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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-21
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1881
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ld -ück M. ,7L0. «.75. !1.9". conto- 14.75 i Sill. Bant- >under Lom- n.m. l4S.-. .46.-. 122.75. deichach 125.75. Laura- 148.7b. 196.75. . Baak- lnhaller 114.60. öhnüsch« Handels- c Ercdtt- icich-bank Deutsche tb. 58.7b. Neniinger :. Lrevil- nk IN.— m 121.25. ßr. 94.25. Sb. Belg, idon k. S. bürg k. S. S. 173.45. Grscheinl täglich früh 6'/, Uhr. Nt-artiou nnd ErprdUion Johannesgaffe 33. Aprechkundkn der UedaUiou: Vormittags 10—12 Uhr. NachinillagS 4—6 Uhr. KIr ti« NUO^atr rinzci-ntlkr M-I>u>cn»rr die i-tedacnon nicht verdmelich. sich Annahme der für hie «Sqsrfolgende Nummer desttmmte» Inserate an Wachenlagru bis L Uhr Nackmitta»». an kann- »udAestlagr» früh bis' ,V U»r. 3u -ru Filialen für Zns.-^nnahme: Ltta klemm, Univeniiär-straße 22, Laais Lösche, kaiharinciistraße 18, p. nur bis ' .3 Uhr. tWigtr.UWtlllM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Äuflage I«,klvQ. Adounrmenlsprris Viertels. 4'/, Ml»., mc>. Bringerlobn b Mk. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ahne Postbesürderung 39 Mk. mit Postbeförderung 48 Mk. Inserate «-gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut nuferem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrclamrn unter den Nedactionvstrich die Spaltzcile 40 Pf. Inserate sind slels an die Ivxpedttio« zu jeaden. — lliabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenumeranäo oder durch Post- Vorschuß. -R 52. Montag den 21. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil Landtag in einer Verwirrung und Rathlosigkeit zu Ende, wie sie größer nicht gedacht werden kann. Her vergangen en 499.50. ). Mainzer ). Deutsche 40. Dortm. Ie.) 9. Oesterr. lcnte 79.—. arden 94",. >nto 177.—. « Oesterr. »bahn 94'/,. ibeth 177'/,. »west 173'/,. oos« 131.—. Lredit-Actien ndon 118.30. 34. Ducale» diente 90.25. 199.25. Elija- s 183L0. - t873 92»/.. cihe von 1872 garifchr Gold o 180-225 «. per Ium-Zul, hr 1982,0 .ündigung: —. dielen Monat 720 ^l »ün- l.— >l, per lündiaung: —. per Mal-Ium rlt.) < Erstes 9 «allen. - eutigcr Import Umsatz 8000 Pallen verkauft. l Tchlußcourlr.) »old 41). 836. 4vr«. fand. l-Paciffc 113',. ^ ser „Wvoming" Inchor - Tampscr Lekanntmachnng. Die im Lause des Jahres 1866 mit Leichen Erwachsener, sowie die i», Jahre 1871 mit Leichen von Kindern besetzten (Gräber auf den hiesigen Friedhöfen kommen im gegenwärtigen Jahre zum Verfall. Leipzig, am lt. Februar 188l. Der Nath der Ttadt Leipzig. Or. Georgi. Harrwitz. Sekanntmachung. Da» vom Stistsrathe Or. Johann Aranz Dorn für einen in Leipzig geborene», die Rechte studircndcn Sohn L. eines Beisitzers ter hiesigen Iuristcnsacultät, oder, da deren keiner vorhanden, d. eine» Beisitzers des vormaligen hiesigen Schöppenstuhle», oder, da ein solcher auch nicht wäre, e. eines RathShcrrn allhier, und wenn deren ebenmäßig keiner zu finden, 6. eines hiesigen Bürgers gestiftete Stipendium ist aus die Jahre 1881 und 1882 zu vergeben, und beträgt auf diese beiden Jahre 170 Mark 3 Pf. und bcz. 170 Mark 53 Pf. Der Empfänger dieses Stipendii hat jede» Jahr am 12. Juni, oder dascrn letzterer auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, am l3. Juni über ein „argumentum jnriclieam zu peroriren", und tiefe Oratien schriftlich bei unö einzureicbcn. Wir fordern diejenigen Herren Slukircnden, welche um obiges Stipendinm sich bewerbe» wollen, hierdurch aus, sich unter Bescheinigung ihrer siiflungSgemäßcn Qualifikation biS zu>n 12. Vkarz d. I. schnsilich bei unS anzumcldcn, widrigenfalls sie diesmal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, den 18. Januar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Harrwitz. Lkkanntmachung. Für den Termin Osten dS. IS sink vier AuSstattungS- stipendien im Betrage von 77 Mark 8 Pf., K7 Mark 45 Pf. und zweimal 40 Mark 47 Pf. an hiesige, unbescholtene arme BürgerStöchtcr. welche sich in der Zeit von Ostern p. I. bi» Ostern d. I. verhcirathct haben, von un» zu vergeben und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der EheschließungSbelcheinigung. eines von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellten Zeugnisses über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie wa» da» eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wicdcr- kcbrer'sche Stipendium von 40 Mark 47 Pf. anlangt, einer Geburtsbescheinigung bis zum >9. März d. I. auf dem Rathhause, I. Etage. Zimmer Nr. 15, cinzurcichen. Leipzig, den 14. Februar 1881. Der Nath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Harrwitz. Vermiethmig. Die in der 2. Etage der Alten Waage, Katharinen- straße Nr. 29, befindlichen, zcithcr als Erpedttionen für die städtische Verwaltung benutzten Lokalitäten, auS t Bor» faal, 3 zweifenstrigen Zimmern nach der Katbarinenstraße heraus und l zweifenstrigen und 2 cinsenstrigen heizbaren Kammern nach dem Hofe bestehend und mit Gasbeleuchtung», einrichtung versehen, welche sich zur Verwendung al» Comptoir oder Expedition besonders eigne» würden, sollen zur Vermiet-ung vom 1. April d. I. oder nach Wunsch auch sckon von einem früheren Zeit» «ncte an auf 8 Jahre und weiter gegen halbjährliche ündigung Donnerstag, den 24. diese» MonatS, Vormittags 11 Uhr an Rathsstelle. RathhauS, 1. Etage, Zimmer Nr. 16, per» steigert werden. Die VermiethnngS- und BersteigerungSbedingungen nebst Jnventarium liegen aus dem Saale der 1. Etage de» Rath- hauseS zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den l6. Februar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Lkkallntmachullg. Die Lieferung eines AbsuhrwagenS mit 6 Stück Transport« kästen ist vergeben und werken die unberücksichtigt geblieb Herren Bewerber hiervon in Kcnntniß gefetzt. Leipzig, am 17. Februar 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Or. DaHg»«». Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparcasicnquit- tunzöbücher Serie ll, Nr. 17,826 und S7,a»O werden hier durch ausgesordert, sich damit bumen - Monaten, und längstens am 25. Mai d. I. zur Nachweisimg ihrer Rechte, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unter zeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Sparcafteu- Ordaunq gemäß den Anzeigern der Inf au»ge;aytt werden wird. Leipzig, den 19. Fcbr, DteD« x K »halt dieser Bücher Februar t8Sl. Verwaltung de» Leihhauses »»d der Gpapeaffe. Die General-Vkrsam»t»ng der Wittwen» und Waisencasfe der Rachsdicncr «ch Feuer wehrmänner Leipzig» findet Montag, den 28. Uebrnar 18», Abends l/,9 Uhr in der RathSmache statt. Tagesordnung: 1) Vorlegung de» RecknlingSabschiusseS auf da> Jahr WSO. 2) Neuwahl des Gefamml-AuSschnsse». Der Vorstand. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 21. Fetrvar. Fürst BiSmarck sorgt dafür, daß dem EentationSbe- dürsniß überreichlich Rechnung getragen wird. Gemer Steuer rede im Abgeordnetenhaus«, seinem parlamentarischen Duell mit Eamphause» im Herrenhaus« ist ein neue» ..klärende» Ereignis" gefolgt. Und so geht denn der preußisch MeinnngSverschiedenkeit zwischen den, „Miniiterprästtciiten" Fürst BiSmarck und dem Minister de» Innern Gras Eulcnburg zu Tage getreten, daß der Rücktritt des Letztern älS «ine nicbl zu vermeidende Folge er- cheint, und die VerwenduiigSgesetzcommissioii hat zanz plötzlich unter der Znstinimung teS Finanzministers Bitter ihre Arbeiten abgebrochen. Die beiden Ereig nisse zeugen von dem rettungslosen Irrwege, auf den die zwei wichtigsten schwebenden Fragen der inneren preußischen Politik gcrathen sind, lieber den Hergang wird uns an» Berlin geschrieben: „Im Hcrrenhausc, welche« neuer dings in unscrm parlamentarisch-poiilischcn Leben eine so entscheidende Rolle zu spielen beginnt, stand beule die wieder- bolte Beratbuna deS im Abgeordnetenhaus«: veränderten ZuständigkeilSgcsctzeS auf der Tagesordnung. Tic Differenzen bcstcbcn in den drei Fragen der Beschränkung de» BestätignngSrcchtS auf Bürgermeister und Beigeordnete (ß. 7), der Entscheidung teS BezirkSratbS bei Meinungs verschiedenheiten zwischen den« Bürgermeister und dein coltcgia- lischcn Gemcindcvorstanv bezw. der Frage deS BeanstandungS- rccht» deS Bürgermeisters (H. lO) und der Aussicht über die 'ändgemeindcn feitcnS deS KrciSauSschnsieS und BezirkSratbS oder deS LandrathS und Regierungspräsidenten (tz. l7). Die ?>errcnhauS-Ecmmission enipfaht bezüglich deS letzteren PnnclcS stachgicbigkcit gegen die Beschlüsse teS AbgcorkncleiibauscS. binsichtlich der beiden erstcrcn Fcstkaltcn an den srübcrrn Beschlüffe» deS Herrenhauses. Dcmgcinäß strich kaS Haus den vom Minister deS Innern für unannchinbar erklärten H. 7 auss Nrue; tz. lO, von den« Minister für minder erheb» lich erklärt, wurde in Uebercinstimmung mit dem Abgcordnetcn- bause fallen gclasien. Bezüglich deS tz. 17 erklärte Gras Eulenburg', aus eine Abänderung der Beschlüsse deS Abge- rrdnetenhauicS in« Interesse der Verminderung der Disfcrenz- '»ncte leinen entscheidenden Werth zu legen, wenn gleich er iShcr auS formellen Gründen widersprochen habe. AlSdann verlas im Namen deS Ministerpräsidenten der Regic- rungS-Commisiar Geh. Rath Rommel aus dem HandctS- ministerimn eine Erklärung, wonach der Erster« zwar au» Vieler Differenz für jetzt keinen Anlaß zur Beanstandung der Sanktion deS Gesetzes entnehmen wolle, im Princip aber die Beaufsichtigung der Landgemeinden durch uiiverantwvrtliche Eollegien verwerfe und eine Revision der diesbezüglichen Bestimmung zur Vorbedingung der AuSkebnuna der Vcrwat» tungögesetze aus die westlichen Provinzen mache. DaS Hau» «rar durch diese unerwartete Erklärung so verblüfft, dag e» den Gegenstand von der Tagesordnung absetzte und sich aus eine haloe Stunde vertagte. Der Vorgang ist bezeichnend für den herrschenden Mangel an Einmlilhigkcil und Brrstäntiguna innerhalb deS StaatSministeriumS; Graf Eulcnburg ist gewiß nickt der Mann, sich eine solche Corrcctur gefallen zu «affen, und wir sichen sonach ausü Neue vor einer Minister- krisi». In gewissem Sinn ein Seitenstück dazu bietet der Abbruch der Arbeiten der BerwcndungSgesetz- cominisson. Tie letzten Tage hatten freilich deutlich genug gezeigt, daß ein ersprießliches oder überhaupt nur brauchbares Ergcbniß nicht mehr zu erwarte» sei. Es wurde satt Alle» abgclchnt und daS Wenige, waS übrig blieb, balle nicht Hand und Fuß. Gleichwohl Halle der Reichskanzler so enlschieden betont, welch groxcn Werth er aus ein bestimmtes Volum deS Abgeordnetenhauses lege, daß e» schien, zu irgend einer, wenn a»ch negativen Entscheidung werde man aus alle Fälle gelangen. WaS die Negierung plötzlich vcranlaßlc. ihren Slanbpnnct zu verändern und zu erklären, sie selbst sehe von einer weiteren Beralhung ab: ov die Einsicht, daß ein weiteres Betreiben der Sacke in« gegenwärtigen Augenblick ganz un» fruchtbar, ob der Entschluß, ein Lerwendiingsgesetz aus andern Grundlagen vorzulcgcn, vermögen wir ilichl zu sagen. DaS Abgeordnetenhaus wird sich nicht darüber grämen, einer Ent scheidung enthoben zu sein, zu der die Vorbedingungen nach allen Seiten hin noch nicht vorhanden waren. Wie eS »un mit einer Rachsession gehalten werden soll, ist ebenfalls noch ganz undurchsichtig. Tbatsache ist nur. daß die Session am 23. d. M. vorläung ihr Ende sinket und daß sie mit einem Mangel an positiven Resultaten abseblicßt, hinsichtlich dessen sie kaum von einer früheren erreicht wird, und in einer Verwirrung und Zersabrcnheit. in der nachgerade jeder feste Puncl und Anbalt verloren geht. Eine varlamcntarische Eorrcspondenz der „Tribüne" schildert den vorstehend erwähnten Vorgang im Herren» nause wie folgt: „Die Betroffenheit deS Grasen Eulen» ourg war eine so auffallende und wurde von seinen An» hängern im Hcrrcnbause so ostensibel gctbeilt, daß allgemein da» Gefühl vorherrschend war, wie wenig Gras Enlcnbur selbst ans den herauSsordcrnden Schritt des Fürsten ViSmar gefaßt «rar. Aus seinen Aenßerungcn wollte man entnommen haben, daß er die Entscheidung dem Kaiser selbst über lassen werde. Begreiflich erscheint cS, daß schon im Herren» Hanse die Namen deS Nachfolgers deS Grasen Eulenburg in Umlauf gesetzt wurden. Wir möchten unS nicht zum Echo dieser Prognostik» machen, ivenn man auch annimmt, daß der sensationelle Vorgang in« Herrenhaus« mehr als einen Schatten hinter sich wirst, ter aus einen ganz pcrsö lichen Kamps »wischen den beiden Staatsmännern schließ läßt. In den Kreisen unserer liberalen Abgeordneten bat der Brief teS Kanzler- einen peinlichen Eindruck hervorgernsen, well damit da» Princip der Derwaltungvresormgesctzgcbung, welckeS im Competenzgesetze gewissermaßen gipseffe, in einer Weise verletzt wird, welche »nr die Junker deS Herrenhaus«», di« Klcist-Rctzow, Brühl. Schulcnburg-Beetzendors u. A. in der gestrigen Sitzung des HerrenbanseS zn vcrtheidigen wagten... Ein «machende« Urthcil über diese neueste Uebcrraschuna muß Vorbehalten bleiben bi» die verlesene Erklärung im Wort, laute dorliegt. Dieselbe ist sofort in Druck gegeben worden ihre Eorrcctiir hat sich, wie wir erfahren, Fürst BiSmorck selbst Vorbehalten; auch den Mitgliedern de» Herren Hause» war e» nicht möglich, einen Einblick in da» Schriftstück zu erkalten. Wie groß die Spannung nach dem genauen Inhalt der Erklärung ist, mag darau» bervorgeben, daß einzelne HerrenbanSmitglicder auf die JournaljstentribUne kamen, um zn fragen, ob die Stenographen aus dersell'en nicht Auskunft zn geben vermöchten, wa» leider nicht möglich war." Der RegicrungScommiffar, welcher da» Schreiben Verla», war au den Tribtmen und im Hause schwer verständlich; er hatte daS Manuskript, von dem er abla», aus den Tisch gelegt und beugte sich so tief herab, daß selbst die Mitglieder ihn nickt ordentlich verstehen konnte» und mehrfach: Lauter! riefen. Der „Magdeburgischen Zeitung" wird über diesen Zwischenfall noch Folgende« gemeldet: „Daß den Fürsten BiSmarck zn dem Schritte, der heute die gesammle politische Welt der Hauptstadt inAlhem hält, eine reiflich erwogene Absicht, nicht Uebcrciliing oder Versehen geführt haben, nimmt man ganz allgemein an. Man erinnert an die un abhängige und hervorragende Stellung, welche Gras Eulen- bürg im Eabincl neben dem Kanzler von Anfang an durch sein klares und entschiedene« Auftreten sich zu verschaffen ver landen hat. und an sein Ansehen bei den Parlamenten, und zwar bei allen Parteien, sowie endlich an seinen Einfluß nnk seine Beliebtheit an maßgebender Stelle." Tie „Magte- burgische Zeitung" fügt ihrem Berichte »och folgende Worte hinzu: „Man weiß in der Thal nickt, was man zu diesem neuesten Vorgehen BiSmarck'ö sagen soll. Sym pathisch berührt eS nirgend». Meinungsverschiedenheiten i» dieser Weise vor dem Lande zum Ausdruck zu bringen, ist noch nicht kaacwesen und muß überraschen, obwohl inan nicht gerade sagen kan», daß wir nickt schon an die seltsamsten und unglaublichsten Dinge gewöhnt wären. Wenn alle Augenblicke >olche Zusammenstöße erfolgen, so muß Die» i»> Lande den unbehaglichsten Eindruck machen, und eS ist, wie wir zu unserem liefst«» Bedauern sagen müssen. der Reichskanzler clber, gegen den sich die öffentliche Kritik immer einmnlhigcr und immer schärfer richtet." Der Reick» hauShaltSetat fordert dieses Jahr 596,8lt.409 Mark. Davon cnlsallcn aus die fortdauern den Ausgaben 513,924,888 Mk.. auf die einmaligen 82.886,52t Mk Herr Bitter hat dem Etat den Aus spruch aus den Wea gegeben, daß ter Reichstag ersahrungS- inäßig erhebliche Abstriche davon zu machen pflegt. Danach scheust c«, wie die „N. L." hervorhcbt, die stille Hoffnung deS preußischen FinanzminrstcrS zu sein, der eben mit so großen Anstrengungen 14,090,000 Mark Einnahmen loSge- ioorden ist, daß die Eommisstonsschccrcn im Reichstag diesmal recht tapfer in den Etat hinein schneiden. Sollte dieser Nus ebne Echo bleiben? Tie dauernden Ausgaben zeigen gegen daS vorige Jabre eine Steigerung von 47,635.169 Mark. Die cininaligcn Ausgaben sind mit 9,923,600 Mark höher angesctzt. Von den gewöhn lichen Einnahmen sind kw Zölle und Verbrauchssteuern mit /!35,490,IS0 Mark vcraiischlagt. »IM 28.2S3.680 Mark höher wie im vorigen Jahre, ebenso tveist die RrichSpost« unk Tele- araphenvcrwallung mit 18,697,145 Marl Einnahinc ein Mchrcrlrägniß von 2,048,t00 Mark nach. Auch die RcichS- druckerei und Eisenbahnverivalluna geben einige ttcbcr- schüsse, dagegen sind die Ucbcrschüffe a»S srühercn Jahre», die daS vorige Mal noch mit über zehn Millionen sigurirtcn, verschwunden. So greift der ReichSelat lies hinein in die Matricutarumlagcn, sie sind mit 106,126,378 Mart in Aussicht genommen. Eine Steigerung von 24,455,428 Mark, als auaciiblicklichcS Ergebniß ter Bemühungen zur Ab schaffung der Matricularumlagen! Im Wege deS ErcditcS sollen 53,668,163 Mark beschafft werden. Selbstverständlich ist es der Militairetat. der dcn Löwenantheil von dem Etat an sich nimmt, siir fortwährende und einmalige Aus gaben werten 372,824.759 Mark in Anspruch genommen, gegen daS Borjadr 39,294,741 Mark mehr. In fortschrittlichen und secessionistischcn Blättern sehen wir jetzt daS seltsame Schauspiel daß die den dauern den Steuererlaß ablehnende Minorität deS Herren hauses ob ihres ManneSmulhcS gepriesen und als die Ver treterin der guten allen finanzpolitischen Urberlicserungen Preußen- gefeiert wird. Und Da», weil sie gegen den vom Abgeordneten Engen Richter vorgeschlagcncn, von der Fort schrittspartei und dcn Eecessionisten im Abgeordnctcnbaiisc unterstützte», bintcrher erst vom Fürsten BiSmarck und von dcn Eonscrvativcn ansaegrisscnen Gesetzentwurf gestimmt bat. Wenn darin, wie doch nicht anders zu verstehen. daS Be kenntnis; liegt, in der Frage deS Steuererlasses einen argen taktischen und politischen Fehler begangen zu haben, kann man sich diese Stimmen aus dr»i tinkStibcralen Lager schon gefallen taffen; immerhin aber liegt darin ein nickt erhebendes Zengniß, mit welchem Ernst nachgerade Politik getrieben wird. Die politischen Freunde der Fort- schrittSpartei und der „liberalen Vereinigung" stimmten im schroffen Widerspruch mit ihre» GesinnuiigSgenosien im Ab- geordnctcnkanse säst durchgängig mit Nein, und cS fehlt auch sonst nickt an Anzeichen, daß unter den letzteren selbst das Vorgehen in dieser Frage als ein Mißgriff erkannt z» werden anfängt. AuS dem Ausscheiden Richler'S a»S dcrVerwen- dnngSgesctz-EoinMission wird man wohl auch den Schluß ziehen dürfen, daß in den Reihen seiner Anhänger gegen seine nnanzpolitische Führerschaft Bedenken anigeftiegen sind. Ter Reichskanzler bat in seiner drastischen Weise dcn Steuererlaß mit der Handlung eine» Fcldkcrrn verglichen, der dcn Mar- sckallstab in eine belagerte Festung wirst mit der Ehrenpflicht, ikn wieder beranSzubolen. Nun wobt, wer geholten bal. den Marschallflab über die Mauer zu werfe», wird auch Helsen muffen, ibn wieder zurückzubringen, Fürst BiSmarck ist durch eine Erkältung gcnötkiat, daS Zimmer zn hüten. Er hat sich sein Unwohlsein wahrschein lich während der letzten StaatSniimsicrial-Sitzung zngezogen, welche im Hcrrenhausc in lingchciztcn Räumen staltsindcn mußte. In einer längeren Erklärung in der „Deutschen Lan dcSzeitung" wiederholt Herr v. Ludwig seine Angriffe gegen .Herrn v. Bennigsen, indem er behauptet, Herr Oe. LtrouSberg habe ihm Material dazu zur Verfügung ge stellt. Dem gegenüber veröffentlicht .Herr Oe. StrouSbcrg im „Kleinen Journal" eine Erklärung, in welcher er erzählt, er sei von Hern» v. Ludwig besucht und auSaesragt worden; er habe aber dem Herrn erklärt, daß er Nichts wisse, waS Herrn v Bennigsen compromittiren könne. „Herrn v. Ludwig — so schreibt Herr StrouSbcrg — schien daran gelegen, Material für seine Rechtfertigung zu sinken; er war dcSnalb anch nicht geneigt. Dem Gewicht bcizulegen, WaS gegen seine Behauptungen sprechen könnte." Wie auS Brüssel gemeldet wird, werden in ganz Bel gien Unterschriften z» einer Adresse an dcn König gesammelt in welcher Derselbe ersucht wird, zu Gunsten der BoerS in Transvaal bei der englischen Regierung sich zu vcrwcn den, damit dem Kriege in Südafrika em Ende gemacht werde. Die Unterzeichner erinnern daran, daß im Jahre 1876 der Präsident Burger« in Brüssel gewesen, vom Könige freundlich empfangen worden sei und daß damals rin Handels, »nd Fikiindlchastsvertrag zwischen Belgien unk ter südafri kanische» Republik abgeschlossen wurde. Sie erinnern ferner an die Sprachverwandtschaft der afrikanischen Holländer mit den Blainänkern. Tie Adresse findet vielen Beifall und erhält zahlreiche Unterschriften. — Während ans London gemeldet wiid, daß die BoerS um Frieden „gcbelen" haken sollen, wird von anderer Seite bericklet. daß da» Triumvirat Prc- toriuS, Jonbert, Krüger eine Preclamalion erlassen habe, worin erklärt wirk, bei Fortsetzung des KanivseS ganz Süd afrika von kor britische» Herrschaft zn beireien, sowie einst die Eolonien Nord-Aincrikas sich von dem Multerlande England befreit hätten. Die auS London telegraphisch gemeldet wird, kebrte die Königin am Donnerstag mit der Prinzessin Beatrice von Osdorne nach Windsor zurück. Besondere Vorsicht,»aß- rcgeln waren für kie Sicherheit deS königlichen Zügel ge troffen, dem aus der ganzen Strecke eine ^oeoniolive vcvauS- nbr. Die Königin drückte telegraphisch dein General Eo > ley ihre Bewunderung über die Bravour der Truppen »n Gefecht bei Jngogo, sowie ihre Ihcilnahine für die Verwundeten auS. — Das Mitglied deS UulcrhauscS Belllngham prolcstirl gegen Parnell'S Beziehungen zu Rockcsort. weift dcn Versuch zurück, eine Verbinduug herzuucllen zwischen irischen Reformisten und Denjenigen, welche in Frankreich die Eoinniline erstreben und als Befürworter des AltzeiSiuuS unk der Revolution berüchtigt sind. Tie englischen Oppo- sitionSblätter sind entrüstet über die de» Boers angebelcncn FricdknSbceingiingen. welche die Königin als Bittstellerin bei den Aufständischen erscheinen lassen. „Daily Telegraph" meint, Europa werde denken, England müsse, wie 7>1om in seinem Verfall, die Barbaren mit Geld abfinde», Venen e» nickt mehr im Felde gegenüber treten lönne „Standard" 'ordert vor jeder Unlerhandlung die Wiedcrherftelliinq der mililairischen »nv politischen Autorität der britischer Krone. Parnell ist auf die Pariser Radikalen schlecht zn sprechen. Sie hätten, äußerte er sich, obwohl sie zur Gewalt gekommen seien z?). Irland im Stiche gelassen; zugleich oersüberte der Agitator, er habe keine gcwall'anie Lostreimung Irlands von England im Auge, sondern wolle die socialen Lterbältniffc seines Landes nur dadurch verbessern, daß der Grundbesiu aus anderer Grundlage geregelt werde. Außer dem müsse Irland eine unabhängige Stellung erbalten, so daß jede» der drei Insel - Königreiche eine besondere Siellnng cinnehmc, und sie zusammen einen Dtaatenbnnd bildeten. Diese i,»geh«»erliche Idee ist in Paris verlacht worden; Niemand will ernstlich mit England anbinden, von französischer Unterstützung dieser Pläne könne nickt die Rede sein :c. A>S Victor Hugo Parnell ein Manifest zu Gunsten der Irländer versprach, äußerte Dieser jalleroingS sehr treffend), daß ihnen DaS „verflucht wenig Helsen" werde. JcdensallS scheint man anch in Paris Hrn. Parnell nicht ganz ernst" zu nehmen. Griechenland macht in wenig vorlbeitbaftcr Weise von sich rede». Znvcrläsfiae Nieldungen an» S mvrna bestätigen die Nachrichten englischer Blätter, denen zufolge griechische Agenten aus dcn kieinasiatischcn Inseln und in Klein as icn unter der griechischen Bevölkerung für die Stenerver- weigening aPtiren. Die Wühlereien, die ans den Jn'eln Er folg hatten, itoßen in den Släkten aus Wikerttands mehrere Verhaftungen wurden vorgeiiommen. In Dinnrna wurde ein Agent vcrbastek, der in einer Moschee die R d >' anffordcrte, dem Wafsenrus deS Sultans keine Folge zn lei'ten. Die tunesische Angelegenheit itt, wie aus Paris ge meldet wirk, in letzter Zeit wieder Gegenstand von Verhand lungen zwischen dem französischen mid dem italienischen Eai'inetc gewesen, welche keineswegs zn einem Einvernehmen zwischen beiden Regierungen geführt haken Der Riß scheint unhcilbar zu sein und wird sicherlich neue, sehr ernste Eonflictc im Gefolge haben. Die Besorgnis; in PaiiS in so groß, daß diese Frage demnächst in der Kaniiiier im JukerpellalionS- wcge zur Sprache gekrackt werden soll. Das wird natürlich Waffcr ans die Mühle der Ehauvinisten sein. ÄNSUIg aus dem Protokolle über die Lltznug de» kickSgrsundheitS- AuSschuffcü vom 7. Icrrmlier 1d>86. Nach Eröffnung der Sitzung und crsolgtcr Mitiheilimg über die Registrandereüigöiigc brachte ber Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister Or. cüeorgi, einen in der Zeitschrift „Die Stadt" enthaltenen Aussatz zur Sprache, in welchen, über die von PodennlS ersundene Rauch- poudrelle »nd die mit letzterer neuerdings in La»dShnt /Vaiern) im größeren Maßstnbe gemachten Verinclix rcscrirt wird. Der Ausschuß beschloß, die Herren Pros. I>r. Hoifmann und SladtbczirlSarzt Medicinalratt, 1«r. Siegel zu eriuchen, eine B«' sichtigung jener Versuche an Ort und Stelle rolzunchmen, welchem Ersuche» die genannten Herren zu entspreche» sich bereit crklärten. Hieraus trat inan in die Tagesordnung ein und teng Heer Stadt- rath Tictel den von der II. Scclion de» RalheS »»sgeslellte» Ent wurf eine- ort-polizeiliche» Regulativ», die Einrichtung und Reinhaltung der pneiimaiilchen Bierdruckavparate in Leipzig betrettend, vor, nachdem er einen Ucberblick der aus vielem ckebicte neuerdings eriolgtcn Anordnungen der könig lichen KreiShauplinonnichaft und Verfügungen de» Rache- voran- geschickl und die (9rnndc dargclegi Halle, welche de» Roll« zu dem Acschlussc veranlaßt haben, die Einrichtung cnicS solchen Regulativs vorzunelnnen. Auknüvfend an die bereit- früher dem Au-schuß überwiesenen Offerten von Nedderniann und von Klein über Reiiiigiing-avparate ftir Bierleiliingen gab der Herr Reierent Kenntiüß von dein in zwischen erfolgten Eingreifen der Oberbebörden n»s dem Otcbieic der Einrichtung und Reinigung der Werrohrleitunge», insbesondere von der seilen» der königlichen KreiShaupliiuiuiiichail hiersclbst im „Sächi. Waclienblallc" erlassenen iheneralverorduung über diesen Gc- gkniiaiid, deren hauvlsachlichste Brsiiinmungen er vorliest. Im Anschluß hieran sei cine die Befolgung der oberbehkrdlichcn Vorschriften bei Strafe ausgebende RathSbekaniilniachung verord nung-gemäß erlassen worden. Inzwischen habe Hetr Bergner Len- cession zur Anwendung de- Neddermann'jchcn ReinigungSapparateS erhalten. Habe schon die vor dieser Erlaubnißertheilung an einem Bier- druckapparal vorgenommcnc Probe mit dem Neddcrinann'ichen Reinigung-apparat nebenbei da- Ergcbniß gehabt, daß auS der be> treffenden Bierlrilung Schlamniansatz ui aliffallendcr Meng« zu Te.ae gefördert Worten sei, so liabe sich bei Veranstaltung von Proben mit diesem und dem Klcin'iilnm Apparate zusammen in zwei verschiedenen Fällen ergeben, daß, während der Klein'sche Apparat zuletzt klare- Wasser znm Vorschein kommen ließ, die sogleich daraus vorgenommrne weitere Probe an derselben Leitung mit dem Neddcrmann'schen Apparate dagegen noch ein durch sebr bedeuiende Ouontitälen von Schlamin und Jauche vcruurkinigle- Waiier ausgewicscn habe. Hiernach habe eine Sitzung der II. Sectio» de» RatheS unter
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