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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-21
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nedaction nnd Lkpedition Johannesgasse Ä. Aprechüunden der Nedaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. gur tte «ua,-d« ruiqei-ndlrr v!-n»xri»u »,cht sich tic Stld-cn«» »ich! virdcicdUch. A«n«t«e der sür die uächftfolqeube Nummer beftimmteu Inserate an Wochentage» d«S S Uhr Nachmittags, an Sonn- uud Festtagen srntz bis'i.v Uhr. 3» den Filialen für 3ns.-Ännal,me: riMgtr.TllAMM Anzeiger. Auflage I6,6«o. Äbonnrmriitsprris Viertels. 4'/, LIK.. incl. Bringerloh» ä Mk., durch die Post bezogen l> Mk. Jede einzelne Nummer 23 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen ohne Postbesördcrung 39 Mk. Mlt Poslbesörderung 48 Pik. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis;. Tabellarischer Saß »ach höherem Tarif. Keclamen unter den Nrdactio»slllich die Spaltzeile 40 Ps. Amtlicher Theil. Lekauntllmchmig. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, baß wir dem an den; Obstmarkte unter Nr. 3 gelegenen städtischen Hausgrundstücke den Namen „TtadthauS" beigelegl haben. Leipzig, am 17. März 188l. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Dr. Wangcmann. Submission. Die Anlieferung von 3 großen starken Lastkäkmen zum Transport von Schlamin, Wassersand und dergleichen. 11.33 m lang, 1.23 m in der Mitte am Boden breit und 0.66 w hoch, soll an den Mindestsorderndcn vergeben werden. Hierauf Reflcclircnde wollen ihre Offerten bis zum 16. April d. I. Abends 6 Uhr versiegelt und mit der Auf. fchrist: „Lieferung von Lastkäkmen" bei der NathS-Oekonomie- Expedition niederlegen, woselbst auch die näheren Bedingungen eingesehcn werden können. Leipzig, den 19. März 1881. DcS Raths Straßenbau.Drputatton. Der im hiesigen Gcorgenhause detinirte Maler Paul Georg Nähling, geboren am 27. Juli 1858 Hierselbst, ist am 2. I>u>. dom Ausgange nicht zurückgckehrt und treibt sich vermuthlich arbeits los und bettelnd umhcr. Wir ersuchen, denselben im Betretungsfalle zu verhaften und ungesäumt Nachricht anher zu geben. Leipzig, am 19. Mürz 1881. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Dr. Rüder. Refdr. Faldix. Die Lhomasschule wird da« Geburtssest Se. Majestät de« deutschen Kaiser- am 22. März Borminags 10 Uhr in der Aula durch einen FestactuS feiern, zu welchem ich im Namen des Lehrer-EollegiumS ergebenst einlade. vr. GÄftrin. McolaigiMnaftum. Zur Arier de» Gedurtstag» Sr MafeftSt de» Kaiser» wird die Anstalt Dienstag, den 22. März, Vorm. 10 Uhr einen FestactuS abhalten, in welchem zugleich die Balediction und Ent- lassuna der Abiturienten erfolgen wird. Zur Theilnahme an dieser Schulfeierlichkeit ladet hierdurch im Namen des Lehrer-EollegiumS ganz ergebenst ein . Leipzig, den 20. März 1881. vr. 4ihe»d«r OeüentUeke Hamlelslekranstalt. vis Xnmelüunx von llaockluauslelirllnge», nelebs Ic. Ostern in ckie Drük- oller kiuedmilttuweur»« ller DebrUagmtbtbeiluux ein treten sollen, erbittet sied aer Onterretcknet« in ller Seit rom -8. bis mlt 2K. RLrr, Vormtttmr» 11—18'/, 1t»r, Womöglich unter persSnlieker Vorstellunx ller ^nruwelllenllen llarck ikrs Herren Drineipate. VVtikreoll ller xellscdkeu 2eit Menten auch Lnwelllanxeo kür llen eluZübrigen knekul^eosednktilcken lursns entxxexen- aenomwen, an velcdem »ick vnollluoaslekrllngo detbeiii^en »dnnen, llis im Lesit/e lles XeuxTusse« über llis rrimenockultliebv SolLdigumx rum LinMnK-k'reirrillmellllivnst sioll. Unterricht 10 Stuollen vöcbeotUck, Lcduhxoill 9V ölnrlc. (?nrl Volkrom, viroctor. OeKentlieke Urmclelsleki'kmstalt. Tn ller »m Dienst»^, llen 22. älLrr, lrtlk 8 Udr io ller Durn- bolle ller.4nst»It stattünllenllen b'eier lles Ocknrtsto«» 8r. tlujestttt lles lleukscken Kaisers beehrt sich ün Xnmen lles llearer-OUqxiuw» einrulalleo D»r> Voltteum, Direktor. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 21. März. Der Reichskanzler bat die Vorlegung seiner bekannten Stcuergesetzentwürfe an den Reichstag mit einer „auf die Bedeutung und weitere Entwickelung der Steuer reform bezüglichen" Denkschrift begleitet. Dieselbe zerfällt in zwei Tneilc, einen theoretischen, der die Borzuge der indirekten Steuern vor den direkten beweisen soll, und einen praktischen, der aus dem ersteren die Nutzanwendung für die zu bewirkende Steuerreform zieht. Das erstere Capitcl ist seit langen Jahren in Lehr büchern und auf dem Katheter, sowie neuerdings in der Tagespreise und in parlamentarischen Verhandlungen bi- zu» Uebcrdruß behandelt worden. Neue- darüber vermögen wir in der vorliegenden Denkschrift nicht zu finden. Selbst der apodiktische Ausspruch, daß „bezüglich der auS dem Ausland« eingcsührten Skeucrobjeclc daö producirende Ausland die Steuer ganz oder theilweise trage", begegnet dem Leser hier nicht zum ersten Male. So oft diese Behauptung in der Form eines unumstößlichen Satzes ausgestellt wird, so oft wird ihr auch mit vollem Recht widersprochen werden. Bei Artikeln, die wir nicht nothwendig vom Anslande rn beziehen brauchen, ist cS möglich, daß der Zoll theitweik oder gar ganz vom Auslande getragen wird; bei Artikeln aver, betreffs deren wir ausschließlich auf da- Ausland angewichen find, muß der Zoll in der Regel den inländischen Verbraucher treffen. Auch noch andere Behauptungen Uber die Vorzüge der indi recken Steuern erscheinen nicht minder anfechtbar. Indeß geben wir zu. daß die unbestreitbaren Lichtseiten de« Systems der indirecten Besteuerung im Großen und Ganzen hier richtig daraestelD sink. Dagegen wird von den"" ' unbestreitbaren Schattenseiten ganz und gar geschwiegen. Man mag sich über die unverbällnigmäßige Konspiellgkmt der Erhebung der indirecten Steuern und Aehnliches dinwegsetzen. aber der eine Punct zum Mindesten sollte doch in einer der- arligen StaalSlchrist nicht überleben werden, daß eine ein trägliche indirekte Steuer nur auf Gegenstände des Massen verbrauchs gelegt werden kann und daß sie desbalb in der Regel die ärmeren Bevölkerung-clasien verhältnißmäßig härter trifft als die reicheren. Läßt man so schwerwiegende Nachtheile au» dem Auge, dann hal man allerdings leicht sagen: „Den Vorzügen der indirecten Steuern gegenüber können alle für die direkten Steuern geltend zu machenden Vorzüge höchstens einen theo retischen Werth für sich in Anspruch nehmen", «mal, wenn man diese letzteren gar nicht einmal näher bezeiamek, sondern sich aus eine Hervorhebung der offenkundigen Mängel de- direkten Steuersystems b-schränkt. Es würde zu weit führen, aus dieses eigenthümliche Verfahren näher einzugcben; jedenfalls aber kann der Denkschrift der Vorwurs nicht erspart werken, Wind und Sonne zwischen den beiden Systemen höchst ungleich verlhcilt zu haben. Schwer verständlich ist auch, wenn daS System der in direkten Abgaben in diesem Zusammenhänge als „eines der wichtigsten Bindemittel für die BundcSgcmeinschaft" be trachtet wird. Sollte nicht z. B. eine RcichSeinkommenstcuer ür die nationale Einheit eine noch weil stärkere Klammer ein? AlS durchschlagendsten Beweis für die Vortrefflich keil der indirecten Steuern giebt die Denkschrift dann eine Ver gleichung zwischen Deutschland und den übrigen Großstaalen, aus welcher die altbekannte Thatsache hcrvorgcbt, daß die letzteren daS indirecle Steuersystem in größerem Maße auSae- baut haben als wir. Ohne Zweifel beruht diese Thatsache, wie die Denkschrift sagt, aus der in den übrigen Ländern „herrschenden Ueberzeugung von den hohen Vorzügen dieser Erhebung-weise": aber erstens würde damit noch nicht die absolute Richtigkeit dieser Ueberzeugung erwiesen sein, und zweitens wäre fraglich, ob, was für Frankreich, England, Amerika paßt, auch sür uns passen würde. Man wird doch niemals vergessen dürfen, daß da- in Deutschland vorherrschende preußische Stcuersvstcm auch nicht eine willkürliche Schöpfung von Theoretikern zewesen, sondern daß eS ans der harten Nolbwcndigkcik einer ehr concrelen Lage heraus entstanden ist. Man hal zu diesem System tirecler Steuern seine Zuflucht genommen, nachdem das bis dahin in Kraft gewesene System indirecler Abgaben in den Tagen des nationalen Unglücks versagt Halle. Und die Geschichte erzählt unS, daß unter jener neuen leucrpvlilik Preußen wieder erstarkt ist, erstarkt zu der ge waltigen Macht, mil der eS die Welk in Erstaunen gesetzt hat. An dieser historischen Thatsache sollte man doch nicht ignorircnb vorübergehen, wenn man Vergleichungen zwischen Deutschland und andern Staaten anstellt. Bon der „Nordd. Allg. Ztg." wird als richtig bestätigt. waS einige Blätter bereits gemeldet haben, daß in Folge einer Rücksichtnahme auf den Geburtstag des Kaisers Wilhelm die Beisetzung Kaiser Atexander's erst am 27. März stattfindet. Der Kronprinz wird daher sich am 22. März noch in Berlin befinden und sich dann »ach St. Petersburg begeben. Alle Gründe, welche man sonst für die Verzögerung der Reise aufgcsunden haben wollte, sind nach der „N. A. Z." ohne Anhalt In Bezug auf den wahrscheinlichen Termin der Reichü- tagswahlrn wird aus ein Wort des Herrn v. Manleufsel hingewiesen, wonach die Wahlen im Sommer siattsinden sollten. Dazu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg." ossiciös: „Dieses Wort ist im Sinne des SprecbcrS inchl mehr als eine Lermutbung gewesen, da Niemand besser als der Statt halter der RcichSlande gewußt hat, daß über diese An gelegenheit noch kein Beschluß gefaßt ist. ES ist übrigens zu erwarten, daß die Wahl de» Termins nicht auf den Sommer fallen wird." Der dem BundeSrath vorgelegte Gesetzentwurf, wel cher die Oeffentlicbkeit und den Gebrauch der deutschen Sprache bei den Verhandlungen des LandesauSschusscS von Elsaß-Lothringen anördnet, muß als eine sehr zweck mäßige und verständige Maßregel anerkannt werden. Die Verhandlungen des LandeSausschusseS haben nach dem bis herigen Verfahren durchaus nicht den Zweck erfüllt, den par lamentarische Verhandlungen sonst erfüllen. Waö im LandeS- aussckuß vorging, erfuhr daS Publicum bisher meist in ent stelltester und lückenhaftester Weise oder Wochen und Monate hinterher durch dürftige Protokolle. DaS öffentliche Interesse an den Arbeiten dieser Körperschaft und ihr politischer Werth mußten darunter nothwendig leiden. Nachdem der LanbcS- ausschuß nahezu mit den Functionen eine- ordentlichen Land tags auSgcstattet worden, durfte man ihm auch einen der ersten Grundsätze des Parlamentarismus, die Oeffcnttichkcil der Verhandlungen, nicht vorenthatten. Daß der Gebrauch der deutschen Sprache angeordnet wird, bedarf keine- Wortes der Rechtfertigung. Der neue Gesetzentwurf erfordert auch die Mitwirkung des Reichs tags, der seit den jüngsten Organi- sationSgesetzcn mit elsaß-lothringischen Angelegenheiten sich zu beschäftigen nicht mehr viel Anlaß hatte. Es wird dabei Viele- über die neueste in den RcichStanden befolgte Politik zur Sprache kommen. waS seit geraumer Zeit den Gegenstand lebhaftester öffentlicher Erörterung bildet. Der Schatzsecretair Scholz hat in der Budget- commission seine Auffassung aufrecht erhalten, wonach di« Genehmigung der Kosten sür den Zollanschluß Altonas settens de- Reichstag- nicht erforderlich sei. Der Reichstag batte den über diesen Punct dem Etat beige- süqten Vermerk wegen widersprechender Erklärungen de- Referenten und der Regierung-Vertreter an die Budget commisston zurUckverwicsen. Die nun mil großer Bestimmt heit wiederholte Erklärung de- SchaysecrctairS Scholz erregte nickt geringe- Befremden und eS wurde von liberaler Seite schlagend nachgewiesen, daß die Regierung sich damit in Widerspruch mit der ganzen seitherigen PrariS setze. Nationalliberale, Secession und Fortschritt waren einmüthig in der Bcrurtheilnng de- Standpunctcs, den die Regierung jetzt zum erstenmal in dieser Frage eingenommen. Die konservativen behielten sich ihr abschließende- Urthril vor; da« Eentrum kam noch nicht zum Wort; man hört aber, daß Herr von Franckenstein sich in ähnlichem Singe wie die liberalen Redner habe aussprecyen wollen. Die Verhandlung wurde aus Mittwoch verlegt, um sowohl der Regierung als den Fractiouen nochmal» Zeit zur Erwägung der Frage zu lassen. Hoffentlich gelingt es noch, über diesen seiten- der Regierung ganz unnkthia provocirten staatsrechtlichen Conflict «ine Verständigung hcrdeizusühren. Der Etat kann unter diesen Umständen am Montag noch nicht zum Abschluß kommen. In der letzten Sitzung der luxemburgischen Kammer stellte Herr Brasseur an di« Regierung die Frage, ob si« Kenntniß davon Hab«, daß die Jesuiten beabsichtigten, in Luxemburg eine Universität zu errichten, und ob sie, wenn dieses Vorhaben zu Stande käme, nicht sürckte, in Ber> Wickelungen mit dem Auslände zu geralhen. Ter Staat- minister v. Blochausen antwortete, em Ordensmitglieb habe ibm den Plan mitgelheilt, eine höhere Lebranstalt m Luxem burg zu errichten, als aber die Minister ihm gesagt, dazu sei die Einwilligung der Kammer nüthig, babe der Geistlich« erklärt, in solchem Falle würde man dl« Absicht ausgeben. Der Eindruck de- russischen Rundschreibens ist in Dien in weitesten Kreisen ein ausgezeichneter. Selbst die „Neue Freie Presse", die ruffenseindllchste Zeitung Oester rcichs, begrüßt dasselbe sympathisch, indem sie sagt, die Achtung der Verträge, insbesondere des Berliner Vertrags, werde daS sesteste Band sein, welches Rußland mit Deutsch and und Oesterreich verknüpfen und zu einem Pfeiler keS europäischen Friedens macken werte; erfüllen sich die Verheißungen deS Rundschreibens, dann würde Europa das Wallen Alexander'- III. mit Sympathie und Vertraue» verfolgen und ihm daS Gelingen seine- ungeheuren Werkes wünschen. Ganz ähnlich spricht sich daS ossiciöse „Fremdcnblatt" ans, welche- ein aufrichtiges FreunkschastSverhällniß der drei Kaisermächte hofft, welches dem europäischen Frieden eine ichere Basis gäbe und dem Zaren die Ersüllung seiner chwicrigcn Mission erleichtern werde. Wie auS London gemeldet wird, hielten vor Kurzem die römisch-kalbolischen Prälaten Irland- in der katholischen Universität zu Dublin eine Versammlung ab, um über eine Mittheilung an§ dem Vatikan zu bcralhen, welche die Ernennung eine- päpstlichen Nuntius am briti- ckcn Hofe verschlägt und die Ansichten der Prälaten darüber verlangt. Die Resolution, welche angenommen wurde, ist dem Vorschläge ungünstig. In einem Schreiben an den Papst soll diese Ansicht begründet werden. Die Pariser Eommunardenblättcr beschuldigen Gam be tta, die Unwahrheit gesagt zu haben, da bei dem Tote von Lincoln keineswegs Nouhcr die Schließung der Sitzung der Deputirtenkammer verlangt habe. Znm Beweise bringen sic den damaligen Sitzungsbericht, auS dem hcrvor- geht. daß der Gesetzgebende Körper zwar schon um 3 Uhr seine Sitzung beendete, aber nur deshalb, weil Nichts mcbr auf der Tagesordnung stand. Im Ganzen genommen billigt man jedoch in Paris da- Auftreten der Kammern, da man mit der neuen russischen Regierung aus gutem Fuße ichcn will, um sür gewisse Fälle eine Stütze zu haben. Gambelta hält, wie auch seine Blätter offen anteute». den Augenblick sür geeignet, den Plan eines russisch-französischen BündniffeS in Anregung zu bringen. Der orlcanistische .Svlcil". der die ÄuSsicbtcn der nächsten Zukunft bespricht, picll aus die Bemühungen der Gambctla'schcn Blätter an, Frankreich zu einem Bündnisse mit Rußland hinzu- drängen. Man würde es sich in Paris freilich gern ae- at-e» lassen, wenn in einen, gegebenen Falle Rußland sür Frankreich «untrere, aber die ungeheure Mehrheit will nicht, -zu. . Wenigsten sür den Augenblick, daß man sich aus Bünd nisse niit einer Macht cinlaffc, welche zur Zeit »och selber in Nvlh ist. — Die Geranten deS „Intransigeant", „Eitoycn", „Revolution sociale" und „Iuvenal", sowie speciell Rocbe- ort u»b Secondigne als Unterzeichner der Artikel der beiten erste» Blätter sind aus den 22. April vor daS Znchlpolizci- zcricbl geladen wegen Beschönigung deS Kaiser morde-. Tie Frechheit der Pariser Eommnnarden gebt übrigens so wc»k, daß auf den Bankers zur Feier des Jahrestage- der Eommunc Russakow zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde! Wie uns telegraphisch auS St. Petersburg gemeldet wird, bewegte sich an, Sonnabend ll'/, Uhr Mittags die Spitze des LcichcnzuacS aus dein großen Mittclpo.läle des WintcrpalastcS. Die Lcibpferde deS verstorbenen Kaisers wurden vorangcführt, dann folgten die Träger der Orten- AuSzcichnungcil de- Verstorbenen. ES waren 5,7 ausländische, >8 russische OrdenSinsiguicn. An sie schlossen sich die Träger der neun Kronen an, darunter an letzter Stelle die Kaiser kröne. Hierauf folgten die Sänger und der Klerus in großer Anzahl in sckwarzsammctiicn, mit Silbcrsäken durchzogenen Gewändern. Der vergoldete Leichenwagen wurde von acht Pferden in Trauertccken gezogen. Hinier den» Leichenwagen schrill zu Fuß der Kaiser, gefolgt von dem Haus- und dem Krieg-minister und den Adjutanten vom Dienst. Dann folgten die Großfürsten, und zu Pferde daS Gefolge, soivic die fremden Fürstlichkeiten und eine Abtbeituna der Palast- arenadicre. Hieraus kam der Wagen mit der Kaiserin, deren Kindern und der Großfürstin Wladimir, in einem zweiten Wagen saßen die Großfürstinnen Konstantin, Michael, Katharina und die Herzogin von Edinburg, in einem dritten die übrigen Prinzcsfinncn. Alle drei Wagen wurden von je sechs Pferden gezogen. Der Lcichcnzug ging über den kleinen Platz vor dem WinlerpalaiS, über den AkmiralilälS- und englischen Ouai, nach der NicolauSbrücke, von da über Wasili- Oftrow und die Toutchkoss-Brücke »ach der Pctcr-PaulS- Fcstung. Auf dem Wege dahin und überall i» der Stadt »errsckte die größte Ruhe. Um 2'/« Uhr war die Trauer eierlichkeit, die sich genau nach dem dafür erlassenen Ecrcmonial vollzog, beendet. Der kaiserliche UkaS betreffend Finnland (welches be kanntlicb eine Sonderstellung im Reiche cinnimmt) lautet: Wir Alexander HI., von Gotte- Gnaden Kaiser und Selbst Herrscher oller Ncußen, Zar von Polen, Großfürst von Finnland, thun hiermit kund und zu wissen, daß Wir, nachdem Wir durch die ügung des Schicksals in den erblichen Besitz de« GroßsürstenlhumS lnnland gekommen sind, hiermit versichern und bestäiiaen wollen die Religion und die Grundgesetze de» Lande-, sowie die Privilegien und Gerechtsame, welch« jeder Stand in dem belaglcn Großsürslc»- thum insbesondere, und alle dessen Bewohner überhaupt, so höhere wie niedere, bisher der Constitution gemäß genossen haben, indem Wir geloben, alle Privilegien und Verordnungen sest und uiivcrriickt in voller Kraft zu erhallen. Petersburg, den 14. März 1881 Alexander. Die Blätter bringen verschiedene Gerüchte über Verhas tungen von verdächtigen Personen im Commerzgericht, auf der Nicolaibrücke und an verschiedenen anderen Orten. — Die Studenten sollen denjenigen ihrer Eommilitonen. welcher die Proclamativnen aus die Universität gobrackl hat, aus findig gemacht und der Regierung übergeben haben. — Die Stadt Petersburg war anläßlich der Uebcrsührung der Leiche des Kaiser» Älexander II. in tiefste Trauer gehüllt bi» in die entferntesten Statltheile hinein wehten Trauer sahnen. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 20. März. Dem Ordinarius der Juristen saculkat in unferer Universität Herrn Geb.-Ratb Dr Wink scheid ist von Tr Maj. dem Könige da» Eomthurkrcuz 2. Elaste vom Verdienstorden verliehen worden. * Leipzig. 19. März. Nach den neuerdings von ossi civser Seite ausgehenden Mitlkeiluiigen ist eS nickt die Absicht der ReickSregierung, die näcksten ReichS tagSwahlen schon im Sommer zu veranstalten, sondern e» sollen dieselben erst im Herbste ausgescbriebrn werden. In diesem Falle würden die ErgänzungSwablen zum sächsischen Landtage den ReichStagSwahlen vorauSgchcii, da die Regierung den Lantlag ckon am l. September cinberuscn will, um demselben die Gelegenheit zu gebe», sich an dem '»ojäbrigcn Jubiläum der Verleihung der sächsischen VcrsassnngSiirkniide zu bclheilige», und cs werken die Landtagswable» in Folge dessen voraus icbtlicb ii» Lause des Monats August staltiinkcii. * Leipzig, >9. März. Unsere städtische VerwaltungS- behörtc ist ocsanntlick schon seit längerer Zeit in die Zwaiigs- lagc versetzt, daß ihre Erpeditioncn und sonstigen Arbeüs- stältcn in eine größere Anzahl von städliichon und Privat gruntstücken, die ziemlich weit auS einander liegen, zerstreut sind. AlS ein fühlbarer Mangel wird cs nun vielfach cm- psunden, daß an keiner Stelle, auch selbst im Ralbbause »ichl, eine Tafel oder sonst eine Vorrichtung vorhanden ist, au welcher daS Publicum sich leicht und rasch zu oncntiren ver mag. wo cs die betreffenden Expeditionen findet. Wenn auch in den Zuscrtigungcn deS RalbeS immer die in Frage kommende Amtsitelle genau angegeben ist, so ereignet es sich dock' bäusig, daß Leute auö eigener Veranlassung, und obue geladen zu sein, in der oder' jener städtische» Erpetition versprechen wollen, und für diese namentlich wäre eine Ein richtung. wie sie oben bezeichnet worden, recht zweckmäßig. Wir sind überzeugt, daß dieser Anregung an maßgebender teile freundliche Erwägung zu Theil worden wird. * Leipzig, 20. März. I» der Angelegenheit der Er richtung der neue» Pferdebahn-Linien haben bereit est längerer Zeit Verhandlungen zwischen dem Rath unserer Sladt und der Direktion der Pjertehahn Gesellschaft fiatt» gesunden. Die Sache bat denn auch bereits wiederholt den Zerren Stadtverordneten Vorgelegen, indessen konnte eine volle Uebcrei»stin»iiu»g in den bezüglichen Sitzungen bisher nicht erzielt werte». Mit Rücksicht aus die Dringlichkeit der Sache sind nun die gegenseitigen Verhandlungen in letzterer Zeit energisch gefördert worden und in diesem Augenblicke so weit gediehen, daß man auf eine endgültige Erledigung der Frage und ans eine schleunige Iiiaugiijf»ab»ie der pro- jcctirlcn Anlagen wohl mil Gewißheit rechnen darf. Wie ivir als zuverlässig erfahren, wirk die Eo>icessio»iru»g der ogleich zu erwähnenden neuen Linien an die Vetingung ge impft, daß die Ecittralstalion auf dem Augustusplatz in Weg-, all kommt und daß hinsichtlich de» Tbcrbaues die bisherigen Mängel vermieden, bezw. aus den bisherigen Linien nach und nach beseitigt werden. Nach der Ralhsvorlage soll die Rich tung der verschiedene» Linien folgende sein: 1> Ltudrnau — Nriiduttz, Don Luidcnau aus die Lindenauer Ehaiiiiee, durch Franksurter Straße, Nanstädter Sleinweg, Bruhl, Gocthcüraße, iwer die Fahr- lraßc de« AugustiiSplatzcS, durch de» Griininaische» Stein,veg und die Dresdner Straße nach Ncudnitz mtt Pserdewcchscl in Reudnitz. 2» Plngwil, — Nruschöiicfeld. Von Plagwitz aus dem oiSycrigc» Wege »ach der BalinliosS- iraßc und durch die Wintergarten- und Tauchaer Straße »ach Ncu- chönesclb. Pserdewechscl in Neuschöneseld. 3» Eoitticnm; — Gohlis. Von Connewitz durch die Zeitzer Straße, Schillerslraße, an der I. Bürgcrichnlc und Uiuvcrsiläl vorüber, durch die Goethe-, Bahn- hos- und Blücherstraße nach Gohlis. Pserdewechscl in Connewitz oder Gohlis von dein daselbst zu errichtende» Depot aus.- 4» (»»tritzsch — Veip.ig. Ganz aus der bi-henge» Noule. Endstation Roßplatz. Pferdc- wechscl um Roßplatz. H) Thonberg — Leipzig. Von Thonberg durch die Hospilnlstraße »ach der JohaiiiiiSlirchc (AuSgang der Querstraße). Hiersclbst Anschluß au die dircclc Linie Lutdenau-Rcudnitz. Ptcrdewcchscj an der Johannisliiche. Die Dircclton der Pferdebahn Gesellschaft soll sich, so wird uns wcilcr versichert, diesen Vertilgungen bereits nnlerworsen unk der Oekonomic - Ausschuß des Stadtverordneten - Eollc- giums beschlossen haben, dem Eollcgium die Vorlage in der jetzigen Gestalt zur Annabnw zu empfehlen. Auch in einer vertraulichen Versammlung der Mitglieder des Stadtverordiiclcn - Eollegiums ist die Angelegenheit durch- beralkcn worden, und man lebt daher in der Er wartung. daß in der cillscuetdeiiden Sitzung die Ans- schußaiiträge ohne wesiistliche Schwierigkeiten durch geben wcr'den. Endlich soll auch noch die Vodingung geltend gemacht werden, daß auf der Ringstraße vom Eingänge der Weststraßc ab entlang der Promenade ei» Geleise errichtet werte, um den Anschluß an die projcclirlcn Limen >m Norden der Stadt zu ermögliche». Gerade diese letztere Emrichliliig würde einem längst gesuhlten Bedürfnisse zahlreicher Bewob ncr der betreffenden Stadtgebiete cntgegenkoinmen und für die Gesellschaft selbst nicht nnrcistabcl werten. V.-8. Leipzig, l9. März. Soeben ist der Jahres bericht des Leipziger Lchrcrvcreins über das letzte VcreinSjabr (l879—l880) erschienen. Der Schriftführer de richtet darin sehr auSsührlich über die 32 Sitzungen, welche gehallen worden sind. Unter den Tbenien, welche hcbandclk wurden, erwiese» sich die folgenden als besoukers iillercisanl. In der 3. Sitzung sprach Herr Staatsrath Professor v. Strümpell über die Behandlung der Psychologie in den Seminarien. In der 5. Sitzung bcantworletc Herr Stadl ralh Dr. Panitz die Frage: Wie behütet tic Schule die Gesundheit der Kinder während des Ausentballs der selben in der Schule? In der V. Sitzung wurde ans Antrag deS Herrn Rocke beschlossen, zni» Betten der Wittwen unk Waisen ehemaliger Leipziger Lebrcr eine Samin» lung veranstalten (nachdem diese erfolgt war. konnten 10 Wittwen mit je 25> Mark bedacht werken) und Herr Dir. Dr. Helm gab ein Referat über Dr. .Harlmann's Vor trag: Der VcrbaliSmuS in der Volksschule. In der to. Sitzung hielt Herr Oberlehrer Werner inen Vertrag Über die Hefte unk Bücher der Schiller unk der« Beschaffung als pädagogische Frage. I» der ll. Sitzung gab Herr Winkler einen kurzen Bericht über die Eassenocrbällnine de- Credit- und Sparverein» sür Mitglieder des L. L. Vereins und Herr Dir. Dr. Zimmer man» hielt einen Vortrag über die Muttersprache und deren Pflege in der Volksschule. Die t2. Sitzung gab Herrn Fl ei sch kack er Gelegenheit, sich über da» raube Haus zu verbreiten unk die 13. und l>'>. brachte Vorträge de» Herr» Dr. Atbrecb t über die Leipziger Mundart. In der > >. Sitzung sprach -Herr Oberlehrer Dr. Zi nimcrinann über den geographischen Unterricht nach den Grundsätzen Ritler'S und Pestalozzi's. Weitere Sitzungen! brachten Verhandlungen über Sclbsttbätigkcit und Selbstständigkeit in der Schule /Herr Geister >, über Lebrinittcl zum Anschaniing-nnterrichle (Herr Wunderlich), über BibclanSzüge und derrn Berechtigung, über tic Ortbograpbicsrage und deren Losung in Oesterreich, Baiern und Preußen /Herr Berlin), über da» Wste» der Ltt« Klemm, UiiiversitälSstraße 22, L«»i« Lösche, Kalhariiicnslraßc 18, p. mir bis ',,3 tthr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnoiumwruwlo oder durch Post- vorjchnß. 8V. Montag den 21. März 1881. 75. Jahrgang. i FW
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