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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-04
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Leßarlion und Expedition JohanneSgasse 33. Sprechstunden -er Uednrtio«: Vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag- 4—S Uhr. 8>r »i« »Ha»«»« «in»kia»dl»r MamffcNpt» »echt sich du Nedacic«» »ich« »«rtindüch. N»««h«e per für Ute »tchftf-l,eude tz»««er »eftttmnten Jnkernte an «nchent»,«» Pt» » v»r Mnchmittago. «» S*«m» ««» -efttaoe« früh Pt»'/,» Uhr. In de» Ente» flir Zns.-Ännahme: vtt« Kl«««» UntverMtlstrabe 22. L«»t» Lüsche, Katharinenstraße 18» p. »ur Pi» /,S Upr. eipMtr TuMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anflage 16,4««. Lbonnriurutsprri» Viertels. 4'/, Mß., inet Brmarrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 23 Pf. Bcleg^cmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrderung 3!» Mk. mit PostbesSrderung 48 Mk. Inserate gespaltene Petitzeile 20 Pf. Äröstere Schriften laut unserem Preis» Verzeichnis Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Urrlamcn unter den lledactionsstrich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuim'rnmlo oder durch Post. Vorschub. ^ 4. DieuStag dm 4. Januar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die ExpeditionSzeit bei der städtischen Svarcaffe ist für den Monat Januar nächsten Jahre» anf die Tageszeit von 8 Upr Margen» Pt» 2 Uhr Nachmittag» beschränkt. Leipzig, den 29. Dccember 1880. Der «atp per Sta»t Leipzig. De. Georgt. Freygang. Bekanntmachung. ! des diesjährigen RcichSgesetzb Da» 28. Stück des diesjährigen RcichSgesetzblatte» ist bei uns ringeaangen und wird Pt» znm 28. Januar 1881 aus dem MathhauSsaalezur Einsichtnahme öffentlichauShüngen. Dasselbe enthält: Nr. 1396. Verordnung, betreffend die ConsulargerichiSbarkeit in Bosnien und in der Herzegowina. Vom 23. Dec. 1880. Nr. 1399. Verordnung, bettessend die ConsulargerichiSbarkeit in Egypten. Vom 23. Dccember 1880. Leipzig, den 29. Dccember'1880. Tcr Rath per Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Holzauktion. Mittwoch, den 5. Jannar 1881» sollen im Forstreviere Lounewitz von Vormittag» 9 tlhr an in Abthrilung 19ck ca. 175 Apraumhaufru, 13 starke eschene Langhaufe« und 14 Hausen starte- wcidruea lt-pfholz -unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Jnsammentnnsk: auf dem Kahlschlage am sogenannte Stempel, am neuen Filterbccken hinter dem Slrcittcichc bei Connewitz. Leipzig, am 14. Dccember 1880. Tr» Nath» Forftdeputation. Quittung. Für da» Unterlasten der Zusendung von Neujahrskarten zahlten >am heutigen Tage noch an da» Armcnamt: Herr Gustav Plant . . . . Sie»ktnd-Sik»ki»d . . vr. WetSmann . . Worüber wir hiermit dankend quittircn. Leipzig, den 3. Jannar 1881. Dp» Nrmendtrertartnm. Ludwig-Volf.Lang«. 6 ^l 6 . b . ^ - Dte-ftahlS'Bitkanntmochung. Gestohlen wurden allhird"rrstatteter Anzeige zufolge: 1) Eine goldene Busennadel mit einem Brillant, ein Paar goldene Manschetteukiiupse. viertheilig, je zwei Theile mit Kettchen verbunden, ei» Paar rdrnlolche, mit Perlmutter belegt, ei» silberne» E-gtcr, nebst ovalem Medaillon, aus welchem die Buchstaben U. L. eingravirt sind, ein LpernglaS in schwarzem Gehäuse, ca. 80 Gi in Gold, »ngesähr VN in russischen Nubelschcinen, eine Anzahl Hcrrrn Cravlittrii von div. Farben und eine Brieftasche von braunem Juchiciiledcr, enthaltend div. Papiere und Briese aus Arthur Roeüer' lautend, mittelst Einbruch- au» einer Wohnung bi Nr. 47 der Westsirastc, am 18. v. M. Nachmittags. 2) ein schwarzlederne» Portemonnaie mit Mcsstnabügel, ent haltend ca. 22 in zwei Kronen und div. kleiner Münze, sowie ein Farpezeichcn von Messing, a»S einer Wohnung in Nr. b der Härtclstrabe, am 23. v. M. Nachmittag«: 3) ein Paar rindSlederne Stieseln mit Toppelsohlen und Stift- absähen, aus einer Schlaskammer in Nr. 15 dcr Hohen Straße, am 27. v. M. Vormittags; 4) eine kurze goldene Nhrkette, zweitheilig, mit schwarzemaillirtcm Schieber, nebst goldenem Medaillon in Bnchsorm, sowie ein gol» oencr Uhrschlüsscl in Form einer Löwenklaue, mit einer Loralle verziert, aus einer Wohnung in Nr. 8 der Schloßgasse, in der Zeit vom 14. bi» 28. v. Mts.; 5) ein M< nnSrock von schwarzblanem Sommerstoff, mit schwarzem WollatlaSfut.er, aus einer Bodenkammer im Grundstück Nr. 43 der Rittcrsttaste, vom 23. bis 28. v. Mls.; 6) ein Fnnfmarkstück in Silber, au« einer Wohnung in Rr. 1b am Thomaskirchhof, vom 27. bis 28. v. MlS.; 7) eine Weste von s bwarzem, gemustertem Stoste — in einer Tasche befand sich ein Schlüssel — au- der HauSstur de» Grund» stück- Nr. 3 dos Preustergiisichens, am 28. v. MlS. Vormittag»; 8) ein Geldbetrag von ca. » in vier Markstücken und div. kleiner Münze, in ein wosaein. T schentttch. 8. v. gez., eingebun den, ferner ein Dienstbuch auf Sophie Vogel geb. Vierbach lautend, mittelst TaschenSicbstahls in dcr Windmühlenstraßc, an demselben Lage Nachmittags; 9) eine Svauukcttc mit starken Gliedern, ra. 2V, Meter lang, von einem Wagen, welcher im Kohlcnbahnhose gestanden hat, am 21. V. Mt». Mittags; 10s ein weißleinener Deckbett«berzng, ein ebensolcher Kaps- kissenuberzng und ein Betttuch, sämmtliche Stücke gez. 11. K. II, au» dem Vorsaal cincr Wohnung i» Nr. 30 dcr Sternwartenstraße, am 23. v. Mts. Abends; 11) ein Ichwarzseidencr, innen lilafarbiger NegkNschtr«, mit ge» bogenem Elsenbringriff, an welchem die Buchstaben „kb I,." ringe» schnitten sind, ans dem Wiener Casö, ain 24. v. MtS. Abend«; 12) ein graulcinenc, Sack, darin div. Packzrug zum Möbel- ttanSport, aus der Hausstur de- Grundstücks Nr. 12 der Turner- strahe, am 29. v. Mls. Abends; 13) ein dunkelgrüner Frauenrock mit einer schmalen Falbel besetzt, au» einer Schlaskammer in Rr. 34 der HoSpitalstraße, am 30. v. M. Nachmittags; 14s rin Kahlrnkaften von Schwarzblech Mit rotbem Rand und ein Asch von Zinkblech, mittelgroß, au» einem GesclMSlocale in Nr. 6 dcr Anlonsttaste. am nämlichen Tage AbrndS; 15) vier Sträibentcl, zw8 vä««er, zwei yahrer, eine Säge, «in Handbeil, ei» Hartmetstel, ein Lchraubcnitehrr. ein Wiiikeltise», gez. H. Voigl, und eine blauwollene Untenncke, au» einer Baubude im R.iyo» des Berliner Bahnhoss, vom 30. 2» 91. v. M. 16) ein neuer Wiutcruberzieher von dunkelblaue«» gemnster- «rm Stoffe mit schwarzem Sammcikragen, zwei Reihen Knöpfen, Schooßtaschcn mit Paticn und WollatloSsutter — in einer Tasche befand sich ein weinleinenes Taschentuch —, ferner rin schwarzer, runder Filzhut mit hellblauem Futter, an« einem Rcstauralion«. locale in Nr. 15 am Königspiatze» in der Nach« vom 91. ». bi» 1. ds«. Mt». ; 17) ein braunlederne» Geldtäschchen, enthaltend 1> Mk.» tu einer Krone, einem Markstücke und kleiner Münze, mitte» D«schen- »tepftahi» in einem gleiche» Locale in Nr. 2 der Mndmühlen- gasse, in derselben Zeit; 18) ein ebensolche» von gelbem Leder, darin GO sowie ein g,ldener Ring, schmaler Rcis mit einem Brillant, »nd et» kleiner Kalender aus 1881, au« einem ebensolchen Local» tu Nr. 96 d der Diiidmühleristtasie, am 1. d. MtS. früh: 19) rin Uederztrher von dunkelblauem Natin», »K schwarzem Laminetkragen, Teitentaschen mit Patten und WollatlaHattrr — in -iner Tasche befand sich eia Schlüssel — au» dem Tanzsaal in der Tonhalle, zu derselben Zelt; ^ ^ 20) ein Parte««nuaie von braunem Leder mit Äd^kschlößchen. nithaltend ca. 27 Wart, in drei Fünfmarkscheinen, einem IHaler, einigen Zweimart- bez. Markstücken und kleiner Münw» mittelst TafchendirbstahlS in einem Restanratioaslocale in Rr. Sb der vlücherstrahe, »ur nämlichen Zeit; 21) ein grauleiaeaer Kack» enthaltend zehn Stück rothgesärbte Schasleder. zehn braune dergleichen» sowie eine Partie Ltiesel- etse«, Holzstifte, Wach», Hansgar« n. dergl. mehr, au» einem Wagen, welcher im Hofraum de» Grundstück» Grimm. Stcimveg 9 gestanden hat. am 2. d. MtS. Abend»; 22) ein Frauenrock von blaucarrirtem, wollenem Stoffe, ein ebensolcher von grauem Lüstre und eine Fraurnsacke von schwarz wollenem Stoff, au» kiner Wohnung in Nr. 11 am Neumarkt, im Lause der letztvergangenen drei Wochen. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der Sachen oder den Dieb sind bei unserer Lriminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig am 3. Januar 1881. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Hohlfrld. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 4. Januar. Die Ablehnung des Schiedsgericht» seiten» der Türkei legt die Frage nahe: Wa» nun? Da die Diplomatie mit ihrem Verschlage nicht durchgcdrungcn ist, so bleibt nicht» weiter übrig, al» ans die früheren Verhandlungen zurück zu greisen. Sie stünde damit wieder vor dem türkischen Rund schreiben vom 14. Dccember. Wie die Dinge sich auch ge stalten »lögen, dcr Friede ist erhalten worden und die Äc- richunacn Deutschlands zu den auswärtigen Mächten sind die freundschaftlichsten. Selbst die bochgradigc Spannung, welche sich zwischen Mi» und Rußland bei»ertlich machte, bat trotz de» chauvinistischen Keschreic» der Petersburger Presse er heblich nachgelassen und Frankreich, dessen Haltung zuweilen unzuverlässig erschien, zeigt daS allcrfricdlichtte Gesicht. Dcr französische Gesandte in Athen hat zudem dem griechischen Cadliiet erklärt, daß die Hellenen von Frankreich keine ma terielle Hülfe zu erwarten hätten, trotz der hohen Sym pathien, die man den Griechen entgegcnlrage. Es pars daher immerhin an der Hoffnung scstgckatten werden, daß die griechisch-türkische Verwickelung trotz ihres drohenden Cha rakter» einer friedlichen Lösung cntgegeugcsührt werden könne. DaS deutsche Cabiuct ist, wie wiederholt «iS Berlin versichert wird. In diesem Sinne thätig. Dir Mächte werden wohl nicht anstehen, beide Parteien' zur Nachgiebigkeit zu ermahnen und die Aufgabe ihrer Rüstungen rn ver langen. Die Früchte dieser Politik werden nur sehr langsam reise«, da» liegt in dcr Natur der Sache. Besonder» Griechen land dürfte es schwer werden» die einmal angefachten natio nalen Leidenschaften wieder zu besänftigen. In diesem Sinne wird auch telegraphisch auS Paris von Sonntag gemeldet: „Wegen der von Griechenland »nd der Türkei erfolgten ab lehnenden Aeußerungen in Betreff de» Schiedsgerichte» sind die Verhandlungen über ein AuSglcichSoersaliren zwischen diesen beiden Staaten seitens dcr europäische» Machte keineswegs aufgcgcben. Vielmehr sind entsprechende neue Schritte in dieser Richtung zu erwarten." - Wir kommcn mit einigen Worten speciell aus die griechi schen Rüstungen zu sprechen. DaS Land zählt l,500,000 Einwohner und halte vor wenigen Monaten nur 7000 Mann auSgebildetcr Truppen. Henke spricht man von 50,000 Mann cingcübler Soldaten, einer Ziffer, deren Höbe übertrieben ist. DaS preußische „Militairwochcnblatt", ein ausgezeichnete» Fachjournal, «rill der Sache näher, indem eS folgende An gaben macht. Der FrietenSstand dcr griechischen Armee ist normirt aus 20 Palaillone Linieninsanterie, 4 Bataillone Jäger, 2 Regimenter Eavallcric, 12 Batterien Artillerie und 2 Bataillone Ingenieure. Die Normalstärke deS Bataillon» ist 600 Mann. Bis Ende November vor. Jahre» war die griechische Armee bedeutend vermehrt, sie bestand zu dieser Zeit aus etwa 44,000 Mann scldmäßig auSgerüstclcr. aber ivenig cingcübler Soldaten. Ucbcrall herrscht ein vorzüglicher Wiste, ein hrennendcr Enthusiasmus und ein eifrige- Verlange», Alle» auf daS Beste zu mache», aber die Organisation, mittelst wel cher allein unauSgcbildclc Mannschaften befähigt werden kön nen. disciplinirlcn Truppen Widerstand zu leisten, fehlt. DaS Material dazu >st vorlrandcn. cS bedarf nur dcö geschickten Meisters, um ihm Form und Gestalt zu geben. CS ist nicht bekannt, wer den Oberbefehl, wenn der Krieg anSbrichl, sich rcn wird, aber keiner der Generale de» Lande» hat ernstliche KriegSersahrungcn gemacht. Bei jungen Truppe» ist c» mehr als sonst erforderlich, daß ein erfahrener Befehlshaber, dcr ilmen Vertrauen cinflößt. an ihrer Spitze steht. Keiner derjenigen, die inan al» für den Oberbefehl bestimmt genannt hat, entspricht diesen Bedingungen: jeder Soldat möchte ihn als seines Gleichen betrachten. Man hat datier bereits den Griechen gcrathcn, einen hervorragenden ausländischen Ofsicier zum Ebcs de» GcncralstabeS der eigenen Armee zu wählen, indem man meint, daß sie ohne einen solchen schwerlich Erfolge erringen werden. DaS Nichtvorhandenscin aller Vorbereitungen an den Grenzen ist ein hinlänglicher Beweis von den Mängeln dcr oberen Leitung dcr griechischen Armee. Gegenwärtig feblen etwa 300 Ossiciere zur Ausfüllung der EadreS^ die Zahl der sch lenden Untkrossicicre ist so bedeutend, dag man sie kaum zu nennen wagt. Und doch sind keine ernstlichen und nachhaltigen Maßregeln' zur Beseitigung diese» Nebelstandc» ergriffen. Ein großer Mangel ist die Einrichtung eine» wohlorganistrlen TranSportdienstcS. Bei dem Ausbruche eines Krieges würden sich die bestehenden Einrichtungen als vollständig unzureichend erweisen und wahrscheinlich eine Wiederholung der Sccncn von 1877 veranlassen, in welchem Jahre General Seutzo nach eine« Vormarsch von 12 Km. auf türkischem Gebiete wegen Mangel- an Proviant zum Rückmarsch gezwungen wurde. ES ist wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß msolge de» Schneefall» in den Gebirgen und de» Zustande» der Wege die Feindseligkeiten vor April oder srülccstcnS im Mär; beginnen könnten. Au- alledem erhellt, daß die Aussichten der Griechen den krieg-geübten türkischen Eolonnen gegenüber nicht eben die günstigsten sink. Au» Santiago, der Hauptstadt Chile», ist ein da selbst am 30. Decembcr Mittag» ausgegebenes Telegramm noch am selben Tage nach Pari» gelangt und un» von be freundeter Seite übermittelt worden. Dasselbe tautet: „Di« chilenische Armee, in der Stärke von 26.000 Mann. hat. ob Widerstand zu finden, daS Thal Lurin, seid» Meilen von Li, der Hauptstadt Peru», besetzt." Dieser bedeutungrvollen Mitt lnng kann jeden Augenblick die Meldung von der Einnah Lima» folgen — ei» Ereigniß, durch welche« der blutige Kri in Südamerika wahrscheinlich seinen Abschluß finden würde. Fast unbegreiflich erscheint e«. daß die Peruaner der chio nischen Streitmacht bei ihrem Vorrücken gegen A»a keine» Widerstand geleistet haben. EG hätte» vei «»«« derartigen Versuch Aussicht aus den günstigsten Erfolg ge trabt; denn da» au» 20,000 Mann regulärer Infanterie. 4000 Mann Cavallerie und 2000 Man» Arlillcrie mil 120 Krupp schen Geschützen und Mitrailleusen beliebende chilenische ErpcditionScorpS batte, bi« e» in die Näbe Lima» gelangte, die größten Schwierigkeiten und Strapazen zu überwinde». Nachdem dasselbe am 25. November in Port de PiSco ge landet, begann e» de» langen und äußerst schwierigen Vor marsch ans Lima, indem c» seinen Weg durch da» Thal Ica nahm und mm durch eine Sandwüste von 9«» (engl.) Meilen zog. in welcher weder Lebensmittel noch Vegetation zu finden sind. Hier, wo cS selbst an Wasser fehlte, so daß dieses eben so wie dic gesammle Fonrage milgcsührt werden mußte, wäre der geeignete Orl für die Peruaner gewesen, einen letzten entscheidende» Schlag gegen den durch die lange» Märsche unter tropischer Sonnengluth t otal erschöpf len Feind zu führen. Sie ließen diese Gelegenheit unbeimtzt vor übergehen und erwarten den Feind nun in der Hauptstadt ihre» Landes. Wie verlautet, herrscht in Lima ein panischer Schrecken und zahlreiche Einwohner fliehen. Wir werden in der Lage sein, demnächst über die nabe bevorstehenden oder inzwischen bereits cmgrtretcnen Ereignisse auösührlichcr be richten zu können. Dcr prcnßischcLandtagwird bei seinem Dieder Zusammen tritt eine besonder» rege Tbätigkeit entfalten müssen, denn eine Reihe der wichtigsten GesctzgrbungSarbeiken harren »och der Erledigung. Welche Fülle von Arbcitsstoff noch zu be wältigen iit, erhellt daraus, daß den, Abgeordnelenhanle noch 45 Regierungsvorlagen zugegangen und 2 Anträge »nd l l Eommissionsbcrichle geschäftlich zu behandeln sind. Ge wiß ist daS ein so überreicher Arbeitsstoff, daß man die Ge schäftslage nicht eine günstige nenne» kann. Das Abgeordneten haus wird sich zunächst mit der vollen Erledigung der Etats- beratlmng und mit der Beraklning des VerwendimgSgesetzeS, sowie mit der zweiten Lesung deS ZustänkigkeitsgesetzeS zn be schäftigen haben, und schon tiefe Gegenstände werten von der dis zur Eröffnung der Reichstagssession übrig bleibenden Zeit nicht allzuviel mehr frei lassen, lieber die Mitte deS Februar kann dcr Beginn der ReichstagSlessson nicht hinausgeschoben werden. Es bleiben also bis dahin dem Abgcordnetcnkause nur »ngesäbr süns Woche» zur freien Disposition. Mit dieser kurzen Zeit wird sehr haushälterisch »mgegangen werden müssen, »nd auch so wird ein großer Theil der Vorlagen «Artetigt bleibe« Unter den obwaltenden Verhältnissen liegt der Gedanke einer Nachsetsion oder «ne» in die ReichS- tagSscjsson hinein verlängerten Tagen) de» Abgeordnetenhauses sehr natu- und wird in Berlin bereits vielfach besprochen. Allein die beiten HülsSmiltel zur Verlängerung der Arbeits zeit de» Abgeordnetenhauses sind gleichmäßig imc'rwimscht. Eine Nachsessson tief in den Sommer hinein zwei Jahre hinter einander und angesichts dcr bevorstehenden Wahlen scheint überhaupt untbnntich. DaS Vorgehen eine» preußischen jüdischen Richter- argen einen evangelischen Geistliche», welcher der gesetzlichen Eidesformel einen conscssionellcn Zusatz angehängt hatte, ist von dcr Presse vielfach besprochen worden. Durch Ent scheidung deS Landgerichte» Neuruppin ist der betreffende AinlSrichtcr deshalb zurcchtgcwicsen worden, jetzt stellt sich bcranS, daß diese Wendung dcr Angelegenheit dem directcn Emgrcisen de» IustizniinistcrS zu verdanken ist. der die StaalS- anwaltschast anwieS, gegen den Beschluß deS Schöffengerichts die Beschwerde cinznlegcn und „die Sache thunlichst zn be schleunigen". Der Minister äußekt sich über die Materie selbst hierbei wie folgt: „Die Strasproccßordnimg enthält keine Be stimmung darüber, ob cS dem Schwörenden gestattet sei, tcr in tz. 62 vorgcschriebcncn Eidesformel »och eine weitere, seinem GlanbenSbckenntniß entsprechende Bctheucrimg hinziizusügen. Dasselbe ist bei der Eioilproccßordnung der Fall. Ans diesem Schweigen dcr Gesetze ist jedoch ein Schluß ans die Unzulässigkeit conscssioncller Zusätze zu dcr Eidesformel nicht zn ziehen. Auch die legislatorischen Materialien bieten keine» Anhalt für die An sicht dar, daß dem Schwörenden der Gebrauch solcher Zusätze verwehrt sein solle. In den Motiven zu den RegiernngSvorlageii der Justizgrsetze ist die Frage nur zu tz. 425 deS EniwnrsS tcr Ewilproceßordinmg behandelt. E» beißt dort, daß die allge meine BckrästigungSsormel die Hmmsiigung wefferer con- scsioneller BeschwörunaSsormcln entbehrlich macht. Hierbei kann nicht» Andere» gesunden werden, als daß. abweichend von frühere» Vorschriften, solche konfessionellen Zusätze nicht mehr gcsordcrl werden sollen. AlS l-ei der zweiten Lesnng deS Ge- richtSvcrsassungSgesctzc» in der Sitznna de» Reichstag» vom 20. Nov. 1876 im Anschluß an die für die Beeidigung der Schössen gegebene gleiche BekräftigungSsormel die Frage der Zulässigkeit csiifcssionellcr Zusätze ansgrworsen wurde, erklärte der Eom- miffar der verbündeten Regierungen, daß die Absicht der letz teren dabin gehe, die besonderen Formen und Gebrauche in den verschiedenen Territorien Deutschland» ansrecht zu erbitte». In der Praxi» ist bisher, wie dem Iustizminister vielleicht aar nickt einmal amtlich bekannt geworden ist, die Frage ver schieden behandelt worden. Einzelne Richter duldeten ohne jede Bemerkung, daß der Schwörende einen konfessionellen Zusatz machte, wie sie ebenso einem Israeliten erlaubten, de» Hut ansziisetzen oder einem strenggläubigen Katholiken. daS Knie zn beugen, andere wieder erklärten all dies Znbehör für unstatthaft.- Bi» zu dem Fall in Wittenberge waren Weite rungen daran- noch nicht entstanden. DaS ReichSjust izam I hat zur Bcurtheilung dcr Ergcb nisse, welch« au» der Anwendung de» deutschen Gericht», koftengrietze» lnwvorgchen, die Beantwortung folgender Frage» al- erwünscht bezeichnet: 1> Wie «st kommen in denjenigen je 30 bürgerlichen Reckt» streitWKstr« ». de» ordentlichen Processe», b. des Urkunden- oder WechMprocesse», in welchen bei jedem Gerichte nach dem 15. Febrnar, IS. WM und 1b. November eine» jeden Jahres zuerst die Kvsten- rechnnngen ausgestellt werden, die VerhandlungS-, Beweis- und Entscheid»natgebühre» 18 bi» 33 de« GerichlSkostengesetzeS^ Ansad??»nd wie vcrll)rile» sich dieselben aus die einzelnen 2) Nus welche WerthSstufen vertheilen sich ». die 30 ersten, bei jedem Errichte nach dem 15. Februar, Ib. Mai, 1b. November irden Jahre» ertheilten Vollstreckung-elauseln, für welche die Ge- t>ühr ans <rnnd de» ß. 3b Nr. 1 de» KerichiSkostengesetze« er Hoden wird? d. die 30 ersten, bei jedem Gericht nach den br> zeichneten Zeitpunkten erlassenen Zahlungsbefehle? e. die 30 ersten bet jedem Gericht nach dem bezeichnet«» Zeitpunkte erlassenen Voll streckuntz-desehte? Eine baldig« Veröffentlichung der gewonnenen Resultate dürste auf besondere» Interesse Anspruch haben, umsomehr, I da »a» Gesetz im großen Publicum vielfach Widerspruch findet Der nächstjährige Etat der Post- und Telegraphen-- Verwaltung, welcher jetzt dem BundeSrathe versiegt, ver langt eine Bermcbrung der Bureaubcamtcnstcllen. Zur Moli- virung wird bemerkt: Seit 1876 war die Zakl, abgesehen von einer wegen Ucbcrtragung eine» Tbeil» der Geschälte de» PostanweisnngSamtS ans die Oberpostdircclionen vorgcnom- meneii Vermehrung, «»verändert geblieben. Unstreitig babrn in Folge der Vermehrung der BetriehSstellen. dcr Steigerung de» Verkehr» und der Verstärkung de« Belriebspersonals auch die VerwaUnngSgeschäsle an Uinsang zugenoinmcn, so daß jetzt zu der Perinehrung tcS Bureaiibeamlen-M'rlcmalS um so niehr Anlaß vorlicat, als neue Einrichtuiigen im Landpost- dicilstc u. s. w. dcvorstehcii. Wie un» unser Wiener Eorrelpondent heute meldet, will man in dcr bsterreichischen Hauptstadt im Lause der letzten Tage mit Bestimmtheit erfahren haben, daß die bekannten Veranstalter dcr Anli-Sc»iitcnbcwegu»g in Berlin auch mit den judcilseindsichen Etemcnte» Oesterreichs in Ver bindung getreten, um die Bewegung nach Wie» und Oesterreich- Ungarn überhaupt zu verpflanze», wodnrch ihr. wie es i» einem Fliighlatte der Berliner Anli Semilenliga heißt, ein „inillel- curopäischer Charakter" ansgedrückl werde» soll. Die bekannten jlldcnjeiiiksiche» KreiseBersiiis, beißt cs weiter, bcabsich ligen nichts Geringeres, als eine große, weil über die Grenzen des Deullchen Reiches reichende Association zu bilden, die ibreSpitzc vor Allem gegen die „aiili-christlichen moralisch und volksivirlhschastlich verderblichen Tendenzcn der Pariser „ Vilm»,-« i»a>-lilo" zu richten hätte, weil letztere in dcr Thal eine pernlaiic-nle Ver schwörung gegen kaS Cbristenlhum und da» Wohl tcr christ lichen Volker sei." — Um jene jüdische Gesellschaft i» Pari» wirksam zn betänipsc», — wird weiter aiiSgesührt, — sei die Vereinigung aller einslußreichen christliche» Elemente olm«. kirchliche Dogmen- oder nationale Unterschiede nollnvenkig, welche die verderbliche» Einslüsse de» Judentlninis in mitten dcr europäisch - christlichen Gesellschaft längst er kannt haben, aber bisher bezüglich der Mittel zur Ab wehr der qenieiiisanien Gefahr sich noch nicht endgültig per- ständigen sonnte». Was nun speciell Wien betresse, so hätten dort diese Pläne i» gewissen Kreisen großen Anklang gesunden, ja mail sei unter Umständen bereit, anch dort die A»»ti-Sc- niitcnbewegiing in Fluß zu bringen. Namentlich sei e» dir iilkrnmonlcu, aristokratische Partei, welctcc sich dem gegen dir Juden gerichtete» Feldzuge anzuschsießcn gedenkt. Das Wienei „Vaterland", da» bekannte Organ jener Partei, hat be reits Beseht erbalte», gegen die Wiener „Iudciiprcssc" vorzu gehen. Nachdem das genannte Journal sich mit der Berliner Änli-Seinite»beweg»»g vollkommen einverstanden erklärt, ver öffentlicht e» eine Proscriptionssiste jener Wiener Journale, welche von Juden heranSgegebc» oder rcdigirk iverden. und fordert „alle christlichen Kreise" ans, jene Zeitungen von »un ab zurückzittveise». Wir registrier» diesen Vorgang lediglich al» ein Zeichen der Zeit. Die liberale Partei de» nng arische» Reichstage» he- glückwünschle am Sonntag zu Pest den Ministerpräffkcnten Tisza zum Neujahrsfeste. Tisza gab in seiner Erwiderung dem Wunsche Ausdruck, daß Fragen dcr auswärtige» Politik im neuen Jahre niid für »och längere Zeit möglichst wenig einen Gegenstand der Verhandlungen »nd de» .stanipseS dcr Parteien bilden mögen, dan>il er ungestört seine ganze Tbä- ligkeit den inneren Angelegenheiten, insbesondere der Regelung der Finanzen widmen könne. Im neuen Jahre werte die Legislative aus drei Jahre erneuert iverden. Er sei überzeugt, daß die Nation nicht Denen glauben werde, welche sabelbasle Versprechungen machen, sondern Denen, welche zu patriotischer Arbeit ermahnen. Die Antwort de» Minislerpräsidcnlcit wnrde mit lebhaften Eljenmscn begrüßt. In Paris ist am Sonntag ein alter Verschwörer ge storben. Blanqni ist nicht mebr. Franlrcich ist durch dev Tod diese» Mannes von c-ineni Störensrieke befreit, der zu letzt unschädlich, ehedem aber ein gefährlicher Feind von Gesetz und Ordnung war. Dieser Mann betrieb die Revolution als Gewerbe und seine Marotte war. Regierungen zu stürzen und ans Kosten de» neuen Regime» zu leben. Er starb nicht in> Gesängniß, sonder» als friedlicher Bürger in seinem Hanse im Aller von 75 Iabren. Blangni Halle die Rechte und Meticin stndirt. Im Jabre >83«» »ahm er a» de» Iiilikämp'en Tbeil nnk wurde von Louis Philipp decorirt, dessen Regierung er indessen alsbald bekämpfte. Rach zahllosen Bestrasiingcn n»d Aiiinestlriiiigen wurde er I8lo znm Tote vernrlheill. Die Strafe wurde indessen in lebenslängliche Hast »ingeivandelt, bi» ihn die Fcl'riiarreoolntioii aus freien Fuß setzle. Die Attentate ooi» 17. Ma.z, 16. April und 15. Mai I8>8 sind säst sein eigenes Werk. Er wandertc wieder in da» Gesängniß und erst das Jabr >859 befreite ibn. Nachdem er eine Zeit lang im Auslande gelebt, kebrlc er bei dem Zusammenbruche deS Kaiserreiche» nach Frankreich zurück. Am 18. Marz wablte ibn die Com mune zn ihre», Mitgliede. In Südsrankreich sestgenonimen, vernrlheilte ibn da» Kriegsgericht znin Tode; die Strafe wurde indessen in lebenslängliche Gesangenschasl unk Depor tation iimgewandelt. Sein (R-snnrheilszusta»d verbot die Deportation und so wurde er in eine Fettung im Lande ge sperrt. Aus da» Drängen tcr Radikalen daran» befreit, ge lang eS ihm, sich in die Kammer wähle» zu lassen. Die da durch kervorgeriisenen Skankalscciien sind noch in frischem Angedenken Die Wahl wurde casstrt, und Blangni führte zuletzt, durch Krankheit ausgcrichen, eine klägliche Rolle neben den Brandrrdnern und Petroleiisen dcr Pariser Vorstädte. Die italienische Regierung hat cS »nter dem Eintrucke dcr Garibaltinischen Wühlereien zu Gunsten der Griechen für nölhig befunden, sich in cincr Note an die Mächte zu wenden, in welcher versichert wird, daß sic sich dcr Bildung von Freischaarcn widersetze» werde. Die Timten werke» hoffen! lick, de» Worten entsprechen. Jedenfalls hat man ein Recht, gegen daS Ministerium mißtrauisch zu sein. Treibt doch die llttiia irrickc-ut» nach wie vor ihre gegen Oesterreich - Ungan» gerichtete revolutionäre Thcitigkelt. — Wir sprachen neulich von der italienischen Marine, deren schwere Panzerschiffe sich nicht bewährt hätten. Neulich hat ein dieser Classc angekö- rige» Schiff, der Duilio, eine Probefahrt gemacht. Au» dem Berichte de» EapitänS erhellt, daß da» Fahrzeug Wass schöpfte und seine Fahrgeschwindigkeit von 13 auf 6 ilalic Meilen in dctt Stunde ermäßigen mußte. Die vorge' Schicßproben mußten unter dielen Verhältnissen mit Indeß der Prvceß Parnell in Dublin sein« nimmt, trifft die englische Regierung Anstatt Truppenmacht in Irland zu verstärken. Es
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