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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-03
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1881
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**»»«« Erscheint täglich » früh«»,. Uhr. lh»(iv !7? bLe-«Lti„ und LrPttiUiil ^ ^ Johannesgaffr 33. Kinde» der Uedactioil: Bsrmtttaz« 10—12 Uhr. R»ch»Mao< 4—6 Uhr. "irruMS IM- —— d»r für »te nLc2Wf»l«e«»e »««er »eftt««te» Inserst« «, dt« » Udr Nnchmttt«,». « «-»»- und -estt«,en früh dt« '/.« Uhr. In Lea Filialen für Jos.-Anoahme- Ltt« RIe««, UniverfftLtsstrahe 82, Lnnts titsche, Katharinenftrahe 18, p. nur dt« '/,« Uhr. MpMtrTagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels' und Geschäftsverkehr. — Sonntag den 3. April 1881. Auflage LS,60«. ' Adonnrmentaprei» Viertels. 4'/, incl. Brinaerlohn b Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2ü Pf. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage» «tzne PostbesSrderung 38 Mk. «it Poslbesörderung 48 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Ps. Gröbere Schriften laut unserem Preis» verzcichniß. Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif. Kerlamen unter den Kedactionsjtrich die Spaltzeile 80 Ps. Inserate sind stets an die Gxpedttt»n zu seadeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumenmäs oder durch Post» Nachnahme. 75. Jahrgang. von v,8 Uhr im Meitze« Saale — Eingang Centralstraße — allhicr Amtlicher The«. Geffeutliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, a» «. «pttl ». Abend« «/, Uhr t« Saale -er I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de« Bau- bez. Oekonomie-, Finanz- und Stif tung« »Ausschusses über: ». den nördlichen Bebauungs plan; d. Arealverkaus an der Bismarckstraßc; o. deSgl. an der verlängerten Sternwartenstraße. II. Gutachten de» Oekonomie-AuSschusse» Uber: » die an die Eoncessionirung neuer Pserdebahnlinien geknüpfte Be dingung; d. Anlage eine« PserdebahngleifeS vom Roß platz ab durch die Kurprinz- und Windmühlcnstraßc nach dem Bayerischen Bahnhöfe; c. forstmäßigc Bepflanzung der sogen, .Krummen Wese"; ä. deral. der sogen. Bayer- schen Wiese; o. Instandsetzung deS Pleißenusers in der Nosenthalgasse; f. Reparaturen im Gute Taucha; g. An pflanzung von Platanen ans der Eutritzscher Straße; t>. Herstellung eines WildgatterS an der Leutzscher „Gödge". Hl Gutachten deS Finanz-AuöschufleS über a die Anstellung eine- zweiten Diaconus an der Peterskirche; d. Unter- stützung eines dienstunfähig gewordenen SpritzeninanncS. Lrkanntmachnna. Äu Gemäßheit tz. 61, 2. der Ers.-Ordg. mache ich hier durch bekannt, daß die bevorstehend« Musterung im Aus hebungsbezirke Leipzig-Stadt den IS., 20.. 2l.. 22., 2»., und 30. April, 2., 3., 4., 5., 6., 7.,Wfl0., 11. und 12. Mai d. I.. die Loosung der sämmtlichen militairpflichtigen Mannschaften den 14. Mai d. I. an jedem Tage früh der Eentralhalle stattstndet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung verpsiickteten Mann schaften werden hierdurch ausgesordert, sich püncttich in den MusterungSterminen nach Maßgabe der ihnen noch auSzu- bändigenden OrdreS bei Vermeidung der in ß. 24, 7. der Ers.-Ordg. bemerkten Strafen und Nachtbeile persönlich zu anstelle». Dagegen ist den Militairpflichtigen das persönliche Erscheinen im LvosungStermine sreigcsteüt und wird für di - jeniaen Mannschaften, welche im Locale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der Königlichen Ersatz-Eommission das Loo« gezogen werden. Zugleich wird noch auf Folgende« besonder» aufmerksam gemacht: Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen sind be rechtigt, einige Zeit vor der Musterung und spätesten« im MufterungStermme unter Vorlegung von Urkunden, Stellung von Zeugen und Sachverständigen Anträge auf Zurückstellung von der Aushebung zu stellen und werden die zu crthcitcntcn Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage darauf Mittag« 12 Uhr als bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Antragsteller zur Anhörung derselben sich nicht einge- ftmden hat. Recurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Commission müssen bei Vertust derselben binnen l 4 Tagen, von dein Tage parterre links, unter Beibringung der nöthigcn Bescheinigungen angebracht werden. Anträge auf Zurückstellung bez. Befreiung von der AuS Hebung» welche später angebracht worden, sind, dafern die Veranlassung zur Reklamation nicht erst nach beendigtem Er satzgeschäft entstanden sein sollte, ohne Weitere? zurückznweisen. Die Entscheidungen der Königlichen Ober-Ersatz-Eommission, welche nach tz. 72, 7. der Ers.-Ordg. sogleich zu ertheilcn und i» die Listen einzutraaen sind, gelten von und nur dem Tage dieser Eintragung al« eröffnet. Berufungen aus die Entscheidung der Königlichen Ober- Rccrutirungsbehörd« oder sonstige Vorstellungen müssen binnen 14 Tage, vom Tage der Bekanntmachung der Entscheidung an, bec der zuständigen Ersatz-Commission eingcreicüt werden. Spätere Anbrmqcn sind nicht zu berücksichtigen, wie denn auck gegen die Entscheidung der Königlichen OberrccrutirungS behörde eine weitere Berufung nicht stattsindct. Diejenigen, welche von der Vorstellung an die Königliche ObcrrccrutirungSbehörde Gebrauch machen, haben jedoch keinen Anspruch darauf , daß mit ihrer Einziehung zum Dienste bis zur Erledigung ihres Rechtsmittels Anstand genommen werke, vielmehr leiden aus sie lediglich die Bestimmungen in tz. 82 der Ers.-Ordg. Anwendung. Schließlich werden die Militairpflichtigen noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß Diejenigen, welche sich zu einer vierjährigen activen Militairdienstzeit bei einem Ca- vallerie-Reglment — ihre Brauchbarkeit sür die betreffende Masse vorausgesetzt — verpflichten wollen, dies im Muste rungstermine und vor der Loosung unter Vorlegung der in tz. 83, 2. der Ers.-Ordg. erforderlichen Ausweise anzubringen haben. Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vier jährigen activen Dienstzeit verpflichten, haben nur 3 Jahre in der Landwehr zu dienen und werden in Frieden-Zeiten in der Regel nicht zu Reserveübungen einberufen. Leipzig, den 24. März !88l. Der Tiutl - Vorsitzende der RA»1«ltche» Srtzutz, -e« AuS PEVANHA- Sekamitmachung. Die Fahrstraße und der nördliche Fußweg der HoSp'ital- traße zwischen der Stephan- und Thalstraße sollen uin- zepflasterl. bez. regulirt werden und die hiermit verbundenen Irbeiten an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst eingeschen relp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ansschrift: „Uuipflatzerung der HoSpitalstratze" versehen ebendaselbst und zwar bt« zu« IS. April d. I., Skachneittag« S Uhr, abzugeben. Leipzig» am 29. März 1881. Dtr Rath -er Stadt Leipzig. i)r. Georgi. CickorcuS. uug« Brztrr« Lrlpztg-Stadt. I)r. Grünler. RegieriingSrath. S. Lekamllmachllng. Die Herstellung der Knackschichl für die später vorzw nehmende Pflasterung der Pleißengaffe soll nebst den zugehörigen Erdarbeiten an «inen Unternehmer in Accord vergeben werde». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingesehen rrsp. entnommen werden Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Maea-auetslruug -er BIritzruaaffe ' versehen ebendaselbst und zwar bi« zum LG. April d. I M«ch»«tttagS 4 Uhr abzugeben. Leipzig, a« »l. Mär, l8Sl. Der Netttz der «ttndt Let»^. vr. Georgi. Stockliich-Aurlion. Montag, den LL. April «»., sollen von Nachmittag» 3 Uhr an im Forstreviere bonnewttz auf dem Kahl- chlage in Abtb lSck ca. L7L Stück klein gemachte« Stockholz unter den im Termine össcnttich austiangcndc» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Kahlschlage im sogenannten Stempel hinten» Strcitteicke bei Connewitz. Leipzig, am 1. April l88l. DeS Rath« Forst-Deputation. Ückanntmachuny. Die am 22. dieses Monats zur Verpachtung ver steigerte Miese Abtheilung 2 der Ranstädter Viehweide in der Sladtftur ist dem Höchstbieter zu geschlagen worden und cs werden daher >» Gemäßheit der Velsleigerungsbedingungen die unberücksichtigt gebliebenen Bieter biermit ihrer Gebote entlassen. Leipzig, am 3l. Mär, t88l. Der Rath der Stadt Leipzig. — v>. Georgi. Stöß. Königliche kangewerkenschule. Die Ausstellung der Lchülerarbriten siudci Arettaa den 8. d. früh von S—1 Uhr. Nachmittag von 2—L und saun- abend den 9. k>. früh von N—l Uhr im Tchullocale (Nordstrasie, Gebäude der Realschule II. O. parterre): die feierliche Entlassung der abgehenden Schüler ranuabeud »ei, S. d. sräh um N tlhr in der geneigtest überlassenen Aul« der Realschule statt. Zu B such der Ausstellung und Theilnalune an der Eiitlassung-icierlichkcii bcchrl sich im Namen de« Lehrerkollegiums ergebenst cinzulndrn I. LiPsiuS, k. Baurath. Gtwölbc-Ilrrniitlhlllkg. Im stürstenhanse, Universität strasi- A>. I, soll da' zeitber als Barbiersiube benutzte Wrwölbc init Schrcibstubt und .'»iibrhör vom l. Ottober d. I. ab aus fünf Jabre mcistbiclcnd. jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter de» Lic,tauten, anderweit vcr- mietbet werden. Resiectanten werden ersucht, sich hierzu strrttag, am 8. April d. ^orm. l l Uhr im Unive.sitälS>RcnIamlc (Vorbcr-Paulinum) einzuiinden und ihre Gebote abzugeben. Die LieitationSbedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus. Leipzig, am 2. April l88l. Untpersitäts-Rcntamt. Gras Ütkanrttliiachung. Seiten des Unterzeichneten Königlichen Amtsgericht- sollen Mantag den 4. April I88l, 10 Uhr 2lormit»agü im Gasthofe zu Zöbigker 1ö Stück zum Nachlasse des Ritterguts- Pachters Bemmann in CoSpnden gchö- igc Kühe öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 30. März l88l. Ta» Königliche Amtsgericht, Abth. Vla. Ma » nSseld. Th. Skichtamtlicher Theil. Leipzig. 3. April. Die Hobe Politik wird demnächst im Reichstage eine große Rolle spielen. Bereits am Montag soll, soweit bi« jetzt Bestimmung darüber getroffen, der Antrag Windt- horst aus internationale Bekämpfung der Anarchie zur Verhandlung im Plenum konimen. Der Antrag selber sollte bereits am Sonnabend an die Mitglieder deS HauseS gelangen. Bei der Abwesenheit elsässischer und lothringischer Mitglieder durften also die Sociatdem okraten nicht die einzigen sei», deren Unterschriften auf dem Schriftstück fehlen; vielleicht findet sich indessen noch der eine oder der andere reickslän- discbc Vertreter in Berlin ein. Seitens der Fortschritt partei haben die Abag. Richter und Hänel, seitens der Se cessio nisten die Äoga. v. Forckenbcck und v. Staufsen- bcrg den Antrag Windthorst unterzeichnet. Wer sich aus eine sensationelle Debatte gefaßt machen sollte, dürste sich aber ohne Zweifel enttäuscht sehen. Es besteht die Absicht, je einen Vertreter jeder Partei zum Worte zuzulassen und sich aus eine lediglich sachliche und juristische Begründung der ae forderten Maßregel zu beschränken, alle politischen Er- wägungSgrünte aber au« der Berathung zu verweisen. Dir Verhandlung wird hiernach den Cbarakter einer vorbereiteten Haupt- und StaatSaclicn nicht verleugnen können; wa« sie an Lebendigkeit verliert, wird sie an Wurde gewinnen. Allerdings kann da« Präsidium nicht verhindern, daß auch die Socialdemokraten ihre ablehnende Stellung moti- viren, und hier mag e« wohl zu einem Zwischenfall sommen. der sich nach Art und Umfang jetzt nicht übersehen läßt. Wenn die ganze Angelegenheit, welche anfangs als Parteisache der conservativ-ultramoi.tanen BundeSgenossenschasl sich anließ, jetzt in eine durchaus würdige Bahn gelenkt worden ist. so herrscht unter den Fraktionen der Linken Einstimm' keil darüber, daß Die- in der Hauptsache dem taktvollen Vorgehen de» Abg. v. BenniHsen zu danken sei. ES hatte zunächst nickt gut gewirkt, daß der Abg. Gras Wilhelm BiSmarck Jedem, der eS hören wollte, versicherte, daß er in der ganzen Angelegenheit nur in seiner Eigenschaft als Volksvertreter vorgeh« und daß Fürst BiSmarck von seinen Anträgen nicht einmal Kenntniß habe. In diesen Verschleierung-Versuchen fand man im Reichstag« di« Spuren doppelten Spiel«. Die Meinungen in der letzten FraclionSsitzung der Rational- ki- Un»-iAu»1 «-« hl» lvürtlaen Polltil das sur > . >.^5, Art ivle d?-S>'<h- i» h-m-lch-i»-» Zu den von der ossiciösen Presse zuerst in die Oefsent- lichknl gebrachten .. Cuthultungen ' ^ ^ a>re Rism ärck-Eulenbura" schreibt die ..Krenzzeliuiig . "Nack unserer Kenntniß haben allerdings Verschiedenheiten über die Ausdchimn-,. welche den keilen bei Gelegenheit de« letzten Einzuge» ^ geben sei, stattacfundcn und der Polizeipräsident, sowie anderseits d r Minister dcS Innern mögen in diese MeliiuiigSverck'lcden- beiten mit hineinaezogen sein. Dieselben wurden ,edoch ... durchaus vertraulicher Weise ausgeglichen und eS vat darüber eine sogenannte Friction zivischen dem Monarchen und dnii Minister dcS Innern »ic/,t in, AUeracringstcn stattgesnudc». Die ganze Darstellung der ..Deutschen ;Xevuc" bauscht an und sür ,,ch geringfügige Vorfälle in einer ganz ..»wahr,che,,,- licken Wc.se zu eine». Conflict aus. der me bestanden ha. Stürmische Seenen, t.c sogar cm cnergisches E , schreiten der Polizei nöthig »lachten, spielten sich am Mitt woch Abend in Berlin auf kein Auhalter Bahnbose bei Gelegenheit der Abreise der l8 ncncrdii.gs auSgewlcscnen S 0 c, aldcmvkratcn ab. Zur Verabschiedung hatte» sich die Angehörigen. Verwandte, Freunde und Bekannte a», dem Perron eingesnnde». um den Scheidende» Lebewobt z» sagen und eine alückliche Reise zu wünschen. Hierbei liegen sich cini^k der Aulvesenden verleiten, laute .^ocl>rnse aut die Socialdemokratie aiiszubringc». so daß schließlich, da auch der Betrieb gestört zu werde» drohte, die Jnspcclion zur Räumung deS Perron« Polizei herbcibolen mußte. - » ^ . Tic „Post" giebt ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß^der Ötdenbrrg'sche Kanin,erbericht und dem entsprechend die meisten Blätter in der Wiedergabe der hochbedcutenden Rede VcS Ministers v. Puttkam er die markantesten Stellen aus de» Citate». welche der Redner zur Begründung seiner schweren Anklagen gegen die S ocialdci» ok r a tic iiiitzu- theilen gezwungen war, unterdrückt hat. „Dieses Verfahren enlkicidct — schreibt kaS sreicvnscroative B ail — die ganze Bewenslchrung des Ministers ihrer kräftigste» Stützen und giebt dem Lande ein durchaus abgcblaßles Bild von dem Treibe» der Socialdcmokraten. Tie Citate Herrn v. Pnlt- kamer's sind allerdings derart, daß sie Jedermann, der noch eine Spur von menschlichem und christlichem Gefühl in sch trägt, mit Graue» und mit tiefer Trauer ersnllen müsse». Dies kann aber absolut kein Grund dafür sein, daß da» -nstci» deS VcrschteicrnS und Verschweigen», welches den iocialdcinokratcn gegenüber geübt wird, nachdem die Re gierung cs kühn und wohlbewnßt durchbrochen hat, noch weiter aufrecht erhalten wirk. Im Gegenkhcit > einen wir, die un erhörte Bosheit und Frechheit muß bis in die fernste Hütte im Lande bekannt werden, damit der GesnndnngSproeeß allgemein rintreten kann. Mit Beschönigung heilt man Nichts. Die teuflische Bosheit muß in ihrer ganzen Häßlichkeit gezeigt werden; dir» ist der richtige Weg und die richtige Einsicht, darum gaben wir unseren Lesern unverkürzt, was der Minister gesagt bat. und Kossen uns ihren Dank verdient zu haben." Wir haben aus diesem durchaus zutreffende» Grunde die Rede Puttkainer'ö in der Fassung der „Post" unseren Lesern mit- getheitt. Der Streit darüber, ob bei den EapitclSwahlcn von Paderborn und Osnabrück der Anzcigcpslicht deS ts 2 des Gesetzes vom 20. Mai 1874 genügt ist, wird immer noch sortgcsührt, olme daß man aus der eine» Seite besser als ans der anderen über den wahren Sachverhalt unterrichtet er scheint. In der Thal aber hat eS damit nach zuverlässigster Mitlheitung die Bcivandiilß. daß allerdings die Capitct sich zuerst begnügt habe», in der vor den Maigesctzcn üblichen Weise dem Enttusminister von der geschehene» Wahl eines DiöcesanverwcscrS Anzeige zu machen.' Darauf ersolgtc dann die Sendung deS Ministerialdirektor« LueanuS, welcher neben Anderem auch den Hauptzweck hat'«, die neugewähltc» Capitelövicare zur Erfüllung der maigesetztichen Vorschrift zu veranlassen. In der Tbat hat er durch die Zusagen, welche er zu machen im Stande war. so viel erreicht, daß man sich zu der Form verstand, dem Obcrpräsidenten von der an den Minister erstatteten Anzeige Mittheilung zu machen, womit dann nach wiederholter Berathung das StaatSministcrium sich zufrieden gab, weil tz. 2 de« (^setzeS vom 20 Mai 1874 eine bestimmte Form der Mittheilung an den Oberpräsibenten nicht verschreibt. NeiierdingS soll kann das Domcapitel zu Trier denselben Ausweg ergriffen haben. AuS der Grafschaft Schaumbura schreibt man unS. Nachdem bereits vor einigen Tagen unter Leitung eines Geist- l.chen sür die demnäcbstige ReichStagSwahl'ein conserva- Wahlcom.tä sich gebildet hatte, traten gestern die politisch einflußreichen Liberalen zusammen und stellten für da« Abgeordnetenhaus nochmals den nationalliberatm I)r. Karl m/!.- aus. der ersucht werden soll, vor der Wahl nn Kreise zu sprechen. AlSdann leitete der Vorsitzende R die Besprechung der bevorstehenden Rk,ch«tag«wahl e.n und bat dm zu dieser Versammlung ein- geladenen Smator l)r. Schläger-Hannover, über die Poli- tische Lage zu sprechen. Derselbe ermabnte zunächst, daß die nationatliberale Parte, reckt rührig in die Wahlbewegung ri„- ^ den Agitationen de- Gegner» ein Muster Ät sicki "ach ,,„sz und recht« verleite» zu ^ m/xL," ,^'Eer de« Innern angeortnet. sür .auszustellm. so daß sie in der d?be? kanten, man müsse in^n T'"e merg.lch vorgehm. namentlich auch Wolshagen und Hosgeis- conlervativen Neigungen ankämpsen Redner ^ di! w^s^d?^°uungen der nationalliberalen Partei »der die wichtigsten Kragen, betonte, daß wir mit Zuversicht der Leitung Bennigsen'« sitlgen könnten und müßten, und gab anheim, eine unabhängige und charakterfeste Persönlich keit atS Candidaten aufzustcllcn. Nach kurzer anerkennender Besprechung beschloß man einstimmig, den Senator l)r. Schläger, Mitglied de» Abgeordnetenhauses, als den Nach folger de« vcrstoromen I)r. Friedrich Oetker für den Reichs tag aufzustellen. In der letzten Sitzung de- LandeSauSschusseS von Elsaß-Lothringen sind auch ^öie zukünftigen ReichSein- nahmen und ihre Einwirkung auf die Finanzverhältnisse der Einzetstaaten zur Sprache gekommen. Der Äba. Grad, der bekanntlich auck Mitglied dcS Reichstage« ist, hatte sich gegen die von der Regierung vorgeschlagcne Anleihe erklärt, weil Aussicht vorhanden sei, daß die schwebende Schuld der ReickS- lande durch die erhöhten Reichöeinnahmen beseitigt werde. Nach dem stenographischen Bericht, der erst jetzt auSaegeben ist, antwortete daraus der UnterstaatSsecretair v. Mavr: Wenn auch der Fall emtritt, daß erheblich höhere Reichsein nahmen sich ergeben, so wird die Frage nicht die sein dürfen, wie sie Herr (Hrad Ihnen angcdcutct' hat. Die Finanzpolitik des Reiches soll in einem notlnvendigen inneren Zusammen hänge sieben mit der Finanzpolitik der einzelnen Staaten und cs ist nickt die Absicht, nur de», Reiche einen Fluß von Ein nahmen zuzusührcn. und diesen, wenn ich mich so auödrUcken darf. tbc!twcise überlaufen zu lassen in die einzelnen Staaten, ohne diesen selbst Steuererleichterungen zu bringen. DaS Erste ,,»d daö Nolhivenbiaste, wa» als Folge der erhöhten Reich»- cinnabme» sich ergicot. daS wird eine Steuerreform in dm einzelnen Staaten sein, und diese soll Zug um Zug sich voll ziehen. ... Ick halte eS sür eine Pflicht der Landessinanz- Politik, die reichlicheren Mittel, welche die steigenden ReichS- einnahinen gewähren werden, dann zu verwenden zur Ver minderung der LanteSbesteueruna. . . . Es wird auch in der Form der gänzlichen oder theilweisen Ucberweisung der Grundsteuer an die Gemeinden Etwa« geschehen -können, „sobald die erhöhten Reichseinnabmen vorhanden sind". Tic „Elsaß-Lothringische Zeitung" schreibt in >zng aus den dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurf be treffend die Oefsenltichkeit der Verhandlungen deS LandeS- auSschusses und den gesetzlichen Gebrauch der deutschen Eprackw in demselben. eS finde sick in verschiedenen Zeitungen die Behauptung, in ReichStagSkrcisen werde angedeutet, der Statthalter, Feldmarsckall von M an teuffel, dürste eS nicht ungern sehen, wenn diese „rigorose" Bestimmung vom Reichs tage abgclehnt würde. Die Verbreiter derartiger Unterstellungen schienen nch weder übpr die Person, noch über dieSlcllunade« kaiser lichen Statthalter« d.e erforderliche Kenntniß verschaff! zu habe». „Die Stellung des Statthalter« Sr. Majestät bringt eS mit sich, daß eine da« Reichsland betreffende Vorlage dem Reichs tag nicht gemacht wird, ohne daß der Statthalter darüber gehört ist, und wir können mit Bestimmtheit versickern, daß Freiderr von Manlrnfscl sich init dem jetzt dem Reichstage vorgctcgten Gesetzentwürfe vollkommen einverstanden erklärt hat." Die ossiciöse Presse entwickelt eine wahrhaft bewnn« dernSwertbe Thätigkcik, wenn e« sich darum handelt, die Diente und die staatSmännische Einsicht Herrn von Man- tcusscl'S hcrvorzuhcben. Tie Czechcn haben m der Prager Universität«- frage den Sieg davon getragen, denn das Ministerium hat ilnei» Andrängeil nachgegebcn. Wie die „Neue Freie Presse" niitthcilt, hat sich der Ministerrath in den letzten Tagen mit der Frage beschäftigt und einstimmig beschlossen, eS sei die Errichtung einer czechiscbcn Universität «m Parlamente zu beantragen. Daö diesbezügliche Gesetz wird aber in der gegenwärtigen Session nicht mehr ein gebracht, sondern eö werden vorläufig im administrativen Wege an der Earolo - Ferdinanden zwei Facultäten mit czechischcr Unterrichtssprache, eine philosophische und ein« juridische, errichtet. Da aber vorläufig nicht genügende Lehr kräfte verbanden find, um sämmtliche Lehrstühle für diese beiden Facultäten zu besetze», werden nur die bereit« vor handenen rzechische» Lehrkräfte unter einem Decanatc zu selbstständigen czcchischcn Facultäten vereinigt, die aber dem Rector dcr Earolo - Ferdinanden so lange zu unter stehen haben, bi« deren Lehrkräfte ergänzt und eine czecbischc nicdicinische Facultät errichtet werden kann. Die theologische Facultät soll nur an der Carola-Fcrdinandea be stehen bleiben und keine rzechische theologische Facultät errichtet werden. AtS Grund hierfür wird angegeben, daß die Unter richtssprache an dcr theologischen Facultät die lateinische sei »nd die Errichtung einer czcchischen theologischen Facultät die Errichtung eine» zweiten theologische» Seminar« nöthia machen würde, wogegen fick dcr Prager Erzbischof Fürst Schwarzenberg au» finanziellen Gründen sträubt. Da an eine Vervollständigung der Lehrkräfte an den zunächst zu er- öfsuenden Facultäten gegenwärtig nock nickt geschritten werden kann und die Auslagen daher verhältnißmäßig gering sein werden, gedenkt die Regierung im lausenden Jabre nnt kei nerlei Creditsorderung vor da» Parlament zu treten, sondern die beiden Facultäten zu errichten, ohne hiervon dem ReickS- rathc vorher Kenntniß zu geben. Die französische Regierung wird anscheinend gegenü' den geplanten Maßregeln zur Bekämpfung der Anar fick aus den „republikanischen" Stantpunct stellen, ossiciöse „Tempö" bemerkt zu den internationalen Ma^ betreffs Einschränkung deS Asvlrcckts, daß Englan Frankreich nicht dazu ihre Hand leiben könnten. Frar sei durch seine bestehende Gesetzgebung im Stande, Pflichten gegen fremde Nationen zu erfüllen. (Hartmai ES scl absurd, daS Ausland sür daS Verbrechen in St. Peter», bürg verantwortlich zu macken. Die Nihilisten übrigen« feie» die letzte», welche des AsvlrecbtS im AuSlande bedürften, um ihre Verbrechen vorzubcreilen, da sie in ibrem Mordfanatismus den Tod nicht fürchteten, sondern >br eigene« Leben surchtlo auss Spiel setzten. Der „TcmpS" erdrristet sich zu sagen, daß Kürst BiSmarck mit jenen Vorschlägen nur seinen politischen Gegnern einen Schlag zu versetzen suche. Dennoch giebt daS Blatt zu, daß das Asylrccht einem Fremden nicht gestatten dürfe, unter dem Schutze de- Lande-, in da« er geflohen, von Neuem gegen sein Geburtsland zu eonspiriren. Aebnlich glaubt der „Parlament" nicht an die Möglichkeit einer Beschränkung de« Asylrecht», entwickelt aber, daß Frankreich nicht verpflichtet sei, conspirirenden Flüchtlingen Gastfreundschaft zu gewähren, sondern alle Fremden jederzeit auSzuwrisen da» Recht und die Pflicht habe, wenn sie Unternehmungen planten, bestimmt, die Ordnnng ihre« Vaterlandes zu stören. lieber den Verlaus der Transvaal-Angelegenheit herrscht in England allgemeine Verstimmung Schon die Nachricht von der Eapitulation am Potschefstroom hatte
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