Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103035
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-03
- Monat1881-03
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1881
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.75. 74.30. ahnen 09.50. ainzer eulsch« )ortm. )esterr. 79'/.. 91.—, I7Ü-//. )esterr. 93'/,. 179'/.. 172«/.. 130.25. -Actten 117.75. Lucaten 89.60. . Elisa- 91»/». , 1872 : Gold- -225.F. cni-Juli .75 ^r, ma: —. irühjahr l «UN- 6, per ng: —. tai-Juni (Erstes llcn. — 1000 B., atz 8000 verlaust. tßcourse.) v. 766. oc. sund. ific 113, ..Silesia". Februar ist heute >rien hier traf von nsian" ist e Dampfer agetrosfen; Nermaaic" e Dampfer - Dampfer idon", der >l Ehester", Over" von ark" von Gla-gvw; ..Hevelms" nnche Post- (25./2.) der Hamburg; ihenzollern" eu: »er heutigen erlin vorge- gewährt. 8.774 Mark 5,000 Mark. Erscheint täglich früh «»/, Uhr. Ne-arlisn nn- Erpt-Mon IohanneSgaffe 33. Aprechkondra -er Le-nttinu: vormittag« 10-1- Uyr. Rachmitlag- 4—S Uhr. M »i« RU»,-»« n>>,ki«»»«ee «-»„kr«, »»che gch »u Mch, »kwauLch. «»nah», der für »t« nüchftf«>«e>he Nummer »«stimmten An lernte «» Kocheulagen »t« 3 Uhr Nachmtttan», «»Lonu. unh-esttage» früh üt»'/,» Uhr. 3n -rn /Malen str 3ns.-^»nahmr. Ltt« Klemm, UntversitätSstraße 22. L««i« lösche, Katharinrnstraß« 18, p. nur hi» Uhr. rWMr.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage ^»»»ennntsprei» Viertels. 4»/, iucl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelue Rümmer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeisaat» ohne Postbeförderung 39 Mk. «tt Postbrsörderung 48 ML Inserate «gespaltene Petitzrile ro Pf. Größere Schriften laut «nferem Preis» verzeichuiß. Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. lleclamen unter -en Kr-arttsnsstrich die Gpaltzrile 40 Pf. Jaserate sind stet« an dir Expedition za lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumornmlo oder durch Post» Vorschub. ^ «2. Donnerstag den 3. März 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Lkkanntmachmkg. Da» 4. Stück de» die-jähriae» NeichS-Grsetzblatte» ist bei unS ei,«gegangen und wird bi» zum 23 März d. I. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme dsfentuch auS- hänqen. Dasselbe enthält: Nr. 1405. Verordnung wegen Abänderung der Verordnung, betreffend die Tagegelder, die Fuhrkostcn und die UmzugSkvsten der gesandtfckastiichen und Eonsular- beamlen, vom 23. April 1879. vom 7. Februar 1881. Nr. 1408. Verordnung, betreffend die Su-pension de» Artikel» 10 der Verordnung vom 7. Januar 1840 zur Ver hütung de» Zusammen-stvßen» der Schiffe aus See. vom 16. Februar 1881. Nr. 1407. FreundschaftSvrrtraa zwischen Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen rc. rc.. im Namen de- Deutschen Reich», und Ihren Ex- cellcnren den Herren der Taimua, im Namen der Regierung von Samoa, vom 24. Januar 1879. Leipzig, den 28. Februar IS8I. Der Rath brr Stadt Leipzig. Or. Georgi. Stög. Ltkanntmachung. Die Anfuhr» der Stetukohlen für die Laserne» in Leipzig und Möckern, sowie für da« städtische Baracken-Eafcrnement und da« Garmson-Lazarrth bei Gohli» soll an den Mindestforderndcn ver» geben werden. Reflektanten haben die Forderungen pro 100 Ltr. schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf Steinkohlensuhren betreffend" bi« zum 4. Mörz o. Vormittags 11 llhr im Bureau der Unterzeichneten Verwaltung — Schloß Plcißenburg ThurmhauS Nr. 15 — abzugeden, vorher aber sind die daselbst ausliegenben Bedingungen einzusehen und zu unterschreiben. Leipzig, am 25. Februar 1861. Königlich« varnison-vermaltnng. Mit Genehmigung der Herren Stadtverordneten haben wir den von der Leipziger Jmmobilien-Gescllschast und Herrn Hermann Gustav Lehmann behus« Parcellirung der durch erster« vom letzteren erkauften Theile de» „Lehmann'« Garten" benannten GcsaiiiintarundstückeS ausgestellten Bebauungsplan genehmigt und denselben in unserem Bauaml (Ticfbau- abtheilung) zu Jedermann- Einsicht vier Wochen lang auS- gelegt, waS wir in Gemäßheit tz. 22 de- Regulativ», die neuen städtischen Anbaue rc. detr., hiermit zur össeullichcn Krnnlniß bringen. Leipzig, den 26. Februar 1881. Der Rath her Stadl Leipzig. ' " 41.^, vr. Georg». WÜ> Asi. Lekanntmachung. Degen bevorstehenden Umzüge« bteidt die East« der Ttadt- wafferkunst am 3. und 4. Mär» d. I. geschloffen. Dieselbe befindet sich nebst den übrigen Expeditionen der Stadtwasser- kunst vom 5. März d. I. ab in der S. Etage de- Grund stücke» Obstmarkl Nr. S. Leipzig, am 28. Februar 1881. Der Rath der Stadt vr. Georgi. I-r^ «langem«». Hchanctiou. Freitag, den 4. März o., sollen von vormittag« 9 Udr an >m Buraaner Forstreviere, in Abtheil. 25d. in der sogenannten Lrutzscber Gollgr ea. 260 klein gemachte Stockholzhanfe« unter den im Termin» an Ort und Slclle öffentlich an»ge- hangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden vcrkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Kahlschlaq« in Abtheil. 25b an ver grünen Luue und dem Leutzscher Psarrholze. Leipzig, am 22. Februar l88t. De» Rath» Forst-Deputation. Holzauktion. Mittwoch, den ». März LAST sollen von vormittag» »/,10 Uhr an im Grastdorfer Forstrevier 11 eichene, 1 «Horner, 3 kieferne, 2 linde« und 2 birken« RutzklStze, 20 Stück SchirrhSlzer, 3 Rmtr. eickene Rntzscheite, 18 Rmtr. eichene, 4 Rmtr. ahorn« und 3 Rmtr. linde« Brennschrite, sowie SO—60 Stück Lvurzelhaufea unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingung«, und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage im sogenannten Staditz. Leipzig, am 1. März 1881. De» Rath» Fprstdrputatioa. tlicolaigifinnafinm. »a alle sür 8o»t» o»d «jalnt» anganrldeten Knabe» «raeht hierdurch die Aussordermm, sich Frsita« h 4. Mürz 2 Uhr zur Ansnatzmrprüsnng einzüstiid«,. Ander w« ersorderltchen Schretb- materialirn ist zu derselben di« letzt, Gchchrnsur mitzubringen. Leipzig, den 28. Februar 1881. vrTvtu v»e«ll. OeüentNeke llanäeklskrWWtLlt. Die Sette- viam»». cko» kür ät«3 .. Seaüm öe, LI. VaüaUaüroa ap» »o»»ul», 4«r rUmotr dereeutisso» l» äar LsLore» LdtüoU Soduhrelä kür LagedSri»« 300 ^ kür <ii« L. 360 >l kür kür jung« be»t«, ^eledo «ei, äen ^ aipjtdrix-kr«MiUig«o vieatte erwarben Hab», iok «in iveü- wtinannelraktUeüer karnu, rav /ukre«!»«, Hai SO »iuntuaä in 4«r VVcxch« «wger^cdtnt, kür watckan äu» SGmlgeick »40 XnmelfluW^n riadt« m»o gekUllgot a» I^iprig, iw kedruur 1881. Lar» Höhrre Schule für MSSchen. Die Prüsung der für di« Elaste» H—l «wpanaldete» Müdche» findet Sonnabe»» den 1L März morgen» 9 Uhr statt. tzlutzer Papier »ud Feder find dw «ichaelidzeugn^e utt^ArMge». LekMNtmachunK. Di« Stell« de« 4. Lchntzmann« ist wsorl neu Diefelde ist mtt 750 Mart »ehatt nnd SO «ark v« verbunden. zzg « tm Gemeiadrantt einzuveichm. da, ». ««r, 18«. », 0,«ch G «. Fnhrenver-inguna. »er Stetukohlen für die Lase, Audmisston. Die Ltefrr«ng de« Bedarf«« an Salz für die hiesige Köntgl. üKilitair-Vackerrt aus die Zeit vom 1. April i»8t dis mit stt. März 18X2 tu Höhe von ILO Erntnrr soll im Wege der öffentlichen Submission »ergehen werden. Bewerber wollen ihre Offenen bt« DonnerStaa. den 10. Mir; ». I., vormittag« 10 im Bureau des Prootant-Amte« — Schloß Pirißendurg. ^arm> hau« 1 Treppe — »ersirgrlt und mit der Aufschrift: „Lstrrte auf Lalzlteserung für die MUttatr-väckerei" versehen, porro- rei einsenden. Die näheren Bedingungen liegen im genannten Bureau zur Ein- sichtnahme au«. Leipzig, am 26. Februar 1881. Königliche» Proviant-Amt. Bekanntmachung. In dem Grundstücke Nr. 13 an der Kleinen Windmüblengaffe hier sollen Lonnadend. den 8. Mir; 1881. 9'/, Uhr Vorm 28 St. neue Teidenhilte, 20 St. Monai-düte, 28 St. steife FilMtc, 36 St. Kinderhüte, Studentenhüte. ca. 130 Dt. alte Hüte. Hut- chachteln, Filzpantoffeln, 1 Zurichtetasel, 5 Sattel, 75 S«. H»t- ormen, 5 Bügeleisen x. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 28. Februar 1881. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgericht» dasrldst. Fischer. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 3. MSrz. Im Reichstage hat sich eine interessante Streitfrage in Bezug aus die Haudhabung der Geschäftsordnung er hoben. Der ««rding» von dem Präsidenten desselben avs- aestellte Grundsatz, wonach die zweite Beraihung de«Elat- sich immer ledtgiich an die specirlle, gerade vorliegende Position zu halten und jede Abschweifung in eine Besprechung allgemeiner politischer Fragen zu vermeiden habe, ist auf der linken Seite de» Hause» lcbhaftem Widerspruche begegnet und kann sicherlich bei strenger Durchführung nicht gebilligt wer den. Die erste Bcrathung de» Etats saßt in der Reget die ge» fammte politische Lage in- Auge, so baden wir jetzt rin Reick», tage in großen .»Zügen da» neneWirthschasl-svstem, den Grsammt- Eharakter der herrschenden Politik, die Steilung der Parteien u. dgl.. wa» mit dem Etat eigentlich in gar keiner oder nur sehr loser Beziehung steht, verhandeln hören. Die zweite ElatSbcrathung soll freilich eine» strengrr sachlichen Eha- rakter haben; aber immerhin ist c» ihre Ausgabe, die in den einzelnen VerwailungSzwcigen herrschenden Grundsätze zu beleuchten und zu krilisiren, ohne daß dabei immer ein» ganz genaue Beschränkung auf eine einzelne Position möglich wäre. Die ElatSberathung hat den Zweck einer Prüfung der gesammten Verwaltung, und eine allzu streng« Beschränkung auf eine jede Einzelheit würde den Werth der Budgel- berathung empfindlich beeinträchtigen. Wir gebe» zu, daß die im preußischen Abgeordnetenhaus zur Geltung gekommene Praxi», ivelche lange Wochen hindurch an jede Position de» Etat» große AuSeinandersetzuuaen über die Wirth- sckmstSpolitik oder den Eullurkampf anknüpst, einen sür die Erledigung anderweiter Aufgaben zu weil gebenden Spiel raum angenommen hat; zwischen dieser Praxi-, die wohl eine Einschränkung ertragen könnte, und derjenigen, die Herr v. Goßler im Rcichttaa einzuhalten gedenkt, liegt da» Richtige und Angemessene, welche» de» Zweck einer gründlichen Vudqet- berathung sichert, ohne dock derselben einen ungehörig breiten Raum zu gestatten, offenbar in der Mitte. Die vi»hrrigr Praxi» hat sich schon wesentlich von der im Abgeordneten« Hause üblichen unterschieden, »nd wir können nicht finden, daß sie Anlaß grarben hat, in dieser Beziehung Acndrrungen ein« treten zu lassen. Bei der Beraihung de» Zolltarif» galt e» al» tadeln»- werthe» Opposition-Manöver, wenn darauf hingewiesen wurde, daß die Zölle auf Leben-mittel nothwendig eine Stei gerung de» Mil«tairrtat» durch vertheuerung der Raturalvervflegnng Hervorrufe» müßten. Jetzt hingegen er kennt die Regierung selber diese unumstößliche Tyatsach« an. wie die Spmalziffern de» Etat» und die Erläuterungen durch den Schatzsccretair Scholz genugsam beweisen. E» wäre de»- halb veraeolich. auf Ersoarniffe in der Heere«verwaltung zu ««hnen. so lange die Präfcnzziffcr aus der ihr gegebenen Höhe bleibt. Sine Anpastnug der B»»G»„»g qp du; erschwerten l1nterhaltung«bcdingungen könnte aber aus die tcichttzffr Wbise in der Art geschehen, daß die Rekruten um eimge Wochen später, al- Die» jetzt der Fall ist. cinberuseu werden und da durch die Verpflegungsziffer sich ermäßigt, ohne der Ao«bildung und Leistungsfähigkeit der Truppen Eintrag zu thun. In der ersten Sitzung der Bodaetcommisston kamen die Verhältnisse refp. die Mittel zur Lbhlllse in längerer Debatte zur Sprache von liberaler Seit« wurde dem Krieg-minister empfohlen, di« jungen Mannschaften nicht, wie bisher schon üblich war. eine« Monat nach der vsffciellen EmberusungSsrist zu stellen, sp». der» die Frist um weitere vier Wochen zu verlängern. Herr v. Kameke sprach sich leider mit Entschiedenheit gegen diesen Vorschlag au». Die Angelegenheit wird jrdensaÜ» noch im Plenum den Reichstag» zur Verhandlung gelangen Tie in Berlin hervorzetreten« Ministerkrisi« be schäftigt alle politischen Kreis«; zu bedauern bleibt aber, daß so wenig Zuverlässige» über den Brrlaus derselben verlautet. Jeder Tag fast bringt nene, sich nur gar zu oft wider sprechende Gerüchte. Jetzt soll .,frstsiehea", daß Herr d«n Puttkamer ans fernem Posten vervteibt, also nicht zun, Nachfolger de« Grasrn Euienbnrg bestimmt ist. Jix wiefern der Beschluß, Herrn »on Pnttkamer anch ferner mit der Leitung de» Eultasministrrinm» z» betra»», mit den schwebende» Verhandlungen mit der Eurie und der Aussicht «ms eine» praktisch« Erfolg duPM» in Z» sammenhang steht, ist bei den noch sehr grheimnitzvollen An deutungen, welcke über diese Verhandlungen da und dort auf tauchen, augenblicklich noch nicht ersichtlich. Die Angabe, daß Herr von Schellina zum Leiter de» Cultu-ministenuniS au»erfehen gewesen, wird jetzt nur für einen von hochkirchtich- reactionairrr Seite auSgedeuden Fühler erklärt; sie ist aber bezeichnend für die hochgesticgenen Hoffnungen, denen man sich in jenen Kreisen bereit» glaubt dingeben zu können. Hin sichtlich der Leitung dcS Ministerium» de» Innern steht noch immer die Angabe im Vordergrund, daß Minister Bitter, sei e» provisorisch, sei e« dauernd, sür die» Amt in Aussicht genommen sei und daß für den letzten Fall eine entere Ver bindung zwischen der Leitung der Fmanzverwallung lm Reich und in Preußen im Plane liege. Die Taktik der Fortschrittspartei muß für die ge mäßigten Parteien eine Mahnung zur Vorsicht und Wach- samkeit sein. In den Versammlungen fortschrittlicher Wa bl- vereine und verlrauenSmännrr. welche jetzt Tag sür Tag an de» verschiedensten Orlen statlfinden, wird übereinstimmend der Grundsatz ausgestellt, sich aus Wahlbündnisse mik weiter nach recht» stehenden liberalen Richtungen nicht cinzulassen, sondern beim ersten Wablgana allenthalben, wo nur die geringste Aussicht aus Erfolg ist, fortschrittliche Ean- didaten auszustcllrn und höchsten» in einer engeren Wabl andere liberale Parteien unterstützen: mit welchem Elser, ist genugsam bekannt. ES scheint auch nicht, daß die Seces- sionisten seitens der Fortschritt-Partei wesentlich srcuudtichcr bekandelt werden sollen al» die Nalionalliberalcn. Fort schrittliche Eandidaturen gegen bi»herigrsrccssio»istischeMandatS- mKader sind schon jetzt an mebr als einem Orte zu ver zeichnen. In, klebrigen muß immer und immer wieder aus die ganz außergewöhnlich rübrigen, energischen und zuversicht lichen Veranstaltungen und Zuriisiungen ausmertsam gemacht werden, mit denen die Fortschrittspartei schon jetzt die Wahl agitation in die Hand genommen hat. Wie bereit» gestern gemeldet, bat der Kaiser dem französischen Botschafterin Berlin, Grasen Dt-Ballier. den schwarzen Adlerorden verliehen. E» ist insofern eine be sondere An-zeichnung, al» die Botschafter Viesen hohen Orden gewöhnlich erst bei einer Abberufung erhalten. In der Deko ration darf man wohl nicht allein eine persönliche Air». Zeichnung de» Botschafter« sehen, sondern auch einen Hinwei« aus die Beziehungen zu seiner Regierung. Gras St. vallicr trug den Orden vom Schwarzen Adler bereit» bei den letzten Festen nnd wurde noch besonder» von Tr. Majestät dem Kaiser m>r sehr freundlichen Worten begrüßt. Daß Dorr v. Pa low. der noch al» ehemaliger Minister beim Fackritanze im kaiserlichen Schlosse milgewirkt bat, binnen Kurzem wraen vorgerückten Alter» (er wird am lO Scplbr 77 Iabre alt) da» seit »873 von ibm verwaltete Oberpräst- tium der Provinz Dachsen nicderleaen wird, ist beschlossene Sache. Ausänqlich war Herr v. Ende, der jetzige Ober- präsioenl von Hessen-Nassau, al» Nachfolger genannt, aber cS scheint fast, at» ob Dessen Berufung in der Provinz selbst aus Widerspruch gestoßs« sei. Dir Eonsrrvativrn sollen sich um die Ernennung eine» ibrer Parteigenossen, de- Lankrath» a. D. v. W e d e t l - Pieskors, eifrig bcmuden. Herr v. Dedell, ein virrundvierzigjäbriger Mann, vertritt im Abgeordnetenhause den Wahlkreis Sangerbansen-EckarlSl-erga und machte sich neulich besonder» be.annl dadurch, daß er ossen erklärte, die Selbstverwaltung könne ihn, gestohlen werden, obgleich er selbst stellvertretende» Mitglied de» Provinzialraths ist. Ein Rechenschaftsbericht der ReicbSregiernng über die Ver hängung de» „kleinen Betagrr>u,g»zustandcS" über Altona und Hamburg, welcher dem Reich-tage zugegangen ist, charanrrisirt dir an diesen Orten bervorgetrctenc Bewegung in ein.gcn treffenden Worten. Dir sociatde,nekrotische Agitation hat hier einen besonder» günstige» Beden gesunden. Unter einflußreichen und geschickten Führern erstarkt, dehnte die dortige sociatdemokratiscbe Partei ihre Thätigkeit bald ans die angrenzenden Bezirke, insbesondere der Provinz Schleswig- Holstein. au» und gewann auch dort durch unausgesetzt und in systematischer Weise betriebene Agitationen eine weite Verzweigung und zahlreiche Anhänger ibrer aus den Umsturz der bestehenden Staat»- und Gesellschaftsordnung ge richteten Bestrebungen. Hamburg uuv Altona waren, nachdem die Leitung der Parteianaeleaenhciten dorthin verlegt ivar, einer der hauptsächlichsten Mittelpunkte der social-demokratischen Bewegung in Deutschland und gewissermaßen der Vorort derselben geworden. Gegen über den gefährlichen Bestrebungen der m so großer Anzahl vorhandenen Anhänger und Führer der Socialdemokratie haben sich in Hamburg und Altona die allgemeinen Mittel, welche da» Gesetz vom 21. Oktober 1878 sür die Bekämpfung der Bewegung darbietet, mehr und mehr al« unzureichend erwiesen. Ungeachtet aller Aufmerksamkeit der Behörden bestand eine Organisation, mittelst deren die Parteigenossen von den Führern scstzusammengehalten und geleitet wurden, um im geeigneten Momente aus gegebene Weisung sür die Ziele der Partei in geschloffenen Massen einzutreten. Die Verbreitung verbotener Zeitschriften, namentlich der Londoner „Frr heil" und deS Züricher „Socialtemokrat" rc.. wurde heimlich betrieben nnd selbst in di« Easrrncn von Altona ist die Einsiihrung aufrührerischer Flugschriften versucht worden. Die Wirksamkeit der Parteiorganisation ist bei de» Reichstag», wählen, namentlich bei der im zweiten Hamburger Wahlkreis stattgebabten Wahl am 27. April v. I«.. auch äußerlich erkennbar hervorgelreten. Aach nom der besonder» in Berlin wahrnehmbar geworden, wo di« Thätigkeit der Sccialdemokratie durch die seitherige Anwendung der schärferen Mittel de« Gesetze» zwar in gewissen Schranken achallcn ward, dessen ungeachtet aber die in dem vorjährigen Rechenschaftsbericht geschilderte feste Organisation forlbestand. Die heimliche Verbreitung verbotener Druckschriften hatte in Berlin erheblich zugenommen. In wie beträchtlichem Umfange di« extreme Richtung innerhalb der Berliner Dvcialdemokralie vertreten ist, haben die au» Anlaß der Wiedener Zusammen kunft zwischen dem ..Soeialdemokrat" und der „Freiheit" statt- gehabten Auseinandersetzungen ergeben. Haiiplftichlich in Be rücksichtigung dieser Stimmung und um dem Abfall weiterer Parteikreiie in Berlin vorzubeugen, haben die Beschlüsse jener Zusammenkunft einen über dir bi«he, beobachtete Haltung hinan« drängenden revolulionairen Eharakter erhalten Gras Harr» Arnim hat es endlich durchqesetzt, daß ihm aus nn halbe» Jahr sichere« Geleit bewilligt'wird. Der vor drinah« fünf Jahren erlassene und seitdem noch einmal erneuerte Steckbrief ist demgemäß außer Kraft gesetzt bi» zum 2l. August d. I. Der Steckbrief hatte nur die Verhaftung betnis» Verbüßung der neunmonatlichen Gesängnißstrase zum Gegenstände, die längst rrcht»krästig geworden war. Bo» der fünfjährigen ZuchtbauSstrase wegen Landesverrath» war darin keine Rede. Gerade diesen zweiten Proeeß, w welchem gegen den Grasen Arnim iu contumaciam versahrca war, will er wieder ausgenommen wissen und hat deshalb da» freie Geleit nachgesucht. Daß er im Frühsommer ein deutsche» Bad be suchen müßte, wie die Blätter behaupten, ist unbegründet; da» specisische Bad sür seine Krankl>eil bleibl Karlsbad, und Karlsbad kann er von seinem gewöhnlichen Ausenlhall»orte in Italien oder der Schweiz erreichen, ohne da» Deutsche Reick berühren zu müssen. Di« deutsche Eolonie von Pari» bat z» Ebren der Vermählung de» Prinzen Wilhelm von Preußen ei» wahr haft erhebende», sehr zahlreich besuchte» Fest gefeiert, dem u. A. auch Botschaft-rath Baron Thielmann, Oberst Biilow nebst Gemahlin, Fürst Ralibor und andere Notabilitäten bei wohnten. I» Abwesenheit kcsBotschaftcr», de» Fürsten Hohenlohe, brachte Baron Ihiclinann den svlgenden Toast aus den Kaiser au»: Meine Herren! Keinem Herrscher von Preußen war e» birher vecgönnt, sein Greisenalter von blühenden Enkelkinder» umaebeu und da« künftige Geschlecht unter Leitung seiner starken Hand hcran- ivachseii zu sehen. Heute tritt unter dem Auge unsere,.' erhabenen Herrscher» sei» Enkel vor den Altar, um die eiwühlte Braut hetm- zusühren. Wohl allen von Ihnen, meine Herren, ist noch der Tag in der Erinnerung, an welchem der erlauchte Vater deS Prinzen Wilhelm an der Seite seiner Braut Victoria seinen Einzug hielt. Damals war Preußen noch aus der Dahn zum Ruhme; harte SchicksalSschläge hatten es heimgesucht, und unserem erhabenen Herrscher war es vergönnt, durch schwere Mühen und Sorgen sein Reich »um Glanze emporzusühren. Als Prinz Wil helm ein Knabe war, kümpste unser allergnüdigster Herr in blutigen Schlachten und errang den Sieg; jetzt, wo Prinz Wilhelm ein Mann geworden, erntet unser Herrscherhaus die Früchte seine- ruhmreichen Streben». Wie Prinz Wilhelm wuchs, so wuchs von Jahr zu Jahr das Land, da» unser rrhabcncr Herrscher zum Reich« gemacht hat. Ihm, dem Kaiser, gebührt der Dank de» Lande», nnd wo ein deutsche» Herz in der Heimath oder in der Fremde heute dem hohen Brautpaare Glück und Segen wünscht, da richtet sich der Blick zuerst aus die Heldengestalt de» Kaiser» Wilhelm, das leuchtende Vorbild seine» Enkel« Mein« Herren! St. Majestät der Kaiser und König, unser alleranibiaster Herr, leb« hoch und abermal« hoch! Diese schwungvollen Worte wurden mit wahrhaft stür mischem Jubel begrüßt. '— Au- Pari» wurde bereit» der Eintritt eine» Eemmunarken (RcqueS de Fiihol) in die Depu- tirtcnkanimcr gemeldet. Saint Denis hat sich diese» Verdienst um daS französische Volk erworben. Roque» war Maire von Puteaux während der Eemninne und wurde wegen Theil- nabine an letzterer zu lebenslänglicher Zwangsarbeit vcrur- thcilt. Der geschlagene Gegenkandidat Deschanel ist ein ent- scbicdener Gambeltist. Der Sieg wird von den Radikalen lärmend gegen Gambrlta auSgcbeutet. Die Verbindung, welche Parnell in Pari» mit Roche- sort eingegangen, hat im katholischen Irland, zum Leid wesen de» Agitator» peinliche» Aussehen gemacht. Parnell wiegelt daher ab. So erklärte er einem legilimtstischcn Journalisten in Pari-: „Ich suchte Rocbesort nicht aus. er suchte un» aus. Der einzige französische Politiker, an den wir unS wandten, war Victor Hugo. Dieser Vorzug gebührt ihm wegen seines Aller-, seiner großen Popularität nnd deS Edelmulhe», mit dem er sich stet» der enterbten Völker an genommen. Girardin baten wir zwei Mal um eine Unterredung. Er antwortete nie. Der Bannfluch deS Dubliuer Erzbischof» schadet unS nicht. Seit 1672 waren die Dubliner Erzbischöfe stets gegen Irland» Sacke. Da» ist ihre Tradition. England wählt sic mit großer Vorsicht und sie theilen die vorurtheile de» anglikanischen Kleru». Alle andern irländischen Bischöfe stehen zu unS. selbst der Klerus der Dubliner Diöcesc". Der Journalist bemerkte, warum Parnell noch nicht den Cardinal Guiberl und Herrn v. LesscpS besucht hätte, die warme» Interesse sür Irland besäßen. Parnell versprach. Beide zu besuchen. Diese- Doppelspiel beginnt Parnell um sein An sehen bei seinen Landsleuten zu bringen; vielleicht ist die Zeit nickt fern. in welcher dieser Agitator al» ernsthafter Politiker nicht mehr angcseben wird. Die irische ZwanaSbill iss aiich vom englischen Oberhause (in erster Lesung) genehmigt worden. Die Re gierung verspricht sich von der Anwendung derselben außer ordentliche Wirkungen. „Wir können nicht länger zögern", so schloß Förster am 24. Januar die große Rede, mit welcher er die Bill begründete, „wir können incht länger zögern. Leben und Eigenthum in Irland zu schützen, denn Da» ist unsere erste Pflicht, Wir dürfen da» verbrechen nicht belohnen, mit Verbrechern nicht unterhandeln. .. Ich denke, wir sind Alle der Prophezeiungen über Irland-Zukunft müde, aber ich bofse auch jetzt noch, daß diele» Parlament, wen» e» fest ent schlossen ist, seine Pflicht zu lkun, schließlich Erfolg haben und den verdienten Lohn ernten wird, indem c» Irland zu einem gedeihenden, zufriedenen und rulnaen Lande ausblühen sieht." Donnernde Ehccr» begleiteten kiese Worte; al-cr e» erscheint doch zweifelhaft, ob letzt »och dein Nebel aus diese Weise zu steuern ist. Ein Land, wo im Lause eine» einzigen Jcibre» dritthalbtausrnd agrarische verbrechen vorgesallcn sind, wo hundertbrciunksünszig G»t-bcsitzer und Beamte Tag und Nackt durch je zwei Polizisten bewacht werden müssen, damit sie nicht dem Meuchelmorde zum Opfer fallen, wo außerdem Tausende von loyalen Bürgern de» besonderen Schutz der Behörden genießen, um ihren Geschäften nachgehen zu können — ein solche- Land fordert wohl Ausnahmcmaßregeln, aber e» ist offenbar zu tics unlerwühlt, al» daß die Strenge allein e» beruhigen konnte. Mit Hülse dieser Bill wird inan Irland knebeln und Niederhalten; c'-rr um e» zu versöhnen, um e» aus die Höhe englischer Eultur, um e» aus den Stand punkt englischer Wohlhabenheit zu erheben, dazu wird e» weiser und durchgreifender, von Gerechtigkeit und Milde dictirter Reformen bedürfen. Ob sie ein Gladstone dem un- glücklichen Lande geben wirb? — wir zweifeln daran. Die EinzelnheUrn, welche über die Schlackt am Spitzkop- Hügel vorlicgen, sind ein Beweis sür die ganze Schwere de» Kampfe» zwischen den Engländern und den Doer». Sech- Stunden waren d,e britischen Truppen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag marschirl. Aus der Spitze de» Hügel» angrlangt. hatten sie da» Lager der Boer« unter sich. Die Boer« schienen zuerst flüchten »u wollen; da» Feuer war von sieben Nhr Morgen» bi» zwölf Uhr Mittag« unbe- deutend; nur Wenige trugen einige leichte Verwundungen da von. da dieSoldatcn gut gedeckt stauben. Allein um l Uhr änderte sich Alle». Tie Boer» stürmten derartig gewaltig und gleich-
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