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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188011141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: nach S. 6718 folgt S. 6721ff.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-14
- Monat1880-11
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. AevecNo, »,» Tttuöttto» JvhaaoiSgasje U. L»uchß,»d«, »er Nr»«»«», vormittag- IO—12 Uhr. Nachmittag- 4—ü Uhr. War »u MUCave et«^and«rr Man-, säum »ach» ßch dt« «rdac»»u ,»chl «echtndtlch. der für die nächst- Nummer bestimmten an Wochentage« dt- : Nachmittags, an Loun- und Festigen früh dis V,v Uhr. >» d« RUalo» für I»s.^»oatz»r: vtt» Klemm. UuiverfitätSstr. 22, Louis Lösche. tkatharineust r. 18. p. nur bis '/L Uhr. npMer Anzeiger. drgao für Politik, Lvcalgkschichtk, Handels- und GeschLstSderkehr. Auflage 16,25V. ^do,Rnae,1»»rt1» viertelt. 4'/, ML, incl. Bringerlohn ö ML. durch di« Post bezogen 6 ML Jede einzelne Stummer 2« Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pvstbeiörbcruiig S9 ML mit Postbefvrderuug 48 ML Inserate Lgrsp Petitzetl« »0 Pf. Größere Lchristeu laut »nserem Preisverzeichnis. —Taöellattlcher Latz nach höherem Tarif. Ueclmae, »Mer »e« »rdaellomßrtch die Gpaltzeile 40 Pf. Inserat« sind stets an d. Lepebtttoa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasLamonmäa oder durch Postvorschuß. ^ 344. Sonntag den 14. November 188V. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. vei der hiesigen Ober-Postdirectton lagern die nachbezeichneten unbestellbaren Postsendnuseu, deren Absender nicht zu ermitteln gewesen sind. kUm»«Are1I»i»rt«Oe. AuS Leipzig: an C. Möwe« in Berlin v. 3/5. 80, an Ehtr-DueSzc in Amarapura v. 11/11. 79, an Rob. Tooke in Berlin v. 14./7. 80; auS Crimmitschau; an Frl Marie Sachse in Leidig v. 18/8. 80; aus Plaueu L v: an Jacob Rueg in Zürich v. 1./6. 80. »alt AuS Leipzig: an Schmidt in Arnstadt vom 7/8. 80, an Josef Meschel in virkenhammer b. Earisbad v. 80./5. 80, an Bandagist Orchernal in Dre-den v. 31 /5. 80; auS Chemnitz t. S.: an Ferd. Pfau in Leipzig v. 89 <8. 80, an Frau Amalie Just, Garten straße Nr. 541 in (Ort fehlt) v. 4 /8. 80. AuS Leipzig: an die König!. GerichtSkosten-Hebestelle de- HauptfleueramiS in Dortmund v. 8,3. 80 über 3 »i 40 an R. Michold in Dresden v. 1S./3. 80 über 13 ^l 35 an F A. PröllS in Forst i. d. L. v. 88 4. 80 über 9 ^l 80 iz, an daS König!. Landgericht in Könitz in West preußen v. 14./8. 80 über 38 -M, an Landau in Hamburg v. 15 /I. 80 über 4 80 an Etarry L Eomp. m London v. S./4. 80 über 8 18 ,z; aus Hohenstein Ernftthal: an das König!. Gerichtsamt in Marien berg i. S. v. 3.,8. 80 über 1 so ans Niederwiesa: an Müller in Frankenberg i. S. v. 10 /5. 80 über 8 90 auS Werda«: an Wunderlich in Markneukirchen v. 35./L. 60 über 83 ^l; auS Zwickau i. «.: an BrunS, Buchdruckerei in Hannover, v. 83/5. 80 über 45 an A. Koehler, BerlagShandlung in Dresden, v. 7.^. 80 über 4 80 ^ ^««»«8« AuS Leipzig: an Detlef Reu ch in Weintraube b. Dresden v. LI./4. 80, an Fran» Hoff- mann in Leipzig v. 17./7. 80, an Levh Salkind in Wilna v. 80. 4. 80. Wenn nach Verlauf von vier Wochen, vom Tage deS Erscheinen- dieser Bekanntmachung an gerechnet, die zur Empfangnahme der S »düngen Berechtigten bei der Ober-Postdirection oder bei dem Postamte, bei welchem die Aufgabe der Sendung erfolgt ist, sich nicht melden, so wird das in den Briefen befindliche Geld beziehungsweise der Betrag der Post-Anweisungen, sowie der Erlös für den Inhalt der alSdann zur öffentlichen Versteigerung kommenden Packele der PostunterstützungScaffe überwiesen werden. Leipzig, den 11. November 1880. Der Kaiserliche Vber-Poftbirector. Walter. W. Bekanntmachung. AuS Anlaß der Einschätzung zur Einkommensteuer auf daS Jahr 1881 werden den Vorständen von vuristischen Personen und Vereinen aller Art, sowie den Arbeitgebern rc. gegenwärtig Formulare zur An fertigung von GehaltS- bez. Lohnnuchweisungen behündigt, welche nach Maßgabe der Bestimmungen in HZ 3« und 87 de« Einkommensteuergesetzes vom 3. Juli 1878 verbunden mit 8 28 der dazu gehörigen Ausführungs verordnung vom 11. October desselben JabreS auSgefüllt »tu« « 8 rage«, vo« per rrsolaten vehSadtgung a» grrechuet, »et ver«et»uug einer Geldstrafe bis zu 5« Mart, die »et vera»sSumung »es Der- «in» »««achflchtltch »et-etrie»en werde« wir», an »ie »Male unserer «ladt-rteuereiunahwe t« »er alte» Nicolaischnle, Nieolaikirchhof Nr. 18, abzugeben find. Sollten oben genannte Vorstände, Arbeitgeber rc. Formulare in nicht genügender Anzahl oder bis zum 15. d. M. überhaupt nicht erhalten haben, so sind dergleichen an »dengedachter ExpeditionSftelle zu entnehmen. Leipzig, den 8. November 18«. Der «ath »er «ta»t Leipzig vr. Georgi. Koch Bekanntmachung. Bon heute ab befindet sich die Expeditton deS Herrn Stadtrat» Wt«ter — UuterftützuugSwohusitz Angelegenheiten — im Parterre des Grundstücks Obstmarkt S. Ebendalelbst wird vom Son««»e«d »e« IS. ». M. ab Herr Stabtrat» Dietel mit den ihm unter stellten Ressort- — Gewerbesacheu, Gewer»eschte»sgertcht einschließlich der öffentlichen mündlichen Ver handlungen desselben, Leihhaus «ud Spareasse, Gesundheit-Polizei. Jmpssachen, Musikerlanbnttz — rxpediren. Di« Geschäfte der SiutragSrolle werden ebendaselbst dom IS. d. M. ab geführt. Leidig, den 11. November 1830. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Messerschmidt. Bekanntmachung. DaS 9. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen ist bei un ringegangen und wird btS zu« SV. d. MtS. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auS hängen. Dasselbe enthält: Nr. 53. Bekanntmachung, die Waarencontrole im Grenzbezirke betreffend: vom 39. September 1880. . 54. Bekanntmachung, daS hülfSärztlichc Externat betreffend; vom 5. October 1880. - 55. Berordnung. die Einführung einer neuen Kirchenagende betreffend; vom 1. November 1880. Leipzig, den 13. November 1380. Der »at» »er «ratzi Leipzi». vr. GeorgL Stöß. Bekanntmachung. Der vorbereitungSgotteSdienst für den zweiten dieSiährigen Bußtag findet DsuuerStag, den 18. d. M., in der MattbäuSkirch« und zwar Nachmittag- 3 Uhr statt. Leistzig, den 10. November 1880. Die Kircheninspection für Leipzig. Der SupertntenVent. Der »at» »er «ta»t Leipzig. v. Lechler. vr. Tröndlin. MefferschmidL Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten «tttwsch, am 17. N,»e«»er ». «. «»e»P« «'s. Ahr 1» «aale »er 1. Bürgersch»le. Tagesordnung: I. Gutachten deS Bau-. Oekonomie-, Finanz» bez. VerfaffungS-Au-schuffeS über: » den verkauf eines an der Ecke der BiLmarck- und Schreberstraße gelegenen PlatzeS; b. die Eingaben de-Herrn B. Hüffer in Betteff deS süvwestlichen Bebauungsplanes. II. Gutachten deS Oekonomie» bez. Finanz-AuSschuffeS über: ». die Reform deS StraßenreinigungS« wesenS; b. die Verbreiterung oeS Schönefelder SpritzenwegeS vor dem Tauchaer Thore und die an- theilige llebernahme der Unterhaltungskosten. III. Gutachten deS Verfaffungs- und Finanz-AuSschusseS über die Verwendung der Ueberschüffe der Sparcaffe und Linderung der Sparcassenordnung. IV. Gutachten deS Ausschusses zur Gasanstalt über: ». Vermehrung der Beleuchtungsanlagen auf dem Schletterplatze; d. dergleichen auf dem Platze zwischen dem Zeitzer Thore und der Südftraße; c. Ent schädigung für daS Anzünden der Gasflammen hinter den Zifferblättern an der Uhr der Matthäikirche. V. Bericht über Revision verschiedener städtischer Caffen. Bekanntmachung. Zur Ergänzung de- mit dem 2. Januar 1881 auSscheidenden DritttheilS der Herren Stadtverordneten, ingle»chen zur WiederbesHung der, wie «euer»t«gS erst »<k«««t »rworde«, durch «erzug des Herrn vr. Schwabe erledigten Stelle ist die gesetzliche Neuwahl »u veranstalten Die de-halb angefertigte und in Druck gegebene Wahlliste liegt vom 15. bi- mit 30. diese- Monat- in folgenden GeschäftSIocalen, deren Inhaber sich der mit der Auflegung und Aushändigung verbundenen Mühewaltung mit dankenSwerther Bereitwilligkeit unterzogen haben, alS: bei Herren Grünlhal L Parttzetz, Tauchaer Straße 11, » Herrn K. ». Stttmann. Dresdner Straße 38. G«sta» Fehler, Sternwartenstraße 34 und Windmühlenstraße !7, »ranz Wttttch Windmühlenstraße 51, Wtstta« Wet»ke, vormals Louis Pfau, Windmühlenstraße 8/9, «. H. Leuteman«, Große Windmühlenstraße 38 und Körnerstraße 16, Carl Lodt, Peteröstemweg 13, August Küh«. Dorotheenflraße S, »rtrprtch Mölkst, Ranstädter Steinweg 13, Julius Hoffman«, PeterSsternweg 3, Carl Golzsch, Gerberstraße «1. Gustav Juckusi, Hainstrabe 18, «. ». S«u»ert «achs., Brühl «1, Gustav Aus, Grimmaffche Straße 18. Alvert AuderS. Srimmaische Straße 8, H«h» 4k Schethe, PeterSstraße 88, und Lont« ZetSler. Südstraße II, auS und wird vom 15. November av auf Verlangen nicht nur in diesen GeschäftSlocalen, sondern auch un Rathhaus« 1. Stock in der RathSnunttatur den Stimmberechtigten in je einem Exemplar auSgetändiqt. ViS p» Ende d«S siebenten Tage- nach Bekanckmachung und Beginn der Auslegung, also bis mit «»«taa, Peu2». Nove«»er Dieses Sa»««. »ach«ttta,s « Uhr steht jedem Vetbetligten fre», gegen di« Wahlliste bei dem Unterzeichneten Rache Einspruch zu erheben, über welchen dann binnen der nächsten sieben Tage Entschließung gefaßt und dem Einsprechenden eröffnet werden wird. Nach Ablauf obiger 14 Tage wird die Wahlliste geschloffen und ist den zu diesem Zeitpunkt« etwa noch nicht erledigten Einsprüchen für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu aeben; auch können Bürger, welche in der geschloffenen Liste nicht eingetragen find, an der Wahl nicht theilnehmen. Die Wahl selbst ist direct und bat jeder Absttmmende 11 (nicht, wie in der den Wahllisten ingefügten Bekanntmachung zu lesen, 10) ansässig« und IO unansäffige Bürger zu erwählen; sie erfolgt durch Stimm» zettel, welche be, der Abgabe uneröffnet in ein verschlossenes Behältniß einzulegen sind. Auf denselben find die zu Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übng bleibt. Insoweit Stimm zettel dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Richtwählbarer enthalten, sind dieselben ungültig. Werden zu viele oder zu wenige Namen, also die Namen von mehr oder weniger Hausbesitzern und Unan sässigen, alS oben angegeben, auf einem Stimmzettel gefunden, so wird hierdurch zwar die Gültigkeit des selben nicht aufgehoben, e- find aber die überzähligen Namen als nicht vorhanden zu betrachten. Die Stimmzettel find an einem der hierzu festgesetzten drei Wahltage: »e« r, S ««» 4. Decemver ». v., in den BormittagSstunden von 9—13V, Uhr, oder in den RachmittagSstunden von 3—8 Uhr 1« »e« Parterresaal der vuch»ii«»ler»örfe vor de« Wahlausschuss« von den Lbstimmenden 1« Pers»« bei Verlust deS Stimmrecht- für diese Wahl abzugeben und wäre eS im Interesse einer raschen Abfertigung sehr wünschenSwerth, 1) wenn vorzugsweise die zwei ersteren Tag« von allen Wählern, denen dieselben irgend paffen, zur Stimmabgabe benutzt würden, da außerdem erfahrungSmäßig immer am letzten Tage ein allzugroßer, d,e Abfertigung verzögernder Andrang zu den Sttmmkästen ftattfindet, und 3) wenn jeder Wähler an der Urne die seinem Namen in der Wahlliste voranstehende Listen nummer angeben wollte. Nach Auszählung der Stimmzettel werden die Gewählten durch den Wahlausschuß von der Wahl benachrichtigt. Leipzig, den 18. November 1863. Der »ath »er Stadt Leipzig. vr. Seorgü Nitzsche. Bekanntmachung. Die Liste o» ns Grund erfolgter Anmeldung zu der ErgänzungSwahl Stimmberechtigten ist zur Ein sicht aufgelelegt d. .5. bi» 16. d. M in der Küsterwohnung, ThomaSkirchhof Nr. 33. Leipzig, am 13. November 1880. »irchenvorstan» St. Th»««i. v. Lechler. Die Wirtschaftspolitik -er uatiouaUiberateu Partei. Der Zusammentritt de» preußischen Landtage- "hat der parlamentarischen Fraction der national- liberalen Partei erwünschte Gelegenheit gegeben, sich ru den wirtschaftlichen Fragen in eingehendster Weise zu äußern. Wir theilen auS den stattge- sandeue» Berathuugen in der Fraktion einige« Näher« mit. Die Redner bemerkten im Wesent lichen: Unzweifelhaft ginge durch die liberale Par tei ei» anscheinend unversöhnlicher Gegensatz in den volkSwirthschaftlichen Fragen, namentlich in Betreff der Zollpolitik. Hier sei auch der Grund de« Austritt» der Secesfionisten zu suchen, denn der Hinweis aus dies« Gegensatz stehe an der Spitze ihrer Veröffentlichung. Dieser Ge- genscch werde als ein grundsätzlicher, entscheidender hiogefielit uud bei auSeinaudergehenden Bestrebun gen aus diesem Boden werde eine wirksame gemein schaftliche Thätigkeit in derselben Partei für un denkbar gehalten. Der vielfache Zusammenhang dieser Kragen mit dem sonstigen politischen Leben könne nicht geleugnet werdeo. aber eS sei ein ver- HLngnißvoller Fehler, ihnen eine solche Bedeutung zuzugestehen, daß «an sie zu« Fundamente der Parteibildung machen wolle. Die nationalliberale Fraktion erstrebe die Versöhnung der eutg,gen- stehenden wiithschaftlichen Forderungen nach Mög lich innerhalb der politischen Partei. Wenn eine Nation sich nach den alten historischen, immer wieder hervortreteuden Grundrichtungen in der Politik, der confervativen uud der liberalen Rich tung in Parteien zerleg«, wenn von der einen Seite die feste Bertheidigung deS bestehenden Recht« nach allen Seiten als die höchste Aufgabe de- po litischen Streben« hingestellt, jeder Vorschlag einer Neuerung, einer Umgestaltung oder Reform zunächst mißtrauisch mit der Forderung geprüft wird, daß seine Unvermeidlichkeit und Noih- Wendigkeit mit den überzeugendsten Gründen nach- aewiesen werden müsse, wenn andererseits daS Streben nach politischer Freiheit, »ach innerer wei terer Ausdehnung der bewußten Tyeilnahme de« ganzen Volke« a« dem öffentlichen Lebe» in Staat uud Gemeinde, nach fortschreitender Sicherung der individuellen Unabhängigkeit an die Spitze gestellt wird, wenn die Heranwachsende Generation je nach ihrer fociale« Stellung, ihrer Erziehung und Nei gung in diese beiden Lager sich theitt, so habe der Kampf solcher politischen Parteien für den Staat nichts Gefährliche«. Im Gegentheil. dieser Kampf an sich mit der immer erneuten Nothwendiakeit gegenseitiger Verständigung enthalte die veste Bürgschaft dafür. daß der Staat seinen höchsten Aufgaben: Verwirklichung der Gerechtigkeit und der Freiheit, nicht untreu werden könne. Ganz ander-, wenn der politischen Parteibil dung der vorhandene Gegensatz der Anschau ungen in der volkswirthschaftSpolitik zu Grunde gelegt werde, der Gegensatz zwischen Schutzzoll und Freihandel, wie er kurz bezeichnet werden könne. Gewiß fehle e« auch hier auf bei den Seiten nicht an selbstlosen, von Eigennutz freien Männern, aber e- sei völlig unvermeidlich, »aß in de« Kampf aus diesem Boden die Vertreter egoistischer Interessen sofort jeden anderen Einfluß zmttlck- driingen müssen, da sie die zahlreicheren rud rührigeren seien. Hier rufe der Kampf selbst auf beiden Seiten immer von Neuem die egoistisch« Begehrlichkeit auf, sich geltend zu machen. Jeder Steg steigere die Ar fprücb« de- Sieger«, die Nieder lage erzeuge nnver Ühnliche Erbitterung und die wechselnde Herrschaft dieser entgegenstehenden Rich tungen, weit entfernt die Nation einem Zustand der Befriedigung zu näher«, bedroh« sie mit steten neuen und empfindlichen Umwälzungen. Wenn die nationalliberale Partei diesen Fragen eine größere parieibildende Bedeutung als bisher zugestehen wolle, so spreche sie damit al« schwer wiegende Folge die Zerreißung de« politischen Ban de« der liberalen Partei überhaupt au«. Eine politische Partei sei nicht dazu berufen, ertrrme Schulmeinungen zu vertreten und den aus Grund derselben leidenschaftlich geführten Kampf der Interessentenkreise zu unterstützen. Man wolle denjenigen Interessen, die de« Schutze« bedürfen, diesen Schutz angedeihen lasten, denselben aber nicht zu großm politischen Fragen machen. Eine rein freihändlerische Partei habe keinen Boden im Volk und wenn man da- Bestreben habe, nur die Freihändler al- liberal hiuzustellen, so thue man da« im Widerspruch mit den Lehren der Geschichte, selbst der neuesten Geschichte, wie die soeben voll zogene Präsidentenwahl iu Amerika lehre. Uud au« der eigenen deutschen Geschichte könne «an ja al« Beispiel ansühren, daß die preußisch« vureaukratle in der Gründung de« Zollverein« den gemäßigten Freihandel vertrat, währevd die freisinnigen Parteien der «it couflituiic.ttllem Lebe» auSgestatteteu süddeutschen Staaten schutz- rvllnerisch waren. Innerhalb derselben politischen Partei wären diese Gegensätze zu vereinigen und darauf Hab« die nationalliberale Partei wie bisher so auch für die Folge ihr Augenmerk zu richte«. Politische Ilebersicht. Leipzig, 13. November. Kleine Dienste erhalten die Freundschaft. Schon etzt tritt eine trauliche Wiederannäherung des eutrum» au die Couservativeu an» Licht
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