König von Liu-kiu we nigsten» einen Schein von Selbstständigkeit zu be wahren. Nicht» Neue» au» Afghanistan! Nur aus Kandahar wird unterm 13. d». gemeldet: E» find hier fortwährend Gerüchte im Umlauf, daß Ayub Khan persische und turkomanische Unter stützung genießt, um seine Vorbereitungen für einen neuen Feldzug fvrtzusetzen. Wa» ihm gegen* wärtig am meisten mangelt, ist Geld. Die Mol- lahS sind eifrig bemüht, die Bevölkerung aufzu- wiegeln und Mutlosigkeit und Mangel an ver trauen zu mißbilligen. Ayub wird al- eia Bolke- held angesehen. Seine Niederlage wird al- ei» blo» geringfügiger Zwischenfall unter dem Ruhme feine- Siege- betrachtet. Eine Correspondenz der „Time-" au» Nord- Amerika bespricht da» Ergrbniß der Wahlen in Ohio, West-Virgiuien und Indiana, «nd zieht daran» den Schluß, daß es jetzt unwahrscheiultcher al» je sei, daß die Partei, welche die Controle Über die nationale Executive erhielt, al» Lin coln zum Präsidenten gewählt wurde, Kündigung erhalten werde. „Die politischen Tendenzen — fährt da» CUyblatt fort — die am Dienstag vor herrschten, werden aller Wahrscheinlichkeit nach drei Wochen später vorherrschen, wenn die Wähler, welche die Candidaten für die Präsidentschaft und Vice-Präfidentschast aufstellen, gewählt werden, und wenn die- der Fall fein sollte, müssen sich die Demokraten darauf gefaßt machen, auf- Reu« eine Niederlage zu erleiden, welche den Ausschluß von der Regierung Gewalt für mindesten- etaeu weiteren Zeitraum von 4 Jahren bedeutet." Vo» M»er dmistß. Eine glänzende Illumination der Stadt beschloß, wie bereit» gemelvet, de» ersten und Haupt- Festtag i» würdigster Weise. Alle Gebäude er glänzte» bei aubrechender Dunkelheit in farbige« Licht «nd die Straßm lagen im wahren Smue de- Worte- in Tageshelle da. Läng» der Ufer straßen de« Strome- zogen sich lange Kette» rother Flammen, au» deuea sich wieder die weiß lichen Flammeu-Pyramiden der Gascandelaber hellleuchiend hervorhoben. Die Spitzen der ma lerischen alten THUrme waren von feurigen Krän zen umgeben, Schwärme farbiger Leuchtkugel« und Garben von Raketen stiegen von den Zinue» und von de» Ufern zum mondhellen Nachthimmel aus «ud fpiegeltea sich phantastisch iu de»
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