Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188102272
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-27
- Monat1881-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1881
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1t».-. r 145.50. e 119^5. lodenbach 124.50. Lmra. r 148.—. 1SKL0. ff. Bavk- Nahaltte e 114.—. islM'sche ° 25.10.' fizshas» tr.VO.7k —. do. «de- Hte-Oder- hürmaer Piff». - 10k—. es 79.25. Handelt« : Eredit- eich« bank b. S2.2 2«i»iug«r LrrÄ. 1120.—. > 1L1.7K r. »1.7k 1. «cka. v» l. S. -ra k. S. 17»«. te 7S.2K ». Gilder« ,. 9LS0. uß. Lons. tte 97.10. l. Orient. > 173.9k spüter »1 SIE -Iche > Dort«. Orstrrr. !e 78.—» den S2*/i» 17S.—. Oefterr. ' ÄV.. 17V.-. 17S'/^ ! 151«. dit-Leti» , 117«. Dueattn »e SV«, »k L-. - kS M/» .7» » lvto» «üv. ^l. per dling 6'/» do. low , Pernam -ir 6-/^ do. «Hit» ». vroach »iddl. fair omra fair fa» 4'/^ tr —, d». fair S'/^. ä» 41M) ür Dpeca» l. Lonfmn a, davon detgl. von brttanni» 0 (Erstes willen. — ffatz 7000 ^do. law ^ d» . low inkvwu good fair „ vomra »ellq good , »erstmft. lußcourse.) v. 81'/. 0. »roc. fand, sie 113'/^ 1. Aebrvar ominea. ist heut« r „Devon" „Stal, of «.Dampfer „-Dampfer Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Re-srlis« und Lrprditiou Iohaane-gaffe 33. Aprrchkuuden drr Kedaclion: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—6 Uhr. MN dt« «»«,»»« «»n»!cr,»n ex >>>.-» »ervinruch. Annahme »er für »te nichstfolgr,»« «nmmer »,fti««ten Inserate an Wochentagen »i« L Utzr Nachmittag». gnSonn- nnvSesttagen früh »it',,S Utzr. Z» de» /ilialk« für Ins.-Annahme: Ott« Ute««, UntversilätSstrabe 22. Louis Lüsche, Katharinenstrabe 18, p. nnr bi» '/,» Utzr. WpMcr.TasMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschüftSverkehr. Auflage ^tzsnntmrntsprri» viertel,. 4V, incl. Brnigertohn S Mk.. darch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegereniplar 10 Pf. Krbühren für Extradeilaqea ohne Postbeforderung 3? Mk. «tt Postdeiörderung 48 Mk. Inserate Sgefpaltene Petitzeile SO Pf. »röstrr« Echnsten laut unterem Preis« vrrzeichniß. Tabellarischer Last nach höherem Tarif. lleclgtnen unter den Nedaclionskrich die Spaltzeile 40 Lf. Inserate sind stet« an die ttypeditta« -» jcaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoiimenuxlo oder durch Post» Vorschuß. ^ 58. Sonntag den 27. Februar 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Geffenlliche Sitzung -er Stadtverordneten Mttttvoch, a« S. Mar» ». «bendS tt /, Uhr i« Saale der L Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de» Bau-AuSschustc- über: ». die aus den Dudgetcont» verschiedener Sckul» eingestellten Reparatur kosten; d. die Einrichtung einer Probirstatio« fürWasscr- meffer; c. die Erbauung ziveier nrner Filter für die Stadlwasserkunst; ä. die Vermiethunz der zeither vom Armendirrctoriuin benutzten Räume im Gewandhause an da» königliche Conscrvalorium für Musik; e. Koften- verwilligung für Reparatur der Privetgruben im Frank furter Thorhause. N. Gutachten de- Oekonomie-, bez. Bau-, Finanz- und StiftungS-AuSschusseS über: n. die-veränderte Einlheilung der Eutritzscher Straße; d. die vvni Rathe vorgelcgte Berechnung deö Aufwandes für die Slraßenanlag» re. im großen IobanniSgart»; e. eine Kostensorderung für Regulirung der Elster, untere Sektion; <t. die Herstellung der IabloiiowSkystraße; o. daS Jncasso der LicitationS- gelber bei Holzauktionen. m. Gutachten des Verfassung-- und Finanz-AnSschusseS über: u. die Abänderung der Sparcassenordnung; d. die ander- weite Verpachtung deS Leipziger Anzeiger». IV. Gutachten deS Finanz-AuSschusse- über: ». die HauSbalt- pläne der Parochialkircbcn; d. Unterstützung der Fürst'schen stindcrklinik und der Schildbach'schen orthopädischen Poli klinik; c. Budgetconto 7, Positionen 7 und lS. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Anmeldung» neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichnete Montag, den 28. Febrnar und Dienstag, den 1. Mär», vormittag üon 10—12 Uhr und Nachmittag von 2—4 Uhr t« Dtreclorlal- timmer tzer I. vürgerschute für S»abe» »igeg». Die Anstalt, deren Schülerinnenzahl im lausenden Schuljahre aus 146 gestiegen ist, bietet jung» Mädchen, welch« au« der Volksschule entlasten sind, Gelegenheit, ihre allgemeine Bildung »u verlies» und zu erweitern, wie auch — aus Wunsch und nach Wahl — sich sür daS kaufmännisch« Geschäft vorzubereiten, die weiblichen Handarbeiten rundlich zu erlern» und sich mit der Ibindrrgartrnrrziehung de- annt zu machen, von fremden Sprachen sind die französische als obligatorischer und di« englische als sarultattver Gegenstand m den Lehrplan ausgenommen. Schülerinnen, die bereits französischen Unterricht genossen haben, werde» m entsprechend» Separat. Abtheilung» weiter grsührt. Das Schulgeld deträgl jährlich 30 ^l. Für würdige und un vermögende Schülerinnen sind zehn Freistellen vorhanden. Ausführlichere Prospekte sind zu haben bei Leipzig, den 23. Februar 1881. C. Reimer, Direktor. KV. Noch einige tüchtige und zuverlässige junge Mädchen, welcht d» kaufmännischen Cursus vollendet hal-en, empfiehlt sür das Comptoir, als Cassirerinnen oder auch als Berkäuserimien d. O. ikkallnlmalhung, et»e Abänderung der Tchlustbcstiintnang de» LÜaffergeldtarife» betreffend. Aus Grund gcmachtcr Erfahrung haben wir mit Zu stimmung deS Sladlverordnctcn-EollegiumS beschlossen, die in unserer Bekanntmachung vom S. Januar 1877 sür Herstellung d«r Privatwasserabikltungen auf den Straßen bis zur Grenze der damit zu versehenden Grundstücke eingestellt» Preise von 7i bez. 8, Mark auf 80 bez. 86 Mark zu erhöben und hat in Folge dessen der gedachte Schlußsatz des Waffergetdtariss «Ab L d« nachstehend» »qd G ausg^ührte Fassung erhalt», Leipzig, a« 28. Januar 1881. Der -tat- der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. I)r. Wangeman». D Allgemeine Bedingungen für die Be«tlltgaag von Privatableitnnge«. Die Herstellung jeder Privatableilung bis zur Grenze deS damit zu verlebenden Grundstücke- ersoigt nach Verhält nis der Bodenbeschaffcuheit gegen Entrichtung von 80 Mark bez. 80 Mark durch die Stadtwasserkunst. Die Leitung gehl nach ihrer Herstellung in da» Eiaen- thum und somit auch i» den Unterhalt der Stadl über. Innerhalb de- Grundstückes wird die Privatableilung unter der Eontrvlc der Wasserkunst von Demjenigen, welcher die selbe angcmeldet hat, hcrgestcllt und unterhalt» und verbleibt im Privateigcnlhum. Lttianllllllachung. DaS der hiesigen Ctaktgcmeinbe zuitehende und von un- am 14. dS. Mon. zur anderweit» Verpachtung versteigerte Iagdrecht aus 1) der jtzlnr deS Rittergute» Gnnaersborf und 2) den Grundstücken de» Rittergutes Stötteritz untern Theil« nebst Zubehör ist verpachtet und werde» daher die unberücksichtigt ge blieben» Vieler in Gemäßheit der BersteigerungSbcdingungm ihrer Gebote hiermit »Hassen. Leipzig, den 2l Februar 1881. Der Rath der Ltadt Leipzig. Vr. Georgi. Etöß. Holz-Auclion. Montag, den 28. Februar «. soll» von Bor mittag 9 Mir an im Forstreviere Connewitz auf dem Mitteldurchschlage in Abt Heilung 30 ca. lOl Raummeter eichene, 3 Rmtr. buchene. 8 Rmlr. lüsterne und l Rmtr. erlene Brenaschette untrr den im Termine öffentlich auSgchangcnen Bedingung» und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Aus dem Holzschlage an der Schwarzen Brücke in der Eonncwitzer Linie. Leipzig, am 16. Februar ,881. DeS RathS Forst-Drpntatto». Holzauktion. ^ ,z, den 4. März e.. soll» von Vormittag» v Uhr an im Burgauer Forstrevier«, in Abtheil. 25^ in der sogenannten Leupschcr Gotlge ca^ 240 klein gemachte Stockholzhaufe» unter dm im Termine >> Ort und Stelle öfsmtlich auSge- hanamcn Bedingungen und der Ublick»» Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem llahlschlage in Abtheil. 25d an der grünen Lmie und dem Leutzscher Psarrholze. Leipzig, am 22. Februar I88l. DeS RathS Forst^Depntatio». Lkkanntmachnng. Die Lieferung von K Stück einspännig zu fahrend», vier rädrigen Wafferwaacn mit eisernen Eylinbern ist vergeh» und werd» die unberücksichtigt geblieb»» Herr» Bewerber hiervon in Srnntniß gesetzt. Leipzig, am 22. Februar 1881. Der Rath der Stadt LeGztg. kW. Georgi. I)r. Wangrmann Nikolaigymnafium. U» alle für 8e»t» und angemeldet» ffuat» rr-etzt tzterdnrch di« Aufforderung, sich Kreit«, k 4. Mir» 2 Utzr z« Mafuatzumprnfn», rlazufind». Anher tz» erforderlich» Schrrttz. »Mrrialt» ist zu derselben di« letzte Säwlcensor mitznbring». Peiptzig, tz» stk Febrv« 1881. Vr/TÄ. V«^t. Fnhrenverdingung. Die Anfuhr» der Steinkohle» sür die Casein» in Leipzig und Möckern, sowie sür da» städtisch« Baracken-Caseruement und daö Garnison-Lazareth bei GohliS soll an den Mindestsordcrnden ver- geben werden. Resiecrantcn haben die Forderung» pro 100 Ctr. schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: „Submission aus Steinkohlensuhrcn betreffend" bis zu« 4. Marz v. Vormittags 11 Utzr >m Bureau der Unterzeichneten Verwaltung — Schloß Pleißcndurg ThurmhauS Nr. 15 — adzugeben, vorher aber sind die daselbst auSliegend» Bedingungen cinzuseh» und zu unterschreib». Leipzig, am 2b. Februar 1881. RSnigliche Varntsa,»-Verwaltung. Stkanntmactzlmg. Die zum Nachlaß der Frau Adtz Juliane Louise verehl. Ritt meister tzortzeS ged. Merseburger in BöhlitzHhreubrrg gehörig» Grundstücke, dcstchmd ». au« Wotzntzau», zwei Stallgrbäuben, mit anstoßendem Anbau, Lommerwobugrväubr, «trwächShauS mit Ansstcht»- Ttzur», zwei anftotzenbeu OewächStzänser« (evmwell mir d» vorhanden» Pjlanzen, Blum» und Topigcwächs»), Wohnhaus daran» sammt dazu gehörigem Gartenland und Hosrau»; tz. an» ein« va ntnschnl r; «. aus einer KelbvarerL« «Nb s. au» einer Wiese, welche Grundstücke sich im Grund- und Hypo che kenbu che für Böhl Ehrenberg aus Fol. 2b. im Flurbuch« dag»» unter Nr. 29», 2t 204, 222 und 223 eingetrag» befind», sollen aus Antrag der Erben Montag, den 28. Kebruar b. I , vormittags kt Utzr »nd zwar an Ort unb tSteüe öffentlich und dergestalt versteigert werden, daß zuerst das Sartengrundstück mit dazu gehörig» Gct>äud», sowie die Baumschule, da» Feld und da« Wiesengrund- stück, und zwar dies« Objecte etnzeln, hiernächst da« Gartengrund, stück und die Baumschule vereinigt, eveiiiuell der gairze Vomplrp zusammen »um «u-bieten aus die am GerichtSdrele ui Ehrcnberg auslwngcnden Verstei, Erstehung-lustige andurch bekannt gmrach» wird. Leipzig, 19. Januar 1881. stsntgl. «mtSgertcht «bttz. V. «eet. I». Mann«srld. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 27. Februar. Der Reichstag ist untrr keinem glücklich» Sie» er öffnet worden. Gleich die ersten Sitzungen zeigten, daß vom RcichShauShaltelal, tcm cigenttlchen Gegenstände der TageSvrdung. am wmigftm dir Rede war. DaS Schwer gewicht der Budgetdebatte liegt diesmal in den AuS- sübrungen über die inner politische Lage, insbesondere Uber die Stellung deS Reichskanzler- zum Reichstage. Die preußischen Angelegenheiten werfen dabei einen finster» Schlagschatten aus da» Reich. Nicht genug kann eS be dauert werten, oaß der Reichstag mit dem Beginne seiner Geschäfte unmittelbar in die unheilschwangere Atmosphäre de- preußischen Landtag» eingetreten ist. Bei Preußens überragender Stellung im Reiche ist eS ja unvermeidlich, daß die preußischen Dinge in die Debatten de» RcichdtagS hcrein- spielen. Aber angesichts der vollständigen Verwirrung, in welche diese preußischen Dinge gerade zu Anfang dieser Woche gerathen warm, wäre eS ein Glück gewesen, hätte der Reichs tag mit seinen Arbeiten »och einige Zeit warten können. Die gegenwärtige Ministerkris iS läßt sich in Ursache und Tragweite noch so wenig übersehen, daß Diejenigen, welch« sich lediglich an die Aenßerlichkciten halt», nur zu leicht die Gefahr einer nicht zutreffenden Auffassung der Lage lausen. Die Abgg. Richter und Rickert haben au» dieser Lage Veranlassung zu einem Angriff aus die Grsammtpolitik, aus die ganze Stellung deS Fürsten Bismarck unternommen und die nationalliberale Partei ausgefordert, an dem selben theilzunehmen. Wie soll sich die letztere Dem gegenüber verbalten? Fürst BiSmarck hat in jüngster Zeit, einmal in der bekannten „Instruclion" sür Och. Rath Rommel, sodann in seiner ReichStagSrcde, mehr oder wenigrr dunkle AuSsprüch« gethan, die ihm zum Mindesten nicht da» Vertrauen libe raler Männer erwerben konnten. Andererseits aber enthalt» diese Aussprüche keineswegs ein klare» Programm, dem man liberalerseil» ebenso klar ein summarische« „Bis hicher und nicht weiter!" mtgegensetz» könnte. Rach unserer Meinung kann die Stellung einer de« sonnrnen liberalen Partei nach wie vor nur sein, die einzelnen Gesetzvorlagen der NeichSregierung unbefangen zu prüfen und Alle», wa« ihrer Ueberzeugung zuwider ist. abzu lehnen. Eine allgemeine VerhaltungSliinc scstzustrllen ohne Berücksichtigung der brennenden Fragen, würde wenig prak tischen Werih oabcn. Wa« aber diese Fragen, soweit sie bi» jetzt bekannt sind, anlangt, so bedarf die Stellung der national liberalen Fraktion zu denselben kaum erst der Aufhellung. Sie wird den Entwurf der zweijährigen Budget Periode ebenso entschieden »urückweifen wie im vorig» Jahre; sie wird unter den ln Aussicht gestellt» Struer- pro^ecten höchsten» de, Börfensteuer (mit RuSfchluß de« OmttuagSstempelSs au« Grund» der auSgleichend» (Gerechtig keit ihre Zustimmung ertheilen Dagegen ist sie nicht in der Lage, di« Vorlage über da» Innung-Wesen oder gar d«S UvtzeiterderfrcherungSgrsetz schlankweg atzznlchnen; vielmehr wird sie liier so viel wie möglich zu bester» suchen und sich die schlirßliche Entscheidung Vorbehalt» müssen. Eine» andern Standpunkt, dünkl un», kann eine maßvolle Politik zur Zeit nickt einnehmcn, denn über ihn hinaus liegt nur die scktecktwrg negativ« und unsrucktbare Opposition. Wir sagen nickt, daß dre letztere nie und nirgend» zu billigen ei. Aber die heutige Lage scheint un» doch noch nickt dazu angethan, daß den Liberalen nur die- verzweifelte Aus- kunst-mittel bliebe. Geben wir mit Besonnenheit und Festig keit Sckritt vor Sckritt vorwärts, so werten wir der libe ralen Sacke Nickt- vergeben und dem allgemeinen Wohl nack besten Kräften dienen! Der Reichstag setzte am Freitag die Beratbung de« Etat» fort. Da» Hau» überwic- die Ucbersicht der ReickS- Ausgaben und Einnahmen sür das EtalSjadr 1879—50, die allgemeine Rechnung sür da» EtalSjahr 1876—77 und die Rcämung der Easte derOderrechnungSkammer für 1877—78 an die RccknungScommissivn. Abgeordneter Rickert begann mit einer Kritik der Vorgänge der letzten Wecke im Herren- kausr. Redner äußerte 'sich dann unter Andern: über die rssiciöse Presse: er will den Reichskanzler nicht sür alte Leistungen derselben verantwortlich mach»; aber sein Macht wort würde genügen, den Ton zu ändern. Wie weil eS gekommen, beweise am best» der Umstand, daß in einem ossiciellen Aktenstücke, welche» dem Abgcordnetenhause vor- aclrgt worden, von fortschrittlichen Republikanern die Rede ei. (Aba. von Minnigerode: Sehr richtig! Ruse linkS: Psui.) Präsident von Goßler bat die Zwischenrufe zu unterlassen und bezeichnele den Ruf „Psui" al» unparlamen- larisch. Abg. Rickert will die letzte Rede de» Reichskanzler» bei einer anderen Gelegenheit eingehender bofprecben. Abg. von Kardorff suchte nachzuweisen, daß die neue Dirth- schastSpolitik günstig gewirkt habe, der Import habe nach gelassen. der Export sei gestiegen. (Redner verlas eine ganze Reihe von Zahlen.) Abg. Bebel bezeichnele angesichts der friedlichen Aussichten die stetige Steigerung der Au-gabcn als nicht gerechtfertigt. Abg. von Maltzahn-Gültz prvtestirte dageg», daß die Arbeiter alle Dasselbe dächten, wa- der Vor- rcvner vorgetrag»; er müsse auch, sür sich da» Recht in Anspruch nehmen, die Interessen der Arbeiter zu vertreten. (Zuruf: Getreidezölle!) Nach einer Reihe persönlicher Be merkung» werden der Militarretat. zwei Eapitel deS Etat» her Marineverwalluvg sowie einzelne Capitrt der Einnahme der Budgetcommifsion überwies». Die Gesetzentwürse be treffend d« Zuständigkeit de» Reichsgericht- für Streit fragen zwischen dem Senat und der Bürgerschaft der freien und Hansestadt Hamburg und betreffend die Begründung der Rcvifton in bürgerlichen RcchtSstreitigkeilen wurden ohne Debatte in erster und zweiter Lesung erledigt. La« ofsicielle Mttgliederverzeichniß der Frak tionen de» Reichstages ist erschienen. Die Deutsch- konservativen zählen hiemach »7 Mitglieder und 1 Hospitanten (den Staatsminister v. Puttkamer); die deutsche Reichspartei (Frciconservalive) 4b Mitglieder und 4 Hospi tant» (die Herren v. Bethmann-Hollweg, vr. Frirdenlhal Fürst Hohenlohe - SchillinaSfürst und vr. LuciuS); die Rationalliberalen 66 Mitglieder und keinen Hospitant»; die „liberale Gruppe" (Fraction Dvlk-Schauß) 15 Mit glieder; die Fortschritt-Partei 25 Mitglieder und 2 Hospitanten (Neßler und Meyer-SchleSwia); da« Eentrum 93 Mitglieder und 8 Hospitanten (v. Adelebsen, v. Alten- Linden, v. ArnSwalbt. v. Brrnstorss, 1)r. Brüel. Gras Grote, v. Lenthe, v. Red»); die Polen 14; die Socialdemokratcn 10; bei „keiner Fraktion" 55. Darunter befinden sich 15 Elsaß-Lothringer, 19 Secessionisten, ferner Berger- Löwe unb Gmossrn. »blich ganz vereinzelt stehende Abgeordnete, wie Treilschke. Delbrück, Falk, Gager. v. Ludwig u. A Gras Eulen bürg hat dem Schicksale der gefall»» Größen nicht entgehen kvnn». Kaum scheint e» scitzustehen. daß er nicht wicderkchrt. und schon ist er da» Angriffsziel der ossiciösen Presse. Zlvar hält sich die „Nordd. Allg. Zta." noch zurück, aber in der Provinz wird der gestürzte Minister schon kräftig geschmäht und verleumdet, Uud seltsamer Weise scheint baoei eine doppelte Parole auS- gegeben zu sein. Während von dm Einen Graf Eulenburg al» «in Dtaalsmann. der im Widerspruch mit dem Fürsten BiSmarck die conservativen Grundsätze prelSqeqeben. mit den Liberalen geliebäugclt hat, dargestellt wirk, bekämpfen ihn die Ander» al» einen Hvperconservativ», der -Herrn Stöcker die Hand über den Kops gehalten, da» Lusammenaehen de» Fürsten BiSmarck mit der liberal» Partei nach Möglichkeit gchindcn hat, ja last dm arglosen Fürsten in da» Netz der antisemitischen Bewegung verstrickt hätte. Daß lediglich Graf Eulendurg an dem leidig» Vorgänge im Herrenhaus« die Schuld trage, darüber scheint vollkommene» Einverständniß zu herrschen. Warum hielt er nickt dm Mund, wenn er wußte, daß der Ministerpräsident nicht mit ihm derselben Meinung sei? Solchen Unsinn glaubt man ruhig dem Lese publicum bieten zu dürfen. Einzelheit» ergänzt: Fürst BiSmarck scheint in der ent- scheidenden StäatSminifterial-Berathung dem Artikel 17 deS ZustLndiakeitSgesetzeSso wenig Aufmerksamkeit gewidmet zu haben, daß er erst wieder daran erinnert werden mußte, wie in dem Protokoll der Sitzung sein Nichtwiderspruch au», trücklich niedergelegt war. Gras Eulenburg nahm hierau Bezug, al» der Reichskanzler am Freitag Abend den Geheim» rath Tiedemannzu ihm schickte, um (Diesem sein inzwischen ausgetauchteS Bedeuten gegen die Bestimmung mitzutheit» Dag diese Bedenk» nickt m ihm selbst zuerst entstanden sind, läßt sich schon au» der besonder» Bezugnahme der nachherigen Instruction aus die r hei in sch-westsä lisch» Sammtgemeind» abnchmen. Dies« Verhältnisse war» gewiß nicht dem Fürsten BiSmarck selbst gegenwärtig; erinnert man sich aber, eine wie sichere Witterung tzer kommenden Dinge Herr v. Kleist- Retzow am Sonnabend bekundete, und nimmt dazu, daß dieser Führer der Hochconservativen al» langjähriger OöerprSsident der Nhemprovinz wohl in der Lngr war. dem Ministerpräsident» die« Argument in dir Hand r» spiel», so läßt sich der Fad» dieser Vorgänge leicht verfolge«. Am Sonnabend früh erschien Geheime»» Tiedemann wieder beim Gras» Eulenburg mit der Erklärung. Kürst BiSmarck habe sich inzwischen von dem Inhalte de« Protokoll« über- zeugt, er wolle non auch seine darin «thaltene ErAättmg nicht zurücknehm», bekalte sich aber rin« befind er« Motivinm seiner Zustimmung vor. Fürst Bis»«ff sstzte dann die Instruction aus, deren sorasältige staatsrechtliche Begrün dung übrigen» sehr stark die Benutzung eine» Entwurfs von anderer Hand vermut!,» läßt. Als aver nach dem Gehcim- rath Rommel geschickt wurde, um ibm die Instruction mit mündlicher Erläuterung zu übergeben, war Derselbe nicht zu find», und dieselbe gelängte nun aus de»» bekannten Wege durch Geheimrath Ctüwe in seine Hände. UcbrigenS wird dinzugesügt, Gebcimrath Romniel bade da» Schriftstück dem Grasen Eulenburg vorgelegt, woraus Dieser geantwortet, „er möge tkun, wa» seine» Amte» sei". Es kann nicht Wunder nehmen, daß die Andeutung de» Fürsten BiSmarck. gewisse hochgestellte Beamte, die nicht Minister seien, zeigten fick de: Weitem harthöriger al» Minister, wenn man ihnen bedeute, daß eS Zeit zuin Rück tritt sei, verschieden gedeutet wird. Aus der einen Seite be geht man sie, offenbar mit dem meisten Reckt, auf mehrere Zberpräsidenten. aus der andern Seite nennt man ganz bestimmte Namen auS der Gcheiinratbssphäre. Der Reichs kanzler scheint allerdings immer noch den Verbackt zu hegen, e» gebe nur deshalb mit seinen wirtbschastlichcn Plänen so langsam vorwärts, weil manche der mltwirkenden Bcamlew- kräsle sich von dm Schulmeinungen nicht lossagen könnt». Die Budgetrede deS Abg. Eugen Richter ist wieder ein Beweis, mit welch starker Betonung er an die parti» cularistiscken Interessen gegenüber der angeblich fort schreitenden Ecnlralisation deS Reichs appcllirt. Gegen den Grundgedanken der Steuerreform deS Reich-kanzlerS. mit dm llcberschüssen der ReichSeinnakmcn die Emteistaaten auSzu- iattm, wußte er die particutarislischen Besorgnisse wach zu rufen: wer bi: Unterstützung gewähre, würde schließlich auch die Art der Verwendung bestimmen wollen, und damit sei der Einheitsstaat fettig; auch gegen die Arbeikcrversichcrung von RcichSwegen hatte er als gewichtigsten Beweisgrund dre Angst vor einer Zunahme der CenlrcUisasion, vor einer Stärkung der Reichseinheit. Die Fortschrittspartei aqitirt gegenwärtig mit besonderem Eifer in den Mittel und Kleinstaaten gegen die nationaltibcrale Partei; sie bedarf dazu der Hülse der particularistisch» Kräfte, und eS ist wohl bogroislick, baß sic auch mit diese» Bestrebung» liebäugelt, wenn sie glaubt, damit den Natio nalliberalen Boden abgrwinnrn zu könne». Die Demo kratie außerhalb Preußens trägt ja allemal einen ftarl ausgeprägten particularistischrn Zug. ES ist Methode in diesem Vorgeh», aber eine Verschönerung deS Programm» der „deutschen Fortschritt-Partei" können wir nickt darin erkennen, daß sie sich beruf» glaubt, allenthalben den ödesten ParticulariSmu» gegen die angeblichen llcbcrgrisse der Rcicks- gewalt. in Wahrheit direct gegen dm national» Gedanke» zu vettbeidigcn. Trotz der Feststimmung in Berlin und der inner» Vor gänge wird die Gambetta'scke Rede in unterrichteten Kreisen sehr ernst besprochen. Man ontnimmt auS derselben nicht nur. daß Gambetta aus den AnSaang der nächst» Deputirtenwahlen seine Eandidatur zur Präsidentschaft iellt, sondern auch, daß er sür diesen Zcitpunet deutlich die Entfaltung seiner Politik in Aussicht stellt, welche nicht die der gegenwärtigen Regierung, d. h. nickt die deS Frieden» ist. Da zugleich davon die Rede ist. die in» Octvbc-' ablausende Legislaturperiode der Deputirtenkammer durch Auslösung der selben abzukürzen und die Wahl» dis in den -Hochsommer vorzurückcn, so hält man sich daraus gefaßt, daß das Jahr sür Frankreich möglicherweise nicht so friedlich auSgche, wie cS begonnen hat. Die von der schweizer Bundesversammlung vorgcnom- mene Wahl eine» BundeSratheS für den verstorbenen Anderwerl vertief wider Erwarten sehr schnell. Gleich im ersten Dablgangr ging Eländerath Hossmann von St Gallen, der Eandikat der Linken, mit 86 gegen 76Stimme», welche Altnativnalrath Berdrz von Lausanne, über dessen Eandidatur sich die Reckte und da» Eentrum geeinigt batten, erhielt, als gewählt auS der Wahlurne hervor. Hossmann wird al» einer der ersten Juristen der Schweiz und als ein Mann von festem Charakter gerühmt, was sür die Behandlung der conscssionellen Fragen im Schoße deS BundoSrathS von Bedeutung sein dürste. Hossmann hat sich einige Tage Bedenkzeit auS- ebeken; indessen zweifelt man nicht an seiner schließlich» lnnabme. (DaS „B. T " will wissen, Hossmann habe die Wahl abgelehnt. D. R.) Daß BundeSviccpräsident Droz übnngSgkmäß zum BundrSpräsitenten sür I88l unb Bunde»- rath Bavier statt seiner zum BundeSvieepräsidentrn gewählt wurde, wissen unsere Leser bereits. Ersterer mit >5l von 165. Letzterer mit 129 von 154 Stimmen, Beide ebensallS im ersten Wahlgange. Diese Wahlen sind also sehr glatt verlausen. AuS Pari« sind auch beute Dinge von Wichtigkeit zu melden. Die Bureaux der Deputirtenkammer wählten die Eommission zur Berathung de» Bardoux'scken An trage- wegen Wiedereinführung der Listenwahl. Unter den gewählt» EommissionSmitglirdcrn zählen 8 zu den Gegnern und nur 3 zu den Anhängern des Bardoux'sckcn Antrages. Bei der Wahl der Eommission wurden 208 Stimm» im Sinne der ArrondisscmentSwahl und 181 Stimmen im Sinne der Listenwahl abgegeben. — Ucbrr den mysteriösen Tod des General» Ney, Herzog» von Elcking», berrscht in Pari« lebhafte Aufregung iii Gesellschaft und Publicum. ES mrsiren die verschiedensten Vermut Hungen über da- Er- eigniß. Die Möglichkeit eine» Verbrechens oder eines Duells scheint nach polizeilichen Forschungen ausgeschlossen; nur Un- glückSsall oder Selbstmord ist möglich, letzterer wahrscheinlich. Der General, welcher durch den bekannt» Proceß Iung- W orstyne in Mitleidenschast gezogen war, wobei rr dem Journalisten Woestyne die von Diesem verössentlichten vertrau lichen Mittbeiiungm über de» Obersten Jung angeblich» Verrath mit Derument» de» KriegSmlnisteriuinS gemacht hatte, 'oll seitdem vielfach eine traurige Verstimmtheit gezeigt und seine Ehre compromittirt geglaubt haben. Der Ted erregte in der Gesellschaft und in Militairkreisen die größte Theü- nahme, da der General eine sehr beliebte unb gekannte echte Pariser Persönlickkoit war. Er war ein Enkel de» Marschalls Ney und Sohn de» General» Wickel Netz. Herzogs von El- ckingen, sowie ein Nesse de« Prinz» von MoScowa und de« Gras» Edgar Nev, der seinerseits Prinz MoSrowa ist nach dem lode seine« ältesten Bruder«. Der verstorbene General, Evmmandant einer Kürassierdrigad« in Pari«, kalte 1866 die Tochter des reich» BaaquierS Hein« gebeiratbet. auS welcher Ein sechs Kinder leb» — Gambetta wird am 20. März im Trocadero und am 25. März im Grand Hotel wieder den groß» VanquetS der vereinigt» SvndikatS- kammern de« Handel« unk der Industrie präsitirrn und bade, eine groß« „StaatSrede" halt». Der Kammerpräsident gerirt
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