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Dresdner Nachrichten : 20.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192211205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-11
- Tag1922-11-20
- Monat1922-11
- Jahr1922
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- Dresdner Nachrichten : 20.11.1922
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»I Q» - - v s sr « 8 8 « »! « Für Re W»re«et«f»hr «ach DentschlanS bestehen Sinschränkungsmügltchkeiten nur tn geringen Grenzen. weil sie in den wesentliche» Positionen vvn un bedingten Lebeiisnotivendigkeiten beherrscht ist. In den ersten nenn Monaten l922 entsielcn von der Gelamleinfnbr Deulichlands rn»S 42 Prozent aus Robstosfe. 20.9 Prozent aus Lebensmittel und Getränke. 14.2 Prozent auf Halbfabri kate und l(>,2 Prozent aus Fcrtigsabrlkate. An den ersten drei Positionen kan» nichts Wesentliches erspart werden. Durch die Abtrennung landwirtschastlicher und industrieller lleberichnnaebiete ist die Notwendigkeit des Bezuges von ausländischen Lebensmitteln, lliohstvsien und Halbfabrikaten aesteigeri worden, insbesondere durch die Abtrennung der Zloh cii-irnben und Iiidustrieiverke ii» Saargebiete und in töberschlcsien. soivie durch die Reparalivnskvhlcnliefernngcn. E näre daher nur möglich, bei der Einfuhr von Getränken und Ferttgfabrikatcn etwa» zu ersparen. Aber gerade bei diesen Waren werden die fortacsctzten deutschen Bemühun- gen, die Einsnhr einzuschränken, illusorisch gemacht durch die .slontingentobcstilninuugen des Vertrages vvn Ver- satlles, durch daS immer noch bestehende Loch im Westen und durch die schwierige handespvlitische Lage Deutschlands infolge der ansgczwungcncn einseitigen Meistbegünstigung. Die großen Laufe in Amerika erklären sich daraus, daß Amerika der Hairptlieferant Deutschlands für Rohstoffe und Getreide ist und diese Ware» den größten Teil der deutschen Eiusuhr ausmachen. Zur Frage des angeblichen abslckchichen Bankrotts Deutschlands braucht nur aus die Ausführungen LonchcurS rin „Honime libre" vom >3. März >922 verwiesen zu werden, wo er klipp und klar zum Auo-ruek bringt, man müsse end lich mit der Legende deS bewussten deutsche» Bankrotts auf- räumcn. Deutschland sei kein blühende-- Land, wenn cS auch schon keine Arbeitslosen habe. Leine „Blute" sei nicht- wie Fassade. Lchliestlich behauptet der französische Ministerpräsident, Dentschland habe niemals den ansriihtigcn Wunsch gehabt, seine 3! eparalivns s ch u l d zu begleichen. Temgegen- über kauii nur immer wieder ans die feststehende Tatsache hingewieien werden, dag Deutschland bisher ans Grund des FriedenSvertragcs au einmaligen und sortlauseuücn Leistungen bereits 4l Milliarden Goldmark gezahlt hat. Die raüikalen srnnzösischen Sozialisten uni» Versailles. Paris, 19. Nov. Der in Marseille abgehaltene sozia listisch-radikale Parteitag nahm eine programmatische Er klärung an, in der scstgestelli wird, dast der Versailler FriedcnSvcrlrag als eilt Werk der geheimen Diplomatie Enttäuschungen hervoraenlsen habe. Die Partei wünsche friedliche Methoden und verlange gegenüber Deutschland praktische Lösungen. Lic werde das vvn den soziale» Lrganisalionen ausgcarbeileie Abkommen zur Lösung der Reparaiionssragen nnie» stützen. das daS allgemeine Interesse über daS Parteiinlereüe stelle. Die Ncparalions- sragc erfordere einen Appell au die Lolidarität der Völker, die Kompensier»»!; der Kriegsschulden und eine inter nationale Auieiae. Lachlieserungen und Hilfe der deutschen Arbeiter. lW> T. B.j Cremenceiw irr Nertyork. Iinmcr wieder das friedliebende Frankreich. Paris, 19. Nov. Bet seiner Ankunft in Neunvrk erkläitc Eleinenecau nach einer Meldung der Agentur Havas, er sei gekommen, klar zu machen, dast Frank,eich weder militaristisch n o ch i m p c r i a l i st i > ch sei und dag es ein starkes Heer nur deshalb unterhalte, weil es keine an deren Bürgschaften gegen einen neuen Ang.iss besitze. Gebe man ihm die notwendigen Bürgschaften, so werde e-Z alsbald sein Heer entlassen. iW.T.A.i vlämisch französische Srlldcnrenzu'llnni'enflShe in Gent Brüssel. Ist. New. Heute vormittag wurde dem Gouver neur der Provinz Ostssandern in Gent vvn einer Vertretung der Gcnter Universität eine Eingabe überreicht, in der die Erhaltung der französischen Universität Gent gefordert, da bei aber das Neckst der Bsamen auf eine vlämischc Universität anerkannt wird. Zur Nnlerstütznng diese- Schrittes wurde ein Umzug mit cuicr Anzahl Professoren und Mitglieder der Verwnltungskörver der Universität an der Spitze veranstaltet. Es kam zu Lundgebungen und Zusammenstößen mit den Anhängern der französischen Universität Gent. Mehrere Per- i >'onen wurden lc chk verlevr. Die Polizei nahm eine Anzahl - Verhaftungen vor. BiS in die Nachmitcagsstnndcn hinein j durchzogen Abteilungen der Gendarmerie und der Polizei Sie Straften. Im Lanie tcS Nachmittags wiederholten sich die Ruhe- ftörung 'u. Annähernd 3 > Verhaftungen wurden vorgenom- men. Mehrere Personen wurden verwundet. Schutzleute zu Pferde griffen mit der Waffe an. lW.T.B.I Verbol der NalionaNo^Etischen Deutschen dlrdeterpaijei. Die im Jahre 1929 in München gegründete Nativ- « a l >' v z > a l i si i s ch e Deutsche A r b e i t c r p a r t c t, die aus streng völkischer Grundlage steht, ist, wie ihre in Preuszen bestehenden Zwcigvcrcine, «n Prcustcn verboten worden, da sie, ivie in der Begründung gesagt wird, in mehr facher Beziehung gegen die Bestimmungen des Gesetzes «um Schutze der Republik verstößt: insbesondere bestehe Innerhalb der Partei eine Sturmabteilung, die unter Dr. Adolf Hitler in München allein 7999 Mann stark sei, sich in Hunderl'chasien gliedere und mit Waffen versehen sein soll. Ferner sind in Preußen s ü r a u fg e I ö st erklärt: die Rationale Sparvercinigiing in Bcrlin-Wa»nscc, ioivie die Ihr angcschlvisenen Landesverbände, Bezirks- und Orts gruppen, somit auch die Sparvereinigung Pommern, die Sparvercinigiing Berlin, der Verein schlesischer Landwirte zur Ausbildung einheimischer Arbeiter für Land- und Forst wirtschaft und der Verein deutscher Wandersahrer. Alle diese Vereinigungen seien nichts andere- a!S eine Fort- setzung der verbotenen Organisation Mob- doch: sie seien znm Teil militärisch organisiert und im Vcsitze von Waffen oder geheimen Wassensagcrn, die nur den Führern bekannt seien. Lin kouttnunisllscher Kaslenllessungsatilrag für Kölz. sDrahtmeldung unsrer Berliner Schrtstkeltnng.l Berlin, 19. Rov. Tie Kominnnisten haben im Reichstag einen Antrag eingcbraclst. daß der Strafvollzug gegen Max Hölz wegen der schweren Nerven,Zerrüttung, die bei ihm infolge des Strafvollzüge-, der Unterbringung in der Tvbfuchtszclle und vvn anderen körperlichen und seelischen Mißhandlungen eingetretcn ist, und wegen der sich hieraus ergebenden Haftunfähigkeit sofort unterbrochen wird. Die Einslellung des Notendrucks m Oesterreick. Wien. 19. Nov. Dem „Neuen Wiener Tagblatt" zufolge wurde zwischen der österreichischen Regierung und den Dele gierten deS Völkerbundes gestern in Form eines Noten wechsels vereinbart, daß der Staat von heute an feinen finanziellen Bedarf nicht mehr durch Inanspruch nahme der Notenpressc decken werde. sW.T.B.) Der neue Nuntius ln INünchrn. Nom, 17. Äkiio. Tie Ernennnng der neuen Kardinsslr wird eine Acnderung in der Mitgliedcrocrirctnng de> Batikans notwendig machen. Monsignore Bassollo wird »um 'Nuntius in München an Stelle deS bisherigen NunlinS Monsignore Pacelli ernannt werden, in dessen Hände» die Leitung der Berliner Nuntiatur verbleibt. lW. T. B.j reiienmgrimruhen und Plünllerungea ln Dresden. »UUlouenlchadra Die für Sonnabend nachmittag aogekünbigte Demo«, strattvn deS Internationale, Bundes der Kriegsopfer und der Arbeltslolen versammelte etwa lOOV Menschen auf dem Ftschbofplad. Dort hielte» aus einem Fenster der Annen, lat« die Führer kurze Ansprache», tn denen sie erklärten, die Demonstranten bis zum Hauptbahnbof zu führen: was dann geschehe, dafür lehnten sie die Verant wortung ab. Dann bildete sich der Zug. der zu etwa acht Zehnteln ans Jugendlichen bestand. Auch einige auswärtige lunge Leute waren darunter. Durch die Wilsdruffer und Ivhannslraßc ging der Zug nnch dem Rathgulc, wo ein kurzer Halt gemacht wurde, und ein Red ner erklärte, daß die Forderungen, die man dem Wirtschaft-- Ministerium und dem Rat der Stadt gestellt habe, ab geschlagen seien. Nach dem Marsäx durch die Prager Straße, immer begleitet von fas« ebensoviel Mitläufern, stellten sich die Teilnehmer auf dem Wiener Platze auf. Kurze Ansprachen riesen noch einmal zu stärkerer Betcili. gnng bet einer späteren Demonstration auf. Auch hier lehnten die Führer für weitere Unternehmungen, die aber deutlich alS möglich hingestcllt wurden, die Bcranlwortung ab. Nach einem Ausruf eines jungen ManneS auS der Masse stürmten etwa 299 junge Leute im Lansschritt ans den- BtSmarckplatz, zertrümmerten dort an den beiden Läden deS Konditors Sander und deS Herren- modcngcschäslS von Hengehvld die Schaufensterscheiben und plünderten die beiden Läden völlig. Back- wcrk und Kleidungsstücke wurden auf die Straße geworfen und fortgeschleppt Tie Polizei, die schließlich erschien, zer streute die Menge leicht. Kleinere Trupps wandten sich so- dann tn die Prager und Leestraße. Tort und auf dem Alt- markt standen noch lange kleine Ansammlungen von jungen Leuten und diskutierten da- politische Wclträtsel. Beim Marsch durch die Prager Straße vergrljf man sich an zwei vorübergehenden Herren. In den Abendstunden wurde auch in Eafs Berger, Prager Straße, eine Scheibe zertrümmert, im Modehaus Nenner plünderten säst unter den Auge» der Polizei junge Burschen mehrere große Schaufenster. — Auf Anraten der Polizei waren die meisten Läden und Kaffeehäuser der in- ncrcn Stadt bereits am zeitigen Nachmittage geschlossen worden. Die Jnbnber erleide» dadurch einen erheblichen Ausfall. Großes Befremden erregte die Bctriebscinsicllung der Straßenbahn- von 2 bIS 5 Uhr nachmittags. Sic ist, wie unS von der Bc- triebSinspektion der Straßenbahn berichtet wird, auch aus Empfehlung des Polizeipräsidiums erfolgt, uin Sachschaden zn verhüten. Da die Demonstrationen schon einige Tage vorher annckiindigt worden waren, wäre cS für die Stcaßcn- bal »Verwaltung ein leichtes gewesen, die Einwohnerschaft von der Verkehrseinstellnng z„ unterrichten. Da in die Zeit der Stillegung für viele Angestellte die Beendigung deS Dienstes siel, wurden von der BctrlcbSnnlerbrcchiinn namentlich die in den Vororten Wohnenden hart betroffen. lieber die Plünderungen aus dem Biömarckplab und Altmarkt crfahrcu wir noch folgendes: Gegen 144 Uhr drang die Menge tn daS HanL Nr. 12 am B i S m a r ck p l a tz ein. Der Konditorei vvn Sander und dem Scbncft er geschält und Tuchlager vvn Hengehold — 49 Derhaliungen. wurde übel mttgespiclt. Man drückte dle Schutzattter et» und zerschlug die wertvollen Scheiben, zerstürt« das Mvbllia» und schleppte dle Waren svrl. Bet Hengehold wurden u. a. SOU« Meter Kleiderstoffe. MO» Meter Futterstoffe, Soll dt« 1000 Meter Geld« sowie Kleidungsstücke der Angestellten geraubt. Ein Manu mit einer weißen ülud« führte, wl« unS mttgrletlt wird, den Angriff. Wer drei Ballen Stoff trug, mußte einen davon abgcbeu. Allein durch Lto Plün derung dieses Geschäfts sind etwa öü Leute erwerbslOs geworden, darunter ein alter Mann, der kninn anderSwo untergebracht werden kann, und ei» Kriegsbeschädigter. AlS die Polizei erschten, war daS Geschäft bereits vollständig aiiSgeraubt. Einige wenige Beutestücke konnten dem Ge- schädigte» bis jetzt wieder zngcstcllt werden. Nicht besser erging eö der Kondilvrei vvn Snnder, deren Inhaber Kit BL Jahren Herr Martin ist. Auch sie wurde völlig auS- geranbt. Der Schaden beträgt hier nach oberflächlicher Schätzung NM WO Mk. an Waren. Mobiliar und lU Nllil Mk. Bargeld. Wie u»S der Inhaber mitteilt, wird ober der Be trieb, trotz der außerordentlich schweren Schädigung, auf- recht erhalten. Die Fenster sind unterdessen mit Bretter» verschlagen worden. An dem zwischen den beiden Läden liegenden kleinen Zigarrengeschäst wurden dt« Schaukästen zerstört und der Inhalt geraubt. Ein 18Iähriger. in der Scminarstraßc wohnender Arbeiter, zog sich bei der .Demon stration" heftig blutende Be,lehmigen durch Gla-scherbe« zu und mußte mit Unfallwagen dem Krankcnhause zugesührt werden. Nach 4 Uhr kam eS auch zu Plündrrugen auf de« Alt mar kt. 7 große Fensterscheiben der Firma Adolph Nenner wurden in Trümmer geschlagen und dann die Au», lagen fvrtgeschleppt. Der angcrtchtcte Schaden läßt sich nach den Mitteilungen deS Herrn Marlin Nenner noch nicht über sehen, ist aber jedenfalls sehr beträchtlich. Ein Teil de» Raube- konnte der Firma bereits wieder »urückgc geben wer den. Dle Fenster wurden nach der Tat sofort mit Bretter« verschlagen. Ter Geschäftsbetrieb erleidet keine Unter brechung. Auch ans anderen Straßen und Plätzen kam eS -u AuS» schrcitungen. Ans dem Pvstplatz versuchte man ln der fünften Stunde in daö P a l a st h o I c l SSeber cinzudringcn. Die Türen der Palastkvndilvici Schröder waren bereits zer stört, alS die Lapv erschien und Schlimmeres verhütete. Einige Etndrlnglinge wurden tm Palaslhoiel sestgehnllen und der Polizei übergeben. Gegen 7 Uhr rottete sich eine Meng« ans der Ostra-Allcc zusammen, um einen Angnfs ouf da» LebenSmitielgeschäst vvn Moritz Hcnnig L Eo. zu unter- nehmen. Man zerschnitt daS Drahtgittcr der Ladeniür. Die Polizei verhinderte die Plünderung. Auch aus der Nosenstraße wurde versucht, tn ein LebenSintttcla-schäft cinzudringcn. „Erwerbslose" mll 20000 Mb. Bargeld. Daö Presseamt des Polizeipräsidium«: teil» »«» folgendes mit: Bei der am Sonnabend stottgesnndeae» Hungcrdemonstration sind von der Polizei 4V Per sonen w.gcn Plünderung und AnsrnhrS sestgenommcu war, den. linker diesen befinde» sich nur i8 Erwerbslose und S Kriegsbeschädigte. Die übrigen in Hast genommene, Personen haben, wie schlicht, mit den Erwerbslosen über, Haupt nichts zu «un. den» bei ihnen sind »eilio.-ile Geld» betrüge anS Lohn nnd Arbeitsverdienst biS zu 2i>lli>Ü M k. vorgcsnnden worden. Perlonen, die in der Lage sind, au der Hand von vorgclcgten Lichtbildern An, gaben über die 'Beteiligung einzelner Demonstranten an den Plünderungen zn machen, werden gcbcien. sich um, gehend in der Kriminalabtcrlnng. Zimmer 80. zu melden. Oertliches unö Sächsisches. Ergänzung der Verordnung des Kullusml»»sleriums über religiöse Veeinslussung. DaS Kullusministetium hat uittcr dem 11. November bestimmt, daß die Verordnung vom 24. 'August 1922 über religiöse Beeinflussung außerhalb deS Neligionsuiiler- rich.S keine Anwendung findet aus die Schulen katho lischer M i n d c r h e i t ö g c >n c > n d c n , bet denen bei der Vereinigung mit der Mchrheilögcmeindc die einst weilige Erhaltung ihres konseinonellen Eliarakiers aus drücklich zugesichert worden ist. Dagegen bestehe kein Grund, diese Schulen von der Verordnung vom 12. August 1922 anSzunehmcn. nach der an staatlich nicht anerkannten Feiertagen Lehrern und Schülern künftig in keinem Falle UlttcrrichtSbcsrcinna zum Zwecke der Teilnahme an reli giösen Feiertagshandluilgen erteilt wrdcn darf. Die Bedeutung -er Grünlandwirlschaft für die Volksernährung. Das Ende der Wiesenblume. Die deutsche Landwirtschaft ist unablässig bemüht, neue Wege zu suchen, um unsere Volkscrnährung vom Auslände unabhängig zu machen. Von großer Bedeutung ist hierbei die Grünlnndbcwcgnng. die vvn Bauern ausgeht und sich mit elcmenlarcr Kraft in ganz Tcutjchland ausbrcitet. Einer der hervorragendsten Kenner und Förderer der Bewegung, Administrator N i g g 1 a»S Steinach, war am Freitag nach Dresden gekommen, um Uber dieses hochaktuelle Thema vor den Mitgliedern der Oe kono milchen Gesellschaft einen Vortrag zu halten. Der Redner kcnnzeichncte in übelaus fesselnden Ausführungen die gewaltige Ausgabe, die der deutschen Landwirtschaft durch die Sicherstellung nnscrcr VvlkSernährung erwächst. Er hasst, daß sic mit Hilfe der Griinlandwirtschast gelöst werden kann. Der dcuische Boden sei derart ausbaufähig in seinen Grünland- slächcn, daß die jetzige nnd die kommenden Generationen durch ihn ernährt werden könnten. Auf dem Gebiete deS Ackerbaues und der Viehzucht sei anßcrvrdenllich viel ge leistet worden, aber das Gebiet der Grünlandwirtjchaft habe man vernachlässigt, allerdings nicht durch die Schuld der Landwirte selbst, sondern durch daS ganze System. An der Hand von Lichtbildern durchstreifte der Redner mit der stark besuchten Versammlung daS weitverzweigte Gebiet der Grünlandicchnik und zeigte die günstigen Auswir kungen für die Viehzucht. Grundbedingung sei, daß die Wasserverhälliiisse aus den Griinlandslächcn geordnet setcn. Tie beiden Systeme, nnch denen In Bauern gearbeitet wird, sind die Verbesserung der Wiesen durch wirtschaftliche Maßnahmen nnd der Umbruch, der vvn der Wiese znni Feldbau und dann wieder zur Wiese führt. Vvn hoher Be deutung sei, daß der Landwirt beobachten lernt und durch Fachleute scststellcn läßt, was betriebswirtschaftlich nötig ist. Sil»men gehörten nicht ans die moderne Wies«. Ohne die Förderung der inländischen Samen- zucht sei mit der Grünlandwirlschaft nicht viel anzusangcn. Aber auch auf diesem Gebiete gehe es gut vvrwärts. Ter Schwerpunkt liege darin, von den wenigen Wtcsen- pflanzcn die richiigen hcranSzusinden. In Frage komme insbesondere die Wicsenschwiiige. die Wicsenriivc und daS deutsche WeidcgraS. Die DüngungSsragc sei lehr einfach. Der Redner besprach ferner die Konservierung deS FuilerS und betonte mit Nachdruck den hchen Wert der Weide liir die Viehzucht. Die Tiere müllicn vvn Jugend ans daran ge wöhnt werden, in Wind und Weiter draußen zu bleiben. Die Winterweide lei kein Marche» mehr. Ter Landwirt werde die erhofften Erfolge am ehesten erzielen, wenn ihm eine ge- schickte Organisation an die Hand gehe. Diesem Zwecke dienten die Griinlandvercine. die nach dem Muster von Bayern im Reiche gegründet worden sind. Zum Schlüsse sprach der Redner die zuversichtliche Erwartung a»S. daß «st auch in Sachsen eine Einheitsfront für diele Bewegung bilden werde. — Negicrnngsrat Pros. Dr. Steg! ich teilte hierzu mit. daß in dem Anöichnsse inr Fntterban nnniiiehr auch daS Gebiet der Griinlandwirlschast gcpftegi werden solle. ES Irt bereits beschlossen worden, den Landeskultnrrat zu ersuchen, eine Studienreise nach Bayern in das Grnnlandgebie« zu» veranstalten. Namentlich solle auch ans dem !,» Mai nächsten IahreS statifindeiiden Fnttertag die Frage erörtert werden. AnS dem geschäftlichen Teile der Versammlung ist mit- zntcilcn, daß vier Mitglieder verstorben sind und vier neu aiifgcitomuien wurden. Die Geheimen Oekvnomierät« Dr. Andrä und Steiger wurden zu Ehrenmitglieder» ernannt. — Kohlenbeschlagnahmcn. Vom Kohkenamt wird unS geschrieben: Im Monal Oktober wurden in Haushaltungen und HauShaltsbelricbe» in l.ä Fälle» rund 9bi> Zentner Kohle, das sind rund drei Eisenbahnwagen, enleigoet und Kohlenhändlern znm Verkauf ans Kohleninartcn zrr- gesührt. Es wird crnenl vor dem markenfreien Bezüge von bewirtschafteter Kohle gewarnt und daraus hingewieien, daß in allen Fällen Enteignung soivie Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgt, g » ch gegen den Käufer. Unter bciviriichafteter Kohle sind znrzeil zu verstehen Steinkohle und SleinkohlenbrikettS, sowie Braunkohle und Braun kohlenbriketts. — Nasjcustnnden beim Postscheckamt Dresden von 9 biS 1 Uhr. Im Verkehr mit dem Publikum beim Post scheckamt Dresden werden die Kaisenstunden vom 20. No- vcmbcr ab aus die Zeit vvn 9 bis 1 Uhr sciigeletzt. Anträge aus Uebcriveisnng und Zahlung von Lcheckbet ägen. die noch am Tage der Ausgabe erledigt werden sollen, müssen bis l v 14 Ü h r vormittags beim Postscheckamt vor- ltegcn. Für große Sammelaufträge »ritt die Schlnßzelt sür 'Buchung am selben Tage bereits um 10 Uhr ein. Diese Blenderungen haben sich unabweisbar notwendig gemacht, um einen geordnete» Tlcnstbetricb denn Postscheckamt ausrecht zu erhallen. — Vereinfachtes Verfahren bei der Erstattung von Fahrgeld, lim das Versahtcn bei Erstattung von Fahrgeld zn beschleunigen und z» vcrclnlnchcn, Hai der Rcichüver- kehrSininister »ninnchr die selbständige Erledigung iolcher Anträge in weiterem Umscinge de» Fahrkartenaus gaben uftv. übertragen. Ten Reisenden wird dadurch dle Möalichkeit gegeben, ihre Anträge mündlkkli im Anschluß an die Ncise anzubringcn. Tie FahrkartcnauSaaben können meist die Anlräae sofort erledigen und die Reisenden be- srtrdigcn. Die Antragsteller und auch die Reichsbahn er sparen sich damit das jetzt übliche Schreibwerk- Voraus setzung jzt hierbei, daß der Antrag bei der Fahrkarten«»-. ^ „oyylft wird, wo die Rette begonnen, beendet oder abgebrochen worden ist und daß daS zur Bc- >^.»».,!.g etioioeri me -tarumaterial zur Verfügung steht. Außerdem muß ans der Fahrkarte bezeichnet sein, inwieweit sie nicht aiiögcnlltzt worden ist. Wen» die Fahrkarte bei einem Rciseburcan gelost odcr wenn Gepäck aus sie abge- scrtigr ist, muß die Fahrgelderstattung in der bisherigen Weise bcgntrngt werden. Anträge, welche die Fahrkarten ausgabe nicht selbständig erledigen kann, leitet sie unter Ausfüllung eines Vordruckes weiter. — Arndcrnng der Gebühren lm Paket» «sw. Verkehr nach dem Ausland. Der deutsche Gegenwert deS Goid- sranken bei der Gebührenerhebung im AuslandS-Paket», -Telegramm- und -Zeltungsl crkehr lst mit Wirkung vom 29. November an ans >199 Mark sestaesetzt wurden. Dieses UmrcchilnngSvcrhäftitis ist auch für die Wertangabe auf Paketen und Briefen sowie aus Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland maßgebend Für Ferngespräche nach dem Ausland werde» ebenfalls entsprechend erhöhte Ge bühren erhoben werden. Nähere Auskünfte erteile« die Posianstalten.
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