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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-08
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1880
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Fünfte Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 368. Mittwoch den 8. December 1880. 74. Jahrgang. Vermischtes. V a. Prag. 7 December. (Special-Telegramm de- Leipziger Tageblatt«-.) Da-große PluS- welche- die vuschtiehrader Bahn auf ihrer v- Strecke im November erzielt hat, rührt auS dem Massen-Export in Zucker her, der auch jetzt noch v« Eger ungeschwücht fortdauert. — Am heutigen Trautenauer Flach-markte fanden belangreich« Umsätze in russischen Rasen« und Wasserreftflächsen Platt: von Verkäufern stellten Rußland, Deutschland und die Niederlande daS Hauptcontingent. * Leipzig, 7 December. Unter dem Borfitz ke tzeren August Wünschmann fand gestern die General versammlung der hiesigen BereinS-Bierbrauerei statt, an welcher 38 Actionaire, die 703 Lctien mit eben so viel Stimmen vertraten, Theil nahmen. Nachdem sich eine ziemlich lebhafte und eingehende Debatte entwickelt hatte, die sich in der Hauptsache um die seiten- der Verwaltungsorgane oorgeschlagene Bildung eines Betriebsfonds in Höhe von 40,000 bewegte, wurden sämmtliche Gegenstände der Tages ordnung in der von den GefellschaftSorganen vorge- seblagenen Weise erledigt und die auSscheidrnden Mitglieder de- AufsichtSratheS die Herren G. JuliuS Schubert und H. C. Wesche wiedergewählt. — Die Auszahlung der nunmehr endgültig auf L8 Procent — 78 per Actie festgesetzten Dividende erfolgt von heute ab. Zu bemerke» ist noch, daß im Ver laufe der Debatte die Herren Recht-anwalt vr. Blum und Friedrich dagegen proteftirten, daß den Vor schlägen de- BerwaltungSratheS entsprechend von dem Reingewinn 40,000 X als Betriebskapital zurückge- stellt würden und die Vertheilung dnseS Betrages verlangten. Nachdem vom Tische der Gesellschaft-- organe hiergegen replicirt worden war und em von den genannten Herren in ihrem Sinne gestellter Antrag von der Versammlung Ablehnung gefunden hatte, gaben dieselben einen förmlichen Protest zu Protokoll, wobei von dem Herrn Recht-anwalt Friedrich da» Sonderrecht der Actionaire auf Hertheilung des gedachten Postens unter Berufung auf reichSober- yandelSgerichttiche Präjudicate ausführlich dargelezt wurde. Ln der lebhaften Debatte, die sich über drei Stunden hinaus auSdehnte und mit Geschick von dem Herrn Vorsitzenden geleitet wurde, betheiligten sich noch die Herren Banquier Breslauer und Fabrikant Stuck. — La- Nummer-Verzeichniß der auS- geloosten Schuldscheine der Priorität- Anleihen I. und ll. Emission, sowie die B»lan» am 30. September 1680 befinden sich unter den Inseraten der gegen wärtigen Nummer. *— „Teutonia". Allgemeine Renten«, Capital- und Lebensversicherung--Bank in Leipzig. Auf Veranlassung eine- Artikels in unserer Nummer vom 84. November, in welchem nach der Berliner „Allg. Lers.-Presse" die wenig zutreffende Behandlung zurück-ewiesen wurde, die der „Teu tonia" in der bekannten „großen Arbeit" der „Berliner Börsen-Zeitung", betreffend die Entwickelung der deutschen LebenSversicherungS-Gesellschaflen im Jahre 187S, zu Theil geworden, haben sich auch die hiesigen „Annalen deS gelammten Versicherungswesens" den betreffenden PafsuS angesehen, indem dieselben schreiben: „ES handelt sich um die Frage der Gewinn betheiligung der Versicherten bei den Actien-Gesell- schaften, eure Frage, die die „Teutonia" unftrrit- bar in der vollendetsten Form gelöst hat, indem sie ihre jedem Nachschuß entzogenen Versicherten an dem Geschäftsgewinn betheiligt, ohne ihnen nur einen Pfennig Extraprämie abzunehmen, während die gewöhnliche Gewinnbetheiligunq bekanntlich darauf basirt, daß die Versicherten dieser Kategorie eine wesentlich höhere Prämie zu zahlen haben, als die jenigen, welche „ohne Antheil am Gewinn" ver sichern. „Wenn nun in der citirten Arbeit der Börsen zeitung gesagt wird, die Teutonia räume nur „in gewissem Sinne" ihren Versicherten eine Betheili gung am Gewinne de- Geschäftes ein, so ist daS zwar diplomatisch vorsichtig auSgedrückt, thatsächlich aber der Situation nicht entsprechend und gleicht diese Weisheit derjenigen Unterstellung, welche be haupten wollte, die Versicherten der LebenSversiche- rungS-Gesellschast zu Leipzig seien mit Nachschuß bedroht, weil diese Gesellschaft auf Gegenseitigkeit beruhe. Der oben erwähnt« Vorbehalt ist der Teutonia gegenüber aber gänzlich unanwendbar, denn eS ist die PrioritätSzablung an die Actionaire eine so geringfügige, daß sie die Aussicht auf Ge winnbeteiligung für die Versicherten kaum zu schmälern vermag, wobei ganz selbstverständlich ein besondere- Gewicht auf die äußerst günstige Situa tion der Teutonia gelegt werden muß. Und selbst wenn di» Teutonia einmal nur wenige Procente an ihre Versicherten vertheilen könnte, so würd- da- immerhin so viel fern, wie diejenigen Gesell schaften zu gewähren im Stande sind, die ihre Ver sicherten eben in Folge dieser Gewinnchance mit Extraprämien belegen, »aS eigentlich ein besonderes Kunststück nicht genannt werden kann. „Nein, wir irren unS keinesfalls, wenn wir be haupten, derjenigen Dividendenbetheiligung, wie sie die Teutonia adoptirt hat, gehört allein die Zukunft." *—Lomm unalban kdeS Königreich-Sachsen. Bon den 4pr»c. Anlehv-scheinen dieser Bank wird demnächst wieder ein Betraa von 1.000,000 >4 ver fügbar und unter den auf Seite 7884 unsere- Blatte- ersichtlichen Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden. Die AnlehnSscheine, aus 800 ^l lautend, werden in demselben Betrage auSgefertigt. in welchem die Bank Darlehen an BezirkSverbinde und Gemeinden de- Königreich- Sachsen gewährt. Diese Darlehen find speciell zu Gunsten der AnlehnS- fcheminhaber verpfändet, außerdem sind letztere sicher gestellt durch da- Aktienkapital der Bank von 8,000,000 welche- nur zu Vorschüssen auf Werth- Papiere, Metall« und Waaren und zum Ankauf von Staat-papieren und AnlehnSscheinen verwendet werden darf — durch den Reservefonds und durch die Bürg schaft der Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt Nach Minifteriolverordnung vom 80. Oktober 187l (Gesetz- und Verordnungsblatt 8. 8871 dürfen Mündel gelder in den AnlehnSscheinen der Bank angelegt werden. Die Tilgung der AnlehnSscheine erfolgt innerhalb eine- Zeiträume- von 40 Jahren, vom Zeitpunkte der Au-gabe an gerechnet, durch AuS- loosung oder Rückkauf. Die Zinsen find halbjährig am 8. Januar und 1. Juli in Dresden, Leipzig, Bautzen und Altenbura zahlbar. *— Erschienen: Band V. Heft VlU. de-General- Archiv für Bankier» und Eapitaliften. Sammlung aller ofsiciellen Publikationen bezüglich der in Deutschland courfirenden Werthpapiere rc. Berlin, Mercantilische BerlagSanstalt -a- Restanten von gekündigten Papieren. Die Eonvertirung von Haupt«Anlagepapieren hat während diese- und de- vorigen Jahre- bekanntlich in so ausgedehntem Maße ftaitaesunden, daß für jeden Eapitaliften die sorgfältigste Lontrole seine- Effectenbesitzes geradezu unerläßlich geworden ist. Laß eS an dieser Controle leider noch allzu sehr mangelt, und daß durch die nachlässig« Nichtbeachtung der jeweiligen Kündigungstermine noch fortdauernd beträchtliche ZinSauSftlle für die Säumigen entstehen, dafür liegen fortwährend Beispiele vor. So courfiren von den per Januar 1880 gekündigten bprocentigen Bergisch-Märkischen PrioritätSobligationen VU. Serie noch immer über 800,000 und von den per 1. Juli 1880 gekündigten 8 proc. Berlin-Sörlitzer Prioritäten noch ca. 170,800 Bei erfteren beläuft sich der lediglich durch Nachlässigkeit der Besitzer selbst ver- schuldete ZinSauSfall nun schon auf 11 Monate, bei letzteren auf 8 Monate. *— Mehltheuer-Weidaer Eisenbahn. AuS Zeulenroda wird unterm 5. November berichtet: Gestern wurde hier eine Plenarversammlung de» Mehltheuer - Weidaer Gemeinde-Eisenbahncomite ab gehalten. Dieselbe war von zahlreichen Gemeinde vertretern sowie von Vertretern de- Plauenschen Vo- zirksverbandes (darunter Herr Amt-Hauptmann Frhr. v. Welck) besucht. Die Anwesenden folgten den Mit theilungen des Vorstandes mit sichtlicher Spannung; namentlich die vom Vorstände mit der großverzogl. sächs. Regierung in Weimar gepflogenen Verhand lungen erregten das lebhafteste Interesse. Allgemein bildete sich die Stimmung dahin, den wohlwol lenden Intentionen der königl. sächs. Regierung auch ferner zu vertrauen, und allgemein bekundete sich der Wunsch, Mehltheuer - Weida als königl. sächs. StaatSbahn auSgebaut zu sehen. In Folge dessen fand das von Weimar aus angeregte Projekt der Begründung einer Aktiengesellschaft zur Erbanung einer Bahn von Weida nach Zeulenroda nur wenig Anklan-, wenn man auch dasselbe nicht gänzlich von der Hand weisen und für den Nothfall sich reserviren wollte. ES wird nun zunächst der Gera er (Landtag über daS weitere Schicksal der Bahnanlage entscheiden. u- Geraer Bank. Einem Berliner Blatte wurde angeblich auS Gera gemeldet, daß die Geraer Bank in dem laufenden Geschäftsjahre ein Erträgniß von ca. 7 Procent geliefert habe. Da nun kein besonderer Grund dazu vorliege, größere Abschreibungen zu machen und mit der Auszahlung der Dividende zu- rückzuhalten, so könne man wobl annehmen, daß ein Erträgniß von etwa 5'/, Procent zur Ver theilung kommen werde. — Diese Notiz stammt, wie wir versichern können, nicht auS den Kreisen der Verwaltung der Geraer Bank; die Direktion schreibt unS vielmehr, daß sie noch nicht in der Lage ist, die Dividende zu schätzen. In hie sigen Börsenkreisen nimmt man an, daß die prä sumtive Dividende pro 1880 8 Procent nicht über schreiten werde. » Geraer Actienbierbrauerei zu Linz. An der gestern (6.) ftattgefundenen Generalversamm lung haben 17 Actionaire Theil genommen, welche 8-0 Stück Actien mit 1l4 Stimmen vertraten. Der Rechnungsbericht für daS Geschäftsjahr 1878/80 sowie die Decharge wurden einstimmig per Acclamation genehmigt und die Dividende, welche sofort bezahlt wird, auf S Proc festgesetzt. Zum Schluß wurden die beiden ausscheidenden Mitglieder de- AufsichtS ratheS, die Herren Fabrikbesitzer Neumerkel und Rittergutsbesitzer Semmel, wieder gewählt. *— Consulate. Der Kaiser hat im Namen de- Reiches den Kaufmann Johanne-Kock in Tama- tave zum Consul für die Insel Madagaskar ernannt. <5 Zur Petroleum-Teftfrage. Bekanntlich haben sich die kaufmännischen Sachverständigen in den Sitzungen im ReichSgesundheitSamte dafür aus gesprochen. daß ein Test von 118—115 Grad für da nach Deutschland eingeführte Petroleum zu fordern ist. Da bei höherem Test größere Quantitäten von Naphthaproducten und Schmierölen zurückbleiben, für die nicht immer genügende Verwerthung zu finden ist, so bedingt der Höhere Test einen höher» Preis des Petroleum-. Augenblicklich verlangt nur Eng land einen Test von 180 Grad, während Deutschland bisher 110 Grad haltende- Oel bekommen hat »der vielmehr bekommen sollte. Nach den Ausführungen de- als Sachverständiger berufen gewesenen Kauf mann- F. W. Rosenbaum in BreSlau, die er dieser Tage im dortigen Kaufmännischen Vereine gemacht hat, würde die Steigerung de- für Deutschland gül tigen Teste- auf den englischen Satz bei einer Eon- sumtivn von drei Millionen Faß Petroleum eine Preis erhöhung vvn 18—18 Millionen Mark jährlich für da nach Deutschland zu liefernde Quantum zur Folge haben und überdies den Seeplätzen den Export nach den Nachbarländern sehr erschwere», während bei einem Test von 118—115 Grad auch unsere bis herigen Absatzgebiete außerhalb Deutschland- ihre Bezüge an Petroleum auch fernerhin von deutschen Plätzen machen würden, da kau« eine wesentliche Veränderung de- Preise- nothwendig sein würde. I« Nebligen wie- er darauf hin» daß die in Deutsch land zum Verkauf gelangenden Petroleumsorten keineswegs immer 110 Grad ballen, W«S bisher usancegemäß als Test galt. Bei Untersuchungen von 88 Sorten, welche im BreSlauer Laboratorium de- städtischen GesundSheitSamteS vorgenommen find, haben sich bei durchaus milden Anforderungen nur etwa 40 Sorten als brauchbar erwiesen, und bei englischen Ansprüchen hätten nur 8 von 88 genügt. DaS sind Zustände, wir sie der hohe Petroleumzoll hervorgerufen hat und die nur durch die Durch führung de- Gesetze- vom 14. Mai 1878 gebessert werden können. *— Zur Frage der im preußischen Staate geplanten Secundärbahnen weiß die„B.V.-Z." da- Nachstehende zu berichten: „von den 88 theil- von privater theil- von staatlicher Sette projectirten Linien kommen « aus die Rheinprovinz, 7 auf West Preußen, « auf Hannover, 6 auf Pommern, 8 aus Schleswig-Holstein, 4 auf die Provinz Sachsen, 3 auf Schlesien, 3 auf Heffen-Raffau, 1 auf Ost preußen, 8 auf Posen, 1 auf Brandenburg und 1 auf Westfalen. Außerdem sind bei je einer Linie Hessen und Westfalen, Brandenburg und Pommern, sowie Sachsen und Hannover betheiligt. Sie ver lautet. wird bei der Berathung der von osficiöser Seite angekündigten Vorlage, betreffend den Bau von Secundärbahnen, vom Minister Maybach betont werden, daß von der fortschreitenden Erweiterung und Eonsolidation de- EtaatSeisenbahn-Netze- die weitere Entwickelung de- SecundärbabnwesenS inso fern wesentlich abhängig sein werde, als dadurch der Regierung die Mittel zur Verfügung gestellt würden, dasselbe planmäßig zu fördern und für diesen Zweck regelmäßig nach festen Normen verwendete FondS zu gewinnen." *— Preußische Bodenkreditbank. Lura- torium und Direktion haben eine gemeinsame Sitzung abgehalten, in welcher über die Entwickelung der Geschäfte der Bank während der letzten Monate Be richt erstattet wurde. Die Direktion erklärte, nach der „N.-Zrg.", die Dividende für da- zu Ende gehende Jahr 1880 werde mindesten- 8 Proc. bettagen können, wobei keineswegs ausgeschlossen ist, daß sie bei wei terer gleich befriedigender Entwickelung der Geschäfte höher normirt wird. Bezüglich de- Verhältnisse- der von der Bank auSgegebenen Pfandbriefe zu den er worbenen und vorhandenen Hypotheken wurde mit- getbeilt, daß über die statutenmäßige Grenze hinaus 8 Millionen Mark Mehrdeckung für die Pfandbriefe vorhanden find. <5 Aus Echtesten, 8. December. Eine Entscheidung de- Reichsgericht- setzt fest, daß nach den Bestim mungen de- Betrieb-reglement- für Sendungen deckung-bedürftiger Güter der Special tarife die Verwaltung der Bahn für Beschädigung durch Nässe, wenn der zum Transport verwandte Wagen undicht war, in keiner Weise haftbar ge macht werden kann, und erklärt, daß eine Ae nderung dieser Sachlage nur durch Aenderung de» be- treffenden Reglements ermöglicht wird. Die November-Conferenz der oberschlesifchen Eisenbahn- Direction mit den Delegirten der wirthschaftlichen Korporationen ihres Bezirke- hat nun, obwohl bereits von den betheiligten Handelskammern an maßgeben der Stelle ein Antrag auf entsprechende Aenderung de- Reglement- eingebracht wird, eine Resolution beschlossen, welche lautet: „In den allgemeinen Tarif vorschriften ist Abschnitt lll — handelnd von der Be deckung der Güter — dahin abzuändern, daß die Eisen- bahnverwaltungen die Güter der Epecialtarife mit Aus nahme der deckung-bedürftigen im Abschnitt lll wei terhin verzeichneten Güter in unbedeckten Wagen ohne Haftung für den auS dieser Beförderungsart hervorgehenden Schaden zu befördern befugt sein sollen." Die Nothwendigkeit der Haftbarkeit der Bahnen wieS der Vertreter der BreSlauer Handels kammer nach, indem er anführte, daß der Versender zu glauben berechtigt sei. daß, wenn bedeckungSbe- dürftige Güter in gedeckten Wagen verladen werden, sie auch gegen Transportschäden durch direkten Ein fluß der Witterung gesichert sein müssen. Die meisten Versender von Getreide, führte er aus. denken nicht daran, eine Verladung in gedeckten Wagen vorzu schreiben und somit eine Frachterhöhung von 10 Proc. zu zahlen; vielmehr geben sie ihre Frachten be- vingungSloS auf, weil sie überzeugt sind, daß diese Waaren, weil bedeckungSbedürstig, auch in dichten Waggon- versendet werden. Z «NS Schlesien, 8. December. Bei der lange erwarteten Submission auf sechs Stück dreifach gekuppelte Tenderlocomotiven, welche die „Nie derschlesisch-Märkische Bahn" (königliche Eisenbahn- direction in Berlin) ausgeschrieben hatte, ist auch die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz als Mitbewerberin aufgetreten. Sie ist aber mit ihrer Forderung von 38,80« frei Bahnhof Görlitz um 78»0 ^l höher gegangen als Borfig in Berlin und war thenrer als die Hann»,ersehe Maschinenbauan stalt, Wöhlert in Berlin, F. Echichan in Elbing, Herrsche! L Sohn in Kassel, KönigSberger Union, Vulcan in Stettin. Gleichen Preis mit ihr hatte Schwartzkopf in Berlin. Der AuSgang der Sub mission wird der Direction der sächsischen Anstalt wohl klar gemacht haben, daß ihre auf die Schutz Politik gesetzte Hoffnung auf einen raschen »ncttz- schaftlichen Aufschwung mindesten- sanguinisch ge wesen ist. *— Dortmunder Bergbaugesellschaft. Der Verwaltung-rath nah« in einer gestern hier stattge habten Sitzung die Abschlüffe für da- mit dem 30. Juni abgelaufene letzte Geschäftsjahr entgegen: die Entwickelung de- Unternehmen- hat sich hiernach be friedigend gestaltet, so daß. wie die „B. V.-Z " meldet, auf die Aktien l.itt. - (Stamm-Prioritäten) eine Dividende von 3 Proc wird zur Vertheilung gebracht werden können. Di« die-jährige Generaloerfammlun- wird auf den 88. d M. einberufen werden. *— Mechanische Weberei zu Linden. In einer auf den 14. d. M. berufenen außerordentlichen Generalversammlung soll über einen Antrag betr. die Erhöhung de» Grundkapital» der Gesellschaft um 810,000 » zur Vergrößerung der Weberei und über die entsprechenden Statutenänderungen beschlossen werden. a vankgründuna in -ambnrg. AuS Ham burg wird un- geschrieben, daß «an mit de« Pro jekte umgehe, dort eine neue Bank z« gründen, deren Thätiglett in ähnlicher Weise, wie sie die frühere Internationale Bank entfaltete, entwickelt werden soll. *— Wechfelfilfchung bei der Reich-Hank- stelle in Königsberg. Bei der Reich-bankhaupt- stelle in Königsberg sind umfangreiche Wechsel fälschungen entdeckt worden, welche viel von sich reden machen Zu ihrer Entdeckung führte ein uner hebliche- und ganz harmlose- Versehen eine- Bank beamten. über da» die „KönigSberger Allgemeine Zeitung" wie folgt berichtet: Wie immer, schrieb ein Bankbeamter Mittwoch AbenbS die sämmtttchea am folgenden Morgen fälligen Wechsel noch den betreffenden Revieren in die Listen der Voten. In dem Revier de- RoßgartenS und der Umgegend war auch ein Wechsel über 80.00« ^4 aus F W. F Grube verzeichnet. Der Bvtr hatte sich nvch am Abend »vn der Uebereinstimmung der Liften über zeugt und Lifte nebst Wechsel demnächst zurückgelegt» um am andern Morgen da» EinziehunASgeschäst zu beginnen. Donnerstag früh, bevor der Bote noch in» Revier gegangen war, erschien der Kaufmann-- svbn Z. auf der Bank und offerirt« für den Grub«'- scheu Wechsel Zahlung. Ohne Bedenken nahm der Beamt« die Zahlung an, zog den Grubr'sche« Wechsel au- dem für den Boten bestimmten Packet und händigte ihn Z. ein, vergaß aber in der Lift« de- Voten den Bettag »u-zustreichen. Später kam der Bott, nahm da- Packet Wechsel mit der Liste und begann seinen Rundgang. Al» er in da- Grube'sche Local kam, war sein Entsetzen groß, al- er den Wechsel nicht fand, eben so groß aber war da- Staunen de- Geschäftsinhaber-, daß ihm ein Wechsel präsrntirt werden sollte, von dem er kein« Ahnung hatte. Der Bote ging sofort zur Bank »urück, erfuhr dort zu seiner Beruhigung, daß der Wechsel eingelöft und au-gehändigt wäre. Bald darauf erschien aber der Inhaber der Firma Grube, versicherte, daß ein solche- Accept von ihm nie au-- gestellt sei, und so mußte natürlich sofort die EtaalS- anwaltschaft in Kenntniß gesetzt werden. Z. wurde verhaftet und ein Selbstmordversuch durch den Schutz mann verhindert, indem er dem Verhafteten den Revolver auS der Hand riß! Die Summe der sämmtliche» in Umlauf befindlichen falschen Wechsel soll sich bereit- auf 880,000 herauSgeftellt haben. ES scheint unzweifelhaft, daß Z. diese- Geschäft schon längere Zeit betrieben und immer ein Falsifikat duich da- andere gedeckt bat. V. von «er preutztsch-russtsche« Grenze, 8. Do- cember Der Rindviehschmuggel wird an der dieffeitigen Grenze wieder recht lebhaft betrieben und insbesondere gelingt die Verwerthung der ringe- schmugaelten Rinder durch die Fälschung und fälschliche Anfertigung von Ursprungsatteften. Seit mehren Monaten schon und allmälig immer häufiger gelangen falsche UrsprungSattefte in die Hände der Polizeibehörden, vvn denen eS sich jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen läßt, daß ste größttniheilS auS einer Quelle herrühren. Bei diesen Attesten sind in der Regel die Dienstsiegel von OrtS- vorftänden in schwarzer Farbe und diejenigen von AmtSvortzehern mit blauer Kreide sehr geschickt nach gezeichnet und die NamenSunterschriften namentlich von Amt-Vorstehern mit s» täuschender Lehnlichkeit nachaeahmt, daß die betreffenden Amt-vorfteher selbst die Fälschung nur nach materieller Prüfung de» Inhalt- der betreffenden Atteste zu erkennen ver mögen. Lange Zeit hindurch ist eS nicht gelungen, für die Ermittelung der Quelle einen AnhaliSpunct zu finden In Folge eines Verdacht- wurde kürzlich auf Veranlassung de- Krei-landrath- bei den Eigen- käthner Samel'schen Eheleuten in Rupkgllwen eine Haussuchung abgehalten, welche- ausreichende- Be- wei-material in dieser Beziehung ergeben hgt. Unter den Vorgefundenen Beweisstücken befanden sich namentlich unvollendete UrsprungSattefte, deren charakteristische Kennzeichen mit Bestimmtheit darauf hinwiesen, daß von diesen Eheleuten resv. in ihrer Behausung fast sämmtliche bezügliche Fälschungen verübt find. Die Samel'schen Eheleute find in Folge dessen verhaftet und dem Gerichte übergeben worden. V-n Prag, 8. December. Vvrgestern langte in Reichenberg der erste Waggon amerikanischen Roggen- an. Die Dame verspricht für den Müller eine gute Ausbeute. ES ist der erste Fall, daß amerikanisches Getreide bis nach Böhmen vordringt und hier mit dem ungarischen Product in Concurrenz tritt. — Die Firma Jg. Richter L Söhne in Nieder grund errichtet in Obergeorgenthal eine große mechanische Weberei verbnnden mit einer Färberei. a. Prag, 8. December. Das Handelsministerium hat den Banunternehmern Schön L Wessely in Prag die angesuchte Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine normälspuriae Secundärbzahn von der Station Köni-Shain der k. k. priv. Südnorddeutschen Verbindungsbahn »u den im Besitze der Manger'schen Erben und d»S Frankfnrter Hypotheken - Ereditvereins befindlichen Schatzlarer Kohlenwerken und nach Schatzlar ertbeilt. — Der KarlSdader Eivilingenieur Josef Schaffer erhielt für dieselbe Localbahn gleichfalls die Vorconcesfion. * Wien, 8. December. Wie verlautet, hat die Realcreditbankgruppe die von der österreichischen Nord-West-Bahn zum Verkaufe ausgeschriebenen 8000 Stück Aktien l.it. ö zu« Lourse von LL7.L8 übernommen. Att. Galizischer Petroleumhandel. ES be stätigt sich, daß dr« Wiener „Unionoonk" in jüngster Zeit ihr Angenmerk auch dem galizischen Petro leumhandel zugewendet hat, denselben völlig zu rr- oraamsiren und einem neuen Aufschwung« »uzu- führen »ersucht. In dieser Richtung hat vor einigen Tagen in Wien «ine Versammlung hervorragender Finanz- und Fachmänner stattgefunden, der auch Graf Wodzicki, der gegenwLrtige Landmarschall von Galizien und Vorstand der Ltnderbank. beigewohnt hat. Wie wir aus guter Quelle vernehmen, soll der erste Schritt zum erfolgreichen Aufschwünge de- gali zischen Petroleumhandel- darin bestehen, von der Hemberg-Ezernowitzer Bahn günstigere Frachtsätze als bi-her zu erlangen. Diese waren bi- nun für da» galijifche Product so unvortheilhast, daß bannt selbst da- weit entlegene amerikanische erfolareich concurriren konnte. Al- zweite- Mißverhäliniß, welche- den galizischen Vettoleumhandel nieder- drückte, wird ein «igenthümliche» Zollverfahren bezeichnet, da- bisher an der österreichischen Grenze dem amerikanische« Product« gegenüber üblich gewesen Die österreichischen Zollbehörde» ließen nämlich in der Regel halbralfinirtr- amerika nische- Petroleum für rohe-, als» »eit niediiger be steuerte», posfiren, w»S di« galizischen Raffinirfabriken durch statistisch« Aufteichnunmn erweisen können. So sind i« Vorjahre 40MW Eentner halbrafsinirte- amerikanischeS Petroleum für rohe» in Galizien «in geführt worden, während die Einfuhr de» amerika nischen Product- in diesem Jahr« schon 10«,000 Ett. erreicht. — Jene Versammlung von Finanz- und Fachmännern» welch« die Wiener „ünionbank" zur Reorgamfirung de- galizischen Petroleumhandel- an geregt, glaubt schon demnächst in der Lag« sein »n können, die Beseitigung der hier angeführten Miß- stände m gewisse Aussicht zu stellen. *—Der in Pari- tagend« internationale
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