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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt und fehlerhaft gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-02
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nttarlion und Lrprdition JohanneSgasje 83. -Pktchstundru -er Nr-arliou: KonnittagS 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—S Uhr. «usßa», Nn«»1«nd>cr M«n»>rNxt« »»cht sich »« Kid-clw» «ich! »nduirUch. h«« »er für »te nächstfolgend« «er destt««»en Jnkrra»« an entagen bt« S Uhr Rach«t»taas. nn- und Festtagen früh »t« ,0 Uhr. -e» Filialen für Ztls.-Ännahme: ktt« Kle»«, UntversttätSstraße SS, Lauts Lüsche. Latharinenstraße 18, p. nur »t« ' ,S Uhr. 2. CaaMal, Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. >, mirch dir Post dqogr» .i Jede eiazelne Nummer L» P,. velegerrmplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage, >' »h«e Posthesördtrung SS ML «tt Postbesörderuug 48 ML Inserate «gespaltene Petitzeile rv y GrS-err Schriften laut »userrm Preis- verzeichuiß. La bellarischer Satz nach höherem Tarif. lieclantkn unter -e» Uedactionsstrich die Spaltzeile 40 Pf. Iuferate find stet« a» die Ertzesttian z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnelluuiernuckc, oder durch Post»" Vorschuß. Sonntag dm 2. Januar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. vie Hnndrsteiicr betrügt 2V Mark jährlich für jeden hier rhaltenen steuerpsilchtigen Hund. Indem wir die- hierdurch öffentlich bekannt machen, fugen wir folgende, im Vielehe vom 18. August 1808 rntl-altenen beziehentlich ach g. -t diese- Gesetze- von uns getroffenen Bestimmungen hinzu: ß. 1. Tie »oüc Jah»e»str»cr ist für jeden Hund, welcher am 10. Januar de- betreffende» Jahre- hier gehalten oder später im Lause des Jahre- hier angeschafft wird, zu entrichten. Ausgenommen sind: a) junge Hnildc bis zur nächsten Consigncckion, also bi- zum 10. Januar de« folgenden Jahre«, jedenfalls aber so lange, als sie gesäugt werden, d) Hunde, welche an anderen Orte« t« Königreich Sachsen gehalten und versteuert waren, im Laufe de- «teuerjahreS aber hierher gebracht worden sind, bis zum nächsten Stcuertermine, also ebenfalls bis zum 10. Januar deS folgenden Jahre-, ß 2. Die Steuer für die an« Io. Januar jeden Jahre« al« dem grsrtzlichen Normaltagr mittelst der Hau-listc consmnirrcn Hunde ist bi« zui» 31. desselben Monats, " l die Steuer für jeden im Lause de- Jahre« angeschassten n steuervstichtigcn Hund btiincu 14 Tagni vom Tage ch »er Anschassniig a» bei Vermeidung rxecutivischer Lin ks ziehung gegen Quittung und Empfang der Stcuermarke -» an die Hmidcsteucr-Einnahine zu entrichten. 3. Wer die Hundesteuer htnterztrht, tn«beson»ere einen a>» EonsigiiationStage gehaltenen Hund der- detmltcht oder r» nntrrläsft, einen ln« Laufe de» Jahres angeschasften steuerdfliHtiae« Hund binnen 14 Tage» vo» Zeit »er Anschafinng an bet der Hnndcstrner - Einnahme zur Versteuerung anzu- ' 7 de» Gesetze« ge meldet«, verfällt in die ii» 8 7 de» Gefetze» ordnete Strasr de» dreifachen Betrage» der Steuer, sonach in eine Strafe von «0 Mart. z. 4. Wer ei» Steuerzeichen ohne de» Hund, sllr welchen das selbe gelöst ist, an drille überlässt, wer ein sür einen jungen Hund ohne Steuerzahlung (ß. 1») empfangenes Zeichen einem stcuerpstichtigcn Hunde anlegt, sowie Der- tenige, welcher von Anderen ein Steuerzeichen ohne den ^ betreffenden Hund behui« der Verwendung erwirbt, der» sällt ebensall- de Strafe der Stenerhinterziehung. 1 ^n gleiche Stra sind ferner Diejenige» zu nehmen, ivelche die Steuer,» »Heu anderrr Orte zur Umgehung der hiesigen L euer mißbrauchen. Tie oben im A. 1 unter b gedachte gesetzliche Be freiung greift nur dann Play, wenn der fragliche Hund von einer an dem betreffenden Orte wvhnhafte» Person besessen »nd versteuert worden war, ehe er hierher ge- bracht wurde. Personen, welche anSwärt« Grundstücke besitzen, aber in Leipzig wesentlich wohnhaft sind, haben ihre Hunde hier zu versteuern, dasern sie dieselbe» hier regelmäßig bei sich haben. h. 6. Wer im Lause eine- Steuerjahre« einen nach 8. 1 unter u. und b. nicht zu versteuernden Hund anschafft, bei sich ausnimmt, oder beim Umzüge mit hierher bringt, hat die« binnen 14 Tage» bei einer LrdnungSstrase von k bei unserer Hundesteuer-Einnahme anzuzeigen und gegen Erlegung van 2-, ^ ein Steuerzeichen zu lösen. Hierbei ist da« Alter junger Hunde durch »hierärztllch« Zeugnisse, die anderwärts erfolgte Versteuerung aber durch Steuerzeichen »nd Quittung nachznweisen. tz. 7. Wer sich nur zeitweilig hier aushält und Hunde bei sich führt, hat, datern der Aufenthalt die Dauer von 14 Tagen erreicht, binnen dieser Frist bei ü .St Strafe sür jeden Hund ein Steuerzeichen gegen Erlegung von 25 ^ zu lösen. Wird hierbei die erfolgte Versteuerung an einem anderen Orte de- Königreichs Sachsen nachgewiesen, so hat eS hierbei zu bewenden. Entgegengesetzten Falle« ist ein *>ie Steuer deckender Betrag zu deponirc», und e« wird hiervon bei der Ab reise ein der Zeit de« Aufenthalte« entsprechender Steuer- betrag innebel,alten, der Rest aber gegen Rückgabe de« Zeichen« zurückerstattet. Hierbei wird für 1 bis 6 Tage 3i> Psg. sür jede Woche, sofern nickst ein Monat erfüllt ist, 40 Psy.. sür jede» Monat 1 Mark KO Psg. an an- Iheiliger «teuer erhoben. Bei der Berechnung nach Wochen und Monaten wird die nngesangene Woche be- zirhenllich der nngesangene Monat für voll angenommen. Gasthalter und Logi-wirthe haben bei ü -öi Straf« die bei ihnen wohnenden Fremden von vorstehenden Be stimmungen in Kcnntniß zu setzen. 8- 8. Besitzer von Hündinnen, welche geworfen haben, sind verpflichtet, die- und die Race, die Zahl und da« Ge schlecht der geworsrnen Hunde bei k .st Strafe binnen 14 Ta^en bei der Hundesteuer - Einnahme anznzcigen, auch, soweit die jungen Hunde hier bleiben sollen, sür jeden derselben ein Steuerzeickicn sür 25 ^ zu lösen. 8 S. Die Steuerzeichen sind von den Hunden am Halsbandk zu tragen. Hunde, «eiche ausserhalb der Häusrr, Gehostr und sonstigen geschlossenen Laealttätr« ohne gültige Marke» am HalSdaude gctraffen werden, sind vam Eaviller »rgzusangen und die Besitzer sind nm 8 Mark zn bestrafen. Binnen drei Tage» können die eingesangenen Hunde gegen Nachweis der Bezahlung der Strafe und Steuer, sowie von KO ^ Fanggebühr und 1 öl für irden Tag Futtergeld anSgelöft werden, nach Ablaus dieser Frist aber sind dieselbe» zu lödte». Diese Vorschriften leiden auch ans solche Hund« An wendung. welche nach dem Obigen der Steuer nicht unter worfen sind oder bezüglich welcher die Anmcldung-frist noch nicht abgclausen ist. ,8. 1 und 8- 7 ) ß. 10. Im Falle unverschuldete» Berbiste« der Stenermarke wird gegen Erlegung von 1 -ö! KO H eine andere au-gehän- diat, welche aber zurückzugeben ist, wenn die verlorene sich wieder findet. lieber die Himdesfruer sind vielfach irrige Ansichten verbreitet, z« deren Berichtigung wir aus Folgende- Hinweisen. Tie Steuerpslichf ist begründet, sabald nbrrhanht ein Hund ßetzatten mit». Ob derselbe Eigenlkiim der Perion ist. welche ihn de, sich hat oder nicht, ist völlig gleichgültig, und etwaige be sondere Umstände, welche den 'Besitz de« Hundes lferbeigesührt haben, Annen nicht von der «teuerpslichl befreien. Daher sind Hunde, welche zugelaufen sind, welche man auf Probe oder in Pflege hak, welche man nicht dauernd zu behalten beab sichtig». sowie diejenigen, mit denen Handel getrieben wird u. s. w.. keineswegs steuersrei. Eben!» wenig beireitdie Abschaffung oder der Brrlust eine« constgnirten oder im Lause de« Steuer,ahre« angclchaffien Hunde«, sür welchen di» Steuer noch rückständig ist. von der Pflicht z» deren Entrichtung. Die Steuer ist nach dem Obigen fällig am 10. Januar jeden Jahre«, beziehentlich am 14. Tage nach der Anschaffung de« betres- enben Hunde«. Wenn kurze Zeit danach ein Hund abaeschafft wird, >er sonst in Wegsall kommt und deshalb um Erlaß der Steuer achgesucht wird, kann nach Befinden ein solcher Erlaß bewilligt werden. Aber die sogenannte Abmeldung de« Hunde» bei der Hundcsteuereinnahme ist in dieser Hinsicht wirkung-lo«. Säumige Steuerpflichtige habeu sich sofortiger Exekution zn ge wärtige», und es ist keineswegs erforderlich, daß eine Erinnerung vorhergeht. Nach der ausdrücklichen Bestimmung in 88- b,6 und 7 de« Ge- setz,« haben die Hunde da« Steuerzeichen a« Halsbaude zu trage», und es wird daher dem Gesetze nicht entsprochen, wenn die Zeichen am Maulkorbe befestigt werden. Hiernach ist die zu Abwendung der gesetzlichen Strase häufig gebrauchte Entschuldigung hinfällig, daß rin Steuerzeichen »»gleich mit dem Maulkorb« abhanden gekommen sei. Uebriaen» sprechen wtr die Erwartung au«, daß die HauSbrsitzrr beziehentlich Administratoren der Häuser bei den Lonsignationen der Hunde sür die richtige Ausfüllung der Hauslisten Sorge tragen werden, insonderheit sich genaue Kenntniß davon verschaffen werden, > . g vo Besitzern oder Administratoren der Häuser, nicht aber von den Haus männern zu unterzeichnen. Leipzig, am 23. December 1880. Der Rath der Stadt Lethrtg. I)r. Georgi. Kreis kretichmer. Au genauer Rachachtnng dringe» wir hierdurch die vor» schrtfte«: ^ datz jeder ankommende Fremde, welcher hier über nachtet. am Tage seiner «ukunst, und wen» diese erst 1« de» Abendstunden ersolgt, am ander» Tage vor mittag» von seinem Mrthc bei nuferem Frrmben- vnreau anzumelden ist. diejenigen Fremden aber, welche länger al» drei Tage hier sich aufhalte«, An meldeschein ,,, lösen haben. in Erinnerung und bemerken, das, Vernachlässigungen der selben «tt einer Geldbnsfe von IS ober »erhältnitzmätzer Haststrafe geahndet werden würden. Leipzig, am 3 t. Deeember 1880. La» Polizei-Amt der Stadt Leipzig, vr. R ü der. Daegner, S. Bekalitttniacimirg. Mit Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 80. April e. machen wir hierdurch die hiesigen Herren Aerzte daraus aufmerksam, daß sie über die im lausenden Jahre auSgesührten Impfungen sür jeden Ort, in welchem sic solche Impfungen vorgenommen haben, eine besondere Liste nach den Formularen V, VI und 4H, und zwar in allen Rubriken vollständig auSgesüllt, aufzustellcn, sowie dieselben bi« zum 7. Jnnuar 1881 ohne jede weitere Aussordenrng an unsere Impsexpedition — Obstmarkt Nr. 3 parterre link«, Zimmer Nr. 53 — einzureichea haben, widrigenfalls nach Ablauf diese« Tage« uimachsichtUch gegen Säum.ge mit der in h. 15 de« Gesetz« «»»- drohten, nach Befinden bi« zu 100 Mark ansteigende» Gekdfmq» vorgegangen werden wird. Leipzig, am 4. Lceember 1880. Der R«th der Stsdl Leib-t«. I)r. Georgi. Uhun »mann. Bekanntmachung. Die ExpeditionSzeit bei der städtischen Tparcasie ist für den Monat Januar nächsten Jahre- aus die Tage-zeit vo» 8 Uhr Morgens di» S Uhr Nachmittag« beschränkt. Leipzig, den 20. December 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Freygang. Bekanntmachung. SS ist neuerdings häusig zu bemerken gewesen, daß beim -ehren der Fußwege und Tagcrinnen Straßenichlamm in die vor den Grundstücken befindlichen Schleußen-Linsalllücher eingebracht worden ist. Wir finden uns daher veranlasst, in Wiederholung der diesbe züglichen Vorschriften unsrer Bekanntmachung I vom 1. Juli 1871 da« Einbringen von Straftenschlamm in die Schleunen-Etn- falltächer hierdurch nochmal- strengsten« zu untersagen, mit dem Bemerken, daß wir gnwtderhandlnngrn gegen diese- verbot mit Geldstrafe bt» »» 00 ^l oder Haft bi» zu 14 Tage« unnach- sichtlich ahnden werde». Leipzig, am 81. December 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwth. Bekanntmachung, da» Anbringen non Unterstütznngsgefnchen betreffend. Bom 1. Januar 1881 ab werden nach der Bestimmung de« 8- 34 der Instruction für die Verwaltung de« Armenwesen- nur die UnterstützimgSgciuche von Personen ohne btstimwte Wohnnng bei dem Armenamtr angenommen. Ale Gesuche der hier wodnhaften Annen um Armmhülse sind ausnahmslos bei dem DtstrictSvorfteher anzubringen, von welchem dieselben ein»n> der Pfleger de« Distrikte« überwiesen werden. Deshalb werden beim Armenamtc eingegangene schriftliche Ge- suche der letzteren Art an den Distriktsvorsteher abgegeben und r« hat sich Jeder die durch da« Anbringen de« Gesuche« beim Armrn- amte bedingte Verzögerung in dessen Erledigung selbst zuzuschreibra. Leipzig, den 27. December 1880. Da» Armen-Dtreetoriu«. Ludwig-Wolf. Hcntschek. Skutzholzauction. Montag, de« S. Januar 1881, sollen von vormittag« g Uhr ab im Forstreviere llonnewitz auf dem Kahlschlage in Ab- «Heilung Iflck ca. 78 eichene, SO buchene, IS ahorne, 66 eschene, 213 rüsterne, 34 ellerne, 3 linden« und 2 apselbaumne NuNNätze» sowie 300 Stück eichene, eschene und rüsterne Schtrrholzer und 30 Schtrrftangen unter den im Termine an Ort «nd Stelle öffentlich ausgehangrnen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Znsammenkuust: auf dem Kohlschlage im Stempel, hinter dem Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, am 20. December 1880. Des Raths Forftbrpntation. Bekanntmachung. Alle Diesrniaen, welch« für städtische Gebäude Arbeite« oder Materialien geliefert haben, werden hierdurch ausgesordert, die diesbezüglichen Rechnungen umgehend und spätesten« dt« Ende Januar 1881 bei un« einzureichen. Leipzig, den 31. December 1890. Das Rath»ba«a«L Licht, kaestner. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 2. Januar. Mit dem IabreSiveck'irl ist rin bedeutsamer Gedenktag de« deutschen Volke« verknüpft. -Heute, am 2. Januar, sind zwanzig Jahre vollendet, keil linker Kaiser den preußischen Tbron bestieg. Der erhabene Fürst übernahm während der schweren Krankheit seine« Bruder«, Friedrich Wilhelm IV., am 23. Oktober 1337 die Stellvertretung desselben und am 7. October 1838 die Reaenlschast. Der „Prinz-Regent" leistete am 28. October 1857 den Eid auf die preußische Verfassung und besieg am Tode-tage seine» Bruder», den 2. Januar 1881, den Tbron seiner Väter. Die feierliche Proclamirung deS Deutschen Reiche» fand am 18. Januar 1871 in dem Spiegelsaale deS Versailler Schlosses statt. In der bei dieser Feier verlesenen Proklamation „An da« deutsche Volk" nahm König Wilhelm aus den einmüthigen Ruf der oeutschcn Fürsten und Freien Städte für sich und seine Nachfolger an der Krone Preußen» die deutsche Kaiserwürd« an, im Gedenken „All zeit Mehrer de» Deutschen Reiche» zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an Gütern und Gaben de» Frieden» auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". Der Kaiser hat diese» schöne Wort gehalten und ein Blick auf die Weltlage beweist, daß seine Negierung in diesem Sinne mit allen diplomatischen Mittel» bi« zur Stunde thätig ist. Möge sein Werk auch fernerhin gesegnet sein; da» ist der Wunsch seine» dankbaren Volke» l CS scheint, al» solle der Plan, durch «In europäische» Schiedsgericht die griechisch-tUrlische Verwickelung u lösen, ein frommer Wunsch der Diplomatie bleiben. Die öforte hat da» Schiedsrichteramt der Großmächte, ohne Gegenvorschläge zu machen, einfach abgelehnt und Griechen land würde m Folge besten gezwungen sein, zum Mittel der Selbsthiilse zu greisen. Anscheinend hat man diese Wendung der Dinge in Konstantinopel vorauSgcscbcn, denn ver schiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die Türkei mit umfassenden Rüstungen beschäftigt ist. Man schreibt un» aus Wien vom Donnerstag: „Nach einer Meldung, welche heute au» Konstantinopel hier eingegangen, bestätigt eS sich, daß die türkische Regierung in aller Eile Vorbereitungen trifft, um die alten Dardanellen-Befestiaungen ver- theidizungSsahig zu machen. Au diesem Zwecke ist im türkischen Knegsministerium bereit» eine au» höheren Genieofsicicren bestehende Commission ernannt worden- welche mit der Jnspicirung und Verstärkung der Werke von Gallipoli beginnen wird. Alsdann werden die arg vernachlässigten Befestigungen von Saros, Jmbro» und Tenevo» an die Reihe kommen» die mit schweren HinterladunaSgeschützen neuester Construction bewaffnet werden sollen. Diese aus fälligen Maßnahmen richte» sich gegen die Dinge, welche lbeits öffentlich, theil» geheim in Griechenland gegen die LKM ; plant werden. Wa» mm speziell di« <m«»rd»e1i Befestigungen , plant werden.' Wa» nun speziell die HaUollvtig und Bewaffnung der Dardanellen»! betnfft, so will die türkisch« Regierung von ihren Agenten in Griechenland die vertrauliche Mittheilung erhalten höweu. daß in Rtben ein Handstreich zur Erzwingung der Dar- danellsn-Einsahrt allen Ernste» ervrtertwordcnseiund über haupt die Dinge in Griechenland die türkische Regierung zur größten Vorsicht mahnen. Wie e» sieb nun auch mit der Ricktigkcit jener Mitteilung au» Atlwn verhalten mag, so steht doch edenfall» fest, daß der gegenwärtige Zustand der Dardanellcn- vefestigungen den modernen maritimen Anariffsmittein und Äeschützen nur einen kurzen Widerstand zu leiwm vermöchte. — Nach dem Meerbusen von Saro» ist bereit» ein Torpedo- TranSport abgcaangen. welche Sendung man gleichfalls mit der Verstärkung der BertheidigungSmittel an jener Küflenstrecke in Verbindung bringt." rr Rhanqabü, der Geschäftsträger Griechenland» am Berliner Hose, ist von einem Berichterstatter der Wiener „Presse" au-gehorcht worden. Da» genannte Blatt bringt nun ciu Refunii der gepflogenen Unterredung» au» der w»r die Mittheiluna hervorheben, daß die Erwerbung Kreta» in diplomatischen Kreisen niemals, auch nur.^ssiciöö", ja nicht einmal „akademisch" besprochen worden ist. Wir kommen auf die gestern telegraphisch signalisirte Neu jahr-betrachtunq der „Norddeutschen Allgein. Zeitung' zurück. Der Ärtikel enthält eine dringende Mahnung, die WirthschaftSvoiitik de» Reichskanzler» zn unterstützen. Da» Blatt sagt dann wörtlich: E» ist zu eonstatiren, daß alle Gegner de« Reichskanzlers dahin ng« »e,den, ihn aus dem Feld« der Wirthschaft-politik zu de- en, und wir können der Ration nur Glück dazu wünschen, daß « »er di« einfache Fragt gestellt wird: ob sie, der Initiative de« ReichSkanHkv» folgend, die Förderung und Sicherung der einhcimi sche» Protzuaion, «Iso die Verwendung der Arbeitskraft» zugleick unter Bessering de« Lohne« der Arbeiter und unter Erleichterung derjenigen Skeucrclaffe». welche nie Erleichterung am meisten de- dürfe», noch ferner folgen oder aus Diejenige» hören will, welch« im Namen der Freiheit einem einseitigen Interesse, dem de» Handels und de» beweglichen Capital«, dienen." Die derch die Altenburger Wahl hcrvoraetretene Partciverschiebung wird alsdann der folgenden Kritik zogen: Wir satzio: es handelt sich um eine einfach« Frage, und doch hat erst kürzlich di« Altenburger Wahl gezeigt, wie leicht sich die Meng« dersührrn läßt. Aber gerade dteser Wahlvorgang braucht nicht zn erschrecken, wenn man den rechten Nutzen daraus zieht. Einmal hat er gezeigt, daß die Masten vorzugsweise durch die Fragen de» materiellen Interesse» bewegt iverden und daß sie ihr Vertraue« m« dahin wenden, wo ihnen die entsprechende Iheilnahme entgegen zu kommen scheint. Freilich kann diese» Vertrauen durch Vorspiegelung von Unmöglichkeiten, welche mau al» erreichbar dar stellt, getäns« «nd irre geführt werden, aber doch nur, wenn da« unsichere Urtchril seiner eigenen Dunkelheit überlasten, im Augenblick der Entscheid»« durch Uederraschung gesaugen genommen wird. Da» ofsiciose Blatt spricht dann die Mahnung auS, den parlamentarischen Vorgängen mit Aufmerksamkeit zu folgen und da» gewomicne Berständniß für weitere Kreise nutzbar zu macken. Wie marck Berlin zü kommen. Al-dann soll der BolkSwirthschastörath zusammeiureten. an dem der Reichskanzler eine Stütze seiner vielfach angezriffenen Steuer- und Zollpolitik zu finde» hofft. In der zweiten Hälfte de» Januar wird sich der preußische Landtag mit dem Verwendung-gcsetz beschäftigen, welche« bis jetzt wenig Anssicht hat. angenommen zu werden. Eben des halb beabsichtigt der Reichskanzler persönlich in die Verhand lungen darüber einzugreisen. Au» Linz kommt die Meldung, daß eine Baucrndeputation an» Oberöfterreich i» Angelegenheit der Grnndsteuer-Re- gulirung nach Die» abgcreist ist, um beim Ministerpräsidenten Grasen Taass« ihre Aufwartung zu machen und bei dem Reichsgerichte eine v'schwcrde einzureichen. Auch eine Audienz bei dem Kaiser bees sichtigen diese Männer nachzusuchen und zwar gemeinsam mit einer niederösterreichischen und steiermär kischen Bauerndeputation. jetzt bestimmt versichert wird, gedenkt Fürst Bi» scheu am 5. Januar von FriedrichSrube nach Au» Nom wird gemeldet, die italienische Regierung sei niemals in der Lage gewesen, ein Gesuch de» Beh v im Tuni» um Schutz vor den französischen Ansprüchen c,b- lehnend zu beantworten, da ein solche» nicht gestellt worden ser. Die Nachrichten über Truppenconcentrationen an der tume- fischen Grenze seien eitel Humbug, der darauf hinauSlarifc Mißtrauen zwischen Italien und Frankreich hervorzurufen. Italien hatte zuerst unter den Seemächten den t?>ai von Monstre-Panzerschisfen adoptirt und acht dh.-se Seeungebeuer in seinen» MarineoraanisationSplane vorgesehen. Bier davon sind theil» fertig gestellt, theil» in AuSrUss.ung begriffen. Die Kammer hat indessen beschlossen, daß diese Schissselasse fernerhin nicht cullivirt werden soll, die Kosten 'Ür die ' " ' au große» .. , , , . „ an di« maritime Wehrfähigkeit de» Lande» nicht ents, rach. Uebrigcn» wird auch da» deutsche Reich, wie wir bereit» mit theilten, mit dem Baue schwerer Panzerfregatten nicht fort-' fahren und sür die Folge Schlachtschiffen von mittlerer Schwere' den Vorzug geben. Ter gische Senat hat da» Gesetz über die HiHe des siel sür 1881 angenommen. Derselbe stellt den estand auf 100.000 Mann (Reserve 30,000 und Bürgeraarde' 20,000) fest. Der Minister hatte bei der Bertheidigung. seiner, Position einen schweren Stand. Er bemerkte: „Die Opposition le dienst- . sinnung de» Volke» schwäche". Nach einer Depesche au» Dublin schloß am 'Freitag in. dem Processe wider Parnell und Genoffen der General-! procurator sein Plaidoyer gegen die Angeklagten. Der amt- liebe Berichterstatter begann darauf mit der Verlesung der! stenographischen Auszeichnungen über die Reden, welche von: den Angeklagtenbeivcrschicdenen Meeting» gehalten worden sind. > Man giebt sich am Cap der Hoffnung bin, daß,'die au»' England und Gibraltar abgesandten Verstärkungen inner-: bald vier oder sechs Wochen in der Colonie eintreffm. würden. Die Lage scheint eine verzweifelte zu sein, denn die BoerS haben sich einiger sehr wichtiger Ortschaften bemächtigt, die für ihre Operationen von unschätzbaren! Wcrthc sind. In, " olland sieht man den Erfolgen der StammeögewHsen mit ac- kn, Ruhiger denkende Leute in Holland versprechen und da» wohl mit Recht, von der an die Königin von Eng-- land abgesandten Petition zu Gunsten der BoerS kaum Erfolg. II .»*— i --- Die ------- -- Thätigkeit -er Handelskammer zu Leipzig - t« Geschäftsjahre 1870/80. Die Zusammensetzung der Handelskammer hat in dem mit dem 31. October d. I. abgelanfenen Geschäftsjahre insofern eine Acnde- rung erfahren, al- mit dem 1. Februar 1880 Herr Gustav Steckner /kurz vor seinem am 7. März erfolgten Tode) durch freiwillige Niederlegung auSgeschieden, und dafür vermöge Znwahl -Herr Gustav. Kreutzer eingetreten ist. Da« Amt des Vorsitzenden bekleidete wie- im Vorjahre Herr De. WachSmnth, das de« stellvertretenden Vor sitzenden Herr CichoriuS, da« de« Schatzmeister« Herr Heyden- reich. Für den Fall der Abwesenheit oder sonstigen Behinderung der beiden Vorsitzenden war wiederum Herr Dodel mit der Leitung' der Geschäfte betraut. , . S) stat sich noch nicht-üfscntliche Sitzungen anaeschlossen. Außerdem in k Fällen (im Vorjahre in 7) die Abstimmung der Mitgliel mittel« Umlansschreiben» eingeholt worden. Die ständigen Ausschüsse blieben wie im Vorjahre: 1. fü die finanziellen Angclegenhrnen der Kammer; 2. für Handelsgesetz- gcbnngSsragen, zugleich zur Vorbereitung »nd Prüfung de« Jahres berichtes: 3. für Bank-, Münz- und Börsenwesen: 4. sür VerkchrS- anftalten (Telegraphen-, Post-, Eisenbahn- und Canalwcscnft k. sür. Zoll- und Steuerfragcn: endlich 6. der Wahl-Ausschuß zur Vor bereitung der von der Kammer vorznnehmendcn Wahlen, mit Aus schluß der Mäklerwahlen. Besondere Ausschüsse haben außer-' dem über solgende Gegenstände zu berathen gehabt: gesetzliche Re-' gelung de« AuctionSwesen«: Entwurf eine« Haiidel-kamiiier-Gcsetze« für da« Reich; Wirksamkeit der.Handelslehranstalt; Minderung des Statut« des Deulschen HandrlStage«. Ausschuß-Sitzungen sind 108 (im Vorjahr 85) abgehalten worden, darunter 2 gemeinsame des HandelSgesctzgebung« Rn-schiiffeS' mit dem Ausschüsse für da» Auetionswcsen, je 1 des Handelsgesetz-, gcbungS-AuSschusscS mit dem Bank-, Münz- und Börsen-, dem Verkehr«-' und dem Zoll- und Stnier-Ailsschussc »nd 1 de« Finanz-AuSschusscS mit , dem Bank-, Münz-und Börscn-Ausschusse: vo» den übrigen kommen- auf den Finanz-Ausschuß und aus den HandelsgesetzgcbungS- und ' IahreSberichtS-AuSschuß je 14, aus den Bank-, Münz- und Börsen- AuSschuß 9, aus den VerkchrS-AuSschuß 28 (davon 10 mit Erwecke-, rung durch andere Mitglieder), aus den Zoll- und Steuer-Ausschuß 13, ans den Wahl-AuSschuß 14, während 10 sich auf die besondere» AuS- ' schüsse vertheilen. Außerdem hat eine au« Mitgliedern de« Bank-, Münz- und Börien-Ausschusse« und des Börscnvorstaude« bestehende engere Commission über die Einführung neuer Handelsgcbrüuche beratbcn. Die 1. Sektion de« Börsenvorstandes in ihrer Geiamml- hrit ist 2mal zu Sitzungen de« Bank-, Münz- und Börsen Ausschusses wegen desselben Gegenstände«, die H. Scction nebst den Mitgliedern der Spiritus-NotirungS-Tommission Imal zur Bcralhung wegen Wiedereinführung de- MaßhandclS im SpiritnSverkchr zugezogcn worden. Sonst hat noch tn 7 Fällen Zuziehung von Nichtmilglic- dern stattgesiinden. Erhebungen mittel» Versendung von Fragebogen sind, abgesehen von den Fragebogen für den Jahresbericht, 6mal vor- genommen worden, darunter 2mal zu statistischen Zwecken. , An auswärtigen Versammlungen oder Conferenzen hat die Kammer sieben Mal durch Dclegirte theilgenömmen, darunter an drei Eisendahn-Tonserenzen. DieEingangS-Registrande weist 1 941 (im Vorjahre 1 000), Nummern aus, die Au-gangS-Registrande K29K (im Vor jahre 6 091). die Börse, veranschlagt war, ist im Jahre 1880 ein Steuerzui'chlag von 3 Pfennig auf jede Mark ordentlicher Einkommensteuer au« ge- werblichem Einkommen (Spalte <i de« Kataster-) erhoben worden. Der Zuschuß aus der Staatseaffe Kat wie früher 3 000.4 betragen. Ihrem Inhalte nach war die Thätigkeit der Handelskammer in der Hanptsache solgende: I. HandelSnesetzgkbnns. Aus Einladung der Handelskammer, zu Brannschweia hat die Kammer sich an einer Delegirten-Con- serenz wegen Erlasse» eine« Check-Gesetze« betheiligt, nachdem der von dort übersandte Entwurf einer eingehenden Prüfung unter zogen worden war; die Frage ist nachher auch im Jahresberichte.,
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