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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188103311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-31
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1881
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Aetüttipp und Lkpeditisu JohanneSgasse SS. HPrrchüüudeil -er Aedurtisa: vormillogs 10—12 Uyr. Nachmittag- 4—6 Uhr. WM»«»« »mq«i«»lrr »ü »k»««l>i» «ich» »rrd»«uch. Aoootzose der für die »Schf»fol8«d« Nunnner defttmmten -nicrate a» Woche»«,« di« S Uhr Rachmttta,«. «»Ga«»- «,» -eftt«,e« srnh bi«Utzr. 2» ße> /Ui«lkn für Ios.-^nnahmr. Ott» Kle»«. Universität«ftrabe 22, ti*«t« Lösche, Katharmenstraßt 18, p. »»r Kt» ',,r Utzr. eipMcr.Tageblatt Anzeiger. Organ flr Politik, Localgeschichte. Handels- «nd Geschäftsverkehr. Nnflage LSbvG. Aba«»e«rnt,Prrio viertelt. 4'/, MÜ., iacl. Brinacrloha L Mk.. durch die Post bezog« 6 Mk. Jede einzelne Nummer Nü Pf. Velegeremplar 10 Ps. Gebühren für Litrabeilage» atz»e Postbeförderuag SS Mt «tt Postbesördenm, 48 Mt. Inserate Saespaltene Petitzrile 80 Pf. Gröbere Schriften laut «userem Preis- verzeichmß. Tadellanfcher Sa» nach höherem Tarif. eelamen »nter den Redactinnaftrich die Spaltzeile 40 Pf. Juserate sind stet« an die «pedttto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueoumeiiunlo oder durch Post, oochnahme. ^ 9V. Donnerstag drn 31. März 1881. 75. Jahrgang. Jur gesölligtn Vessltjtmg. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang nehmen lasten. LxpeÄltio» äes I-elprlxer Tu^edlattes. von den Erde» de« Herrn Neich«aericht«rath vr Rudolf Ferdinand sind »n« i« Sinn« d«4 verstorbene» 800 Mart zur vermehr»»« de« EapUal-Bermögen« der sähne-Stiftung als Aeschent überwiese» worden. Wir bring«, die« hindurch mit de« Ausdrucke unseres wärmsten Danke« zur öffentliche« Krnntniß. Leipzig, am 29 Män I88t. Der Roth der Gl «dt Lei» zig. Vr. Tröndli». vr. Waagemann. Amtlicher Theil. cXLVM^LlllL. Lot p^voici« noLv»mu«, npoOumurmv« »uni »» r. Lotnunrü, c»»^ npui-^uumuirea co6>>»rl^a w» noroopo-», 1S/3keo Nopr», w» 18 n»oo^ ^rp» »-» rponaonon izop»»» (Lntdnrivsnitr. 8, H) L»» ^nunenin rmnoiir« ni, achpnoor« Lro tl»no- p»e»pv«o»^ Lsauuvoro^ l?oo^K»i»« tl»no- p»ropp Xao«oL»Lpv ^A«uo«i»Lpo»»8^ « L»o»tzA»»»^ Hpooroa» Lr», Ikvo«?«»»»^ 8»»»«0»^KntIZIoll»«0L»I0 ^FV«V»N^P0»»U^ 8»v«i»uropo»o« kooeulono« Roncj'ri^rvo. Sekanntmachung, die Bezahl««- der J»,«robiliar-Brand-T«ffe» Beiträge betr. Nach Beschluß de« königt. Ministerium« de« Innern wird der auf da« erste Halbjqkr 1881 entfallende, znm L. «peil »lese» Lchdre» zschlbarr halb« Jahresbeitrag»,,», derWedä,de*oeffch«r»»g so« dritte« Theile erlasien und kommt daher nach Höhe von L Gsnnrt« »»« jeder Giohett zur Erhebung. Dagegen bewende! eS in der Ahtheilung der freiWtltae« Berffeheruug bei den in tz. 8b d. G vom r.v Slug. >87«, di« Lande«-Immobiliar-Brandversicherung«.Anstalt betr.» geoedoete» Beitrage« E« werden demnach alle hiesigen Hau«brsitzer, resp. deren Stellvertreter, hierdurch ansges ordert, ihre Beiträge vom L. April «h späteste«» binnen « Lage» bei der vrandcaffengelder-Einnahme allhier — Brühl Nr. 47lbl, II. Stork — zu bezahlen, da nach Ablaus dieser Frist die gesetzliche« Mahregeln gegen die Restanten eintreten «Mt». Leipzig, am 29. Mär; t88». Der Math der Gtadt Leipzig. Berndt. Vr. Georgi. Lckanntmachuna. „ Ga»rvhrenlegung wird der Wiad«sthle«t»eg «ns der Strecke zwischen dem Dvsener Wege und der Irren anstalt bi« zur Fertigstellung der obgedachtcn Arbeiten für d»« A«hr» Leipzig. a> «hrverkchr gesperrt, zig. am 2« Mär, lS8l. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Wohnnngs-Vermiethung. In dem Sten GtoekwerL de« linke» Gelte» »edä«de» de« der Stadtgemeinde gehörigen Grundstück« A«r grü«e« Linde, Petrr-steinwea Nr. n. ist eine au« einer Psensterigen Gtnbe. einer Ifensterige« Knnuner, Rüche» und B»de»r«n»«er bestell,,ee Woh- »»«g sofort gegen ei»»terteljahrltche Ründignag ander»ett zu »ermiethea. Miethaesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, woselbst auch die vermlethung-bedingungen z» erfahr« sind, entgegen genommen. Leipzig, dm 28. März >881. Der R«th der Gtadt Leipzig. Vr Georg». Svh. ütkanntmalduml. dt« Urbett-»ach»etsnnqöa»stalt »ad derea Filiale» betreffend. Durch da« freundliche Entgegenkommen der Herr« Kausleut« G. Gohlfeld, Ranstadter Dteinweg 11. H U»ruh, Wesiftrahe 17, G. B«ch«a«», Ritterstrahe 82. Gebe. Gpillmee, Windmühlenstraße 80, ffntz wir feit Februar d. I. in den Stand gescht Worten, »«h« der Mühlgaffe Nr. 7 im Hof« befindlichen Eentralsteile »ns«r«r >rb?it-nachweisung»anstalt an dm aenannten Ort« >«»ah«estrllen für Arbeitsangebote zu erricht«, und haben sich die genannten Herren der damit verbunden« Müh« m»d Arbeit b^ber dankrnswerth unterzog«. Wir Hab« aber auch weiter da« freundlich« Entgegen kommen der Herr« ffauflente O»»ts Apitzsch, Ecke de« Grimmaischen Steinweg« und de, Querstraße, und A. D. Reichert, Neumarkt 42. h«»tzt und auch an d.esen Orten Unnahmestell« sßr Arbeit»- e»tzth«t, von jetzt ab errichtet. An untere Mi>b»rg<-r richt« wir aber wiederum dir dringend« vitte. UN« durch recht au«giebiae Benutz«»» der d«n »»« getroffmm Einrichtung in d« Stand zu setz«, unser« schon frühe, «usaesprvchene Ansicht, daß r» veffer ist. d»» Ar»« Arbeit, al« Llmos« zu geh«, zur Dhatsach« ^ » « Mär, 188t ^ k»d»i,-WOls. SekAAAtWAchu«-. tvohnungs-VrnAirthnutz. In dem der Stadtgemeind« »ehtzrig« Hautzgrundstück Galzgähchen Rr. L soll eine 1« P. GtwekluerS tze» Seitengebäude» befindlich«, an« S Gtnben, A R«nn»ee» und svnmaem Zubehör bestehende, mit Avafferlettuug versehme Lvohnuna von» L. Detober b. 2. an -eg« etnhalblährliche Kündtgnng Freitag, de» 8. «peil h. A vwrneittag» »1 Uhr aus dem Nathhaus«. 1. Etage. Z,mmer Nr. 1». an den Meistbietenden anderweit »erniiethet werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Ver- miethung«» und versteiacrungSbedingungcn nebst Inventarium der zu vermiethenden Wohnung schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 2». März t88l- Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Keorgi. Stkß. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 31. MSrz. Hervorragmbe Mitglieder de« Reichstage« aller Frak tionen haben dir Frag« vertraulich erörtert, ob e» nicht an- gemessen sei. di, Anregung zu einer wirksamen Bekämpf an der Revolution zu geben Wa« VN« anbetrifft, so ballen wir e« im hohen Tr»d« wünfchen«werth. daß Fürst Bis marck an de, Spitze der europäischen Mächte gegen den Mißbrauch de« Astzlrechie» »öllerrechtlicü vorging«. Da» sich soeben in St. V»Irr»bürg zugrtrag«. «nd wa« sich tz»» wdn Iah«, in Pari« «eignet hat. beweist, daß. die rkvolntumär« Tollheit ln «in Stadium getanat ist. wo sie ansängt bi» ganz, gesittet, Gelt zu bedrohen. Di« Schweiz aber Ist der Heord dieses gräßlichen Bewegung. Der Genfer Großratb hat in sein« letzt« Sitzungen Lange« und Breite« über die Maßnahm« disrulirt, weich« n treffe« seien, um di« Menschen gegen die schrecklich« folg« der Hund«wuth zu schützen. Er ha« erkannt, daß der -enser Santo« allein dagegen nicht« Wesentliche« ausrichten könne: e« müsse durch tzi« Buude«reaierung «n inter na tionale« Zusammengehen in dieser hochwichtig« Sache erzielt werden. Da« aber ist die Hnndswuth, der« Folgen doch immer nur aus Einzelne sich er streck«. im vergleich iu dieser di« ganze bürgerlich« Gesell schast zerstörend« Tollheit der Anarchisten. Nihilist« und Tocialdeniokratrn? vor ihr ist eben Niemand mehr sicher: weder »aiser. noch König, noch Präsident, weder Fürst noch Bürgers I« der alten holländisch« Stadt Leyden steht eine gewaltige, gegen feindlich« Urbersälle aufgeführt« Ring mauer mit der Inschrift: ..Die« der Freiheit weg«." So sollt« auch All«, denen e« um die Erhaltung der heiligsten Güter de« Leben« iu tbun ist. sich zusammenschlieüen z» einer undurchdringlich« Ringmauer, zu einer fest« Burg gegen den gefährlichsten Feind unserer Zeit, gegen dt« ..roth« Inter nationale" und: ..Die» der Freiheit weg«!" Selbst aus dem freien Boden England» greift di« Nichtigkeit dt^er Ansicht Platz. Der „Standard" erfährt — wie wir heut, im Zusammenhänge wiederhol« —, die eng lische Negierung sei er!,ich« worden, arg« den deutschen Torialdemokratrn Most weg« de» in der „Freiheit" enthaltenen Artikel« über di« Ermordung de« russisch« Kaiser« di« gerichtlich, Verfolgung eintet»« zu lass«, und hält e« für sehr wahrscheinlich, daß die Negierung de« Gesuch« stattgeb« werde, wenn in der beleidigendsten und »er»«, schruung«wü,digsten Weis« ganz »ff« die Lehr, «eprebigt tverde. daß die Tvdtung der Könige und Fürst« kein Mo« sei, Kälten die Länder, der« Herrscher in dieser Weise mit den, Tode bedroht würden, ein Recht, dagegen einzuschreit«. und diesem Protest« müsse Gehör aegrben werden. Engia»tz dürfe sich nicht dem Vorwurf« au«s«tz«. daß es «in Tnmwet» platz für di« international« verbreche, sei. Hoffentlich wird die gleich, Erk«»nt«iß i» der Schweiz Platz greif«, wo da» »stztrecht in schamlosest« Geis, g««,ßbraucht wird. Da« amtlich« ^kwnmi ä» lk. kttoettwurg^ geißelt auch da« verhakt« d« r«p«hlika»ifchen Presse u, Pari», welch«, wie der und die ^Käpadilg»« ssvqabw*. ohne di« 2de« einer gemeinsam« Aktion der eouservativ« Mächte gegen dt« anarchisch«, Bestrebung« an und sstr sich zu bSLnpf«. sich »o» Verl in Tüegramm« send« läßt, in denen behauptet wir», daß diese Idee von der liheraien deutschen Press« ptttickgewws« wr^«. da st« gerigolt sri. de» Fanati«m»«, tz« man nnt«drück« will, «och «ehr zn erregen Da« ^avoal cko A. pchoeedovg" mrint. w»»n «» aewiff« Piättrrn arsällt, z, rrssär«, daß ihr« litzeralen Ide« miter trdew Angriffe leid« würden, d« man geg« diese mörderische -ndnAri« richte» ltznnte. „so b««id« Mr st« weg« dies«« Llderali«»»« nicht; di« Negiirnnge» Hab« m dieser Vqieh»«« «in« «ndew Anschauung, und i« libmll sie auch sei» mvg«. so »«ist si, doch chre SelldaritÜ i» «>»« ander« Nicht«,g." Der französisch« Kammerprästd«» hat am Sonntag zu Pari» wieder üoo sttoer lengathwigW, mit Ochtag- wärt«« und Phrase» reicht«' vor der StzobieatoSannuer 1 kuck-Politil diese« unselig« Manne« herausbeschworen worden ist. Wenig hätte gefehlt und wieder wäre ein Ministerium von Gambetta« Gnaden der Ungnade Gambeita'S erlegen. Der Streit um di« Wahlsorm. der in den letzten ! Lochen in Frankreich die öffentliche Di-cussion zu hohen Wogen getti»« hat. hatte sich, da« wußte man auch im Schooße de- Eabinet«, in einer groß« Heftigkeit entfaltet. Jules Ferrtz, dessen Hartnäckigkeit und Unnachgiebigkeit kein« Eompromiß erwarten ließ, war und ist ein entschiedener Gegner der Listenwahl, weil dieselbe dazu angethan ist. eine demokratische Diktatur für Gambctta zu schassen und u stütz«, gegen welche die bei den Wahl« sich äußernde öffentlich« Meinung nur schwer ankämpsen könne. Man wußte, daß auch andere Minister dem Gambrtta'schen Pro- ecte, für da« Bardoux den Namen hergeb« mußte, feind lich gesinnt sei«: ja. man glaubte auch den Präsidenten Grevy in ernster Gegnerschaft zur Listenwahl. Erklärte sich da« Eabinet vor der Kammer gegen daS- elb«. unk Das war bei kiesen Verhältnissen anzunchmrn, so war der Sieg desselben eine Niederlage der Regierung, und bei der Eharaktrrisirung. di« man von Seiten der Gegner jener Wahlsorm und einem au« ihr hervorgrgangenen Parlamente gegeben hätte, wäre e« nahe;» unmöglich gewesen, daß die unterliegenden Minister hätten svrlregierrn können. Zweiscl io« hätte Ferrp zurücktreten müssen. So lag die Sacke und so wurde sie in Frankreich aufge« laßt bi« zum 22. diese« Monala. Da plödlick erschien zu 'Iller Neberraschung aus dem Ballsrste beim Präsidenten Grevy Dieser Arm in Arm und in vertraulicher Unterhaltung mit dem Improvisator der drohend« Krise, mit dem Ka>> - merpräsidenten, und koeumentirte dadurch, daß der Riß zwischen ihm und Gambetta entweder nicht vorhanden ge wesen. oder inzwiscli«,, ausgeglichen worden sei. Jetzt neigte ich die Meinung dahin, dop der gefürchtet« Eonstiel zwischen Regierung und Gambetti«mu« werde vermieden werden, wenn auch nur dadurch, daß da« Ministerium sich nickt gegenüber dem Bardoup'schen Antrag enqagire. — Die Tyatsachen Hab« diese Meinung bestätigt. E« ist dem Prä- identen der Republik, der sich ke>ne«weg«, wie man geglaubt, al« rin entschiedener tHegner der Listenwahl au«wies, gelungen, die schwankenden Minister zur Enthaltung in dem Streite zu >ewkgrii und so sah sich plötzlich Jute« Ferry mit de», Handelsminister Tirard zusammen bei der letzten Minister» »eratbung isolirt. Die Mehrheit im Eonseil ««schied dafür, daß die Regierung weder für noch gegen denPardoux'schcn Antrag Stellung nehmen solle. . Ferr» hätte jetzt abdanke» können, allein ihn schreckte die Möglichkeit, daß ein solcher Schritt eine tiefe Spaltung in die rrpubtikanische Partei bring«, d« schon vorhan denen Eonflict schärf« und die Einheit der Republikaner, deren dieselben bei den naben Wahlen dringend bedürfen, ,crstvren möchte. Er trat nickt zurück, sondern ordnete sich Sem Mehrheitsbeschluß de« Eabinet« unter. Man kann darüber streit«, ob die so bewies«« Nach- girbigkeit gegenüber dein Gambetti-mu- die Secession ;egen denselben innerhalb der republikanisch« Partei vermin dern oder vermehr« werde; Da« aber ist zweifellos, daß sic da« Anscl>en m»b die Festigkeit de« Ministerium« nicht ge- sährdet hat. Sir werden uns durch die kunstfertigste Dialektik nickt hinweg di-putirrn können —die Furcht vor einem Siege Gambetta'« und die Betätigung dieser Furcht wirb dem Ministerium in den Augen der Gegner der Listenwahl, die fick so von den Ministern verlassen scyen. nicht eben ehrenhaft er scheinen. Außerdem sind die Gegensätze im Ministerium nicht« weniger al« versöhnt: nur ihr äußerliche« Erscheine» ist zunächst unter drückt und eben darum muß eine viel tiefere Erbitterung als vorher eingetrrten sein, welche die nächst« Gelegenheit zum Eonflict treib« kann. Die Kris« ist damit zunächst nur ausgesckoben und e« ist sehr die Frage, ob bi« zu den nächste» Wahlen. — E» Ist ja «blich auch gar nichr sicher, ob der Vardoux'sche Antrag die Majorität der Kammer gewinnen wird, und wenn Dlr« nicht geschieht, dann wird die Haltung de» Eabinctö in einem noch viel sragwür- digcren Lichte erscheinen. stst die« Alle« schon nicht geeignet, die Festigkeit, die Macht und da« Ansel>en de» Ministerium« zu stärken. so muß der Umstand die Lage noch bedenklich verschlimmern, daß men mit volle». Rechte r» al» unwürdig bezeichnen wird, daß eine Regierung in einer so unendlich wichligen Frage, n.' ' die der Wahlsorm. e« unterläßt, dem Land« ih e Meinung z„ saa«. nur um Gambetta für jetzt au« dem Wege z» geh«. Möglich, daß durch seine schwach« Haltung da« Eabinet seine Existenz aus eine kurze Zeit gerettet hat. um diese selbst wird e« aber Niemand beneid«, der da weiß, wie gerade in Frankreich die Sicherheit der Regierung« aus da« Ansehen gegründet ist. da« si« «m Volk« find«, unv w»e diese« Ansehen abhängig ist von der Klarheit und Festigkeit, mit der sie ihren Standpunkt nehmen und vertreten. Da« Ministerium Ferr» steht von jetzt ab aus «»ßrrst fchwach« Füßen und der Ministermacher Gambetta mag schon deute daran denken, welche Männer er an seine Stelle setz« lass« will. So tenkt der Kammerpräsident mit tastender Hand da« Staatsschiss hi» und her: man darf aber mit der vesorgniß nicht zurückbalt«, daß diese unsichere Fahrt da« französische Volk mit immer ernsteren (stesahren umgeben wird E» iss hohe Zeit für die Republik, sich zu entscheiden, ob sie tzi« Präsidentschaft Gambetta'« ertragen kann, oder nicht Listenwahl, tzi« tzttnoen», Krage bei Dag»« in Frank- AüW^bÄ?Frog«. »«ich« Ar Samßikk« G» Mach«- hUWDU stW« O «E»«W UW» Mi»sß«rkrtfi« -«standen, tzi, «to tzorch tzi, Wrnck ootz Es ist kaum noch erlaubt zu zweifeln: der Enltur kamps ist »u Ende. Zwar wrrdea noch hi« und da in eine« polnisch« Kreis« die Gendarm« ausaeboten. um eine Razzia nach Wrnderpriestern an,»stelle».. die ohne staatliche Eonerssion die Sacrament« spenden, »war »«rhastet «an wohl noch in Westfalen «in« Dmis- »der Schloßeaplan. »eil er die »«rwirlte Straf« für unbefugte« Messrlef« nicht zahl« kann »der will, aber da« sind nur noch die äußerst« >u«läuser de« viel« Jahre hindurch so erbittert geführt« Kampfe« und bald weed« di« Signal« von ob« herah auch hier Einhalt thun Ein visthum nach dem andern kehrt unter die gewohnte kirch'iche Ordnung zurück Di« Domeavitel erinnern sich au einmal, daß es nur einer Anfrage in Nom bedarf, um auch in diese» Stadium der Sedisvacanz «och ein« Verweser zu wähle«. Nom sieht durchaus kein« Grund, warum e« nicht «stimmend entwert« sollt«, und s» erhält denn der prenßisch« Enltniministmr hent« von Paderborn, morgen von vüna- brück, übermorgen von Trier die Anzeige, daß eine Wahl stattgesundcn habe und aus Dm und Den gefallen sei. Auch dem Oberpräsidenten der Provinz wird aus Höflichkeit Mittheilung davon gemacht, daß die und die Anzeige an den Minister abgcgangen sei. Bi» hieher bedarf e« der Maigesetze nicht, genau ebenso ist vor Erlaß derselben verfahr« worden. Aber nun koinint die Eidesleistung der BiothuinSvrrweser. d e von Rom nun und ni»>mer uigeslandc» wird. Dock da hilft da« Iuligesetz vom vorigen Jahre: der Minister entbindet die Gewählten von der Eike«psiicht. er gehl noch weiter und liefert ihnen da« unter staatliche Verwaltung gestellte Diöcesanvermögrn au«, so daß die Kirche, gestützt aus einen selbstständig verwalteten Besitz, auch »ach außen bi» ganz ander« auslreten kann, er Ihut den letzten Schritt, führt die witerspänsiigen Pfarrer wieder al« Localschuliiispcclorei, » die Schule ei» und erfüllt damit die hauptsächlichste Bor- dedingung (Wiederherstellung d«S geistlichen Eiliflusse» aus den BolkSunterrickt), welche Papst Leo XIII. in seinem vorjäh rigen Schreiben an den Erzbischof Melchers für die Ge iatlung der Anzeigepstjcht verlangt hatte. Jetzt wird sich denn auch ebne Zweifel bald die Form finden, in welcher die BislbumSverweser ohne allen Scrupel jener Pflicht genügen zu können glauben, und wa« dann weiter noch zwischen Staat und Kirche zu ordnen bleibt, sind nur Dinge nekxiisächlicher Natur. Aber war dieser AuSaang de« Schweiße« der Edlen werlh? Die Wirksamkeit 1)r. Falk'« ist heute nur noch — Legend«! Di« „Post" bricht eine Lanze für die Wiederherstellung de« Dreikaiserbündnisse«. Rußland ist nach-derAn- "icht de« sreiconservaliven Vlalte« von den drei Gliedern de« einmaligen Bunte« der Erneuerung desselben am meisten be dürftig Aber der Bund könne nur gelingen unter der drei äcken Bedingung, daß er sich fern hält von der Solidarität despotischer Bestrebungen, daß er den Frieden zum Ziel nimmt, aber nickt durch gedankenlose Bertbeidigung irgend eine« »Otto» qua. sondern durch weise« Handeln. um jede notb- ivendige Fortbildung in friedliche Bann« zu lenken, also durch vorbereitende Arbeit zur Lösung der großen Welstrag« unter billiger Abwägung aller europäischen Interessen, vorzugsweise aber der Interessen seiner Glieder. Unter dieser Bedingung könnte der Dreikaiserbund ein Segen auch für Deutschlank und Oesterreich und für ganz Europa werden, er könnte Europa vor einer Epoche allseiliger Verwirrung bewahren, deren Dauer, wenn ihr Eintritt nicht abgrwenket werden könnt«, nicht abzusehen wäre. In der schon erwähnt« Sitzung der Eom Mission für da« dudgelperibdengesey erklärt« die Mitglieder de« Eentrum», daß sie an sich der Verlängerung der Etat«- perioden nicht entgegen seien, aber unter den gegenwärtige» politischen Zuständen der Gesetzeövorlage in diesem Punkte, vorbehältlich der vierjährigen Legislaturperiode, nickt zu- stlmmen könnten. Bei ver Abstimmung wurde da« Amende ment von Bennigsen, im Artikel » IS einzuschalt«, daß der Reichstag „im Oktober" berufen werde, angenom men, dagegen die zweijährig« Budgetperiode (Artikel 89) »nd die n»r zweijährige Berufung de« Reichstage« (Artikel S der Vorlage) adaelrhnt. Die Berathung ging dann zur Ver längerung der Legi«laturperiode über (Artikel 24). Abg. Hänel kündigte den Antrag an, dm Artikel 32 abzuändern und den Mitgliedern de« Reichstage« Diäten zu gewähren. Abg. von Bennigsen ist zur Zeit, von Helldors prin- ciplell für die Legiülaturveränderung, principiell dagegen von Staussenberg und Hänel. In der Abstimmung wurde ein Antrag von Helldorf, eine fünfjährige Legis laturperiode. und ebenso die Regierungsvorlage milder vier jährigen Legi«laturperiode mit lü gegen 9 Stimmen abge lehnt. Hänel zog nach dieser Abstimmung sein« Antrag zurück. Da« Geketz betreffend die Hinterbliebenen der Reich«, beamten, so wie e« jetzt nach dm Beschlüssen der Eommission vorliegt, zeigt »ur ganz geringe Abänderungen gegenüber de», RegieriingSentwurfe ans, insbesondere Ist die finanzielle Ver bindlichkeit de« Reiche» dieselbe geblieb« und nicht etwa, wie viele Petitionen au« veamtenkretsen wollten, durch Verringe rung de« Beitragssatzes der Beamt« selbst noch erhöht Wor ten. Auch in der jetzigen Gestalt, in der e« unzweiselbast vom Reichstage angenommen wird, legt da« Gesetz ren Steuerzahlern recht beträchtliche Lasten aus. dir sich noch ver mehren müssen, wen» erst für die Militair- und Marine- beamten des Reich» sowie die Eivilbeamten der Einzel staaten dir unumgänglichen Eonsequenzen au« dem gegen- wärtigen Vorgehen gerogen werden. Schon in der Com mission bemerkten die Vertreter de» Bunde-rath- ausdrücklich, man müsse die stnanzielle Wirkung der Vorlage sich umsomehr gegenwärtig halten, al« einerseits die Elnsührung ähnlicher Vorschriften auch für die Militair- und Marineverwaltung in der Absicht liege, und andererseil» diejenigen Bundes staaten, in welchen die Zuwendungen an die Wittwen und Waisen von Lankc-beanilcn au« LankeSmittcln hinter den für eie Beamt« der Rkichsverwaltung jetzt in Au-sscht ge nommenen zurückblriden, sich entsprechenden Ausbesserungen 'chwrr würben entziehen könne». Insbesondere komme in dieser Beziehung Preußen in Betracht, und in der Thal hat denn auch der preußische Finanzministcr schon ossiciö- erklären lassen, daß er dem preußische» Landtage in seiner nächsten Session eine entsprechende Vorlage macken werde. Preuße» bat aber, wenn man die aus der Wittwen- und Daisen- versorguiig de« Reick« zu leistenden Au«gab« aus l.8.302,Ovo Mark jährlich anschlägt, schon hierfür allein annähernd lO Millionen Mark an Matricularveilräg« ausznbringen. Der Germanisirung«proeeß in der Provinz Posen schreitet trotz aller Anstrengungen, welche von polnischer Seit« gemacht werk«, um da« nationale Siavenlhum zu er halt«, stetig und schnell vor, Bor Kurzem sind aus« Neue eine Anzahl größerer Güter an« dem Besitz von Polen in denjenia« von Deutsch« Ubrrgraang«, theil« im Wege der Suvbastation, theil« durch freihändigen verkauf. Auch die >unekm«de UuBwanker» > der klein« polnischen Grundbesitzer, fo sehr sie weg« der Gründe, welche dazu geführt haben, zu beklagen ist, leistet der Germanisirung erheblichen Vorschub. Denn man die polnischen Abgeordneten nach diesen Zuständen und den Mitteln zur Abhülse befragt, so zucken sie rrsignirl dir Achseln; sie können sich nicht frei machen von de», Fatali«mn« de« Osten«. Dagegen beschwer« sie sich in sehr oewegltchen Klagen über da« vorgrb« de« Oberpräsidentcn Günther, welcher ohne oll« stichhaltigen Grund, wir sie be haupt«. die Umwandlung polnischer Ortsnamen in deutsche vornehme Neuerding« sind wiederum 28 solcher ver- drutschungrn erfolgt, vorzugsweise im Regierungsbezirk Brom-
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