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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-16
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rr-«ti»a »»d ErprdMo» Johaaaetgaste SS. Sprrchstuuiru der Nederti««: Bormittagl 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. MN »« »»Uz»»« n»^-i>dlki «.»,-lr«, «»» die StidE»» mchl ^-rd,kN>ch. >»««h»e Nummer Sechentage« ül« S ^ a« Kenn-un» Festtage« »er für »te nächst öcsttmmten Inserate Uhr Nachmittag«, mfrü,' ' 2a den /Uiale« für 3ns.-Aunah«e: ktto Klemm, UniversilätSstraße 22, Lauis Lösche, Äaiharinenftraße IS, p. nur di» 'i,t Utzr. hftk^genöa träte ««' ichmtttaa«, i »»>«'/,»Uhr. 47. WMrIaseblM Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Mittwoch den 16. Februar 1881. Anflage IS^ttXd. ^hONMNklltspreis viertel,. 4'/, Mu, iacl. Bringerloha 5 Mk.. durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen, «hne Postbesärderung SO Mk. «tt Postbesärderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Pctitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichn^. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Keclamen unter den Nedactionskrich die Spaltzeile 10 Pf. Inserate sind stet- an die vxpedttia» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumerancto oder durch Post- Vorschub- 75. Jahrgang. l» Amtlicher Theil. Lekamtmachnng. Die Mitglieder de» Raths- und de» Stadtverordneten» Collegiums werden zu einer Mittwoch, de«, SS. Febrmar d. jZ., ans « Uhr ÄbevdS im Saale der Ersten Bürgerschule abzuhaltenden gemeinschaft lichen öffentlichen Sitzung eingeladen. Zweck der Sitzung ist die Wahl von S Mitgliedern und 3 Stellvertretern der Königl. Ersatz-Commission. Leipzig, am ll. Februar 188t. Der Rath der Gtadt Leipzig. I)r. W- Vr. Georgi. .»angemam». öekaiilitinachulig, die Aazetgeerstattun-z voa UnalüEsscklle« i« Fabriken betreffend. Nach st. l der Minifterialverorbnung vom 1. August 1878, die Fabrikeninspeclion betrefsend. sind die Fabrikbesitzer und Fabrikleiter verpstichlel. wenn in Folge de- Gewerbebetriebes eine Person daö Leben verloren oder eine solche Beschädigung erlitten bat, daß sie länger als 72 Stunden an ihrer Arbeit behindert ist, der Gcwerüepolizeibehörde (Stabtrath) und dem königlichen Fabrikcninspeclor davon Anzeige. und zwar im ersteren Falle sofort, im letzteren spätestens vier Tage nach Eintritt des Unfalls zu erstatten. Dessen ungeachtet sind in neuerer Zeit dies« Anzeigen vielfach unterlassen worden. Wir bringen daher die eingang-gedachte Bestimmung hier den bctheiligten Gewerbetre denken mit dem Bemerken in Er innerung. daß wir gegen Zuwiderhandelnde auf Grund von st. l, Abs. 2 der angezogenen Ministerialvervrdnung in Ver bindung mit 8. >18° der ReickSgeiverbeordnung mit Geldstrafe dis zu >50 Mark und im'UnvermöstenSsalle mit Hast bis zu vier Wochen nachdrüchlickst vergehen werten. Leipzig, am N.. Februar 188t. Der Rath d Vr. Gevrgi. Zer Rath der Tta»t Letpztg. Kreische wer. Lekanatmachuug. Mit Oster« d. I. sind von un- für Löhne oder Töchter hiesiger Dtern zwei g«m»e, mach Befinde« in. i4i.r halbe u> »neila^e Freistellen am kötiigltche» Eonservgtorhrm der Musik allhier zu vergeben. . ' . . . Dir Vergebung , erfolgt ans ei» Jahr. Bewerbungen sind unter Bescheinigung der .Ort-anzehvrigkeit der Eltern der Gesucksteller und soweit möglich unter Beifügung von Zeug nisten über Wehlverbaltrn und Befähigung btt »MN I. MLrz d. I. schriftlich an das Direktorium de» ko tichen ConservatoriumS der Musik allhier zu richten. Leipzig, den 14. Februar l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Verpachtung von Werk- und tkägel-pliitzUr Die der Stadtgemeinde gehörig«, an» Fahrwege »ach dem Güterbahahofe derBerkta-Anha1tifche»Stse». bahn gelegene Parcclle Nr. 2758 der Stadtstur soll t» 4i AbtheUuugcu, nämlich Lbtheilung I " " Vmg. I. von 42.8 »r — 232 OR.' n. . 40.2 - — 218 Ul. . 32.6 - - 177 S IV. - S6.0 s - 195 R »Flächengehalt r«r Benutzung als Werk« oder Lagerplätze aus die It Jahre >88» bt» mit LKKtt an die Meistbietende« Donnerstag den L7. dieses MonatS, Vormittag« It Uihe an RatbSstclle (RathhauS 1. Etage, Zimmer Nr. 16) »er, pachtet werden. Die Verpachtung»- und Verfteigerung-bedingunaen sowie der betreffende ParcellirungSplan liegen auf dem RathhauS- saale. l. Etage, zur Einsichtnahme auS. Leipzig den 3. Februar l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerntti Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 16. Fein»«. De» Haupt der irischen Berfchwörmm. M«. Parnell, ist au« England verschwunden; wie e» heißt, um jenseits des Ocean» seine agitatorisch« Thätiakeit zu Gunsten der Unabhängigkeit Irlands sortzusctzen. Dieser Maua war ein permanenter Schrecken für die englische Regierung; denn sein aanze- Bestreben läuft daraus hinaus, wenn einmal England sich in großer Kricg»gesahr befände, die förmlich« LoSrrißung der Grünen Insel von dem Reiche berbeizuffihren. In einem solchen Kall« wäre, darüber ist sich Jedermann i» England klar, der erste Beschluß eine« irische» Parh»»ente«, den Eintritt der LandeSangeh-rigen in da» englische Heer zu verbieten; der zweite: die da«« befindlich«» Iren unter Strafandrohung zurückzuberuke»; der dritter eine allge meine Bewaffnung, unter Uatwaftmwß der reich-treuen Einwohnerschaft von Ulster, anwordmn; der viert«: Allianzen mit England feindlichen Kremdmüchte» zu suchen. „England- Verlegenheiten find Irland- Gelegen beiten", so lautet der Wahlspruch diese- Mannes, der wmr heute sein Vaterland verlassen hat, aber sicherlich bald umdrr von sich reden macken wird. Parnell schreckt vor keiner Consequenz zurück. Er grstand ganz offen «m Parlamente ei«, daß dir Austreibung aller englischen und schottischen Gutsbesitzer au» Irland für ihn nur den Zweck habe, durch Befestigung Pies«, am Reiche sesthaltenden Bevölkerungstheil« zu« Soudecharla- mente zu gelangen, daß aber — wenn erst gute Aussichten für eine allgemeine revolutionäre Erhebung vorhanden wären. thpu« erst der Tag der Vergeltung gekommen sei — er es als di« Pflicht jedes Irländer» kracht«, durch Vlutvergieße» die völlig« Trennung vom Reich« brrbeizusühren. Parnell bat schon sät langer Zeit sich in diesem Sinne geäußert, i» der Press« und aus stürmischen Meetings in Irland. Bereit- im Oktober vorigen Jahre» wünschte er einen bewaffnten Zug au- dem Au-tande z» diesem Zwecke herbei, und i» Partammt« ließ ,rr durch seinen Trabanten Mac Earthtz ganz uudeg- sroren den Antrag stellen. Englands Regierungögewalt ans der Grünen Insel anszuheben und di« Regierung-gepalt Iren — wie ODionnell sich ausdrückte — zu übertragen. I beabsichtigte Ausschließung Selbst denjenigen englischen Liberalen, welche bis dahin taS I zur Schau. Ihre K Möglichste in der Irenfreundlichkeit leisteten, siel e« dabei >--- wie Schuppen von den Augen und der famose Antrag siel platt zu Boden. Aber da» revolutionäre Wort war rlnmal an geheiligter Stelle, im Parlamente, angesichts der ganzen Nation ausgesprochen; kein Wunder, dag e» in Irland die türmischste Erregung der Gemülber hervorries und Parnell wie nn Halbgott aus der Bildstäcke erschien. Begeistert chricb ein irisches Blatt. Pazyell l)ab« zuerst, — welch' ein Verdienst, kann man hinzufügen! — in die irische Politik eine wahrhaft „spitzfindige und subtile Jesuiterei" ringcsührt. Wo eine solck>« Bezeichnung als hohe Ehre gilt, da muß cS weit gekommen und die Gefahr auf da» Höchste gestiegen sein. Di« englische Regierung hat leider die irische Frage sich bi» zu dieser bedenklichen Hötie verwirren lasten; sie hat stum», uaeschaut. wie schon vor Jahren der Versuch gemacht wurde, >as irische Rebellenthum von Frankreich auS zu unter stützen. Wurde Loch bereits Mac Mahon, der inscher Ab kunst ist. at- künftiger „König von Irland" geseiert; ja selbst Sammlungen wurden aus der Grünen Insel veranstaltet, un» dem hcldenmüthigen. damals noch nickt geschlagene» Generale ein Ebrensckwert überreichen :u können. Gladstone hat jetzt die Pflicht, den irischen Aufstand rasch nieder zu werfen, die Mhrung desselben von Frankreich und Amerika a»S un möglich zu macken und dabei alle Vorbereitungen zu treffen, um daS sociale Elend in Irland durch eine einsichtige Gesetz gebung „ach Möglichkeit zu lindern. Nur so wird Par- nesl m sein Nickt» zurücksinken und höchsten» als der Inbe nd s ^ piff „spitzfindiger und subtiler Jesuiterei" bei seinen LandS- eulen in Betracht kommen. förmlich ihm, Parnell. dem Präsidenten der fünfzehn Millionen s Die Ul tr am ontanen tragen ihre Erbitterung über dir 'luSschließung ihrer Partei vom Präsidium offen Ihre Fraktion s« mit tOl Mitgliedern die stärkste de» Reichstage»; sie seien e» gewesen, die den Fürsten Bismarck in der ZollgesHgebuna positiv unterstützt hätten und aus Berücksichtigung Anspruch macken könnten; wollten die Eonservativen sich von iknc« abwenden. dann würde e» an einer kehr empfindlichen Racke nickt fehlen. Man wird indessen gut thun, die äußere Spannung zwischen der Rechten und dem Cent rum nickt zu überschätzen. Ein belehrende» Beispiel bietet da» Abgeordnetenhaus, wo die Ausschließung der Ultraniontanen vom Präsidium gleichfalls nicht vermocht bat. die Einigkeit innerhalb der Minnigcrode'scken Majorität z» stören. Ei» Rückblick aus die letzte Präsidenten wahl deSReichStages vom 13. Februar 1880 wird gestaltet sein ; e« wurden 265 Stimmzettel abgegeben, davon waren 2 l unbeschrieben; von den verbleibenden gültigen Zetteln steten >54 aus Grasen Arnim-Boitzenburg. 59 aus L>«rrn v. Bennigsen, l aus Herrn v. Forckenbeck. An der Wakl de» ersten Bice- präsidcnten nahmen 256 Mitglieder Theil, e» wurden 92 un beschriebene Zettel und 161 Stimmen für Herrn von Francken- stein abgegeben. AtS zweiter Viceprästtcnt wurde Herr vou Hötder von der Gruppe Schauß-Hvldcr mit t49 Stimmen gewählt. Derselbe lehnte jedoch den Eintritt in diese» Präsidium ab. Bei der weiteren Wahl waren von 202 Stimmzetteln 91 unbeschrieben. l08 siele» aus Herrn Ackermann. Der ganz eigen- lbümliche Eindruck der Wahlvorgänge konnte dadurch nur verstärkt werden, er war em tief verstimmender und seine Nachwirkungen sind noch lange nickt zu Ende, ja sie werden voraussichtlich erst demnächst z»r vollen Geltung kommen. Wa» -Herrn v. Bennigsen betrifft, so glaubt die „Nat - Ztg." dessen Stellung und Interesse richtig zu beurtheilen, wenn sie annimmt, daß er die Theilnahme an den Ver handlungen de- Reichstage» diesmal jeder anderen Stel lung vvrziekt und schon deshalb au» der Reihe der Eandidaten für da» Präsidium auSscheidet. Die „Nat.-Lib. Corr." begrüßt e- mit besonderer Freude, daß Gras Arnim-Boitzenburg sich nicht dazu bergeben werde, al» Candidat einer conservativ-ultra- montanen Cvalition zu erscheinen. „Die klerikal - conser- vativ« Majorität, die in dem letzten Präsidium au-qeprSgl war, wird, so schreibt da» Blatt, aller Voraussicht nach r vornehmlich durch sartei und de» an einer solchen Combination theslzunehmen. Wir können diele Wendung in den Anschauungen der deutschen Reichspartei, die im Grund nur eine nothwendige Folge an» der Lage ist. welche di« Präsidentenwahl in der gegenwärtigen Session de- Ab geordnetenhauses bestimmte, nur mit Gcnuqthiiung begrüßen und wir hoffen, daS neue Präsidium de» Reichstag» wird au» derselben Kombination entspringen wie da» Präsidium de» Abgeordnetenhauses. Denn der Gedanke eine- eine eonservativ- klerikale Majorität darstellenden Präsidium» zu Boden fällt, ko bleibt nur eine Majorität übrig, welche sich au» den ver schiedenen Gruppen der Liberalen und den Eonservativen oder deren gemäßigteren Elementen zusammensetzt. Wir hoffen, in dieser Richtung wird sich eine Verständigung vollziehen und in der Präsidentenwahl ihren AuStnick finden, damit nicht wieder ein Ultramontaner und ein sächsischer Parti- cu larift an der Spitze der deutschen RcickSvertrelnng stehen " Man berichtet un». daß der Antrag der Abgg. Ho brecht, v. Bennigsen und Genossen in der BerwrndungS- gesetz - EVMMission zunächst nicht im Namen der nationallsheralen Partei einqebracht ist. ivelchr r» erst von dem Gange der Commissionsberathiingen hat abhängig machen wolle!. ihre Stellung zu den Einzetlniten der Reform ru nehmen, lieber die formelle Seite des Antrag- — die Verschmelzung de» neuen mit dein alten VerwcndiingSgesctze und di« Beseitigung de» Wortes „unverkürzt", welche» seinen ander« Din« al» den der Wablreclamr haben kann — dürste eine Meinungsverschiedenheit kaum bestehen Die Beschrän kung des völligen ClaffensteuercrlaffeS aus die zwei untersten Dtvse» erscheint als eine Art von Entgegenkommen zwischen der Ansicht des Herrn Hobrecht, der ais Finanzniinister die vier untersten Stufen zu ^freien gedachte, und derjenigen keS Abg. Wir sind selten in der Lage, un» mit den Anschauungen der „Norddeutschen Allgemeinen Leitung" m Ucbcr- einstimmungVzu befinden. Um so williger erkennen wir taS Verdienst deSvlreiwillig-gouvernemenIalen Blattes an. auf die politische Adtcutlinq Lessing'S in einem schwungvollen Artikel hingewiIen zu nabew Der hervorstechende, der charak teristische Zug. d» da» gefammte Leben und Dirken Lessing'S durchdrinat, fst, ww- die „N A. Z." überaus treffend hervor- hebt, die bahnbrechende Tendenz. Die schweren Fesseln, in svelch« der dreißigjährig« Krieg die national« Entwicklung Drietschlend« ärschlgge«. lasteten wie etn Alv auf dem BolH Mit äußerster Langsamkeit, vielfach ans» Nene «hemmt, vollzog sich ditz wirthschaftliche Erstarkung Dentsch- land-; der deutsch« Geniu» fing an, sich der ihm innewoh» «enden Kraft bewußt zu werden, aber er tappte noch unsicher Lessing'« freier klarer Blick sein gewaltige» Wort legte in den Wall altringewurzel- wi-s den Weg, welcher zu den höchsten Spitzen de« deutschen Parnasses leitete. Der deutsche Gedanke, welcher beut in den tausend und aber tausend Canälen der öffentlichen Meinung breit und majestätisch dahmstntbet, er lebt« vor einem Jahrhundert nur in den Her en weniger, aufgeklärter, ihrer Zeit weit vorau-gesckriltener Männer: das römische Reich deutscher Nation war zu einem Schattenbild herabgcsunkcn: an eine politische Selbstständigkeit de- deutschen Volke» als solchen »vor nicht zu denken. Unter Denen, welche Deutschland geschickt machten, in den GeisteS- wettkampf der Nationen als ebenbürtiger Bewerber einzutreten, und schwerfällig umher. Erst welch« ihm die Waffen schärften, steht Lessing in erster Linie. Sein kritischer Verstand erkannte die Irrtyümer, in denen sich die damaligen Wortführer de« deutschen Geiste» bewegten; er deckt« sie schouungsloS aus, trieb die Gegner mit der Schärfe seine» überlegenen Genie- zu Paaren und ging ihnen auf dem von ihm für zielsührend erkannten Weg siegreich voran. Sein „Laokoon", an dem sich ein Winkelmann gebildet, seine „Dramaturgie", welche dem deutschen Büknrnthum Ziel und Richtung verliehen, seine „Minna von Barnhelm", die erste von der Idee de» nationalen Berufe» der preußischen Monarchie getragen«, wahrhaft volkSthümliche Dichtung, sie sind die gewaltigen Marksteine de« Lessing'schen Genius, zu denen die Nachwelt ehrfurcht-voll emporschaut, die sie nie ver gessen lasten, daß Lessing ein echter und rechter Pionier unserer nationalen Wiedergeburt ge wesen, «in deutscher GeisteSheld, dessen Bild rein und unverfälscht in Aller Herzen fortleben soll. Diese» schöne Dort de- ReaierunaSvlatteS muh wie ein Donnerschlag auf die allpreußischen Orthodoxen wirken, deren Haß gegen unseren Natioualdichter bekanntlich keine Grenzen kennt. Von allen Seiten komm« seit längerer Zeit Nachrichten, welche zu melden wissen. Deutschland h«be m der griechischen Frage die diplomatische Führerschaft übernommen. So tönt es von überall her. namentlich von London. Wien, Rom und Petersburg Man mag über den Ursprung und dieTendenz dieser Aeußernngen denke» wer man will. Ein- ist gcwiß. daß ihnen ein« Lhatsach« z» Grunde liegt. * e jeden Deutschen nur mit gerechtem Stolz« erfüllen kann, dir Lhatsach«, daß all« Welt m der Stille fühlt, bei wem in schwerer Stund« der beste und heilsamste Rath zu erholen ist. Dieses Faetn» ist nvar nickt ne», es ist aber erfreulich und aut. es sich gelegentlich «jeder dankbar zu vergegenwärtigen. Gerade weil Dentschland in der vorliegend«, Frage ko völlig uninteresfirt ist. »uü es ihm zweckmäßig erscheinen, m der VerhaltungSlini« der Übrigen Machte, wenn nicht gär eher hinter derselLvl u» bleOrp. v»d gerade in einer so reservirte« Stell»»- wird Deutschland «rmvnr seiner Uneiaennützi-keit der Erhaltu«z des Fried«- dir grüßten Dienste leisten können und auch wirklich leisten Führ«,, wenn überhaupt eine Führer schaft »othwendig ist. mö^n dieientgrn, deren unmittelbar be- rübrte Interesse« sie dazu berechtigen Deutschland wird da- Vertrauen, welches Europa ihm «ntgegenbringt. zu recht fertigen wissen, darüber wird weder Freund noch Feind u« Unklaren sein. Für das Xeich-tag-präsidinm gilt folgende Liste: ». Aruim-Veitzenbnra. t». Benda. Ackermann al« wahrscheinück. Die Besprechungen unter hervorragenden Fraetron-sührern haben in Vesten noch nickt zu einem abschlie ßenden Ergebniß «führ». Namentlich die Eonservativen halten sehr zurück mit ihrer Stellungnahme; sie warten oksenhar aus eiu« Parole, die z. Z. noch nicht ausgeqeben ist. Bon der Fortschrittspartei und de« Seeefsio- uifte» wird angenommen, daß sie sich an drr Wahl nnr durch di« Abgabe weißer Zettel bet heiligen werden; nach s»d««r Metnuug habe« ste di« Absicht, chm Stimmen aus den Dg. v. Fe,ck«»h«ck als Zähleaudidat» zu vermnign» er «och als Oberbürgermeister von Berlin an einer Petition in diesem Sinne sich bctbezsigt hat, die er später al- Finanz minister in entgegenkommender Weise beantwortete. Diel- fach gelten die Aussichten für da» Zustandekom men de» Derwendung-gesetze» al» sehr gering und es ist die Annahme ziemlich verbreitet, daß schon Ende dieser Woche oerSchluß de» Landtag» erfolgen werde. Fürst ViSmarck. beißt eS. setze voraus, daß a»bald nach dem Zustandekommen des ReickSetatS eine Auslösung des Reich-tagS unvermeidlich sein werde, und ge denke '«-dann vor den ReickStagSwablen den Landtag zu einer außerordentlichen Sitzung einzuberusen Da« Ver- wendungsgesetz würde dann in wesentlich veränderter Gestalt wieder vorgelegt werden. Aus der anderen Seite hält man indessen, fall» em« Verständigung zwischen Eonservativen und Ultramontanen erfolgen sollte, eine rasche Ab wickelung her Berathungen sowohl in der Commission wie m Heid« Häusern de- Landtag- für nicht ausgeschlossen. Du verteilt, tonjourr - »er pramterx »mourx — in der Thal. Da- muß man dem Reichskanzler lasten, er kommt immer wieder mit Hartnäckigkeit auf seine alten Projekte wie aus «in« Ihgendlieb« zurück. Der Zollanschluß von Alt»«» iß zswar schon beschlossene Sache gewesen, aber wenn »a» steht, mit welchem Eiter die Sache betrieben wird, sollte bei um Sein oder und die Unterelb«. —,— — , ,— ,— einverleibt werden >md di« Kosten sollen aus daS Reick. Preußen und Hamburg vertheilt «erden: daß Hamburg, dem man bei dieker Gelegen heit mit der Zollgrenze reckt unbehaglich nah« aus den Leib rückt, bei diesem Act auch noch einen Tbeil der Konen tragen soll, ist einer jener Fälle von Ironie, wie sie sich da» Schick- lal zuweilen ertaub». Die Kosten selbst werdeu aus drei Millionen Mark veranschlagt und zwar zwei Millionen an einmalige«, «ine Million an dauernde» Ausgaben. Die «an mit zwei Millionen einmaligen Ausgaben zurecht komme» will, können wir un« nickt denken, denn Allona durch ei« Zollgrenze von Hamburg zu trennen und den Verkehr zu überwachen. ,st nicht so einfach Di« beiden «an wahrlich meinen, e- bandle sich dabei Nichtsein de« ganzen Reiche» Altena uni exclusive Cuxhaven, sollen dem Zollverein ein Städte sind dicht zusammengeLaut und durch zahlreiche Straßen verbunden. Der frühere preußisch« Antrag, auch St. Pauli dem Zollverein einzuverleiben, wurde auch damit motivirt, daß Allona zu schwierig von Hamburg zu trennen sei, während man St. Pauli, die Hasenvvrstadt, leichter von Hamburg ab- schlicßen könne. Al» man. infolge des energische» Proteste» der -Hamburger Bevölkerung, von St. Pauli Avstand nabm, chlug man vor. Altona und Hamburg durch eine Ringstraße zu trennen, deren Kosten damals aus 8 bis lO Millionen Mark veranschlagt wurden. Denn cö hätten zur Durchsührung dieser Ringstraße viele Gebäude niedergeristen werden müssen. Wie man nun beute mit zwei Millionen einmaliger Ausgaben auSreicken und doch eine strenge Controle de» Verkehr» ber- tellen will, ist völlig unerfindlich. Aber der Zollanschluß von Altona wird der Stadt und dem Reiche keine Vorlkeile bringen, im Gegentbeil, und dann hat sie für diese Ae» derung noch jährlich eine Million an dauernden Ausgaben zu tragen, gerade als ob nicht schon genug zu zahlen wäre! Die Zeit wird lehren, daß dies Vorgehen mindestens ein ver richte» ist. Der Sitzung de- Herrenhause» am Mittwoch, in welcher der dauernde Steuererlaß zur Beralkung steht, wird mit einer nicht gewöhnlichen Spannung cnlgegei,gesehen; dieselbe findet ihre Rechtfertigung in dem CcminissionSbcricht. der durch dir Entschiedenheit seiner Sprache und durch die Art seiner Begründung vielfach überrascht. 'Die preußische Negieruna muh cS sich sagen taffen, daß sie mit einer Fort setzung ihrer jetzigen Finanzpolitik „dem Staat-bankerott zueilen würde", ..daß die Erhöhung der Zölle re. eine größere Belastung naiiieMlch der weniger bemittelten VolkSclaffcn bewirkt habe und daß der vorgeschlagenc Steuererlaß eine Verschlechten»»» unseres SteuersvstcmS bedeute". Indessen erhält sich die Ansicht, daß da» Plenum de» Herrenhauses seine Commikkion nickt unterstützen werde. Hat doch Fürst BiSmarck bereits da» Gewickt seiner Slimnie für den Erlaß in die Waagschale gelegt, und die preußischen PairS werken c- zu würdigen willen, wenn ihnen, wie eS im EommisnonS- bericht beißt, der RcgiermiaScommiffar mittbcilt, daß der Finanzmilnster in Uebereinstimmung mit dem Minister präsidenten Fürsten BiSmarck den größten Werth auf die Annahme der Vorlage lege. lieber die am letzten Sonnabend statlccesundene Sitzung de- BundeSrathes liegt jetzt ein ammchcr Bericht vor. Nack diesem bezogen sich einige AilSschiißberickte — in Be stätigung früherer Mittheilungen — i»'» auf den Voranschlag der Einnahme an Zöllen. Verbrauchssteuern re. für t 581/82. b) die Ergänzung de» EtatSenlwursS für da» Reick Samt de» Innern durch Bildung einer Abtheilung für die Be arbeitung der volkSwirtnschastlicben Angelegenheiten, den Entwurf de» Etat» der Reichsickiild siir 1881/82. ct> den Entwurf eine» Gesetze» wegen Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen der Post, der Marine und de» ReichShecreS. Camn,Nicke Vorlagen sanken, zum Tbeil mit Abänderungen, die Geiicbmigimg. Insbesondere wurden sestgestellt die für da» nächste Iabr zu erwartenden Erträge äu» den Zöllen aus 188,250,000 Mark, au» der TabakSsteucr aus 4,578.000 Mark, an» den Aversen für Zölle und Tabakssteuer auf 3,820,000 Mark, die llcberwcisungen an die Bundesstaaten gemäß tz 8 de» Gesetze» vom 15. Juli 1879 aus 66,657.000 Mark, der Anteibebedars ans 53.369.221 Mark. Bezüglich der Ergänzungen zum ElatSentwurf für daS ReichSanit de» Innern bliev eine zweite Lesting vor bebalten. Die Angelegenheit der Rhein-Nabe-Babn ist in ein neue- Stadium getreten; die Regierung wünscht, wie ossiciöS verlautet, die RUckvenveisung m die Commission, »in aus Grund eine» AnkausSeourseS von >8 Procent eine neue Vcr cindarung herbcizusühren. Die Zustimmung der Gesellschaft» organe aus dieser Grundlage ist gesickert. Seltsamer Weise ist e» der Finanzminister gewesen, der sich bisher am meisten für die Ausrechterhallung de» alten, für den Staat un günstigeren Vertrage» inleressirt hat. sonst hätte aus der be zeichneten Grundlage schon vor Wochen ein Einvcrstänbniß erzielt werken können. Jetzt siebt die Enge der Zeit henimcnd im Wege. Da» Leiborgan Herrn v. Ludwig», die agrarisch- orthodox - ullramontane und antisemitische „Deutsche Landrszeitung", hat fick die Gelegenheit nickt entgehen lasten, Lessing, unseren National dichter, mit Kolb zu bewerfen. DaS conservative Blatt leistet in einem Artikel, besten Inhalt da- Papier nicht wcrth ist. aus dem c» gedruckt erscheint, den solgenken unglaubliche» Satz: Ja viele» Fällen läßt inan sich durch die Tagespreise ve» leiten, einen politischen Parteiführer zugleich als ein große» Licht der Aistenschaft gelten zu lassen, ohne nach dem „Warum" zu fragen. Die Zeitung ichst c» Einem so oft vor, der und der Prosefloe, den der Leser nur als Parteiführer kennt, ist eine Zierde der Vistenschast, bis nian eS glaubt. Bekanm »>»rch die Lorraption der Denkweise ist vor Allen» die lüdische Prelle, und sie hat sich so manche Täuschung de» Publicum» zu Tchulbcn kommen lasten. Der Rutim der von der Presse crrirten Wissenschaft»- und Literaturgrößen pflegt nur ein Sintag-ruhm za sria: denn er schwindet mit dem Adircten des be- treffenden Parteiführer» von der Vühne. Aber in euiem Fall ist da» deutsche Volk durch die jüdische Preise ein ganze» Jahr hundert in der schmachvollsten Weise geläuschl worden, nämlich in» Falle Lessing'S, denn dieser so hoch gepriesene Mann ist weder ein Dichter, noch rin Kunstkritiker, noch ein freisinniger, toleranter Denker, sondern rin gewöhnlicher Literat mit jüdische» Allüren, der nur wegra seiner Anwaltschaft sür die Juden vo» den letzteren protegirt wird. Und die Allüren der „Deutschen LandeSzeitung"? Man schreibt un» au- Wien vom 13. t.: „Wie heute au» Triest gemeldet wird, hätte der dortige Statthalter. Herr de Presti». die Absicht, von seinem Posten zurück zu treten. Mil seiner Entfernung hätte die slavische Partei abermals einen Sieg zu verzeichnen, welche allerdings seit Wochen Alle« ausbietet. um cm die Spitze der Tricster Statt- halterci eine slavensreundliche Persönlichkeit zu bringen. Zu diesem Zwecke baden sich dir Triester Slovenen mit denen KrainS und selbst der Untersteiermark verbündet, deren Wort sülirer der NcickSralkSabgeordnete vr. WoSnjak ist. welcher erklärte, nicht rker ruhen zu wollen, bevor jcner..ftaveiiseiiid licke Italiener" (de Presst») entfernt sei. Die heftige Agita tion, welche gerade in der letzten Zeit gegen .Herrn de Presst- in Seen« gesetzt worden, soll, wie man versichert, ausschließ lich aus die Bestrebungen der ftavisckcn Partei wiriickzusübren sein. Auch der seiner Zeit sensationelle Artikel Urer de Presst«' italienisch« Ltzmpathien im „Pester Llovt" sott durch eine gebeimc llavisch« Vermittelung in jene.« hvchosficiös« ungarische Blatt
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