Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103145
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-14
- Monat1881-03
- Jahr1881
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1881
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täglich früh 8»/, Uhr. Retarsio« >»ß ErpetUtO» Johanursgnff» 33. APrrchstuadr» >»r Ntdatti«»: Bormittag« lO—12 Utzr. Nachmsttag« 4—6 Uhr. Wir rt» rnm«»« »« *«»««>»» »ich« —Kn»»»«. A»»nß»e tzrr für Ute «LchAfslaead« R«««er seftt««tr» Anker«»« «« »*che,t«,rn ht« 1 Uhr Nnchinttl,««, «nL««»» «»»-efttaae« krsttzßts'i,» Uhr. Zn tr« /Uiakea fSr Ias.->»»h«r: vtl« Rlrm». U»tversttät«straße SS. L««t» Lösch«, Katharmeustraße 18,». «nr öl« i.t Uhr UchMtr.TasMiÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. ,V° 73. Montag den 14. März 1881. Aaflage I0,«Q0. Ld»nne»ent»»rri» viertelt. ^/, MK- «1. Brinoerloh» 5 Mk„ durch dir Post bezogt» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Beleg eremptur 10 Pf. Gtbührr» für Sxtrabeilaae» «Hot Postdesördernng SS UL «tt Postdesördernng 48 UL Inserate «gespaltene Petitzeile 30 Pf. »rügere Schnstr» laut »»sere« Prrts- vcrzeichulß. Tabellarischer Satz »ach höherem Parts. Reklamen unter den Redartian,strich die Spaltzetle 40 Ls. Jukeratr fiud stet« a» die Gp»eöttt<» z» ieade». — Rabatt wtrd nicht gegeben. Zahlung prneuumenuicko oder durch Post» Vorschub. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Stvckhch-Auctton. Montag, den rtg. Müirr c.. sollen von vormittag« s Uhr an im Forstreviere «o»»e»ttz aus dem Kahl- schlage in Abth. >4«t ca. SSV Haafe» klet»gr»«ch,e»e« Gtoekhol, unter den im Termine öffentlich aushangenden Bedingungen and der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werken. Zttsamneeakanft : auf dem Kahlschlage im sogenannten Stempel hmlcrm Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, am 5. März l88l. Des Raths Forst-Depatatto». Nichtamtlicher Theil. Leipzig, l4. MSrz. DaS Ergcbniß der Reich-tag-wahl in Weimar wird von der Fortschrittöpresse, von den officielten und ossiriösrn Organen des Herrn Eugen Richter, der nachgerade alö der ununisckränkte Diktator de« Kortschnttsringes erscheint, mit schmctkenlden Sieaessausaren begrüßt. Im Grunde ge nommen können un« die letzten Siege der Fortschritts- demokratie nicht überraschen. Dieselbe verfügt über eine Anzahl von Männern von nervöser Geschäftigkeit als Gencral- stab, der aus der politischen Agitation, au« der Aufregung der volkSleidenschasten ein Gewerbe, oder zum wenigsten seine Hauptbeschäftigung gemacht hat; sie verfügt über reichere Geldmittel als irgend eine andere Partei, dank der täglich ausgegebenen Parole: .Ihn Geld in den Beutel!" und ist in demagogischen Künsten Allen überlegen. Die Socialdrmokraten. die der Fortschrittspartei in rücksichtsloser Auswühlung der elementare» Kräfte unsere« Volke« noch überlegen waren und sie wahrscheinlich b nnen Kurzem Von der politischen Schaubühne hätten verschwinde» lassen, sind durch da« Socialistengesetz in ihrer Krafkentsaltung gelähmt. Wer so, wie e« neuerdings in stet« wachsendem Maße die fortschrittliche Agitation thut, die Unzufriedenheit und Mißstimmung mit allen Erscheinungen de« öffentliche« Lese»« planmäßig nährt und großzieht, wer an Vir unedlen Triebe ves Menschen appellirt, wer materielle Nothtaqe» im Parteiin»«resse au«deutet, wer die minder glücklich gestellten Botksctaffen fortwährend aus den Druck ihrer Lage hinweist und sie mit Versprechungen ausregt, an deren Erfüllung die Fortschrittspartei niemat« ernstlich heranaetreten ist und heran» treten wird: Der wird freilich immer starken Zulauf haben. Da« Alles hat die Socialdemokralie noch weit besser verstanden. Der Weizen der Fortschrittspartei blüht auf dem Boden des Pessimismus und sie ist daher bestrebt, diesen Boden möglichst zu cultiviren. „Die politische Halbtot hat keine Aussicht mehr", lesen wir in dem seressionistischen Hauvtorgan, der .Dribüne"; wenn Dem wirklich so sein sollte, so werden ihre Freund« auch darunter leiden; zu den „Ganzen" gehören sie bei der Methode und dem Ziel der Fortschritt-Partei unter Richter'scher Leitung auch noch nicht. Aber stellen wir uns wirklich einmal vor, die .Halben" oder die Mittelparteie» hätten keine Aussicht mehr, der gemäßigte Liberalismus würde von dem Radikalismus aus der Volksvertretung verdrängt. Was würbe die Folge sein? Der Gegensatz zwischen der radikalen und den reactionairen Parteien würde die leiden- lchaftlichste, unversöhnlichste Gestalt annehmen. Daß die politische und kirchliche Reaktion ihren Bund noch nicht voll ständig geschlossen haben und unferem öffentlichen Leben die Richtung anweifen, ist der Wirksamkeit der Mittelparteien zu verdanken. An dem Tage, wo die gemäßigten Parteien verschwinden, würde die reartionair-nttramoa- kaue Majorität triumphiren. Den» mag auch die Fortschrittspartei ein paar, mag sie auch alle nationallideraten Wahlkreise erobern, der „entschieden liberalen"Strömung gehl ein« noch stärkere „entschieden reactionairr" zur Seite. An dem Tage, weder gesammte Liberalismus fortschrittlich wirb, haben wir eine wirkliche und wahre Reaktion, gegen wetch« diejenige, die man jetzt an die Wand zu male, pflegt, da« reine Kinderspiel ist. Wer unsere öffentlichen Zustände dieser Entwicklung entgegentrciben will, arbeite weiter an der Um» Wandlung des gesammten Liberalismus zum Nadicalisni«« uud zur Demokratie. Die Existenz einer gemäßigt-libe ralen. die Gegensätze vermittelnde» Partei i» jedem un» ganz besonders im deutschen Staatsleben ist eme so noch- wendige und unentbehrliche, daß wir der Zukunft ruhig ent» egensehrn. auch wenn augenblicklich einmal der Gang d«r lnqe wider uns sich richtet. Der Radical»« mu « wird um so rascher adgrwirthschafhW haben, je greller da« Mißverhältniß zwischen seiner äußeren Stärke und seinen positiven Leistungen hervortritt. Die Er fahrungen in Altenburg. Weimar uns nur davo >n zu überzeuge», daß di» , tion Jedem, der auf den Pessimismus «. <- Vermöge» Situa- ... güufiig, Aussichten bietet, daß vorübergehend« Auf»all»»ßen «d Stimmungen, kräftig bearbeitet und ausgereizt. Var Gort» schrittsparttt viele Wähler zuftthren, nicht asar Vavo», »aß wirklich aus dauernder fester Ueberieuguna da» liberal« deutsche Bürgerthum i» Herr« Tage» Richter den Ausdruck feiner politische« Gest», nung erblickt. In der am Sonnabend statt gefundenen Sitzung ves Ne tage« ergriff bei der Berathung de, von der vudgeteom vorberathenen Titel des Etats der Postverwaltun Berger das Wort, um mehrfache Beschwerde» Ü lleberoürdung der Postbeamten vorzntragen; er »erlas «tue Verfügung der Oberpostdireetion in Dresve», weiche den Beamten verbot, sich an Eollectiveingaben a» »ln Nesih«. tag zu betheitigen; Redner richtete an den Staatssekretär tm Reich-Postamt die Frag«, ob er Kenntniß von Vieser Ber- fsgnng habe, die eine Beschränkung de« Petitioasvechtes ent- balte. Außerdem verlangt Reduer eine Gleichstellung " Postsecrrtaire mit den Negterungssecretaire«. Bo« Seite» Berlneter der Postverwettona wurde (siehe den folgenden , eicht) in Abrede gestellt, daß seitens der L«»tralverwalA»> eine solche Verfügung erlaffe» oder augeregt sei. Vnndcseonnnischr, Gehet«»» 0v«».P»ßrath Meißner: I der Mer Forderung, das Gehalt der Gocremtr« z» verbessern, tsnme tch ß »a am leichteste» damit entg eg «»treten. daß tch die Antwort der Com- missio» a»s »ine ähnliche Petition au« dem Jahre 1874 Norlest. Diese Antwort ist direct ablehnend. Die Ansordernuge» aa dt« ei», tretende» Eleve» stab sehr hoch, «eil der Dienst es verlangt» »nd dt, Stellung so günstig »ft, daß rin lebhaster Andrang dazu Vor hände» ist. Die Postiecretaire bilde» «den die Schule sür alle HSHrre» Stelle». Darum braucht ma» aber auch kein höhere« Gehalt für die Postjccrrtairr festzuletzen, so lange natürlich, als für alle Beamte» kein» allgemeine Gehaltserhöhung vomenommrn wird. Jeder tüchtige Posisecretatr wird mindesten« Oder-Post- secretatr. Di« Zahl der Dienftstundea betrügt sür Poslsecretaire kaum auhr als 8 Stunden, also nicht sehr viel. Wa« tue große aus ihnen lastende Verantwortlichkeit betrifft, so ist ja der Ph.u,». eiser der Beamten ein erfreulicher und anerkennen-werther, aber gar zu groß ist di« Regreßpslicht der Postbeamten doch nicht. Di» Rang, liste der Poslsecretaire »st fchon früher gewünscht worden. Ich habe aber auch schon früher erklärt, daß selbst bei Ausstellung der Anciennitärsttste keine Klarheit über da« voraussichtlich« Avancement kommen kann. Wa« schließlich die Verfügung de« Ober-Postdireetors in Dresden betrifft, so ist der Lrnlralvenvaltung davon Sticht« bekannt, »och weniger vo» ihr die Anregung ertasten worden. Abg. Berger sieht tu den letzten Worten zu seiner Freud« ein verleugnen der früheren Verfügungen, denen zujolg« Petition,rrnden Postbeamten Uabequemlichteileu erwüchsen. Was den Andrang zu de» Postseeretairftellen antangt, so ist bei de» schlechten Zeiten eia Andrang zu allen Stelle» und Uefchästigungen zu merken. Wa» das Ausrücken tu Odrrpostsecrelariar-stellcn betreff!, so seien doch viermal so viel Postsrrrekaire als Oderpostsecrrluire vorhanden, du« GroS bliebe doch m de» niederen Stellen, von der Rangliste »er- langt Redner nicht Mehr, als in der sür Ossicirre steht, die daran» das für Jeden Interessante herauSIesen können. BnndeScommiffar Geh. Oberpostrath Fischer: E« sind nie Verfügungen von der Leiitralbehürix ergangen, die pr»»onirenden Postbeamten Unannehmlichkeiten in Auspcht stellen, solche lüanen also auch nicht verleugnet werben. Abg. Frhr. v. Minnigerode meint, aus anonyme Zuschriften sei nicht einjugtheit, denn wer nicht einmal de» Mmh habe, dem Abgeordneten sein«» Namen zu nennen (dieser tonne ja gebeten werden, den Namen zu verschweigen). sei verdächtig. Abg. Lingrns wendet sich gegen die letzte Bemerkung. E« seien verschiedenen Abgeordneten anonyme Briese, zweisello» von Postbeamten, zugrgangen, daraus folge zweifellos, daß in weilen Kreisen der Postbeamten wirklich Besorgniß verbreitet sei, au« de», Schl itzen an Abgeordnete würbe» Unannehmlichkeiten resultiren. Uebrigens bliebe ja immerhin die Beringung der Dresdener Post, dedörd«. Do» verleugne« seiten» der Lenttalbehörde sei da mchl ge nügend. Redner tritt im Imerrffe der großen Beamrenzahl auch sür die Rangliste ein. Das Ordinarium wird bewilligt, nachdem aus dir Klagen de« Abg. Berger, daß tm ganzen Reich die Uaterbeamtru gleichmäßig besoldet würde», «ützrend d«e LebenSmuielpreise in den »erjchceoeuen Genen den sehr verschiede» wären, der BimdeScommistar. Geh Oder- Postrath »ltam«, erwidert hat, daß die Lheuerungszulage säuernd zum Gehalt geschlagen sei und der Wohnungszuschu» im Uedrigen de» lokalen Verschiedenheiten Rechnung wage. Rach der letzten Plenarsitzung de« Reichstages wurde die Eommission zur Vorberalhuiig des Gesetzentwurfs über die vierjährige Legi-tatu r und die zweijährige» Etatsprrioden gewählt. Vorsitzender ist Freiherr v. Mar- ichati, besten Stellvertreter Freiherr v. Areim. Schrift führer Ur. Blum und testen Stcllverkretcr Gras v. Plesien. Zur Eommission gehöre» sonst noch die Abgeordneten v. Bennigsen, v. Bcnda. v. Schauß. Busiug, Fürst Hohentoke-Langeiiburg. v. Schwarze, Vowinkel, Schenk von Stausscnbcrg. v. Helldorf-Bedra. Hauet, Klotz. Rcicdcn». perger (Olve), Windlhorst, Freiberr v. Schorlcmcr-Alst. Strecker, Mousang und Frhr. v. zu Rhein. Die Liberalen sind erheblich in der Minorität, aber sie sind vorriigtich ver treten. Von den ultramonlanc» Mitgliedern der Eomniissivn ist die ein« Hälfte dem Entwurf abgeneigt und die andere will ihn nur in verbesserter Gestatt annehmen. Aehnliche Differenzen treten unter bcn srciconservativen Eommisstoi>s- mitglicdern aus, e» bleiben mithin at» »nbebingle Verthcikiger de« Gesetzes nur die Deutschconservativcn. Die große Ver schiedenheit der Urtbeite bildet die einzige Gewähr dafür, daß der Entwurf mögliche»!»,ll« nicht Gesetz >v>rd. Ein Mitglied deS BundcsrathS bemerkte gelegentlich, die Vorlage muffe, wenn aus sie Werth gelegt werden solle, unverändert bleiben, und an dir Aunahmc de» unveränderten EntwurscS ist nicht zu denken. Ein bedauerliche« Beisviel, wie Secessionisten und Fortschrittspartei im Bunde die National liberalen vrkämpsen und ihnen das Terrain abzngcwinne» suchen, liefert neben vielen andern auch der Wahlkreis LanvSberg a. W. Der Wahlkreis ist im preußischen Landlag und Reichstag con- servaliv vertreten , und es wäre dort so ralhsam wie nur irgendwo, daß die Liberalen zusammenhalten, wenn sie irgend einen Erfolg gegen die Eonservauven erzielen wollen. Dir vorherrschende Richtung unter den dortigen Liberalen ist «ationallideral; geschickt, maßvoll und durchaus nicht provocieend gegen die weiter nach link» stehenden Lide rate» vertritt diese Richtung die „Neumärkische Zeitung". Dis dortige gänzlich verschmolzene j e r e s f» o » i st i s ch- sortschrlttliche Parteileitung hat nun aber gegen die Nationalliberalen und ihr Preßorgan eine durch ^..chk« gerechtfertigte seindsrtige Agitation erbsjnet, welche natürlich nur den Erfolg haben kann, daß Lanvsberg - Soldin auch fernerhin konservativ wählt. Auch in Weimar umrd« ein Wahlaufruf der vereinigten Eomits's der Secessio- nistrn. der Fortschritts- und Volkspartei ver breitet. in wetchem es n. A. heigt: „Wohin stießen onserr Stenern? Sie werden hauptsächlich verwandt sür da» Militair, Vesten kotoffaler Umsang l», Frieden unsere «irlh- schaftlichen Verhältnisse ruinirt." Der wirksamste Sprecher für hie Erhöhung der Präsenzstärke im vorigen Jahr war der Führer der Secession! Die «ationallideral« Fraction de« Reich«tag< hat ihre« Vorstand neu gewählt. Derselbe besteht au« den Abgg. «. Bennigsen, v. Bcnda, Stephani. Weigel, Marquard« sen, Kiefer. Forkel, Wolfison, Weber. Seit in Folg« der Kundgebungen gegen den Abgeordneten Liendacher dw deutsSH-akadeinlsch« Lesehalle pok- zeilich aufgelöst worden, will in die Wiener Sludentenkreise di« frühere Ruh« und Besonnenheit nicht völlig zurückkrhre». Schon nach dem Erlaß jener polizeilichen Verordnung deab- sichtigte dagegen ein Theil der Studenten ein« öffentliche Protestatton. welch« nur dnrch die freundlichen Vorstellungen mehre«, beliebter Professoren und älterer Studenten nnter- bliebe» ist. völlig passiv «ölten sich indeß die Mitglieder der ansgelsfteu Lesehalle durchau« nickt verhalten, und nach einer länger dauernden, überaus lebhaft geführten Dis- cussiou entschloß man sich einen neuen Verein zu bilde». Die Professoren Studenten bi. z-, Bildung ei« aewiste Zeit versirnchcn z s^jm. In «ner Vorgänge nicht mehr ^ früheren Lese- Privatversammlung. welck« d.e Mitgi.eder oer , p' 7/» tth s set,,»r vcrichlosien und Niemand mehr ein- uns! Wir weicken nur der zu sammtung! Wir sind unter — «»ieeauna -- wiekerdoltrn sich, ja die Aufregung nahm qeradczu «inen bedenklichen Charakter an. Commiffarius entfernte sich, kebrte aber bald m.t einer Abtheilunq Schutzleute mit. welche Miene machten, dc Saal zu räumen. „Weichen wir der Waffengewalt und gehen wir" ries Sludiosu« Asch ner, welcher Aufforderung auch die versammelten Folge lA'e'cn. Aus der Trcppe ,nm>"^n sie da« L.ed: „Was ist de« Deutschen Baterlaud. am Sämmtliche Stiitenten begaben sich nun nach der nahe ge- legcnen Pit, schen Blerhalle. wo sie deutsche lieber äuge» und eine Kneipe improvisirten. Ein weiteres polizeiliches Ein schreiten fand dort nicht statt. Da« TageSerciguiß i» Paris bildet das Erscheinen Gamdel.?s .m Elysäe. Präsident Gr-vy ">ar mch. mehr in dem zweiten Salon, wo er die Begrüßungen Inner Gästt rntgeqeiuiimmt. sondern soupirte gerade uut femer Familie, als er von der «ukunsl de» «ammerpräf.deuten t'.-nachrichrigt wurde. Er erhob sich sofort vom Tlfche und eilte in bcn Salon, wo >ich Jener befand. Präfidcnt Ocevy trat rasch aus Gambclta zu und drückte ibm mit großer Herzlichtctt die Hand«. Gambckta war von Lachauv (bisher Bvnaparlist) degtrilet und äußerte nach der Begrüßung, »ndem er auf de« berühmten Akvocalen deutele, gegen Grevv: „Ich führe Ihnen hier -inen „Ausreißer" .zu Er ließ^ ich ein we»»ig a»» Ohr ziehen, aber er ist endlich ge kommen. Es ist ein gutes Beispiel und ich ho,sc. daß es befolgt werden wird, kenn uuaeachtet Dessen, wa« man sagt, bin ich. Sie wissen e». Herr Präsident, ein Mann der Per- svhiiung und werde cs immer fein." — „Mit einem selche» Eliente»", erwiderte der Präsident aus seine Weise, indem er Lachaud die Hand reichte, „ist die Sache gewonnen." Nach- dem die beiden Präsidenten sich inmitlc» der Menge, die sich um sic hcrumdrängte. einige Augcubticke in anscheinend äußerst herzlicher Weise unterhalte» halten, machte der Präsident mit Gambetta einen Rnubgang durch die Salons. Eme dichte Menge folgte ihnen, llm Ballsaal sagte Lachaud zu Gam- detta. „S>e wollen nicht tanzen?" „Ach", meinte der Ex- Dictator. „ich habe nie Zeit gehabt, es zu lernen." Grcvp geleitete Gamdctta bi« zuin letzten Salon und verabschiedete fich von ihm aus die freundlichste Weise. Universität. «ciptige »u« des »er Ordinarius - Ivbtläum des Skrctor MagnificuS. L. Ad. Leipzig. II. März. Vom l4. Marz lväti dalirt da» Bcrusungsdecret, mittelst besten Professor 0. ttuwl. Lul bar dl, der derzeitige Rector Magiiificus unserer Hochschule, von Marburg an unsere Universität gezogen würbe. Heute begeht Derselbe mithin sein silbernes Leipziger Ordinarius-Jubiläum, da«, wie man vernimmt, in akatenu scheu und bürgerlichen Kreisen theilnahmsvoll mitgescierl wer den dürfte, wenn auch wegen der Ferien die studircnbe Jugend weniger bade, verirrten sem kann. Zum bairischen Landgericht Ebern an der Baunach ge hört da- betriebsame Psarrdors MaroldSweißach im Kreise Untersrankcn. Dort wurde der Jubilar vor Ü7 Jahre» ge- boren. Zur Hochschule vorbereitet, bezog Ehristvpl, Ernst Lutharkl die Universität Erlangen, um Tt-cologie zu ftudiren. Nach Vollendung dieser Studien ward er (>847) Gymnasial, lehrer in München, yabiliNrte sich aber vier Jahre später in Ertangen als Privatboeent der Theologie, wurde drei Jahre spater at» Extraordinarius nach Marburg berusrn und blieb daselbst zivei Jahre thäkig, bis ihn der Leipziger Ruf zum Ordinarm« machte und nach Sachsen sllhrte. Hier ist er ictzl zweiter Proscffor der Theologie. Außer seiner Wirksamkeit als akademischer Lehrer ent faltete er eine sruchlbare gelehrt-literarische Thätigkeit, namrnt- »ich feit seiner Berufung nach Leipzia. In Marburg schrick- er ftln erste« größere« Wert: „DaS Johanneische Eva», gelmm", da- in zwei Bänden zu Nürnberg erschien. In Leipzia begann die Schrift: „Lehre von den letzten Dingen" (I8kt) den Rngrn seiner späteren Werke. E« solgwn die Lehre vom freien Willen, da« Eompendium der Dogmalik Re Apologetischen Votträar (wiebcrhott ausgelegt und in viele Sprachen übersetzt), die Ethik Lulher'« in ihren Grundzliqen der „Johanneische Ursprung de« vierten Evangeliums Predigtsammlungen. akademische Programme. .. Eri> >SK8 redigirt er die „Allgemeine Lutherische Kirchen- zettung' (Leipzig, Verlag von Dbrfstmg und Franke). Die sächsisch« Regierung verlieh ihm l8«L den Titel und RanaeincsEonsistorialralhe«. Außerdem ist er Domherr de« verdienstorRn«'"' ^ sächsischen und de« bairischen von den i» der Universität«»,»« zu Leipzig gehaltenen Predigten erschien vorige« Jahr die siebente Sammtung. Die im vorigen Winter hier gehaltenen Vorträge über „me modernen Weltanschauungen und ihre praktischen Con- fegucnzen" waren kaum im Druck auSgegangen. al« sich ein Hochwasser. I wir unter dieser Ueberschrist eine besondere «ch vor dwfer «f.cht «d rketße» d»,«»brik eröffn,», n« die leider voa verschiedenen S^m treffenden Meldungen Uber Hochwasser zu registriren. So liegen uns heule folgende Millheilungen vor, aus: Sednitz. Seit 80 Jahren ist hier der Wasserstand nicht so bedeutend gewesen wie am Donnerstag. Der Sebuitzdach wuchs >m Lause der Nacht so rapid, daß die Bewohner niedrerer am . icr gelegner Häuser alarmiit werden mußten. Die Gäricn und '<> ,.n an der Sednitz sind überschwemmt. Die zwischen lttbersdor, und Kohlmühle gelegene iogeuaimle VuNcrmilchmuylc stand ringSili» von Walser umgeben wie eme Oase in der Waste. Em llljätzriger Lchulkuabc aus Hainersdorf, der ein daherjchwiinmeudcS Brct auü dem Waiser ziehen wollte, saud dabei seinen Tod. Schandau. Die Elb« und die reißende Kirnitzsch haben hier und in der Umgegend viel Schade» angerichtet. Die am Damps- chiffhotel gelegene DanlpischlsjwariehaUe wurde durch dc» mächtigen Anprall der starke» EiSmajscn üisofern beschädigt, daß eine eiserne Säule niedergelegt und ein Ddeil der Halle dadurch zerstört und wahrscheinlich vom Sirome enisührt wurde. Der »irmtzschdach hat mehrere Stege und hölzerne Brücken «heil« ganz zerstört, ihcils sort- gerissen. Die im vorigen Jahre erbaute neue Userinauer m der Nahe de» Bades ist »um Theil unterwaschen worden, so daß sich die- elde etwa« gesenkt hat und deshalb gesperrt werden uiußte. Im Bade selbst ist ein Theil brr Mauer i» der Veranda geborsten und hmausgedrückl. Am schlimmste» ist cs den Mühlen ergangen, wie der Ostraucr Mühle von Ammon Hering uud der Haidemühle von Wagner an dem kleinen Wasscrsalle.' Theil» hat pch der Strom ein nrue« Bett gesucht, die Straße überschwemmt und bedeutende jerstörungen an derselben hervorgebracht. »hrilS sind die Holz- nicderlagsplätz« ergriffe» und von denselben große Masten von Holz m» forlgerijfen worben, so daß zedensalls die Slrandräudere» ei» ,tolle« Geschalt gemacht hat. Lolchwitz undBlasewitz bieten sett Eintritt der Hochsluth einen interessanten Anblick. Die der Elbe zunächst gelegene» Häuser in Loschwltz stehen gänzlich unter Wasser, auch mußlk der Bau de nen«» Drmnitz scheu Tanziaalcs eingestellt werden, weil der Grund desselben vom Wasser überschwemmt ist. Aus der Dampsschifswerst tu Btascwitz sind die LanbungSdrücken in Sicherheit gebracht worden und bieten diese Gerälhschasien wirr durch einander gestellt und um- spwll von den Fluiden neben den im Bau begriffenen neuen Schiffen ein Interessante« Bild. Die Uebersolirt wird jetzt alle Stunde» mittelst Schaluppe bewerkstelligt, was für dir Booislcute eine sauere Arbeit ist. Die Schaluppe landet in Lolchwitz weil im Dorse. Rirfa. Bei dem sogenannten „Gohliser Loch" strömen die Waffermaffen in die Felder. Wiesen und Wege bis hinauf nach Nünchritz, so daß die StraßencommuaicaNon mit den recht- der Elbe gelegenen Ortschaften vollständig unterbrochen, und der Verkehr nur aus die Bahu und die Fähren angewiesen ist. Auch Grüba ieht theilweise nnter Wasser. Der Stadtpark, sowie die links de« Jahnabach« gelegenen Gärten und der Poetenwcg sind vollständig iuundirt und mehrere Häuser de« unteren Stadttheil« und der Elb straße bekommen das Wasser in die Keller- und Wohnungsräuinn In oudrrc» der Gefahr «st ausgefetzten Häusern mußten dt« nüthigen Bv'k'chfSmaßregeln getroffen werden. Bei der Brücken- mühle, der Hol derselben steht ebensall« uuter Wasser, war der Straßenkürper auch überschwemmt. Den höchsten Stand erreichte da- Wasser hier ani Abend de« 10. März mit 473 Lrnttmeter über Null. Waldenburg. Infolge de« in den letzten Tagen eingrtrrtrnen RegenwclterS ist die Mulde derinaßcn angeschwollen, daß sie bei Kertzsch und ain hiesigrn Anger das User überschritte» und die an- grenzenden Grundstücke überschwemmt hat. Fast die ganze Aue steht unier Wasser und bildet einen großen See. Das LchießhauS ist weit von Wasser umgebe». Die bei Remse und Kertzsch rrchlS über- strömend » Gewässer sollen in breiten Strömen theils vor, theil« »ach der Brücke in die Mulde und deren Erweiterung. In ranschen- den Wogen überstürmt da« Wasser das Wehr der sürstl. Mühle, mit dem es i>ald im Niveau stehen wird. Da die Steigung immer zu» nuiim», so wird in Käirzem auch das User nach dem Schlosse zu. mit welchem das Walser jetzt gleich steht, überschwemmt sein, wa« seit I8ü8 nicht der Fall gewssen. Glauchau. DaS seit einigen Tagen plötzlich eingeiretene Thau» wetler, verbunden mit säst lortwährendein Regen, hat auch un» Hochwasser gebracht. Die Mulde ist an mehreren Stellen über die User getreten und hat große Acker- und Wiesenslöchen unter Wasser geletzt. Wiederum ist der untere Stadttheil, der Webrdigt, von de» Fluchen derselben, theilweise auch durch das Stauwasser de« Mühlgraben-, hcimgesuchl worden und stehen Angerstiaße, Wiesen- straße, obere Muldcnstraße, ei» großer Theil der Wilhelmstraße, Larlstraße, Wasserstraße, Brritestraße, Neugasse, Gr. Färderstraße, Kaisergasse, Druckergasse, Aueliraße, Waldenburger Straße und untere Muldenstraße unter Wasser. Am Sonnabend früh hatte der Wasserstaiid seinen Höhepunct erreicht; es fehlten nur noch 88 Ecntiinkter an dem Stand vom Jahre l8ä8, welcher die Ueberschwemmung deS ganzen unteren StadtcheilS hcrbeisührte. Der gleichfalls sehr hohe Waffcrstand im Jahre 1857 wurde jedoch überschritten. Glücklicher Weise sind Menschenleben bis jetzt nicht zu beklagen gewesen, doch sollen die Ortschaften Schlunzig, Remse und Kertzsch srhr bedrängt sein. Die Höh« des Schadens, welchen das Wasser verursachi, ist allem Anschein nach sehr bedeutend. Seitens unserer Polizei wnrde eine rührige und anerkennenswerlhe Tl>äl>g- kcit zur Verhütung von llnglüctsiällrn entsaftet und wurde beson ders der nirdercn (hölzernen) Muldenbrückc größte Aufmerksamkeit zugewendet uud sämmtlicher Vcrkcqr aus derselben untersagt. Wurzen. Bei der andauernd regnerisä-en Witterung sind die Flnihe» in der Nacht zuin Sonnabend zu einer Höhe angrwachsen, die der von 1858 nahezu gleichkommt. So weit das Auge reicht, überblickt es »ach de» westlich gelegenen Orisck>aften hin ein gewaltiges Meer, aus dem nur die höchsten Rücken der Felder wie schmale, sich mehr und mehr verkleinernde Insel» noch hervorragcn und darüber höchst schwer und dunstig die nebelgraue Atmosphäre, wie sie Küsten- gegenden eigen ist. Daß nunmehr das ganze JnundationSgebiet durch die sich ablagerndcn Sandmaffen, durch Wegsührung der fruchtbaren Ackerkrume rc. schwer geschädigt wird, ist leider unzweifelhaft zu befurchten. Leipziger Turnverein. Un. Nack dem Jahresbericht de« Leipziger Turnvereins (Westvvrsladt. Schreberitraßk) ist erfreulicher Weise zu cvu< staUren, daß die Turnern in unserer Etabl im vergangenen Jahre wieder mehr Anhänger gefunken hat, und es »fl nur zu wünschen, daß auch ferner die Theilnahme unserer männ lichen Jugend dieser edlen Cache zugeivendet bleibt. Be sonder« erwähnenswerth ist in letzter Zeit der Eintritt vieler älterer Herren, unter welchen mehrere Mitbegründer deS Verein-, als aktive Turner. In die Mitgliederliste haben sich in, Iabre 1880 eingetragen l>0l (argen 553 in ld7ü, 472 in ld77); diese verthelten sich dem Berufe nach wie folgt: Gewerbetreibende im engrreu Sinne Handarbeiter. Marklhelser .... Kausleule und Buchhändler 1!»4 Gymnasiasten und Handelsschüler . Studenten Techniker. Künstler 40 Rechtsanwälte. Beamte, Schreiber . Lrkrrr. Schriftsteller ltt Aerzle Sonstigen Berustlarten Angehörige . und e« standen von diesen l880 »879 . r>5 I--8 . 24 :io . 144 174 . 33 3» 4 4 . 4N 30 . 45 53 . lk 14 l l . 14 13 60t (553)
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