Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-29
- Monat1881-03
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1881
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<^rfckeknt täglict» früh 6'/, Uhr. Kk)»rki-ii und Lrprditioil Jvhannesgassc 33. AprrchKuudrn drr Nrdactiou. Vormittags 10—13 llyr. Nachmittags >1—0 Uhr. -in »Ii j,uck,»d« ««niocri»,, »,ch« sich »>e »>chi »«rdmtiich. »««ahme her sär hie nichftfalgentze Nummer bestimmte« Inserate a» Wochentage» bis 3 Uhr Nachmittag«, «« Lauu- unb Fest tagen früh bis '/,9 Uhr. 3n drn /Malen snr 3ns.-Annahme: Otto Klemm, UniverlitätSstraße 23, Louis Lösche, Kalharinenstraße 18, p. uur bis ' ,3 Uhr. Auflage I«,6VO. Jldonnrmentsprris viertelj. 4'/, Mk inc!. Bringerlodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Beiegeremplar 10 Pf. ihebühren für Extrabeilage» ohne PoftbeiSrderung 30 Mk. mit Postbesürderung 48 Mk. Inserate ffgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrifren laut unjerem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Uerlamrn unter den Krdactionsllrich die Spaltzeile 40 Pi. Inserate sind stet« an die vr-rdition zu seaben. — Rabatt wird nicht ge,leben. Zahlung praeouuwraiuln oder durch Post, vorjchuß. .4? 88. Dienstag dm 29. März 1881. 75. Jahrgang. Jur gesöllMN Veachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarlen zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang nehmen lasten. LxpeilMon lies I^elprlxer l'sxedlstles. Amtlicher Theit. öekanntmachung. . Wir bringe» in Erinnerung, daß nach unserer Bekannt machung vom 22. Juni vor. Is. im laufenden Jahre und spätestens bis zuni l. September d. I. bei 25 Mark Strafe für jeden Ungehorsanissall die Besitzer von Grundstücken in der Albcrtstraße, ini Bahnbosgäßchen. in der Babnbof-, Berliner Straße, soweit daselbst die Bebauung vorgeschritten ist, und die bebauten (Grundstücke nicht durch den Viaductbau der Berlin-Andaller Eisenbahn.Gesellschaft berührt werten, in der Blücher-, Brandvorwerkstraße, im Vrandweg, in der Dresdner, Entritzscher Straße, soweit hier die Bebauung vor geschritten ist, in der Färberstraße, im Gerichtsweg, m der Gustav-Adolf-, Hohen, Hospital-, Johannaparkstraße (d. i. in der Straße von der Weststraße ab in den Iohannapark). in der Inselstraße, am .Königsplatz, in der Kreuz-, Langen. Lortzina-, Marienstraße. Münzgass«, in der Plagwitzer Straße, Rosenthalgassr, am Roßplatz, in der Salomon-, Sophien-, Sternwarten- und Tanckaer Straße di« Fußwege längs ihrer Grundstücke in der in jedem einzelnen Falle von uns vorzu- chrcibenden Weise mit Granikplalten, der. mit Granit- chwellen und Mosaikpstaster zu belegen und vor brr AnS- ührung rechtzeitig und schriftlich Angabe dieser Vorschriften >ci unS auszuivirken baden. Leipzig, am 20. März l881. Der -k«»h der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. CichoriuS. öekanntmachung. Wir beabsichtigen in nächster Zeil im VrLhl zwischen der Kreuzung der Katharincnstraße und dem Tkeakerplatze Schleußenneuvaulcn, bc;. Umbauten vorzunehmen, und fordern wir daher unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung von, 10. Marz 1881 die Besitzer bcz. Administratoren der an genanutcn Slraßentracten angrenzenden Grundstücke aus, wegen gleichzeitiger Unterführung der Fallrohre bez. wegen einer notbwcndig werdenden Vinleauna oder Um legung von Beis«t>leu-e« naverzügliq» bei uns Anzeige zu erstatten, damit die Legung der Fallrohr- und Beischleußen gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleuße aus Kosten ber Adjacenten erfolgen kan». Im Falle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe vi- zu KO Mark zu ge wärtigen. daß die vorstehend gedachten Arbeiten von RathS- wegen aus ihre Kosten anSgesührt werden. Leipzig, am 22. März l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. 'vr. Georgi.CichoriuS. öekanntmachung. In Gemäßheit von tz l der Instruction für die Au fübrung von Dasserrobrleilungen und Wasseranlagen in Privat arundstücken vom 1. Juli 1880 machen wir bekannt, daß de Klempner eHcrr Ferdinand Witzler hier, Windmühlenstraße 25 o, zur Uebernabme solcher Arbeiten bei un- sich angemeldet un Len Besitz der erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hal Leipzig, am 22. März l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ältmann. öekanntmachung. Nachdem der Schlosser - Herr L. Wulst hier, Preußerqäßchen Nr. 1. bei unserer Gtadtwasscrkunst angezeigt hat. daß er Daffer- robrleitungen und Wasseranlagen m Privatgrundstücken nicht mehr auSsühre, bringen wir die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß und nehmen die demselben zugedachten Ausführungen von uns ertheilte Concessson hiermit zurück. Leipzig, am 24. März l88l. Der Rath der Gt«tzt Leipzig. Vr. Georgi. Ältmann H«e au« 9. dt« Diebstahlr-Lekanntmachung. Gestohlen wurde« allhier erstatte« »metge zufolge: 1) Drei Stück messingene Wafferiemi»»» Oanpttzä! einer Kammer in Nr. 9 der Johaiwr-gasst, tu der Zelt vo 17. d. M.; 2) eine HSlzerne yadewauu«, brannarftrichen. . Reifen, au« dem Hofraum de« «ruudßücks Nr. S der Vauhofftraße, am 18. d. M. Nachmittag- : .8) zehn bis zwölf hochstämnchp NafenktHAa, ,«» einer Garte», abtheilung im Grundstück Nr. 4 der Harkottßraße, vom 19. SO. d. M.: 4) ein Mann»r«ck von gra» »nd branmnelirtem Stoff«, mit einer Neih« Knöpfen und braunem Futter, ein Paar Hase« von demselben Stoff und eine ebeniolche Weste, ferner ein Aar Hafen von braunem, gelb und rothmelirtem Stoffe, au» einer Wohmmg ta Nr. 11 der Kleinen Fleischergaffe, vom 18. bi« 31. d. Akt«.; b) zwölf Stück Messinglager, za einer Vvchdrnckereiorrff« ge- hörig, an« -wem «eschäiisloeale t, Nr. 11 der K-utg-straß«, t» de, Zest »am o. oi< 23. d. Mt«.: 6) zwei kurz« Kamen - Ultrketteu von mattem Golde mit Quaste«, an« einem Geschäft-locale in Nr. 83 der Hatnftrahe. am 32. d«. Mt«. Vormittag«: 7) ein schwarzlederneü Galdtäschcke« «st gelbem Schloß, ent- haltend ea. tz Mark, in eine« Zweimarkstück« nud kleiner Milnzr, sowie fünf kleine Schlüssel und eine Fünspsennig - Biststuaik«, mittels« TaschendtcdftahlS in Nr. 30 de« NaundSrschen«, am näm lichen Tage Mittag«; 8) ein Paar rindslederne Stiefel« mit Absatzeisen, au- einer Baubude im Hofraum de« Grundstück» Nr. 9b der Berliner Straße, an demselben Tage Nachmittags; 9) ein blauer Stoffrock mit zwei Reihrn KnSpfen. gelbem Aermel- und schwarzem Lckwoßsutler, sowie ein Paar Hosen von braunem, blaugcstreiftem Stoff, au« einem Küchenraume in Nr. 18 der Blüchcrstraße, am gleichen Tage; 10) ein schwarzfeidener Regenschirm mit braunem Stab und Stahlkettchrn, in der Mitte des UeberzugS rin Stückchen eingesetzt, au« einem RestaurattonSlocalc in Nr. 26 der Sternwartenstrabe, an demselben Tage; 11) ein Winterüberzieher von dunkelblauem glatten Stoffe mit chwarzem Sammtkragen, Seitentaschen mit Patten und schwarzem Wollatla-sutter, im Henkel die Firma: ..Bernhard Eule", — in den Taschen befanden sich ein roibseidenrs Taschentuch, ein seidene-, weiß und blau earrirte- Ehawltnch und zwei Paar schwarze Glacshandschulie, — au« einem Gastloeale in Nr. 1 am Brühl, am 23. d. M. Abends. 12) eine silberne isvltndenibr mit Sekunde und Vlumengravirung auf der Rückseite, nebst kurzer Stablkette mit defektem Haken, au« einem ArbeitSlocal tu Nr. K der Lindenstraße, am 24. ds«. Mt«. Voriuiltags; 13) eine zweisträngige kurze goldene Ilhrkctte mit schwnrz- emaillirtem Schieber nebst Uhrschlnffel. ans einem Geschästslocale tn Nr. 1 der Reichsstraße, zu gleicher Zeit. 14) eine silberne llylinderuhr mit Secunde. glatter Rückseite mit Schildchen in der Mitte und aus der Eiivette die Nr. 52.852 eingcschlagen, au« einem Souterrainlocalc in Nr. 93 der IohanneS- gasie, am 23. d. Mt«. Nachmittag». löl ein Nock von dunkelblauem gemusterten Stoff, mit zwei Reiben Kiiövse», buntem Aermel-»nd schwarzem Sckwoßiutter, au» einer Schlafkammer in Nr. 77 am Brübl. vom 15. bi» 2b. d. Mts. 16) ein ichwarzlederneS Geldtäschchen mit gelbem Schlößchen, entbaltend 9 -sl, in einem Fünfmarkicheine, einem Tlialer- und Markstücke, ferner ein gelbseidenc« Halstuch, auö einer Kammer in Nr. 15 am Tbomaskirchhos, vom 24. bis 25. v. M.: 17) ein schwarzer Tnchrock, last neu, mit eine-. Reibe Knövken und schwarzem Futter, ein Sonimerüberzielier von dunklem Kammgarnstoff, mit einer Reibe Knüvsen, Schooßie.ichen mit Patten und ichwarzem Futter, aus einer Kegelbahn im Grundstück Nr. 9 der Drüdcrstraße, in der Nacht vom 24. zum 25. d. M.; 18) drei Billardbälle von Elfenbein, ein weißer, ein ebeniolcher mit schwarzen Puncten und ein Kreuzbast, au« einem Restauralio»«- locale in Nr. 2 der Arndlstraße vom 23. bi« 24. dl'S. Mt«.; 19) ein Deckbett, neu, mit hellblauem Inlett, gez. mit den ver schlungenen Buchstaben bl. zwei ebensolche Kapfkiffen mit dem- selben Zeichen und ein Muff von Ncrzv- lz mit braunse,denen, Iiitt-r »nd ebensolchen Quasten, aus einer Bodenkammer im Grundstück Nr. l8 der Moritzstraße, am 25. dss. Mt». Nachmittage«: 30) zwei weiße bomnwoNene Bettüberzüge, gez l» ll. 8., t7., drei lveiße Tlfchtüchrr, l,. kl. 2., bez. 4. ,-nd 1l gez., nenn ebensolche Servietten und sechs dergleichen Handtüchrr. gez. l,. ll., au« eiuer Wohnung in Nr. 50 der Sidonienstraße, im Lause der letzlvcrgangenen zehn Tag«: 21) ein Geschäft-strm-rl von Gummi, mit der Finna: „Kriockricl, Xnwpk. UamIol-^Srrner, lloiprix". der Griff von schwarzem Holz, sowie ein schwarzwollener, innen blauiarbiger Regenschirm mit Holzstab und Glocke von Motast, mittelst Kt»- brnchs aus einen, Gartenhüuschcn im Grundstück Nr. 3 vor dem vormaligen Hosvitaltbore. tn der Nacht >'on> 25. zum 26. d. M.: 32) eine Ounniiiät BIrirohr, »ngeiähr 25 Kilo an Oiewicht, sowie ein französischer Schranbrnschlüsfkl, aus den neuen Militair- Baracken, vom 26. bis 27. d. M.; 23) ein Sommerüberzieher von hellgranmelirtem Stoffe, mit einer Reihe verdeckter Knöpfe, schwarz und wess,gestreiftem Aermel- sutter und schwarzem WostatlaSsutter im Schoost, — in den Taschen befanden sich ein Paar Iwlldraune tztlgcöhaiidschude »nd ein weist- leinenes Taschentuch, ä. II. gez., — ferner ein niedriger ichwarzer Filzhut, aus einem Gastlocale in Nr. 17 der Grimmaischen Straße, am 37. d. M. Abend». Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der Sachen oder den Dieb sind bei unserer Triminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 88. Mürz l8X1. Las Polizei-Amt ber Stadt Veipzia. l>r. Rüder. Hohlseld. Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pslegeeltern. welche gesonnen sind, ihre S-lme und Pflegebefohlenen nächste Ostern der Städtischen Ge werbeschule zur Ausbildung und Vorbereitung sür das Gewerbe in übergeben, werden ersucht, bis längsten« «m 3. April er. die Anmeldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an dieicnigen Schüler ber hteffaen Fort» btlbuugSschnlen, welche aus denselben am Ende dieses Winterhalb jahre- gesetzlich au-lcheiden und die Absicht haben, den genossenen ForrbNdungsuntrrricht von nächste Ostern ab in den Abrnbenrse« per Städtischen Gewerbeschule lorlznsetzen, hierdurch Aufforderung, sich deshalb ebensallt rechtzeitig onznmelde». Bemerkt wird hierzu, daß der Abendunterricht der Städtischen Gewerbeschule sich aus gewerbliche vuchsübrnna. technische Grwerbeknndr, M.ischlnen- eanstrncttonen und Mechanik. Bankunbr und archltt -tontscheü Zeichne«, sowie ans Uebungen im gewerblichen Fachzeichnea und Madeütre« erstreckt, also ganz besonder« Rücksicht auf da- Hand- werk eines jeden Schüler« nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldnngen sowie zur Srtheiluna von An<kunst, den unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge betreffend, bin ich Sanntag» »an 11—12 und Wochentag« van 13 bi« 1 Ubr sowie Abend« von 7—8 Uhr im Schullocale, Grimmaischer Strinweg 18, bereit. Leipzig, am 24. März 1881. Der Direktor: Riever. Anmerkung. Der Eintritt in die Städtische Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung de« Besuchs der allgemeinen Städtischen Fortbildungsschule. Nichtamtlicher Theil. notbwendige Folge der Unabhängigkeit Rumäniens sei. Ter Präsident Rosetti erinnerte an die Kämpfe RumänienS Ur seine Unabhängigkeit und sagte, er fül'le sich glück- ich, de» „goldenen Traum" Rumänien- verwirklicht zu eben. Boere-cu erklärte, al» Minister de» Aus wärtigen könne er versichern, daß die Erhebung Rumänien« zu einem Königreiche bei drn eurcpäischen Mächten keinerlei Schwierigkeiten begegnen werde, weil durch dieselbe eine Veränderung deS Programm- der Negierung nickl eintrete. Der Ministerpräsident Bratiano bob hervor, daß der vorliegende Antrag den von der ganzen Nation seit den, Jahre 1832 gehegten Wunsch zur Ersüllung bringe. Der Gesetzentwurf wurde hieraus von den 99 anwesenden Teputirten einstimmig angenommen. Der Präsident schloß sodann die Sitzung mit den Worten: „Die Kammer erbebt Rumänien zu einem Königreich'. Es lebe König Karl!" (Enlbusiastischer Beifall.) Der Gesetzentwurf wurde sofort dem Senate übermittelt. Nachdem der Präsident dieser Körperschaft zur Kenntniß gebracht batte, daß die Deputirtcnkammcr den Gesetzentwurf, durch welchen dein Fürsten der König-titcl verlieben wird, angenommen kabe, gab der Metropolit im Namen des Älcru« seiner Freute darüber Ausdruck, daß die Vertreter der Nation ibrem Souvcrain die Königskrone anbieten. Der ehemalige Minister Kantakuzen (conservativl erklärte, seine Partei sei stolz daraus, einen Act mikvollsübren z» können, der dem Wunsche aller Rumänen entspreche. Der Minister präsident dankte dem Sobne deS großen Patrioten Kanta- kiizen, welcher im Iabre >833 bei den ausländischen Hosen für die Vereinigung der Flirstcnlbümer eingetrclen sei. Der Gesetzenkwurs wurde schließlich einstimmig angenommen Sämmtliche Senatoren und Deputirte begaben sich am Abend in daö Palais des Fürsten, um Diesem da- Votum zu überbringen. Die Äugängc z» dem Palai- waren von einer ungeheueren Menschenmenge besetzt. Die Majestäten er schienen aus dem Balcon, umgeben von den Präsidenten de- Senates und der Deputirtrnkammer, dem Metropoliten und den Ministern, und wurden von der versammelten Menge mit enthusiastischen Hurusen begrüßt. Zahlreiche Miisikcapcllen durchzogen die Straßen der Stadt. Noch an demselben Abend fand die Proclamiriina de- Fürstrn rum Könige von Riimänien und die Unterzeichnung des VerkündigungsdecrcteS >m Tbronsaale in Gegenwart ämmtlickcr Depulirten und Senatoren statt. Der König hielt eine Ansprache, in welcher er die Feierlichkeit de- Tages ^et»nte, an welchem Rumänien einen neuen Abschnitt seiner Geschichte beginnt und eine Periode beschließt, welche voll von Kämpfen und Schwierigkeiten. aber auch reich an männlichen Anstrengungen und heroischen Tbaten war. Der König wiederholte sodann, daß der Wille der Nation ihm stets der Führer bei der Aus übung seiner Amtsgewalt gewesen sei. und fuhr fort: „Seit 15 Zähren bin ich Ihr Fürst, niiigebrn von der Liebe der Nation, geebrt durch .deren Vertrauen. Die glücklichen Tage verschönerten diese Gesinnnngen, die schlimme» Tage befestigte» sie zwischen uns. Ich war stolz daraus. Ihr Fürst zu sein. Dieser Titel, welcher an sich in der Vergangenheit so viele Strahlen deö Rubine- und drr Größe ergossen hat. war mir thcuer sür die Zukunft. Hat jedoch Rumänien geglaubt, daß eS nothwendig sei »nd seiner Ausdebnung, sowie der Be deutung der von ibm errungenen und ibm von Europa zuerlannten Macht entspricht, das Fürstenthum zum König reich zu erheben, so geschieht cS nickt sür mich persönlich, sondern für die Größe deS Landes, wenn ick den Titel an- nebmr. welcher dem lang gehegten Wunsche eine« jeden Rumänier« entspricht. Der Tilel ändert aber Nickt- an den zwischen mir »nd kor Nation bestehenden engen Banden, deren Stärke die Ereignisse bewiesen haben, welche wir zusammrn durckgemackt haben. Möge der erste König von Rumänien von d-r gleichen Liebe umgeben bleiben, welche ihm bisher zugewendet war. denn die Liebe diese« edlen tapfer» Volke-, dem mein Herz und meine Seele geweiht sind, ist mir theurer und kostbarer als aller Glanz, welcher die Krone umgiebt." Die Rede wurde mit entbusiastischcn Hock- a»s den König, die Königin und da- Königreich Rumänien beantwortet. Die Königin Elisabeth wohnte der Feier an der Seite de-König- bei. Die Kundgebungen der Bevölkerung dauerten drn ganzen Abend fort; die Stadt war glänzend erleuchtet. Die erste svmpatbische Kundgebung de- Auslandes kam au- Wien. Ein ossiciöser Artikel der „MontagSrevne" über di« Erhebung Rumänien« zum Königreich führt auS: „Die Mächte haben dem Gedeihen Rumäniens alle Zeit lebhafte Sympathien entgegengcbracht. Der Berliner Kongreß sowie die Lösung der Ärab-Tabia«Frage bilden die jüngsten Belege dieser Gesinnung. Der Ministerpräsident Braliono dürfte aus seiner letzten europäischen Reise insbesondere die Ueberzeugung gewonnen haben, daß Deutsch, land und Oesterreich-Ungarn zu den wärmsten Freunden de« nunmehrigen Königreich- gehören, voraus gesetzt natürlich, daß Rumänien, die Bedingungen seiner Eristenz wabrnehmend, den vollen Werth de« innigen An- schlusse« an die österreichisch-ungarische Monarchie erkennt und dem konsequent sestgehaltenen Gedanken jederzeit die ent sprechende That folgen läßt. Wir begrüßen da« Königreich Rumänien, den freund unsere- KaiserstaateS." An äbnlichen Kundgebungen wird e- sür die Folge nickt fehlen, zur Genng- thuung drr an „Ehren und Siegen" reichen rumänischen Ration. Leipzig, L9. MSrz. Europa ist am Sonnabend um ein „Köniz,eich" b»« reichert worden. Der Fürst Karl von Rumänien hat aus den einstimmigen Wunsch seine- Volke- de» Könia-titel an genommen und damit die letzten Erinnerungen an vi« früher« türkische Valallensckast abgcschüttelt. Da- Abendland wird da- große Ereigniß mit einiger Verwunderung hinnehmen, wenn auch nicht zu befürchten siebt, daß da- neue Königreich da- europäische Gleichgewicht gefährden wird. Die Einleitung zu Vieser StaatSaction erfolgte am Sonn abend in der Deputirtenkammer zu Bukarest, indem die mit der Angelegenheit betrauten Sektionen ihren Bericht verlegten. Der Gesetzentwurf, betrrfiend die Verleihung de« König-titel- an den Fürsten, enthält zwei Artikel: „Rumänien nimnit den Titel eine- König-reich- und der Fürst Karl den Titel eine« König» an. D«r Thronerbe führt den Titel eine königlichen Prinzen." Eämmtlick« Redner, welche zu dem Gesetzentwurf d«9 Wort ergriffen, »raten für denselben ein und erllhG» stderemstimmend, daß di« Rangerhöhung eine Dem Reich - taaeist, wie schon kurz angedeutet, nunmehr der dielberusene Gezetzentwurs betreffend die Bestrafung der Trunkenheit zugegangen. In parlamentarischen Kreisen hetracktet man die juristische Fassung der dort ge machten Vorschläge al- durchaus ungenügend und thcilweisc ganz unhaltbar. Der Vorlage ist eine äußerst weitschichtige Begründung beigegeben, welche sich über drn Neckst-zustand gegenüber dieser Malers« nicht nur in Deutschland, sondern auch in aus wärtigen Ländern auf- Eingehendste verbreitet. Diese „Be gründung" stellt den nachfolgenden GestchtSpunct in den Vor dergrund zur Rechtfertigung der Verschärfung der Be stimmungen von der Aushebung der Strafbarkeit oder Straf milderung bei Begehung strafbarer Handlungen im Zustand der Trunkenheit: „In einer sehr erheblichen Zahl drr Untersuchungen, welche namentlich Teilung, Körperverletzung, thätlickrn Angriff gegen Beamte und sonstige Gcwaltthätigkciten zum Gegenstand« haben, wird vom Bcschuldiaten sinnlose Trunkenheit einge- wendtt und in nicht seltenen Fällen erfolgt Freisprechung aus Grund der Annahme, daß der Tbäter sich in einem Zustande befunden, der die Zurecknung-säbigkeit auSschließe. Es zeigt sich dabei, daß die strafrechtliche Praxis der Gesellschaft und insbesondere auch dem zum Schutze der Bedrobten entschreiten- den Beamten gegen Betrunkene den Rechtsschutz nickt iu gleichem Umfange wie gegen ankere Personen gewäbrl; dazu tritt, daß die Gesetze nicht gestalten, den Mensche», welcher seine Neigung zum Alkohol und die Gefährlichkeit seines Rausches kbatsächlich bewiesen hat. einzusperre», ibn unler Aussicht zu stellen oder sonst gegen die von ilun der Nechls- "ickerbeit drobenke Gefahr irgend welche Vorkehrungen zu treffen." Hinsichtlich der Frage von der Zunahme der Truiikenheir beißt eS: „In jüngster Zeit ist mekrsach von Personen, deren Unbefangenheit unk Sacbkunke nickt in Zweifel gezogen werken kann, eine Zunabme ker Trunksucht bebanplet worden. Ein zahlenmäßiger Beweis läßt sich bicrsür nickt geben, mebr- acke Gründe sprechen jekoch für eine solche Annabnie. Die Zabl der Falle einer polizeilichen Festnabme Betrunkener, welche sür mehrere größere Städte Preuße»« aus Veranlassung ker rbeinisch-wcstfälischen GesängnißgeseUschasl durch die täktische» Bcbördcn ermittelt worden ist. zeigt seit >870 bi- 1876 sbiS wobin die Ermittelungen geben) eine erbebliche Steigerung. BemcrkenSwertk ist auch, daß die Zabl der Todesfälle am Säiiserwabiisinn in Berlin von 1835 bis 1870 in stetiger Abnabme sich befand, von 1871 ab in starker Progression steigt. Ein wichtigere- Anzeichen sür die Zu- nabme der Trunksucht ist die Vermebrung der BerkausSstellen geistiger Getränke im ganzen Gebiete des Reicks. Sie be trägt in einem secks- bi- achtjährigen Zeitraum sür Preußen 31 Proeent, sür Baicrn 36 Procent, sür Sachse» 38 Proccnt, für Württemberg 44 Procent, sür da- Großhcrzogthum Sachsen 72 Proccnt." Auch nach dem Studium dieser weitläufigen Begründung wird man zu der Einsicht kommen, daß eS leichter ist. nachzu- weisen, daß die Abnabme der Trunksucht wünschenswcrth s«. al« praktisch wirksame Vorschläge in dieser Richtung zu macken, die nickt aus ker anderii Seite sekr begründete Be denken gegen sich haben. Die notbwendige Ergänzung eine- TrnnffuchtgesctzeS, die starke Besteuerung des Branntwein», wird immer noch vermißt; statt dessen versickert man un-, für da» Gedeiben der Landwirtbsckast sei die Blütbe der Brannt weinbrennerei eine nrtliwcndigc Voraussetzung, und schlägt eine neue Steuer aus Bier. Len thalkräsligslen Feind de- Brannlweins, vor. Wir meinen, der Reichstag hätte wichtigere Ausgaben zu erfüllen, alS in die Beratbung diese- problematischen Gesetze« einzutreten: eine« Gesetze-, dessen Grundprincip Nickt« weiter als die Lehre von der Omnipotenz deS Staate- ist. Schon in den nächsten Tagen, voraussichtlich am Mitt woch. wird die endgültige Entscheidung über die Reichs tags-Resolution, betressend da- Budgetrecht der Volksvertretung, fallen. Man nimmt au. daß die BundeSratbs-Ausschüsse dem Standpunkt, welchen der Antrag Bcnda-Nickcrt-Karsten bezeichne!, bcilrelen werden -doch wird e- von gut unterrichteter Stelle für verfrüht angeseben, daraus schon bindende Schlüsse aus die Abstimmung im Ple num und namentlich ans dir Stcllunguabme de- Fürsten Bismarck zu zicben. Nach dieser allerdings sehr finsteren Auffassung l«t der Reichskanzler erklärt, er könne sich wohl dazu verstehen, die Frage für jetzt ruben zu lassen und einer unumwundenen Beantwortung derselben durch zögernde Be- banklnng derselben an- dem Wege zu geben, aber von seiner Recktsaussassung werde er so lange nickt ablassen, alS nickt die Gründe, ans welchen dieselbe beruhe, beseitigt werde». Man will Die- dahin verstehen, daß die Streilsrage» über da- Fortbesteben de- Zollverein- als eine« selbstständigen staatsrechtlichen Organismus schließlich dnrch einen Zusatz- varagraphen zur ReichSversassung geschlichtet werden sollen. Fürst Bismarck hätte dann dir persönliche Kenugtbuung, seine Anschauung nicht für besiegt erklären zu müsse», der Reichstag-«Resolution aber würde in der formellsten und bindendsten Weife praktische Folge gegeben werden. Sollten sich die Dinge in dieser Weise vollziehen, so wäre Da« indessen immerhin nur ein Wechsel a»s die Zukunft, der die Notblage deS Augenblicks nickt befriedigt. RegierungS seitig wird nämlich trotz aller ofsiciöscn AbschwächungS- und Einschläferung-Versuche bestimmt an der Auffassung sestgehaltc», daß die banseatischen Zollämter nicht Reich--, sondern preußische Bcbörden seien und daß durch alle VcrsastungS- auSlcgungcn und selbst durch die bisheriize Praxis des BuukcS- ratkS der Grundsatz nickt aus der Welt geschasst werken könnte, die Kosten der Zollverwaltung von» Brutlo-Ertrag abzuzieben und dann erst den Reinertrag der allgemeinen Zollcassr zuzufübren Dieser Standpunkt sei schon im Zoll Parlament geltend gemacht und gegen alle Ausecktungen behauptet worden. Es wird dabei nur daö Eine vergesse», daß zur Zeit de- Zollparlamcnt« der Zollverein allerdings noch zu Recht bestand, daß er aber dann iu die höberc organische Gemeinschaft de- Reich- hinübcrgesührt wurde. ES ist auch bisher den Vertretern der Negierung trotz allen Scharfsinns nickt gelungen, einen überzeugenden Beleg sür ihre Ansicht auö der Zeit nach 1870—7l beizubriiigen. Herr v. Putt kam er soll sehr ungebaltcn sein über die. wie er cS nennt, „perfide" Art »nd Weise, in welcher die klerikale Presse die Hergänge bei der Wabl und Bestäti gung der EapitelSvikare in Paderborn und Osnabrück darzustellen beliebt. In höhnischer Gcnugtbuung wird in jenen Blättern die Bcbauvtiing ausgestellt, die Anzeigen von ter ersolgtenWabt seien nicht, wie kieMaigrsetze vorichreiben, den Oberpräsidenten, sondern in „vor-mai geletzt ick er" Weise dem EultiiSministcr selber erstattet worden. Wenn trotzdem das StaatSministcrium die Anerkennung aussprach, so hätte eS fick thatsäcklick einer Verletzung bestehender S taalS- gcsehc, vor Allem de- FricbcnSgesctzrs vom l t. Juli v. I. schuldig gemacht, die bei allem Entgegenkommen gegen die Curie doch nickt gut anznnebmen wäre. Mebrere Avgcort nrte sind nun. wie wir hören, in der Lage gewesen, sich an zuständigem Orte Uber diele Hergänge, soweit sie der Oessenl- lickkeit Überhaupt zugänglich gemacht werden könne», z» u» terrichten. Sie haben den Eindruck gewonnen, daß eine so crasse Umgehung ker Maigcsctze. wie beispielsweise der „Westfälische Merkur" sie sroblockend denuncirt, nickt stattgesunken, daß aber dock daS Entgegenkommen des EultuSministcrS die Linie des Zulässigen und den strengen Buchstaben de- Gesetze- sehr bedenklich gestreift habe Aus fällig bleibt eS immerhin, daß die amtlichen Bekanntmachungen
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