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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-22
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1881
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Ersche1»t täglich stich 6'/, Uhr. Ueöartis» u»i Lr»ettti»« JohanneSgafie 88. SPrrchSa^e» irr Lrluti«»: Vormittaa» 10—18 Uhr. Nachmittag« Uhr. H» * «KN*" W«u»«r »er für st« «Lchchfel^»»« ««»«r bestttnmtr, A»irr«t« a» jütaMralaHr» st« A lchr N«ch»tn«»s, «G«»»» n»ö -eftta,«stich»Ü'j,»>iL S> Ir, Filislr, ffir I»s.-T,»stz«e. vtt« Ri NN«, Unü»erslt»t»ftraße 22, L*»t« Lösche, Kathnrtne»ftr-b« 18,». >,» »1«'/K «tzr- UchMtrIMblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd HeMstsverkehr. ^ 2L Zur geWigell Vkluhtnv-. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den LS. JnnuarBor- mittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlon ävk> I^lprixer laxedlntt«». Gommbe«- den 22. Januar 1881. Mnflage Lv^lvo. Jchimenirntam'ri» viertelt. 4'/, Mk^ tnel. «nnqerlotm ü «l, durch die Post bezog« 6 Mt. Jede etazelae Nnnunrr 25 Ps. Belegaemplor 10 Ps. Gebühren für Lxtrabeilaaeu ckh»e Poslbkiürderullg 39 Mt. »tt PoftbesSrdernng «8 Mt. Inserate «gespaltene Pelitzeile »0 Pf. Großer« Schristr« laut nnsrrem Prcis- verzelchniß. Labevartscher Satz nach HSHerem Larff. Lecta»e> »ater de» Ledaetisnostrich die Kpalttztile «0 Ps. Inserate sind stet« an die «V«0ttt«» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»>sa»m«r»i»l,> oder durch Post- vorschuß. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der UuterskätzunaSfonds für da« stckdttfch« KraakeahauS ist vo» de« Stifter deffelbr«, »*l«-er »»« die Bersch weiguna seine« -ra«en« zur Hfttcht gemacht hat, anderweit n« den Betrag von Zwanzig Laufend Mark erhöht «nd dadurch aus 8v,vav Mar? gebracht Mit de« aufrtchttgsteu Da»?e für diese aber malige DethLttauug hochherziger «estuuuug brtugeu wir Die« zur öffeutttche« Reuututtz. Leipzig, am 18. Januar 1881. Der Nath der Stadt Leipzig. Ha Vr. Georgt. »rrwitz. Vrrmirthang in der Fleischhalle am Hospitalplatz. In obiger Fleischhalle sollen dir miethsreim Abtheilunaen Rr. 8. 8, 11 und 17 sofort argen elnmonatliche Kün digung anderweit an die Meistbietenden vermiethet Werben und haben wir hierzu VersleigerungStermin auf Gouuabeud, de« S». d. M., Bormittag« 11 Uhr, auRathssteüc. Rathhau« 1. Etage. Zimmer Rr. 16. anberouml. Di« BcrsteigerungS- und vermtethung-bedingunaen können schm, vor de« Termine aus dem Borsaal« ebendaselbst ein» gesehen werden. , Leipzig, den 12. Januar 1881. - . Der Math »er S^abt Leipzig. ^ Vr. Seorgi. «töj. ll. KtÄdtiseko ^ortbLläunxsseliuls kür Knaben. Um «intretenä« Scbüler »u» lolgmäm ktrumm ckee Stnät Xlbenttrnso«, Xlsnnnckerttr»««, Filter Xwtndok, Xrnätnrrnpoa, Luuboibtrum«, knxenneds 8tr»m«, vimmreditrmm, Lrnoä- ^r^erdetnE, vriuiä^m, Srnuetmum, Srüäorttrnnon, Xn «or 1. Sürxonebiü«, Xlew« Sur»«—, S-rmUmm, Onnnl- »trn»«, Ochwliuemtru«, omtrnLtr»««, 6Äonmäm«t»»«m, vnriättr»»«, OS»»« VV«u, vorotLeenttrn»«, LlisaMrm«, Rlnwrttr»»«, Lnüliouttin««, Lrämunuutrmm, kiodtmtenim, kla^xl.iu, b'rnaicttirter 8rru»a S«—«3, krioänelu«»»»» OeveaoÜKSnoedau, Oloeüeuttrn««, Uörtel utt»««, llnrlcortstra««, lluuotmumutnm«, Lob» Str»««, ckndlonovslcMr»««, Lui^r-lVi1delm-8tr»m«, Laodntrmm, Xüui«pl»rr. XNrnerstr»««, Xolüeuttr»««, Xrönprinnnte»««, Xupkerxit«<l>«a, Xuiprin-str»««, l-oplaxttr»««, lmnio^- «ttn»«, liisbimitr»««, I-vWixar 8tr»»o, Lütnonuti»««, U»b»ew8»««, bludluluauMrn««, dluroodnawvnma, Um«»!»- miuistru«», tlolUn>,rr^««, Uontmtinim, Llitblua««, UUwr^»««, Xsuwurdt, klkrubvger Strmi» 29 d di» b2. Okstmarkt, ?et«r»Iürckho( ketarmtein^«», k«t«»- »tr»««, ?1»^vitLer 8tnu»e, Xu äer kiel««, ?Iel»»MG»«m, kmuuto^ulryirnu^e. ?reu»«ergK«edm, krvwmuäamttn«»«, ko«xl»tr 1—11, KinloUbtr»««, Zckmlrmüoktbti»»»». 8ekLI«r- »tr»»»«, Zeklettewtr»»««, .^dleu««« S^blnWU»»», Sebr»b«rkttl»»ek«». 8<-dred«»trm»«, Sodukttn««, 8»dn«i»n- Such-StnE, 8eiteo»tm««, 8ii!ont»»«i»»»«, Swodlmme»«», 8vor«rxLEbeo, 8t«rnM»tt«n»tr»»^ 8ück»tr»»»«, 7>tot»tr»«»«, 7rull»w»«a 9d—29, rurnswum»«, VIriewgn»», vulmni- ttlumr»»»«, VVebere»««. VV«r«tru»m Wiaiouitrim^ Wtvä- mülleuz,««, Winümittuenslr»»»«, IViuckmüblmreeg, 2«1tr«r 8rru»««, 2!liuvsr»trn!«« -chvrm eur selten 8t»ätt»ebm partdiläunr»»«»»!« k»r Rnnhm" (im 0«dLu<i« äer V. Lürxawobul«, 8cdletter.tr»«« 1b). XU« SekiUer »o» äm lidrlsm 8tr»»»m uebdrm «er —Linlm St»«tt»ed«, t ortbU0ll»e»»«du1« kllr Luudm" (üu Üedäuä« «nr Hl. VürueiHedul«, Ormunuisedar Steinrreg 17/18) »u. am 19. 3»ou»r 1881. vr. Swael. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, L2. Januar. Charakteristisch für die Behandlung socialer Frag« seiten« de« größten TbeU>« der fortschrittlichen Prekorgane und Politiker ist die Ausnahme, welch« in diesen Kreisen da« Pro» ject der Arbeiter-Unfallversicherung gesunden bat Selbst der entschiedenste Gegner der gegenwärtig herrschenden wirtdscbastSpolitischen Richtung, wenn er ehrlich sem will wird doch wenigstens Da« zugeben wüsten, daß der vorliegende Entwurf einem redlichen arbeitersreundluhen Streben ent springt, daß er unleugbaren und tief empfundenen Bedürfnisten obhelfe» will und daß er anch keineswegs chimärisch« Ziele verfolgt, sondern praktisch« und diSrutirbarrVorschläge macht. Wertvoller m di« Prüfung dieser Vorschläge im Einzelnen nochmchl eingeh«» Der vorliegend« Entwurf wird in den berufenenKtlrperschasten und de» Kreisen der Sachverständigen und Interessenten gründliche Erwägung und Beleuchtung ersaorrn, und die Regierung, die dieses Gesetz vorgeieqt hat. wird sich gewiß nicht abweisend verbalte», wenn ihr dieser oder jener ihrer Vorschläge als undurchführbar und unpraktisch nachgewiesen wird. Die Vorschläge im Einzelnen möge», bi« sich sachverständige Stimmen geäußmt haben, unberührt bleiben: der Grundgedanke und da« Ziel aber sollten mehr Anerkennung finden, als sie von Seiten der priucipieVen Opposition thatsächlich gesunde» habe», und alle Parteien sollten üch aufrichtig bemiiben. da« Menschen- und «rbeiterfreundliche Problem ,u einem bestimmten Eraebui zu führen Jeder ehrlich« Versuch, der furchtbaren Gefahr ver socialen Revolution durch praktisch« Heilmittel vorzubeugeu, verdcent mindesten« gereckt« «nd vorurlorilSsreir Anerkeuuuna. Der Fortschrittspartei aber ist e« bei ibrrr eigenen Unfrucht barkeit auf soeialpoiitischem Gebiet offeubar uncmgenchm, da «in Anderer sich zum Beförderer von Arbeiterintereflm auf» wirst, und darum soll von dem ersten Versuch aus dieser Bah» «tt der leichtfertigste» Mld abspmchendstr» Krim abge» schwenkt werde». Roch waren kaum die Grundzüge de« Gesetzentwurf« bekannt, so war die fortschrittliche Presse — wir nehmen wenige ruhigere und vom PartetterroriSmu« unabhängig« Blätter au« — schon mit ihrem Urtheil fertig Die Berliner „volkSzeitung" baute ihre ganz« Kritik aus einem lediglich durch die Flüchtigkeit de« Lesen« veranlaßt«« Mißverständniß aus: die „Berliner Zeitung»', welche die Kundschaft der Socialdemokratie geerbt hat, kommt in einer Kritik, die an Entstellung wobrhast Großartige« leistet, zu dem frivolen Ausspruch: „Neberall eigt sich eine rührende Fürsorge für die Junker vom Rauch ang und die Millionairr, die Arbeiter aber werden aus eine Stufe gestellt mit Bettlern und Vagabunden", und schließt: Klar ist bisher nur die ein« Thalsache, daß die Vorlage stuauSläust aus die Entlastung der reich«, Großindustriellen md die Verschlimmerung der Lage unschuldig verunglückter lrbeiter und ihrer Hinterbliebenen." In andern Blättern glaubt man einen vernichtenden Schlag zu führen, wenn man die belieble Phrase: „staatSsrcialistisck" öder..socialaristokratisch" hinwirst. Herr Ludwig Löwe benes, nachdem kaum ein paar Stunden vorher die Blätter den Entwurf veröffentlicht hatten, die Berliner Wähler ein, um die übliche einstimmige Resolution >«aen daS neueProject zu fasten. Gegen diese geradezu srevel- »asie Behandlung der ernstesten Krage der Gegenwart und Zukunft muß Verwahrung eingelegt werden. Wer dir gegen- wärtia durchaus ungenügende Sicherung der Arbeiter gegen Unfälle durch bester« Vorschläge erreichen zu können glaubt, omme damit heraus. Wer etwa« Bester«- nicht weiß, er- enne au, daß wenigstens einmal ein ernsthafter, wohlgemeinter und durchaus nicht von der Lieb« zu „Millionairen" und „Schlot unkern" eingegebener versuch gemacht wird. Die Arbeiter» rage ist zu ernst, als daß sie im kleinlichen Parteigetriebe verzettelt und umhergrzerrt werden dürste. Die Lester der irischen Bewegung find fieberhaft thätig und die Besoraniß der englischen Regierung ist im Zunehmen. Da« Eabmet Gladstone beginnt endlich die ganze Größe der Gesahr zu erkennen, welche die irisch« Verschwörung über >auz England herauszubeschwvren droht, und mit Hast die» enigen Vorkehrungen zu treffen, welche di« ersehnten AuS- »ahmemaßregeln einleiten sollen. E» war in der That die »öchste Zeit, wie die Dynamit-Sprengung am Zeughaus von Salford beweist. Wie in Manchester Uverhaupt. so wohnen namentlich tu der Näh« der Galforder Easernen viele Iren und schon vor Jahr« wurden hier senische Unthaten «iS» geführt, die man sich heute in England in« Kedächtniß »urüek- rust. Die irische Presse sagt freilich, eS bandle sich nur darum, John Bull durch blinden Lärm zu necken, indessen diese« Manöver ziektz» eben daraus ab, den behäbigen John Bull in falsche Sicherheit einzuwiegen. Nene Ueberraschungen iehen aus englischem und irischem Boden bevor. Wie die kvndoner Blätter melden, sind in New»?)ork Vertreter de« obersten Rathe« der „Fenischen Brüderschaft" mit Ver tretern d«S „Bundes der vereinigten Iren" rusamme»- >ekommen, um ..ei» allgemeine« Zusammenwirken Derjenigen »erbe,Zufuhren, welch« w Irland für die Zwecke der Um wälzung thätig sein wollen." Der Beschluß wurde gefaßt, Mitgliever de« obersten Rathe« der fenischen Brüderschaft in den Vollzugsausschuß de« Bunde» der vereinigten Iren und Mitglieder de« letzteren in den obersten Rath der Fenier auf- zunehmen, damit aus diese Weise ein rasche» Zusammen wirken erzielt werde. Ein und derselbe Schriftführer soll den Briefwechsel der beiden Gesellschaften besorgen. Mit ivelch«« Mitteln di« irischen Nationalisten aber aus „gesetzlichem" Wege kämpfen, dafür liefert eine Londoner Eorrespondenz ein«« Dublmer Blatte« ein beredte« Zcuaniß. ES beißt darin: „Diejenige», welch« sich mit der Zusammenschaarung der Kräfte drüben befassen, sind hiemit benachrichtigt, daß sie, um da« Land zur Pflichterfüllung zu bringen, stcb mit der äußersten Eile zu sputen («cpros» spevcl) haben. Die irischen UnterbauS-Bbgeordnete«, daraus darf man sich verlassen, werden da« Ihrige thun, um da« ZwangSgesetz, dessen gänz liche Verhinderung kaum zu hoffen ist, so lange al« möglich hinauszuschieben. Wenn aber die Stunde schlägt, so muß da« Land so gerüstet sein, daß eß mit Erfolg Widerstand leisten kann.'^ DaS war ein deutliche« Wort, welche» seinen Eindruck auf da« Parlament nicht verfehlt haben wird. Inzwischen dauert zwischen Feniern und Land ligiste« der bäuSlich« Zwist fort, aber dennoch arbeitet man sich in die Hände, wo gemeinsam« Interessen im Spiele find. Da« Rationalgesühl der Engländer wird von dieser Seite sörmÜch mit Hohn überschüttet. Im Unterhause wollte der grimmige parlamentarisch« Klopffechter Biggar wissen, „ob es in der Absicht de» Sultan« wirklich liege, eine Flotte an die Westküste Irland« zu senden, um den Engländern bei Aufrechterhaltung der Zustände zu Helsen." Glad frone war im Hause nicht anwesend, di« Anfrage gelangte also nicht an dir richtig« Adresse. Als bald nachher zwei englische Mit glieder sich empört darüber äußerten, daß neulich bei Er wähnung der Ermordung Lord Montmori»' aus den Home-Ruler-Vänke« Gelächter erscholl, und al« sie Beweise dafür erbrachten, daß unmittelbar nach der Mordthat irische Feldarbeit« in der Blutlache berumtanzteu, da entstanden Auftritte, die aller Beschreibung spotte». S o geht e« heute n» Parlamente zu und mit solchen Mitteln kämpfen die irischen Mitglieder desselben für die Unabhängig- keil ihre« Volke«. Fast jeder Tag bringt. Dank der „Obstruk tion" dieser parlamentarischen Raufbolde, neue Weiterungen in der Adrrßdebatt«; di« Hrage der Abänderung der Geschäfts ordnung tritt daher mit immer größerer Dringlichkeit an da« Parlament heran. Professor Roggrr«, em entschiedener Liberaler, sagte den irischen Home-Rulern vor Kurzem in« Gesicht: „ffKre Rede» seien eben so sehr zur Sache ge halten, nne da« Geheul von Huuden, die den Mond anbellen." Man darf sich aus die heftigsten Vorgänge in Irland gefaßt machen, denn bereit« werden Volksversammlungen vorbereitet um gegen die Zwang«, und Schwtzbill Einsprache zu erheben Der Premier ist krank, aber auch England „leidet" E« fehlt »hm der Mann, der im Stande wäre, da« Weltreich in semer gegenwärtigen Verfassung vor dem Verfalle zu schütz«. Aus der Tagesordnung der letzt« Sitzung de« Bundeß- ratbe« stand wiederum der Geietzentwnrs weg« Abäadrrun« der Art. 18. 24. KS. 72 der Reich«versassung. d. h. die Verlängerung der Budget- und Legislaturperio de». Der Antrag ist in der vorig« Reicki-Stag«sesfion in der denkbar schroffst« Form abgelebat Word«, d. h er ,st unter allseitiger Zustimmung gar nicht zur Berathung gekommen uud hat in der gefammte» «»abhängigen Press«, nicht blo« in der liberalen, «inmüthig« verurtHeilung gefunden Und mm taucht die« Projekt, da« man begrab« glaub« durste, auf« Reue aus. E« ist schwer zu begreif«, wa« die Regierung be- weg« kann, derartig« ganz aussichtslose Pläne, die nutzlos §roße Principiensragen herausbeschwören und den Keim un- nvtb'g bcrausbeschwormen Streite« in sich trag«, trotz der unzweideutigst« Abweisung weiter zu verfolg«. Zur Sach« wird un« au« Ber.lijn geschrieben: ,,E« ollte dem Reichskanzler dock zu denken gebm, mit welcher unverboblen« Gleichgültigkeit in parlamentarisch« und weiter« politisch« Kreisen die Ankündigung ausgenommen wird, daß dem Reichstage wiederholt di« Zumuthung zwei jähriger Etats- und vierjähriger Legislatur» Perioden gestellt werden soll. Kürst Bismarck Hai die voli- ischen Factor«, mit denen er sich abzufind« genöthigt ist, ru ehr daran gewöhnt, in sein« Pläuen mehr aus die taktische Seite de« „Warum", als auf die materielle Seite de« „WaS" u acht«, al« daß nicht auch jetzt die zunächst erörterte Krage »re sein sollte, in welch« Gegenrechnung wohl die Verkümme rung de« Budgetrechl« zweckmäßig einzureihen wäre. Ist doch ohnehin die ganze Frage nach ihrer praktisch« Richtung bin chon jetzt al« entschied« anzusehen, da allgemein die Unmvg- ichkeit anerkannt wird, eine so verwickelte, manniasaltiae und vrldauernd im Fluß befindliche Materie wie den Etat für eiu Iteich von 4b Millionen für die Zeit von 2 Jahren im vor hinein gleichsam feftzunaaeln. Erinnert man sich der Umstände, unter welch« da» Gesetz, betreffend Abänderung der tztz. 13und24 der ReichSversaffung, in der verflossenen Session austauchte und bald al« Schreckmittel für die Liberal«, bald al« Lockung ür da« Eentrum benutzt wurde, so sprioat die Aehnlichkeil der damalig« und der heutig« Situation in die Augen. Man findet denn auch, daß die« taktisch« Manöver deS Reichs kanzler» durch den Gebrauch erheblich an Wirkung verlor« habe. Weder werden die liberal« Partei« sich durch die event. in Aussicht gestellte Verzichtleistung auf d« Plan einer ! Beschränkung deS BudgetrecktS zur Annahme von Brau-, Quittung«, und Wcbrsteuer beweg« taffen, noch ist von der geschäslSgewvhnten Nüchternheit de« Abgeordneten Windthorst zu erwart«, daß er die Steuerprojecte um deswillen mit zünftiger« Augm ansehm werde, weil er damit eine Schwächung >«r Reichsidee mit in den Kauf bekomm« kann." Bei dem neuen Unfallversicherungs-Gesetzentwurf md die Berechnung« Uber die Höhe der Prämien von praktische» Interne. Da« dem Entwürfe beigeaebene Gut achten de« vr. Hepm behandelt dies« Gegenstand Der Verfasser erklärt, daß bei dem heutigen Stande der Statistik dies« Aufgabe allgemein, d. h. für alle BerufSclaffen. nicht gelöst werden könne. Wohl aber lasse sich da« Maximum « Prämie bei den beiden gefährlichsten BerusSartm, dem Bergbau und dem Eisenbahnbetrieb, annähernd ermitteln. Die Ziffern, zu den« er schließlich gelangt, sind im Alter von 20 Jahr«: 1.88; 80 : 2.28 ; 4V: 2.74: SO: 3 60; 60: 4.7s in Procmt« de« Verdienste« für eine Rente von 66'/, Procent de« Einkommen« bei Ganz invalid«, von SO Procent bei H a l b invalid«. Sehr treffend bemerkt die „N.-H." zu de» Entwürfe: „WaS wir auSgescbloff« wünsch«, >ff dir Purteipolitik, wo eS sich um sehr ernste socralpolitische Frag« handelt. Die Gegner der Liberalen geben sich die erdenklich« Mühe, diese al« Vertreter eine« bestimmt« Interessen reise« hinzuftellm; e« ist daS eine« ihrer Hauptkampsmittel. Wir hoff« und wünsch«. daß die« so schädlich wirkend« Vvrurtheil in der sachlich« und besonnen« Haltung der Aberalm in der vorliegenden Frage eine bündige Widerlegung inde« wird." Die Fortschrittspartei rüstet fick mit aller Macht , ür die nächst« Reichstagswahlen. Ihr ganze« Augmmerk st zunächst darauf gerichtet, ein« ansehnlich« FondSfür Wahl- Zwecke ziisammmzubringm, um die Agitation mit Nachdruck m die Hand nehmen zu können. Für die bevorstehend« ReichS- tagswahl werden etwa 100,000 Mark al« nothwendig der langt; bisher sind nur 70,082 Mark SS Pf. zusammen, zekommm. Sie bittet de«balb. sie noch weiter in der Samm ung auch de« an der Summe von 100,000 Mark noch fehlend« Drittels zu unterstütz«. Sie hofft alsdann darau« nicht nur die Kost« der central« Organisation und Agitation vollständig bestreit«, sondern auch ein« Fond« auSscheid« zu können, um den entfernt von Berlin wohnenden Eandidaken für den Fall ihrer Wahl zu Reichstag« - Abgeordneten einen Zuschuß zu dm AufrnthaltSkosten in Berlin während der Dailer der LegiSlatnr-Periode 1881—84 ruzusichern. Für die am 10. März statlsindende Weimarer Wahl ist bereit» für de« fortschrittlichen Eandidaten AuSseld die Agitation cingeleitet worden. Man ersieht auch hieraus, mit welchem Eifer die Fortschrittspartei an der Arbeit ist. Die nächste Woche wird reich an parlamentarischen Ereignissen sei«. Für Montag steht nach dm vorläufigen Anordnung« de« Präsidium« de« preußisch« Landtage« die Berathung de« Steuererlasses, für Mittwoch diejenige de« Windthorst'schen Anträge« (Messelesen rc.) bevor. Ein dritter BerathungSgegmstand steht gleichfalls in nächster Sicht, und »war daS vörwendungSgesetz, über deffm geschäftlich« Behänd lung di« Meinungen noch getheilt sind Ein Theil der Ab geordnet« will auS Gründen der Zeitersparniß diese Vorlage zusammen mit dem Steuererlaß in Beralbung nehmen, undc kümmert darum, daß letzterer au« der Budqelcommissivn her, vorgeganam und ein« Abschnitt de« Etat« bildet, von anderer Seite wird bestritt«, daß da« verwentungSgeseh geschästSordnungSmäßig in die ElatSdebalt« einbcariffen wer den kann. ES steht aber außer Zweifel, daß vri der Be rathung über den Steuererlaß von all« Parteien ans da« verwendungSgesetz zurückaegriffm werden wird, da diese« materiell ,m «gllen Zusammenhänge mit dem Antrag Minnigerode steht. Dari» kommt, daß sich die Eonser vativen in ihrer nächst« FractionSsitzung über dm von Rauch Haupt und Genossen mit dem Fürsten Bismarck vereinbarten (unk, wie cS heißt, auch dem Finanz«,intster zur Kenntniß gebracht») organisch« Steuerreformplan schlüssig macken würden. Auch dies« Materie wird in die Budgetoerathung des Hause« mit eingezogm «erden, nachdem vorner die Frak tionen zu demselben ,hr« Standpunkt genommen Hab« Bi« heute baben sich eine Anzahl Fraktionen überhaupt noch nicht über di« Beschlüsse der Budgetkommission betreff« de« EtruererlafieS entschied«. E« ist keineswegs auSgeschlofien. daß veruiittelungSanträge eingebracht werden, die dem Stand- puncteder Nation» Illiberale» und Freieonserpatiden gerecht werden würden. Seiten« nationalliberaler Führer wird darauf verwies«, daß man sich Uber alle dies« Fragen nicht schlüssig mach« könne, so lang« nicht der confer vattv« Fmanzplan vollständig vorliege. Die Erklärung« d«S KriegSmmisters von Kamek« in der letzt« Sitzung der Eismbahncommlssion gelegmllich der Be ralbung de« Erwerb« der Rhein-Nahe-Bahn haben kein« vertraulich« Eharakter getragen, wie früher angenommen wurde. Der Minister betonte nur, daß die Vermehrung der ranzvsisch« Bahn« an unserer Südweflgrenze vom militairi- chm Gesichtspunkt au« zu entsprechenden Erweiterungen de« dentscheu strategisch« Eismbahnnetze« nvlhige. BemerkenSwertb war jedoch der Eifer, m»t welchem bei dieser Gelegenbeik eine« der ultramoutanen Mitglieder der Commission aus die Noth- wendigkeit de« strategisch« Ausbaues der Rhein-Nahe-Bahn, resp. der Leguna de« zweit« Geleise« hinwie«, weil nach seiner Meinung der Krieg mit Frankreich unvermeidlich sei, sobald Gambetta an« Ruder käme. Man sieht, wie wandlungSsähig di« politisch« Anschauungen der Ultramoutanen sind. Während ür da« Frankreich der frommen Euaeni« und Mac Mabon'S da« eine Geleise der Rbein-Nabe-Bahn vollständig auSreicble, könnm jetzt nickt genug Eisenschienen nach dem Land« des ältesten Sohne« der Kirche gelegt werden, nachdem dort ein olcher KehrauS mit den Jesuit« und ibrem Anhänge vorge nommen Word«. Im preußischen Abgeordnetenhaus« waren am Donnerstag Gerückte über dm nah« bevorstehenden Rücktritt de« Finanz- minister- Bitter in lebhaftem Umlauf; e« wurde sogar sckon ein Nachfolger in der Person de« StaalSsecretair« »m Reick»- chatzamt Scholz genannt. In wie weit diese Gerüchte und die anderweitig darangeknüpsten Eombinationen den Thalsachen entsprechen, ist heute noch nicht zu durchschau«. Angenommen wird, daß da« „klärende Ereigniß", welches in den nächsten -lag« zu erwart« sei. in nichts Geringerem bestcbt, al« in einer Vorlage an den BundeSrath, die Einführung de» Tabakmonopol» betreffend. An dieser Klippe dürste, so beißt e«, Herr Bitter scheite«. Eamphauscn, Hobrrcht, 1 Mer — die neue Finanzära verlangt in Prenßcn Opfer aus Opfer! Die ultramontane Demagogie hat hrrau-gefundm, daß man in Preußen hinter den Russen zurück ist. Da« „Schwarze Blatt" erzählt nämlich, daß Cardinal Jacobini, der „StoatSsecretair" de« Papste«, einen hohen russisch« Orden erhalten habe, und sagt dann in seiner dreist« Manier weiter: Harbin»! Jacobini hat auch die Unterhandlungen über den Aus gleich »wisch« Kirche »nb Staat in Deutschland geführt. Einen prenßilchei! Orb« hat rr aber noch nicht erholt«, seine Be- möhuna« um den Fried« find ed« an dem Widerstande der »rrußilchen Negierung gescheitert. DaS beschämt nn«. Rußland hat ,t«her al» der grimmigste, hiuterltstigste Feind der Kirche gegolten. Und e» bringt jetzt eher eine» Fried« j» Stande, als Preußen! Preußen läßt sich von Rußland in der Friedfertigkeit beschämen l Nächsten« können »ns«« katholischen Mitbürger, welche die geistliche Noth außer Lande« treibt, nach Rußland gehe». Dort, sm Land« der Knute, ist »och eher Religionsfreiheit zu find«, al« in Preußcn- Deutschland l Hiemach zu urtheil«, müßte e« wirklich reizend im Lande Preußm hrraehen. Da- finstere Rußland, bisher „der grimmigste, hmlerlistigste Feind der Kirche", beschämt den Staat Friedrich'« de« Groß« in der Friedfertigkeit! Warum, ragt man, wandern die Herr« Prrßcapläne nickt nach Ruß land au«, um dort Religionsfreiheit zu genieß«? Da« deutsche Volk könnte von dirsar Auswanderung nur Bor theil haben. von der vielgenannt« Samoa-Gruppe wird ein ver lang gemeldet, der von der weitsichtigen Politik de« ReickS- anzlcrS Zeugniß ablegt. Die Bewohner deS Jtu-o-tane- TistriclS aus Sawaii hatten vor längerer Zeit einen Angriff aus ein deutsckr« Segelschiff unternommen, und e» war ihnen zur Strafe dafür die Zahlung einer Buße von 2500 Dollar auserlegt Word«. Die Wilden mußt« sich trotz allen Sträuben« schließlich zur Zahlung diese- Tribut« versieben. Der deutsche Generalconsul auf den Südsec-Jnseln, Capitain Zembsch. erhielt jedoch von Berlin au» die Weisung, da die Insulaner dem deutsch« Schiffe keinen Schaden zugesügt hatten und EiitschädigungSgelder nicht in Frage kam«, die Summe dem Zond« für den Bau eine- Hospital« in Apia, dem Sitz« der samoanische» Ncgierung-gewalt, »ufließcn zu lass«. Gieick- jeitig wird gemeldet, daß die politische Lage aus Samoa schwankend sei; die Regierung ist schwach und Bürgerkriege entkräften da« Volk. Im SleuerauSschuffe der zweit« bairischen Kammer ist da« Protect einer Ma sch inensteucr ausgetaucht. Der betreffende Antrag Ruppert wurde freilich abgelchnt, wird indessen in da« Plenum de« Hause« wieder eingcoracht werden. Daß e« sich hier um eine schwere wirthscbastl'iche Schädigung handeln würde, liegt auf der Hand Der Antrag erinnert an jene Zeiten, in welch« die Maschinen al« Feinde der Arbeiter betracktct und als die Wurzeln aller socialen Ucbel- ftände hingestellt wurden. Die bairische Kammer wird hoffentlich Einsicht genug besitz«, dieses problematische Projekt abzulehn«. Der Sprachenstrcit «Böhmen richtet arge Verwirrungen unter der Bevölkerung dieses Kronlande« an. ES liegt aber mals ein Judicat de« Oberst« Gerichtshofes in der Sprackcn- frage vor. Beim KreiSgcrickte Böhmisch - Leipa war kürzlich eine deutsche Wechseltlage eingebracht Word«; der Vertreter der Acceptanten erstattete jedoch eine cz echlscke Einwendung Da» KreiSgerickt wie» dieselbe zurück, weit in Böhmisch-lwipa die landesübliche Sprache die deutsche ist; daS Oberlandesgcricht eriheilte d« Auftrag die czeckiscke Einwendung anzunehm«; der Oberste GenihiShos entschied jedock im Sinne der kreiSgrricktlichen Entscheidung aus Zurück weisung der creckisck« Einwendung. — Mil den Berathung« de- Wi«ner Abgeordnetenhauses »stauch die Wuchersrage in dir vffcntlick« Diskussion geirrt«. Die österreichisch« Blätter sind dadurch in zwei Lager gespalten worden, welche siir und wider die Vorlage sind. Am extremsten steh« da» ^Fremdenblatt" und da» „N. W. Tagebl." einander gegenüber. Während da« erster« in dem Wuckergesetz da- sittliche und nicht da« ökonemische Moment al» wesentlich ansieht und diese» Gesetz als „eine Sühne für die freventliche Verletzung der Moral, welche am hell« Tage verübt wird" bezeichnet, sinket da« zuletzt genannte Organ, daß die Gesetzvorlage viel zu sehr „nach der Apotheke rieche". ES meint vielmehr: daß die Gesetzgebung die vorhandenen Einschränkung« und Fesseln beseitig« sollte, „um für eine fruchtbare und gebeibliche Ent wicklung de- Volke« und seine« Wohlstände« Raum zu schaff« . Die Mehrheit der Stimme» spricht sich gleickwcyl für ein Wuckergesetz au« und hofft von dem in Berathung siebenden Gesetz manche« Gute. Die sinnlösen Pläne Garibaldi'», mit Hülse der Jrre- dentisten einen Putsch aufTriest und Trient vorzubereilen, schein« dem Ministerium Eairoli etwa» mehr al« blo«,
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