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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-07
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1881
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nk-arlion und Lkpedition Johanne-gaffe 33. SPrrchKundru drr Urdarlion: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. -ttr die Rtick-ad- et»qtt,»Ner M-^»icr>»«, «acht ftch d» Sirdal»»» nicht »erbütdilch. Annahme her sie die «ächftfol,e«de Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis S Uhr Nachmittags, an Sonn- unv Festtagen früh bi»' Uhr. 2» den ^ilialrn für 3ns.-^u»gtzme'. Ltto Klemm, llniversität-straßt 22, Louis Lösche, Kalhanaenstraße 13, p. unr bis ' ,S Uhr. tWiger und Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I«,»««. Ildonnements-reis viertel,. 4»/, incl. Bringerlohn 5 Mk., burch die Post bezogen ü Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrdernng 39 Mk. mit Poslbesörderirng 4« Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schrillen laut unserem Preis- Verzeichnis;. Tabellarischer Sah »ach höherem Taris. lleriamen unter den tlrdactiansttrich die Spallzeilc 40 Pi. Inserate sind stets an die vrhebttion za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrenunieranäo oder durch Post. Vorschuß. 38. Montag den 7. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Sekanntmachung. Indem wir nachstehende Verordnung der königl. Kreis» hauptmannschast hierdurch zur öffentlichen Sennti.ig bringen, machen wir daraus aufmerksam, daß die Herstellung von Aernsprech. Anlagen (Lelephonleirnngen) ohne höhere Genehmigung nicht »uläsfig ist. TaS in der Verordnung angezogene Gesetz vom 21. Septbr. 1855 sammt AuSfllhrungS-Verordnung ist nachstehend bei- g-füat. . Die in der Verordnung erwähnten Artikel 48 bi- 51 der ReichSverfaffung enthalten die Bestimmungen über die Ein richtung des Post- und Telegraphenwesens al- einheitliche SlaatSvcrkehrS - Anstalten für da- gesammte Gebiet des Deutschen Reich». Weitere Anordnungen über die Telephonleitungcn dürsten in der nächsten Zeit zu erwarten sein. Leipzig, am 2. Februar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Le. Georgi. Harrwitz. Verordnung au die AmtShauptmannschasten und Polizeibehörden in Städten mit revidirtcr Städtcordnuag des Leipziger Regierungsbezirkes, bi» Herstellung vo» Frrnsprech-Aulagen betreffe«». Da durch die Herstellung unv den Gebrauch von Fern- sprech-Einrichtungen die öffentlichen Interessen in völlig gleicher Weise berührt werden, wie durch die Errichtung der nickt ausschließlich für den häuslichen Gebrauch dienenden Telegraphenanlagen, da fermer seitens der ReickStclegraphcn- verwallung aus die Telephone dieselben Grundsätze und Vor schriften angewendct werden, wie aus die Telegraphen, so erscheint eS geboten, den UnzutrSglichkeiten zu begegnen, welche daraus entstehen würden, wenn sich die Pnvat- industrie in unstatthafter und unbefugter Weise der Her stellung vvn Telephonleitunaen bemächtigte. In Nachgehuna deshalb anher ergangener Verordnung de» königlichen Ministeriums des Innern vom 5. Iauuar 1881 — 20, II. — werden daher die Amtshauptmann- schasten und die Polizeibehörden in Städten mit revidirtcr Gtäbteordnung zur Rachachtung in vorkommenden Fälle« daraus andurch aufmerksam gemacht, daß vbnr vorher ei», geholte höhere Genehmigung die Herstellung von Fernsprcch» Anlagen unzulässig und daß bei Herstellung solcher Anlagen, soweit nickt die Artikel 48 bis 5l der ReichSverfaffung vom 16. April 1871 aus dieselben Anwendung leiden, bis aus Weiteres den Vorschriften nachzugehen ist, welche durch daS Gesetz vom 21. September 1855 für die Anlegung unv Be nutzung elektromagnetischer Telegraphen gegeben worden sind. Leipzig, den 15. Januar 1881. Königlich sächsische KretShauptmannschaft Graf zu Münster. Graul. Gesetz, dt« Anlegung nnd Brnntznng elcktro-magnettfcher Telegraphen betreffend: vom 21. September 1855. Wir, Johann, von GotteS Gnade« König von Sachsen re. re. re. haben mit Zustimmung Unserer getreuen Stände beschlossen und verordnen, wie folgt: tz. 1. Zu Anlegung eines clcktro-magnctischen Telegraphen bedarf cS der ausdrücklichen, vo» Unseren Ministerien de- Innern und der Finanzen gemeinschaftlich zu erlbeilendcn Erlaubniß, bei deren Erlhcilung diejenigen Bedingungen sest- zusctzcn sind, unter denen für jeden vorliegenden Fall die Errichtung oder Benutzung dcS Telegraphen staltsinden darf. tz. 2. Besitzer bereits bestehender elcklro - magnetischer Telegraphenvorrichtungen haben die nach tz. 1 erforderliche Erlaubniß zu deren fernerem Betriebe innerhalb 4 Wochen von Publikation dieses Gesetze- an cinzubolcn. tz. 3. Wer der Bestimmung tz. 1 zuwider eine Telegraphen Vorrichtung herftcllt oder ini Falle dcS tz. 2 über die kort bestimmt- Frist hinaus ohne Erlaubniß forlbciiutzt, verfällt in eine Geldbuße von 100 Tbalcrn — —, oder entsprechende Gesängnißstrafe, sowie ConsiScation sämmllichcr unbesugter Weise ausgestellter oder benutzter Telegraphen - Apparate und Leitungen. Wer sonst den Bestimmungen diese- Gesetzes oder den ihm für die Anlage oder Benutzung von Telograpkcnvorricb- tiingc.l gestellten EoncessionSbedingungen zuwidcrhandclt, ist mit einer OrtnimgSstrasc von 1 biS 50 Tbalcrn zu belegen Die dieSsallsige Untersuchung und Bestrafung siebt der ordentlichen Polizciobrigkeit des IlcbertrcterS zu. tz. 4. Tie mit vorschriftsmäßiger Genehmigung bestehenden elektro - magnetischen Teiegrapkenvorrichtungen sind durch die Tirectio» der StaatSteicgraphen zu überwachen, welche sich von der genauen Einhaltung der für die Ausstellung und Benutzung der betreffenden Vorrichtung vorgeschriebenen Be dingungen zu überzeugen hat und deshalb befugt ist, jederzeit selbst oder durch ibre Organe von den Apparaten der Privat lelegraphen, wie von den über deren Dienstleistung zu führen den Büchern Einsicht zu nehme», auch innerhalb der Grenzen jener AussichtSsührung den betreffenden Privatunternehmern Anordnungen zu ertbeilen. Bedarf eS zur Durchführung solcher Anordnungen der An drohung von Ordnungsstrafen oder sonstiger ZwangSmaß regeln, so ist dazu die KreiSdircclion deS Bezirks, beziehentlich wenn die Telegraphenanlage mehr als einen KreiSdirections bezirk berührt, diejenige KrciStircction, in deren Bezirke die Verwaltung des Unternehmens ihren Sitz hat, kompetent und deshalb von der Tclegraphcndirection anzugehen. Wird gegen eine dcSsallsige Verfügung der betreffenden KreiSdircclion RccurS ergriffen, so hat darüber in letzter Instanz taS Ministerium deS Innern, soweit nöthig im Ein vernehmen mit dem der Finanzen, zu entscheiden. Aus gleichem Wege sind etwaige Beschwerden Uber An ordnungen der Tclegraphcndirection zur Erledigung zu bringen. tz. 5. Mit der Ausführung dcS gegenwärtigen Gesetze- sind unsere Ministerien dcS Innern und der Finanzen bc austragt. Urkundlich haben Wir Dasselbe eigenbändig unterzeichnet und Unser Königliches Siegel beikrucken lasten. Dresden, an, 2l. September 1855. Johann. <1-. 8I Friedrich Ferdinand Freiherr von Neust. Johann Heinrich August Behr. Verordnung, bte Gesuche u« st-ncrssi«« in Ante«nn« «n» Benutz»», rlektra-maguetischer Telksraphen; »o« 31. September 18SL. Zu AuSsühruug deS die Anlegung und Benutzung elektro magnetischer Telegraphen betreffenden Gesetze- vom heutigen Tage wird hierdurch Nachstehendes verordnet: 1. Die Gesuche um Eonccssion zur Anlage und beziehentlich zu fernerer Benutzung elcktro-magnclischcn Telegraphen sind an die Ministerien des Innern und der Finanzen gemein- chastlich zu richten und bei erstercm cinzurcichcn. 2. Jedem solchen Gesuche ist eine genaue Angabe darüber beizusügcn: a, welche End- und Zwischcnpuncte durch den Telegraphen in Correspoildcnzvcrbindung stehen sollen; d) worin der Zweck der Telcgraphenverbindung besteht, Z. B. Regelung des Eisenbahnbetriebes :c.; c) nach welchem Systeme die Telegraphenapparate aut- geführt sind. z. B. nach Fardelh, nach Morse re.; ä) wie die Leitungen beschaffen, ob ober- oder unterirdisch, von welchem Metalle :c.; s) ob dabei und welche Schutzvorrichtungen gegen den Blitz angebracht sind. Hiernach haben sich Alle, die cs angeht, gebührend zu richten. Dresden, am 2l. September 1855. Die Ministerien deS Jnneva und der Fiuaaze». Frh. v. Brust. Behr. Opelt. Lekanntmachnng. Das vom StiftSrathc vr. Johann Franz Dorn für einen in Leipzig geborenen, die Reckte sludlrenden Sohn u. eines Beisitzer» der hiesigen Juristcnsacullät, oder, da deren keiner vorhanden, d. cincS Beisitzers dcS vormaligen hiesigen SchöppeustuhleS, oder, da ein solcher auch nicht wäre, c. eines RathShcrrn allhicr, und wenn deren ebenmäßig keiner zu sinken, ck. eines hiesigen Bürgers gestiftete Stipendium ist auf die Jahre 1881 und 1882 zu vergeben, und beträgt aus diese beiden Jahre 170 Mark 3 Pf. und bez. 170 Mark 53 Ps. Der Empfänger diese« Stipcndii hat jede- Jahr am 12. Juni, oder dascrn letzterer aus einen Sonn» oder Feiertag ällt, am 13. Juni über rin „argiunLutuw jurickicuru zu «rorire»", urrd diese Oratio« schriftlich bei uoS emzurcichc» Dir fordern diejenigen Herren Dtudirenden. welLa um obiges Stipendium sich bewerbe» wolle«, hierdurch auf, sich unter Bescheinigung ihrer stiftung-gemäßen Qualisication bis zum 12. März d. I. schrisllick bei uns anzumelden, widrigenfalls sie diesmal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, den 18. Januar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Harrwitz. Verpachtung von Werk- und Lagerplätzen. Die der Stadtgcmeinde gehörige, am Fahrwege nack demGüterbahnhofcderDerlin-AnhaltischenGifen- bahn gelegene Parcellc Nr. 2786 der Slaktslur soll in 4 Abtheiluugen, nämlich Abtheilung I. von 42.8 Ar — 232 lüR.z - II. - 40.2 - 2l8 - ! - III. - 32.6 - - ,77 - jFlöchcirgkhalt - IV. - 36.0 - — 195 - i zur Benutzung als Merk- oder Lagerplätze aus die rl Jahre 1881 biS mit 18811 an die Mcistbielendcn Donnerstag den 17. dieses Monats, Vormittags II Uhr an Rathsstelle (Ralhhans 1. Etage, Zimmer Nr. 16) ver packtet werden. Die Verpachtung»- und VerstcigerungSbedingunqen sowie der betreffende ParcellirnngSplan liegen auf dem RathhauS saale. I. Etage, zur Einnchtnahme aus. Leipzig den 3. Februar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerulti. Lekaniltmachung. DicnStag, den 8. dieses Monats Vormittag» 9 Uhr sollen auf der Lindenaucr Chaussee circa 30 starke Pappel-Reißig- hausen an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhr öffentlich versteigert werden. Zusammenkunft an der ehemaligen Ziegelschcune. Leipzig, den 3 Februar 188l. DeS RathS Ttraftenbau-Deputatton. HoU-^uction. MtttwoH, den 1«. Februar «». sollen im Forst revicrc Connewitz, von Vormittags 9 Uhr an in Abthcilung 30 ca Kill starke Abraumhaufen und 1ä starke Langhauseu unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an den Meistbietenden ver kauft werken. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage an der Connewitzer Linie an der Schwarzen Brücke. Leipzig, am 26. Januar 188l. DeS RathS Forst-Deputation. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 7. Februar. DaS preußische Abgeordnetenhaus setzte am Sonnabend die erste Lesung dcS VerwcndungSgesetze« fort. Abg. Rickert verwahrte sich dagegen, daß die Oppo sition. lediglich um die Politik dcS Reichskanzlers zu tadeln Opposition machte. Niemand, sagte der Redner, wird bestreiten, daß unsere wirth schastlichen Verhältnisse ln den letzten Jahren sich gebessert haben, wenigsten» einzelne Branchen der Industrie. Diese Besserung ist aber lediglich eine Folge des größeren Consums und der Be stelluna vom AuSlande. Die steigend» Tendenz war eine allgemeine, und ich behaupte, daß sie in anderen Ländern eine viel größere wesen ist als in Deutschland. Sobald ober die auswärtigen stcllungen aushörten, mußte dieser Zustand ein Ende nehmen. Unsere Industrie leidet in der Thal, namentlich die TabakSindustrie, die leider nach den Aeußerungen de» Herrn Reichskanzler» noch mehr bluten soll. Io, meine Herren, diese Industrie wird erst dann nicht mehr bluten, wenn sie tobt ist, der Herr Finonzmlnifter mal dann sehen, wa< er mit der tobte» Industrie machen wird. I c Ibi» kein prtneipiell er Gegner de» Tabak» °° »> Ammen W.e steht es dem. nn. ^ ^ A„,h,«n der Müllerei ist rmmrt, die Elienmvu,cne o , gleichem amerikanischen Bestellangen ß -iMande, nan.eut- SL ^LL. LK «WHMTM-Z Lleü7werhäünissi ' über^.hr^AuS^ nach ^de^ver. «"he?"E'b^nge^ der Herr irmanzmini,.er, diese Uederschüssc solle,, r^n kmze ukn brauchen gar kein neues Berweudungsgesetz. wir wollen abwarle,,, wo« die bereit» bewilligten neuen Sleucri, bringen werben.^WoUc, Sir das Land abspeise» mit den 14 Millionen, .tcm, >ck hob , wir werden auS den 130 Millionen noch mehr h»-"'sb»'on,mcn. und TaS können nur ohne Weitere» aus Grund d^ G^tzcs vom Jahre 1880. Wozu also die» Ge,ctz. ,» einem Augenblick, wo der Finanz mniiftrr erklärt, daß den Regierungen neue ResormplSnezur Be gutachtung vorliegen? Ehe w,r nicht wissen, wohin diese Plane namentlich hinsichtlich der Eoininunalstcuerzuichläge zielen, können wlr die« Berweudungsgesetz nicht beschließen Äa» nun speciell die Tlaffenfteuerüberweisung an die Gemeinden betriff«. Io hat dieselbe hier, auch aus der anderen Seite de» Hauses, wenig Freunde gesunden. Wenn man die Llasseostcucr nicht sllr den <-laat. ondern für die Gcmeiudcn haben will, warum hebt man sie den» »ich. aut.» Die« wäre doch wenigsten« konsequent, wenn auch für mich nicht accrptabel. Glanben Sie denn, daß die Tommunal. bebörden zu schüchtern seien, und daß sie die Steuer nicht zu ver- »heilen verständen? Sie würden die Sache aock billiger machen als cS jetzt bei den schwerfälligen Regulativen geichieht. ES handelt ich aber bei dieser directen Steuer um eine große conslitutivnelle Frage. Der Herr Reichskanzler hat sich aus eine» Polen berufen, der da meinte, die directen Steuern cntnationalisircn den Staat. TaS vcrräth doch wenig Pietät für diese StaatScinrichtung. Die directen Steuern sind entstanden in einer Zeit, al» der prcu- fische Staat durch indirekte Steuern finanziell absolut nicht zu er halten war. Er hat sich damals wenden »lüssen an die edelste» Eigenschailc» de» Volkes, an sein Pflichtbewußlse»,. welche» durch direkte Steuerzahlung erweckt wird, cS war die Zeit von 1806 bis 1810. Man soll dieses Si,stein, welches in der Zeit der Noth entstanden, nicht Umstürzen. Ich glaube auch, die streife und Conlmuncn sollen cs sich zweimal überlegen, dieses Geschenk anzunehmen. Was wird denn geschehen, wenn man in Zeile» der Noth gezwungen sein wird, die Llaffenstcuer wieder in Hebung zu etzen? Der Herr Reichskanzler hat gesagt, er sei vor der neuen WinhschastSpolitik als Bittender und Bettler im Interesse der Armen »komme». Nun, wir haben diese Politik gerade im Interesse der »rmen abgelehnt. WaS Sic dem Armen an directen Steuern er lassen, reicht lange nicht an DaS, was Sie ihm auslege» durch den Zolltarif. Ein Bericht der Consumvereine ergiebt, daß eine Familie letzt 45 pro Woche, also 22.75 ./!l pro Jahr mehr auSgiebt al« früher. Die Verminderung deS directen SteucrsondS ist aber auch deshalb schädlich, weil sic die Schwankungen im Etat vermehrt und nur Zwist zwischen Nord und Süd hineinwirst. Ich werde deshalb von vornherein gegen daS Gesetz stimmen, weil ich in dem selben ein Mittel sehe, nicht um Deutschland zu einigen, sondern ei zu zerreißen. fBeisall links.) Ge n cralsi euer di rector Burg hart wicS diesen letzten Vorwurf zurück, denn eine solche Politik würde der Reichs kanzler niemals treibe»; er habe auch gar nicht den Gedanken, alle Eommunalbekürsniffe zu bestreiten aus Rcichsmittcln (Zuruf: DaS hat er selbst gesagt!) DaS könne er gar nicht gesagt baben. dann würden ja die Gemeinden apanagicte Prinzen dcS Reiche« werten. Er habe ausdrücklich von den Zuschlägen gesprochen, welche die Gemeinden erheben. Aus einmal könne der Resormxlan nickt vorgclegt werken. Ter selbe decke sich nickt mit dem der Conservalivcn; er gebe vor Allem kabin, die directen Steuern nach unten hin rinzu- scbränkcn und die untersten Stufen auch von den Coinmiinal- steuern zu entlasten. Da» neue Gesetz und die Reform be zwecke eine Uebcrwcisuna von Geldmitteln an kommunale Verbände zu ihrer Erleichterung; der Staat solle nickt etwa, wie der Abgeordnete Richter gemeint, direct cinzelnc Tkrile der Eommunalausgaben aus sich übernebmen. sondern viel mehr den Eommuiicn nur die Mittel teilweise gewäbrc» Ein solche« Berhältniß sei z. B. auch in Frankreich Vorbauten. Der Redner empfahl die eingehendste Bcratbung der Vorlage. Abg. v. Hammcrstcin lehnte die Rathschläge, welche Rickert der Lanknnrtkschast gegeben, ab nnd sprach seine Ver wnnteruna darüber auS, dag in der Discussion da« politische Moment so sehr zurttckaetreten sei. Der Hauvlton in der ganzen Vor agc liege dock ans dem Worte „unverkürzt"; »n- derrnrzt seilten die Ertrüge nller neuen Tteuern ru § lener- erleichterungen verwendet werten. Neben dein Ge sitze könne eine organische Reform der directen Steuern sehr wohl cinhcr- gehcn- sie siebe mit dem VenvendungSgesctze durchaus nickt "n Widerspruche. Redner suchte dann die einzelnen Gründe welche Richter gegen daS conservative Programm Vvrgebracht ,u widerlegen, namentlich wie- er eS zurück, daß der Erlaß an Grnndslencr dem kleinen Grundbesitz nickt in dem Maße "E komme. w,e dem Großgrundbesitze. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde k,e Vorlage einer besonderen Commission von 28 Mitgliedern überwiesen ES verlautet, daß drr Reichstag bereit« zum 15 d zusaininenbermen werden soll. Ter preußische Land»-.-, dcr7w7,77»' ^,"'5Stilen kaum vor Ende der dritten Woche ^ > k°oncn Man wird in den nächsten Tagen bereits wissen. ,n welcher Weise das BerwendunaS daß^da"»'/koll. glaubt indessen sckon beutt. aß. da es sich um emc Abänderung der Vorlage handelt !^den"möAe. """angretche Comm.^onSberathunz ne,' lung Henommcn. .'UII .'0N dem Kaiser in einer Privat Audio»; ciiipsaugcn werden, ^r gekackte am Montag Berlin wieder zu verlasse», ui» sich aber Wien nach Konsta nlinopel zu begebe». Möchte diese Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" weist daraus hin. daß die von der „Fortschrittspartei vorgcnoinmcne Bil dung c»es Fonds für Diäte» fortschrittlicher Abgeordneter die Verfassung verletzt, wonach Rcickötagsmitgliedcr als solche keine Besoldung oder Entschädigung beziehen dürfen. Sie citirt zwei Stäatörechtslchrer, Thudichum, der in der An „ahme der Entschädigung den Verzicht auf'S Mandat, und Mohl, der darin eine unter daS Strafgesetz fallende Be- lechung erblickt. Auch von liberaler Seile wird aus die Iln- gebörigkeil dieses Agitationsmillcls bingeiviesen. Nickt nur unter den Scccssionislen. sondern auch im for t» .chril Nicken Lager herrscht Zwiespalt. „Wir haben uns, chreibl die „Nationallibcralc Corrcspondcnz", zur Kennzeichnung der fortschrittlichen Finanzpolitik ans eine Acußerung des Abgeordneten Ha ne l bcrusen, worin rund nnd klar gesagt war. daß ein Steuererlaß sich gegenwärtig in keiner Form recblsertigcn lasse. In sortschrittiichcn Blättern werden wir nun belehrt, daß die Auffassung deS Herrn Häncl in dieser Frage sür die Fortschrittspartei nicht maßgebend sei; derselbe habe von Anfang an einen den übrigen FractionS- angchöngen widersprechenden Standpunct emgeiioinmen und hake auch bei der Abstimmung über den Steuererlaß gefehlt. Wir nehmen davon Notiz, constatiren aber bei dieser Gclegcnbcit, wie e« mit der vielgerühmlen Einmütbigkeil und Geschloifcnhcit der Fortschritt-Partei bestellt ist. In einer hochwichtigen inanzpoliliscken Principicnsrage trennt sich die Fraclion von einem der hervorragendsten Führer; neulich, bei dein Antrag Windtborst. slimmtcn in einer nickt minder wichtigen kirck en- politische» Principiensrage süns Mitglieder der Fortschritts partei mit dem Ccntrni» gegen ibre Fraction." Wir sind begierig, ob sortschrittlickc Blätter auch serner noch daü beliebte Gerede von der Uneinigkeit sin national liberalen Lager ortlctzen werden. Die preußische Steuerreform mit ihren Stenererläffcn wird auch aus das kirchliche Leben vvn Einstuß sein. Ter ,M. Z." wird darüber von einem Mitglied«: der General- vncde auS Berlin Folgendes gemeldet: Es werden die Sätze, nach welchen in einzelnen Gemeinden die Kirchenslc ucr aus gebracht werden soll, tbeils verschoben, tbeils fallen sie weg, und wo die evangelische Kirche Erhebungen zu machen nach der Kirckenversaffuna bereckligl ist, findet sie jo nachdem reinen Tisch vor. Spcciell sür Berlin und anderc große Städte der Monarchie ist die anderweitige Regelung der Kirchensteuer- rage unerläßlich» sobald nach den Absichten der StaatS- xeg'ierung in den allgemeinen Stcucrverhältnissen eine durch- zrcisende Veränderung stattsindet. Das hier angeregte Thema, naher noch nirgends und von Keinem auch nur erwähnt, ist wichtig und interessant sür alle politischeil und kirchlichen Kreise. Der außerordentliche Botschafter Großbritanniens in Konstantinopel Goschen ist, begleitet von seinem Socrctair, Capitain Swainc, am Freilag Ahend aus London in Berlin cingetroffen und bat sür die Dauer seines Ausinlbaltcs da- clbst beim großbrilanniscken Botsckasler Lord Rüffelt Woh nung genommen. Am Sonntag Nachmittag sollte Herr Goschen von " - - ^ Er Begegnung dazu beilragen, daS Wort des Fürsten BiSmarck zur Wahrbeit zu machen, daß für lange Zeit kein Krieg in Aussicht siche. Die agitatorische Tbätigkeit Herrn Stöcker's sinket jetzt in konservativen Kreisen die verdiente Vcrurlhcilung. Selbst Fürst BiSmarck hat taS politische Treiben des Herrn HospredigerS stark getadelt. Auch Vvn kirchlicher Seite wird daraus hingcwiescn, daß Herrn Stöcker's öffentliche Thätigkeit mit seinem Amte unvereinbar sei. So schreiben die von Prof. Bcyschlag hcranSgegebcncn „Deutsch-evan gelischen Blätter": Auch uns erscheint die in Tiner Person und zwar in der eine» königlichen HospredigerS vereinigte Rolle eines kirchlichen, politischen und socialen Parteiführer- so ungesund und unzulässig wie möglich: doch wünschen wir nicht, daß derselben disciplinarijche Hinderniste bereitet werden. Schon jetzt ist offenbar, daß die Ansordrrungen jener selbstcrwäblten monströsen Rolle über die Kräfte dcS begabte» und herzhaften Manne- geben, daß er zurückzuziehrn und abzmviegeln aeiiöthigt ist, und vor Allein, daß ihm gerade DaS fehlt, wa- allein ihn rechtfertigen könnte, neue, wahrhaft schöpferische Gedanken. So wird auch diese glänzende Irrfahrt, die heule noch Tausenden impo- nirt, an ihr natürliche- Ende gelange» und dann vielleicht die Schädigung de» Ehristenthum-, deren sie sich durch Solidarischmachen destelben mit „Kreuzzeitungs-" und Socialpolitik schuldig gemacht hat, durch heilsame Ernüchterungen vergüten. Gras Moltkc hat vor Kurzem ein Schreiben veröffent licht, in welchem er sich über den Krieg wie folgt äußert: „Vor Allem würdige ich in vollem Maße die nienschkiisreuiid- lichcn Bemühungen, die bezwecken, die vom Kriege verursachten Leiden z» mildern. Ter ewige Friede ist ein Traum, und zwar nicht einmal ein schöner Traum. Der Krieg ist ein Element der von Gott eingesetzten Ordnung. Die edelsten Tugenden dcS Menschen entfallen sich daselbst: der Mntk und die Entsagung, die treue Pflichlersiillung und der Geist der Ausopscrnng; der Soldat gicbt sein Leben bin. Obne den Krieg würde die Welt in Fänlniß geralbcn und sich im Ma terialismus verlieren." Damit im Widerspruche stünde aller dings folgende Stelle eine« Briefes, den der Gencralscld- marschall vor einiger Zeit an einen Einwohner deck Dorfes Liebstadt richtete, der um allgemeine Abrüstung gebeten hatte: „Nicht die Fürsten und Negierungen verschließen sich diesem Wunsche, aber glücklichere Verhältnisse können erst c'intretcn, wenn alle Völker zu der Erkenntnis! gelangen, daß jeder Krieg, auch der siegreiche, ein nationales Unglück ist. Diese Ucber- zeugung herbeizusübren, vermag auch die Macht unscrcS Kaisers nickt; sie kann nur a»S einer besseren religiösen und sittlichen Erzicbung der Völker bcrvorgehen, eine Frucht von Jahr hunderten wellgeschickllichcr Entwickelung, die wir beide nicbl erleben werden. Mit freundlichem Gruß G. v. Moltke." I» der zweiten bairischen Kammer erklärte am Sonn abend der Minister des Innern, daß er die Interpellation Iörg' S. betreffend die Stellung der Regierung zu deni Unfall- vcrs icker un gSgcsetz, in einer der nächsten Sitzungen be antworten werde. Diese Interpellation hat folgenden Wortlaut: Au- TagcSblättcrn ist da- Projekt eines Unsallversichcrungs- gesctzc» bekannt. Er nehme keine grundsätzlich alsprcchendc Stel lung gegen da- Projcct ein, da- sich mit dem Motiv« ein- führt: „daß der Staat in höherem Maße sich seiner hülsS- bedürstigen Mitglieder annehmc, sei eine Pflicht der Humanität und de- Christentynm-." Da- Deutlche Reich betritt damit einen Weg. den noch kein andere- Tlaat-wesen z» betreten gewagt. Ich frage daher, ob die Reich-versasiuug — abgesrhen von den dairischen Rcfrrvatrechten — nicht wesentlich ander- hätte lauten müssen, wenn
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