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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-13
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1881
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— Erscheint täglich früh SV, Uhr. Neßsktio» »nß Lkpe-Mo» Johannetgaffe 83. Aprrchßulltk» »er Nktiti-»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. »r »I« «ma.»« «—igm- —G »» »i« »«-»M «»«ch»e «er für »tt^nstGstfnlO«»»« »»« S«ftta,n!^»tz!ä?," 2» ßr» Mi«le« für 3»s.-L»»«tz«r: vtt« Me««, Unttersitätsstrnße 22, L-»t« Lösche. R-th-nnenstr-ßr 18. p. n»r »t» 'ft» Uhr. nozigtrHagMatt Anzeiger. Lr-«m str Politik, Loml-eschi-tr, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Nuflage L«^r«0. L»«u»e»e>t«»rei» viertrlj. 4V, Mk- inet. ^ M,. vrlegsrmplar 10 Ps. Gebühren für -xtrabeilngen «tz»e »tt " VIDchlSLI» A /H rl. vri»«tt»h» L ML. ! di« Vast bt»»SN> 6 v». eikKtlne ddmrmnk 8ö dE« velegarmplar 10 Pf. »rrn für Extrabeilage l« Postbrfördernng SS Mk. PostbesSrdernag 48 Mk »e Petitzrile 20 Pf. äste» la»t aas«an Preis- Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Utklanu» »ater »eu Uetactiousstrich dir Spaltzelle 40 Pf. Inserate sind stet« an die «Dedtttan za ftaden. — Rabatt »ird nicht gegeben. Zahlung vraemunarnoäo oder durch Post. Vorschuß. ^ 72. Sonntag den 13. MLrz 1881. Amtlicher Tljeil. Aeffentliche Sitz««- -er Stü-tversr-uete« MtttWoch, «u« IT. ML« ».Nte»d« SV, Vhr t» Saale der I Bürgerschale. Tagesordnung: I Gutachten de« Finanz-Au-schusse« Uber Feststellung der im laufenden Jahre zu erhebenden Gteuersimplen. U Gutachten de- Au-schuffe- zur Gasanstalt über den Bau eine- neuen Teleskopgasometer». M. Gutachten de- Bau- de». Oekonomie-, Finanz«. Stiftung-- «nd Schnl-Au-fchusse- über: ». den verkauf zweier Bau« Plätze an der Bayrischen und bez. LöSniaer Straße; d. die Bauvorschriften für da» städtische Areal an der Plagwiher Straße zwischen Hiller- und Hauptmann- straße; o. di« von der Rramennnung proiernrte Straße durch da» ihr gehörige Grundstück zur Verbindung de» Rvnia-Platze- mrt der Härtelstraße: ä. die Einführung der Wafferleituug in da« neue Jnternatsgebäud« der Thvma-schule, sowie Herstellung der Rüchen», Wasch- und Vadeeinrichtung daselbst; «. Entschädigung der Thema»« schule für da» zum Bau der IV. Bürgerschule verwendete Areal; k. Reparatur der Abortgruben un HoSpitalthcr« hau»; g. den Bebauung-plan für die in Reudmtzer Flur südlich der Ellenburger Eisenbahn gelegenen Johanni»« ho-pital'Felder und einen ArealauStauscy; I». Herstellung der Wilhelm-, Earola-, Bictoria-, Albert- und Dorotheen straße, sowie eine» Theil« de» Mühlwege« auf dem Areale de- Johanni-ho-pital- in Reudnitz. IV. Gutachten de- Verfassung-- und Finanz-Au-sckmsse- über die Organisation der DollstreckungSabtheilung. Leklwutmachung. I« hiesigen Johauni-ho-pitale wird mit dem S. April d. I. die Stelle einer Krankenwärter« vacant. Bewerberinnen um dies« mit einem Wochenloh« von 9 Mark, freier Wohnung. Verpflegung und Beleuchtung, sowie mit einem jährlichen Feuerung-deputat von l.S Eub». Holz und 10 Eenlner Braunkohle verbundene Stelle werden zur Einreichung ihrer Gesuche und Zeugnisse auf hiesigem Rathhause bt» längsten» zu« SS.MLrz d. 3., -lach, «tttag» G Uhr, mit dem Bemerken ausgesordert, daß nur geprüfte Rrankenwärterinnen berücksichtigt werden können. Leipzig, am ll. März I88l. Der Aath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwltz. Königliche Akademie -er -ilden-en Künste und Lunstgewerdeschule zu Leipzig. Die Studien im Sa««ertzal»iahr 1881 beginnen: Dtcn«tag, de« st«. AprU er. Die ZOge—rs« früh 7 U»r. Die «dendcurse «m L " Utzr. bewirken. Leipzig, den 8. März 1861 Der Dtrcclar. Rieper. »er von Tonnemttz nach Prodsthaidn führende Tommuni- cationsweg bleibt für de» Fatzrnerketzr »i« ans Wettere« geschlesse«. Lonnewitz, den 12. März 1881. Der Gemeind« - varftand. L. Eulenfteta. Bekanntmachung. Denjenigen Eltern, Pfleaccltern und Vormündern, welch« ihre Rinder oder Pflegebefohlenen zur Erlangung freie» Schtulurlterrieht» a>» der We»dler'f«hea Stift«»« bei dem Direktorium derselben angemeldet haben, wird hiermit eröffnet, daß nur den nachverzrichneten Rindern Ausnahme in die vereinigte Freisckule zu Ostern d. I. von genanntem Direktorium bewilligt worden ist: „„ N»«e »er Elter» Stnnd M Pfir-erlter». «der Gelner»« gersÄde». thler«, Albert Leonhard Frenzel, Friedrich Ernst Götze, Dorothea Larola Johanna Große, Auauste Franziska Liddy 'aack, Ernst Gustav Felix dlichFarolincLoutseGophieJohan ne illßia, Hermann Lourad antzschman«, Hedwig Marie Louise unia, Margarethe Elisabeth :inr>ch, Ida Llara «tschel, Margarethe Elisabeth ring, Ida Clara Gelma nnneburg, Franzirka Wilhelm. Elisab. rlitz, Kauz Jnliul rbw, Willy Ntthnr Lange, Emma Martha Mäder, Carl Hermann 18 Meuche, Johanna Marie 1» Möhrling, Hermann Robert Mar »0 Möritz, Friederike Ida 21 Prautzsch, Elisabeth Martha 8» Richter, Auguste Anna 23 reschnerLneberik» Louise Hulda Anua >4 Ungrr, Minna Laura Helene >3 Wolsf, Wilhelmine Hedwig Ehler«, Philip» Beruh. Heinr. Frenzel, Angnstr Aipping, Johann Gottfried Große, Rarl Heinrich '«an. -arl Ferdinand adlich, Johann Lhristiaa Moritz älßia, Johanna verw. autzschmann, Juli«» Rodert 'nig, Friedrich Hermann urich, Alfred John iichel, Rarl Emil Stöbert ma, Ida Laura verw. nneburg, Marie Amalie verw. rrlitz, Friedrich Franz ürb»s, Heinrich Hermann Lange, Anna Elise NLder, Friedrich August Meuche, Friedrich Adolf Möhrling, Andrea« Gottfried August Möritz, Friederike verw. muyter, ynevriLy Wovis Teschner, Johann Rarl Friedrich Unger, Ernst Richard Leonh. Schmied Ha»«maun« Witt»« Schuhmacher Pvstpacker Galanteriewaarenhindler schreibwaarcnhäiidier Wäscherin Vergolder Lchuhmachermeister Schuhmacher Marti Helfer Uiumenhändlerin Näherin Schneider Schneider vodenmeister« Wittwe Schriftsetzer Hausmann Drechsler «utbesserin Rathswaagrmeister Markt helser» Maurerpolier HauSschlächicr vachbtnder Mittelstraße 23 b. Markt 10. Ricolaistraße iSd, Vurgstrahe 21. Reichsstraße 46. Leidnizstraße 6d Jnselftraße le. . Färberstraße S. Moschele-straße ». Plagwitzer Straße 34. Hainstraße 81. Reich-straße 40. Wiesenftraße Sd. An der Pleiße 2g. Ritterstraß« iS. Berliner Straß« SO. Lchlriicrstraße 14. An der Plerß« 3^ Reich-straße 17. Bnrgstraße 26. An der Pleiße 2r.v. An der Pleiße Weststrobe Sü. starlstraße 9. Humboldtstraße 32. ger. Wolff, Louis Die Ausnahmescheine sind von den betreffenden Angehörigen der vorgenannten Rinder S»«»»be«v, de» IS. d». Mt»., in unserer Schulexpedition. Rathhau« 2. Etage. Zimmer Nr. 8. persSnlteh abzuholen. Im Uebrigen werden all« Liejeniarn. deren angemeldete Rinder oder Pflegebefohlene nicht berücksichtigt werden konnten, hierdurch angewiesen, für anderweit« Aufnahme derselben in eine Schule besorgt zu sein. Leipzig, am 10 . März 1881. Der Sch»l»»»sch«» der Stadt Leipzig I)r. Panitz. 1'cdnert. daß ma« e« auf manchen Seite» sür möglich hält, mit fünf Schiffe» au»znkom«rn, so dnß da« sechste kleiner« überflüssig wäre: ich dagegen halte diestärkrrr Reserve für nöthigund trete deshalb >ür beideBante» ein. Daß gerade 4 Schiffe nöthig sind, branche ich nicht näher anseinander zu setzen; 4 Schiffe bilden gerade ein gute« Geschwader, zwei Schiffe sind nöthig, um einen Haien zu schützen. Um dir beiden wichtigen Häsen Siel und Danzig also zu decken, sind 4 Schiffe «nd eigenNich »ach für jede» Hafen rin Resrrvrschiff »othwendig. Streiche» Sir diese Reserve, s, legen Sie dir vertheidigung der Ostsee lahm. Die Bedeutung einer kräftige» Brrtheidigung der Ostsee für dt« Inter nen de« Land«« branche ich kaum zu erörtern. Sie werden zu- tben. daß die dedeutendr Ostseeschisssahrt eine» Schutz verdient, ed« Unterbrechung der Handel-Wege bringt den Handel ans ander» lege, und Deutschland müßte dann lange arbeite«, ehe es »« Verlorene etnbrächt«. Daß die geforderten Summen nicht groß find, ist bereit« angedeutet. E- hondelt sich nicht »» große Schlachtschiffe. Im vergleich ,« anderen Länder» baue» wir sehr billig, del« Au-laud fordert für ein so kleine- Schiff, da« wir sür 7 Millionen baue«, ihrer 12. Daß der van »»» Vanzrrcorvrtten sür einige Zeit auch sür die Industrie n»thig »nd vortheilhaft ist, möchte ich auch noch betonen; e« ist on« ge lungen, die drutschrn Werften so zu gestalte«, daß sl« alle» Anfardernnge« genüge«, die der van graßer Dampfschiff« tellt. Fremde Regiernngen Hobe» da« auch au- rrkanut, indem ße unser« Privatwerften mit Aufträgen »«traute». Leider haben st« sich da« glriche vertrauen im Jnlande »och nicht erworben, „h der Rorddeutfche Lloyd läßt seine Schiffe noch immer «ff frrmd«, «erßrn »anen. Dir deutschen Werste» «mchferner m entmiebel«, ist sehr wichtig, well die Entwickelung dn Dampf, schiffe so »»nimmt, daß, sewft wenn Deutschland dafür Gelder 4 -m« poräa arden müßt«, «m« gar nicht einmal »erlangt wird, wir um scheu Preis dahiu wirkt» müßten, daß Dentschlaad f» dieser Be zieh»»« van der Fremd« «mhhänig wird. Au« diese» Gründe, allein ditt« ich Vte, die Anträge der Lommiffion z» verweisen mid dt« geforderten Gelder z» dewilllgen. Adg. Kiefer: «eine Herren! Ich glaube der öffentlich« Geiß in Detztschland hat Fortschritte gemach« gerade bei der Liebe sür jeiu« Wehrkraft; da« ist kein Lhan»ini«Mn1. sondern berechtigen Wnus», da« Vaterland kristtg zu gestatte», vir au« de« Eübwqw» müsse» ^rnde sage», wir wolle, nicht »nr für dt« »»« seihst p. Gute kommend« Landarme« sorge», sondern zu guter Stund« di« Sacht i« Ange dehaltr». (BeisaS) llnserr ylottenonstatte, »aste» sich nicht England m,d Fraukrrtch an die Seite stelle», wir stud Ger da« Maß misrrrr^ Kraft nicht hiaausgegange». Es handelt Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 13. MLrz. I» der Sitzung de» Reichstag« am Freitaa tbeilte der Präsident von Goßler ein Schreiben de» Kaiser« und der Kaiserin mit, welcht« den Dank sür die Glück wünsche de« Reichstage« zur Vermählung de« Prinzen Wilhelm ausspricht. Daraus setzte der Reichstag di« zweite verathung de« Etat« fort. Beim Etat der Ma- rinederwaltung sind von oer Vudgetcommission in den Eapiteln 82: Jndiensthaltung der Schiffe »nd Fahrzeuge, und LS: Naturalverpflegung zwei Abstriche an den Titeln selbst von 50.000 Mark und mehrere Erhöhungen der Bestände au» srührrrn Jahren von zusammen 280,000 Mark beschlossen. Das Vau« trat diesen Vorschlägen bei. Beim Eapitrl SO: Werflvetrieb beantragt« die Eommission ferner 400.0S0 Mark mm Vau eine» Panzerfahrzeuge« al« Ersatz sür den „Prinz Uhalbert" zu streichen; ferner soll nach dem Vorschläge der Eommission die erste Rate von 2,400,000 Mark znm Vau der Panzerfregatte L ebenfalls gestrichen werden. Aba Rickert reserirt über die Verhandlungen der Budgct- commission. Die Abgg. von Rardorfs und Kiefer bean tragten die Bewilliaiiim der 2.400,000 Mark für die Panrer- evrdette L. Der Ehes der Admiralität »on Stosch vat diesen Antrag anzunehmen. Vevollmächtigter znm Bundr«rath, Th«, her Admiraltth» »on Stojib. M H., ich habe di« «ichttgkBt der Panzerschiffe für hl» Entwickeln»- »nserrr Marine schon im vorigen Jahr« augedeutrt. Schon im Jahr« 1873 beim Entwurf de« FlottengrÜndungs» plane« wnrde ans di« Bedeutung gerade der Pa»ter«»«»»tt»» hingedentet. Lama» wnrde gesagt, daß die vorhandenen 4 Panzer- carvettrn, «in »ach demselben Muster z» danende« Schiff, da« wir »st A dezeichuetrn, »nd rin sechste« klemere« al« Ersatz de« „Aval. HM", von de» selbst abgesehen wnrde, batz» »«thig seien. »» di» vstserküste u verthrtdigr», dawii wir «inbeftrn« i» Stunde stütz, nufere» Rüstenhandel, womöglich aber de« tzau-eu Handel tu der Ostsee tu »nsern Schutz z» bringe». E- ist damals «nsgeführt worden, daß dazu vier Carvettrn »öihig seien, »nd daß man »». müsse, daß alle »al da« «derthalbfache de« Jetzt "!st ^ntz^pü^ußn^^die^öch^ Äflsrpl bald ad« in fernerer Zeit etutrftt, ist dabei rbei dir Zeit de« Gebrauch« für di« Rothwendigkeit bei Metz «mb Skaßburg irrelevant war. Rai etutrftt, ist dabei ebenso gleichgültig, wie " ^ ,keft de« Gchamzenbaue« Rachdem nun der Herr Mtuistür' de- Ressort« gesägt hat, e« sei eine Aenderung im Gebrauch der Pauzrrschiffr durch die Torpedo- nicht zu erwarte», müsse» wir die Au-gaben bewilligcn. L- ist ein Glied tn der Rette der Sicherung nach Außen. Nicht- hat den deutschen Bund in der vffent- licheu Meinung schwerer geschädigt, al- daß er die deutsch« Flotte unter dm Hammer brachte. Zuletzt bedenke« Sir dach, daß ja kein Ueberfchrrttm de- ursprünglichen Plane« gefordert ist, sonder, nnr da» Innehaltm desselben, »nd deshalb bitte und hoff« ich, daß Sw dir Forderungen bewillige» »erde». (Beifall.) ^ «bg. v. Puttkamer (Lübbrn) empfahl »m Namen der ' Mehrheit seiner politischen Freund« die Streichung de« großen Posten-, ettia sein, Zrobesahrt > Monate» cnS, nicht weil er k«ne Sympathie für die Marine habe, sondern lediglich au- finanziellen Gründen. Redner glaubte sich au-drückttch dagegen verwahren zu müssen, al- ob da» Verhalten seiner politischen Freund« von höherer Stelle inspi- rirt sei. Die Frage, ob der Bau von Panzerschiffen über- Haupt noch ratbsam sei, erschein« mindesten- zweifelhaft. Abg. v. Rardorss führte auS. daß die Budaetcomnnssion nur durch Zufall zu dem ablehnenden Beschlüsse bezüglich der Panzercorvette gekommen sei, weil sich zufällig zwei Mit glieder entfernt hatten. Abg. Meier (Bremen) erklärte, sür die Panzercorvette stimmen zu wollen. Abgeordneter Meier (Bremen): Ich bi« mit dem Vor redner einverstanden, wen» ich mich auch nicht der Hoffnung bin- aeben kan», daß Die« da« letzte Schiff sein »nrd, sür weicht Sr« Gelder von uns fordern. Ich bi» gewiß kein Gegner der Ent- »ukelnng unserer Marine, aber wenn ich Mängel und Fehler an ihr bemerk, so hatte ich es sür meine Pflicht, dieselbe» hier aus. zudeckr» und auf Aenderung zu dringen. Der Chef der Admiralität hat bei seinen Angriffen aus den Norddeutsche» Lloyd so ge- than, al« sei in demselben mein Einfluß allein geltend. Ich muß mich deshalb persönlich vertheidigen. Wir beschäftigen sür den Nord deutschen Lloyd drei deutsch« Wersten mit dem Bau von drei Schiffen, wir mußten aber dir Erfahrung machen, daß sie nicht püuctlich liefern. Ein Schiff sollte schon am 1. Octobrr es ist aber jetzt erst so weit, daß es nächsten« seine macht. Die beide» anderen Schiffe warten schon seit 2 bi« auf die Ressel. Da- Schiff, welche« sveciell erwähnt wurde und im Anslandt destelli ist, wird da« größte deutsch« Dampfschiff sein. Wir haben seiner Zeit dafür ein« Submission adgebatten, aber die deutschen Werften konnten erst in achtzehn Monate» liefern, wir haben de» Fertigstellungl-Termin im Au-land« aus 13 Monate festsetzen könne», und e« »ird wohl in 10 Monaten geliefert «erden, und Zeit ist für un« Lausleute Alle». 8 Monate heißt viel Geld ge- wannen sür uu«. Wir könne» al« Direktoren »»««glich de» Geld- beMrl unirrer Aeftonaire lediglich au» national«« Interesse tu An- Darauf strich da« Lau« die 400.000 Mark für da» Panzerfahrzeug, bewilligke aber gegen die Stimmen der Fortschritt-Partei, de- Eentrum« und eine» Theil«- der Deutsch- conservative» die erste Rate sür die Panzercorvette niit 2,400,000 Mark. Im Uebrigen wurde der Marine-Etat ohne Debatte genehmigt. v«i Beratkung de« Etat« der Verwaltung de- Reich-- Heere« knüpften fick zunächst unerheblich« Debatten an die Eapitel l7: Militairgeistlichkeit und 18: Militair- justitwescn. Zum Eapitel 24 und den folgenden Eapiteln (Gelb- und Naturalverpslcgung) lagen mehrere Anträge der Vudgetcommission vor, welche ein« Ersparnis von in-gesammt 400,000 Mark bezwecken und zwar durch Ver längerung der Rekrutenvacanz von 4 aus K Wochen. Abg. von Francken stein beantragte dagegen eine größere Er- sparniß, die sich ungefähr auf l,.800,000 bi» 2,000,000 Mark »m Ganzen belaufen würde. Nach längerer Debatte, an welcher sich die Abag. Richter, v. Franckcnstrin und v. Schor- lemck-Alst für den Antrag Franckenstcin. die Abgq. Stumm, v. Benda und Major v. Funk für den Commission-antrag betheiligten, wurde der Antrag Franckenstcin gegen die Stim men de» Fortschritt». der Secessionisten und de» Centrum« abgelehnt, der Commission-Vorschlag angenommen. Um 8 Uhr würde dik weitere Etat-berathung vertagt. Man kann sich kaum de» Eindruckes erwehren, daß. wenn der Name Herrn v. Puttkamer'- in den Vordergrund der politischen Betrachtung geschoben wird, der preußische Staat tn Gefahr sei, von der Curie übervortheilt zu werde«. Und so siebt denn auch heute wieder allem Anscheine nach unter der Aegide diese- Manne- auf kirchenpolitischem Gebiet«, da- von dem allgemeinen Reich-mteresse nicht mehr zu trennen ist. eine Wendung bevor. Da« Domcapitel der DiScese Paderborn hat am 2K. Februar auf Grund einer Ermächtigung aus dem Vatikan einen Eapitel-viear ge wählt und den Eultu-minister Herrn v. Puttkamer sowie den Oberpräsidenten von dem Ergcbniß feiner Wahl in Renntniß gesetzt. Vom Osnabrücker Domcapitel wird Gleiche- gemeldet. Die römisch« Curie will also versuchen, die durch da- Gesetz vom Juli vor. I. geschaffene Lage der Dinge für sich au-zunutzen. E« fragt sich jetzt: Wa« nun? Rach Art. 2 de« Juligesetze« kann di« preußisch« Regie rung den Gewählten auch ohne die im Gesetz vom 20. Mai 1874 vorgesckriebene eidliche Verpflichtung die Au-übuna bischöflicher Rechte und Verrichtungen qesiatt«. Sie ist ferner durch Art. 3 ermächtigt, die commissarisch« vermögen«. Verwaltung in den betreffenden Diversen wieder auszuheben Sie kann endlich nach Art. 4 die Wiederaufnahme der ein gestellten Staat-leistungen für den Umfang der betreffenden Sprengel anordnen. Wird die preußisch« Regierung von den ihr hier übertragenen Befugnissen in den Diäresen Paderborn und Osnabrück Gebrauch machen? Rach der Meinung liberaler Katholik« würde ^ möglich sei«, den zu Eapitel-vicaren gewählten Persv«, »tt Vermögen«. Verwaltung zu übertrage», sobald sie ,n ihrer Uig-nschast al» Bi-thum-venveser von ver Regierung anerkannt wären. Aber bier liegt da- erste Bedenken. Um diese Anerkennung zu erlangen, sollen die Gewählten dem König« von Preußen den Treueid keifte». Vi«h«r hat sowohl die römisch« Curie wie ihr« Geist lichkeit und Presse in Deutschland auf da« Entschiedenste da gegen protestirt, daß Vi-thum-verwalter, wie vorgeschriebe«, eidlich aeloben könnten, die Gesetz« de« Staates gewissen haft zu beobachte». Warum soll der Staat jetzt aus ein solche« Gelvbniß Verzicht«? Er könnt« e«. wenn er in der PersHnttchkeN der Ge wählten «me Garantie dafür besäße, daß dieselben di« b«. steband« staatliche Gesetzgebung, wem, anch nicht i« Pnncip, s» doch thatsächlich dunh Beobachtnng ihrer Vorschriften anerkennen würden. Aber hier liegt «in« noch größere Schwierigkeit. Dperiell in der Diöces« Pad«rb»rn würde der Erlag de« Eide« um so bedenklicher sei», da dort unter der unheilvolle« Wirksamkeit de« verstorbene» Biscbos- 75. Jahrgang. Marti« der ultramontane, dem preußischen Staat feindliche Geisi sich stärker al« irgendwo ander« unter der Geistlichkeit au-gebildet hat. Au- demselben Grunde kann von einer Auf hebung de- Dperrgesetze« in dieser Diverse sür- Erste keine Rede sein. Ganz ander- würde sich freilich die Sach« gestalten, wenn die Gewählten sich bereit erklärten, vor Besetzung geistlicher Stellen die Anzeigepslicht den Bestimmungen de- Gesetzc- emäß zu erfüllen. Bekanntlich hatte Papst Leo in seinem -riese an den ehemaligen Erzbischof von Köln vor einem Jahre erklärt, er werde diese Anzeige „dulden", später aber, at« sich herau-stellte, daß er unter der Anzeige etwa- Andere» verstanden wissen wollte al- die preußische Regierung, und diese mit einer Anzeige, bei der die letzte Entscheidung über die Stellenbesetzung dem Papste zuständ«, nicht zufrieden war, seine Erlaubniß zurückgenommen. Werden die CapitelS- vicare jetzt zu der Anzeige im Giun« der Regierung be reit sein? Die ultramontane Press« ist auch jetzt noch einstimmig in der Behauptung, die Wiederherstellung einer geordneten Seel sorge für die verwaisten Gemeinden sei dem Capitel-vicar ebenso wenig möglich wie den bisher noch fungirenden Bischöfen, so lange die Anzeigepslicht m dem unerträglichen Umfange der Malgesetz« bestehen bleibe. Sir fordert daher zur Herstellung de« kirchlichen Frieden- eine über die Zuge ständnisse de« Juligesetze- hinau-gehend« Abänderung der Maigesetze, ja eine Abschaffung de- ganzen maigesetzlichen System» und zu diesem Zweck eine Wiederaufnahme der Ver handlungen mit dem pastlichen Stuhl. Die Caplans» blätter träumen denn schon von der unvermeid lichen Canossafahrt, die der preußische Staat mit „»linder sichtbaren Stationen" antreten werde, und bemerken höhnisch, die Anzeige nach päpstlichem Vorgang zu einer reinen Formalität herabwürdigend, die anzustellenden Geistlichen würben „allenfalls, wenn es nun einmal und sonst weiter Nicht- verlangt werde, ohne weitere- Sträuben ihre Visiten karten beim Präsidenten und selbst beim Landratd abaeben". Unter diesen Umständen kann ma» di« preußische Negie rung nicht ernst genug beschwören, bei dem Entschluß, de» sie den Wahlen der Capitel-vicar« gegenüber zu fassen hat, die Würde und Sicherheit de- Staate« nicht außer Acht zu lassen, sondern nach Fürst Bismarck'- neulich«» Ausspruch da« Wohl de« Staate« al« höchste« Ziel im Auge zu be halten. Die GtaatSregierung kau« e« unmöglich zulaffrn, daß die durch den langen Conflict i« höchsten Grad« fanaki» sirte staat«feindliche junge Geistlichkeit zu Hunderten in die vacanten Gemeinden eindring«, darf also die letzte Ent- cheidung über die anzustellenden Personen unter keinen Um länder» au« der Hand geben; sie muß vielmehr nach wie vor est darauf bestehen, daß di« Anzrigepflicht ihre« vollen Um- ange nach erfüllt werde. Gerade in dem Sprengel von Paderborn ist es ihr »« so leichter, an den gesetzlichen Bestimmungen festzuhalten, da sich dort eine große Zahl von Pfarrstrllen königlicbcn Patronat« findet, deren Besetzung so wie so in ihrer Hand liegt. Dollen die CapiteiSvicare sich nicht ausdrücklich zur Erfüllung der ihnen obliegenden Pflicht bereit erklären, so muß ihnen die staatliche Anerkennung versagt bleiben, und sie mögen dann die Schuld an der weiteren „Verwaisung" der Gemeinden sowie an der Fortdauer de« Sperrgesetze« tragen. Traurig ist es, daß in diesem entscheidenden Moment kein Mann an der Spitze de- preußischen CultuSministerium- steht. der da« volle vertrauen der patriotischen Kreise besitzt. So herrscht leider über Da-, wa- bcvor- steht, in weitesten Kreisen bange Sorge, welche durch da« Gerücht von der bevorstehenden Berufung einer außerordent lichen Landtag-scssion zur Verathung einer neuen kirchen- volitischen Vorlage nur erhöht wirb. Do viel ist nach den bisherigen Erfahrungen sicher, daß die römische Curie nach- gcben wird, sobald sie über die Festigkeit der preußischen Regierung keinen Zweifel mehr hat. E< bedarf daher auch keiner neuen Verhandlungen mit der Curie, und man darf um so weniger zur Wiederaufnahme derselben rathrn, da die ultramontane Partei sie zum Beweise, daß der preußische Staat schon aus dem Wege nach Canossa sei, verlangt. Nun, lange kann die Entscheidung der Staat-regierung jeden falls nicht mehr aus sich warten lassen. Möge sie zum wahren Heil de- Staate« auSfallen! Fürst Bismarck hat fast an al len Parteien Sprengung«, versuche mit mehr oder minder großem Erfolge gemacht; möge er fortan seine ganze Kraft dafür einsetzrn. die Cent rum«. Partei als politisch« Partei au» unserem öffentlichen Leben zu beseitigen; nicht durch Eoncesstonen, sondern durch da« Ucberaewicht seiner staat-männcschen Einsicht! Bei der Machtslllle, welche der Reichskanzler in seiner Hand vereinigt, scheint un« Herr Windthorst und sein vaterland-loser An Hang, diese wid er spänstige parlamentarische Klerisei, nicht unüberwindlich zu sein. In der Sitzung der Budgetcommifsion de« Reichs tage« vom Freitag wurden die einmaligen Ausgaben in der Post- und Telegraphenverwaltung berathen. Die geforderten Neubauten (namentlich auch sür Heidelberg. Frankfurt a. O. CöSlin) wurden genehmigt, meyrsach aver die geforderten Bausummen, meist mit Zustimmung der Postverwaltuna. er mäßigt. Ebenso wurden die Mittel sür den Abschluß der unterirdischen Telegraphenleitung im Reich und der Rohrpost. Anlagen in Berlin und Charlottenburg bewilligt. Man debattirte al-dann die im Etat erhobenen Mehrsorderungen. welche im Reichsamt de« Innern die Errich tung einer neuen Abtheilung zur Ausarbeitung wirth- schastlicher Gesetze ermöglichen sollen. Der Staat»- secrrtair für da« Innere gab hierbei eine Uebersicht der Materien, welche die Rrich-gesehgebung in da« Auge fassen werde. E« befinden sich hierunter namentlich Gewerbeordnung, Aktienrecht, Versicherungswesen, Arbeiter-Jnvalidencassen. Die im Etat ausgestellte Mehrforderung wurde mehrfach angesochten, zum Schluß tauchle der Gedanke aus, eine Baufchsumme sür Beschaffung von Hülf-arbeitera zu bewilligen, der Errichtung einer neuen dauernden Abtheilung im Reich«amt de« Innern aber nicht zuzustimmen. Wegen beginnender Plenarsitzung mußte die verathung vertagt werde». Die einstweilige Uebertraguna de« Ministerium« de« Innern an Herrn von Puttkamer ist nun endlich er- folgt. Wa« diese« Provisorium für da« Eultu-reflort de- deutet, kann nicht zweifelhaft sein. E« ist der Vorläufer de« Ministerium« Goßler. dem e« Vorbehalt« bleibt, den Frieden mit Rom zu unterzeichnen und bei dem
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