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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-29
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1880
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Erscheint täglich früh SV. Uhr. Ledarlto» «1 TePkdttioa JohanuöSgaste »S. A»r«chß»»de« der Ledarttoa Normittag» 1»—12 Uhr. Aachmsttäg« 4—5 Uhr. U»r tzte «ü ck-atx,»n«r<»n^t-r flr<»tr «chl «cd«rt»s «ch, Anna-me der für die ntchst. NNMmer bcsttmmlr» an Wochentagen »iS «achmtttaaF. au Bön en frÄjbtS'/.Sllhr >, »e, FiUM«, fir Z«j.-A»»ah»i: vtt» klemm« UuwerMtSstr 22. Lauts Ltiche.Kacharinwftr. id.u. nur »iS VL Uhr. "7 «»,> r -H ^^ i' ^ OM« im Politik, Locelgffchichte, Handels- und GcschasMcrkcdr. a.. Auflage 16^0«. SdammmMMil» dierklj. «ck. «emarrlolM » »A, ., dmoch di« Post dejog« » «k. Jede ewjelue Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Vf. ' ««hühre» für «xtr^eiÜMU ahne Postbef-rveruag »4 Dü mit Postbesördermrg 4> M Lusrnüe Lgesp PrtüxuU N» «. Größe« v/chnft«n laut mcherr» Preisverzeichnis.—Ladeüarisch<7 Satz »ach höhe«» Tarif - ^77 ' „ ») Nerlam, „ln dem Led«1t0»«ßria die Spaltzeile 4» Pf,. , Inserat« sind stet» au d. «wedtlt», zu senden — «iadatt wkd mch, gegeben Zahlung pe»«u>mrv»o4» »der durch Hotzvorschug. > a- 389. Mittwoeb den 29. December 1889. 74. --- Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimattonskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von beute an in Empfang nehmen lassen. Bekanntmachung. ei«< Abänderung de» OrtSstatutS für daS Gewerbeschiedsgericht i» Leipzig betreffend. Zu dem OrtSstatut für da-GewerbeschiedSgerichl in Leipzig vom 18. Januar 1877. bestätigt durch Decret der königlichen KrerShaupimannschaft hier vom 8. Februar 1877, haben wir im Einverständniß mit den Herren Stadtverordneten einen Nachtrag entworfen und diesen der Königlichen KreiShauptmannschafl zur Bestätigung überreicht. In diesem Nachtrag« ist unter Anderm die Bestimmung in 8. 4 deS Statuts, nach welcher die Beisitzer je auf ein Jahr zu wählen find, dahin abgeändert, daß dieselben je auf »ret Jahre zu wählen find. Nachdem nun die Königliche KreiShauptmannschafl durch Beschluß vom 20. d. M anher eröffnet hat, daß sie diese Abänderung de- Statuts zu genehmigen beschlossen habe, wohingegen sie sich die Entschließung in Betreff d«S weiteren Inhalts jeneS Nachtrag- noch Vorbehalte, so bringen wir im Hinblick aus die be vorstehende Neuwahl der Beisitzer für daS GewerbeschiedSgerichl hierdurch die nunmehr mit ortSstalutarischer Kraft getroffene Abänderung der Wahlperiode und FuncttonSdauer für die Beisitzer zur öffentlichen Kenntmß. Leipzig, am 21. December 1880. Der «ath her <taht Letpita. l)r Georai. Kretschmer Beramumachung. Da in neuerer Zeit Bauten oder bauliche Herstellungen, wozu die Genehmigung der Baupolizeibehörde erforderlich ist, wiederholt ohne diese Genehmigung oder mit eigenmächtiger Abweichung von den von unS genehmigten Bauzeichnungen und beziebentllch ohne Berücksichtigung der von unserem technischen Sachver ständigen gezogenen Erinnerungen zur Ausführung gebracht, oder wenigstens in Angriff genommen worden sind, die Bauausführenden sich aber damit zu entschuldigen versucht haben, daß die genehmigten Zeich nungen und jene mit denselben dem Bauherrn zugefertigten schriftlichen Erinnerungen sich in den Händen de- letzteren befänden: so sehen wir unS veranlaßt, hierdurch Folgende- vorzuschrerben: die schriftlichen Erinnerungen unsere- technischen Sachverständigen, sowie die gesammten von unS genehmigten Bauzeichnungen sind während der Äarueit auf der Baustelle sorgfältig auf zubewahren und dem comrolrrenden Baurevisor auf dessen jedesmalige- Verlangen sofort vorzulegen. Nichtbefslgzurg dieser Bestimmung wird mit einer Geldstrafe biS zu KO >1 an dem Bauherrn, beziehentlich deffen Vertreter geahndet werden. Leipzig, den 20. December 188«. Der «ath -er Stadt Lei-ztO. v,- Georg». Wilisch, Aff. Bekmmtmachmlg, die Wahl der Beisitzer für da» GewerbeschiedSgericht betreffend. , Behufs der laut OrtSstatut für da- GewerbeschiedSgericht zu Leipzig alljährlich*) vorzunehmendenNeu wahl von 80 Beisitzern, welche je zur Hälfte Arbeitgeber, zur anderen Hälfte Arbeitnehmer sem müssen und von denen die ersteren ausschließlich v»n Arbeitgebern, die letzteren ausschließlich von Arbeitnehmern zu wählen find, werden hierdurch alle Stimmberechtigten, und zwar »hnr Unterschied de- Geschlecht-, ») in der Abtbeilung der Urbritaeber alle diejenigen Kaufleute, Fabrikanten und selbstständigen Gewerbetreibenden, welche volljährig find und m Leipzig nach F. 14 der Gewerbeordnung ihr Gewerbe angemeldet haben, d) in der Abtherlung der Arbeitnehmer alle Diejenigen von ihnen, welche volljährig und in eine» hiesigen Grwerdeetablistement zur Zeit der Wahl beschäftigt sind, geladen, zur AuSubung ihres Wahlrecht- und bei Verlust desselben für diese Wahl DouuerSta,. den 80. December 188V, in der Zeit von 12 Uhr Mittags biS 8 Uhr AbendS im Wahllocal. Obftmarkt Nr S Part.. Zimmer Nr. k». in Person sich einzufinden und ihren auf SO wählbare Personen der betreffenden Abtheilung lautende« Stimmzettel abzugeben. Die an der Wahl sich vetheiligenden haben sich vor dem Wahlausschuss«, insoweit diesem nicht die Wahlberechtigung bekannt ist, auf Erfordern über ihre Wahlberechttgun« au-zuweisen. und zwar die Arbeit geber durch Zeugnisse deS RatheS als dar Gewerbepolizeibehörde, die Arbeitnehmer durch Zeugnisse ihrer Arbeitgeber, resp. deS PolizeiamtS, durch welche bestätigt wird, daß der Arbeitnehmer wirklich hier in Arbeit steht. Formulare für diese letzteren Zeugnisse werden ebens», wir die ersteren Zeugnisse selbst, Obstmarkt Str. 8 pari., Zimmer Nr. 82. schan von jetzt an unentgeltlich verabfolgt. Wählbar sind unter den oben s»d » und d aufgeführten Etimmberrchtiaten nur Männer, welch« fit im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, da- Sk. LedenSjahr erfüllt haben und in Leipzig wohn haft find. Leipzig, am 14. December 1880. Stadtrath rietet, Vorsitzender d«S GewerbeschiedSgericht- und Wahlvorsteher. *) Nach der zwischen Rath und Stadtverordneten vereinbarten und nunmehr auch durch Beschluß der Königlichen KreiShauptmannschafl v»m 20. dsS. MtS. bestätigten Abänderung de- OrtSstatutS für da- GewerbeschiedSgericht ist die Wahl fernerhin nur alle drei Jahre vorzunehmen und werden also die Neu- zuwählenden auch drei Jahre lang zu functioniren haben Der Wahlvorsteher. Die Inhaber der von unserem ll. Filial als abhanden gekommen angezeiglen JnterimSscheine über die Sparkassenbücher Serie II, Nr. 44L48 und 47.K08 werden hierdurch aufgesordert, dieselben inner halb dre» Monaten und längsten- am SO. März 1881 an die Unterzeichnete Anstalt zurückzugeven, oder ihr Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Eparcaffen-Ordnung gemäß den Anzeigern die Bücher auSgrhündigt werden werden. Leipzig, am 27. December 1880. Die Verwaltung -es Leltzhanse« »ad der GIarcaffe. Mit Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 30. April c. machen wir hierdurch die hiesigen Herren Aerzte darauf aufmerksam, daß sie über die im laufenden Jahre auSgeführten Impfungen für jeden Ort, in welchem sie solche Impfungen vorgenommen haben, eine besondere Liste nach den Formularen V, VI und Vll, und zwar in allen Rubriken vollständig ausgefüllt, aufzustellen, sowie dieselben bis zum 7. Jan. 1881 ohne jede weitere Aufforderung an unsere Jmvferpedition — Obftmarkt Nr. S parterre link-, Zimmer Nr. 8S — einzureichen haben, widrigenfalls nach Ablauf diese- TageS unnachsichttich aeaen Süumrg« mit der in 8- 16 de- Gesetze- angedrohten, nach Befinden biS zu 100 Mark ansteigenden Geldstrafe vorgegangen werden wird. Leijqig, am 4 December 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi- Uhlmann. Prrlaruentflrische Lage. Die Finanzpolitik de» Reichskanzlers wird dem» nächst im preußischen Landtage einer eingehenden Erörterung unterworfen werden. Indessen da» Schicksal dc< dem Abgeordnetenhause vorliegenden Bnwendung-gesetze- sicher vorauSzubestrmmen ist bei der schwankenden Parteitage zur Stunde un möglich. Mehr als je wird e» bei diesem, in die gesammten materiellen Eristenzbedinguugen de» preußischen Staate- so tief eingreifenden Vor schlag« der ruhigsten und gewissenhaftesten Abwä gung der verschiedenartigsten Gesichtspunkte be dürfen. Ueber die Stellung der nationalliberalen Partei zu dieser Frage wird unS auS Berlin ge schrieben: Ja den großen Grundzügen stand der Steuerresormplan des Reichskanzler- seit langer Zeit fest; überrascht konnte man eigentlich über den Inhalt der Vorlage nicht sein. Gleichwohl halten mit gutem Gruud die meisten Preßorgane mit ihrem Urtheil noch zurück. Die fortschritt liche Presse allein ist wie immer mit ihrem Urtheil al-bald fertig; daß eS lediglich verneinend und ab- fprechend aussällt, ist selbstverständlich. Mit mehr Unbefangenheit und Ruhe wirb aus uatronallibe- raler Seite anerkannt, baß den Vorschlägen der Regierung zwar sehr schwerwiegende Be denken entgegenstehen, daß aber anderseits da- Strebe», den Druck der Eommunalabzaben zu mmdern. mit dem Hinweis auf die Schwere dieser Lasten wohl zu rechtfertigen ist. Wir wolle» bet einer so verwickelten und vielseitigen Frage heute noch kein Urtheil wagen, ob die für oder gegen de» Grundgedanken der Reformvor schläge sprechenden Gesichtspunkte von der Mehr heit der Volksvertretung al» die überwiegenden werden anerkannt »erden. Auf konservativer und freiconservativer Seite wird «a» im Allgemeinen eine dem Kern de« Gesetzentwurf» günstige Stimmung vorau-setzen dürfe»; doch zeigt auch die Presse dieser Parteien »och starke Zurückhal tung; sie wiederholt fast nur die Actensiücke und reservirt sich ihr Urtheil. Noch zurückhaltender ist die Presse d«S CentrumS; die neuerliche unver kennbare Entfremdung zwischen der Regierung und den Ultramontanen auf kirchenpclrtischem Gebiete scheint aber auch aus die wirthschasllichm Anschauungen dieser Partei von Einfluß werden zu sollen. von großer Bedeutung für die schließlich« Ent scheidung auch de« Abgeordnetenhauses wird die Frage werden, auf Grund welcher neuen Reichs steuern die Regierung ihren Steuerresormplan für Preuß-n au«zufllhren gedenkt. Die beiden Steuer- svsteme sollen in eine so enge Verbindung und gegenseitige Abhängigkeit gebracht werden, daß die preußische Volksvertretung Aufklärung wird er warten und vnclangen dürfen, welcherlei neue Reichscinnahmen nach den Pläxen der Regierung noch beschafft werden sollen. Wa» bisher vom BundeSrath vorbereitet wird, ist von Ferne nicht genügend, den Reformplan auch in beschränktem Umfang zur Ausführung zu bringen, und in gänz lich unwirksamer und verkümmerter Gestalt werden auch die Freunde der neuen Steuerpolitik da» Reformwerk nicht in Angriff genommen wisse» wollen. Wenn die Borlage selbst die zur Durchführung de» Vorschlag» erforderliche Summe von neuen Reichssteuern, gewiß nicht zu hoch, aus 103 bi» 110 Million«» Mark berechnet, so wird man sich deS Gefühl» schwer erwehren können, daß der Reichstag noch vor neuen sleurrpolitischen Uebcr- raschungen steht, die in der bisherigen DiScussion nicht hervorgetreten sind. Aufklärung über diese Frage scheint unentbehrlich auch siir die Entschei dung über das VerwendungSgrsetz. Man hätte auf uationalliberaier Seite überhaupt dem Reiche lieber den Borantritt iu der Fortsetzung der Steuerreform gelüsten, und einen großen Schaden könnte man nicht darin sehen, wenn der Gesetz entwurf, angesichts einer Reihe noch zu lösender wichtiger Vorfragen, auf eine spätere Zeit IffnauS- geschoben würde. Politische Uebrrsicht Letpzt, 28. December. Die griechisch-türkische Verwickelung ist Gegenstand der eingehendsten diplomatischen Er wägungen. Die Chancen eine- friedliche« Aus gleiche» sind indessen noch ziemlich problematisch. Wie der „Magdeb. Zeitung" mit Bestimmtheit auS Berlin gemeldet wird, sind dir Vor besprechungen bezüglich de« europäischen Schiedsgericht« geschlossen. E» herrscht unter den Großmächten volle Uebereinstimmung über da» Princip. Ja, r« wurve geltend ge macht. unv zwar gleichzeitig von mehreren Seiten, daß sich eine Gegnerschaft gegen da« Sckned-gericht mit dcm ernsten Willen zur Aus rechterbaltung di» europäischen Friedeno nicht in U:vereinstimmuug bringen laste. Nua ist freilich auck allseitiges Einverständniß darüber, daß gleich falls im Voraus Gewißhnt vorhanden fein wüste, ob und in wie weit dir Türket und Griechen land geneigt wären, .sich dem Schiedsgerichte zu unterwerfen. Man weiß jetzt mit Gewißheit, daß beide zunächst beiheiligten Mächte im Augenblick noch sehr weit davon entfernt sind, und e« wird atto zunächst ein ossicirller Antrag Frankreich- Len Großmächten noch nicht zugeben, inzwischen wird man auf diplomatischem Wege versuchen, bei der Türkei wie bei Griechenland einem friedlichen AuSzang der streitigen Frage die Wege zu ebnen, um irde wenn auch localistrte Feindseligkeit mög lichst za vermeiden. Die versuche zur Herstellung einer gemeinsamen Militair-Strasproceßordnung für da« Deutsche Reich stad nicht ausgegeben, wie man nach der Abweisung angenommen hat, welche der preußische Generalauditeur Oehlschläger mit seinen Vorschlägen bei den Regierungen Baiern und Württemberg gefunden. Neuerding- sind gutem vernehmen nach weitere Schritte in dieser Ange legenheit geschehen, von deren Erfolg in Berliner militarrischen Kreisen ziemlich optimistisch ge- sprochm wird. Welcher Art die nach München gerichteten Vorschläge sein können, um zu solchen Hcfsliungen zu berechtigen, ist nicht gut ersichtlich, wenn gleichzeitig daher beharrt wird, baß eine Uebertragung der bairisch.-n Militair-Strafproceß- ordnung (mrt öffentlich mü»dlichem Verfahren vor Grschwornengerichten) auf da« Deutsche Reich unter keinen Umständen stattfiadrn dürfe. Jedenfalls wird der Reichstag in seiner gegenwärtigen Legis laturperiode mit dieser Frage nicht mehr besaßt werden. Unter den zahlreichen Borlugen, welche dem BundeSrath al- bevorstehend signalisirt sind, gehört noch ein Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Trunksucht. Dieser Entwurf ist im Retck«- jistizamt auSaeurbeitet worden und e« hat die Verzögerung seiner Fertigstellung ihren Haupt grund iu den umfangreichen statistischen Erhebungen, welche in den verschiedenen Bundesstaaten ange- stellt worden find und wrlche dem Entwurf al- Grundlage dienen sollen. Wie man au- Berlin meldet, dürfte derselbe den Bundesrath berett« bald nach dcm Wiederbeginn seiner Thätiakeit beschäftige». Ma» erwartet übrigen» »ach Neu jahr die Rückkehr der »eisten au-«artige» Bund«-- r ath«Mitglieder »ach Berlin Der Reich-kanzler wird vorerst noch nicht nach Berlin zurllakehren. Die »sficiöse Wiener „Montagsrevne" schreibt: „DaS Gerücht, der Reihskanzler werde gleich nach den Feiertagen, zunächst nur für kurze Ze't, nach Berlin zurück, kehren, ist unbegründet. Derselbe kommt nicht vor der zweiten Woche d:S neuen Jahre» wieder. Doch ist auch darüber noch nicht» bestimmt, und vielleicht erscheint der Fürst erst Mirte Januar zum Beginne der Miniflersitzungea de» BurdcS- ratheS." Einer Mittheiluna au» Kiel zufolge werden die zur Zeit iu Wilhelmshaven statioairten Cor- vetten „Luise" und „Stosch" und di« aus der Kieler Station weilende Eorvette „Moltke" im Monat März k. I. zu einem Geschwader zu- sawm-rgezozrn w.-rven, da», unter dcm Commando deS Capitainö z. S. v. Blank segelnd, sich nach der ostasiatischen Station begeben und dort für den Fall de» nach wie vor orohendeu AuSbruLS eines Kriege« zwischen China und Rußland die brutschen Zuteressen zu Vertreten haben wird. — Sr. M. Lsacht „Hohen;ollern" wird schon jetzt zur Indienststellung im Dienste II. König!. Hzheiten de- Prinzen Wilhelm und seiner zukünftigen Gemahlin vorbereitet. Ein eigenhändige» Schreiben deS Kaiser- au den Statthalter von Elsaß-Lothringen, Freiherr» v. Mauteusfel, in welchem der Kaiser Letzterem au-drücklich feine Zustimmung zu den iu seiner -ekannten Rede vom 6 d. M. enthaltenen Gruud- ätzen anSspricht, bildet die lebhafte Conversation n reich-ländischen Kreisen. Man hört, daß der Kaffer insbesondere seine hohe Befriedigung und Zustimmung über den Satz der Manteuffei'- schm Rede au-spricht, in welcher der Statthalter erklärt: „vom Kaiser nach den Reichslanden ge schickt worden zu sein, nicht, um Wunden zu schla gen, sondern um Wuade« zu heilen." Man schrübt unS auS Kassel, 27. December: „Bereit- früher berichtete ich Ihnen über die agitatorische Thätigkeit der hiesigen Co ns er- vati den und fügte die Meldung hinzu, daß die selben sich mit der Absicht trügen, den Hosprediger Stöcker von Berlin zu einem Bortrage kommen zu lasse». D e Ausführung diese» Plane« ist uu» I-tzt alS Befcheerung auf den Weihnachtstisch ge legt worden, uud zwar wird der geistliche Redner bereit- in den ersten Tagen des kommenden Monat« dahier eintreffen und über den „wahren Ton- lervativiSmuS" sprechen. Zu de« Vorträge, der in einem der hiesigen größeren Säle gehalten werden wird, sollen Karten an Mitglieder aller Parteien auSgegrben werde». Letztere« erscheint un« schon deshalb geboten, weil, wollte Herr Stöcker nur vor conservatiden Bürgern sei» Licht leuchten lasse», jedenfalls ein geranmiger Gaal nicht nothwendia wäre, wenn auch da- hiesige Organ der Part« tretz de» Ausfall« der Reichstag» Wahl am 25. Mai d. I. kürzlich die poetische Licenz leistete, daß der weitau« größere Ttzeil der hiesigen Einwohnerschaft auf dem deutsch-conser- valiveu Programme stehe. Inzwischen aaitiren die hiesigen Faiseur» de» Dentsch-ConfervatioiSmur Stöcker-Wryrauch'i'cb-" ObservarH mit Eifer weiter und lasten gegenwärtig eine Petüiou um Auf hebung der obligatorischen Civilehe circulireu, dre indessen kaum Beachtung fiad:t. Wie bekannt, hat der braunschweigische Landtag darüber berathen, iu welcher Werse da« Land al» solche« eia dauernde« Gedächtniß an da« bevorstehende RegierungSjubiläum Sr. Hoheik de« Herzog» schassen könne. Man war gearigt, eine Summe voa 300,000 Mark zur Verfügung zu
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