02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.12.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19211230021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921123002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921123002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-12
- Tag1921-12-30
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SV. Jahrgang. Hk 612. Frettag, so. Dezember 1921. Gegrün-ek 1838 ^ «r«dl»vtchrVI: »,chr,ch,r» »r«»«. g«i>I»r»ch»r-S<>mmrlnummrr SS 241 «ui lllr «a<tzl,»>pri!ch»: L0011. In »rc-di-n und 'Norvrlin d?> ISgllch »welmalloir zutrngnno. durch dt» Po« 4)k)ttZ5-«-ö0uht dkl l«2"ch »welmallgkM Vkrwnd monaMch 7,7t> M., »iertellithrkch 23.2 W. .. , »I« »tnlvalüa» 37 mm drellk 3«u» 7PU m. Aul 8amlli»n»NL«,g«l», Andr>,»n unlkr AkNeigeN-iVreue SliUm- u. Wol,nunssmarl>>. Ilp-UNg« An. u. V-rdSule 25°l». V°r»UL»»Iii>>« laut SluswLrlige Aullrdge gegen Lorllusde»lllj!ung. Einzelnummer «0 PI- «chrEIlechung und SemVlgelchüllO^Em MirirnNrah« 3S/4V. «euch». Verl», »«> '»pich. Vi1ch»ed«t» V»!>Ichrch.A,nl» 1O0S chreod«»» «uchdruch nur »U deutlich« Quellknnngode «.Dresdner rlachr.1 »uUllllg. — Unoerlangle SchriflstUch» werden nicht autdewndrt. ^fsuisussts11un§sn ^inrslmödsl ln Nil.-' n-7 t<Lrr,«r>»«r s k^r o k^1 O s<LMonr«r Str»a« »< »i ^ Sinsks L» «<e»a»r>n»t>r»l. s IX Iw I 7°«i»pr>on L2SSV IVIuster-^usLie»un§ für ssm'isl-s ^ini-ieliiungs-SegsnstLncis k. »er«»»» Seeg, »leck» t. A ?srnrpr--cher: tSZSI un<i AUki Briand über -ie Londoner Verhandlungen. Frankreichs Menpolllik »»r dem Sena!. ".'.sL'.'si LU» englisch französisches Abkommen. — Der Dieder- aufbau Europas. — Deutschland muh zahlen. Paris, LS. De». Bei der Beratung dcS Budgets des Ministrrttims des Aeußercn tm Senat erklärte heute nach eines anderen Landes lallen, der dann bald auch die politische Beherrschung folge» würde. Frankreich könne sich der Wiederansrichtung non Mittet- und Osteuropa nicht ! entziehen. In London sei beschlossen worden, das, dieses mittag der Bcrichlerstaticr Lueian Hubert, die auswärtige Politik Frankreichs müsse offen sein. Die Völker protestier tcn hente gegen die Geheimniskrämerei, die bet der Ab sassung des FrtedenSvcrlragcö von V er jotlleü vorgeherrschl habL. Tie Völker wollten wissen, l wohin man sie führe, offenem Markt, aber die Negierungen könnten nicht mehr die Politik der vvlicndcten Tatsachen und der illusorischen Kontrolle betreiben. Im Verlaufe der Debatte ergriff Senator Nibot das Wort. Er sagte, eine Aussprache Uber das Abkommen von Angora sei »>cht opportun. Senalor PoincarS sprach die Erwartung aus. dal, Briand dem Ausschuß für auswärtige Angelegen, heile» die Erklärungen geben werde, die er össentlich nicht gebe» könne. Briand erwiderte: Da man auf der Tribüne »oa Werk «ur durch eia englisch-französisches Abkomme« ausgcfiihrt werden könnte. Man werde davon in Cannes rede». Was die Anwesenheit Nnsilanbs und Deutschlands bei einer wirtschaftlichen Konferenz anlangc, so sei die Frage Man verlange keine Diplomatie aus noch nicht entschieden. Wenn aber »>--> " - ^ Wiedeeansrichtnng Rußlands Nutzen Deutschland anS der ziehen nnd diese« den Reparationszahlungen zugute kommen würde, so würde das keine schlechte Operation sein. <W. T. B.s Die Sitzung dauert fort. Die deutschen Derlreler vor -er ReprliMvnskwmmission. Paris. LS. Dez. Die NeparationSkommission har heute abend folgende Mitteilung ansgegcbcn: Die Repa- rationskommission hat heute nachmittag 4 Uhr, wie bereits angeküudigt wurde, dieVertretcr der d e u t s ch e n N e - dem Llbkoiiimeu gesprochen habe, wolle er alles sagen. Nibot fuhr in seiner Nedc fort, er verlange nur einige Auskünfte über die letzten Verhandlungen in London gicrung, Staatssekretär F ischer, Nlinisterialdirektor und über die bevorstehende Zusammenkunft in Cannes. Die! T r e n d c l e n b u r g und Negicrungsrat v. Lcrtzen emp- Ssfentlichc Meinung sei über alles, was die Forde- fangen. Tie deutschen Delegierten richteten an bfe Nepa- Ntngen an Deutschland betreffe, nervös geworden, rativnskommtzsivn die Frage, ob sie cL für nötig halse, ein« Deutschland könne zahlen. Die Roparatiouökommtssion habe ÜziuLlstge Uwivort aus den Brief vom IS. Dezember l!12l zu Deutschland zu verstehen gegeben, das, ste das wisse, und doch erhalten. Tie Kommission antwortete, daß die deutsche Ne- stSndcu noch Erläuterungen aus. Die Pflicht der Negierung -gierung allciß über die Zweckmäßigkeit zu entscheiden hätte, sei eS nun. zu prüsen, welche Mas,nahmen ergriffen werde» die cs für ste haben könne, aus de» Brief der NcparationS- solttcn, wen» Deutschland fvrtsahre, sich seine» Verpflichtun gen zu entziehen. Vor allem müsse man wissen, ob England und Frankreich sich einig seien. Werde diese Einigkeit aus- rechlerhalten. so werde Deutschland nachgebcn. Nibot fragte, ob man stch ln London mit der Frage beschäftigt habe, waS man tun wolle, wenn Deutschland nicht bezahle, uns ob man dir NeparationSinttgkicder mit der ganzen Autorität der Negierungen unterstützen werde. Mir scheint, das; man einen europäischen Kongreß zufcimmcnbcrufen will, aus dem die europäischen Nationen die wirtschaftliche Wieder herstellung der Welt studieren wollen. Man spreche non europäischen Na,tonen, zweifelsohne, weil auch Deutschland und Rußland einbegriffen seien. Llond George habe eine außerordentlich schmiegsame Intelligenz. Er habe Konferenzen mit den Bankiers und di« City ihrerseits Verhandlungen mit Naihenau und Sttnncs. Er verstehe, daß Deutschland und Rußland wünschten, wieder mit den europäischen Nationen zu verhandeln, aber habe man für den geplanten Kongreß schon einen Plan? Man müsse von England vorher Garantien verlangen und muffe die Sicherheit haben, daß man im Laufe der Verlmndlungen nicht im Stiche ge lassen werde. Wenn Nußland eines Tages wieder auf- gerichte, werde, so würden Deutschland und Nußland den größten Nutzen davon ziehen. Aber Frankreich könne nicht auf die geplante Konferenz gehen mit einer noch immer un bezahlten und stets bedrohten Schnldsordrrung. Er könne nicht begreifen, daß die Negierung di« Verantwortung über nehmen wolle, an der internationalen Konferenz ohne vor herige Garantien teilzunehincn. Ministerpräsident Briand erklärte, ehe er sich über das Abkomme« von Angora a«s- spreche, wolle er sich offen über die Verhandlungen, die er i» London geführt habe, äußern. In Deutschland habe man Lloyd George oorgcworseo. daß er seine Versprechungen nicht gehalten habe. Die gleichen Vinwände habe die eng- lisck« Presse erhoben. Fn der sranzösische« Presse habe er dagegen »ach seiner Rückkehr Bemerkungen im entgegen gesetzten Sinne gelesen. Fn der Kammer habe er sich aus gesprochen. weil i» den Wandclgängen baS Gerücht ver breitet gewesen lei. er habe einige der Sicherheiten am Rhein anfgegeben. Nach dieser Richtung sei da» Land sehr empfindlich. ES sei deshalb nötig gewesen, das, diese Gerüchte aus der Kammcrtribiine niedergeschlagen würden. Auch er habe in London erklärt, baß das Neparatiousproblem die Lage Frankreichs beherrsche, und seine ersten Worte an Lloyd George seien gewesen: Frankreich m-uß bezahlt werden. ES muß wiedcrhergestcllt werden. Wen» Opfer gebracht werde» müsse», maßen sie andere briugcn. IN Lloyd George habe eine internationalcAnlcihe iuS Auge gesaßt. durch die Frankreich sofort hätte Vorschüsse erhalten sollen. Er habe diesen Gedanken ausgebcn müssen, weil ge wisse günstige Umstände nicht cingctreten seien. Es sei dann die Lage im Fahre lvcki geprüft und festgestell« worden, daß Frankreich nicht einen Centimes Opfer bringen solle. Aber da die Frage auch Belgien und Ftallen angehe. so sei be schlossen warben, daß vor der Zustimmung der anderen inter essierten Staaten nichts Endgültiges beschlossen werden solle. Ribol habe von eine« großen W iedcraufbauplan Europas gesprochen. Alle Welt sei einig, daß das nur mit Hilfe aller geschehen könne, und daß ein derartiges Unternehmen Schwierigkeiten und Gefahren in sich berge. Auer die inter- ^ »rationale große Konferenz unter Beteiligung kommissiou vom 16. Dezember sofort oder später z» ant worten, jedoch könne die Forderung aus ZahInngZuusschub, die von der deutschen Negierung in ihrem Briefe vom 14. Dezember gestellt worden sei, von der Ncparations- kommission nicht geprüft werben, bevor ste nicht die tn ihrem Briefe vom lü. Dezember angegebene» näheren Auskünfte erhalten habe. Tie deutschen Dele>'«--rtcn baten alsdann die NeparntivnSkommissivn, die weiteren Ver handlungen bis morgen oder übermorgen aufzuschiebcn. Äalhenaus Pariser Mission. Paris, W. Dez. Dr. Walther NatHenau ist heute nachmittag in Paris anaekomwen. lW.T. B.i Paris, L9. Dez. Der Berliner Berichterstatter des .Journal" teilt zur Neise Natbenaus mit, daß das Deutsche Reich zwar nicht offiziell nach Cannes tingelnden wäre, daß es jedoch als sicher erscheine, daß auch Deutschland in Cannes während der ganzen Dauer der Konferenz einen offi ziösen Repräsentanten haben werde, der bereit wäre, beim ersten Appell cinziispringcn. Wenn bis dahin die Ergebnisse der alliierten Konferenz den deutschen Er wartungen entsprechen, werde Nathcnau wahrscheinlich auch üaS Wiede rausbau Ministerium wieder über nehmen. Ucber den Charakter der Verhandlungen, die während der Pariser Anwesenheit Natheuans stattsinden, teilt das „Fonrnal" mit. cs handle sich in der Tat um direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und der NeparationSkommission, die aus dem Nahmen des Wlederherftellungö - Ausschusses beranSträten «nb den Charakter der großen Politik trügen. In Vor aussicht dieser Ereignisse wäre Nathcuan nach Paris gereist. Die Einiellung zur Pariser Vorkonferenz. «Eigner Drolirb-rlchi Vcr »DieSün. St ach richte n"., Paris, W. Dez. Louchcur m'rd hente abend im Hotei Crillon einem Diner präsidieren, zn dem die englischen nnd französische» Geschäftsleute clngeladcn sind, die an der Pariser Vorkonferenz sich beteilige» werden. Diese Konfe renz wird morgen »achmiitag 3 Uhr im Außenministerium eröffnet werben. London, 2ü. Dez. ,D>ailn Expreß" erführt anS parla mentarischen Kreisen, daß die englischen Geschäfts leute der Pariser Vorkonferenz den Plan für die Grün dung eines internationalen Finanzkonsor- iiumS unterbreiten werden, um das Vertrauen tn den Handel Mittel- nnd Osteuropas wieder hcrznstellcn. Das nötige Kapital würde von allen an diesem Plane inter essierten Ländern ansgebracht werden. Nach einer anderen Meldung wird sich d«e Pariser Vorkonferenz nur damit be schäftigen, den verarmte» Ländern Mitteleuropas und Ost europas die nötigen Waren zu liefern nnd die dort dar- niedcrkicgende Industrie wieder auszurichtcn. Eine geschotterte irtterjrartameutarlsche Konferenz. lLigeu« Information der „DreSdn. Nachricht« n."s Berlin, 2ü. Dez. Wie wir erfahren, hatte Dc. Strese - mann an die Fraktionsuorsländc der Ncichstagsparleien die Einladung zu einer Besprechung interparla mentarischer Art in Amsterdam ergehen lassen. Lr. Stresemann hatte die Absicht, dort mit einem englischen Politiker Besprechungen über die Neparationssragc zu führen. Aus diese Etutabung, dir ohne Kenntnis des NeichS- kabinekts erfolgte, lmt die Sozialdemokratische Partei in ab lehnendem Stirne ifeantmortcr. Die Führer deS Zentrums werden heute abend mit dem Reichskanzler zu dieser Ein Dentlchlauds und Rußlands sei «och nicht ciu-i tadung Stell,,wg nebmen. Es wird erwartet, daß auch sie bcrnsen. Eine Regierung, die dieses Namens würdig sei, eine ablehnende Antwor, erteilen werden, so daß die Kon- mitss« ihre« Blick in die Znkunst richten. Rußland sei kely l feren» als gesch e i t e r t angesehen werde« dürste. Die phankaskischen Pos!- und Eisenbahn- Preise. „Gesteigerte innerpotitische Aktivität" kündigte der Reichskanzler unter dem Ententedruck nach dem Schettcrv der Krcdltversuche Nathenaus an. und zu seinem Schrecken mußte das selbst regierende souveräne Volk erfahren, daß sich diese gesteigerte Aktivität bisher fast ausschließlich aus die Festsetzung geradezu ungeheuerlicher Verkehrstarife be schränkte. Der Wcttlaus zwischen den Tariferhöhungen und den AuSgadenstcigernngcn, zwischen der Heranssetzung der Post- und Frachttarife und der Verteuerung der gesamten Lebenshaltung hat zu einem Niescnnvrlprung der Tarife ^ geführt, dem ein Steigen aller WarenpretF kn beschleu nigtem Tempo mit Notwendigkeit folgen mutz. Sind das die Anfänge kaufmännischer Betricbssührung, von der to letzter Zeit auch von NegtcrungSseite so viel gesprochen wird? Dann mag ein gütiges Geschick »ns vor einer weiteren Betätigung eines derartigen lausmännijche» Geistes bewahren. Niemand wird tn einem kaufmännischen oder industriellen Betriebe auf den Gedanken kommen, die Sanierung eines finanziell herurttergewirtschafteten Unter nehmens mit einer Erhöhung der Preise zu beginnen, son dern überall wird man sein Augenmerk zunächst daraus 'richten, wie der Betrieb am billigsten arbeitet, wie an Aus gaben gespart und die notwendigen Kräfte c.m rationellste» verwertet werden können. Das Hütte man zum mindesten auch von den Verkehrsbetrieben des Reiches erwarten können. Zeit war genug vorhanden. Seit Jahren schleppt daS Reich das Bleigewicht der BetricbSetatS durch de» Haushalt. Seit Monaten fordert die deutsche Presse, waS für jede Negierung, besonders ober für eine, die den erfüüurrgsfanatischen Optimismus der Milliarden - Aus- bringung für die Reparation zu ihrem leitenden Grundsatz gemacht hat, eine unbedingte Notwendigkeit gewesen wäre. Geschehen ist nichts. Freilich mit Ncorganiscttionsmatz- nahmen, die bei den Gewerkschaften und einem großen Teil der Beamten unpopulär sein müssen, läßt sich in den Reihe» der Sozialisten, für die Dr. Wirth to viel Liebe ausbrtngr, nicht krebsen gehen. Aber jetzt drängt die Entente, droht wieder einmal daS Damoklesschwert der Sanktionen, dir abgcivandt zu haben Tr. Wirth als fernen größten Erfolg buchen möchte, und da soll alles überb Knie gebrochen werden. Die Verkehrsbetriebe solleu kurzerhand saniert werden durch ein Zahlengcbände. das alles andere als eine sichere Grundlage hat. Es ist ja so einfach, gegenüber der Desizitzahl einen Zahlenjäktor zu finden, mit dem man die geltenden Tarifsätze muitiviizieren muß. um aus eine glatte Rechnung zu kommen. Aber die Rechnung stimmt nur solange, als der Ver kehr auch tatsächlich auf derselben Höhe bieibi und die all gemeinen wirtschaftlich-finanziellen Verhältnisse sich nicht ver schieben. DaS aber muß unbedingt eintrcten. Wenn heute der Satz für einen einfachen Brief von W Pfennigen aus S Mark, also um mehr als das Dreifache erhöh! wird, so üe deutet daS da« Ende aller derjenigen Briese, die nicht un bedingt geschrieben werden müssen, und wenn die Eisenbahn nach der Mprozentigen Erhöhung am l. Dezember am 1. Februar ibre Sätze noch einmal um 78 Prozent steigert so müssen dadurch Besuchs- nnd AusstngSsahrtcn für weite Bevölkerungskreise ganz unterbleiben, für andere gewaltig eingeschränkt werden. Auch die Abwanderung tn die unteren Klassen, dte jede Tariferhöhung im Gefolge gehabt hat. wird btsdcr nie gekannte Formen annchmen. Mögen daS Er scheinungen sein, dre die Negierung tn Kauf nehmen zn müssen glaubt, so muß daS ganze Gebäude der zahlen mäßigen Anglcichirrrg non Einnahmen und Ausgaben ins Wanken geraten, wenn infolge der ungeheuren Fracht- und Portoerhöhung die Warenpreise nnd die Kosten der Lcbens baitung steigen nnd die Verkehrsbetriebe wiederum die Löhne und Gehälter des Nicsenheeres ihrer Angestellten er bühen müssen, wenn sich ein neues Defizit anstelle des eben zngestvpftcn austut. Niemand wird dte Notwendigkeit vou Tariferhöhungen aostretten, niemand kann aber auch vcr kennen, daß eine Sanierung der Verkehrsbetriebe nicht durch Anziehen der Larisschranbe allein ersolgcn kann, sondern daß eine innere Reform die erste Voraussetzung ist. Erhöhte Tarife bei verschlechterten Leistungen führen nick» zur Gesundung, sondern nur immer tiefer in den Abgrund. ES soll nickt verkannt werden, daß bet der Eisen bahn. sank dem kräftigen Anstoß, den die Fndustrie- fvrderungen als Gr-undlaqc stur ihre Anieihebercitschast gaben, manche Refprmanfäng'c zu erkennen sind, wie über haupt durch die Eisenbahn infolge planmäßigerer und ziel sicherer Leitung ein frischerer Zug geht, als durch die Reiche post. Es muß auch zugegeben werden, daß die un geheuren Anforderungen des Krieges an das Eisenbahn- material ein gut Teil zn dem gewaltigen Defizit bei getragen staben. Von einer inneren Gesundung aber sind w:r noch weit entfernt. Ma» braucht suh nur vor Augen zu statten, daß ein paar Frosttage, dte die Wasserweg« für Sen Transport gesperrt haben, das ganze Eiienbahngetried« ms Wanken gebracht haben, daß die Schwierigkeiten unserer Kartoffel- und Kohlenveriorgung anerkanntermaßen t» erster Linie ans die mangelhafte Waaevaestelluna zurück-
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