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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-08
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1881
- Autor
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Grfcheint täglich früh 6'/, Uhr. Let«tio« »»t Lrpedittm» J»ha»»-«affe SS. Aprkchstundrn >rr Neöacti«: Bormittag« 10-12 Uyr. Nachmittag- 1—6 Uhr. 8»k »tr Nit«,»»« «»«ixr,»» »ich« gch »5 »tcht v«r»m»U«tz. Annah«« »er sür »te nichflsalaentz« N«»«er hestt«»»e« Inserate an Wochentage« »t« » Uhr Nachmittag«, an Svun- «a» Sesttage« früh »t«'/,» Uhr. 3» öeu Filialen für Jas.-^nnahme Vita Klemm, UniversiiätSstraße 22, taut« Lisch«, -atharinenstraße 18, p. »i»r »l» 'i,2 Uhr. aWgcr und Tagelilaii Anzeiger. Organ fiir Politik. Localgeschichte, Handels- nndGcMtsvcrkchr. Auflage 16,600. ^donnemrntsprris Viertels. 4'/, Mk., incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage« ohne PostbesSrderung 39 Mk. mit Posibcförderung 48 Mk. Inserate sigewaltenc Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis;. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Krclamen unter den Nrdactionsllrich die Lpalizeilc 50 Pf. Inserate sind fiel- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung prueuunmramlo oder durch Post» Nachnahme. 98. Freitag den 8. April 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. Lekannluiachung. In Folg« wiederholter Eontravcntionen sehen wir un» veranlaßt, folgende bereit- bestehenden und von uns be schlossenen Bestimmungen behufs Nachachtunq zur öffentlichen Kcnntniß zu bringen. 1) Jeder Grundstücksbesitzer ist zur Herstellung dez. zur Unterhaltung der vor seinem Grundstücke befindlichen und an öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen gelegenen Fußwege verpflichtet, fall- solche nicht ausdrücklich in städtische Ver waltung übernommen sind. Die Art und Weise der Aus führung bei Rruhcrstellungen wie bei Reparaturen wird in ,edcm einzelnen Falle von un« bez. von de» von un- hiermit beauftragten Beamten bestimmt und ist den erlheilten An ordnungen allenthalben Folge zu leisten. 2) Vor Neuhcrstellung eine» Fußwege- ist um Genehmigung hierzu schriftlich einzukcmmrn, hierbei auch zu bemerken, aus welchem Bruche der zur Verwendung kommende Granit ent nommen werden soll. Nach erlheilter Genehmigung ist bei unserer Tiefbau- Verwaltung rechtzeitig der Tag anzuzeigen, an welchem die Arbeiten oegonnen werden sollen, damit die erforderlichen Angaben über die Höben, die Fluchtlinie, über die wegen der Sage der GaS- und WasserleilungSröhren zu treffenden Vor kehrungen u. s. w. erfolgen können. Bevor die- nicht geschehen, ist jeder Beginn der Arbeiten untersagt und hastet für Einhaltung dieser Vorschrift sowohl der betreffende Grundstücksbesitzer wie der au-sührende Gewerke. S) Die zu verivendenden Granittrottoirplatten oder Granit schwellen haben auS gutem, gesundem, fehlerfreiem, grauem, grünem, weißem oder blauem Granit mit glatter Oberfläche ^ bestehen. Sie müssen fluchtrecht und vollkantig angefertigt ein und volle Ecken besitzen. Die Granittrvttoirplatten müssen an den schwächsten Stellen mindesten- noch 7 ctm stark sein, die Verwendung bairischen Granit», sowie die Verwendung windflüaliger, windschiefer Platten oder solcher, an denen die Ecken aogestoßen sind, oder welche Vertiefungen in der Ober fläche haben, ist ausgeschlossen. «) Macht sich in Folge von Neubauten oder au» sonstigen Gründen die Beseitigung bestehender Fußweganlaqen noth- wendig, so sind d«e erforderlichen Arbeiten der Wegnahme Md Wiederverlcgung bei solchen Fußwegen, deren Unter: " cktnug der Stavtgemeiade obliegt, nur vu»h unsere Tief, luverwaltung auszuführen. E» !- in solchen Fällen ein sprechender Antrag bei un« zu stellen und sind die für die erforderlichen Arbeiten veranschlagten Bauschkosten zuvor bei unserer Stadtcasse zu hinlcrlegen, ehe mit der Ausführung begonnen werden darf. S) Die Beseitigung der mcyl in städtische Verwaltung übernommenen Füßwegeanlaqen hat der Grundbesitzer selbst auSführen zu lasten, vor Wiederverleguna ist jedoch die »ach Punct 2 vorgeschriebcne Anzeige zu erstatten. Sodann ist in diesem Falle, wie im Falle von Punct 4 von Zeit der Wegnahme der Platten re. bi» zur definitiven Herstellung de« Fußweges ein interimistischer, für daS Publicum gut passirbarer Fußweg entlang der Front de» Grundstücks von dem Besitzer desselben herzustcllen und zu unterhalten. K) Bei in öffentliche Unterhaltung übernommenen Straßen ist eS Jedermann untersagt, am Straßenkörpcr irgend welche Arbeiten, wie z. B. Ausgrabungen oder Abgrabungen, Aus reiße« von Pflaster, Macadam und dergleichen vorzunehmen. Sind derartige Arbeiten im Interesse eine« Privaten geboten, so hat derselbe da» nach Punct 4 verordncte Verfahren einzuhalten. 7) Bei Straßen, welche von der Stadtgemeinde nicht in öffentliche Unterhaltung übernommen, welch« aber dem vffent- 4en Verkehre überlassen sind, ist di« Ausgrabung oder Grabung de« Straßenkörper» ohne Genehmigung des Unter- p^rngSpstichtigen mit Ausnahme dcS Falle», daß solche» von u^riuS wohlfahrt-polizeilichen Gründen verfügt worben ist. glnchli» untersagt. . AHderhandlungen gegen die vorstehend »nb 1—7 aus- ^ Bestimmungen werden mit einer Geldstrafe dt« t* d" Rar? oder Haft dt« z« LS Tage« geahndet unv wer^, außerdem aus Kosten de» betrrsscnven Grund- stüasvefttz» bez. nach «xecutivischer Einziehung de» Bauscb- kostenquantt,g nicht oder bei nicht gehöriger Ausführung d" ^'WH^benen Arbeiten, letztere von RathSwegen her gestellt, bq. Hi gehörig hergcstcllte wieder befestigt und neu hergestellt ^rdHi. Leipzig, am 7. März tSSt. Der Nath dar Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann kkan»1««chuug. Die Fftbrstraße mp kn nördliche Fußweg der HoSpital- Mfchcn der Stephan- und Thalstraße sollen um- g,pflastert, bez raguli« worden und die biermit verband«»»» Arbeiten «n erien Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Beding,ngen m» Zeichnnnßm für diese Arbeiten l^g«, im Rcsthtau», 2. Etage. Zimmer M. 14. au» und können Vafttdft ebgcsehen rrip. entnommen werden. Bezüglich« Ossieten find versiegelt und mit der Aufschrift H^ptteslstra-e" verzepr» evenvafeivikund zwar ab^g^E " Ap-il d. I., «ach-ittag« « Uhr. Leipzig. «« 2». M», D« «a«d d-r «t»dt «etp^g. Ür. Georgi. CichoriuS Bekanntmachung. In den frühen Morgeastvaden de« 1. d. M. st in der Wohnung einer altere« Dame, de« rrl. Krenhler. in -kr. 22 der Kl. ^lrtfchergaffe, «euer entstanden, und hat man die Bewohnerin >e« Logt« ta selbigem erstickt «nd mit Brand wunden bedeckt anfgefuade«. Zufolge neuerer Srhebnagen dürfte e« keinem Zweifel unterliegen, dast die LogiS-Jnhaberin nicht verunglückt ist, sondern datz ein « a u b- « 0 rd vorliegt. G« werden nun au« der Wohnung 2 Acttcu der AUgcmctiien Trutschc» Sreditanstalt and Nr. 2452« und 5072«. 2 Artten der Sächsischcn Baak ,ad Nr. 16SÜ3 unv s Salij. Karl-LndwinS-Vahn-Prtorttätcil, ll. Smiff. aud Nr. 54L5S—55, eruer »'»e flache «oldeae bhltnderndr mit weißem Zifler- blatte, 17—18 Linien groß, eine kleine silberne bylindrruhr» eine tnrze galdenr Panzrrkrtte, -in längliche- Medaillon, bestehend aus einer in Äold grsaßte» Gemme, et« Paar goldene Ohrringe mit langen «locken, zwei kleine goldene Ninge. ei» Portemonnaie mit silbernen Lchaalrn und rothrm Futter. eine »unkelrothe vörse »tt SUbrrperlen vermiht. Wir bitten dringend, unserer briminal Ab- theilung sofort «otir zu geben, falls Jemandem »der den Derblieb obiger Werthgegeustande, die möglicher Weise Jemandem in Verwahrung oder Versatz gegeben, bez. auch irgendwo versteckt sein »ürften, chtwa« bekannt se»n sollte, und setzen »ierwtt für Denjenigen eine Belohnung von Dreihundert Mark «»>«, welcher »«erst Mittheilnnqen macht, ans Grund deren die Herbeischaffung der geraubten Gegenstände ermöglicht wird. Leipit», am 7. stpril l88l. Da« Holtzeiamt der Stadt Leipzig. 1»r. Nit der. »ueschke. vtr-tlgerm,, Tiwnch. Zeitzer Straße 27, eiche« der Gtadtaemeindc ae- Dienstag den IS. April d. elk weomgungm tnahme «m» »pd kann ^Hiwse« Di-nNag de» * gttfinve». eine etw« gewünschte 12. lsd V»«.. Nachmittag» 2^-5 -npzi«. de» 5. April 1851. gleichsam den Grund,i^ck vortrefflich dazu bildet, und e« wiirdc sich^'ch praknsä' eignen. d,e ncue pircui d ä M Uit Vaudlug erst uack ;m° -.s— uÄ^-"vora^Liche Meit de» seinem Wiederzusammentrltt ä 3 rt - Interesse Sekannlmachvng. Wegen nothwendiger Reparatur wird die große Eentellmal- wagc unter der eisernen Bude am Wagcplatze von Sonn abend, den 1». diese« Monat« Mittags ab bis zum kt. diese« Monat« außer Betrieb gesetzt. Leipzig, am 5. April 1891. Der Rath der Stadt Leipzig, j-r. Tröndlin Königliche Laugewerkenschule. Dle Ausstellung der Lstiülerarbetten finde« Freitag den 8. d. früh von A—l Ilhr, Nachmittag von 2—5 und So»n- adend den p. d. früh von lt—l llhr im Tchullocale (7iordstrnfic, Gebäude der Realswule II. O. paricrrc): die scierlichc Einlassung der abgehenden Schüler Sonnabend den st. d. früh um II Uhr ln der aeneigtest überlassenen Aula der Realschule statt. Zu Besuch der Ausstellung und Teilnahme an der EnllassungSseierlichkeii beehrt ich im Namen de- LehrcrcvllegiumS ergebenst einzuladen ). Lipslu-, k. Baurath. diichtamtlicher Theil. ^ Leipzig, 8. April. Der Reichstag hat sich vertagt. Auch Diejenigen, welche noch nicht an die gänzliche Fruchtlosigkeit der weiteren Reich»- tagSarbcitcn glauben wollen, nehmen sür die Dauer derselben doch höchsten» einen Zeitraum von 3 Wochen in Aussicht, vom Wiederbeginn der Sitzungen an gerechnet. Da« lange Arbeitspensum, welche» der Präsident vor der Vertagung deS Hause» Verla». täuscht Niemanden über die innere i'eerc der Session. Konnte e» koch gar nicht» Bezeichnendere» für die politische Lage geben, al« die Art. in welcher der Reichstag jenen macht«. Emem Mitgliede dersociatdemokratischen Zartei, dem Aba. Hasenciever. blreb e» Vorbehalten, vor den, aade den Nachweis zu führen, wie die Volksvertreter unv zwar in erster Linie die Eonservativen und Ultra montanen ihre Pflicht verstehen. Da nämlich die Social- dcmokraten durch einen Schlußantrag nicht mehr zum Wort gelangten, so warm sie borhast genug, die Au-zLhluna zu beantraaen. Da» Ergebniß konnte kaum trübseliger sein: nur 14? AbHwrdnetc waren anwesend und damit die Ver weisung der Vorlage an eine Commission un- mvgllch gemacht. Dir Aeinenstimmung der Abgeordneten ist indessen in allen Parteien durchaus nicht gehohxn. Spricht sich auch in dm liberalen Kreisen eine berechtigte Gmugthuung darüber an», daß der Ansturm der Regierungen zum großen Dheit zurückgeschlagen wordm ist und daß dm Steucrvorlagen und den staatrsocialistischei' Plänm de» Fürsten Bi-marck die gefährlichste» Spitzen abgebrochen sind, so verhehlt man sich doch nicht, daß Die» nur der zögernden Haltung de« Cmtrum» gegrnüber dem Reichskanzler zu danken sei und daß eine plötzliche Weadnna in dem Augenblicke eintretm könne, wo der Pact der vttramontanen mit der Regierung bindend abgeschluffsn ist. Mit wachsendem Interesse werden deS- halb di« Aussichten einer außerordentlichen Session de« preußischen Landtage« erwogen. Freunde deS Herrn ». Puttkamer versichern, daß dieser Gedanke im StaatS- miuisterium noch gar nicht angeregt wordm sei. eine Be hauptung. deren formelle Richtigkeit bestehen mag, die aber über di« Entschlüsse d«S Fürsten BiSmarck nicht da« Mindeste besagt. Diejenigen Abamrdnrten. di« zugleich Mitglieder de« Reichstage« und de« Abgeordnetenhauses sind, nebmm die Nachricht von einer außerordentlichen Session, soweit sie die selbe nicht sür rinm Fühler halten, mit erklärlichem Mißver- gnügen ans. Sie sehen sich damit vor eine der langwierigsten parlamentarische« Eamnaanen gestellt, di« ie zu verzeichnen aewese«. Denn man hält e« für gewiß, daß neben einer kirchenpolitischeo Vorlage auch da« vrrwrnbunqSqesetz natürlich dm Berarvungm viele .... Commission zuwendcn. und von Vem Ga»i. en^ ^ nehmen, wird e» auck abhäi^m wie lang Z ' . lag nach Ostern noch zur Erledigung '^"er rttee « , . n ^O.Viultat der weiteren Bcralyung ccv braucht, lieber Va» Oceimiac re . : , tz,-s,jmmle» eben sehr die Frage, ob der Reichskanzler sich mit dem > tz Erreichbaren begnügen wird. Sollte c» sich zeigen, dmz eu Emigunä über diese« Gesetz in dcrflegemvär.igenS nicht zu erzielen ,st. so könnte der Reichstag seine Arbeiten rasch beendigen. Von dem außerdem vorliegenden -lrbcitt stvsf ist eS nur da« InnungSgc setz, welches gegründete Aussicht hat. vom Reichstag angenommen zu werden. Ans dm Steucrvorlagen etwas Brauchbares zu machen, wird wohl kaum »>ehr ernstlich versucht werden. Die Wiener „Presse" meldet au» Berlin: In bestunrer- richteten Kreisen verlautet, daß der enge An sch tutz Ruß land« an Deutschland al» vollzogen zn betrachten sei. der Plan einer Erneuerung de» Drei-Kaiser-Bünd- nisic» sich vollziehe und deshalb ein reger Ideenaustausch -wu aen Wien und Berlin stattsinde. Auch verlautet ,etzt mit Bestimmtheit, daß der russische Kaiser Ende Mai na«, Berlin kommm werde, um untere kaiserliche Famiiic zu besuchen und den Früblingsparaden der Gartetruppen bei- ,»wohnen. Kaiser Alexander III. soll diesen seinen Besuch dem Kronprinzen in Petersburg versprochen liabcn. Wenn dir „Mecklenburgischen Anzeigen" gut uiikerrichtct sind, würden diese Nachrichten sich bcstätigm. Eö beißt in einer Berliner Correspondmz an da« genannte Blatt: Zwilchen den drei Kaiserhösen hat sich ein reger Meinung»- «m-tausch entwickelt, welcher namentlich eine Zusammenkunft de« Kaiser» von Russland mit dem Kaiser Wilhelm und anch mit dem Kaiser Franz Joses betrifft. Kaiser Alexan- dtt M. hoff», daß e« in sechs bis acht Wochen ihm möglich sein werde, vorülvrgchend >» Ausland zu btsiichen. Man nimmt hier an. das, der Beiuch des russischen Kaiser» Ende Mai statt- finden werde: al- Tag der Ankunft muihinafii man etwa den 28. oder 29. Mai, so daß der Kaiser Alexander am 30. oder 31. Mai, an welchen Tagen die großen Frühjahr» - Para- de» der Garden in Berlin und Potsdam angesetzt sind, hier anwesend sein würde, um von hier aus zu einer Zusammen kunft mit dem Kaiser von Oesterreich sich z» begeben. Eine solch, AN des Besuche« würde durchaus den Traditionen entsprechen, wie ie seit Jahrzehnten sich bei Anwesenheit russischer Herrscher in Serlin heraiiSgebildei haben. Man zweifelt auch nicht, daß hier Alle« ausgeboten werden wird, in miliiairischer wie in jeder anderen Hinsicht dem Kaiser Alexander eS au»zudrücken, wie hohen Werth Deutschland aus die friedliche Freundschaft gerade mit Rußland legt und wle sehr k« die FrenndschastSversicherungen de« Kaiser- Alexander zu würdigen weiß. Zur Arbeiterreform schreibt bie halbamtliche „Pro vincialcorrespondenz": Die Erkenntniß von dem Iln- werth der srüber maßgebend gewesenen Grundsätze ist. Dank dem mächtigen Einfluß und dem unermüdliche» Schaffen de« Kanzler», eine ziemlich allgemeine geworden. Aber die Einsicht in die Mittel und Wege, welche zu einer wirklichen «bhülse führen können, ist — wie sich au» den Verbandl,»igen de» Reichstage- ergiebt — wenigsten» bei den parlamentarischen Parteien noch nicht festen Ansichten und Entschlüssen durch- ardrungen. Wiewohl die Mehrheit derselben dankbar die Bedeutung der refvrmatorischen Vorschläge de» Kanzler» im Allgemeinen anerkennt, seblt c« doch im Einzelne» noch an der Billigung unv Aneignung seiner letzten Cchlußsolaerungnt. Aber die parlamentarischen Parteien werde» sich — Da« steht zu hoffen — gewiß nicht in Wider- spruch sehn, mit der Bevölkerung, init der sie jetzt wieder ,n nähere Berührung kommen In der Bevölkerung, wo der Umschwung al» vollzogen gelten darf, wird man sür eine falsche Bedenklichkeit und Unentschlossenheit aus diesem Ge biete, welche- der San,ln nach sorgfältiger, pflichtgemäßer Ucberlegnng bBchntten. ebensowenig ein Verständniß baden wie man sich für die Bemühungen der wirthschasllick-librralen Part«, ihre Grundsätze wieder zu Ehren zu bringen, be- geistern wird. " ' . »Ao*bdeutsche Allgemeine Zeitung" brinat folgmbe.ossiciösc Mittheilung: „Dem Vernehmen nach bat der Rr > ch » k a » z l e r vor einiger Zeit an verschiedene BundeSregtnunae«, unter anderen auch an dir von Mei- Mittheilung gerichtet, in welcher die Artikel '7 der Reich-ver- « » »"den darüber zu wachen, daß ihren B e wa l tu « a « . »nd G e r , ch t » b e a m t , n die amtli Beetnslossuna der Rrich«tag»wahlen Untersaat dm Ge'sepe^^'k^A^""'^ anempsohlen werde, weiche ^-ng vor der Freiheit der Wahl ent- !in^'.l/^.d°'^Utung ist augenscheinlich ergangen, weil sLa«k?rI ««V d^dra'h «neu Dableankidaten - ° und mit ihm in demselben Waaen in "aff°n?a,^l°chm'h^K''^ «'"^.»7 der Reich-ver- ^ n ^Eanzler Bezug nimmt, lautet: „Dem Art? U ^ ^ 5"kUndigung der Reich»- D e der «u»führung derselben zu. Verfügungen de« Kaiser» werden ,m A Gell^Ama Dürfen ihrer Gültigkeit verant^Ä^.^ .^-bSkanzler«. welcher dadnrch d,e VerantwortMkeit übernimmt." Bemerken wollen wir noch daß der S^eneandidat ka.ker's Gras H c , b e"r . B 7» .. a r ck war und daß die Vorgänge bei der Dahl in Meiningen im Reichstage eingehend erörtert Worte» sind. Die revolutionaire Propaganda, welche von der Schweiz au» Ilnbeil und Verderben über die Völker zu bringen sucht, will bekanntlich am 2. Scplciiiber i» Zürich eine» socialistischen Weltkongreß abhalten. Da» Unternehmen erregt in NegicrnngSkreiscn daS größte Aus- el»eii, da e» sich »m eine Fortsetzimg de» Wvdencr Con- gresie» bandelt, der besonder» von der dentschc» Social- dcm okratie stark beschickt worden ist. Heute bringt iinii die ..Provinzialcorrespoiidenz" gewissermaßen alü eine» Epilog zu per Put t kamer'schen Rede gegen den SveialiSmu» den Wortlaut der Beschlüsie, welche aus dem Congreß der Locialdcnwkratie in Wnken vom 20. bi» 23. August l8äo gefaßt wurden: dieselben lauten: 1) Im Absatz II. des Gothaer Programm» daS Wort „gesetz lich" zu streichen. (Abiap II. de» Gothaer Programms vom Mai 1875 lautet: .Von diesen Grundsätzen ausgehend, erstrebt die locialistische Arbeiterpartei Deutschlands mit allen gesetzliche» Mitteln den freien Staat und die socialistijche Gesellschaft" u. s. w.) 2) Daß der in Zürich erscheinende „Sociaidcinokrat" daS einzige officielle Organ der Partei sei. 3) Zur Herstellung einer regelmäßigen Verbindung der Soeialisten und Soeiaüstenvereine deS Auslandes unter sich und mit der Partei in Deutschland, sowie zur Pflege des Verkehrs zwischen letzterer und den Bruderparteien des Auslandes wird eine Verkehrsstelle außer halb Deutschlands geschaffen, welche den Verkehr zwischen den ein- zelncn Vereine» zu vermitteln, alle Beschwerden, Anträge u. ciitgegcnzunchme» und in geeigneter Weise zu erledigen Hai. 4) Wie die deiitichc Soeialdemokratie allen Bewegungen, diis au, Befreiung der Völker vom socialen und politische» Druck auSgehen. ihre volle St,i»palhie enigegenträgi, so ihn, sie Die» selbstverständlich auch den sür die Befreiung des russische» Volkes wirkenden sogenannten , Nihilisten gegenüber, obwohl sie deren durch die besonderen Ber> hältniffe Rußlands bedingte Taktik sür Denischlcmd nicht geeignet hält. Von den zehn socialdcmokratiichen Rcichtags- abgcordneten waren bei der Wtzdener Zusammenkunft die folgenden sechs anwesend: Liebknecht, Bebel, Auer, Friische, Hasenclever und Bahlveich. Nicht anwesend waren dagegen: Hasselmann, Kaqser, Harttnann und Meiner. Die G-werbeorbnung» - Commission setzte am Dienstag Abend die Berathung de» tz 100 fort, der von der Ausnabme i» die Innung bezw. vom Austritt aus derselben bandelt. Zu Abs. 2 beantragte Abg. Garei» einen Zusatz, nach welchem die Innung von Jemandem, der bereits ander wärts eine den Nachweis der Befähigung zur selbstständigen Ausführung der gewöhnlichen Arbeiten dcS Gewerbe» erbringende Prüfung abgelegt hat, nicht eine nochmalige Prüfung solllc verlangm können. Von liberaler Seite wurde dafür geltend gemacht, daß die Berechtigung, ven auSwärt» anzicyende» Meistern für die Ausnahme in die Innung eine nechmalige Prüfung aufzucrlrqen, leicht zu allerlei Cbicanen mißbraucht werden könne. Der Negierung» - Cömmissar. Geb. Ober- RegierungSrath Lohmann, glaubte gegen solche Cbicanc eine genügende Garantie in der dein Betreffenden zustehcndcn gerusung finden zu können. Der Antrag GarciS wurde gegen die Stimmen der Liberalen abgelehnt. Ta» gleiche Schicksal hatte ein Antrag Mütlrr-Gvtba, der die Innnngcn nach Analogie de» K. 85 der Gewerbe-Ordnung in Bezug aus die Höhe de» Aufnahmcgelde» zu beschränken suchte. Angenommen dagegen wurde ein Antrag Ackermann, nach welchem von der Aufnahme in die Innung alle Diejenigen ausgeschlossen werden, welche sich nicht im Besitze der bürgerlichen Ehren rechte befinden, oder welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind. Die Regierung hatte angenommen, daß die Innungen in ihren Statuten eine derartige Bestimmung von seihst !ressen würden, und erblickte deshalb, wie der NcgierimgSeoinnnssar erklärte, in dem Antrag Ackermann eine unnöthige Bevormundung. Die Anerkennung de» Domherrn de Lorenzials Capitcls vicar von Trier wird binnen wenigen Tagen erwartet, »ach dein die Anzeige von der stattgchabtcn Wahl bestem Ver nehmen nach m denselben Formen erfolgt ist wie diejenige der BiSthum-vrrweser in Paderborn und Osnabrück. In CentrumSkreisen wird natürlich mit Lebhaftigkeit der Dar stellung widersprochen, nach welcher de Lorcnzi ein starrer Fanatiker der vatieanischen Papstkirche sei s vielmehr hält man daran fest, daß da» Domcapitcl durch seine Wahl einen Aet besonderen Entgegenkommen» gegen die StaatSrcgiernng voll zogen habe! Eine Entscheidung zwischen diesen widerstreitenden Angaben zu treffen dürste dem Fernerslchendcn nicht leicht fallen; ein Mißtrauen wird immer statthaft erscheinen müssen, zumal wenn man sich der schlimmen Erfahrungen erinnert, welche der preußische Staat mit den anfangs so versöhnlich scheinenden Kirchensürsten Droste von Vischering und Lcdochowsk» gemacht hat. Die Illtramontancn spreche» sich bezüglich einer außerordentlichen Session de» preußischen Landtags andauernd sehr hoffnungsvoll au», und sie haben in der That nach Allem, wa» au» der Umgebung de» Herrn v. Puttkamer verlautet, ein volle» Recht hierzu. Bereit» sind die Be stimmungen für die außerordentliche Session so writ gediehe», daß man in ganz bestimmter Weise die kirchciipolitiscfien Vor lagen bezeichnet, welche in derselben gemacht werden sollen. Tie vom „Diener Tagblatt" gebrachte Mitthcilnng, daß zwischen der russischen und der österreichisch ungarischen Regierung bereit» eine Convention gegen die nihilistischen Verschwörer abgeschlossen worden sei, wird als irrthümlich und gnintlo» bezeichnet. Mekrere Wiener Jour nale weisen gelegentlich der Richtigstellung jener Nachricht auch daraus fiin. daß sie nur auf ein Tcndenzi»anöver des genannten Blatte» ziirückzusühren sei — AuS dem öfter reichischcn Abgeordnete „Hause gehen über die Zersetzung der VersassungSpartci immer trostlosere Berichte rin Namentlich ist e» im Fortschrittsclub z» argen Seenen ge kommen, welche den Austritt mehrerer Mitglieder zur Folge batten. E« fanden sogar persönliche Beleiti gungen statt, die mit Herausforderungen beantwortet wurden. Unter den Geforderten befindet sich der Führer der Schutzzöllner. Herr Skene, dessen Gegner der Abgeordnete Schöffel ist. Drei andere deiltsch-oöhinischc Abgeordnete sind von Mitgliedern de» ForlschrittSelub» glcick' k^ü» gefordert worden. Man hofft zwar diese persönlichen Gegensätze noch im friedlichen Wege auSzuglrichen, waS aber da» tief gesunkene Ansehen der VersaffnngSpartri nicht zu heben vermöchte. Ihre politische Programinlosigkcit nnd Un emigkeir in Überall» wichtigen wirlhschasilicbm Fragen haben ue >m Volke um alle Syn patbirn gebracht Im Lager der Slaven und Föderalisten herrscht über jene trostlosen Zustände große Befriedigung. In Galizicn ist die polnische Wirtbschaft in üppiger Blüthc begriffen, gerade wie mir Feit der polnischen
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