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Dresdner Nachrichten : 26.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192209265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-09
- Tag1922-09-26
- Monat1922-09
- Jahr1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1922
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Ki« «drechnung »er Dalulafchnlden. Di« Handelskammer Leipzig rtHtete in Frauen der »b. »na der Balutaschulden in diesen Lagen «» sämtliche lieber de» RetchStugeS eine allgemein tnterelsterende eng ihre- Standpunkte», der wir folgSnbe» entnehmen: hsieu Monats tritt der Reichstag wieder zu- ! seiner ersten Arbeiten wirb aller Voraussicht ratuna de» ReichSentlastungS^Vesetze« mit ouSschäbeu^Gesetz und Gesetz zur Lbänüerung de» tgleichS-GesetzeS sei», «ns eine Krage, deren Resr- dem Vorschläge der MegterungSvorlaae für den von einschneidender und vielfach ge» fad«»» vernichtender Wirkung wäre, möchte die lSkammer Leipzig vor Eintritt in die Beratungen des tage» nochmals die Aufmerksamkeit htnleuken. ES ist ssrage der Abrechnung der Balutaschulde», te der » 27 de» Entwürfe» zur Abänderung de» Reichs» auS-leichS-Gesetze» in dem Satz zusammenfabt: — «Die Ah nung über in einer ausländischen Währung auSgedrückte »Iden Deutscher erfolgt tn ReichSwähruug unter Um- ^.nung der Währung ihre» Nennbetrages zum doppelten urkriegSlurse." Darin liegt gegenüber der jetzigen le für die deutschen Scmiloner eine Mehr» >«-. die für die große Mehrzahl untragbar ist. Diese GeseteSänderung ist sowohl rechtlich wie wirtschaftlich nntaltbar. Rechtlich sind eS vor allem zweierlei Gesichtspunkte, die »um Widerspruch gegen diese mit rückwirkender Kraft vom 1. Juli 1920 geplante Neuregelung herausfordern. Ein mal ist zu berücksichtigen, bah der Umsang der Verpflicht»»- ae» deutscher Schuldner zur Abdeckung ihrer Valuta schulden nunmehr bereits seit über zwei Jahren, nämlich seit dem 24. April 1920, allgemein Rechtens ist. Wenn über haupt irgendwo im Rechtsleüeu ein Anspruch auf wohl- oorvene Rechte besteht, so ist dies hier der Fall. ES würde ltchem RechtSgeftthl zuwiderlaufen und die RechtSsicher- i» ihren Grundfesten erschüttern, wenn mau hier mit fem Grundsatz brechen wüllte, der Gemeingut der Gr ell der Volksgenossen eine» Rechtsstaates geworden ist. andern läßt e» sich neben dieser rechtlich unmöglichen otrürna rechtlich ebensowenig vertreten, wenn man die he» Schuldner jetzt gewissermaßen dafür bestrafen will, daß sie nicht etwa früher schon zu einem noch günstigen Kurse ihre Schulden an das Ausland abgedeckt haben. Dem gegenüber kann nur immer wieder betont werden, dah der Kriegszustand und vornehmlich die von der deutschen Regie rung erlassenen Zqhlungsverbote selbst den deutschen Gläubigern eine günstige Abdeckung ihrer Schulden einfach «nmögttch machen. Daran ändert auch nichts die Bestim mung der Zahlungsverbote. bah der Schuldner sich dadurch sollte befreien können, dah er die gesamten Schuldbeträge bei der RetchSbank oder später bei dem Treuhänder für das feindliche vermögen hinterlegte. Denn auch auf diese Weise konnte wirksame Befreiung nicht eintretcn, weil einmal Ab schlagszahlungen aus Schuldbeträge unbestimmter Höhe von dem Treuhänder nicht angenommen und im übrigen grund sätzlich nur unter Vorbehalt der KurSseststellung abgerechnet «erben konnte, jede Möglichkeit aber, sich durch Anschaffung von AuSlandSdevtsen gegen Kursverluste zu schütze», fehlte. Wirtschaftlich vollend- wäre die geplante GesetzeS- «»üoruna «tn Mißgriff, der die schlimmsten Folgen nach sich -tehen würde. Allein schon der Umstand einer un» erwarteten Verdoppelung der Schulden wirkt auch auf ein noch so gut dastehendes geschäftliches Unter nehmen als «in glatter Verlust, der Len Geschäftsgang in seiner vlanmähigen Entwicklung auf alle Fälle stört. Bei -eu zumeist recht erheblichen Beträgen, um die es sich bei den oentschen Valutaschuldnern handelt, würde mit dieser Wirkung zunächst einmal ganz bestimmt und in besonderem Maße »v rechnen sein. Denn sei cS. bah der deutsche Schuld ner auf Grund der bisherigen Bestimmungen seine Valuta- schnlben bereit- abgerechnet hat. set cS. bah er diese Ab rechnung noch zu erwarten hat, auf alle Fälle durfte er nach dem durch die gesetzlichen Bestimmungen bisher fcstltegenden Plaue schon seit Jahren mit einem bestimmten Betrage rech nen de» er rechtzeitig zur Erfüllung seiner Verpflichtungen »«rückstelle« konnte. Durch eine Verdoppelung dieser Schul- den ist diese Berechnung mit einem Male zunichte geworden. Wer schon bezahlt hat. würde plötzlich sich noch einmal vor dieselbe» Verpflichtungen gestellt sehen: wer noch nicht be zahlt hat. würde erkennen müssen, dah er um die Hälfte zu wenig hierfür zurückgestellt hat. Nun ist aber, wenn man recht htnslebt, im Falle der ge planten Zugrundelegung beS doppelten Borkrtegskurses bei de« doppelten Betrage der ursprünglichen Schuld bas Mah der Belastung für die deutschen valutaschnlörrer tatsächlich »och lang« nicht erschöpft. Vielmehr zeigt sich an einem der Regierung schon mehrfach vor Augen gehaltenen Beisviel. da» hier nochmal» gekennzeichnet werden soll, in Wirklichkeit «in de» dreifachen Betrag der BorkriegS, schuld noch wett übersteigende» vielfaches: Ein Schuldner, der seine Auhenstänbe in Höhe von 100 000 Pfund nach dem BorkrtegSkurse mit etwa 2 Millionen Mark hätte abbecken können, muß trotz der ursprünglich durch das beutsche ZablungSverbot gewährleisteten zinslosen Sinn- dnug «ach Maßgabe der neuesten Entscheidungen des Ge wischten Deutsch. Englischen SchiedSgerichtShofcS durch- schnittlich etwa 9 Prozent Zinsen jährlich für die ganze Zeit des Zahlungsverzuges leisten, was heute an sich allein schon bereit» ein« mehr al» 7llpro«ntlae «rböhuna de» m prllng» ltchen Schuldbetrages auSmacht, so bah statt der 2 Mllltone« Mark letzt schon etwa Millionen aufgebracht werbe» mühten, «in Betraa. der sich bet Zugrundelegung de» doppelte» vorlrtegSknrseS nochmal» verdoppeln, also ins gesamt mit annähernd ? Mllltone« «och mehr al» ver» oretfacheuwürd» Hieraus erhellt, datz ein« Gesetze», ändern»- t« Sinne de» - 37 de» Re-ierungSontwurfe» für den deutschen Sinsuhrbandel geradezu von veruichtenber Wirkung s«t« müßt«. Ein Ausgleich für dies« unheilvolle« Wirkungen kann auch dadurch nicht geschaffeu werden, daß von der Regierung selbst auf halbem Wege der Erkenntnis dieser Folgen in - 89 de» ElttwurfeS ein gewisses Gegen» gewicht hiergegen geschaffen werben soll durch die Bestim !. bah ei muna tnem Schuldner, welcher nachweist, dah er ohne Gefährdung de» Fortbestände» seine» gewerblichen Unter» nehmen» oder seine» persönliche» wirtschaftliche« Fort» kommen» auherstanbe ist. mehr al- de» einfachen BorkriegS- kurSwert seiner Verbindlichkeit zu entrichten, auf Antrag sttmmung, deren Anwendbarkeit nach ihrer Fassung erst un mittelbar vor dem Verfall de» Schuldners gegeben ist, würde letzten Ende» doch nur eine Fessel für die deutschen AuSlanbSschuldner bedeuten, die ihnen jahrelang anhängt und sie an der freien Entfaltung hindert, wie sie das ganze beutsche Wirtschaftsleben braucht, um sich wieder zur Gesun dung burchzuringcn. Das Aeuherste, was vielleicht noch würde zuaestanben werden können, wäre ein Zuschlag, der im Höchstfälle ein Viertel des Bv rkriegskurseS auS- tragcn dürfte, da schon hierbei, um bei dem vorigen Beispiel zu bleiben, der Betrag von 2 Millionen Mark unter Hinzu rechnung der bis jetzt ausgelaufenen Zinsen sich verdoppeln würde. Zu einer stärkeren Heranziehung der Ausgleichs- schuldner kann sich die deutsche Negierung selbst durch die leider etwas unvorsichtig in ihrer Note vom 5. August ab gegebene Erklärung nicht für verpflichtet halten, da die Tat sachen beweisen, daß ein stärkerer Eingriff in da» Betriebs kapital der deutschen Schuldner dies« um den Preis einer bei der heutigen Geldentwertung letzten Endes für da» Reich doch fragwürdigen Entlastung der Vernichtung preis- gibt und mit dem Zusammenbruch eines lebenswichtigen Teile» der gesamten deutschen Wirtschaft die Zahlungsfähig- keit des Reiches dem AuSlgnde gegenüber erst recht in Frage stellt. Zollberakungen -es Aelchsraks. Berlin, 28. Sept. Der Neichrat hielt beute mittag eine Sitzung ab. die in der Hauptsache der Beratung des Ent wurfes einer Verordnung über Zoller-Höhun gen gewidmet war. Die Prohibitivzölle für gewisse Luxns- waren crsnljren eine nochmalige Erhöhung um 89 Prozent. Hinsichtlich des Tabakzolles für Rohtabak erwarten die Nns- schiiffc des Reichsrates von der Negierung, bah sie über diese wichtige Frage eine besondere Vorlage an den NeichSrat richten werde, damit diese Angelegenheit besonders »nd nach ariinblicher Prüfung erledigt werben könne. Da» Plenum schloß sich dem an. Der Aufbau der preußisches Landeskirche. Berlin. 25. Sept. Die preußische verfassunggebende Kirchenversammlung beschloß heute mit 100 gegen 81 Stirn- men, daß die Wahl der Provlnzialsynodcn unter Ausschal- tung der v>cmetndekörp«rschaften durch die Kreissynodcn erfolgen soll. Weiter wurde mit 105 gegen 80 Stimmen ein Antrag angenommen, wonach Vorsitzender des KtrchensenatS et» von der Kirchensynode aus Lebens- zeit gewählter Geistlicher sein soll. M Inkerne Vorgänge in der Bayrischen Mittelpartel. München» 25. Sept. Nachdem der Münchner KreiSver- oin der Bayrischen Mittelpartei den Oberst v. Lylander wieder zum Vorsitzenden gewählt hatte, hat jetzt der Partei- vorsihende Hilpert folgende öffentliche Erklärung erlassen: Die Parteileitung der Bayrischen Mittelpartei er klärt, daß der bisherige erste Vorsitzende des KreiSvereinS München der Bayrischen Mittclpartei Oberst v. Xylander sich selbst außerhalb der Partei gestellt hat: den Vorsitz des KreiSvereinS München der Bayrischen Mittelpartei über nimmt Rechtsanwalt Janson. Adolf Hoffmann bei den vereinigten Sozialisten. Berlin. 25. Sept. Der Vereinigten sozialdemokratischen Partei sinn auch Adolf Hoffmann und Dr. Rosen- feld betgetreten. Die Gefolgschaft LedcbourS bilden von bekannten Unabhängigen nur noch Lte Abgeordneten Obuch und Theodor Liebknecht. Die Sejmrvahlen in Polnisch-O-erschleslen. Kattowitz, LS. Sept. Die bisherige» Wahlergebnisse Lassen mit Sicherheit nur erkenne«, bas; die Polnische Schlesische BolkSpartei eine außerordentliche Niederlage erlitten hat. Bo« den polnischen Parteien dürfte der Rationalblock Korfanty die meisten Stimme» aus sich vereinigen, während von deutscher Seite die Deutsche Partei an der Spitze siebt, die Deutsche Sozialdemokratie voraussichtlich an zweiter Stelle, und erst a« dritter Stelle die Katholische BolkSpartei. vertliches «nö Sächsisches. Die Lsrrled»rLle der Bautznrr Ietlunge» zur »or der Presse. Die Betriebsräte, also die Vertretungen der Arbeit« uehmerschait der Bautzner Zeitungen, veröffenttichen sol« -ende Kundgebung: »An die Vevülkerun- von Vautzen-Staüt und -Land, Unser deutsche» Vaterland liegt tn Trümmern, entwaffnet von den Stegerftaaten, ntedcrgetreten von ihnen und ge« peinigt im Uebermut beS StegerS. Wir können und wollen niemals wieder Krieg führen mit Kanonen und Gewehren, aber den Kampf mit den geistigen Waffen wollen wir durch« hatten: diese Waffe kann uns niemand ranben, wenn wir sie uns nicht selbst zertrümmern. Und wir sind ,-uf dem besten Wege zu diesem Unheil! Durch Sparsamkeit am falschen Ort hilft jeder an dieser Zertrümmerung, der seine Zeitung nicht mehr lesen will — weil sie schein bar zu teuer ist. Gewiß ist der Preis von 180 Mark, für ein Monatsabonnement hoch: doch was sind denn heutzutage 180 Mark? 13 Eier oder 1 Pfund Mar garine ober 0 Glas Bier oder 0 Pfund Getreide im freien Handel oder 8 Tafeln Schokolade (!) Ja, wen» die Zeitung zum Essen geeignet ober eine Näscherei wäre, bann könnte sie noch einmal soviel kosten, La würde keine Miene ver/ zogen — aber für eine Zeitung soll soviel übrig bleiben in einem Monat? Leidet Ihr denn noch nicht geistig Hunger, der durch Eure Zeitung gestillt wird? Bringt sie Euch nicht Nachrichten aus aller Welt, sorgt sie nicht durch Artikel und Aufsätze für Belehrung und Unterhaltung» bringt sie Euch nicht die Bekanntmachungen der Behörden, Berichte vom Sport und noch vieles andere? Und dies alle» wollt Ihr missen aus falscher Sparsamkeit? Wollt Ihr auch mit bei denen sein, die eine große Za hlvonKops- unb Handarbeitern arbeitslos und brotlos machen, indem die Zeitungsbetrtcbe stillgelegt werden müssen? So treulos ist kein Deutscher! Drum bitten wir Euch, Ihr Bewohner von Stadt und Land, unter stützt die Presse in der schweren Zeit, hervvrgcrufea nicht durch hohe Löhne, sondern durch ins Ungemeisene gesteigerte Papierpreise, tragt dazu bet, daß auch uns die Arbeit und damit Verdienst erhalten bleiben, indem Ihr Eure Zeitung wettcrlest und den Bezugspreis ausbringt. Laßt die Pressenicht t in Stich in ihrem Existenzkampf, wie es die Neichsregicrung leider tut! Kräftigt sie vielmehr in ihrem Kampf gegen das Ausland und gegen Verleumdung und Ihr werdet in ihr wie bisher eine Stätte der Bildung, einen treuen Berater und Helfer finden." Frachtermäßigungen für Aarlofselu, Obst und Lelgwaren. Die Reichsbahn führt sofort Frachtermäßigungen für Kartoffeln. Obst und Teigwaren ein. Der Ausnahmetarif für frische Kartoffeln, der für Stückgut in Wagen ladungen gilt, ermäßigt die Normalfracht um 20 Prozent der jetzigen Fracht. Die am 1. Oktober eintretende Gütertarif, erhühung findet aus frische Kartoffeln keine An, Wendung. Für frisches Obst werden die Sätze deS bereits be stehenden Ausnahmetarifs dergestalt weiter ermäßigt, daß an Stelle -er Frachtberechnung der Wareuklasse ^ die der ^ Warenklasse 6 und für Stückgut eine Ermäßigung von ^ 50 Prozent anstatt bisher 40 Prozent tritt. Auch für diesen ^ neuen ÄuSnahmetarif bleiben die Septembertartse nach Sem 1. Oktober bestehen. , Für Teigwaren (Nudeln, Makkaroni, kochfertige' Suppen, Suppenwürfel. Fleischbrühwürfel und Suppen würze) in Wagenladungen tritt vom 1. Oktober ab ein Frachtnachlatz von 15 Prozent der normalen Oktoberfracht preise ein. ' Die Reichsbahn hofft, diese Vergünstigung bis 81. Dezember bestehen lassen zu können. Ihren Maßnahmen ^ liegt die Voraussetzung zugrunde, das, die Tarisermäßignngcn ^ auch tatsächlich den Verbrauchern zugute kommen und sich in den Kleinhandelspreisen der Erzeugnisse bemerkbar machen werden. Andernfalls wären derartige Frachtermäßigungen, die als Notstandsmaßnahmen anzusehen sind, nicht zu recht- fertigen. Wanderausstellung für Sleingarkenwefe«. Die Zentralstelle für Kleingartenwesen, Dresden-A., Kanzleigähchen 1. hat von heute, Dienstag, bis nächsten Montag im Lichthofe deS Nenen Rathauses ihre 14. Wander ausstellung untergebracht. Sie gibt einen Ucbervlick über die Entwicklung und die Allgemeinbedeutung der Kleingarten bewegung. Die Zentralstelle selbst ist eine Einrichtung deS Ministeriums des Innern. Sie steht zur Verfügung der Verwaltungsbehörden für Fragen, die sich aus der Durch führung der Kleingartcnorbnung ergeben, und will die Kleingärtner beraten bei Beschaffung von Land und dessen Aufteilung und Einrichtung, bei der Geldbeschaffung, bei Ä Kunst un- Wissenschaft. Line Sonntags «Walküre". Dresdner Opernhaus, am 24. September. Einschichtige Aufführungen von „Nina"-Abenden soll «ine deutsche Bühne von Rang vermeiden. Warum hat man vorgestern die „Walküre" gegeben? Bolle Häuser gibt's am Sonntag auch ohne solchen Aufwand, klebrigen» war's wohl gar nicht einmal ausverkanst, denn der Geschmack der reichen Theaterbesucher von heute zielt nach anderer Rich tung. Aber man wollte wohl Johanna Hesse, der neuen Hochdramatischen, der die Ausgaben einstweilen noch etwas spärlich zufallcn, Gelegenheit geben, sich mit einer »weiten großen Wagner-Partie einzuführen. Daß sich dabei der starke Eindruck, den ihre Isolde gemacht hatte, nicht all kogleich etnstellen wollte, ist gewiß zum Teil Schuld ihres — RoffeS. Grane, der edle, hatte seinen bockigen Abend. Er wollte beim Austritt seiner Herrin um keinen Preis mit über die Felsenbrücke gehen. Alles Streicheln, Klopfen, Ziehen war umsonst. Er wankte und wich nicht. Das HauS wird unruhig. Entsetzlich peinliche Lage. Endlich stuppst «ln Bühnenarbeiter von hinten den Gaul an und nun kommt er gemächlich tn Gang. Aber während er den Steig niederstelzt, löst seine Nervosität noch einen physiologischen Vorgang aus, »er die Unruhe de» Hauses ins Heitere wendet. Scheußlich. Un- nach solchem Auftritt soll Brünnhilde nun Stimmung schassen. Nicht zu machen. Laßt darum Grane weg, oder schafft ihm wenigstens — einen minder komplizierten Auf tritt. Eine szenische Neugestaltung des „Ringes" steht sicherem Bernehmen nach ja ohnedies vor -er Tür. Hoffent lich wird sie aber nicht gar zu radikal „modern"! Ob Johanna Hesse auch beim Wegfall äußerer Hemm nisse da» Ideal der Walküren-Brünnhilde ganz erfüllt, ist freilich jedenfalls noch etwa» die Frage. Sie betont von Anfang an menschliche Züge sehr. Die frische Unbefangen- -eit, mit dev sie Wotan« großer Erzählung lauscht, mag die „törichte Maid, die im Rate nicht dich verstand", ja ganz gut kennzeichnen. Aber bei der Tobverkünüung muß dann ein Hauch überirdischer Größe wehen, den wir diesmal nicht fühlten, viel besser liegt ihr der dritte Akt, weil eben da mchr und mehr die reinmenschltchen Züge burchdringen. „Der diese Liebe mir in» Herz gelegt " Das sind so „Stellen" für sie. Wir mögen tm allgemeinen nicht pro phezeie«, aber wir glauben, baß Johanna Hesse eine — - und eine sehr gute Götterdämmerung!», stvenigsten» bis zum Schlußgesang) sein wird, und dem Glanz -er Stimme, die z« gl. , , bcnd bereits. Gesungen war da eigentlich alles schön, vom schmetternden Hoijotoho angefangcn bis zu den zarten lyrischen Episoden der Schlußszene. Und das ist doch nichts Geringeres. Nun hatte ja Vrünnhilde auch diesmal als Wotan einen Partner, der selbst noch im Ringen und Schassen steht. Burg sang die Nolle zum zweitenmal. Man sollte ihm möglichst bald den Rheingold - Wotan geben. Von dem aus läßt sich der Thron deS Walkürcngottes sehr viel leichter erobern, als wenn man von der Mitte oder vielmehr wie Burg, der den Wanderer zuerst sang, von hinten vorgeht. Von hier findet man Auffassung und Stil» von hier singt man sich auch ein. Zumal bei einer Stimme solcher Art. Wenn die Wotane gefragt werben, was an der Partie das Schwerste ist, geben sie sehr verschiedene Ant- Worten. Die „tiefen" fürchten die Burgbegrützung tm „Rheingolb", die „hohen" bangen vor der Erzählung in der „Walküre", und den Wanderer scheuen die unintclligenten — aber mit solchen haben wir uns zum Glück nicht abzu- finden. Burg ist ein „hoher" Wotan, und ob er nun selbst dieser Meinung ist ober nicht: die große Erzählung bedeutet für ihn einstweilen noch das Problem. Nämlich, diese tiefen Lagen so zu singen, baß man sie einerseits hört, und daß anderseits doch der Glanz der Stimme nicht für das Folgende abgestrctst wirb. Ganz ist das noch nicht geglückt. Aber den Wotan singt man ja auch erst zum ersten Male, wenn man ihn fünfzehnmal gesungen hat. Und erst wenn gesanglich alles klappt, kann sich die Ausfassung frei ent salten. Im letzten Akt versah sich Burg sehr merklich mit einem Einsatz. Das kann passieren. Aber eS ist eben doch ein Zeichen, daß die ganz unbedingte, sozusagen mechanische Sicherheit noch fehlt, die bei solcher Aufgabe unerläßlich ist. Am höchsten steht uns von BurgS Wotan einstweilen der Anfang «nd die Szene mit Frika. Da ist alle- da: Ton, Geste, Beherrschung der Situation. So muß eS sein, so mutz alles übrige werbe». Im übrigen üderwlegen bekannte Eindrücke. Da» Ideal an vollendeter und reifster Sttlbeherrschung ist stets Vogel strom, der wieder einmal seinen prachtvollen Siegmund sang. Edith Sajid sprang für Elisabeth Rethberg ein: ihre Gieglinde war recht lieb und sympathisch, aber im zweiten und dritten Akt ohne die rechte Ekstase. Ein mäch tiges Sttmmerlebnts, dazu eine überzeugende dramatische Charakterleistung Ist Irma TervantS Frika. Tine zornige Gattin, dte doch nie die Götti» vergißt. Man kann sich die Szene kaum besser denken. Puttlid als Hunding: ein Urbild kernigen germanischen Handegentum-. Von der Walkürenszene geht eine dunkle Sage: es war einmal eine Repertoire-Ausführung der „Walküre", in der kamen alle Einsätze der acht Walküren richtig. Ter vorgestrige Abend aber hat zur Entstehung dieser Sage jedenfalls nicht Anlaß ge geben. Muß cs so sein? Busch will einstweilen den „Ring" noch nicht dirigieren. K'utzschbach macht ihn ja auch sei>r schön und würdig. Aber wenn man ihm nun auch mal ein paar Sondcrproben gäbe? si. L. -s Dresdner Theater-Spielplan für heute. Opern haus: „Carmen" (7): Schauspielhaus: „Wilhelm Tell" (7): Ncustäüter Schauspielhaus: „Liebelei" (X8): Residenz-Theater: „Der Zigennerbarvn" ()48 Uhr.» s- Mitteilungen der Sächsischen Staatstheater. Opern haus. Mittwoch, den 27. September, um Uhr: „Die tote Stadt" mit Taucher. Helena Forli, Burg, Elsriede Haberkorn, Helene Jung, Kreideweiß, Lange, Eybisch. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach: Spielleitung: Georg tzartmann. Sämtliche Plätze müssen vor Beginn der Vorstellung eingenommen werden. Die Erstausführung der musikalischen Legende „Pale^ st r tn a" von Hans Psitzner findet Dienstag, den 8. Oktober, statt. Die Besetzung der Rollen ist die folgende: Papst Pius IV.: Zottmayr, Giovanni Morone: Fleischer, Rer« nardo Novagerio: Eybisch. Kardinal Madruscht: Puttlitz, Carlo Borrvmeo: Plaschke (alternierend mit Burg). Kardi nal von Lothringen: Bader, Abdisu: Hirzel, Anton Brus von Müglitz: dr Vries, Graf Luna: Schmalnauer. Bischof von Budoja: Lange, Thcophilus: Oswald, Avosmedianv: Büssel, Palestrina: Vogelstrom, Jgblno: Grete Merrem- Nikisch (alternierend mit Angela Kolniak), Silla: Elisa Stünzncr (alternierend mit Helene Jung), Bischof Ercvlc: Ermold, Lukrezia: Helene Jung (alternierend mit Elsriede Haberkorn), junger Doktor: Elsriede Haberkorn, Kapcll- sänger und Meister: Schmalnauer, Büssel, Wildhage». Lange. Ermold. Eybisch. EccariuS, Puttlitz. Bader, Engel: Charlotte Btereck-Kimpcl. Milly Stephan, Angela Kolniak, Die Sinfonie-Konzerte der diesjährigen Spielzeit be ginnen am 18. Oktober. Das Programm ist vom 2. Oktober ab an der Konzertkaffe des Opernhauses zum Preise von 5 Mark erhältlich. Die Eintrittspreise sind der Geld entwertung entsprechend erhöht worden. Für den Fall fort schreitender Geldentwertung muß eine weitere Preis erhöhung Vorbehalten bleiben. Die neuen Anrechtskarte» wünsche Honen erst pach Einlösung -er bt-hertgey
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