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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188101310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-31
- Monat1881-01
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1881
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Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. Nr-arti«» »at LkPtttti«» Jvhauuesgaffe SS. 2prechß»tteu drr Uetiti«: vormittag» U>—4L Uhr. Nachmittag» 4—6 Uhr. »tt ttia»,»« n»,,f-»reer «»»u«crt»a tt, ttttmp»» »ich« »ndmdllch. MMMMHME »MWWOT Sache«»«« »« »kr »ie »»«ftfalg«»»» dettimmte« -«jerate a» e» tzt» L Uhr Nachmittag». «» Krfttagen »rkh hi» .» Utzr. »ocheatagett ... . .. W»G»tt»»«»»-rftta,e« friltzdi»' 2» 1e» Füialr» für Zns.-^«»«tz»r: Otto »lemm, Uuiverfltütsstraße N. r»«t» tihsche, Katharinenstraße 18, p. »r hl« '/,r Uhr. MpMtr.TagtblM Anzeiger. Organ für Politik, Lolalgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS^tv«. Ldonnrme»t»prris viertelj. 4'/, Mk., incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Poft bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegneinplar 1t) Pf. Gebühren sür Extrabeilagen ohne Postbcsorderung 39 Mt. . «it Postbesörderung 48 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeilr 20 Pf. Größere Schriften laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrltamen unter den Uedactionsürich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die l-rpedilio« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueiuimernnüo oder durch Post. Vorschuß. 31. Montag den 31. Januar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Ltkanntmachima. Den am 2. Deccmber v. I. r»« Verkaufe verstei gerte», an der LthreberstraHe links der Sckrcbcrbrücke gelegenen Bauplatz Ntz. 7 de» belr. Parceilirung«planeS baden wir dem Hochstbteter zugefchlageu und entlassen daher in Geinähheil der VersteigcrungSbcdingungcn die Übrigen Bieter hiermit ihrer daraus geihanen Gebote. Leipzig, den 28. Januar 1881. Der Rath der Gtadt Leipzig. ' Or. Georgi. Ecrutti. LaWerpächlnug. Da» der Stadlgememke Leipzig zustebcnke Iaadreeht aus 1) der Alur de« derselbe» gehörigen RltterguteS EunuerSdorf von ca. 290 Äcker — 1Ü0>/, Hektar jagdbarer Kläcke soll von» I. Juli d. I. au, 2) den Grundstücke« des derselben gehörigen Ritter- gute« Ttütteritz unten» Tbeilt »cbst Zubehör von ca. 23l Äcker — l27 Hektar 84 Ar jagdbarer Fläche soll vo« L. Lepteurber d. I. an auf sechs Jahre, ei« Jede« für sich, >' die Meist bietende» anberweu verpachtet werden, wozu Versteige- rungStrnnin an Rathsstelle (RathhauS I. Etage, Zimmer Nr. IS) aus Montag, de« 1L itzebraar d. I. BorniittagS kt Uhr auberaumt wird. Die Verpachtung-- und VersleigerungSbcdingungen liegen aus dem Ralhhaussaale I. Etage zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 28. Januar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Ecrutti. Vermietlinilg. Die in der S. Gtage der Alten LLaage, Katharinen- straße Nr. 29, befindlichen, zeither als Erpeditionen sür die städtische Verwaltung benutzten Loealitate«, au» l Vor saul, 3 zweifenstrigen, Zimmern nach der Katharincnstraße heran» und 1 zweifenstrige», und 2 einseustriacn heizbaren Kammer» »ach dem Hose bestehend -und mit GasbcleuchtungS- einricktung »ersehen, welche -sich zur Deruxuduug als Sv»PS»tr ever BtzPSvEU»» besonders eigne« würde», folleki ^nr Ber«iethu«a vo« I. Aprlt d. I. oder nach Wunsch auch schon von einem frühere» Zeit» «»cte a» auf 3 Jahre und weiter gegen halbjährliche üuvigung D»»»erSt«g, de« 10. ftzebrnar d. I., Bormittag« 1k Uhr an Rath«stelle, Rathhau», l. Etage, Zimmer Nr. 16, ver- stetaort wrrden. Die BermiethungS- und DerstrigerungSbedingungcn nebst Inventarium liegen aus dem Säale der 1. Etage keS Rath- Hause» zur Einsichtnähme au». Leipzig, den 25. Januar 1881. Der Rath der Staot Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. k Lcdaniitmachmig. Die Lieferung von 6 Stück ' ' ' s° oll w im uSwahl unter den Submittenten vergeben werden. Hieraus Neslectircndc wollen die näheren Bestimmungen und Bedingungen in der Expedition der städtischen Ockononne- Jnspection eiilschen und ihre Offerten ebendaselbst bis zum 12. Februar d. I. Abend» 6 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Wasserwaqen" versehen niedcrlcgen. Leipzig, den 28. Januar 1881. DeS Rath« LtraHe»ba«-Drputattor>. Stkamitmachung. Die Lieferung eines Absuhrwagens sür Schleußenmrrath mit zugehörigen K Stück Transportkäste» soll im Wege der Submission, sedoch unter Borbel-alt der Auswahl unter den Submittenten vergeben werken. Hieraus Rcflectircnde wollen die naoercn Bestimmungen und Bedingungen in der Erpedition der städtischen Oekonomic Änspcction en,sehen und ihre Offerten ebendaselbst bi« zum 12. Februar d. I. Abends 6 Uhr versiegelt und mit der Auf schrift „Abfiihnvagcn" versehen, niedcrlcgen. Leipzig, den 27. Januar l88l. De« Raths Strahe«bau-Deputatto«. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 31. Januar. DaS preußische Abgeordnetenhaus hat am Sonn abend die Beralkung über den Steuererlaß und die dazu vorliegenden Anträge zu Ende geführt. Die Debatte verlies ohne bemcrkenSwertne Zwischenfälle und ergab da» im Voraus feststehende Resultat. Das Nähere ergiebt der folgende Bericht. Abgeordneter Nickert wies daraus hin, daß die Rollen zwischen recht» und link» heule vertauscht erschienen-, der Abg. v. Ranchbanvi lege einer Regierungsvorlage, dem einmaligen Steuererlaß, einen eminent agitatorischen Charakter bei: Herr Stengel behaupte, daß cs ihm gleichgültig sei. oc> die Regierung sich iür oder gegen de» dauernden Steuererlaß erkläre. Das selbstständige Fiiianzprogramm der Lonlervaiiven habe ihn, den Redner, bitter enttäuscht. Cr werde nun adwarten, wie die Führer dasselbe in der Regierung durchführen würden, vielleicht im Bündnih mit dem -entrinn Wenn man den Steuererlaß ablehue, so bewillige man der Re- aieruag mehr al» sie selbst verlange. Dann käme mau ja ohne Parlament billiger fort. (Abg. von Ludwig: Sehr richtig!) Wenn mau der Regierung jetzt die 14 Millionen lasse, dann sei sie im Besitz« der Macht; wenn man die Steuern erlasse und die Re gierung in Verlegenheit komme, dann müsse sie an den Landtag kommen und dann hätte dieser die Macht. Der Sieuererlaß sei »ur eine Lonsequenz der bewilligten Steuern, eine Erfüllung der Versvrechlingen, welche damals gemacht wurden. Vom Standpunkt« der Finanzpolitik au» sei ein einnialjger Steuererlaß bedenklicher, al» ein dauernder, »amentlich, nachdem der Finanz, minister erklärt Hab«, daß im lausenden Jahr« 22 Millionen Mark Mehreinnahmen und 10 Milliouen Mark MiuderauSgaben sich ergeben Hütten. Wa» solle denn eigentlich da» Finanzprogra«« der Confer- Votiven bedeuten? Wolle man die Grund- und die Gewerbesteuer abschaffen und an ihre Stelle eine Capitalrentensteuer setzen, und statt der jetzigen 3 Procent 4 Proecnl Steuer erheben? Dann käme vielleicht der Großgrundbesitz au» dem Regen in die Trause. Und wo bleiben dann die armen Leute, die gar keine direkten Stenern zahlen? St« werden vo» den indirekten Steuern Vorzug«, weise belastet, wie die» auch in der Commission von einem confer, vativen Abgeordneten anerkannt sei Redner bat, den Antrag der Budgetcominiision anzunehmen, weil er wenigsten« einen Theil der Beriprechungen erfülle und einen Bruchtheil der Last vermindere. Abg. v. vucnc hatte sich in die Rednerliste in die Rubrik „gegen" eiuschreiben lassen, erklärte sich aber sür den dauernden Steuererlaß, aber gegen den Antrag Richter; er molivirte diese Stellung seiner Parte» (dcS LentrumS) damit, daß sic bemüht sei» müßte, nachdem sie die Steuern bewilligt, auch eine Entlastung herdeizusühren; der dauernde Erlaß sei dem einmaligen »orzuzichcn, weil der letztere allzuleicht zu allerhand Wahlmanövern mißbrauch! werden könnte. In namentlicher Abstimmung wnrde darauf der dauernde Steuererlaß dem Anträge der Budgetcommission gemäß mit 243 gegen 106 Stimmen angenommen. Für denselben stimnuen die Coiiservativcn, das Cenlrum, der Fortickiritt, die 4 Minister und die Abgg. v. Eckardstein (sreicons.), Locwe (Bochum), Schultz Bochum) und von Bockmn-DolffS; gegen denselben stimmten die -kationalliberalen und die Freicoiiscroativen, von welchen letzteren sich die Abag. Derricke, Jeuse», Lertzc», Wißmann und Lhrillopherscu der Abstimmung enthielten. Das Haus ge- nehmigie dann ohne erhebliche Debatte den Etat der direkten Steuern. ES folgte der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung. Der Titel: Antheil an dem Betrage der Zölle und Tabaksteuer gicbt dem Abg. v. Grie-Heim Veranlassung, über die Schleuder- concurreuz der kaiserlichen TabakSinanufactur zu Straßburg Klage zu führen und den Finanzminister zu bitten, diesem Uebel- stände abzuhclsen, sowie dafür zu sorgen, daß die Tabalsindustrie nicht durch die Projekte der Sleuercrhöhuna rrsp. de« Monopols beunruhigt werde, wie die« durch die bekaniiie Bemerkung des Finanzministers bei der ersten Berathung des Etats geschehen sei. Der Finanzminister Bitter glaubte, daß die Beschwerde über die Tabaksmanusactilr an den Statthalter von Elsaß-Lothringen zu richten sei. Durch seine Bemerkung habe eine Beunruhi gung der Industrie nicht hcrvorgeruicn werden können. Tie Abgeordneten Richter und Rickert bedauerten, daß der Finanz- ininifter nicht eine präcise Erklärung dahin abgegeben Hab«, daß die Regierung sich an den bekannten Beschluß de« Reichstage- gegen das Monopol gebunden fühle. Der erüere tadelte di« GeickäitS- manipulalionen der Straßburger Manutactur in schärfster Weise und wies namentlich daraus hin. daß dieselbe bei dem Inkrafttreten der Zölle bedeutende Borräth« an Tabak cingckaust habe und nur dadurch im Stand« sei, diese Loucurrenz zu mache». Abgeordneter v. Hammerstein lehnte «S ab. aus diese Frage cmzugehen, erklärte aber, wenn ein Beschluß gefaßt werden könnte, würden sich sein« Freund« skr da» Monopol erklären. Im Ueb-iqen wurden die noch rektirende» Posten dc»^«a1» ein schließlich de» Etat»- und Anleiyegesetzes ohne erhebliche Debatte genehmigt. Der Etat schließt »nt 912^20^16 ./t ab, und zwar betragen die Eümahmen 912^20,416 ,4l, die ordentlichen A«»aab«n 872,770,898 -H, die außerordentlichen Ausgaben 40.049M8 die Anleihe bcläust sich aus 28,380,000 Damit ist die -weite Berathung de« Etat« beendet. In der fortschrittlichen Presse und in der Steuer- Rede dcS Abg. Eugen Nicktcr wurde wiederholt gefragt, wie sick die nationalliberale Fraktion nach Ablehnung de- AntrageS Rickter-Minnigerotc zu der Frage eines einmali gen wteucrerlasseS stellen werde. Tic „Nat.-Liberal« Korrespondenz" bemerkt dazu, daß diese Frage innerhalb der Fraktion aar nickt zur Berathung, viel weniger zur Beschluß iasiung gekommen ist, uud zwar darum nickt , weil die Wen düng, welche die Sacke in der Budgetcommission genommen hatte, die Frage dcS einmaligen Steuererlasses geradezu von der Tagesordnung batte versckwindcn lasten. Um eine Ent sckcidung deS Hauses Uber den eiunzalmen Steuererlaß her- beizusührcn, hätte c« eines förmlichen Antrages bedurft/ die Elasten- und Einkommensteuer in vollem Uuisang zu erheben. Einen solchen Antrag zu stellen angesicktS einer bereits fest stehenden Entscheidung, konnte natürlich nicht in Frage kommen. Den DollSwirtbschastörath wird demnächst eine Vorlage beschäftigen, welche von großem Jnlcrcsie ist. E« ist dies der Entwurf eine« Gesetze«, betr. Abänderung der Gewerbeordnung und zwar der tzß. 97—104 über da- Jnnung-wesen. Ausgabe der neuen Innung ist: Pflege de« GeineingeisteS, Stärkung der StandeSehre, Förderung eine» gedeihlichen Verhältnisse« zwilchen Meister und Gesellen, Regelung de« LchrlingSwesen«, Entscheidungen und Streitigkeiten h. 97» bestimmt, daß die Innungen ihre Wirksamkeit auch auSdehueu können aus Fachschulen sür Lehrlinge, Einrichtungen zur Förderung der gnverblichen und technischen Ausbildung der Meister und Ge- scllcn, Gesellen- und Meisterprüfungen zu veranstalten, Förderung dcS Gewerbebetriebe» der JnnungSmitglieder, Casjen zu errichten zur Unterstützung von JnnungSmitglicdern, Schiedsgerichte zu errichten, ß. 98 handelt über die Abgrenzung de» Bezirk« einer Innung, st. S8n über daS JnnungSstatut, st. 98k über die Ge nehmigung de« JniiungSstatulS, st. 98o über Nebenstatnten, st. 100 über die Ausnahme vo» JnnungSmitgliedern, st. lOOä über die Schiedsgerichte ie. Vorstehende« bildet Artikel 1. der Vorlage. Artikel II. setzt an Stelle der stß. 148 und 149 der Gewerbeordnnng andere Bestimmungen, welche die Strassälliakeit betreffen, in Kraft. Artikel 3 bestimmt: Die bei Erlaß dieieS Gesetzes bestehenden Innungen, welche bis zun, Adlaus des Jahres 1885 ihre Verfassung den Bestimmungen de« Artikel« 1 entsprechend nicht omgestaltct haben, können durch die Ccntralbehördc auigesordert werden, die Umgestaltung binnen einer bestiinmten Frist z» bewirken. Tic sehr ausführliche Begründung ivcist eingehend und sachgemäß die Nothwendigkeil einer anterwciken Regelung dieser Frage nach und giebl alsdann erläuternde Bemerkungen zu jedem einzelnen Paragraphen. Der Reichstag gebt einer langen und sicherlich sehr bc wcgten Session entgegen. Der Zusammentritt desselben wird nach ossiciösen Andeut,ingen zwischen dem 16. „nd 20. Fcbr erwartet. Wenn außer dem Budget die sämmtlichen Stcuer- gesctzc und auch die Entwürfe über daS ArbcitcrversicherungS- ge letz und daS Jnnung-wesen zum Abschluß gebracht werden sollen, so dürsle die Zeit bis zum Abläufe der Mandate der jetzigen Mitglieder kauni auSreichen, eS sei denn, daß eine knappe und rasche Berathung beliebt würde. Die Niederlage de» C e n t r » in S im preußischen Ab geordnetenhaus«: bat die Fübrer der Partei auigcstachelt, neue» Lärm zu macke». -Licrr Windtborst plant einen neuen Sturmanlaus aus die Mai-Gesetzgebung durch folgenden An trag ans Aushebung de- seacnanntcn SparcrgesrtzeS ..Einziger ParaGraph. Da« Gesetz vom 22 April 1875, be treffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die rkmi'ck-katholischen BiSthümer und Geistlichen, tritt mit dem t. April l88l außer Wirksamkeit. Die nach tz. - diese« Gesetze» tveiler zu treffenden gesetzlichen Bestimmungen bleiben Vorbehalten." Da» Gesetz über die Trunksucht, dessen Wortlaut be reit« mitgetheilt wurde, ist von Motiven begleitet, i» den» auSgcsührt wird, daß die im Reichsstrafgesetz« enthaltenen Maxregeln gegen das Uebel nicht ausrcicheu, während H. 5l de« Straf - Gesetz - Buchs sogar eine in der Trunkenheit be- lngcnc Handlung als nicht strafbar gellen läßt. Was die Gesetzgebung dcS Auslandes betresse, so dürsten (ich in Europa nur wenige RecklSgebiete von einiger Ausdehnung Nachweisen lassen, deren Gesetze die Trunkenheit und die in dem Zustande derselben verursachten Rechtsverletzungen in einem gleichen oder weiteren Umsange straffrei ließen, wie da« in Deutschland geltende Recht. Ängehänal sind der Berlage eine Reihe von Gesetzen und Gcsetzvorschlägen de» In- und dcS Auslandes, welche aus die Bestrafung der Trunkenheit und der im Zu stande der Trunkenheit l-egangeucn Handlung Bezug haben. Wir kommen aus diese Motive noch ausführlicher zurück In der PclitionScom Mission des preußischen Mge- orkncleiihauses wurde am Sonnabend über eine Pelilion der Stadl Erfurt verhandelt, in der beantragt wird, den der Stadt durch den Zusammenbruch dcS EiscnbahnunIcrnehmcnS Erfurt-Hos-Eger erwachsenen Eapilalverlust von 75,000 Mark auS der zur SkaalS-Easic eingczogcncn Eaulion dieser Eiseiibahngcsellschast zu ersetzen. Tic Statt stutzt die Petition aus ipre schlechten Finanzverhältniffe und BilligkeitS- gründe und erbietet sich, den fraglichen Betrag zum Erbau eines KrankcnbauseS zu verwenden. Die Vertreter der StaatS- rcgicrung sprechen sich gegen die Berücksichtigung der Petition aus. Nach bei der SlaalSrcgicrung feststehenden Grundsätzen könnten cingezogene Cautionen von Eiscnbalmgcsellsckiaslcn nur zum Bau vo» Eisenbahnen verwendet werten. Es wurde beschlossen, die Petition al» ungeeignet zur Verhandlung im Plcimm zu bezeichnen, da der Anspruch der Pctenlin nach den bestehenden Berwallungsarundsätzen rechtlich nicht begründet und eS nicht Sache des Abgeordnetenhauses ist, Unterstützungen zu beantragen. In der Budgetcommission deS preußischen Abgcordneten- bauscS bat eine Vorberathung über den Ankauf der Rhein- Nahe-Bahn stallgcsunden. Wie osstciöS milgelheill wird, war die SlaatSregierung durch den KriegSmiuister von Kamele vertreten, der die strategischen GesichlSpuncte in den Vordergrund stellte und die Nothwcndigkeit betonte, die Legung des zweiten Geleises noch im April zu beendigen. Der KrlegSmliuster erklärte sich von diesen AuSgangSpunclcn aus argen den Hammacher'scheu Antrag und sür den Aukauj der Bahn. In Düsseldorf hat sich am Sonnabend — wie wir beute ausführlicher barlegen — unter den» Vorsitze deS Eom- mcrzicnrathe» Langen (Köln) in einer auS dem Rheinland«: und Westfalen zahlreich besuch'^ Versammlung der „West deutsche Verein für Eoloni)oli,-,i und Export" als Zweig- verein de« Berliner Ecntralvercins sür HandclSgeographic constituirt« Nach der Annahme der Statuten und der Wahl de» Vorstände« wurde von der Versammlung aus den Antrag vr. FabriS' einstimmig beschlossen, folgende Eingabe an den Reichskanzler zu richten: In Anbetracht, daß Tausend« von Deutschen in den der briti- scheu Krone unterworscuen, resp. in deren Machtsphäre gezogenen Ländergebieten Südafrikas wohnen, daß die in verschiedenen Theilen Südafrikas gleichzeitig auSgcbrochcncn Aufstände und kriegerischen Verwickelungen vielarttge Interessen Eingesessener deutscher Nationalist oedrohen, daß nainentlich in den Gebieten der Westküste Südafrika- die völkerrechtlich unklare Haltung der britischen Politik die Lage der dort angesessenen Deutschen sehr schwierig macht, daß die Cap-Colonialbehördcn sich unvermögend erklärt haben, zum Schutz« des Leben» und EigenllmmS dort wohnender Europäer etwa« zu thuu, ertauben sich die Unterzeich neten, an Ew. Durchlaucht al« Leiter de» Auswärtigen Amtes de» Deutschen ReickzeS die Bitte zu richten, für die in Lüdajriia de- drohten Interessen deutscher Staatsbürger cintreten, insbesondere auch die Anstellung eine- BerusSconsnl» in Südafrika geneigtest veranlassen zu wollen. erner nahm die Versammlung aus den Antrag de« LandrathS sclbeck einstimmig eine Resolution zu Gunsten der Unab hängigkeit der TranSvaal-Republik an. Die diplomatische Action in Konstantinopel wird binnen Kurzem unter voller Uebereinstimmung der Großmächte beginnen. Gras Hatzseldt ist bereits in Berlin eingetrossen, um neue Instructionen zu erhalten und sich als bald nach Konstantinopcl zu begeben. Auch der englische Botschafter Herr Goschen wird Anfang Februar daselbst eintresfen. Man hofft von der vereinten Einwirkung der Botschafter aus die Pforte ein für Griechenland günstige« Abkommen zu erreichen und einen Eonslict zu beteiligen. Die weit diese „Hoffnung" berechtigt ist, steht natürlich nicht fest und zwar umsoweniger, al« da« Eabinet von Alben mit seinen unsinnigen, mit fliegender Hast betriebenen Rüstungen sortsährt. In diesem Sinne äußerte sich auch soeben die „Röpubligue Franyaise". Wenn die Mächte, meint daS Blatt Ganibctta S. die Lö>ung dieser Frage in Konstantinopcl energisch betrieben, so wäre es »m so wahrscheinlicher, daß die vorker- gcsaglen gewaltsamen Ereignisse beschworen würden, al« Grieckienland, welche« über den Werth seines von der Eom serenz hcrgeleitctcn RcchtStitel» verständigt wäre, ohne Enl Ichuldigiing sein würde, wenn eS denselben durch einen unübcr legten Entschluß in Fraae stellen sollte. Der Uebcrsall deS Generals Eollcy durch dir BoerS ist eine schwere Niederlage der Engländer. Die Einbuße an Mannschaften ist bei dem acringcn Truppcnstaiidc in Süd afrika eine cmpnndlict>e. umsomkbr, da Verstärkungen so bald noch nicht eintresfen können. Die „TimeS" meldet auS Durban, ei» Augenzeuge dcS Kampfes bei Laings Nck be hauptet, die Bocrö hätten verwundete Engländer masiacrirt. Eine von den BoerS eroberte Fahne sei von den Engländern mit dem Bajonett zurückcrobert worden. Sei wie Dem wolle, der Zweck tcö Eollch'schcn Zuge«, die Garnisonen von Pottchesstroom. Wakkerstroom :c. zu entsetzen, ist durch die BecrS vereitelt werken. AuS Südamerika wird gemeldet, daß Peru und Bolivia folgende FriedenSbetingungen von Ehili auserlegt worden s»rd: Abtretung von Auiosagasta mit dem dazu ge hörigen Gebiete, llebergabe der Flotte der Verbündeten >i»d Zaklung einer KricgSkostcnentschädigung von 500 Millionen von Peru und einer solchen von 250 Millionen vo» Bolivia. Bis zur vollständigen Bezahlung der KricgSkesteu soll Ehili Eallao besetzen und die Guanoselder, sowie die Kupser- und Salpeter-Bergwerke für seine Rechnung auSbeutcn. (E» ist zwar nickt angegeben. ,n welcher Währung die Millionen bezahlt werden sollen; uideß kann ein Jrrthuiu hier kann, Platz greisen, da der chilenische Peso ebenso wie der peruanisch« Sol und der bolivisch« Bolivien! den Werth von 4 Reichsmark besitzt.- Was ili strafbarer Wucher? * Leipzig. 28. Januar. Gerade über die deutschen Wucber-Gesetze sind im Volke noch so unklare Begriffe anzu- lrefsen, daß man eine grmcinsaßliche klare Darstellung, wie sie der bekanntlich zum'Bürgermeister von Mtlweida gewählte biSherigeSlaalSanwallschasts-AffcssorHcrrVr. xur. J.Kacubler hier in den literarischen Verkcbr bat bringen lasse», „ur mit Freude begrüßen kann. Das Schrislchcii. in handlichem Octav- Format bei Karl Lckoltzc hier erschienen, ist euie nahezu vierzig Seilen zählende, mit zahlreichen Beispiele» ausgrstallelc Arbeit, die dem Autor zur hoben Ebre gcrcickck Vorängcstelll ist daS RcichSgesctz über den Wucher vom 24. Mai vor. I., dann folgt eliie ausführliche Entwickelung der Motive, welche die Perfcclion jener Bestimmungen gegen den Wucher berbeigesnhrl haben. Das deutsche Reickogesctz. io betont der Verfasser u. A.. hat nun, »achtem der Wucher Jahrzehnte lang in Deutschland erlaubt war und. aller Fesseln ledig, nicht bloS zahllose geschäftliche Existenzen vernicklet, sondern sogar den Wohlstand ganzer Gaue unseres deutschen Vaterlandes untergraben halte, mit Reckt den Kamps gegen den Wucher wieder ausgenommen. Es bat zwar einen ziemlichen Zeitraum dcS BcslebenS hinter sich und hat allgemeines rind großes Interesse in allen Schickten dcS Volkes erregt, aber trotzdem herrscht im Laicnstandc neck eine vollkommene Unklarheit darüber, was denn nun als strafbarer Wucher angc/eben werde. Es schließt sich nun hieran die Präcisirung der Begriff« von Wiicker. und zwar m einer so schneidigen Weise, daß selbst der Laie keinen Augenblick über die Anwendbarkeit dcS Gesetzes aus den einen oder anderen Fall im Zweifel bleiben kann. Zur Jllustralien sichren wir nur eines der vom Ver fasser ausgestellten Beispiele an: „Ein Maurer-Handlanger besitzt in einer großen Stadl ein kleines Haus mit Hesraui», welches er auS dein väterlichen Nachlasse überkommen hat. Dasselbe ist veraltet, wird nur von Leuten geringen S lande» bewohnt und bringt nur so diel ein, daß er mit dem Zi»S der Mielhcr die Zinsen sür die ans dem Grundstücke lastende Hvpetbck gerade zu decken vermag, dabei aber »lit seiner Familie zinsfrei wohnt. Durch bcscnderc Umstände wird die Lage dieses Hanse» eine geiuckte sür Wohnungen wohlhabenderer Leute, und er beschließt des halb. das Haus wegzureißcn und ein der Neuzeit entsprechen- dcS an seine Stelle zu setzen, um so besseren ZinS ,zn erzielen. Er geht zu kein Gelkverleiher Z.. trägt «hm seinen Plan vox und erhält von Z. 20,000 Mark zur Ausführung de» Neu baues zu 12 Procent jährlichem Zinü dargeliehen, wofür sich Z. zwerle Hypothek auSbedingt. Hier sind die Zinsen zwar Hobe, aber selbst wenn sie »och hoher wären, begeht Z. keinen strafbaren Wucher, denn jener Handlanger wird lickt durch Nothlagc zur Ausnahme des Darlehens getrieben, geht auch nicht aus Leichtsinn oder Unersahrcnheit auf die Hohe Ziiisserderung rin, sondern er tbut r». u», einen Gewinn zu erziele», er tbut eS. indem er sich überzeugt, daß er trotz der beben Zinsen durch den Neubau gewinnen wird, er handelt überlegt und berechnend." Die Broschüre ist in der Tkat ein, wie schon erwähnt, sehr empfehlenswert bc« literarische» Erzeugniß für alle Ge schäftsleute. Tropcnpracht in Leipzig. ' Während der gestrenge Winter mit eisiger Schärfe spitz« Farrnwcdel und vielblättrige Blumen an Gla« und Scheibe malt, da« Leben schier zu erstarren scheint und nur unter schützender Hülle sich zu regen pflegt, halten fremde tropische Gäste bei imS Einzug, freilich wohloerpackt und verwabrt »nd sorgsam behütet. Befiederte Bewohner ferner Länder sind e». die al« hock- willkommene Seltenheiten den Freunden der Bogclwett zur Sck'a» gestellt werden und in ihrer Eigenart, ihrer ganzen Erscheinung und ihrem Wesen nach weht verdienen, der Be sichtigung genügend gcwürdiat zu iverden. Hcri Gustav Bode, dessen Import- »nd VcrkansSgcfchäst von Eroten sich so lebhaften Aufschwunges erfreut, hat gestern eine reichlxilligc Sendung srcmdländischer seltener Böget erhalten, die im Ver- kaufSgewötbe Schillcrstraßc, unweit der PetcrSstraße, Jeder mann zur Sckau gestellt sind. Neben zahlreichen Eremplaren von Sonnenvögeln, ReiS- vögcln. Nennen. Bandiinkcn, Webervögel», Mövcbcn, ver- ichicdcnen Serien Voliere-Tauben, Wellenüttigen. Silbcrback«, Ara», Papageien, Kakadus begegnen wir als ganz hervor- hcbenswcrthen Prachtstücken den blaßköpsigcn RoscllcS, unter den Sittigen dem gclbstügligcn Schönsittig und dem weiß- flügligen Sittig, beides höchst anziehende Vogelarten. Da neben falle» die auszerordenllich seltenen Sittige von Madagaskar, die ParadieSsittige »nd die NonpareilleS von Indien >nS Auge. Rothe und graue Eardinäle batten Gesellschaft mit Riefen- elstexn, »nd noch eine ganze Mer,ge bcsiedcrle» Volk ist in Käsigen und VoliSren untergebracht, wo es der Kansliebhabcr harrt, an Bewunderern fehlt eS ibnen ja nicht. Dieser zwitschernde, kreischende n»d piepsende Kreis lebendiger Ge schöpfe in Biliillceit. Farbenpracht und Beweglichkeit durch einander gicbt ein hübsches anziehendes Bild dcS Bogellebcns. Lin Achnee-Schmclz-Apparat. Den Leseni dieses Blatte» wird aus den Patent-Nachrichten be reit- bekannt geworden sein, daß Herrn Gustav Henniqke in Leipzig ein Patent aus einen tranoportabeln CiS- und Schnee Schmelz- Apparat ertheill worden ist. Cs wird mit diesem Schmelz Avparat bezweckt, die in die Straßen fallenden Schnreiiiajsrn a» Lri und Stelle zu schmelzen und als Wasser in die Schleusten zu leite». Bei den bedeutenden Ausgabe», welche den städtischen Verwaltungen sür die bisher gebräuchliche Schncc-Abfuhr erwachsen sind, ist eine derartige Erfindung a!S eine wichtige wirthschaslliche Erriingenschast zu betrachte». Ter erste mleriimstnche Schmelz Apparat ist in dem F. Schmidl'schen Etablissement in Halle unter Lcilung deS Herrn Civil-Jngenienr» und Patent-AnwalteS F. kuntze aus Leipzig fertig gestellt worden. ES sand die erste orricielle Schmelz-Probe am 26. Januar d. I. aus dem Fabrilgrundsiuck de» vorgedachwn .Herrn Schmidt »i .Halle statt. Au« Halle lfaiien sich dazu «mgesunde»: Herr Or. Pleltner, Direktor der Gewerbeschule. Herr Kilburgcr, tönigl. Bauinspector. Herr Nebelung, Sladtbauincister. Herr F. Schmidt, Fabrikant, au» Berlin: Herr Schmutzlcr, Civil- Jiigenieur. Vertreter der Herren Bauer und Co. in Paris, auS Cöthen: Herr Müller. Eifenbahnboumeister. an« Leipzig: Herr Meister, Branddire ter, Herr F. Kunde, Li»i!-Jngenic»r, Herr Eduard Bertbold, «aulniann. iowie der Crffnder de» Apparates. Der zu schmelzende Schnee war zusammcugesegt und tu Hauicn von je 1 Kubikmeter Inhalt auigeiem. da» abjoUiic Gewicht de« zujaiiimeuakhäusten Schnee» war durch ein« vorgenommene Wägung zu 338.5 Kilogramm pro Kubikmeter ermittelt worden. Ter Apparat war augeheizt uud zeigte am Manometer eine
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