Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101267
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-26
- Monat1881-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1881
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läßlich früh 6»/, Uhr. Ae-artis» ml- ElkPe-üi» Johauuesgafie N. SPttchftundea -er Le-artta» Lormitta-S U>—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. »te cuukl»i>ttrr M«mi«^rtptr ff» »ü»r v-rdmollch. her ffiv Dir u-chfifBlguiW« Defit»«ten Iuserat« «» _e» »t« S Uhr Nachmittag. »DFeftloge, früh Dt«'/,» Uhr. 3» -e» /Ui«leu für 3us.-A«»ah»e: vtt« Rle»«, Uaiverütat-straße 22. Laat» Äsche, Satharininsttoße 18, -. nur Dt» ff,t Uhr. eipMerTagMatt Anzeiffer. LrM fir Politik, LscalMichte, Handels- «nd SeMstSderkehr. AsflchGe ra^lvo. viertelj. 4V, Md^ wel. Arüsaockoh» 5 ML, d«rch di« Post besagen 8 M. Jede einzelne Nummer 2b Ps. velegsemplar 10 Ps. GebäHrr» für Ertrabeilaae» «H« -»sttessederuag 29 ML ÜS« »chchch I M«», 48 ML Mlkrntr Sgespaltme Petitzeile ro Pf. »vBfierr Tchriste» laut uusere» Drei«- LaDMurtschrr Satz mich HSHero» Last. L/rlamn, mkter den Leöartioaßrich di« tzpaltzekle 40 Pf. Iufrrate find fiel« an die tkDedttta« zu seade». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pra«>umerLN«te> oder durch Post. Vorschuß, 28. Mittwoch den 26. Januar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vermiethum in der Fleischhalle am HospiLalptatz. In obiger Fleischhalle sollen tic mietbsreien Abtbeilungen Nr. 3, 8, 1l und 17 sofort gegen ernmonatlicheKün digung anderweit an die Meistbietenden vermiethet «erde« und baden wir hierzu Bersieiaerungstermin aus S»»»abend, De« Kl», d. M., B»r»ttt«a« Lt vhr, a«Rathsstelle, Rathbau« 1. Etage, Zimmer Nr. 16. anberaumt. Die Versteigerung»- „nd Vermirlhnng-bedingungen können schon vor dem Termine aus dem Vorsaale ebendaselbst ein- geseben werden. Leipzig, den l2. Januar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gcorgi. Stöß. Hot;aur1ion. , Mitt»o«h, de» K. zhedriurr e., sollen von Vor mittag« 0 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittelwalbscklage in Abtkeilnng 27 und 30 c». 450 baselne Knüppel für Brauereien, 6 Raummeter eichene Nutzfckeite, 887 Rmtr. cickene. 20 Rmtr. buchene, 17 Rmtr. rüsterne und 1 Rmtr. ellcrue Brenn scheite tmter den im Termine öffcnklich ausgehangeneu Bedinaungeir und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend Verkauft werden. Zusam menkunst: aus dem Holzschlag« an der Schwarze» Brücke in der Connewitzcr Linie. Leipzig, am 21. Januar l88l. DrS Rath» Aorft-Drpirtatt»». Holz-Äuctiou. D»«a«r»tag, den r». Aebraar diese» Jahre» sollen im Forstreviere Rosenthal I »»« Dormittazz» l» Uhr ah, gegen die übliche Anzahlung 13 eichene, z I rüstenwr und l Antzklsttze und 1 eschener ! 4 Raummeter eichene Rlltzscheite, 83 Naumnieter eichene. 2 Raummeter buchen«, 2 Raummeter eklernc und 2 Raummeter birkene Brennscheite so,vie eine Anzahl 4lhra«n»ha«fe» und 50 klein gemachte Wurzelhansen «ter den im Termine öffentlich ausgebangeneu Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. - Ansanunenknnst: Vormittags 0 Ubr für da-Nutzbelz «nd 10 Ubr für da« Brennbolz, an der Waldstraßenbrücke am Rosenthale. Leipzig, am 22. Jauuar 188t. De» Rath» Aorst-Deputation. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 26. Januar. Die Zunahme der Anarchie in Irland und da« immer Ahucr werdende Auftreten Parnell's baben endlich zu Wege gebracht, daß im englischen Parlament alle ttaatScrba «en den Kräfte stch zusammeugksunden baben. um die irische Zwang«- und Schuhbill nach Möglichkeit zu fördern. Pa»nell scheint vor Nichts mebr zurückzuschrecken. Er erklärte im llnterhausc frank und frei, die fenisckc Erhebung in Irland stickde vor der Thür, um über England alle Schreck- «sie de« Bürgerkrieges keramzubescbwören. „Die Austreibung aller «mglischen Gutsbesitzer aus Irland habe sur ibn — be- tnerktc er böbnisch — den Zweck. Irland aus einem natür Pchen und friedlichen Weg, ohne Umwälzung und ebne Waffen gemalt, zur Erringung cineS eigenen Parlament« zu verhelfen; sollten lkdoch Umstände cintrclcn, welche eine gute Aussicht bieten. Laß die volle Unabhängigkeit Irlands zu erlangen sei. so erachte er eS für die Pflicht aller Irländer Ta« zu tbnn, was andere Völker für ihr eigene« Land qrthan — »amstch. ihr Blut für diesen Zweck zn vergießen." Da» Mitglied Dillon secun- dirte Parnell. indem er für den Fall, daß nian der ZwangSherr- schast der irischen Landliga mit einer Schutzbill entgegentrete, mtt vermehrten Gräueln und massenhaftem Morde drohte. Die Sprache der Häupter der Landliga klingt ganz wie von Regierung zu Regierung. Selbst ein Mitglied der Homc- Rnler-Partei, Herr Grev. der Bürgermeister von Dublin, «ikmntc offen im Parlamente an. daß in Irland ein« ans Umsturz gerichtete „Propaganda" verbanden sei. Und. in der Thot. Pulver- und Dynaniiterplosionen. Brandlegungen und Waffenraub verbreiten eine unheimliche.pelle Über diele von Parnell und seine» Helfershelfern geleitete Verschwörung, von der jedes Ki»v in England spricht. Die Regierung beginnt endlich die ganze Größe der Gefahr zu erkennen. Gladstone sprach schneidiger, ata fein liberaler Doctrmaritmu» erwarten lieh, an den irischen Küsten sind Strandwack«, errichtet wor den. in den Gewässern, welche die Gestade der Grünen Insel umrauschen, kreuzen Wackstschjffe. um etwaige Landungen zu ver hüten, und die nunmehr geschaffene Lage aleick dem Kriegs zustände wie ein Ei dem ankere». Selbst zwstch der Regierung uud den Conscrvativcn sind freundliche Bcziehunaen an- gekuiivst worden, es herrscht ein reger vertraulicher Verkehr, dam England« Machtstellung und seine nationale Zukunft stchen beut« auf dem Spiele. Auch zu Zwangsmaßregeln im Parlamente scheint man greisen zn wolle». In Regierungs- rrriseu wird sogar d,e Frage erörtert, ob e« nutzt am Platze fei, die parlamentarischen Pollmachten der irischen Home-Ruler zu su-pendirrn und dem Ober und Unterhaus« daraus be zügliche Vorlagen zu machen Auck an die Wiedereinführung VNalteter Brstimmungru wird gedacht, um die revolutionären Mitglieder de« Parlaments durch Entziehung de« Worte« und ähnliche Beschränkungen lahm zu lege». Es muß weit im Musterlande de« Constitutionatismu« gekommen sein, daß heute Kragen von dieser Trag,veile, daß Reformen, welche mit den, Geiste der engli'cken Verfassung fast unvereinbar sind, von beiden große« Parteien de« Lande- ernstlich di-cuttrl werden können. ÄMNerDu, ist der Weg. welchen die irisch» Zwang«- und Schutzkll zurückzulegen hat. ein langwieriger Die Adrcß- bebatte de« Unterbiuse« ist am Donnerstag in erster nnd zweiter Lesung beendigt wordriu Da« Hau« hat zunächst den Antrag sDawsou). da« Stimmrecht in Irland mit demjenigen von England zu verschmelzen, verworfen; auS dem Grunde hauptsächlich, weil dieser Antrag ein Mißtrauensvotum gegen über der früheren Zusage der Regierung enthielt. Daraus >atte ein irische« Mitglied (O'Kellv) unter de», Unwillen des -Pause«, da« keine Geschäfte rasch beendigen wollt», beantragt: „dem irischen Volke das verfassungsmäßige Reckt aus Vcr sammlmigssreitzeit zu verbürgen". Der Antragsteller sagte: „ein solcher Ausspruch sei nötkig. da diese Freibeit in Irland jetzt bedroht sei, wie seiner Zeit imter Napoleon Ul. in Frankreich". Gladstone sträubte sich gegen den Antrag, woraus der Abgeordnete Thomson sein Erstaunen darüber aus drückte, daß seine irischen Landsleute offen tvrannisirt werden sollen. Förster, der Minister für Irland, erklärte, daß das Reckt, öffentliche Versammlungen in Irland abbalten zu können, im Allgemeinen nickt veschränkt worden sei; bade doch die Landliaa damit gevrabll. daß ihre Meeting« von 2V» Millionen Menschen besucht worden leie«. Der Antrag wurde mit l73 gegen 31 Stimmen, also mit einer imposanten Majorität, verworfen. Nach diesen weitschichtigen Vor- bcratbungen ist endlich am Montag die Zwangsbill dem Unterbaute vorgelegt worven. Man darf de» Verhandlungen darüber mit größter Spamumg cnlgegcnseke» und vom Parlamente erwarten, daß eS das Land in, Augenblicke der höchsten Gefahr nickt im Sticke lasten wird. Bei der zehnjährigen Gedenkfeier der Wiederausrichtung deS Deutschen Reiches wurde in Marburg unter zahl reicher Betheiliguug der Professoren der Universität bei dem 8. (!.-Cemmers dem Reichskanzler ein sulminanler Salamander gerieben und ein Glückwunschtelegramm an den Fürsten Bismarck abgcsandt. Tic Antwort erfolgte in eine», Handschreiben, welche« folgendermaßen lautet: Ich danke dem Lenioren-Lvuvent und den Herren Pr»- sestoren verbiudlichst für ihr freundliches Gedenken am gestrigen Tage. Unser« Universitäten find iu schwierigen und an Hoffnung armen Zeiten dem nationalen Gedanken treu geblieben, sie haben ih» un« für günstigere Gelegen Heu lebendig erhalten und enrwick- lu»g«sähia überliesert. Ihre heutige Begrüßung beweist nur mit de» gleichartigen Kundgebungen anderer Uumersitäten. daß unsere «otümal« Güter, wenigste»« in der Schätzung der Jünger und der Lehrer der Disleulchast. dadurch, daß »ir «in« großen Theil der selben wiederum besitzen, an Werth nicht verloren Hab«. > von Btsmarck. Viel Lärmen um nicht«! E« bestätigt sich, daß die Stellung de« preußischen Finanzmimster« Bitter emfiweilrn wieder für „gesichert" gilt, da dir konservativen Finanzpvlitiker z. A. nicht begierig find, seine >venig beneideuswerlbe Erbschaft anzutrcten. Man M sogar in conservativcn Kreisen sehr ungehalten Uber den Angriff in verdeckten Laufgräben, den die ...Kreuz-Ztq." noch neuerdings gegen Herrn Bltler sortführt. Aber w,e die „Erschütterung" seiner Stelle zuerst in den Spalten diele« Blattet zu Aller Ueberrakckuog sichtbar wurde, ebne daß man in der konservativen Partei da« Mindeste davon willen wollte, so dürste das bochkircklichc agrarische Blatt auch jetzt noch keine eigenen Gründe haben, amzutreten ivie es khiit. Vielleicht baut man nur aus die alle Ersabrung. daß wenn Fürst Bismarck erst einmal von einer Sacke oder Person den Eindruck Kat, daß es „auch Nichts" damit ist. er nickt eher ruht, bis er den Anke, ,einer Erwartungen nach einer andereu Seite ausgeworsr» bat. JedeillallS aber hat man über DaS, was in der gegebenen Lage von einem preußischen Finanz minister zu erlangen wäre, an der Stelle, von wo die Weis heit der „Kreuz-Ztg." kommt, eine etwa« andere Ansicht als die Führer der parlamentarische» Fraclion. Man erinnere kick nur. daß schon in der Rcichstagssitzung vom 22 Februar 1878 eine solche Differenz z» Tage trat, indem Herr v. Hrlldors sehr vorsichtig uni die Frage de« Tabakmonopol« kerumging, für welches sich Herr v. Wedelt Malckow nachher kehr nachdrücklich aussprach. Abgeselvn davon oder, ist o» de», Reichskanzler keineswegs genebnn wen» die Conscrvaliven in ihren, Eifer, wirklich einmal „die Ge schäfte de« Landes zu führen" (wie Herr v. Minnigcrode sich au«drücktc), dm Ideenaustausch mit ihrem Meister aus den politischen Markt bringen. Für dm Abg. v. Rauchhaupt und seine Freunde mag e« schon eiiw große Gmugtbuung ge wesen kein, daß Fürst BiSmarck in der letzten Sitzung deS Abgeordnetenhauses ikn durch ein kehr eifriges Gespräch aus- zeicknete, während -Herr Bitter düster» Antlitzes »nd mit ge kreuzten Armen den, interessante» Vorgänge zusab. Da» find gllerking» nur Aeußerlichkciten. die aber deck zur Beurthei lung der wahren Sachlage nicht umgangen werden dürfen. Al» Seiteustück zu dem jetzigen Anträge von Min- nigerode, der ja demnächst Gesetz werden wird, dürste die Anführung eines Antrages, den derselbe Abgeordnete mit Unter stützuag der konservativen Fraclion am 7. Februar 1870 ein- gebrackl bat, nicht uninterrsiant sein. Der konservative Finanz- politikcr beantragte, die damals von der Budgetcommission des preußischen Landtage« vorgeschlagenm Resolutionen mit der folgenden Erwägung abzulehnm: „In Erivägung, daß eine im Wege der Ouotifirung herbenusübrende.perabm inte rn» g bez. Richterlich»>ig der clalüficirten Emkommmfteucr einer gefunden Finanzpolitik nickt cntsprichk, weil dadurch da« mobile Eapital cinscitia erleichtert bez. befreit werden würde, während gleichzeitig Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer unverändert zur Forterbebung gelangen, und in Erwägung, daß dir zum Woble de« Deutschen Reiches und Preußens angeürebte Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reiche» bestimmt sein muß, vorweg die Matricularbeiträge zu beseitigen und durch die darüber hinaus skr Preußen sich ergebenden Ueberschüste einmal da« Gleichgewicht der zur Zeit cm einem Deficit krankenden preußischen «taal-nnauzen dauernd wieder berzustellen, und weiter die Steuerlast der Commune» bez. Eomunmalverbande durch finanziell« Beibülsen zu erleichtern." Die Frage der zweijährigen Budgrtpcrioden be schäftigte am Montag da« preußische Abgeordnetenhaus. Zu nächst kamen zwei kleine NacktragSetat« zur Verhandlung, deren Einbringung dem Abgeordneten Rickert Gelegenheit gab. au das Nnziveckmäßigc Le« dem BnndeSralhe aus- Neue vor liegenden Antrags aus Emsübruug zweijähriger Budgetperioden binzuweism. Tic Frag« wurde auck in dm folgenden Reden mehrfach behandelt, Abg. D ind tho rsi erklärte, daß der Vor schlag ziveijäbriqer Budgetperioden „ernste Erlväaung" verdiene, daß aber da« Ccntrnm, ko lange der Culturkamps dauere, dafür nickt stimmen könnr. Abg. Virckow hob die Unzweckmäßig keit der jetzt herrschenden Gewohnheit hervor, de» Landtag vor dem Reichstag tagen zu laste». Tic seit Auttritt der Se cessio» ist« n in allen »Fragen einmütbiae Haltung der uatioualliberalen Frak tion erregt säbstvcrstäadlich de» Unnurth aller derjenigen Politiker, welche bisher mit Vorliebe die Partei al« waokel- niütkig und in sich gespalten darzustellen liebten. Ter ein limmige Beschluß, welcher gegen den Antrag Ricktrr- Minniaerodc gefaßt ist. kann nun nickt angegriffen wer ten; er besieht einmal, gewiß zum Arrgcr Derjenigen, ivelcke mit .perrn Bitter den Wabtwrlllaus mitzumachen beabsick tigen und im Grunde Nickt- tbun, als die Geschäfte desselben besorgen. Da dieser nnmütbige Beschluß nun nickt anzu- zreiken ist. so wird die Methode befolgt, die Sache so darzu- rellen, als ob Perr von Bennigsen an diesem Beschluß nickt gern mitgewirkt habe. Ander- kann man die falschen Zeitungsnotizen, Herr v. Bennigsen werde durch zeitweilige Abwesenheit an den Deralbungen nicht ttzeilnehmen, nickt per leben. Man darf die Blätter, namentlich diejenigen der ForlschriltSpartei. ersuchen, e« endlich einmal mit ihrer Schil derung eine- ZiviespaltS in der nationalliberalen Fraclion zu End« geben zu lallen. Seitdem eine Spaltung der Fort schrittspartei in einer Lebensfrage de« preußischen Staate«, der Stellung zu dem Windtborst'jchen Antrag, offen sestgestellt ist, sollte diese Partei ihre Aus- nierkkanffcit mehr ihrer eigenen mißlichen Lage zuwcndcn. al« das Vorhandensein einer solchen unrichtiger Weise bei andern zu behaupten. Osficiösc Mittbeilungen melden, daß ein Vergeben in der Frage des Tabaksmonopols unmittelbar nickt beabsichtigt sei. Tie gesetzgel-eriscken Vorarbeiten in dieser Richtung nehmen jebock ibren ununterbrochenen Fortgang, so baß eii, Vortrcten mit einen, vollständigen Gesetzesvorschlag in dem gegebenen Augenblick möglich wäre. Dringend erwünscht ist, daß endlich in diese Krage, welche über Jahr und Tag alle Well beunruhigt, volle Klarheit komme. Im Bereiche der Marincverwaltnng sind noch ossi- ciöken Mittheilungen für die nächste Zeit einige größere Bauten in Aussicht genommen. Vor Allem wird mit der schon längst geplanten Errichtung einer nenen Marine Akademie vorgegangen werden. Tie Kosten des Baues, welcher aus dem alten Werft- terrain in Tüsternbroock bei Kiel ausgesübrt werden soll, sind aus l,840,000 Mark veranschlagt und ist eine erste Rate davon bereits im nächsten Marineetat in Ansatz gebracht. Außer dem Gebäude der Marine Akademie soll aus demselben Terrain ein Ebronometergebäude errichtet werde,». Tic anderen Baupläne betreffeu «eist Artillerie- und Torpedodepot«. Ter Reicktagsabgeordncte Stumm trägt sich mit der Ab sicht, seine parlamentarisch« Tbätigkeit aufzuaeben. Anlaß icch dazu ciuc Erklärung der königl. Bergwerk-Verwaltung, ec träte von einem Comils zurück, da« sich die Bekämpfung socialdemokratischer Bestrebungen zur Ausgabe gemacht hätte." In diesem Comitö batte -Herr Stumm erheblichen Ein fluß gewonnen, auch war pon ibm. ,vie bekannt, da» Verbot an seine Arbeiter ergangen, aus bas „Neuenkirckener Tage blatt" zu aboimirei, »ud Locale zu besuchen, in denen da- an geblich socialistiscke Blatt ausliege. Herr Stumm siebt sich iwrck den Rücktritt der k. Bergwerk-Verwaltung als isolirt an und bat in einem Ausrufe an seine Arbeiter da« Verbot de« Wirtbslcausbcsuchcs zurückgenommcu. seine Stellung gegen über dem „Neuenkirckener Tageblatt" dagegen aufrecht erhol tcn. In dicllem Ausrufe bemerkt Herr Stumm, er werde nickt wieder in den Reichstag eintreten, sondern aus jede politische Tbätigkeit für die Folge verzichten Tic ..Ent schließung" der k. Bergwerksbebördc ist. wie eS heißt, ans einen „Pesebl" de« Herrn Minister« Maybach zurück zu führen. Wir brockten schon die Nachricht, daß die griechische Regierung die bekannte Schult von 2.VOO.OVO FrcS. an den Prinzen Ludwig Ferdinand von Baicrn in Pariser Wechseln bezahlt habe. Es scheint fast vergessen zu sein, daß e« dem bekannte» demokratischen Abgeordneten und Statistiker Kolb zu verdanken war. wenn nickt die bairische Ctaatscaste Jahr zehnte lang aus die Bezahlung dieser Schuld warten und den Zlnsverlust tragen mußte. Als Derselbe im Jahre 1840 Mitglied der Kammer der Abgeordneten war und über da» ..griechische Auleken" zu rescriren hatte, brachte er c« dabin. daß König Ludwig I.. der ein Jabr zuvor die bairische Krone »iedergelegt batte, aus Privatmilteln die betreffenden l.ONO,00» Gulden an die StaatSeaste zurückzahlte. In der w ürttembergischen Kammer der Stan- de-herrcn ist vor einigen Tagen auch das Reichsgesetz über den Strafvollzug, da« seit Jahren iu Vorbereitung ist zur Sprocke gekommen. Der Fürst von Hobcnlobe Jagstbera balle sein Betauen, darüber ausacsprocbe». daß die Landes- acsetzgebung tic Anwendung der Prügelslrase für eine gewisse Elaste von Verbrechen und Vergeben nickt mebr gestatte Daraus antwortete der Cbes des JusiiztcpaNemcnt«, Geheim ratb von Faber. daß die körperliche Züchtigung als allge meine Strafart. welche für bestimmte Verbreche» und Vcr gehen anzudrohen wäre, bekanntlich Gegenstand der Rricbs gesehgebung sei. taß aber auch die Prügelstrafe als Zuckt inittcl in den Strasanstaltei, nicht durch die LandcSacsetzgebung einzusübrcn sei. da da« Reick ein Strasvollrugsgesetz vor bereite. Ob dies Gesetz die Prügelstrafe rrlauocn werde oder nickt, war aus den Acußerungcn de- Herrn v. Faber nickt zu entnehmen. Er persönlich schien iudeß eine Verschärfung der Zuchtmittel durchaus nickt zu besurworte». Bei der Bcralkung über die Frage der schweizerischen Landesbescstigung siegte da« System Rotbpletz, welche« von der Idee auSgcht, die Schweiz werde niemals den An- gnssen irgend einer Großmacht zweck« Eroberung auSgesetzt sei», sondern würde nur eventuell zum Durchzug und Angrif aus eine andere Großmacht benutzt werden, also genüge eine permanente Befestigung der inner» strategischen Routen, um eine eiudringcnbc Armee länger« Zeit scslzubalten. Die Be festigung der ganzen LandeSgrenzc durch SperrsortS wäre daim ükcrflüssig. Tie Armeen irgend einer benackbarteu Groß macht würden in die Schweiz nur dann einsallen, tvenn sie rasch durch die Schwei; hindurchkommen. Durch innere Be festiaungen verlege man also jeder dm Weg dazu. Man schreibt »nS aus Ungarn, 18. Januar: Während der Ministerpräsident Tisza laut und pharisäerhaft erklärt, es gebe keine Tcutsckenhetze in Ungarn, wird gegm da« Gesetz der Hermannstävter Gericktthoj magyarisirl, was allerdings nur gegen die vogelfreim Sachsen gerichtet, also nur gerecht ist! Da» aber in der Hauptstadt Ungarns ge schiebt, offen unter dm Augen der Regierung, da« ist wieder eine Teutschenhetze und empörend bi« zum Aeußerstm „Für die Magyarisirnng der Familiennamen" hat sich in Ofen Pest eine Gesellschaft gebildet, dir sich zum Ziel gesetzt hat. die Regierung zur Abschaffung de« Stempel- zu bewegen, «it dem die Gesuche um Erlaubmß zur Magvarifiruug ver- sehen fein mkstcn. To soll die „Masteumagyansinmg" um so leichter vor sich gehen. An die Spitze dieser Bewegung bat ick Moritz Jokai gestellt, der mit dem Wunsch, daß sich ährlich Zehnlausmde „srmider" Namen magvarisiren mögm. ick bereit erklärt hat, Fahrer einer Deputation mit Sprecher derselben zu sein beim Ersuchen an dm Minister, erwähnten Stempel abzuschaffen. Ein hervorragendes magyarisches Blatt, de, „Pesti Naplo", empfiehlt diesen Seelenschacher ebenfalls, denn es sei eine massenhafte Magvarisirung her Namen nolhwen- dig." Nur allein dadurch werde auch die innere Magyari irung der Nicktmagvarm möglich. Besonders wird an die Inden und die Deutschen der Appell gerichtet, mastenhast über zutreten, saust andeutend, daß gar große Bortkeüe damit ver bimden sein könnten. Bezeichnend für die Unzurechnungs abigkrit gewisser Kreise dieser Richtung ist, daß Blasius Orban dm Minister interpellirtc, ob er wisse, hak bei der Bolkszäb lung auch eine Rubrik sei: welches ist die Muttersprache? wodurch Biele gehiudert würden, sich als Magvarm einzu- tragen. Daß aber gerade in der Hauptstadt die Losung aus- zegrbcn wurde. Deutsch dürfe mau in diese Rubrik nicht chreiben, denn Deutsch sei keine Landessprache, sondern Oester reichisch; ob der Minister Dieses weiß, darüber iulerpellirlc Orban nicht. Man spricht in München von einer Bovegung im diplo matischen Corps des heiligen Stuhles. Ronceni, Nuntius in München, würde nach Paris, Pallotti, gegenwärtig Sub stitut. nach Madrid, Czacki von Pari« nach Petersburg vcr ctzt werden. Biancki. Nuntius in Madrid, soll den Ciardi natsbut erhalten, »nd Panici, Jnternuntrus im Haag, nach München gehen und durch Mogenni ersetzt werden. Für den Posten Pallotti'« spricht man von Galimbcrti oder Capri. Tic Kainmcrreve Gambetta'« bietet der sranzvsi- chen Presse willkommene Gelegenheit zu chauvinistchchcu Äeußcrunge». Sie erkennt darin gewissermaßen den Gipsel- punct des revrganisirtrn Frankreichs, wenngleich die auErkra tische Form derselben vielfach verspottet wird. Fest stcbd, daß die Kammer ibre lebhafte Zustimmung zn dieser Kundgebung erlbrilt bat und daß sie allerdings geeignet ist. die über Gam- bella's kriegerische Gelüste in Umlauf gefegten Gerüchte zum Schweigen zu bringen. Der vielgmannle Friekenspastju« has den folgenden Wortlaut: „Sie lwbm diesen Weg zörückgc legt im tiefsten Frieden, sowohl im Innern als nach außen: unk namentlich ,vas die Ausrocht Haltung des Friede«« nach außen anbelangt, kann man sagen, daß Ihre Uebercinsümmung mit der Regierung und dem Staate d,rrck Nicht« erschüttert werden konnte, trotz aller Voraussagung», die sich au4 unbe gründet erwiesen. Die ganze Wett muß zugrsiehen, das; »mserc auswärtige Politik »veder Geheim»iste zu verbergen bal. nock sich ans «rgendioelche Abenteuer einläßt. E» ist dies eine Bürgschaft zur den Bestand de« republikanischen Staates, in welchem Alle« von der nationalen und demokra tischen Sonveräneiäl abhängt, in der die würdige und kraft volle Erkaltung de« Frieden« »ach außm Mittel und Zweck de« dcmokratischm Fortschritts ist." Es wird dennoch nickt an Leuten selsten, welche in Gambetta die Verkörperung des Revanchekriege« erkennen wolle», indem sie auf einen Zug von Verstecktheit und Waukclmuth in dem Cbaraktcr dieses Politiker« Hinweisen. Sei wie Dem wolle, in einer Republik wird der Krie^ nickst so rasch beschlossen, wie in einen, monarchischen Staat«,vescn mit einer kriegerischen Dvnastie an der Spitze. Wir können uns daher diele Rede rvobl ge sollen lasten, indein wir der Zukunft anbei»,stellen, was nickt abniwenden ist. DaS heutige Frankreich ist friedfertig, das ivisscn wir gewiß und Gambetta ,oärc heute ein todter Manu, wenn der Ruf: X klorlin! von seine» beredten Lippen ertönte. Auck der Minister de« Auswärtigen, Herr Bartb klein,, Saint Hilaire. läßt keinen Zweifel über die Ehrlichkeit seiner Friedenspolitik auskomnum Der Präsident der Republik selbst, Herr Grevy. sprach sich neulich den Botschaftern gegenüber über diese .Haltung Saint Hilaire's aus. Alle Ge rüchte über eine Ministerkris!» in Paris sind damit schlagend widerlegt. Woblseil ist die Republik der Firma Grevy <L Gam- bctla nickt. Die Monarchie Ludwig'» XVl. verbrauchte, wie eine Pariser Eorrcspondenz bervorkebl. jährlich 50«» Millionen, Napoleon I. rund 80«. die Restauration bebals sich mit einer Milliarde, da« Bürgerkvingtbum brauchte ändert kalbe Milliarde ordentlicher Ausgaben, das zweite Kaisertbum durchschnittlich 200« Millionen; die dritte Republik braucht in zelm Friedensiakren je drei Milliarden ordentlicher Aus gaben und die übrigen Ausgaben de« Lande» haben sich in demselben Derbällmße — nach dem Herzen Gambetta'» — republikanisirt! Die Rüstungen Griechenland« müssen als durchaus plmilo« bezeichnet werden. Man befiehlt die Bildung neuer Regimenter, .ohne das Material an Waffen und Nckruten dazu zu Kaden, und läßt die Organisation eines irregulären Jusurrectionscorps ruhig vor sich gehen, ohne an die völker rechtlich gültigen Verpflichtungen de- Lande» zu denken. In Wirklichkeit sind alle Hellenismen Ttrrilkräste mobil und nickt» sielst au» al» der Marschbefehl. Verkängnißvoll wäre cs. wenn die Mehrheit der Albanesen mit den Griechen gemein- schaflliche Sache mackste. Daß sich dieselben der bedeutenden Statt und wichtigen Bahnstation llesckköp bemächtigen konnten, von wo au» sie eine drohende Halluug gegen die Türkei einnehmen, beweist, wie sorglos und unachtsam die tür kiscken Behörden sind. Die Pforte wird »ngcsäumi Tnivven nach Albanien werfen müssen, wenn sic nickt mit den Waffen ernstlich bekämpft sein will, dir sie den Albanien gegen Mon tenegro in die Hände gab. Am 27 tritt in Athen die Kammer zusammen. Sie wird zu wähle» baben zwischen de, Vermittelung und dem Frieden einerseits und zwilchen den, Kriege und den, Ministerium Kumundiiros andererseits. Der Letztere kann nickt mehr zurück, denn für den Cabinetsckcs sind die Würfel bcirit« gefallen. Im englischen Parlamente wird die ganze Woche der irischen Frage gewidmet sein. Gestern Dienstag) sollte Gladstone beantrage«, daß alle anderen Gegenstände der Tagesordnung zurückgcleat werden, so lange die söge». Corr cit,v Bill. dH. der Gesetzentwurs, betreffend die Zwangs maßregeln für Irland, vor dem .Hause ist. Telcgravl'i'ck wird un- aus London vom Dienstag gemeldet: „Dailn Telegraph" erfährt, die Gesundbeit Gladstone « sei geschwächt und flöße Besorgniß ein." lieber die Lage in Serbien liegen beute telegraphische Meldungen vor. Wie der „Polit. Corrcsx " aus Belgrad berichtet wird, ist zum Vertreter drr serbischen Regierung aus der im Berliner Vertrage in Anssiclst genommenen Eisenbahn-Conferenz ä gnutro. deren Ziisammenlntt Mitte Februar in Wien erfolgen soll, der ehemalige Bauten-
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