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Dresdner Nachrichten : 17.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192207176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-17
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1922
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»I- »» 4» O »8 LZ « . r? D«s Program« für die Verhandlunge« der Reparattonsüommtffion. »Die kalte «nb warme Dusche." Pari», Itt. Juli. Der „Tempo" glaubt aus Grund von MiueUungei» seines londoner Korresponbente,, folgende» Programm für die Verhandlungen Uber die let» tr öetttlche :>i o i e in der Reparattonskommisfion Mitteilen zu können: 1. Etappe: Die ReparattonSkommission wird nach dem Studium des Berichte» des Garanttrausschusse» mit Stimmenmehrheit Deutschland da» verlangte Mora torium gewähren. 2. Etappe: Naä, dieser Entscheidung ivtrd gegen End« Fuli die britische uiid die französische Regierung in London neraten und England wird seinen Alliierten einen teilweise» eder ganzen Sr lall der bei ihm während de» Kriege» U'ntraNterte» Schulde» vorschlagen. 8. Etappe: Die B a n k t e r k o n f e r c n z wird sich aufS neue zusamnienfinden, um eine Anleihe vvrzubereitcn. Der „Temps" giani't nicht, dall die französische Regie rung jemals Mitteilungen eine» solchen Planes erhalten »ade. Rach seiner Ansicht würde Deutschland durch die Er langung de» Moratoriums einen finanzielle» und politischen Erfolg erziele», und dann bliebe Frankreich immer noch mit ieiucr Schuld gegenüber England belastet. TS könnten also zwischen Llond George und Potncarö keine Ver- Handlungen aus gleichem Fülle eingelcitet iverdcn. weil Llonb George gegen Frankreich daS Moratorium zum Siege ge führt haben würde, während Poincard sich gegenüber Eng- land in der Lage eine» Schuldner» befände. Frankreich würde alio durch einen endgültigen Zahlungsplan gebunden sein, während Deutschland e» nicht sei. Wen» Lloyd George den gesamten Erlaß der englischen Forderungen Vorschläge, werde er auch verlangen, dah alle deutschen Pfänder einem internationalen Svndikat von Geldlcihern ausgcliefert wür den, sowie dall die militärische Besetzung baldigst ein Ende nehme und eine spätere Aktion einer oder mehrerer ver bündeter Regierungen ausgeschlossen sei. Werde Frankreich ähnliche Bedingungen nicht aniichmen. dann werde man ihm zu verstehen geben, das, seine Weigerung die nächste Zu sammenkunft der Bankiers verhindere. Man werde ihm erklären. Sah eS die Beraulwortung auf sich nehme, die ReparationSailleiüc zu durchkreuzen, und inan werbe von einer kleinen Anleihe sprechen, die einzig und allein die bel gische Priorität decke Durch diese kalte und warme Dusche, also durch D r o h u n g c n u » d A ngebote, werde man Krank- reich der Borrechte berauben, die es in der Zukunft au»- uben könnte. Der ..Semps" sagt schließlich, das, nach seiner Ansicht daS Moratorium aus Grund de» 8 15, Anhang 2 zu Artikel 284 nicht durch Mehrheitsbeschlull gewährt werden könne, und betont, dall ihm nichts davon bekannt sei, daß eine Zusammenkunft zwischen Poincar» und Llond George schon >n Aussicht aenommen wäre. Wenn die RcparcittonSkommis- non das Moratorium gegen die Stimme Frankreich- be- »rilligen würde, über welche Entscheidung könnten sich wohl dir beiden Regierungscheis dann noch zu verständigen haben? lW. D. B i Die Vorgeschichte -es Moratoriums. Paris, ><l. Juli. lieber die Vorgeschichte des Mora toriums werden interessante Einzelheiten aus Berlin gemeldet. Die deutsche Regierung beabsichtigte »rsprünglich nur. ein Moratorium sür den IS. Juli oud 111. Augast zu beantragen. Fn den Besprechungen, die dieser» halL mit dem englische» Gesandten Lord d A bernon ftattsanden, hat dieser dann vorgcschlagen, das Moratorium «ns das ganze Fahr 1822 und das Fahr >828 anszudehncu, da nach seine, Ansicht nur durch ei» längere» Moratorium eine durchgreifende Sanierung der Finanzen Deutschlands z» erzielen lei» würde. Ans Grund dieser Vorschläge ha» sich dann der Staatssekretär v. Simson nach London be, gebe». Diese Tatsache ist mir deshalb unbeachtet geblieben, weil die Rriie gerade in dir Zeit des Berliner Zeitung»'« ftreikS fiel. Fn London sind die Einzelheiten des Mora toriums mi« der englischen Regierung genau vereinbart worden, während die sran.ö fischen amtlichen Stellen von diesem deutschen Schritt überrascht wur, bau. Erst nach der Rlictkehr des Staatssekretärs Simson an» London haben die Staatssekretäre Fischer und Schröder sich nach Paris begeben. Das ReiÄspolizelamt im Ausschuß. Eigner Traötbericht der „Trcsdn. Aach richte n".s » Berlin, 15. Fuli. Rach dem banrischen Gesandten sprach S in der Sonnabend-Sitzung Abg. Dr. Bell tZentr.l, der seiner ^ Fraktion die Stellungnahme vorbehieli. Man müsse prüfen, » wie man den Bedenken Bayerns weitmöglichsi entgegen- — kommen könnte, ohne die Absicht des Gesetzentwurfs -u Airchkreuzc». Retchsminister des Funcru Dr Köster wandte sich gegen die Ausführungen des banrische» Gesandten. Im Reichsrat habe dieser Entwuri schlief,lich nur noch den Widerspruch Bayerns gesunden, !v das, dies doch auch die bayrische Re gierung zu», Rachdeuken veranlasse» müsse. Noch all gemeiner werde die Ueberzeugung von der Notwendigkeit diese- Gesetzes sein, wenn man er» einmal in der Oefsent- ltchkett erfahre, welche gkoß« Schwierigkeiten bet der Ver folgung der Ratheuaumörder sich ergebe» hätten und welche Verzögerungen dadurch entstanden set«». daß das Material über die Organisation (! a« verschiedenen Stellen verzettelt sei. Der Minister wandt« sich dann tm einzelnen gegen den von Bauern oorgelegte« Entwurf einer «Vereinbarung". Im Lause der letzten Jahre habe Bager» im Mittelpunkt aller politischen Krage» gestanden, Aus Bayern set stet» in einer Weise Rücksicht genommen worden, wir auf keine» anderen Staat. Heute mache die bayrische Regierung daS Reich sür Maßnahmen Preußen» verantwortlich, aus dt« dab Reich keinen Einfluß Hab«. Deshalb müsse daS Ver vältni» hier gereinigt werden. Rach längerer Aussprache wurde die Wetterberatung auf Sonntag nachmtttagbUhr vertagt. In ber Sonntagtsttzu na beantragte» di« Abge» ordneten Kardorsf sBolkSp.) und Marx »Zentr.s be« ß lr „Aufgaben de» ReichSkriminalpolizeiamteS" folgendermaßen zu fassen: Zur Verhütung gemeiner Verbrechen wird ein Reichskrtminalpoltzeiamt errichtet, daS seinen Sitz in Berlin hat und dem Rrtchbmtntster des Innern unterstellt ist. Nach längerer Aussprache wurde dieser Paragraph in solgenber Fassung angenommen: Zur Bekämpfung deS Verbrechertum», da» sein Tätigkeitsfeld nicht auf be stimmte Orte oder Landesgebiet« beschränkt, wird «in ReichS- krtminalpoltzetamt errichtet. S» hat seinen Sitz in Berlin und wirb dem Reich-minister de» Innern unterstellt. 83 2 bi» 7 wurden angeuommen. Die Krage de» Verkehr» be» RetchSkrtmtnalpoltzeiamte» mit ausländischen Behörden wurde auf Antrag Koch iDem.s dahin geregelt, -aß da» RetchSkrimtnalpoltzet- amt den Verkehr mit ausländischen Behörden ausschließlich führt, wenn die» zur Erledigung eines Falle» erforderlich erscheint. Zu ber Kostenfrage lagen zwei Fassungen vor. Die Regierungsvorlage wollt« die Kosten der LandeSkrtmtnal- Polizei nach festen Sätzen, 80 Pf. auf de» Kopf der Bevöl kerung, sestsetzen, während der Beschluß d«S MeichSrate» sie zu gleichen Teilen auf da» Reich und di« Länder verteilen wollte. Der AuSschnß schloß sich dem Beschluß de» RetchS- rate» an mit der Maßgabe, baß da» Reich ein Drittel, die Länder zwei Drittel tragen sollen. Damit war die »wett« Lesung im Ausschuß beendet. Mintsleraehätter -e» Stse»bahu»r-Slr»il»fützrer. Der Presseausschuß Dresden der Gewerkschaft Deut scher Lokomotivführer bittet un« um Aufnahme folgender Berichtigung: Die Berliner Meldung vom 10. Juni d. I., dte unter obiger Spitzmark« auch in den „Dresdner Nachrichten" er- schien, entspricht nicht den Tatsachen. Dte Lokomotivführer Speribaum und Scharfschwerdt haben 1020 von der Reich», gewerkichatt nicht 20- bi« 88 000 Mark Gehälter bezogen, sondern wie aktenmäßig seststeht, Lokomotivführer Sperl- banm von der kl. O. überhaupt nicht» und von ber kV 6. Vlll lLokomotivführergewerkschafts nur 8000 Mark jährlich. Loko motivführer Scharfschwerdt von der kl. Q. 7000 Mark und der kV O. Vlll 1200 Mark jährlich. Im übrigen hat die Straf, kammer Berlin als Berufungsinstanz dl« Gegenpartei auf- gefordert, ihre Behauptungen zu beweisen, wa» bi» heute noch nicht geschehen ist. Die Kämpfe in Irland. London. IS. Fuli. Reuter meldet au» Dublin. Die Freiüaattruppcn begannen heute mit einem Angrtss auf da» republikanische Bollwerk auf einer kleinen Fnlel der Lwilly-Bucht. einer früheren britischen Marine- slation. Tic republikanischen Stellungen wurden ein- geichlosscn. Las Bollwerk wird von ber Artillerie be schossen. Einige vorgeschobene Posten sind bereit» eingenom- men AuS heftige» Explosionen tm Bollwerk wird ge- schlossen, daß die Republikaner Munition vernichten, ehe sie sich ergeben. Tic RcgierungStruppen nahmen heute die meisten republikanischen Stellungen von Dundalk, wo ihnen wenig Widerstand entgegengesetzt wurde. Bei ber Einnahme der Kaicrnen wurden 280 Republikaner gefangen ge nommen. iW. T. B.j Sin unerhörter Uebergriss lfchecho-slowakischer Srerrzorgan-. Der Wirtschaftliche Nachrichtendienst be» verbände» Sächsischer Industrieller teilt unS folgende» mit: „Man sollte meinen, baß die Tschecho-Slowaket alle Nr- sache hätte, sich zu Deutschland tn wirtschattSsriedliche Be- ziehungcn zu setzen, und die Schwierigkeiten beim Grenz- Übertritt von Sachsen nach Böhmen nach Möglichkeit zu be- fettigen. Daß dieses aber nicht zutrtfft, lehrt folgender Fall, der geradezu unerhört ist, weil er etne Vergewaltigung deutscher Staatsbürger auf deutschem Boden durch tschecho- slowakische Grenzbeamte darstellt. Am 26. Mal wollt« der Geschäftsführer einer bekannten sächsischen Jnbustriefirma im Auto über Pirna. Schandau, Sebnitz nach Schirgiswalüe fahren. Weil ihm bekannt war, daß die Fahrt von Gebnitz nach Schtrg-iSwalde ein Stück durch daS Gebiet ber Tschecho-Slowaket führen mußte, wollte der betreffende Herr aus Grund vorheriger Erkun digung am Zollamt in Sebnitz fragen, ob und unter welchen Voraussetzungen die Durchfahrt möglich set. Er ließ seinem Chauffeur in langsamstem Schrittempo zur Grenzstation fahre«, übersah aber baßes, weil ein lkochhelabentzr -»Wz wagen davvrstand, da» auf sächsischer Sette ltegtzuch« SnI» amtsgebäude. Er ließ seinen Wage» neun vkelepr ßkttnr dem ZollamtSgebäude, aber noch etwa zwei Meter v»r her Grenz« und vor de», sächsische» SchutzbüuScheu halte« Trotzdem beschlagnahmte der AmtSvorstanß de» tschecho.slowakischen Zollamt«» sofort da» Auto, weil der Inhaber kein« Durchfahrt»» Genehmigung besaß Sine Durchfahrt mar auch uur «ach Erkundigung über Möglichkeiten beim Zollamt in. Aussicht genommen. Der sofort htnzugekommene Zollbeamte legte gegen dte Beschlagnahme de» Auto» entschieden Pvotest ein und befahl dem Chauffeur, zurllckzusahren. Diese« Wider- streit zwischen den beiderseitigen Zollbeamten murde da» durch ein Ende oerettet, baß die Beamten der Tschecho- Slowaket durch Wegnahme de» Magnetschlüllel» und Fest- Haltung de» Schalthebels da» Auto vor dem Zollamts» gebäude aewaltsam -um Steden brachten. Auf sofortige einwandfreie Darlegung de» Sachverhalt» bei der Ftnanzbezirr»btrektlon tn Retchenberg wurde ein fach der Bescheid gegeben, das, der «utobesttzer 100 000 Kronen Strafe zu zahlen hätte und bi» zur erfolgten Zahlung in Haftzu nehmen sei. was auch geschah, »uf erneute Vorstellungen wurde die Strafe auf da» Mindest- maß von 2 0000 tschecho-slowakische Kronen — ein schönes Stück Geld bet dem heutigen Kursstand — herabgesetzt und brr Autobesitzer nach Zahlung diese» Betrage» entlassen. Dieser unerhörte Vorgang ist der sächsischen Regierang unterbreitet worben und auf deren Veranlassung sind dar bte deutsche Gesandtschaft In Prag Vorstellungen erhoben mit dem vorläufigen Ergebnis, daß die Geldstrafe erneut, und zwar auf 8 0 0 0 tschechische Kronen, auSgeworfen und daS Auto und die restlichen 18000 Kronen zurück- gegeben wurden. Nun stellte sich aber heraus, baß das Auto von den tschecho slowakischen Zollbeamten wider rechtlich zu Vergnügungsfahrten benutzt und dabei beschädigt worden Ist. Da» ist für die deutsche Regierung »um Anlaß genommen wordeu, erneut in Prag Vorstellungen zu erheben, deren Ergebnis »och auSsteht. Nach unserem Dafürhalten kann c» sich tn diesem Kalle nicht nur darum handeln, baß dte „Strafe" ganz erlasse« wird, sondern daß unter allen Umstände« Genugtuung dafür verlangt wird, daß tschecho-slowakische Grenzveamte auf deutschem Boden einen deutschen Staatsbürger unter Anwendung von Gewalt in einer Meise behandelte«, die allen Begriffen von Völkerrecht Hohn sprechen. DaS, wa» sich am LS. Mat an ber Grenze bei Sebnitz absptelte, kann sich jeden Tag auf jeder anderen Grenzstation wiederhole«. Da» muß Grund genug sein, sowohl für dte sächsische, wie auch sür die ReichSregierung in dem vorliegenden Fall« zur Wahrung der verletzten Rechte etne» deutschen Staat». bürgerS btS zum äußersten energisch vorzugehen." Oerlliches «n- Sächsisches. — Auf Urlaub. Oberbürgermeister Blüher hat «ine« mehrwöchigen Urlaub anartreten. Dte Vertretung hat Bür- germeister Dr. Krrtzschmar übernommen. — Der Bor- stand der NmtShauptmannschaft DreSben-Neustadt, AmtS- bauptmann Dr. de G »ehern, ist vom 17. Jult bi» mtt 0. August beurlaubt und wird während dieser Zeit durch RegterungSrat Dr. v. Haase vertreten. — TobeSsall. Einem Schlaganfall erlag t» dar Nacht zum Sonnabend tm Alter von 80 Jahren ber Kantor an der MatthäuSktrchc Paul Holzeael. Der verstor- bene war Lehrer und hatte seine musikalische AuSbtlbnng durch Hosorganist Zochrr und Hofkantor Klinger erfahren. Er war ein feinsinniger Organist und tüchtiger Chorleiter, der al» solcher ber bretteren Oesfentltchkett als ehemaliger Dirigent der Männcrgesangveretne „Jäger und Schützen"' und „Phönix" bekannt geworden ist. — Rot«r»Kreuz,Tag Dresden. Die Skr aß ei». »»d HauSsammlung tn Dresden anläßlich de» Roten- Kreuz-Tagr» hat insgesamt 100 220,80 Mk. erbracht. — Die staatSgesährliche» Schülerzelchuunge«. Zu der unter dieser Ueberschrtst in Nr. 826 vom 1». Juli gebrachte» Notiz über die Durchsuchung der Wohnung de» Kaufmann« Hans Brückner schreibt un» da» Presse- amt dr« Polizeipräsidiums: „Der tn ber Notiz an gegebene Grund für die Durchsuchung entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist vielmehr, daß neben einem Gerücht Uber das Bestehen einer Funkenstatton, Veranlassung zur Durchsuchung vor allem die enge Verbindung eines am Rathcnau-Mord Beteiligten, gegen den nach den Zeitungs nachrichten bereits Klage erhoben ist. mit dem Deutschnatio nalen Jugendbund gab. daß Herr Brückner Gruppenleiter dieses Bundes war. der nach dem Eingeständnis etne» an deren ÄundeSmttgliebeS militärisch organisiert war und dab Aeußerungen Brückners gemeldet worden waren, die darauf htndcutcten, daß er den Bund, entgegen ber Verord nung vom 26. Juni >022 zum Schutze der Republik, im Ge heimen weiter bestehen lasten wolle/' — Sine Geschäftsführerkonferenz und vorstaudSsttzuug der Sächsischen Einzelhandels-Gemeinschaft, die am 11. und 12. Juli tn Dresden stattfand, nahm mtt Genugtuung da- Kunst und Wissenschaft. r Dresdner Tlieaterspielplan sür heut». Oyernhau» and Schauspielhaus geschlossen: N e u st ä d t. Schau spielhaus : „Maurer und Schlosser" (l48>: Ncsibenz- tyeater: „Der ölonde Engel" l^8>: Zentraltheater: -vürsensteber" i^8s. Las ivinlenm Gr -tölkcrknnd« Hai in seiner Autsiellunal- >'alle tn der tzeccoai» Garten Mitra-Allee, eine Sondrrau»« t « lluna erötinel. die kcrvorraaendc Sr-cenantsse de» indttihen Kunst akwerve»: ber Terttlkunst. der Metall- aeaibettuna. der Holttchniverei. Flechterei. Lieinbtldbaueret o a. norlltbrt. Lle AuSstelluna ist bet freiem Eintritt aedttnet Lonn- taa« tl—1. Mittwoch- »nd Sonnabends «—S Ubr. i- Auslösung des Städtischen Orchesters in Kreiberg. Da sie Fretbergcr Ltadtkavellc den vom Stadtrat zum Kapell meister gewählteu Lehrer Dehnert nicht anerkennt und der Rat zum anderen die vom Stadtorchestcr erbetene monatliche Beihilsc von >000 Mark für sedeS einzelne Mit glied der Kapelle nicht öewilUgt, hat nunmehr daS Frctber- ger Etadtorchester bis au> weiteres ausgehört zu bestehen. s Die Oderammergaucr Passionsspiele sind i» den ersten beiden Lvtelmonaten von etwa 80t)00 Personen, darunter >2000 Ausländern, meist Deutsch-Amerikanern, besucht wor den. In der nächsten Zeit werden der König von Spanien und vermutlich auch Hindenbnrg nach Oberammergau kommen. f Musiksest der Stadt Duisburg. Vom 21. l'lS 21. Juli findet im Stadttheater zu Duisburg unter der Leitung deS Generalmusikdirektor Paul Scheinpflug ein Musiksest statt, das neben Werken von BrahmS, Bruckner und Mahler Lchönberg« Gnrrelteder zur Aufsührung bringt. s Kieler Herbstwochc sür Kunst und KIstcaschast. In dritter Wiederkehr lädt die Kieler Herbstwoche sür Kunst und Wissenschaft zu ihren Veranstaltungen vom 8. kil lst. September ein. Es wurde versucht, dem Programin einen mehr einheitlichen Charakter zu geben. Als Grundgedanke herrscht ber Gedanke der Romantik, den wir gleich dem gotischen den deutschen Gedanken nennen dürsen. Ausführ lich« Programme sind von der Geschäftsstelle ber Herbst- moch«, Kiel, Kleethörn 28. zu beziehen. s Der „Erbsünde"-Prozeß niedergeschlagen! An» Weimar wird uns gemeldet: Gegen das freisprechendc Ur teil des Landgericht« Weimar in Sachen gegen den Wei marer Kunstmaler Professor Klemm ^Staatliches Bau- hauSj wegen seine» obszönen Werke» „Die Erbsünde" hat da» Reichsgericht «tcht, wie tn verschiedenen Blättern gemel- det. dte Revision verworfen, sonder« vielmehr die Sache wegen Verkennung be» Begriff» der Oeffentltchkeit an dt, Bortnstanz zurückverwtese». Dt, Verhandlung kann aber nicht mehr stattftnben, da dt« Thüringisch« StaatSreaterung unter Aufrechterbaltung be» Verbote» ber Oessentltchkeit und Verbreitung den Prozeß anf Grund de» Lmnrstiegesetze» niedergeschlagen hat. * Richard Deh««l» Mutter. Kran Luise Lehmel feiert am 18. Juli ihren neunztgste» Seourt»tag t» außerordent- ltcher geistiger und körperlicher Frische. Der Dichter hat zu seiner Mutter von früh auf tu einem besonder» liebenden und verehrenden Verhältnis gestanden. In seinen Werken wie tn seinen Briefen hat er oft davon Zeugin» abgelegt. s Ei» falscher Hermaa» Hefte. Ein Schwindler mtß. braucht den Namen be» Schriftsteller» Hermann Hesse. Sr benutzt Visitenkarten, ans denen er sich sowohl Dr. W. E. Dtller al» auch al» Hermann Hesse bezeichnet, »nd sich al» Rezensent und Pressevertreter und al» Verfasser der bekann- testen Romane Hermann Hesse» auvgtbt. Auch den NamenS- zug de» Dichter» versucht er nachzuahmen. ES set vor dem Mann gewarnt, der die Fälschungen zu Betrügereien benutzt. i- Astronom Käpten s. In Groontngen tn Holland ist der Professor der Astronomie und theoretischen Mechanik an der dortigen Universität, Käpten, einer der führenden Astro- nomen der Gegenwart, tm Alter von 71 Jahren gestorben. 1- Vierter Internationaler ärztlichcr Fortbildungskur» sn». In Karlsbad findet vom 21. bis 80. September der Vierte Internationale ärztliche KorbildungSlursus statt, und zwar im Anschluß au dte Leipziger Naturforscher»ersamm- lung. Es werden von 28 der hervorragendsten Kliniker und Forscher ans allen Gebieten der Medizin au» den verschie- densten Ländern Borträge gehalten. Auskunft über alle den Kurs»» betreffenden Fragen ertetlt Dr. Edgar Ganz tn Karlsbad. s Neue Ausgrabungen in Babylon. Eine archäologische Expedition zur Ausgrabung der Ruinen von Babnlon wird von den Professoren der Mc-Gill-Untversiteit zu Montreal, Dr. R. A. Mc Lean und A. S. Noad ausgerüstet. Tie kana- bischen Behörden nehmen den regsten Anteil an dieser wissen- schastltchen Unternehmung. s Der s-warz« Tenor. Am Londoner Gesellschaft». Himmel ist ein neuer Stern erster Größe aufgetaucht, ein schwarzer Tenor. Er stammt au» Georgia, wo seine Mutter noch Sklavin war. Sein Name ist N o l a n d H a y e ». Dte Kritik rühmt seine SangeSkunst wie seine wundervolle Stimme. Sr singt BrahmS, Schubert, Debussy und bcwuu- bert besonder» die edle klassische Musik. DaS schließt jedoch nicht auS, daß er am meisten Erfolg t» seinen „Nigger- songS" hat. f Technische Entwicklung»!««»,. Dte Geschichte großer Jndustrieunternrhmungen ist bisher nur selten zum Gegen stand genauer -lufzoichnung und wissenschaftlicher Aearbei- tung gemacht worben, und doch find gerade tn dem htstori» schen Aufbau eine» WeltuuternehmcnS wichtige Werte ent halten, die für dte weitere Entwicklung von größtem Nutze« sein können. A.-Rotth macht nun in einem Aufsatz „Be tviebSarchive und EntwtcklungSkunbe" der GiemenS-Zötl schritt darauf aufmerksam, baß in der Technik sich allmählich da» Bestreben geltend macht, Blicke in ihren Werdegang zurückzuwerfen, und er schlägt sür diese» neuen Wissen« zweig die Bezeichnung ..EntwtcklungSkunbe" vor. Die Nicht beachtung de» Entwicklungsgänge« hat bi»her die Technik tn ihrem Fortschritt sehr gehemmt. So hatte z. B. schon Iame« Watt einen sicheren Einblick tn die vcrtobtsche Wärmebewegung bet ber Kolbendamps-Maschtne und den mit thr verbundenen sog. Klächcnschaden, der heute den Angelpunkt ber physikalischen Behandlung dieser Maschine bildet. Mären Wattö Erkenntnisse mehr beachtet worden, so Hütte man sich sehr viel unnütze Mühe nssd viele Irrwege er sparen können. Angesichts solcher Unterlassungen ist es um so mehr zu begrüßen, wenn jetzt der Entstehungs geschichte wichtiger Neuerungen früh zeitig Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie z. B. daS Werden der Dieselmaschine noch von Mttlebenden eingehend geschildert worden ist. DaS Gleiche wäre für die Schaffung der Tantal-Lampe notwendig. Dte Summe der Erfahrungen und Uebcrlteserungcn, die tm Laufe der Jahre bei einem großen Unternehmen anfgespelchert werbe«, Ist ein großer Schatz, der nicht achtlos wcggeworfcn werben darf. Die Betriebsarchive, dte jetzt bet vielen Industrie unternehmen auSgebaut werden, sollten dafür mehr als bisher als Schatzkammer dienen. Von Alfred Krupp ist bekannt, welchen Wert er ans das Sammeln und Sichten der Vorgänge in allen Richtungen seines Unternehmeps legte, ohne freilich rechtzeitig Verständnis dafür zu findii.n und daS Zerstören nichtiger Dokumente verhindern zü können. Werner Siemens, ber tn seinen klassischen „LebenSertnnerungen" selbst die KtnbhettSgeschicht« der Elektrotechnik so anschaulich dargestellt hat. zeigte «tn« gleich Hobe Schätzung für da« Festhalte« ge schichtlicher Tatsachen. Sein Sohn Wilhelm, ber die» aus drücklich bezeugt hat. wurde selbst nicht müde, immer wieder Fingerzeige zu geben, wie die angesammelten Unter sagen auS den Vorfahren wirklich nutzbar aemacht werden könnten. Die „Entwtcklungskunde" wird auf dem weiten Gebiet ber Technik und Industrie sehr viel zu tun habe« und großen Degen stiften könne«. - -
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