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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-10
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1881
- Autor
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Erscheint täglich ftüh 6'/, Uhr. Nrdalti«»» und Lrpeditio» Iohannesgaise 33. Sprköikuit-ku -er Urdarliou: Bormülags 10—12 Uhr. Nachmittag- 1—6 Uhr. gier »I« «xck«»d« ku>«ei»«tler N»»»'cr>»« M»a, sich d>« strracno» »>chl «rrdindlich. A»«atzme der für dte nSchftf«I<e«de Nummrr bestimmten Inserate a« Wocheutasen div 3 Udr Nachmittaa«. an »ana-««» Festtage» früh dt» ,,1» Uhr. In den Filialen für Jus.-Ännahmr: ktto Ate««, Universiiatsstraß« 22, Louis Löscht, Üaiharinenstraß« 18, p. »ur dis ,8 Uhr. npMer.Lagclilaü Anzeiger. Organ für Politik, Lscalgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. «nflage »S^oo. L-ommsentsyrn» Viertels. 4V, Ost , iacl. Bniaerlol,» b Mk durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pt. Betegerrmplar 10 Pi. Gebühre» für Grtrobrilagen «tz«e Ponlxwrderiing 30 Mk. »tt Poftbesörderung 18 Mk. Inserate bgespaltene Petitzeile SO Ps. SrShere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. labeNarifcher Satz nach höherem Paris. Perla»en unter den Uedaetionsltrich die Spaltzeile 10 Ps. Inserate find stet« an du tSrpedttt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumornvü» oder durch Post- Vorschuß. ff» 41. Donnerstag den 10. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Lekamümachung. Indem wir nachstehend« Verordnung der königl. Kreis» Haupt,nannschast hierdurch zur öffentlichen Kennung bringen, machen wir daraus ausiiierksani. dast die Herstellung von Aernsprrtt,. Aalagx« (re/epdoalettnngen) ohne HSHere Genehmigung nicht zuläsfig tst. Da» in der Verordnung angezogene Gesetz vom 21. Septbr. 1855 sammt Ausführungs-Verordnung in nachstehend bei ges na l. .... Die in der Verordnung erwähnten Artikel 18 bi- 51 ber Reick sversastuna cnlhalten die Bestimmungen über die Ein» ricblung des Post-' und Tekegraphenwesens als einheitliche Staatsverkehrö - Anstalten ' für das gesagimte Gebiet de» Deutschen Reich». .... . . . Weitere Anordnungen übrr die Telephonleitungen dürften in der nächsten Zeit zu erwarten sein. Leipzig, am 2. Februar 1881. Der Nach der Gtadt Leipzig. ' De. Georgi. Harrwitz. Verordnung an dl« Ämijhauplmannschaitcn und Polizeibehörde» in Städte» mit revidirter.Ntädtcordsung de« Leipziger Regierungsbezirke«, . die Herstellung »sie Fcrnsprech Anlagen betreffend. Da dura» die Herstellung und den Gebrauch von Fern- fprech-Einrichtungcn die öffentlichen Interessen in völlig gleicher Weise berührt werden, wie durch die Errichtung der nicht ausschließlich ' für den händlichen Gebrauch dienenden Teleqrapkienanlagen, da ferner seiten« der Reichstelegraphen - Verwaltung aus die Telephone dieselben Grundsätze und Vor schriften angeivendet werden, wie aus die Telegraphen, so erscheint eS geboten, den Unzuträglichkeilen zu begegnen, welche darau« entstehen würden, wenn sich die Pnval- industric in unstatthafter und unbefugter Weise der -Her stellung von Telephonleitunaen bemächtigte. In Nachgehuna dcSkalv anher ergangener Verordnung de» königlichen Ministerium» de« Innern vom 5. Januar 188l — 20. II. .V. — ivcrden daher die AmtShauptmann- schäften und die Polizeibehörden in Städten mit rrvivirter Städteordnuug zur Rachachlunz in vortommendrn Fällen dargnf. andnrch aufmerksam gemacht, daß ohuo varher^cin» geholte Höhere Genehmigung vir Hrrsiellung vo», Fcrnsvrech- «Niagrn unzulässig und dag bei Herstellung solcher Anlagen, soweit nicht die Ärtikel 18 di» 5l der Reich-Verfassung vom 10. April 1871 aus dieselben Anwendung leiden, bi» auf Weiteres den Vorschriften nachzuzehen ist, welche durch da» Gesetz vom 21. September 1855 für die Anlegung unv Be nutzung elektromagnetischer Telegraphen gegeben worden stad. Leipzig, den 15. Januar 1881. Königlich sächsische Kretshnuptneaanschaft Gras zu Münster. Graul. Gesetz. die Anlegung und Benutzung elektro-magnerischer Telegraphen bencssenS; vom 21. September 1855. Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Lachsen re. re. re. haben mit Zustimmung Unserer getreuen Stande beschlossen unk verordnen, wie folgt: tz. I. Zu Anlegung eine» elektro-maanetischen Telegraphen bedarf cS der ausdrücklichen, von Unseren Ministerien de» Innern und der Finanzen gemeinschaftlich zu ertheilcnden Erlaubniß, bei deren Erlheilung diejenigen Bedingungen jest» zusctzen fmd. unter denen sur jeden vorliegenden Fall di« Errichtung oder Benutzung de« Telegraphen statlsinden darf. tz. 2. Besitzer bereit» bestehender clcktro - magnetrscher Telegrapbenvorrichtungen baden die nach tz. 1 «rsörkeelich« Erlaubniß zu deren fernerem Betriebe innerhalb 4 Wecken von Publication diese» Gesetzes an einzuholen. H. 3. Wer der Bestimmung tz. t zuwider eine Telegraphen- porrichkung herstellt oder in, Fall« de» tz. 2 über b»e dort bestimnste Frist hinaus ohne Erlaubniß sortbenutzt, verfällt in eine Geldbuße von 100 Iba lern — —. oder entsprechende Gesängnißstrafe. sowie Constscation sämmtlicher unbefugter Weise ausgestellter oder benutzter Telegraphen - Apparat« und Leitungen. » Wer sonst den Bestimmungen diese» Gesetze» oder den ihm für die Anlage oder Benutzung von Telegraphenvorrich- tungcn gestellten Conccisionrbcdingungen zuwikerhandelt. ist mit einer Ordnungsstrafe von 1 dt» 50 Thalern zu belegen. Tie diesjallsige Untersuchung und Bestrafung steht der ordentlichen Pelizoiobrigkeit de» Ucbertreters zu. tz. 1. Die mil vorschriftsmäßiger Genehmigung bestehenden elrktro - magnetischen Tclearaphcnvcrrichlungen sind durch die Tircckwn der Staatsielegraphen zu überwachen, welche sich von der genauen Einhaltung der für die Ausstellung und Benutzung der betreffenden Vorrichtung vorgeschriebencn Be dingungen zu überzeugen hat und deshalb befugt ist. jederzeit selbit oder durch ihre Organe von de» Apparaten der Privat- tclegraphcn. wie von den über deren Dienstleistung zu führen- den Büchern Einstcht zu nehmen, auch innerhalb der Grenzen jener Auistchtssührung den betreffenden Privatunternehmern Anordnungen zu ertbcilen. Bedarf «» zur Durchführung solcher Anordnungen der An drohung von Ordnungsstrafen oder sonstiger ZwangSmaß- reg-ln, so ist dazu dir jtrcisdireetion des Bezirks, beziehentlich, wenn die Telcgraphenanlage mehr alS einen KrriSdirrclions- bezirt berührt, diejenige .Hreisdirection, in deren Bezirke die Verwaltung de- Unternehmen» ihren Sitz hat, competcnt und deSlsalb von der Telegraphcndircclion anzugehen. Wird gegen eine tesf'alli'ige Verfügung der betreffenden KreiSdirectlon Rocur» ergriffen, so bat darüber in letzter Instanz daS Ministerium des Innern, soweit nöthig im Ein vernehmen mit dem der Finanzen, zu entscheiden. Aus gleichem Wege sind etwaige Beschwerden über Un ordnungen der Tclegraphendirectwn zur Erledigung zu dringen. tz. 5. Mil der Ausführung de» gegenwärtigen Gesetze» sind unsere Ministerien de- Innern unv der Finanzen be auftragt. Urkundlich haben Dir Dasselbe eigenbändig unterzeichnet m>d Unser Königliche» Siegel beidrucken lassen. Dresden, am 21. September 1855. Johann. <1- 8.» grirduch Ferdinand Freiherr von Vrnst- Johann .Heinrich August Debr. Lekannlmachung. Ungeachtet der Vorschrift in tz. 1 Ads. 2 der revidirte« Sparcasien-Ordnuna von, 21. Juni 1577, wonach die bei der hiesigen städtischen Sparkasse aus ein und dasselbe Sparkassenbuch deponirten Beträge die Summe von IZ11U Mark nieht übersteigen dürfen, haben die Inhaber einer größeren Anzahl von Spareassendlichern. deren Nummern nachstehend unter T verzeichnet sind, durch zum Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen ibre Ein lagen über den Betrag von 1500 Mark anwachsen lasten Unter Hinweis auf die obengedackle statutarische Be- timmnng^ sowie darauf, da- rüeksichtltch der über ISöO Mavk überschiesieaden Beträge dte Der »iasung wcggefallen ist, fordern wir demgemäß die In haber der betreuenden Svarcastenbücker aus. die entsprechen de» Mehrbeträge ehebaldigst zurückzunekmen. Leipzig, den 2. »rrbruar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Frcvgang. Serie I. 1182». 281,3. 28188. 20130. 31105.32071.31585. 37230. 37287. 30308. 10531. 10052.11002.11587. 17373. 18331. 10021. 50128. 52111. 53107. 51100. 55168. 56852. 57258. 59273. 50136. 59700. 60,62. 62167. 61226. 61018. 67617. 68238. 69231. 70,19. 70522. 72808. 76311. 76976. 77515. 79333. 798,5. 80122. 80710. 82158. 83710.85153. 85218. 80551. 87,88. 87009. 88058. 88112. 913,0. 9,688. 92058. 05107. 05880. 90258. Seriell. 1551. 2380. 2161. 2702. 1026. 1305. 15,3. 5,22. 8221. 8275. 8823. 0709. ,10,0. 1,031. ,2516. 13695. ,1261. 16281. 16777. 17151. ,8436. 19289. 20305. 23275. 21561. 21051. 27472. 27758. 29105. 30122. 31195. Lekanntmachuua. Der an, 1 Acbruar d. fällige erste Lerwin der Ltaats-Grundstener ist in Gemäßheit de- Gesetzes von» 9. September 1813 in Verbindung mil der durch da- Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennigen von jeder Lteueretvbeit zu entrichtet,, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aus- gefordert, ihre Sleucrbeitrage »edst der städtischen Grundsteuer, welche von demselben Tage ab mit Gin» von» lause»» ^ de« 1« Kataster etugestellteu Gruadwe -H» fällig wird, von genanntem Tage ab bi» spätesten» 11 Tag« nach demselben an unsere Stadt-Steuer-Einnahme allhier — Brükl 51. Blauer .Harnisch. 2. Stock — abzusükren, da nach Ablauf der Frist di« gesetzlichen Maßregeln gegen di« Säumigen «intrelen wüsten. Leipzig, den 20. Januar 1881 Der Rath der Ltadt Leipzig. l)o. Georg». Taube, Holzauction. Arrttag, den II. Februar «»., sollen von Vormittag» 9 Ubr an im Bnrgaucr Forstreviere in Abtbeilung 6 in der Nabe der Ebrcnbcrger Wiest» und de- ForstbaustS ca. 80 stark« Abkaumbausen unter den iw Termine öffentlich au^z<-ke>ngenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Aiisammenkunst: aus dem Mittelivaldschlage om Forilbaust. Leipzig, am 21. Januar ,881. DeS RatbS^or,'»-Deputation. Verpachtung von Werk- unL Lagerplätzen. Die der Siadtgemcinkc geböriqe. a« FsaÜrweg» u«ch deueGüterbechubofederBerktu-PubultifcheuKtsie«' bub« gelegene Parcel!« Nr. 2780 der Stadtflur soll 1» 1 Abtheiluugea, nämlich Abtheftung I. von 12.8 Ar -- 232 lüR.a - ll - 10.2 - --- 2,8 - l Na . NI. - 32.0 - - ,77 . ^achengchalt » IV. - 30 0 » ,05 « l zur Benutzung ul» Werk. »d«r Lugervlätz* aus di« »» Juhr« 1881 bi» n»tt 1888 an di« Meistbietenden DvuuerStug dem 17. diese» Mouat», Dorwtttag» II Uhr an RatkSstell« (RathhauS l. Etage, Zimmer Nr. 16) puchtet tverden. Ti« DerpachlungS- und DersteigenmgSbedingunaen sowie der betreffend« Parceüirung-vlan liegen auf dem RathhauS- saale. 1. Etage, zur Einsichtnahme aus. Leipzig den 3. Februar 188t. Der Rath -er Gtadt Leipzig. vr. Georgi. LeruM. Latholische Lürgerschule. Ostern 1881 find dtt,e»igen Kinder ber Schul« zuzustihr»», «oelche bi» jum 1. April d. I. da» '-chste rebe»s,»hr «tüLt hab«: auch werde» aus Gualch der Liter» ober LrHieSu soM« sttnber aufgen»««rn. 8« bi« z»m SV. Juni laastnde» Jehre» ihr s ' Lebensjahr vollenden. Anmeldungen haben Montag, den 21.. Dien» brnar, Olachmiktag« vo» 2 bi» 1 Uhr, Mittwoch. -ru«r. LormtttaA, vo» 8 bis 12 Uhr. und loi 24 Februär. «ach»»,tag» von 2 dis 1 Uhr. in der Expediti«» des Unterzeichneten. Rudolfs«»»« 7, III. z» erfolge». Lo» de» anlzunehmende» Kinder», welch« in der hiesige» l«K»> lisch«» Kirche gelaust worden sind, ist o«r der Impfschein. »«» M» übrige» aber sind da« Laus- oder Geb»rtszeug»iß uad de» Impf schein vorzukegen. Leipzig, de» 1V. Februar ISS1. I. LLS««>«- Lireetor. »m» -en rr. Gm >och. »e« ZA. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 10. Kebraar. Tie deutsche Preste bat nun Gelegenheitüber de» Ebarakter und die Handlungsweise eines Uhg«orbnr?en d«n der ultramontanrn Partei swevn er auch au« de« Fraktion Sverbante auSgeschlcsten wurde) durch da- osncielle Protokoll der Secnndantrn de» Herrn d. Veunigsea in der bekannten Duell-Afsaire sich unterrichten zu können. Es ist die» derselbe Herr v. Ludwig, der mit Stöcker um di« Ehre ringt, wer der größte Hudenhaster u»d der leistungS fähigste Gründerhetzer und Verächter der Presse sei. E» ist erner derselbe Herr, der die Tribüne der Volksvertretung so oft mißbrauchte, um die Würde de« Parlamentarismus in einer Art in Verruf zu bringen, daß der AuSspruch de» Reichs kanzler» von den „Flegeleien und Klopffechtern" allgemein auf eben jene Skandale gedeutet wird. Ist doch bei der Ber- leumdungssucht de- Abgeordneten für Glatz-Habelschwerdt FürstBi» marck selber nicht sicher davor, daß «bin eine» TagrS ein gesprochener Leitartikel de» Glagau'schen „EullurkämpscrS", der schmutzigen Quelle de» Ludivig'schrn Studium», an den Kops geworfen wird in der Weise, wie einst die ..Krcuzztg." ihre Artikel über die „Aera Bleichrötcr-Bi-inarck Eampbauscn" veröffentlichte Trotzdem theilen sich leider noch immer die Ansichten tm Abgeordnetenhaus« darüber, ob Herr v. Ludwig überhaupt ernst genommen werden darf und ob er nickst am besten ganz unk gar den» „Kladderadatsch" und seinen „discreten Fragen" überlasten werden süllle. Aber diese Vor gänge haben bewiesen, daß eine politische Größe und ein Ehrenmann wie der Abg. v. Bennigsen die öffentlichen Be leidigungen einer immerhin obscuren Persönlichkeit nicht aus die leimte Achsel nahm. Wie recht er daran Gat. der candalsucht die Maske vom Gesicht zu reißen, da- zeigt der Ausgang der Afsaire. wie ihn unsere Leser bereits kennen. Aus Herr» v. Ludwig bleibt hiernach unauslöschlich der Vorwurf ,asten, sich nicht jo benommen zu baden, wie don einem Mann von Ebre in solchen Fällen gefordert werden muß. Er erklärt, sich nur schlagen zu können, wenn il'm sein Gegner olche Ausschlüsse gebe, die ihm seine gegenwärtige Aussastung benehmen! Unter Männern von Anslandszrsüht pflegt man ein solche- Verfahren mit einem Worte zu kennzeichnen, welche» da» Gegenlbcil don Muth und Ritterlichkeit enthalt, und Herr v. Ludwig könnte hiernach mit sammt seinen heim lichen Freunden und Hintermännern füglich feinem Schicksal überlasfen bleiben. Das Festmahl, welches die Fraktionen dem Abg. v. Bennigsen geben werde», wird an Würde Nicht- ein büßen. wenn ilim jene -Herren auS tcn Kreisen der Ullramon- lancn. der Polet» und der äußersten Rechten serndleiben. Tie beide» Herren, welche im Aufträge de» .Herrn v. Bennigsen imt Herrn v. Ludwig unterhandelten — die Abgeordneten v. Gunekt und v. GrieSbeim — haben soeben ein ausführliches Protokoll über ihre Thatigkeil veröffentlicht Man erfährt indeffen auS diesem Schriftstücke nichts »vesentlich Neues, und cS darf deshalb »nstrseuö aus den Abdruck des selben verzichtet werden. Interessant ist e« dagegen, im Hinblick aus die Verdächtigungen, welche der Abg. v. Ludwig gegen Herrn v. Bennigsen erbeben, nachfolgend die Erklärung >m Wortlaute zu dringen, welche Herr v. Bennigsen gegen die gleichen Verleumdungen im August 1871 der „Deutschen Landcs-Zcitung" und einem ossiriöscn sächstschen Blatte batte zugeben lasten: In Ihren Artikeln ist wiedrrdolt die Bermiitkiunq, ja die Be hauptung ausgestellt, ich bade mir für meine Mitwirkung bei der Begründung und llonecisionirung der Bahnen Hannover Altenbeken und Löhne - Biencndura Bermögensvortheile, einen sogenannten Stründergewinn, verschallt. Ls ist sogar al» aewstscrmahen unmög lich h,»gestellt, daß Jemand, welcher, wie ich. bei Gründung und Eoncestikmirung einer Ellenbahn so tboteg gewesen sei und den Bauvertrag mit einem der Unlernchmer selbst mit abgeschlossen habe, harmlos genug hätte sein sollen, sich keinen derartigen Ge winn zu verschallen. Hierüber gestatten L,e mir eine deutliche und bestimmte Erklärung. 2o lange in Teutichlnnd aus den Privat- eisenbaknbau nicht vollständig verzichtet ist, wird et allerdings schwer möglich sein, daß ÄanquierS und Kauilcute. überhaupt AkichästSmänner, welch« mit ihrer Zeil und .8rast Geld »er- dienen wollen, für Begründung und Ausführung einer Esten- bahn den hierzu regelmäßig erforderlichen sehr bedeutenden Auf wand an »zeit und Arbeit, bäullg verbunden mit erheblichen Auslage» uad GelchästSristcoS. über sich nehmen, ohne aus einen «nstorechendeit gelchästlichen ttzrir nn zu rechnen und sich t>«ni'«tde» zu verschallen. Man wird dabei allerdings verlangen, daß ein solcher Gewinn kein »nangemeslener ist. und daß er in gesetzlicher Form ohne tzinlergebung Betheiligtcr erstrebt »nd erlangt wird. Ich bin ober lein GestvaitSinann. leshald und mit Siücksichi aus meine öfienttich« Stellung wurde ich et für unpassend und »ur wenig ehren- voll halten, wenn ich di« Mitwirkung bei der Begründung einer Eisenbahn dazu hätte benutzen wollen, irgend einen derartigen G«< schästrgewinn zu erstrebe» oder anzuvehmen. Ich verwahre mich daher energisch gegen jede vakin gehende Unterstellung oder Ve- h«»pruna, erkläre hierdurch aus das Bestimmteste, daß ,ch bei Gelegenheit der Begründung uni, Loncesslonir»ng der Hannover-Alteabekener oder Löhne-Bienenburger Eisenbah» keinerlei Gcschästsgewinn oder Gründer lohn mir verschafft habe, »nd Hali« mich zu der Urberzeugung berechtigt, daß Alle, welche mich persönlich kennen, oder auch nur mit einiger Aufmerksamkeit meine langjibrige «fienilübe Thätigkrit verfolgt baden, dieser meiner Versicherung Glauben schenke» werden. Hannover, de» 11. August 1871. R. v. Bennigsen, Landesdireetor. Ter „Rei<b» Anzeiger" bringt die Verordnung, welche den Reichstag aus den 15. Februar einberuft. Ter frühzeitige Zusammentritt de» Reichstag» durchkreu:t die parlamentarischen Dispositionen aus» Empfindlichste: man batte vielfach gebostt, der Termin der ReichstagSerössiiung würde sich noch uni acht Tage langer binouSs<1)ieben. Her uner wartete Zwang, noch in so vorgerückter Zeit zu einer Ent scheidung über da» Verwendung» g «setz zu kommen, bat di« Geschäftslage der zu Ende gebenden Session de» preußi schen AbaeordnetenbaufeS außerordentlich überlastet Etn« Nachseskion stößt allenthalben aus di« größte» Bedenken »nd e» Herrscht da» dringende Streben, wenn irgend möglich ohne eine solche auSzukommen. Aus dir KreiSordnunaen müßte in diesem Fall« allerdings vorläusig verzichtet wer-««, wa» sich die Regierung wobl auch, wenn auch >ö- arrn, gefallen lasten wird. Ta» vrrwendung«gPtz soll dagegen unter allen Umständen crkedmt werden. Die betreffende Commission wird beut« ihre Arbeiten be ginnen. sic w,rd aber unter acht bi» vierzehn Tagen jeden falls nicht fertig werten. Somit bleibt, wenn man eine Nachsrssion vermeiden und auch die beiden gesetzgebenden Körperschaften nicht gleichzeitig tagen lasten will, nur der AuSwez. daß sich der Reichstag bald nach seiner Eröffnung vielleicht nach Erledigung der ersten Etatöberatbung, noch mal» aus kur^ Zeit vertagt uad dem Abgeordnetenhaus« Platz macht, welche« dann feinerseit» da» inzwischen von der Eommilsion vorberakhene Verwendung» - Gesetz erledigen könnte. So denkt man sich in Abgeortnetrnkrrisen den weiteren Verlaus der Dinge Erfreulich« Au»sich>cn er öffnet da» Gedränge und Ineinanderlchieben nicht ge rade. Zur Vermehrung der Schwierigkeiten kommt noch der VolkSwirthlchastSrath hinzu. Im Lause dieser Woche gedenkt der Ausschuß mit der Berathung de» Der- wendnngSgesetze» und de» JnnungSentwurlS fertig zu werden. AlSdann. also gleichzeitig mit der Eröffnung des Reichstag-, oll das Plenum des VolkSwirthschaft-ralds zur Erledigung der beiden genannlen Gesetzentwürfe wieder zusamnientrete» Kurz, die Uedcrlastung mit parlamentarischen Arbeilen, unter der wir leiben, tritt recht grell hervor. Wie immer, wird auch diesmal der Reichstag nn Weißen Saale des lönizl. Schlosses eröffnet werden; doch wird nicht der Kaiser in Person die Erössnungscercnionie vornehmen, sondern Gras Olto zu Stolberg-Wcrniqerode in Vertretung de-Reichskanzlers Der freundliche Empfang, welchen Herr Goschen, der englische Botschafter in Koimantinopcl, bei feiner Anwesenden in Berlin seitens des Kaisers und de» Fürsten BiSmarck gesunken, wird in politischen Kreisen iieeb lebhaft besprochen Man legt daselbst im Interesse des Friedens ein betontere* Gewicht aus das Einvernehmen der Mäeble, das ja auch in Gosche,»'» Reise über Berlin und Wien leine» Ausdruck iinkek. Tie Pforte wird jetzt nichtmckrglaubensönne», oaß England eine Sonderpolitik verfolge und Griechenland znm Widerstand ermulbiae. Auch wird man eine möglichst gleichmäßige Haltung der Botschafter in K onstantinopcl erwarten dnricn, ohne daß die Sprache derselben in der Form dieiclbo zu iei» braucht, was bei Einzclbespreck'ungen »Iniebin in der Regel nicht der Fall ist. Ein sicheres Urtheil über den Ausgang wird man natürlich erst gewinnen könne,:, wen» die außenste» Zugeständnisse der Psorie durch die Brlichasterbc'prcchungen bekannt sein werden. DaS Beste hofft man von dem neuer ding- kunkgegcbcncn europäische» Einvernehmen. Daß Film Bismarck die treibende Kraft für die Erhaltung des euro päischen EoncerteS ist. wird von alle» Seile» zngcstanden. und so dürste denn in der Thal für lange Zeil kein Knagßin Sicht sein. Ter Antrag Windthor st betreffend Aushebung des SperrgesetzrS ist nicht ans die nächste Tcrgesordnung deS preu ßischen Abgeordnetenhauses gesetzt worden und wird wohl überhaupt nicht mehr zur Berathung komme». Da die Ab lehnung de» Antrags gegen die alleinigen Stimmen de» Een trums gciichcrt ist. so würde eine Berathung keinerlei praktischen Zweck habe». Aus die agitatorischen Zwecke, die daS Ecntrum mit diese» Anträgen verfolgt, hat das .Haus ohnehin schon die weitgehendsten Rücksichlen genommen. Man will l'rrefts in parlamentarische» Kreisen die »n- zesäkrcn Nmrißlinieil dcsCompromifscS kennen, in welchem ich die Gegensätze bezüglich des VcrwendnngSgcsetzeS ausgleichen werden. Dann herrscht Uedercinstiinniung, sowohl am iibk>aler wie ans konservativer Seite, daß der Auftheilun^smokuS. wie ihn der Entwurf voncklägt. nämlich die Ueberweisung der Steuern an die Kreise obire Einschränkungen sür die Verwendung, nicht annehmbar ist. Die preußifche Regierung streckt freilich in dieser Bcziebung schon jetzt ihre -Hand weit zu einer Vereinbarung entgegen. Sie wäre, wie ihre Freunde erklären, nicht abgeneigt Bedingungen zuzu iimmci», nach denen die KreiSorgane bei Ueberweisung ber Grundsteuer an die Eommuncn zu Verfahren hätte». Damit würde einer wesentlichen liberalen Forderung Rechnung ge tragen werken. Auch in anderer Beziehung besteht die Aussicht auf eine Annäherung der Regierung an den Standpunct der Parteien der Linken. Diese haben wiederholt betont, daß es nicht angängig sei. in den westlichen Provinzen Preu ßen» die Kreise zu Empfängern der zu überweisenden Steuern zu machen, sondern daß hier die Eommuncn an die Stelle der Krei'e treten müßte». Die in Aussicht genommenen Städte tage von Rheinland und Westfalen werden vielleicht ein Votum nach derselben Richtung bin abgcbcn. Es ist don seeefsionistischen Parteiführern in Erwägung gezogen worden, ob eS sich nicht auch empfehlen werde, auch in den östlichen Provinzen Preußens Städtetage cinznbcrusen. Es wird nicht sur erreichbar gehalten, daß Fürst Bismarck sich die Kreise grundsätzlich au» dem Entwurf' ausmerzen lasten werbe. Die französische Regierung läßt eS an Eonrtoisie dem kaiserlichen Hose gegenüber nicht fehlen Pariser Blatter versichern, General Pittiö, der Edrs des Militairstades dos Präsidenten der Republik, werde al» außerordentlicher Bot schailer zur Vermählung de« Prinzen Wilhelm naw Berlin gesandt werden. Nach einer anderen Mittbeilung soll der Botschaiter Graf de Laint-Ballicr zu riesem Zwecke als Specialabqesanvter de« Präsidenten der französischen Republik beqlaudigi werken. Wir der .Drwüne" von gut insormirtcr Seite gemeldet wird, bat sich die Socialdemokratic. wa» da» Unsatt Versicherungsgesetz anbetrifft, in zwei Laaer gespalten. Die Einen sinv unbedingte Anhänger kr» Gesetzes, weil 0- in demselben Ken Anfang einer idren Grundfätzen entsprechenden sioatssocialistsschkn Reform der Arbefterverbältniste erblicken und ium diesen Preis viele Mängel des Gesetze« in Kau» ne» nen zu 'ollen glauben. Die Anderen, und zwar die über w,eg«nde Majorität mit einigen der angesehensten Führer, sind .war im Princip sür die staatliche Invalidität»- und Un»allVersicherung. Hallen eS aber siir geboten, dem Gesetz en tw. ff gegenüber zu treten, weil durch denselben die bestedcn- den Reihte der Arbeiter vermindert »nd durch die Heran ziehung der Armenverbände die große Geiabr vor Augen tritt, daß ein wesentlicher Tbeil der Arbeiter res Wahlrechts beraubt werte. Ist Vieler letztere Punrl schon da» entschei dende Moment bei Beurtuestimg der Regierungsvorlage, io wird noch ferner brrvorgehoben, daß die Arbeitgeber unter allen Umstanden die Versicherungsprämien sür die Arbeiter allein dom Untrrnebmcrgewinn auszodringe., haben Man stützt sich in dieser Beziehung daraus, daß ein «roßer Theil der Arbeitgeber fr,ne Arbeiter gegen alle Uiffälle kchpn iät Jahr« bei Unsallgeselischasten versichert habe. Die Meter den Anhängern der Locialtemokralie. so treten auch anter deren Führern Meinungsverschiedenheiten ül-er die Stellung zu dem Gesetzentwurf z» Tage. Der ein« Tkcil ist wobl sür staatliche Invalidilätsversichernng. aber nicht siir die Verstaatlichung der Unfallversicherung, der andere Tbeil. »nter diesem auch Bebel, erklärt sich sür Beide», will ober die Arbeiter nickt zu Gunsten der Arbeitgeber belastet sehen und, wir schon bemerkt, vor Allem vermieden wissen, daß den Ar beitern durch die Unterstützung aus Misteln der Ärmenver- bände da» Wahlrecht geschmälert werde ZudrrErgänzungswahl zum Bez iekstagc imEanton Brumatb. be, welcher der Candidat tcr v, iniglen klerikalen und Protest-Partei gewählt worden ist, ! iner't die „Elsaß- Lotdrinoischr Zeitung", daß dich Wahl an sich eine potitische Bedeutung nickt habe, sondern nur durch die vorausgegaogcn« Wühlerei Die eben erwähnte Zeitung bemerkt dann weiter: „Mil Bedauern haben wir einen nam haften Dh«l der katholischen Geistlichkeit nn- mit ihrem Amte deSFrieden« und der Versöhnung schwer zu vereinbarendkAgitation
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