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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-10
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1881
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scheint täglich früh «V. Uhr. srtisn »»ß Llprdktioo JohmmePoff« W. »rechßnnhni »er LkRtctio«: Bormittags 10—18 Uyr. Nachmittag 4—6 Uhr. >«*»« »«r für »te nächflkolge,»« "»v »» -eftta,e« früh ßt»UtzQ öe» ^Uiilra für 3ns.-A,««tz»r: >«< Nlr»«. Universitätsstraße 82. Lösch«, Katharinenflraß« IS. p. >»r ßt» '/.» vßr. eipMer.Tagcblait Anzeiger. W« «e»». . Mi« Lösche. Organ für Politik, Localgeschichte. Handels- «nd GeschSstSverkehr. Auflage L«,SV«. ^d«nnementa»rri« viertelj. 4'/, Md-, i»cl. Bringerlohn b Mk.. durch die Post dezogen 6 NN. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Velegllemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbesördernng 3S Nil. «tt Postbesördernng 48 VN. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut unsere« Preis, vrrzeichniß. Tabellarischer tzay nach höherem Tarif. Lerlanun unter den kedartionsstrich die Spalrzeile 40 Ps. Inserate sind stet» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumvnunto »der durch Post- Vorschuß. . M SS. Domrerstag den lü. Miirz t88l. Amtlicher Theil. ir« > ,e» ivster«rff» ieselde mit dem Bekanntmachung. Der osficielle An ang der dteüjahri füllt auf den 2. M«i und e» endigt ,1. Mat. Walirenv dieser drei Wochen können all« t»> und «»O- kckimdtfche« Handelsleute. Fabrikanten und Gewerbetreibende ihre Maaren hier öffentlich scilbielen. Doch kann der Großhandel in der bisher Üblichen Weise bereits in der zum AuSpacken bestimmten Vonvochr, vom 25. April an. betrieben »verden. Das Nnsparkr» der Maaren ist den Inhabern der Mei,locale in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen seilhaltend«» Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoch« gestattet. Zum Etnpaeke« ist das Offenhalte» der Meßlocale k« de» Hchnsrr» auch in der Woche nach der Zahiwoche ertaubt. Icv« frühere Eröffnung, sowie jede- längere Osfenkalten eine» solch«» Berkaufslocal». ebenso da» »»rzetttg« N«4- »aeffpch an den Ständen und i» den Buden wirb außer der sofortigen Schließung -jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwider» handtnstg, mit eurer Getdstrase di« za 7S Mark oder ent sprechender Haft geahndet werden. ' Uuswärtlgen S' ''euren ist von der hauptzollamtlichcn Lösung ^s Waareyve, .lujsetz »n bi« mit End« der Woche nach der ihlwoche dg».Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipz- m S1. Januar 1881. Der Rath der Stadt vet»;tg. Vr. Äeorgt. Harrivttz. «ns 'eit euen Lkkamltmachung. von de» am^vor. MtS. zar anderweit«, Berpachtnag «ergetgertea, der hiesige» Stadtgemeinvc gehörige» rfen «nd Rtttertaerder Ldthetlaag 2 in der Stadtflur und . klbtheilnnz 21 der S»a«e»itze« Ba,er»1ese» r Hö«hstd»et»r« j»geschl«ge«, hiagegn» ist ver Za» ag der ' gen- unten Kr«««e» Wiese in Leutzsch« Flur »haelehat Word«» uuv es werden daher in Ga» Berste,grrungshMugungcn di« unberücksichtigt g«. Bieter aut die erster«» beiden Wiesen und sämmt- Hieter auf die letzlbezrichuete hiermit ihrer Gebo<« «ntlaffen. zig. den 4. März I88l. Der Rath der Stadt <et»»ta. -feld-VerpachlmiK. - nde Johanni-Hospital« gehörige Aeldvarcelle B^ Flurbuch« für Readattz von 2V« lDSt. Wächengehalt. am Mühliveg daselbst aeteaen. kl »steile, Rathhaus. 1. Etage, Zimmer Nr. I«. »Ge« 2L. d. M.. Dor«tt»a« 11 Lhr »Id» also mit Ausschluß jeder anderen Benutzung«, wl ,eu» Jahre 4881 hi» «tt 188» an istdin andenveit verpachtet werden. Die - Hting«. und Versteigerungs-Bedingungen nebst ituationSplaa liegen in unserer Oekonomie-Inspeetion te« Iohannishospitale zur Einsichtnahme au«. "npzia. den 7. März l88l. Der Rath der Stadt O^qt-. vr. Georgi. »m Bekanntmachung. uk dem Röhrenlagerplatz« der städtischen Wasserleitung Mcherplatze lagern ca. 11,300 Kgm. Röhrenguß, » 1150 . Schmiedens«, . »00 . Vl-i, . 100 . Messing und «othguß. » 2.5 - Kupfer rkauf. ffgebote sind bi« zu vem 1». März d. I. schriftlich, -i und versiegelt unter der Aufschrift „Gebot auf alte« ' im Bureau der Stadtwasserkunst, Obstmarkt S. ze, einzureichen, pzig, den 7. März 1881. -e« Rath« Depatatta« ,«r Stadt»asterk«nst. r im hiesigen Seorsenhaute drtinitte G«Md <i«a«M stet», am 15. November 1«v in Waldkirche, ^borea. hat 1. vorigen Monats in der Anstaltskletdnng heimlich entfernt. ' Uten pp. da»«stet» z» mrhast« «ch m>s ungesäumt da cht zu g en. -- 8. Mär» 1881. Tu« P«1tseb-Amt der Stadt De. Rüder. »fbnrsch Gm» «» bck Echkendt» ..ans dettnirt« Lauf ni 1868 ,» «adrlmi» SO. Januar u. e. gestattet« ben zu verhaft« und Herma»» gebar«, ist nicht irr Schrle str «dche» er für die «Hasten IT—1 angemelbet» Müdch« den IS. März mora«s S Uhr " mb ged« sind bi« " Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 10. Miirz. Die Sitzung de« Reichstages vom Dienstag war eine Redeschlacht ersten Range«: die Debatte, welche sich in sehe weiten Grenzen bewegt«, hat da« Thema, die zwei- iäh„g« Etatsperiod«. sowohl sachlich als polnisch er. schöpft. Trotzdem,st ein zweiterSitzungstaa nothwendig, um auch denjenigen Fraktion«, die noch nicht zu Worte gekommen, vor Allem der Fortschrittspartei und der deulschen Reichspartei, Ge legenheit zu geben, ihre abiveichenden Standpunkte klarzulegen. Für das sehr zahlreich« Publicum der Zuschauertribilnen mag die Beratdung freilich de« dramatischen Anreize« entbehrt haben, der vielfach erwartet wurde. Fehlte doch Fürst Bis marck im Hanfe, der in der gegenwärtigen Session die voll. «!»««.!*? 7S «LL'.r.'' L >en »egen arer Zeit «> . „ Erkältung zugezogen, »ach Anderer Ansicht ist sein altes Fuß. leiden aus« Neue ausgetreten, eine dritte Meinung geht dal,in. der Reichskanzler sei in Anaelrarnheiten der auswärtigen Politik gerade jetzt so beschäftigt, daß er sich unmöglich den ReichStagSarbeitcn widmen könne. Da- Alles hinten uidessen nickt, daß Fürst BiSmarck an demselben Nachmittag um 5 Uhr ein parlamentarisches Diner gav. »u welchen, u. A, auch der Abgeordnete WindtHorst eine Einladung erhalten und angenommen hatte. Sv wird man denn wohl jene Meinung für die bestbegNlndete halt« müssen, nach welcher nicht äußer' lich« Motive der erwähnte» Art. sondern solche innerer Natur das Fernbleiben des Reichskanzlers von einer Debatte veranlaßt Hab«, di« geradezu den Mittelpunkt der politischen Lag« bildet. Fürst Bismarck weiß sehr wohl, daß ein« Majorität für di« Vorlage, die der Volksvertretung eine Art Setbstmord »umnthet. nur aus der Grundlage eines Compromistes zu haben ist, und er wird deshalb den Anträgen, welche seine neuen Freunde, die Nltramonlancn, einzubringen beabsichtigen, kein« allzu schroffen Widerstand entgegensetzen. Diese Anträge aber (Annabme der zweijährigen vudgetperiove unter Festhaltung an der jährlichen Berufung) sind« wieder im VundcSrathe «ine starke Opposition, und so wohl di« Mehrheit auch dieser Sörverschast aus da« anaedeutrte Coinpromiß eingehen würde, so hält es doch Fürst Kismarck im Augenblicke nicht für aeralhcn. jener Minoerhei» xnt- aegenzutret«. Kommt dieselbe doch ohnehin seinen eigenen Wünschen mehr entgegen, als das zweifelhafte Geschenk, tvelchrs das Erntrum, die Eonservativen und die deutsche Reichspart^ ihm in dem gemeinsam abgeschlossenen Eom- promiß entgegenbrmaen. In «eichen, Maße das letztere die Grundlagen des Reich« und der Verfassung, das Ansehen und die Bedeutung in der Volksvertretung untergrab«. Da» wiesen die Abgg. v. B c n. niasen und Lasker mit überzeugender Schärfe nach. Die Reden derselben ergänzt« sich gegenseitig in der Weise, daß di« Lussührungtn des »ationalliveralen Führer« mehr di» staatsrechtliche und praktische Seite der Frage, diejenigen LaSker'S vorzugsweise die politischen Gesicht-puiicte inö Auge faßte». Wa» ihn« der StaatSsecretair v. Bötticher, die Abgg. v. Marschall» Stumm und Reichensperger (Olpe) entgegensetzten, konnte schließlich keinen andern Werth beanspruche», al» vrnjenigen einer advocatoriscken Kunstfertig, keit, die auch für eine schlechte Sache Scheinaründe au-sinbig zu machen sucht, von Intereste war e- indessen doch, wie der uttramontane Redner sich mit der Vorlage absand, die ihm und sciner Partei innerlich so sympathisch ist. welche er auch au» taktisch politischen Motiven anzunehmen sich ent schlossen hat. die er aber, wenn anch nur dccoration-weise «nd zum Scheine der Selbstständigkeit, bckä» psen mußte oder zu bekämpfen für gut hielt. DaS Nähere ergiebt brr sol gcnde Bericht. Bet der erst« Lesun« des Gesetzentwurfes betreffend die Ab ändern»« der Artikel 18, S4, SV und 72 der Reichsveriagung lwrsrn zweijthrtgrr Stnt». und »irrjthriaer Leal«. laturprriode») wurde zugleich der Antrag des Aba. Ntaert mit verhendelt, welcher den Nrichskanzler dahin zn bestimmen er sucht, d«ß der ReichShaushaltSetat vor de» Ltots der Einzelstaaten sestaestrklt »erd«. »dg. ». venntasenr M. H., dt» Vorlage, die uns jetzt de- schtftigt. muß, w«a sie Gesetz wird, die ganze Stellung de« «eich«, tage« verändern und seine werthvollsten Rechte berühren. In de« Motiv« ist zunächst gesagt, daß ei» Ansamm ntagen de« Reichstage« und der SinzellaNdtagr und überhaupt die Hänsung der Geschäker «tt großen Unbequemlichkeiten verbunden ist, für di« Re- «icrnnaen »te fü» die Mitglieder der Parlamente. Es ist auch mit Nicht hemortzehod« worden, daß der Reichstag schon «ster« Beschlüsse gefaßt h»t. die Regierung mSg« Sorge wag«, daß solches Zusammen. Hasen Mcht «ehr ftattstnd«: »«« aber di» Mott« sag«: Das dann tzt ketpli». »r durch etne Aenderung der «richsvrrhältnifte herbelgrsübrt werden, Hehge. RL i» «*ß sä dWtg« dehanpt«, daß dt» Aenderung -ns de« sehr weg» erreicht wird, daß nämlich der «riHwat vor de« Etat der einzelnen Staat« sestgestrllt werden soll«. Dies» Idee liegt ich» nat^iq »ist «der nicht genauer, ans st« eingehen. «ß2«. »l . .. Hälfte tz WM ader nicht genauer auf st« etngeheu. nur daraus htuweif«, daß bei der «n-estrengten Art zu « fl« h« deutsch« Parlament« eigen ist. der Reichs- tag, wenn er in der »»eiten Hälfte des Octobcr einberus« wird, Ich« zu Weihnacht« «tseiüaudergrhe», seine Ardeiken, rtnlchltepltch des Etat«, als» im Algemein« ichou m z»ei Monat« erledigt tzebs» sann. S« »ürd» dünn naturgemäß euch ein« Pause u«u eiaig« Wochen einttet«, und die Abgeordnete, müßte» nicht, er schöpft Van de» Arbeit« he« «ttu, Pevrlam«», in das ander« sich begebep. Da« hätte zugleich d« Vorthril. de» dt« Etuzrllaudtag« nicht irre, «italted >g«. b« riu- ist, Mltcr h« in der -richt» Leimig. Ad,HM»», kl. zur Einsicht pM. >g« frrt»t»t,er weis« uerftiiM» »nd«. »p« f«,rd»»t»»^m«st >st tt, der ton gefaßt worb«, wenn ich brr »nter Zustimmung von «kfo deadflcht»« di» Regien,^«, i« Reichstag , einmal einzn»e«krn uud de» Etat gleich für E»1ch«^>m, »tntret«. »«, d» »mckaa« Gesetz »all» z»»i Jahr« »e«k« »erp« »nd o« Etat Jahre berathen. Znnnr had« »te in jede« Jahr anch » Wat leatslaioritcheAebett«, ad« es «nnt» i« doch der schmülrr»; »der t^ I iu r« dmch die z»risührlgr Watchwriot de. Fast, ^r »« «Rn »i»g« »> «, RWch «st» verMtig«,, . so »I Fin-uz«es'tzr wirthschoiUlch-n Gesetzgebung gelangen ü'kb dp E.°.s 'lke 2 Iahee Und unter seststel!«! Jm^Rci», spielen die Summen ^ au^Ixn^ ..i v^ä-wiffe jetz. etn, S'-P'^uwng tmdurch ge»«» . Staatsbesitz an Farst«. Dmnoinen und ">r«^ ' ^st.mmung aller d,e7.r <r--''S! Denken Sie sich. d«r preußisch »nn«. ftle de» »tat 8LM ihm j'de A'igabe. da ftw so lang' Zeit voraus die R»gie«ngen auch keine Andeutung« in «unlxs- rathsvorlagen und hergleich« g'benkönn«. Abcrauch de po nichen Bedenken sind nicht zu »nttrschätzen. E« handelt sich h>er um Fragen, welche den Reichstag viel näher belreffen als den vundrsrath, e« wird rinr wesentliche Aenderung dcrpoUlischen Stellung de« ReietEnzler« angestrebt. Der Reict^taa hat nach der versuffung da» Recht, Scrtze vorzuschlagen. ''«''Mitglieder smd verireter de« ganze» Volke«. während der Bundesea h nur auS einzeln« Vertrete« der Bundesstaaten besteht. Der Re chstag ha, »on der Jnittative. welch, ihm ,n Vez.g au die «es'Vg'dung zu- strdt. den ausgiebigsten nnd ieaensretchsten Gebrauch Skmacht D^S »«.eilen »um Bei'Virl dir Rkichsluft^geletze Tl-n o hal der R ch^ tag da« Reckst. Petittourn zu erledigen und!» aus d»e Vermattung direct etuzuwirke». Es ist durchaus nicht glnchgültig, ob d «S Rc^ alle Jahre oder alle zwei Zahrr ausgeübt w'rd. Auch die« Rech, wird »»veisrNo« desch.Lntt. In keinem ander« Staate habrn w>r di, Einrickstung. w.e sic setzt bei uns getroffen werden soll All, Verfassungen der eivilisirtm Staaten Hab« grwissermaßen eine ge- meinfchaftllche «nrwtckelung, und « ist "icht geboten, aus «equem- »tchlrttsrncksicht« au« der gewöhn,«n «ahn herauszugehen. D,r »rhuttung der «echte de, Reichstage« müssen »,r nicht nur «n eigenem Interesse, sondern im 5«"« >« d" »an uns Vertretenen beanspruche«, («ehr richtig! links.) »« ist wesentlich »nser. Ausgabe, hier die Interessen der «in- »elstauten zu defrirdig« und zwar in 11eberel„s»mmu"g mit den Behstrsnispn he« Reiches. Jetzt ist es uns endlich gelungen, diese vrnvickjiteu Verhältnisse zu läsen, und nun soll eine versassuiig,. Aenderung getroffen werden. Der Reichstag ist nächst dem Kaiser und dem Kanzler da- wichtigste Organ de« «eich,«, dieser Gedanke ist schon in der Denkschrift au, dem ^ndre 1888 hervorgehoben. welche nach de» Beschlüssen de« Frank,urtcr Fürstentage« verfaßt ist: darin ist der Reichstag das Element ge nannt worden, welches berufen ist, die Interessen der Einzelstaaten zu vertretrn, und mit den rntsprechenden Attrtbutrn versehe» worden. Donials traten diese Gedanken noch nicht so klar dar wir jetzt, wo vom ParttculariSmuS keine Gefahr mehr zu fürchten ist. Don die sem ParticulartSmu». der uns tu tOOO jähriger Geschickte «"gehaftet hat und der in der Statur der Deutschen tief begründet ist, habe» wir uns jMt emaneipirt. Jetzt darf man sich Nichts an diesen rin- dettlichen Besugnissen abbr-ckeln lasten. Wir haben die Organe der Einb»" »u beskstigen. nicht zu erschüttern. Wenn der Rrichstag nnr ».l« zwei Jahre aus 8 oder 4 Monate zusammen, kommt, so ist dem Particularismus wieder Thor und Thür grössnrt. Der Reichstag muß seinen Einslub aus die Ge- letzgebung im Interesse des Besammtwohles wahren und densclbrn jedes Jahr von Neuem gellend machen. (Beifall links.) Ada. von Marschall erkannte an, daß die Verfassung in dem Wechsel der Zeiten da- Fcststehend« srin und nur in Fälle» des driniendsten Bedürfnisses abgrändrrt werden solle. Da- Nachahmen fremder Beispiele ln Bezug auf den Parlamentarismus passe für die deutschen Verhältnisse nicht. Man strebe danach, den Schwer punkt der Regierung in da» Parlament zu legen; die konservativen Parteien müßten diesem Streben entgrgentreten, weil »ine salche Ansartnng des Parlamentarismus zu der Eiacnartlgkrit des deut- schen Volkes nicht paffe. Bei der Häusung der parlamentarischen Geschäfte, bei der Dheilung der iloinpetenzen zwischen dem Rexhe und de» Einzelstaaten, müßte man auch eine ArbeitStheilung herbei, sührr«. Du Verlängerung der Legislaturperioden srl nothwrndig, um die Aufregung der Wahlagitationen zu vermindern. Die Apathie de» Volks sei durch die Ansreaungen der letzten Jahre nur vermehrt ward«». Wenn man neulich über die llandidaturen der Beamten g»k-r»chen Hab«, so solle man ntcht vergessen, daß bei der allgemeinen Apathie sich sanft nur wenig Landidaten finden würden. Redner empfahl deshalb dringend du Ausdehnung der Legislaturperioden entweder der Vorlag« entsprechend aus 4 Jahre oder aus einen längeren ZeiAwWp. Für dir zweijihrlgen Etatspcrioden brachte der Redner namentlich vor, daß eine Aenderung tm Sinne de« Rickerl'schen Antr-gs nicht zum Ziel, führen könne, «eil dann der Reichshau«, halwetat schon nn Oktober oder November sestgestrllt werdrn müßte, wo dtt Resultate des lausenden Etatssahres noch nicht zu übersehen seien. Dtt ftrage. ob dir Berufung dM Reichstages olle Jahre oder alle zwet Jahre erfolgen soll«, will Redner nicht entschied, «tssrn; er sei »ar Uebrrzeuaung . daß vorläufig noch aus absehbare Zeit hinaus dw Raichstag all,Shrl>ch berufen werden müsse; denn da« Reich stehe aesetze- »nd eine Umgestaltung de« Armenwrsens, namentlich de« . "«'^» UnterstützungSwohnsitz. rrsvlgen. Ml, «nsnahme dos Punctrs übfr den Termin der Bernsung des Reichstages bat Rodner die Vorlage anzunehmen. (Betsall rechts.) -^ch'n.'p«S-r (Olpe) wandu flch namenttlch gegen dt, M«rrung »es Art. 18 der Vorlage, dte dohtn ged, daß der Retchswg n^ alle zwri Jahre bernfr, werden solle, «egen dte Etatsperwden erhob Redner keine prtncchiellr vedenlen. /1"RStticher empsahl du Annahme der des prakttschenJnterrffes; die hochpolttischrn dam Abg. Brnntgse» »orgettaaen Berufnng 75. Jahrgang. vollständiger Etat vorgelegt wird. Um 4 Uhr wurde die weitere verathung vertagt. Die auswärtig« Lage erscheint seit einigen Tagen — besonder« unter dem Eindrücke der dis jetzt rrsultatiosen ^r- handlungrn der Botschafter in Konstantinopel — wieder schwankend. Leider ist cS zu einer Verhandlung über die aus wärtig« Politik im Reich-tag in dieser Session noch nicht gekommen, und e- hat auch nicht den Anschein, als ob es noch dazu kommen werde. U doch läge in der schwebenden KrtsiS im Orient, bei tvrt r der deutschen Regierung offenbar eine sehr entscheidende d 1e zufällt. Anlaß und Stoff genug vor zu einer parlamrntarift n Unterhaltung über die Weltlage mit Bezug aus die neu -n Wendungen auf der Balkan-Halbinsel. <k» Blättern, eiche der Regierung nahe stehen, wird seit einiger Ze die Lage und die Aussicht für die Zukunft in ein. bofsnungSvollcrcn "eise geschildert, als cS jetzt ger 'kerliat erscheint. finden wir in der „Post" einen «ikel. der eine Aussicht eröffnet, die denn doch viel ru den. giebt und uns mit den daran geknüpften Schlußsvlgerungc». nicht recht im Einklang zu stehen scheint. Es w,rd da die Aussicht eröffnet, daß das Vorgehen Griechenlands gegen die Pforte demnächst mit Hülse Frankreichs ins Werk gesetzt wird, daß sie möglicherweise Len Erfolg haben werde, der türkischen Herrschaft m Europa ein Ende zu machen, und als be ruhigender Trost für diese Möglichkeit wird nur geltend ge macht. man dürfe annehmen, «S würde kein französischer Staatsmann den Fehler Rußlands wiederholen und die Verfügung über den türkischen LLnderbesitz in Europa ohne Europa vornehmen wollen. Wir hätten dann wieder einen Eongreß. und eS sei nicht einzusehen, wann,, der neue Eongrcß nicht eben so friedlich rum Ziel gelangen könnte wir der von 1878. Das ist in der Thal eine sehr sanguinische Ausfassung der Dinge. Wenn wirklich, wozu ja die verschiedensten Anzeichen vor- licgen, Gambe lta eine Action in der griechisch-türkischen Frage plant, so ist doch schwerlich anzunehmen, daß andere Machte, lediglich im Vertrauen aus Frankreich« Wohlverhalten und Mäßigung hei einem künftigen Eongreß, ruhig und gleich, gültig zuschen sollten, daß eine jo weit gehende Lecution wie die angedeutete einseitig vollstreckt wirb. Die Bestrebungen der deutschen Regierung in der gegenwärtigen Orientkrisi« sind offenbar darauf gerichtet, dir Pforte zu so belanarrichcn Zugeständnissen zu bewegen, daß Griechenland seine Ansprüche sur bcsriediat erklärt und der bewaffneten Action voraebeugt wird. Daß diese Bestrebungen gescheitert sind oder scheitern werden, zu dieser Annahme hat man allerdings augenblicklich noch keinen Grund und wir wolle» an dem günstigen Erfolg, wie er ja auch in der jüngsten Thronrede angevcutct war. noch nicht vcrzwciscln. Sollten aber die letzten diplomatischen Frieden-Versuche, zu denen jetzt eingesetzt wird, wider Borhvfsen nicht zum Ziele führen, vielmehr die Dinge sich in der von der „Post" angedeutetcn Richtung vollziehen, dann könnten wir der weiteren Entwickelung dieser Krisis mit so großer GcmüthSruhe wie baS genannte Blatt nicht entgegensetze». Re Ri,tl A»>. Sssker belenchteie dt« " ^ v-r^e vom politische. St,«». -r: lrriLMM-ÄKS ms», >ttt« Rnchtrn^llats Fürst BiSmarck bedarf jetzt mehr als je zuvor der Mit- Wirkung des EentrumS, wenn er Etwas erreichen will. Da» ist eine Thatsachc, mit der gerechnet werden muß, und die liberalen Parteien verhehlen sich Das »icht. Umsonst aicbt aber taS Eentrum seine Hülse nicht; er wird Gegen leistungen verlangen und größere, alS Herr v. Puttkamcr im vorigen Jahre im preußischen Landtage geboten hat. Da mals hat er vielleicht mit allzu kräftiger Betonung versichert, daß er weiter »icht gehen könne, wen» er, wozu er verpflichtet sei, die Rechte dcS Staates wahren wolle. Denselben Stand punkt hat er noch in der lctztvcrflosscncn Session eingenom men, und so ist eS kein Wunder, daß er jetzt, wo eS gilt, vielleicht Manches von Dem, wa« er noch als unveräußerliche Rechte deS Staate» betrachtet, preiSzuaeve». im Eultusmiiu- stcrium nicht nichr an der rechten Stelle erscheint und den Platz Eulenbura'S einnchmen muß. Die orthodoxe „Allge meine Evangelisch-Lutherische Kirchenzcitung", die niit den Berliner Hos- und RegicrungSkrcisen engste Fühlung unter hält. sagt ganz gerade Hera»«: „Herr von Puttkamer hat sich, um uni eine- milden Ausdrucke» ru bedienen, nach dieser Seite (Abänderung der Maigesctze) yin offenbar sest- grredet, so daß mit ihm dem Eentrum gegenüber kein Staat nichr zu mache» ist." Da» Blatt svricht für die Ernennung dcS Herrn v. Schilling zum EultuSminister. Die Ultra montanen würden sehr gern damit zufrieden sein, obgleich Schilling s. Z. als Mitglied de- Gerichtshofes für geistliche Angelegenheiten da» AbsetznngSurtheil gegen den Erzbischof LedochowSki versaßt hat; indcß' haben sie schließlich auch gegen Herrn v. Goßlcr Nicht« einzuwenden. Daß Fürst BiSmarck dem Eentrum Etwa» bieten und ru diesem Zwecke eine außer ordentliche Session deS preußischen Landtage» berufen will, leidet kaum noch einen Zweifel. Wie weit er gehen wird, TaS wird zum guten Thelle von der Stimmung der konserva tiven Partei abhängen. Auf die Frei conservativcn braucht er gar nicht zu »ahlen. Sind die Conservativen für die Beendigung de« Eulturkampscs, wie Fürst Bismarck sic aussaßt, gewonnen, so bilden sie mit dem Eentrum und den Polen eine sichere Mehrheit, gegen die nicht auf zukommen ist. Die Eonservativen haben jetzt im Ab geordnetenhaus« 108, die Ultramontanen «8, die Polen lS Stimmen, giebt zusammen 225 oder 8 über die absolute Majorität des Hause». Dazu kommen dann noch einige „Wlide", di« Minister Bitter, v. Kamecke und v. Puttkamer, der Präsident d. Kvller. Herr v. Ludwig n. s. w. Di« ganze Eombination ist freilich verfehlt, wenn e» nicht gelingt, die konservativ« Partei geschloffen stimmen zu taffen. Abbröckc lungen. wie sie bei anderen Gelegenheiten so oft vorkamen, würden diesmal den ganzen Plan scheitern machen. Die Ministerkrisi» in Berlin harrt noch immer aus eine endlich« Lösung; e» heißt jetzt, daß der au« Trier in Berlin anwesende RegierungS. Prästdent v. Wolfs sowohl alsEandidat für rin Ministerium wie für den Posten eines Ober.Präsidenlen in Magdeburg genannt wird, nachdem Frrrhevt von Patow sein Abschiedsgesuch bewilligt erhalten hat. Tollte Herr v. Wolfs nach Magdeburg gehen, so würde v. Puttkamer die meiste Anwartschaft aus die destnttlve Urbernahme des Ministerium« des Innern haben; "°Er h'r Besetzung des CultusministeriumS würden dann wohl erst später Bestimmungen getroffen we"v— ' diese Gerüchte wieder, lediglich um den sil „o zu kennzeichnen, den da» politische Leben P> .
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