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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-24
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ktdarlion und Llprditi-u JohauneSgasse 33. SprrMundra drr UrdaNiou: Vormittags 10—12 Uhr. NachinütogS 4—6 Uhr. gar t>» k»>zO.'»t>ek «acht ftch dlk M,t,c»e>> »>>tl »«rdiaklich A»n«»«e der für die nächfts«lgen»e Nu««rr brstt»««r» Inserate an Wachenta»r« dis 6 Uhr Nachmittaa«. sa Sou« na» -esttanen krnd b»s si.V Uhr. 3n -ra /ilialrn für 3ns.-^nnahmr: Ltt» Klemm, UniversitäiSstrahe 22, Lanis Lösche, Kalharinrnstrab« 18, p. nur di» ' ,L Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage ^dounrmrntsprri» Viertels. 4V, mcl. vr-ngerlolm 5 Mk.. durch die Po» brzogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2ä Pf. Belegcrenrplar 10 Ps Gebühren für Eztrabeilagea «hue Posibefürderuug 30 Mt. »it Postbesörderung 48 Mt. Iulrrosr 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Ähnjteu laut unserem Preis- verzeichnib- Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ilrrlamrn onlrr drn llrdactionsllrich die «paltzeilc 40 Pf. Inserate sind stet» an die ierpedttton zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeumoerniitta oder durch Post. Vorschub- 55. Domrer-tag den 24. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Holzauktion. Aretlag, den 6. Ltkär; e.. sollen von vormittag« 0 Uhr an im Burgaurr Forstreviere, in Abtheil. 25 r>, in der sogenannten Lcupscher Gollge ca. 2üv klein gemachte Gtoekholrhaufe» unter drn im Termine an Ort unk Stelle öffentlich auSge- banaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Kablscblage m Abtheil. 25b an der grünen Linie und dem Lcutzscker Pfarrholze. Leipzig, am 22. Februar 1881. DeS RathS Forst-Depatatio». Erledigt bat sich die unter dem 17. dl». MtS. veröfienklichte, den Uhrmacher Ntidols Friedrich 1-Vuard Gruurrt detrrfiend« Bekanntmachung durch Aufsinduna Sirunert'S. Leipzig, am 22. Februar 1881. Ta» Polizei-Amt drr Stadt Leipzig. vr. Rüder. Hevgr, Aesdr. Lkkaunlmachung. Zum Behuf der gegen Ende jede« akademischen Halbjahre» zu haltenden Revision der UnipersitätS-Vibtivihrl «erden dieienigen Herren Smdirenden, welche Bücher aus derselben entliehen hoben, aulgesordert, diese am 28., 28. Februar und 1. März gegen Zurück- gab« der Empfangsbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß Die jenigen, deren Namen mit einein der Buchstaben von A—v an- sangen, ani 28. Februar, Die, deren Namen mtt einem der Buch staben von I—R beginnen, am 28. Februar und die Uebrige« am 1. März in den Frükstunden zwischen 10 und 1 Uhr (Dienstag den I. März früh zwischen 10—12 und Nachmittag vo» 2—4 Uhr) ab- liefern. Alle übrigen Entleiher werden oufgefordert, die a» sie verliehenen Bücher am 7., 8. oder v. März während der gewöhnlichen OeffnongS- stunden zurückzugcben. Während der Revisionszeit (28. Februar bis 12. März incl.) können Bücher nicht auSgeliehen werden. Ebenso muß während der- selben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 21. Februar l8St. Tic Tirertion »er Untverfitätablbltothek. vr. Krrhl. ^2 hü» a-ihLnsttw, -och»,, de, Rachlasi des Or.kl'tzwig verntzarv Gear« Ltppert und drr Philipp«« Krtrser^ rw Or. Lippert, ged. R-tzr betr.. soll das zu deren Rachlab akhörig«, Brühl 72 gelegene, aus 80^,00 .8! geschützte HauBgrundstück erb- theilungshalber au- freier Haud verkauft werden, und ist zu diesem Zweck als vtetnngStermtn »er 16. Mär, 1881 auberaumt. Kauflustlge Bieter wollen sich an gedachtem Tag« vor 12 Uhr Mittags an untcrzeichncter AmtSstrlle PcterSstrmweg 5K park) einsinden. Solches wird hiermit unter Bezugnahme auf den am Gericht», drei befindlichen Anschlag, au« welchem zugleich die v ersteigern?, aS- bedingunaen und der GrundbuchSauSzug rrffchtlich, Vetanut gemacht. Leipzig, am 18. Februar 1881. La» Königliche Amtsgericht Vaselpft, Atzt-. V, Seel. Id. vr. von Abendroth, AmtSr. Henke. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 24. Februar. In den zustesienden Ausschüssen de» BundeSratbe- bat man am Dienstag die Beratung über da-Arbeiter-Ler- sicherungSgesetz scrtgesttzt. ,cnc über da- Innung», wesen begonnen. Bezüglich de» DerstcherungSgeletzeS wickeln sich die Dinge gar nicht so rasch ab, wie man anfänglich annahm. E- liegt nach ossiciöscn Miltheilungrn eine sehr große Reibe von vcrbcsstruiigSanI lägen vor. ein Umstand, der genugsam die obwaltenden Meinungsverschiedenheiten erklärt. Diese sollen sich lbeil» aus politische, theil» aui finanzielle Gründe stützen. Bei der jetzigen Sachlage entziehen sich die Einzelheiten näherer Kenntniß und wir können daher auch nicht verbürgen, wie weit die Angabe richtig ist. daß die Opposition von den Mittelftaaten au»geben soll. Dagegen scheint die Annahme gerechtfertigt, daß schon im BundeSratbe der Gesetzentwurf erhebliche Abänderungen erfahren wird. Den ausreqenken Sccnen im preutzischenParlamence ist eine woblthnrnke Ruhe, eine Art von Waffenstillstand mit dem Fürsten DiSmarck gefolgt. In der Sitzung d«< Ab geordneten Hause« vom Dienstag, in welcher wedrr der Reichskanzler noch Gras Eulenburg anwesend war, stand das HuttändiqkeitSgesetz aus- Neue ,ur Veratbung Tie einzige Differenz mit dem Herreuhause besteht darin, daß oaS letztere den tz 7. betreffend die Beschränkung der Bestätigung aus Bürgermeister und Beigeordnete, ar- strichrn bat. Die Abgg. Zelle. Brüel und Köhler beantragten Wiederherstellung de- Paragraphen. Reairruna-commiffar v. Vrauckitsch bat um Ablehnung de- Antrag-, dessen Annahme da« Zustandekommen d«S Gesetze» sehr univahrscheintech machen und alSdann einen Zustand schaffen würde, »»«ach dieaesammte Aussicht der Eommnnen aus drn Regierungspräsidenten üverginge. Ihm widersprachen lebhaft di« Abgg. Hänel und Richert; «in kauernder Widerstand drr Negierung und de» Herren baute» ge en den in Red« stehenden Beschlug de» Abgeordnetenhauses fei nicht zu befürchten; mit der Nachgiebigkeit « diesem Punrt ermuntere man nur drn Reichskanzler in seine» gegen di« Principien der Selbstverwaltung gerichteten reactimxnrr» Le- strebungen. Bei der herrschenden Krisis im Ministerium de» Innern und der daraus entspringenden Unklarheit über den ferneren Gang der Fragen der BerwalluagSresorm fei «B doppelt unratbsam, da» Zustandekommen eine« Gesetze» v«» rwriselhastem Werth durch Nachgiebigkeit «rkausen. G» sei freilich richtig, daß da» OrganisalionSgesetz ohne da» A»« ständigkritSgesru nicht ohne siblimme Nnzntrtglichkeit «inae- sührt werden könne, allein man könne ia auch da» Inkraft treten de» OrganisationSgctetzc» binau-schieben. Geh. Rath v. Vrauchitscv widersprach nochmals dieser pessimistischen Politik, die von der Anschauung auSgeb«: je toller, je heffer. lehnte eS aber im klebrigen ab. die verlangten Mittheil«»j über den Stand der knsi« im Ministerium de» Inne« »i machen. Der Abgeordnete Dindtkorst sprach ebensall» kür Wiederherstellung de» tz. 7 und ließ die beachtenSwerthr Re» merkung einfließen, er fei mit der Reaktion ganz ei»« verstanden, wenn «an di« Maigefetze abschassr. In namentlicher Abstimmung wurde alsdann der Antr«G Vrüel.Zell« mit l75 arge» 14»Stimmen anaenom»,, dafür NationaMberalr. Eentrnm, Fortschritt, Secrssionistrn, dagegen die beiden konservativen Fractionen. Da» Hau- chrilt sodann zur Bcralhung der vom Hrrrenhause in zwei Punkten (BevölkerunaSzahl der au« Landkreisen aus- scheidenden Städte und LandratbSsrage) abgeänterlen Novelle zurkreiSvrdnung. In dem erstercn Puncl wurde dem Hrrrcnbause nachgegeben. Im weiteren Verlaus stellte Abg Liebermann eine Reihe von Anträgen, welche be. zweckten, nach dem Falle de» Zuständiqkeitsgesrtze- Nolbbebelse zu schaffen. Der RegiermnzScommiffar erklärte sich damit einverstanden. Nach kürzer Debatte, die zu einer sehr gereizten Auseinandersetzung zwischen drn Abgg. Dirchow and von Minnlgrrode führte, schiene» dem Hause zweifelhaft, ob da« Gesetz mit Erfolg weilkrberalhen werden könne, bevor die Regierung über iore Stellung zu den letzten Beschlüsten zum ^justänkigkettSgesetz einen endgültigen Entschluß gefaßt habe. Die Sitzung wurde demgemäß aus Mittwoch vertagt. Die letzte Entscheidung über da» Zustandekommen des ZuständlgkeitSgcseycS liegt nunmehr be»n, Herren haus«; e» wird jedem für sehr umvahrscheinlich gehalten, daß dasselbe dem Beschlüsse de» Abgeordnetenhauses nacb- aebrn w»rb; da» Gesetz wäre sonach gescheitert. Hinsichtlich der Krisis im Ministerium de» Innern körte man allseitig die lkrbcrzeugung auSiprechrn, daß eine Bei legung der Differenzen nicht mehr möglich, vielmehr Gras Eulen bürg unwiderruflich enkschlrsten sei, sein Amt niederzulegen. Am Mittwoch wurde drr Schluß keS Land tag- erwartet; er geht in einer Verwirrung. Mißstimmung und Unsruchtbarkcil ohne Gleichen zu Enke, — eine Lage, die ihre Wirkung unvermeidlich auch aus die Reichstag»- session äußern muß. Zur Stellung de» Herrenhauses im preußischen DersastunqSlebrn wird unS aus Berlin geschrieben: Da» Herrenhaus bat in drn sinken Tagen eine kochbedeutsamc und entscheidende Rolle gespielt, wie sie dieser Körperschaft durch die thalsächlichcn Verhältnisse sonst nur selten eingc- räumt ist. Während der Ministerpräsident dir Verhandlungen de» Abgeordnetenhauses über die BerwaltungSgesctze mit an scheinender Tkeilnahmlosis'- oorübergelien ließ, bat er plötz lich in der letzten Stunde eine tieseingreisende eigenartige Aktion entwickelt »nd sich zu deren Schauplatz da-Herrenhaus auScrseke«. kknv nicht allon gegenüber den BerwaltungS- gesetzen pulsirte rin ungrwotmt frische- und erregtes Leven im Herrenhaus«, auch gegenüber dem Steuererlaß halte da» Htzu» ei»en Selbstständigkeit»dran», zu Vesten Rieder- kämpsuna e» eine» ganz enerooc!>en Einschreiten« de« Fürsten Bismarck mit der vollen Ducht seiner Autorität bedurfte. Daß Herrenhaus hat sich freilich in beiden Fragen schließlich den Wünschen der Regierung gefügt, bei dem Zuständig- keitSgesrtz mit einer äußerst geringen Majorität, weil man thalsächlich nicht wissen konnte, waS eigentlich in der entscheidenden Frag» der Wunsch deS Fürsten Bismarck war. E» ist hei diesen Vorgängen vietsach die Stellung de» Herrenhauses beleuchtet, aus die Würde, Unabhängigkeit und den berechtigten Einfluß bingrwiesen und geklagt worden, daß in dieser Hinsicht die etzigen Zustände viel zu wünschen übrig lasten. Mehrere Ncbner erblickten in der Ablehnung de- kauernden Steuer- erlastcS geradezu eine Prebc auf die Existenzberechtigung de» Herrenhauses, eine Kundgebung, baß dasselbe nicht lediglich eine Dekoration, ei» unbedingt gefügiges Werkzeug der Regierung sei. Ben einer anderen Seite war auch Fürst DiSmarck, obwohl er eben noch heftig mit einer starken Opposition zu kämxsen halte, bestrebt, dem Herrenbause eine bedeutsamere Mitwirkung bei der Gesetzgebung einzuräumcn. Er wüntcht« eine andcrwritc Einrichtung in der Ecncurrenz der beiden Häuser, eine billigere Znlvertbeilung zwischen beiden, so da» nicht da» Abgeordnetenhaus Monate lang stch mit den GesetzeSvorlagen beschäftigt und schließlich in tvenigen Tagen dem Herrenkanse ein überhasteter Abschluß zuge- mlitkct wird; eine Abänderung diese- für die Fortbildung unsere» ganzen BersastungSlebcn» schädlichen, aber seil langer Zeit eingerittenen Gebrauch» bezeichnet« Fürst DiSmarck als cmen dringlichen Wunsch, dessen Ersülluna er mit allen Kräften betreiben werde. Die Klage über die kurze BcrathnngSzeit. welch« meist dem .HerrenHause zu Gebote steht, ist nickt ganz unbegründet; aber sie ist bei den herrschenden parlamentarilcden Zuständen, wo regelmäßig die Zeit für die umsassenden ge setzgeberischen Ausgaben nickt auSreicbt, schwerlich abzustellcn. Wir halten rS aber nickt siir einen gesunden Zustand, wenn, wir e- in den letzten Tagen geschehen ist, da» Herrenbaus zum eigentlichen Schauplatz der politischen Entscheidungen ge macht wird und wenn man strebt, demselben aus Kosten der Volksvertretung eine mächtigere Stellung im Gesctzgebung»- wesen einruräumen. Mit dem voraussichtlichen Rücktritt de» Grafen Eulrnburg und mit dem Verzicht aus die Beratbung de» VerwendüngSgesctzeS tritt die Frage an die Parteien heran, «aS Fürst ViSmarck zur Klärung der schwierigen rage unternehmen wird. Mit einer Schiebung der Personen im preußischen Ministerium oder durch die Ucbernahme de- Portefeuille de- Innern durch einen hölirrcn Beamten ist Nicht» aetban, waS die Verwirrung und die Unklarbeit aller Verhältnisse zu beben im Stande wäre. Fürst Bi»marck hat sich von Neuem beklagt, daß die er drückend« Last der Geschäfte seine halb wieder hergestcllte Gesundheit untergrabe und daß er sich unfähig süble. den Reich»tag»arbeiten fo obzuliegen, wie Die» vielleicht mit Recht feiten» de» LundeSrath» und deS Parlament» verlangt würde. Freilich fügt man hinzu, daß diese Klagen gcwöbnlick» die Vorläufer von Personaländerungen sind, dir sich in seiner mittelbaren und unmittelbaren Umgebung vollziehen. Die» mal aber bringt man sie in Zusammenhang mit dem Be dürfniffe nach einer regierungsfreundlichen Mehrheit im RkichStuge, »elch« die L teuervorlagen bewilligt. DeSbalb werde dem Gedanken immer näher getreten, die Dauer der Reichstagssession, selbst aus Kosten der soeialen Gesetzvorlagen, abzukürzea und da- Parlament aus zulösen. Dir Berliner Presse ist einstimmig über di« Tüchtigkeit und die vorzüglichen Eharakterrigenschasten de- Grafen Eulenbura. Er fand, bemerkt d»r „Nationalzeitung". al» er in da- Amt trat, sich manchen vorurtbrilen gegenüber, er wllrdr beute fast nur Freunde zurücklaflen. Zwei Thal- fachen wird ihm die liberale Partei me vergessen können, einmal, daß er gegen jene verhänanißvolle ReichtaasauslSsung stch auSfprach. dann die loyale AuSsUbruiig de» Socialisten» aesetze». Der außerordentlich« Fleiß, di« Durchdringung aller Detail», welche die Amtsführung de» Grasen auszeichneten, sichern ihm den Rnbm eine» der gewissenhaftesten Minister, dir Prcuh« je gesehen, vielleicht bat er manchmal nach dieser Seite hin gefehlt, da Niemand die Febler seiner Vorzüge entbehrt. Mit allzu viel Hartnäckigkeit hielt er an seinen Entwürfen, auf die er seine ganze Kraft verwendet batte, auch in Einzelnheitcn fest und erschwerte damit da- Größere »nt Ganze; sein Fleiß vereinsamte und isolirle ibn; die Kunst de» richtigen Zusammenarbeiten» mit allen Kräften, die in Frage kommen, mag dir Ausgabe sein, die ibm seine künsligc amtliche Thätigkeil »och ansbedält, ein gewisser innerer und äußerer Zusammenhang diese» Verhältnisse- mit den jetzigen Vorgängen wird sich nickt ableugnen lasten. Nirgend» jedoch wür^>« der Rücktritt de» Grasen Eulenburg tiefer cmps»»de» >verteil al» in der preußischen Beamtenschaft, die sich selbst damit in Mitleidenschaft gezogen fütttt. Unter den neuerdings genannten Eandidaten für da» preußische Ministeriiim de- Innern befindet sich auch der ttcllvertretenke HandelSiuinister Herr v. Bötticher, der sich de- besonderen Vertrauens de» Kanzlers ersreut. Außerdem bezeichne! man den Obeiprasidente» von Schleswig-Holstein. Herrn St ein mann (sruher Regierungspräsident in Arns berg). al» inuthinaßlichen Nachsolger de» Grasen Eulcn- burg. klebrigen- bestätigen die nächsten ik^erivanktcn desselben, u. A sein Bruder, der der Abgeordnetenhaussitzung aus der Tribüne beiwohnte, daß der Entschluß zum Rücktritt ein unumstößlicher sei. I» der 2. Abthcflung de« Abgeordnetenhauses sand die Prüfung der Neuwahlen in Dangrrbaus«n- EckartSoerga statt, bei denen die nationalliberalen Eandidaten Richter unk Liebe unterlegen sind Die Enlscheidung beider Wablen ist nur durch ivrnigr Stimmen herbcigesükrt. Angesicht- der Mittl-eilungen, welche der Abtheilung in-oesonde»e über Vorgänge in EckartSbcrga und Heldrungen aemackl wurden, vermochte die Abtheilung in ihrer Mehrheit sich nickt sür die Gültigkeit drr Wahlen zu erklären, sondern beschloß, die Wakl- verhantlungen an die WahlprüsungScominission de» Abgc- ortnklenliause» abzugcben. Unser Wiener Korrespondent schreibt un» vcm 22. d. M.: von einer Seite, die in der Regel über die Absichten und Plane im Kreise de» hiesigen „EeSky-Club" gut unter richtet ist, geht un» die Millhciluna zu, daß die Herren Rieger, Gras Heinvich Elam-Martinitz und Zeit- Kammer z» einem engeren ComitS zusammengetrelen, um der Attczechenpartei den Vorschlag zur Herausgabe eine» I großen politischen Journal» in czeckischer Sprach« itt Wien zu machen. Da« hieraus bezüglich« Rund sckzeeiba. an.' die hier und in Böhmen bejindlichen Mit> glreder der Altrzechenpartei. ist schon vor einer Docke ab- gegangen. ES erörtert sehr umständlich die Motive, welche gerade gegenwärtig unter dem bestedenden Ministerin,» zur Gründung eine- großen czeckiscben Platte- in der Reicbö- bauptstadi Oesterreichs ermuntern Wie in hiesigen czeckischrn Kreisen verlautet, soll daö Journal im großen englischen Stil erscheinen und über ein Gründung-kapital von vorläufig 800,000 Gulden verfügen. AuS Lemberg wirb un- vom lü. d. gemeldet: Reisende, welche heule Morgen auS Zolkicw bicr angekomme», er zählen. daß in der Nackt vom 17. ans den l8 d. die Be wohner des polnisch-russischen GrenzstäkkcbenS TomaSzow in nickt geringen Schrecken versetzt worden seien. Ani Abend de< l7 . beißt cS, traf au- ZamoSc eine Kosakenabtheilung mit einem Ossicier in TomaSzow ein. welche, im schärfsten Tempo durch da» Städtchen reitend, vor der Wodnung des Polizeimeister- Hall machte, der von dem Kosakenossicier ein Dienstschreiben empfing. Bald daraus gab der Polizcimcistcr Bescvl, auch die Kosakenabtbeiliing und die Grenzsoldaten de- Städtchens zu alarmiren, dessen Bewohner nicht begriffen, waS diese kriegerischen Vorbereitungen bedeuten sollten. Nack l lUhrNacht» verließen mebrercAblbeilungenKosaien unkGrenz- svldaten TomaSzow, um. wie r» sich später berau-gesirllt, sämmt- liche Au-gängr der Stadt zu besetzen. Mit dem Reste der vor der Wodnung de» PolizeimeistcrS verbliebenen Soldaten drang Dieser nach zwei Uhr Morgen- in acht Häuser, deren Be wohner allgemein als ruhig und friedliebend bekannt sind. Der Polizeimeister nabm in den Häusern sämmtlicke Briese. Papiere und Bucker fort, besetzte jede» Haus mit zwei dis vier Kosaken »nd verbot den Beivcbnern, die Zimmer zu ver- lassen. Die mit Beschlag belegten Briese. Papiere und Bücher wurden aus einen bereitstebenden Wagen geladen und nach der Eanrlci de« PolireimcistrrS gebracht, wo der Inkall der selben sofort untersuclit wurde. Da» weiter vorgegangen, ist bisher in Zolkiew nickt bekannt geworden Man glaubt indeß. eS bandle sich um die Entdeckung einer geheimen N> bi- listen-Eorrclvendenz, die bi-l^r über TomaSzow mit dem Auslande unterhalten wurde Ter in Triest erscheinende „Indipenden te". Organ der dortigen Irredentisten, enthält eine MittheilunaanS Venedig, nach der man dert im Laufe der nächsten Woche au< verschiedenen Städten und Orten venetien» achtzehn Garibaldische Osficirre erwarte, dir nach Griechenland zu gehen beabsichtigen. Nach der Dersicderung de« genannten Blatte« sollen sich in Griechenland bereit» über zweihundert italienisch« Ossteiere befinden, welche sich bereit erklärt, an dem eventuellen Feldzuge gegen die Türkei tbeilnehmrn z» wollen. Die ein Telegramm au» Fiume meldet, sind dort am 2l. die von der griechischen Regierung bei der Firma White- head L Eomp. bestellten Torpedo- emgetrossin und st'sort aus dem im Hosen von Fiume ankernden griechischen Dampfer ..Bubolina" verladen worden Nachdem Die» geschehen, ging daS Cchist ohne weiteren Ausenlbalt nach dem PiläuS ab. In Rom ist da- TageSereigniß ein Hof- und Stadt- klatfch. Bor einigen Tagen gab die Fürstin Pallavirini, Hofdame der Königin, einen Ball in ihrer Wobnung; sie Katt« zu demselben den König und dir Königin eingelaken, nickt aber die Minister. Die Majestäten hatten ihr Erscheinen so aut wie zugesagt. Die Minister aber beriethen und die Ansicht waltete vor. daß da» Erscheinen de» KönigSpaar» in einem Hause, wo sie auSgescblesten seien, dem Griffe der ver- saffung nickt entsprechen würde; Eairoli begab sich zum Köni^ wnrde empfangen und aus Grund seine« Dortrage» gingen dir Majestäten nickt zur Fürstin Pallavicini. Die Peästdialwahlen in der Schweiz sind wie erwartet ausgefallen Die Bundesversammlung wäklte am DirnStag »um VundeSprästdenten den vicepräsikenten de- BundeSratbe». Droz. mit 151 von IK5 Stimmen; zum vicepräsidenten de» vundeSratbe« wurde Bavier mit 129 von 154 Stimmen gewählt Der liberale Stänveratb Hossmann von St. Gallen wurde mil 88 von 173 Stimmen zum Bunde»- rath gewählt; aus den konservativen Daadtländer Berdez stete» 7K Stimmen DaS Wahlergebnis! wird allgemeine Be- friedigvng bei der Eidgenossenschaft Hervorrufen, denn die Gewählten gelten al» ebenso tüchtige wie charaktervolle Männer. Die Differenzen zwischen der Schweiz und Deutsch- land wegen der Legitimation der deutschen Niedergelassenen und Ausenlkalter sind dadurch erledigt Word»», daß Teulsch land ei» neues, alle streitigen Fragen erledigende- Formular sür de» .Heimalbschein rinsübrt. Die In terpellalion DcvsS in der französischen Kammer, über welche gestern berichtet worden »I. stellt sich als eine mit Gambclta abgctarletc Komödie dar Der Kammerpräsident, testen Freund Dev.-s ist. siibll das Bc- dürsniß, sich über seine Stellung zur Regierung zu äußern. Daber auch der wohlwollende Tou kieler ,li>:e>pelllil>on. Deve- sagten. A.: Wir wissen, daß das K>ieg-i»i»istenu»i die Gewobttkeil bat, das alte Material wegzuaeben Wir erklären »n Vorhinein, daß jede bciabende Antwort »n- tusriedonstellen wird. A»- kor Antwort to- Krteg-iii>»ister- Farrc will ich noch besonder» die Eiklärung berausbelen, daß die Direekione» der sranzöstscben Arienale die ^iiaisen aller Modelle verkaufen dürfen, o hnc daß kor Kriegsnimisier von den einzelnen verlausen Noli^z nimml. So sink in do» letzten eis Fahre» sür 20 Milltoncn Franes alle Wassen an Private verkansl worden. Das Gc'ietz. welche- die Aneuat « D>icolio»e»ka;u a>lloilsirt. erlischt erst Ende lv>l. Znletzl iourde ein solches Goichasl sür .5o,0«>0 Gewehre allerer Fatzen abge.-- schlossen. Als die französische Regierung erfuhr, das Geschas/l dalire erst seit vierzehn Tagen und die Wüsten sei,;» sür Griechenland bestimmt, beschlagnahmte sie die Wag^n »nd machte den Kauf ungültig. — Gambctta, in die Debatte eingreifend, erklärte u A. wörtlich: „Wa- ich in Eberbourg gesagt, habe ich immer gesagt, daß ein Land, wie da- unsrige, nach den schrecklichen SchicksalSschläaen, drn denen eS betroffen wurde, eS sich selbst und der Nachwelt schulde, niemals an seinem Geschick zu verzweifeln. Unk wen» ich von der Notüwendigkcit gesprochen habe. Alle ebne U»fer- schied der Partei sollten an der Wiederherstellung der n»ili- tairiscken Macht Frankreich« arbeiten, so geschah kicS gereid«, taniit Frankreich nicht mebr Abenteuern und blutigen Zufällen auSgesetzt wäre, wie diejenigen, woran eS beinahe untergegcmgen ist, damit eS immer bereit wäre. Dasjenige zu verlbeiktge», waS von dem verstümmelten Vatcrlandc irbrig geblieben ist, aber nicht, aber niemals, »m wen eS auch sein möge, in einer wirklich freien Demokratie irgend eine Action ;» gestatten, ivelche nickt den allen vernünftige», von wahrem Patriotismus beseelten Geistern gutgebeißen wird. .. . Wenn man die Verleumdung gegen mich schleudert, ick regiere im Dunkeln, so miißte man rinacstekcn, daß meine Regie rung der größten Fanllenzerei gliche. Ich werde meine Reserve nicht ausgcben, bis mein Land mich aus einen thätigeren und mit größerer Verantwort lichkeit verbundenen Posten berusl. Wir Republikaner sind die Negation der Vergangenheit, deshalb verfolgt man »nS und verbreitet Flugblätter, in welchen ich al» die Ber- kvi-perung de» Kriege» hingrstellt bi», vor zehn Jahren hat man den Willen der Nalion durch eine Kriegserklärung überrascht. Heute würden solche Pläne von der Nation der- böknl werde». Die Nation unkerschcldel zwischen Denjenigen, die sie täusche» wollen, und Jenen, die sic bis znm Tode lieben." Pariser Telegramme melden, daß Gambctta mit dieser Rede einen Triumph feierte, daß leine Beredsam keit, seine Warme die Majorität blindlings mit sich sortriß. Ebaraklerisiisch ist, daß der Herr Kammervrästdenl Alle- leugnet, waS ihm dieSscit und jenscit de» Rbeines vorgeivorsen wird in Bezug aus seine Nebenregicru»>^»»id die Einmischung in die au-wärtige Politik Frankreich». Lie Franzosen spotten über diese abgemachte Komödie, aber dennoch lasst» sic Gam betta einen oraloriscben Trllimrb feiern; das ist ein Wider spruch, drr ernstlich zu denken giebt Tie diplomatische Aktion in Konsiantinopel bat nun mehr begonnen. Tw Botschafter der Mackste überreichten am Dienstag, Icker sür sich, der Pforte eine Note, worin sie drn Vorschlag de« türkische» EircularS vom I t. v. M. aus Verbannungen betreff- drr griechischen Frage annchmcn und so» der in demselben Eireular cnlballene» Erklärung der Pforte, daß sic sich Griechenland gegenüber nur defensiv ver halten werde. Kennlniß nehme». Die Botschafter erklärten, die Eröjjnnng dieser Besprechungen sei Griechenland mit- getbeilt worden; zugleich sei bei der griechischen Regierung daraus gedrungen worden, daß dieselbe die Verpflichtung über'- nrbme. sich während der Besprechungen aller Feindstligkeiien z» enthalten. In der Tbat macht das Eabinet von Alken jetzt Beschwichtigungsversuche. E- bat", wie die „Pol. Eorresp." meldet, „die Emberusung der Reserven nicht verfügt, ohne zuvor den in Athen beglaubigten Vertretern der Mächte von der beabsichtigten Maßregel Keiinlniß gegel-ei. und bieran be ruhigende Erklärungen gekiiilpsr ,» haben, die darin gipfelten, daß die» nur die AuSfübrung eine- bereit- srnbcr gefaßten Beschlüsse- sti. In gleichem Sinne seien auch die Vertreter Griechenland» im Anstande angewiesen werde». beruhigende Aufklärungen zu geben." Will Giiechenl .iid bei dem be stelle,»den Eonfh^tc mit der Türkei eine annehmbare Losung >wr Grenzsrage erreichen, st ivnd c- sich ganz i» die Hände der Großmächte geben müssen. Bei einer kriegerischen Ver wickelung mit der Türkei wurde c- a(>-nn sieben unk sicherlich dem Gegner gegenüber den Kürzeren ziehen. Der russische Briefwechsel mit Schir Ali ist in Indien bekannt geworden und bat dort allgemeinen Un willen erregt. Tie osientliche Meinung spricht sich infolge desto» ziemlich btsliininl sur die kauernde Besetzung Kandahar» an», um den Rüste» damit ein große» Gebiet für ihre ziikü'iligen Umtriebe zu entziehen. In England macht krrst br Gedanke glei.hs.lll- Fortschritte. Die Denk schrift, welche die Londoner .Patriotische Gesellschaft" zu diesem Zweck in Umlaut gefrtz! Kal. sinket in de» höchsten und unter.lchkclsten Kreiicn Unlrrschristen, darunter Namen von ganz hervorragender politischer Bedeutung. Die an- London aemc det wirk, gilt der Abschluß eine» Wastenstillstande- zwischen der englischen Regierung und den Boer» sür beverttekend. E- scheint sogar, al» sti vereit- der in Aussicht gestellte Wassengan, Eelllv'- »nd Dood'S mit den Boer» vertagt. General Word sand nämlich bei nner ReeognoSeirung da- Laqer der Beer- verlassen. Beson der« klar laulel aber der Bericht diele- General- nick! — wie überhaupt der Depeschenstil der Eapl-ehördcn sich kcineS- wegeS durch große Ecrreclheil au-zoichnct.
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