Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-27
- Monat1881-01
- Jahr1881
-
-
-
372
-
373
-
374
-
375
-
376
-
377
-
378
-
379
-
380
-
381
-
382
-
383
-
384
-
385
-
386
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Ur-arti»o »nd Liyrditi«» Iohann«»»»ste 33. Aprnhkondrn der Nedarli»»: BornttttagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. »r »er sür »te „Lchftfnl»«»»« fteftt««lru L»ier«t» »» »tagen hi» 3 Uhr N»ch»iN>a», kann- und -eftlagen früh ht» ',«> Uhr. 2» den /Malen s»r 3us.-ö»n»tz»e: Vtta Rle««, UniversttitSstrahr 22. Laut» Lösche, Kaiharinenstraße 18, p. nur ht» ',,3 llhr. 27. ttmigcr. Lllgtblatt Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschiistSverkehr. Domrer-tag den 27. Januar 1881. Auflage I011XZ. Adonnnnentsprei» viettelj. 4', Mk., »ncl. Brinqerlohn b Mk. durch die Pc>sl bezöge» 6 Mk. Jede einzeln» Nuinmer 25 Pi. Velegerrmplar 10 Ps. Gebühren sür Exlrabcilagen ohne Postbcsördcning 3!» Mk. «it Popbrfördcnnig 48 Mk. Inserate siHtspaltnie Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. rabellorischer Sah nach höherem Tarii. Lttlamen unter den Nedaclioosltrich die SpaUzeile 40 Pi. Inserat« sind stets an die vxpedit»«» za seadeu. — Rabatt imrd nicht gegeben. Zahlung z,r»«ntuut!r>tittd, oder durch Post. Vorschuß. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Lekanntmachuug. Lm heutigen Tage ist der bisherige «ladtichreiber Herr Ihr. Hugo Max Meff*rsch«t»t al» besoldeter Stabtrath verpflichtet u»rd eingewlesen worden. Leipzig, am 28. Januar l88l. Der Rath der Stadt gelprtg. Vr. Georgi. Harrwttz. Lekanntmachlmg. Bis auf Weiteres darf Erde unv Schutt aus den im Vau begriffenen städtischen Straßen deS südwestlichen Bebauungs planes nicht mehr abqeladen werden. Leipzig, a», 22. Januar l88t. Der Rath der Stadt Letpzia. Vr. Georgs. Vr. Wangemanu. Hchanclion. gfrettaa, den 28. Januar d. I. soll/n von Vor mittags 9 Uhr an in Abth. 25 b. 26 b und 31 des Duraauer -kevierS, in der Leuyscher Goltge und dem verschlossenen Holze, nachstehende 18 Raumcubikmcter Nutz sch eite, 184 Rmtr. eichene, 37 Rnitr. buchene, 18 Nmtr. lüsterne, 6 Rmtr. cllerne, 7 Rmtr. linbenc, 4 Rmtr. kirschbaumne Brenn- scheite und 21 Rmtr. wcidcne Rollen unter den im Termine öffentlich auSgehanaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Orl und Stelle meistoietmd verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Aahlschlagc in Abth. 2Ld an der grünen Linie und dem Psarrholze. Leipzig, am 18. Januar 1881. Des Raths Aorst-Deputattou. UMchlmctiim. Freitag, den 4. Februar «?., sollen von Vormittag« S Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Mittel« Valdschlage in Abtheilnng 30 ca. 62 eichene, 117 wcißbuchene. 5 ahorne, t eschener, 82 lüsterne und 1L «llcrue Nntzklvtze, ferner I eichener Ambosstock und 3 eschene, 11 ahorne und 58 lüsterne Schirr» Hölzer, sowie 200 Hebebäumc unter den iin Termine öffentlich auSgehangcnen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistvietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage an der Schwären Drücke in der Eonncwitzer Linie. Leipzig, am 2l. Januar I88l. DeS RathS Forst Deputation. Holzauclion. Im UntversitätSwalne b-i Liebcrt»olkwttz sollen Mttwoch, den 2. -rstruar 1881. von Bormittag« 10 Uhr an. 14 Raummeter eichene Nutzsiheite. 62 » harte Brennscheite, 21 » - Rollen, 7 » eichene Stockscheitr, 44 . . Wurzel», 272 harte Langhause», 27 Hassel-Langhaufen, 23.20 Wellenhundert harte« Bunbrrißig, 2.20 » Dornenbunde gegen Erlegung der geordneten Anzahlung sofort nach dem Zuschlag« mu> unter den sonst bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung: auf de« Mittelmaldschlage «, vrritea Wege Leipzig, am 24. Januar 1861. vniversttStS-Neulamt. Graf. Slichtamtlicher Theil. Leipzig, 27. Januar. Der Conflict Griechenland» mit der Türkei hat Europa durch einige Monate hindurch in einer nicht geringen Aufregung erhalten; wußte man doch, daß der erste Schuß, der aus den Grenzgebirgen fallen würde, das Signal ged« müsse zu einem Kampsgewühl, dessen Grenzen nickt z» über sehen sind. Da« Interesse, das Europa daran hat, ob diese oder jene Landschaft von Griechenland oder von der Pforte in kaum haldcivilisirten Formen regiert wird, ist nur ein sehr geringe«. WaS Europa veranlaßt bat. die griechisch« Grenz- sragc in ernste Obhut zu nehmen. taS ist die Tdatsache, daß. wenn e» über sie zwischen den Griecken und den Türken zum Kampfe kommt, der ganze Rattenkönig von Fragen, die monten eg rin iscke. die bulgarisches die ostrumelische, di« serbische, sofort ans der Bildfläche erscheinen und die unter russischem Einflüsse stehenden, mit russischem Geld« «nd russischen Waffen vericbenen (Gegner der Pforte aus diese einstürmen würden. Diesen Elementen gegenüber ließe sich dann nicht willkürlich Einhalt und Stillstand im Kampfe ge- bieten, und e« bliebe den in, Orient bethriligten Großmächten Nicht« übrig, als den Enkproerß der Auslösung der Türke vorzunehmen . Uber den sie selbst sich bann in d,e Haar« ge- rathen müssen. E« lag und liegt darum im Interesse der europäischen Mächte, jeden Funken gegenwärtig im Entstehen zu löschen > der zu emcm solchen großen Brande den Anlaß geben könnte. Dir Einen wünschen den Frieden zu erhalten, weil der Zerfall der euro päischen Türkei die Pläne über die Organisation de» öst lichen Europa«, wie sie sie hegen, stören oder durchkreuzen müßte, und die Anderen, Rußland und England, weil sie vor läufig nicht säbig sind, mit nachdrücklicher Kraft sür die Ge winnung kor türkischen Erbschaft für die russische ober eng lische Machtstellung einzutrcten. Daher stammte die seltene Eimnütbigkeil der Berliner Eongreßmächt« in der Schieds gericht« frage. und daher flammt auch jetzt wiederum, nachdem die SchiedSgericht-ider fallen gelassen worden ist. da« scheinbar trauliche Einvernehmen, in dem man bemüht ist, sowohl die türkische wie die griechisch« Reaicnma »ur gegenseitigen Nachgiebigkeit zu bewegen. Die Macht« halten au« diesen Gründen nicht mehr an den Beschlüssen der Ber liner Conserenz fest, sonder» bemühen sich, eine Grenzlinie zur gegenseitigen Annahme zu bringen, welch« der Pforte weniger Opfer zumulhct. als die in Berlin gezogene; und die Pforte, ihrer gefahrbringenden Lage sich wobl bewußt, bat denn auch eingewilligt, über die Zugeständnisse hinauSzuaehen. welche sie in ihrer Note vom 3. Oktober ausgestellt hat. Die Erhaltung de» Friedens liegt also gegenwärtig nur noch am Entscheide Griechenlands, da» sich mit geringeren Gebietserweite rungen, al« ihm in Berlin zngesprochen wurden, begnügen nllßte. Wüßte sich Griechenland in trotziger Haltung isolirt, o wäre seine Nachgiebigkeit unzweifelhaft; allein in, Kampfe mit der Psorte, die mit einer zehnfach stärkeren Kriegsmacht operirc» kann, würde eS völlig zerrieben werden. Allem An- cbein nach glaubt Griechenland aber nicht an seine dauernde Isolirung; eS hofsl, im Nolhsalle koch von da und dort — in erster Linie natürlich von Rußland und England — Unterstützung zu erhalten. E« scheint, al« ob die griechische Regierung gewillt sei, die fraglichen Angelegenheiten z» vcr- chleppen, biS ihre Schutzpatrone sich auS ikrcn inneren Ver wickelungen befreit haben. Wenn Griechenland heut nicht nachaicbt, dann mag man sicher sein, daß die Schuld davon an England und Rußland liegt, die e« hinter dem Rücken der Mächte zu einem verzögernden Widerstande insgeheim anstacheln. Die preußische Regierung im Widerspruch mit ihren getreuen Conservativen und unterstützt von den Liberalen aller Schattirungen — die« merkwürdige Schauspiel wird sich demnächst bei der zweiten Berathung de« Etat« de« preußi- chcn LerkebrSministcrium« barbietcn. Die konservativ-ultra- montane Mehrheit in der Budgetcommission bat eine Probe ihre» alten Groll« gegen die freisinnige Landeshauptstadt gegeben, indem sie den Etat-Posten von 6 Millionen Mark zur Regulirung de« Berliner SchjsssahrtScanalS materiell beseitigte. Denn daß sie ihn an die unerfüllbare Bedingung eine« erheblichen Beitrag« der Stadt Berlin knüpfte, kommt in Wirklichkeit einer Ablebnung gleich. Die Regierung wird wegen der aus di« Dauer unerträglichen Mißstäiidc bei den hauptstädtischen Wasser- „nd SckuffsabrtS- verhältniffcu nicht umhin können, diesen Beschluß der Budget- comnttssion aus- Lebhafteste zu bekämpfen; die Zustimmung der Liberalen ist ihr dabei gewiß. Ob cü gelingen wird, den Etat-postcn durchzubringeu. steht gleichwohl noch dahin, wie kenn überhaupt di« ForderunGeu de» Herrn Maybach ans Aeauliruna der Wasserstraßen und Nenanlage von Ca nälen unter keinem günstigen Stern zu stehen sawinen. E« macht sich der Mangel eine» einheitlichen Plane« nach wie vor recht unliebsam fühlbar. Denn da» AbgeerdnetenhanS die EtatSberathung in langsamem Tempo sorlsetzt. eröffnen sich sür die schließt,chen Ergebnisse der Session keine besonders günstigen Aussichten. Die Debatte über den Steuererlaß kann jetzt frühesten« am Donner-tag stattfinden, wobei neck, an der wenig wahrschein- lichen Vorau«sctzung sestgrhaltcn ist, daß der Antrag Windt- borst da« .Han« nur für einen SitzungStaa beschäftigen werde. Wann unter solchen Umständen die zweite Lesung de« Budget« erledigt sein wird und die langwierige Berathung de« Ver- wendungSgeseyr- beginnen kann, darülvr wagen selbst erfahrene Parlamentarier nicht Mchr al« unverbindliche Leruiulhungen zu äußern. Dazu kommt, daß da« ZuständiakeitSgcsetz nach den Auffassungen von Mitgliedern des .HerrenKaule«. welche der Majerität angchören, nickt ebne eingrciscnde Aenderungen an da« Abgeerdnctenbau« zurückgelangen wird. Allerdings kommen die drei KreiSerdnungSenkwürfc sür di« Provinzen Posen, Schleswig-Holstein und Hannover nach stillschweigender Uebereinkunst der Port eien in der lausenden Session nickt mehr zur Erledigung, wohl aber scheint .Herr von Bennigsen der Vorsitzende der Verwaltungscommission, die Absicht zu haben, wenigsten« einen der Entwürfe noch in der Com mission zur Berathung zu stellen. Die« war auch der Gegen stand der Censerrnz ^ welche der Minister de« Innern ' am DienSlag mil dem Abg. v. Bennigsen im Ministerzimmer de« Abgeordnetenhauses hatte. Die Conservativen werden dem Antrag« Dindthorst gegenüber eine motivirte Tagesordnung beantragen und im Hmwei« auf di« fernere milde Handhabung der Maigesetzc seiten- der Regierung den Antrag ablehnen, der übrigen«, wenn er zur Berathung gelangt, gleich die erste und zweite Lesung passiren soll. Bei der an Stelle de« verstorbenen LandtagSabgrordneten Deerbohm sür den Wahlkreis Memel-Heydekrug statt gehabten Wahl erhielt der fortschrittliche Eandidat Ancker 172. der Eandikal der Conservativen. v. Plebwe, l31 Stimmen Der Erstere ist demnach gewählt. Diese Wahl beweist wiederum, daß die Fortschritt-Partei die Hände nicht in den Schooß legt und, wo immer sich Gelegenheit dazu bietet, ihren Candibaten, unv sei eS auch nur mit geringer Majorität, »um Siege zu verhelfen sucht. Die Mittelparteien dagegen lassen c« gar sehr an der nvthigen Rührigkeit fehlen. Am 30. Januar wird die „liberale Vereinigung die Secessionisten, eineu Parteitag in Halle avbalten Unter den dazu einladenden Mitgliedern de« preußischen Abgeordnetenhaus»«. Strude. Sachse u. A., befindet sich auch der Name de«Abg. von Hellt o rs(BaumerSroda). Bekanntlich hielt dieser Abgeordnete Anfang Januar eine Rede, welche dadurch Aussehen errreate, daß sie sich ganz aus den von Herrn Windtborstin seinem neuesten Antrag eingenommenen Standpunkt stellte. Die Unterschrift unter die erwähnte Ein ladung stellt fest, daß da« AuSsvrrchen dieser Ansichten der Zugehörigkeit de« Herrn v. Hellkors zu den Seeessiouistcn keinen Abbruch getdan hat. Eine neuere Verfügung de« preußischen Minister- de« Innern, die gegenwärtig zu allgemeiner Kenntniß gelangt entbehrt nickt eine» komischen Anstrich«. E« war bi-hei häufiger vorgekcmmen, daß verurthe»lte Diebe, die in der Freiheit noch keine Gelegenheit gehabt hatten, praktische Vorstudien sür da» Einbreckersack zu macken, im Gefängnisse in der Schlosserei und auderru Eisenarbeiten unterrichtet wurden. Die hierbei erworbenen Kenntnisse haben sie dann nach Verbüßung ihrer Strafe undankbarer Weise bei Ein brstchcn und dergl. zum Schaden ihrer Mitmenschen der wertnet. Der Minister fordert mit Recht, daß Da» in Zu kunft nickt niehr Vorkommen unv daß den Spitzbuben nicht von Staat-Wegen Gelegrnl-eit geboten werde, sich im Diebe«. Handwerk ru vervollkommn,. ES wird dabei übrigen- an die frühere seltsame Praxi» der preußischen Gerichtsbehörden erinnert, die mit Beschlag belegte Ausrüstung der zur Hast gebrachten Einbrecher öffentlich meistbietend zu verkaufen. Die gestern mikgekheilte Ankündigung de» Herrn Reichs tag«. Abgeordneten Stumm, inhalt» deren er sich von dem öffentlichen Leben ganz zurückzirhen will, bat in den Kreisen einer politischen Gesinnungsgenossen lebhafte« Bedauern her- vorgerusen. Man giebl sich der Hoffnung hin, daß dieser Entschluß ein unwiderruflicher nicht sein, daß Herr Stumm vielmehr in der Zukunst, wie bisher, sich bereit finden lasse» wirb. da. wo das Gemeinwohl k« erheischt, mit seiner Person in die Bresche zu treten. OssiciöS wird geschrieben: ES ist in zuverlässiger Weise wahrgenommcn norden, baß bei der Zollverwaltung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ein beson dere« und woblbegründete« Mißtrauen gegen deutsche Im porteure gebcgl wird und e« deshalb sür den gesammten deutschen Ausfuhrhandel eine Pflicht der Seibsterhallung ist. in allen bethciliqtcn Kreisen energisch daraus hinzuwirken, daß einem solchen Mißtrauen jede thatsächliche Grundlage enl- ,ogcn werke, da aus Grund von Ersahruuacn neuerer Zeit Imgchuugeu der Zollgcsetze vorgekommen sind, welche eine verschärfte Aussicht brr dortigen Zollbehörden hcrvorgerusen haben. Die Zeitstrafen von Nord-Amerika sind aber so hoch, daß sie in keinem Verhütung zu dem möglichen Erfolg der Hingebung sichen. Ans einem zu BreSlau vor einiger Zeit abgebaltencn chlcsischen Katholikentage war eine Petition an den EultnS- ministcr bcratbcn worden, in welcher u. A. die Wieder- uniwandlung der Simult anschulen in conscssionelle An stallen gefordert und zudem verlangt wurde, daß den Kindern laviscber Zunge der Religionsunterricht in ihrer polnischen oder böhmischen Muttersprache crlhcilt werde. Herr v. Putt kam e r bat aus diese Eingabe erwidert. dag er zur Aus hebung einer unter Genehmigung der zuständigen AussichlS- bebvrde eingerichteten paritätischen Schule bei dem Wider- pruche der UntcrhaltuiiqSpslick>ligen von AmtSwegen nur chreiten werde, sofern Mitzständ« so schwerer Art sich dabei »erauSstellen, daß eine Acnderung al« dringend geboten er» cheint. WaS den Antrag anbetrifft, daß den Kindern flavi- cher Zunge der schulplanmäßigc Religionsunterricht in ihrer polnischen, böhmischen oder mährischen Muttersprache crthrilt werden dürfe, Hab« er in sorgfältige Erwägung gezogen, glaube ihm indessen in dieser unbedingten Allgemeinheit nicht ltatlgcbcn ru können. Herr v. Puttkamer hat sich durch diesen Entscheid fester erwiesen, at« die ultramontanen Heiß' sporne erwartet haben. Am Mittwoch fand auf Veranlassung liberaler Männer Hann/vcr» eine Versammlung von Geistlichen und Laien der Provinz in Hameln a W. stall. ES sollte in derselben Protest eingelegt werden gegen die orthodoxe Vergewaltigung seiten« de« dorligen LandeSconsistoriumS. unter welcher die freisinnigen Elcniente der hannoverschen Landeskirche schwer leiden. Nicht bloS die bekannten Fälle Regnla undVersen- mcyer, sowie die Einführung eine« pietistischcn lutherischen Gesangbuch» gelangten zur Erörterung, sondern auch da« aus die Dauer unhaltbare Verhältniß. in welchem der Vor sitzende de« LandeSconsistoriumS, der welfische EentrumS- Hoöpitant Aba. Brüel. zu den übrigen kirchenregimentlichen Factoren der Provinz siebt. Trotzdem der Antrag Windhorst aus die Tagesordnung tcS Abgeordnetenhauses' gesetzt ist, baocn mehrere hannoversche Abgeordnete die Versammlung in Hameln für wichtig ge,mg gehalten, um zur Belheiligung an derselben sich dorthin zu begeben. In dem letzten Landtaq«abschiede de« Fürsten von Lippe, Günther Friedrich Lfloldemar, an die Kammer de« Staate« findet sich folgender. Pass»»«: „Nachdem lln« der Landtag seinr Erklärungen über die ihm vorgclegten Provosi. tivncn überreicht und damit verschiedene Anträge und Gefuche verbunden hat, ertbeilcn Dir darauf zum LandtagSschlusse folgende Resolution, indem Wir llnS Vorbehalten, dem Land tag nach seiner Wiekcreinberusung wegen der theilweise unangemessenen Form, in welcher derselbe Un« seine Erklärungen. Wünsche und Gesuche vorgetragen bat. die geeigneten Eröffnungen zugehcn zu lassen." Tie Consti tution von Lippe scheint ein wenig patriarchalischer Natur sein, denn weder englische, noch preußische oder mecklenbur. gisch« Thronreden pflegen förmliche Verwarnungen an die Er wählten de« Lande« zu enthalten. Da« Parlament von Lippe besteht nach dem Wahlgesetze vom 3. Juni >876 au« 2l Mitgliedern, von denen 7 der Classc der Höchstbestcuerlcn angehören, und vertritt eine Bevölkerung von elioa 112,000 Seelen. Europa beginnt abzurüsten! Nach einer fünftägigen Debatte hat die Kammer von Luxemburg den Regierung«, an trag angenommen, die stehend« Armee abziischafsen. Wie bekannt, ist da« Land nach dem Londoner Vertrage nicht verpflichtet fwie Belgien) seine Nculralität activ zu ver- theidigen. DaS Heer de« GroßherzogthumS Luxemburg war daher vollständig überflüssig. Die Ordnung im Innern teS gesegneten und glücklichen Ländchen« wird durch die Gen darmerie. welche einer Reorganisation unterworfen werden soll, mehr als genügend gesichert. Der von Garibaldi aus Triest geplante Irredentisten- Putfch ist dasetbst mit Heiterkeit ausgenommen worden. Man legk dem abgeschmackten Plane auch nicht die geringste Wich liakeit bei. Im vorigen Frühjahre wurde der Stadt eben fall» ein Putsch der Irrcdentcn in Aussicht gestellt. Ein Ausru de« Oamituto lambai-ckc, ward sogar vom „Grazer DolkSblalt" und dem amtlichen „Tiroler Boten" wiedergegeben. Exemplare eine« sogenannten „osficicllen Organs" der „Association sür die julischen Alpen", welche« unter dem Titel ^Ituli» irrockonUi" angeblich in Triest gedruckt ward, wurden bi« nach Wien versandt u. dal. m. Zuletzt zeigte eS ffch, daß r« sich nur um eine neue Subscription — angeblich für die „vielen Emigranten aus Triest. Görz, Istrien und Wälschtirol" ge- handelt batte. DaS österreichische Emporium an der Adria steht Schisse« und Ansiedlern aller Nationen offen: gegen 15,000 italienisch« Unterlhanen haben daselbst eine gastfreund liche Ausnahme, ihren LebenSunterkalt gesunden: viel« sind reiche Männer geworden, und die Aufrichtigen unter denselben gestehe» selbst, daß sie in Trient freier, ungebundener und angenebmer eristiren al« in Italien. Die österreichische Re gierung ist, wie man der „Alla. Z." schreibt, so sehr daran bedacht, den Handel und Wandel Triest« in keiner Weis« zu beeinträchtigen, daß alle Batterien in der Stadt und deren Umgebungen ausgelassen sind, und der Hasen von Triest vollständig al« ein ossener, unbewehrter .HandelSbcffrn de handelt wird. Man schreibt un« c»^ Wien vom 24. d.: „Die Nach ding» schwer glaublich, daß wirklicy ein 'Putschversuch gegen Iriest oder Südtirol von einer Bande unüliniger Fre,- chärler geplant werden soll, weil ein solches Klibustier-Unler- nebmen gegen Oesterreich unbedingt nicht die geringste Aussicht auf Ersofg hätte, allein andererseits möchte man fast auncb- men, daß jene Putschgelüste mit Dingen und Vorgängen in Verbindung sieben, welche diplomatischer doch ernster nehmen seien. al» daS bloße Geschrei unv die Drohungen der Irrcdentisten. Wie e« sich nun auch mit dieser Verniulbung verbalten mag. so sielst doch edcnsallS fest, daß längs unfcreS an Italien stoßenden Grenz- IncheS umfassende mililairifche Maßnahmen ackrosscn sind, ui» jeden Verfuch eine« beioasfnelcn EinsallS sofort und nacb- orücklichs« zurückzuweisen. Diese niililairische Wachsamkeit bc- chränkt sich nickst allein auf Triest und die Grenzlinie Sük- lirol-, sondern, wie wir bereits augcdeutel, aus sammllicbe österreichische LandeStbeile, welche an daS Gebiet unser« un ruhigen Nachbar« stoßen. In dieser Beziehung geht un« heule auch auS den carnischen Alpen eine Reihe inter essanter MillHeilungen zu, welche wir im Wesentlichen sbier olgen lassen. — Schon im verflossenen Spälherbste. — beißt eS, — habcninunseremGai l- und Fcllathale Truppen- verschicbungcn, sowie die Besetzung gewisser Puncle stall- gesunden. welche Maßnahmen schon damals die Beachtung unserer polilisch-militairischen Kreise erreg! haben. Vielleicht treten gerade heute die Gründe jener Maßnahmen greifbarer hervor, da man in allen Zeitungen von iin Zuge befindliche-, Putschversuchen der ^ltrsti» u-reckcmt»" sprichi WaS nun jene milltairischen Maßnahmen betrifft, so bezogen sic sich aus Folgen teS: Tie Garnffon von Villach, welche aus einem IägerdalaiUon und einer Abtboiluna Cavallerie (Dragoner) bestand, wurde von Klagensurt her verstärkt, wo eine ganze Brigade, aus In- anterie. Cavallerie und Artillerie beliebend, zusaiuinengezogcn ist. Einzelne Dragoner-Abtheilungen wurden von Villach nach verschiedenen Punclcn de« Gailthalrs. zumal nach Ärnoldstein vorgeschoben, während nach dem Flecken TarviS, welcher vorher keinerlei Garnison hatte, eine Jägerabtbcilung verlegt, wurde. TarviS besitzt eine gewisse mategische Wichtigkcil. weil von dort zwei Straßenzüge, der eine über Pontascl nach Benetien, der andere über bei» Prebil nach dem Isonzotbale abzweigen. Zwei Stunden von TarviS gegen die italienische Grenze verengt sich da« Fellathal und wird unfern de« Flecken« Malborghetto von einem aus einen, vorspringenkeu FelSplaleau erbauten Kort beherrscht, welches gegcnwa>g von einer Jäger-und Artillerie-Abtheitung besetzt »st. I» neuester Zeit ist nun der Garnison jenes Fort» der Bescl'l zugegen «n. während der Nacht einen regelmäßigen Pa rouillengang gegen die italienische Grenze z» unlerhalton, eine Weisung, welche jedenfalls auch mit gewisse» Vorsicht« maßregeln znfammrnhängl." — So weit die erwäbiite» Mn theilungcn von jenem alpinen Grenzstrichc. welche immerhin beweisen, daß man auch dort ausreichende Vorkedrungen gegen die Abenteuerlust der Italianissimi getroffen hat. AuS Wien wurde telegraphisch berichtet, daß vr. Krau« seinen Abschied als Präsident deü Reichsgerichtes ge nommen habe. Er scheidet, wie die österreichischen Blatter betonen, hochgeehrt von allen 'Parteien au« diesem bohcn Amte. „Sie haken drei Kaisern treue und ausgezeichnete Dienste geleistet", heißt eS in dem Handschreiben des Kaisers, sich um Thron und Staat vielsach verdient gemacht, eine Zierde de« RichterstandeS, dem Sie so lange anqebörten, ge bildet und dem gesammten Beaintenstandc ein erhebende« Bei spiel unermüdlicher Pflichttreue gegeben." Sein Nachsolger in» Präsidium de« Reichsgerichts ist der Sprechminister des letzten verfassungstreuen Ministeriums AuerSperg-Lasser. Oeilcr reich» bedeutendster Jurist, Vr. Joseph Inger, während au die Stelle deS verstorbenen Vicepräsidciiteu Napaviewicz der Iustizminister deS Ministeriums Hebenwarl, Habictiuek, berufen wurde. Inger sowohl wie sein czecksischee College genießen allerseits da« höchste Ansehen und die Ernennungen finden darum fast allgemeine Anerkennung. König Hilinbcrt bat Siciticn wieder verlassen und sich nach Caladrien begeben, wo er bi« End« deS MonalS zu verbleiben gedenkt. Der Empfang Sr. Majestät seitens der Siciliancr war ein glänzender und selbst die der Neuerung der Dinge nicht eben günstig gestimmte Geistlichkeit wagte es nicht, sich zurückzuhalten. Der einzige Zwischenfall von größerer politischer Bedeutung war der Empfang der tunesischen Deputation; derselbe hat wesentlich dazu beigetragcn, Italien Frankreich noch mehr zu entfremden. a>S eS bisher schon der Fall war. Die Lage in Pari» wird so lange der Festigkeit enl- behren, als die Interpellation Proust, die auswärtigen Au aelegenheiten Frankreichs betreffend, nicht in der Kammer vchandelt worden ist. Vielleicht, daß sie Gambe tta, der sich immer mehr al« die oberste Regicrungsgeivalt des Landes darstellk, Gelegenheit nimmt, seine letzte» Ahstchtcn zu enthülle,, und Herrn Barthelemy Saint Hilairc, der in der griechischen Frage eine Schlappe erlitten, zu Fall zu bringen. Für da« Schmerzenskind Frankreichs. Griechenland, ist die diplomatische Lage keineswegs günstig, nachdem der Zusammentritt der BotsMaftcr-Consercnz in Konstantinopcl von den Großmächten iin Princifs angenommen ist. Das Eabinet von Athen weigert fick', aus das Project einziigeben. bleibt beiseite sieben, rüstet, um den Winter auSzuniltzc» der einem Feldzuge nicht günstig ist, und üossl im Sommer seine Gelüste auf einige Provinzen der Türkei zu befriedigen. Woher eS Hülse erwartet und mit welchem Rechte bleibl ab zuivarlen. Fest steht nur. daß sich Griechenland sür rin hieße» Phantom nickt ruinirrn wird und in diesem Momente liegt der drohende Charakter der Lage. — Nach weiteren Nachrichten an- Paris dürste die Berathung de« Prcß- ge setze« acht Tage dauern. Liberal ist am Entwürfe, daß er alle vorbeugenden Einschränkungen ansbebt, so auch die Caution; gefährlich aber ist der dem Kaiserreich nacbgcl ildetc Paragraph von „Beleidigungen" gegen den Präsidenten der Rrpnvlit, gegen dir Kammer nnd den Senat: dergleichen »t sehr elastisch. Floquet wird verlangen, daß die Presse nnter da« gemeine Recht gestellt werde. — Deinnäck'st kommt auch in der Kammer der Antrag Bardoux über das Listen- scrutinium aus die Tagesordnung. Die Annahme tiefes Antrages scheint, wie wir schon aussüsirten, gesickert; mau glaubt sogar, daß Gambetta. der dieses Gesetz eifrig fördert, nickt nötbig baden »verte, in die Debatte einzugreisen. Die montrucgrinisch-all'anrsische Grenzregiilirnnq ist noch keineswegs perfect Aus eine Anfrage Bonrkc'S richten an« Italien über die Bewegung und Pläne der I erwiderte im englischen Unterhausr der Inlerstaatosecrctair ^lt»Ii» trr«ck«ut»" nehmen gegenwärtig einen guten Theil I de« Auswärtigen, Dilke. der englische Deleairte lei der Com- der öffentlichen Aufmerksamkeit in Anspruch. Es scheint aller-' Mission zur Feststellung der montenegrinischen Grenze Hab«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht