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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-11
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1881
- Autor
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o»k 14, 10. «er öit- .30. .60. der- 7b. ons. >30. ent- »tcr- 1.7b. iiger nzer tsche nm. ische l.70 l.70 S.LÜ 12b S.S0 7.3b b. I).b0 4.7b L. rs. s cbie» Sb S3. 01.7S L >4. >.S0 10. fabrik Fabrik ;.75 20.20 50 11. >7.50 Lchb». eydeu- 7S. eperr. 7V'/.. 96',.. 180'/.. >efterr. 93.—. 181'/.. 17b'/,. lrcdtt- isrudo. -Acttea 117110. Zutaten 94.-. «ltsa- iO. — SS»/... , 1872 «old» «O^l. 7b —. rühjahr K<k>- 4» per "g: S. at'Juui «4.000 Spreu- Lonsum irklicher dc«on tgl. von iianniea Vallev. (ErftrS r». — Import ) Umsatz VaK k» wird Europa »er Post, «opa ia »rfch,t«t »»glich früh S»/, Uhr. LktzetUi«, gohmmiDgastr SS. ZPrechLtmtka der Lr»«rti«». VormÜMg» 10—12 llyr. Nachmittags 4—-S Uhr. »t«rm«^>d- »,,»«»»», m»»mck^« mM sch «c—cr^» her für Sie »tchfts»l,e«tz« srfttmmlr« Ichlerate a» " >r Nachmittag«, ^^,.-ta>ea »io tz Uhr a» Goa»» aas -eftta«e« früh tzt« I> tze» /ilialrn f8r 2ns.->onah»r: vtta Utrmm, Unlvcrfltätsstratzr 22» L«»tt Lösche, Kathanveastratz, 18, p. nur tzt» Utzr. eipiMr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anflags I«,«VO. ^donuemkut,preis viertelt. 4'/, tacl. Vrtvaerloha b Mt., durch dir Post bezogen S Ptk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Velegnemplar 10 Pf. Grbahreu für Extrabeilage» ahne Postbefürdcrung 3» Mt. «tt Postdeförderung 48 Mt. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Glitzere Schriften lau« unserem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Lttlamen untkr de» Nrdartiausürich die Lvaltzeile bO Pf. Inserate sind stets an die Vrpetzttta« zu Iradrn. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumei-nu lo oder durch Post. Nachnahme lVl. Montag dm 11. April 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. In Gemäßheit 8- kl. 2. der Ers.-Ordg. mache ich hier durch bekannt, daß die bevorstehende Musterung im AuS- hebung-bezirke Leipzig-Stadt den 19.. 2U.. 21.. 22.. 25.. 26.. 27.. 28.. 2S. und 30. April, 2.. 3.. 4.. ü.. k.. 7.. v.. 10.. 1t. und 12. Mai d. I.. die Loosung der sämmtlichrn militarrpflichtige» Mannschaften den 14. Mai d. I. au jedem Tage früh von '/,8 Uhr im Weiße» Saale der beutrailhalle — Eingang Eentralstraße — allhier stattfindrt. Alle iu diesem Jahre zur Gestellung verpflichteten Mann schaften werden hierdurch ausgesordert. sich pünktlich in den Musterungsterminen nach Maßgabe der ihnen noch cruSzu- Lndigenden OrdreS hei Dermcibung der »n tz. 24, 7. der rdg. bemerkten Strafen und Nachtheile persönlich zu elleu. Dagegen ist den Militairpkichtigen da- persönliche cheinen im LoosungStermine freigestellt und wird für die- iae» Mannschaften, welche im Locale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der Königlichen Ersatz-Eommission das LooS gezogen werden. Zugleich wird noch auf Folgende- hcsonder» aufmerksam gemacht: Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen sind be rechtigt, einige Zeit vor der Musterung und spätestens im MusterungSternnne unter Vorlegung von Urkunden, Stellung von Zeugen und Sachverständigen Anträge aus Zurückstellung von der Aushebung zu stellen und werden di« z» ertheilenden Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage daraus Mittags 12 Uhr al« bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Antragsteller zur Anhörung derselben sich nicht eingc- fimden hat. Recurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Eommission müssen her Verlust derselben binnen l4 Tagen, von dem Tage ab gerechnet, wo die Entscheidung noch Obigem für bekannt .emackt anzusehen ist, und zwar viS Nachmittag- b Uhr des 4. Tage« ,m Bureau der Ersatz-Commisstvn. Roßplatz l l, parterre links, unter Beibringung der nöthigen Bescheinigungen angebracht werden. Anträge aus Zurückstellung bez. Befreiung von der Aus hebung. welche später angebracht worden, sind, dasern die Veranlassung zur Reklamation nicht erst nach beendigtem Er- satzaeschäst entstanden sein sollte, ohne Weitere« zurückzuweisen. Die Entscheidungen der Königlichen Ober-ErsatzHommission, welch« «ach tz. 72, 7. de, Ers-Ordg. sogleich zu ertbeilen und in die Listen einzutraaeu sind, gelten von und mir dem Tage dieser Eintragung als ervffnet. Berufungen auf die Entscheidung der Königlichen Ober Rerrutiruugöbehvrde oder sonstige Vorstellungen müssen binnen 14 Tage, vom Tage der Bekanntmachung der Entscheidung an. be« der «ständigen Ersatz-Eommission eiugereicht werken'. Spätere Anbringen sind nicht zu berücksichtigen, wie denn auch gegen die Entscheidung der Königlichen Oberrecrutirung- behörde «ine weitere Berufung nicht statlfindet. Diejenigen, welche von der Vorstellung an di« Königliche OberrecrutirungSdehörd« Gebrauch machen, haben jedoch keinen Anspruch darauf, daß mit ihrer Eingehung zum Dienste bis zur Erledigung ihres Rechtsmittel« Anstand genommen werde, vielmehr leiden auf sie lediglich die Bestimmungen in tz. 82 der Ers.-Ordg. Anwendung. Schließlich werden die Militairpflicbtigen »och besonder« darauf aufmerksam gemacht, daß Diejenigen, welche sich zu einer vierjährigen aktiven Mililairdienstzeit bei einem Ea- vallerie-Regiment — ihre Brauchbarkeit für die betresfcnde Waffe vorausgesetzt — verpflichten wollen, die- im Muste- ruogstermiue und vor der Loosung unter Borlegung der in 83, 2. der Ers.-Ordg. erforderlichen Ausweise anzubringen aben. ^ vier- de Her vom lO. März 188l die Besitzer bez. Administratoren der an genannte Straßentracte angrenzenden Grundstücke auf, wegen gleichzeitiger Unterführung der Fallrohre, bez. wegen einer nothwendig werdenden Einlegung oder Umlegung von Bei- chleußen unverzüglich bei uns Anzeige zu erstatten, damit die 'egung der Fallrohr- und Beischleugen gleichzeitig mit dem !)au der Hauptschleuße aus Kosten der Adjacenlen erfolgen kann. Im Falle der unterlassenen Anzeige haben dir Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe bis zu SO Mk. zu ge wärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten von Raths- wegen aus ihre Kosten auSgefüyrt werden. Leipzig, den 29. Mär, l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. CtchoriuS. Regel nicht zu Reserveübungen einderufen. Leipzig, den 24. Mär, t88I. Der Eivil-Doriitze» 'Dorfitzeude der Königliche» Grsatz - boninrtsstoa de« Hebung«.Bezirk« Leipzig-Stadt. vr. Grünt er, RegierungSrath. Nu« S. Verpachtung von Werk- und Lagerplätze«. Die der Cladtgemeinde gehörige, am Fahrweg nach dem Tüterbahnhos der Berlin - Anbaltischen Eisenbahn gelegene Eiarcell« Rr. 2788 der StadtAur soll t» ä Ad thetluuge» zur Beuutzuug al« Werk, oder Lager Plätze und zwar Äbtheilung I. von 4155 Quadratmeter — 22S IHR. » v. » 3930 » — 2lZ « - M. - 32K5 » — 177 . » IV. . 3597 - — 195 - Mäcbengehalt aus die » Jahre »881 hi« mit »888 Mittwoch de« 2p. dies. Mo». Borwittag« l» Uhr auf dem Rathkanse, l . Etage, Zimmer Nr. IS an die Meist bietenden »erpachtet werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale können die Ver pachtung- - und BersteigerungSbrdingungen schon »or de« Termine eingesehen werden. Leipzig, den S. Avril 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. .Ile. Georg». Eaulti. Lekanutmachung. Die Herstellung von Thonrohrschleußeu vor de« Grund- ftstch» an der Pleize Nr. « bi« « und in dem Wege Kvisckien Dorotheen- und Eentralstraße ist vergebe« und werden die unbepücksichttgl gebliebene» Herren Bewerber hiervon in Krnnt- uißfgese t. W»ug» a» «. Aprll l«l. Der Math der Stadt Vr. G seorgi. E nu« Vetunnttmachuuß. beabsichtigen in nächster Zeit in der Müblgassr und dem angrenzenden Theil der Harkortstraße di« zur Pleißengaßaikreuzun, tänten ver. Umbaute» vorznaehmen, und fvetzorn r unter BezuMmh«« auf uusaee Bekanntmachung vr. Georgi. Vekanntmuekunx. ^exen bevorNebenilen Omruue« bleibt ctie LaoreUei äe« T»1^r- licd ku«i« d«> Oon«uI»t«» »m l 3 u. 14. 4prU «l.4. oeovklcni^eo. — Vieeelbe deSaöet »ick vom 15. -4pril ä. ck. »d In 6er 2. Llaxe KI»ter- »tr»«<> X». 3, vnct ist ikixUek (»us^enommen 8ooo- u. ?estt»Fs) von 10 bi» 12'/, vbr xeöcknet. — l>«>prix. »w 9. Xprll 1881. V»» T»I»«rUod Lu!>!>I>wb« kousulat. 8t»»l«iutl>, Liuuwerberr r. k»ü«t»>c^-11llculit»ok. der polnischen Abgeordneten, sondern aus Grund der Ver ständigung de« Präsidenten de« Abgeordnetenhauses mit den Regiert,,rgen in Wien und Pest. Da» Entstehen jener unwahren Mitteilung, die polnischen Abgeordneten bätle» jede Kundgebung aogelchnt. ist auSschlioßlich aus em Manöver der deutsch-centralistischen Partei im Abgeord netenhaus« zurückzusühren, welche un» überall, wo sie nur kann, zu schaden beabsichtigt. AIS vor zwei Jahren anläßlich de» von Nobeling verübten Attentats der damalige Präsident de- österreichischen Abgeordnetenhauses. Vr. Rcch- bauer, eine BeileidSkuntarbung zum Ausdrücke gelangen ließ, haben die polnische» Mitglieder deS Hause« weder ihre Plätze vcrlasicn, noch sich sonst demonstrativ benommen. Unk koch werden selbst unsere Gegner kaum zu bcbaupten wagen, daß wir für Preußen mehr Sympathien als für Rußland besitzen. Da- ist die authentische, wahrheitsgetreue Richlia. stellung der ganzen Angelegenheil." — So weit die Zuschnsi keS Grafen StarzenSki an den „Goto-". Eigenlhümlick scheint cs indcH immerhin, daß die polnischen Abgeordnete» säst einen Monat gebraucht, um ihre „Richtigstellung" in einem russischen Blatke vom Stapel zu taffen. »abe ihm in Berlin gesagt, Deutschland halte da- Vor gehen Frankreich- gegen die Grenzstämme in Tunis für berechtigt und sehe eS wohlwollend an. Fürst BiS - mara sagte dem General: Frankreich hat alle zehn Jahre kaS Bedürfniß der Ausdehnung und eine- kriegerischen Unternehmen«; eS ist bester, daß es diese- Bekürsniß in Afrika al- anderSwo befriedigt. Europa hat dagegen gar Nicht- einzurocndcn. Italien wird wohl ein wenig brumme», aber -ichl Ernst machen. Wir geben diese Nachricht ob»- Gewähr Städtische Gewerbeschule. Die Prüfung der Schüler soll Tirn-tag. den iS. April er. vormittag« von 8-1- Uhr in. Schullocal vorgenommen werden. ES beehrt sich hierdurch ergebenst etnzuladen Leipzig, den 8. April 1881. das Letzrer-tzotleglum. Die Schularbeiten sind von 12 Uhr Mittag« genannten TageS an ausgestellt. Diejenigen Eltern, deren Kinder za Ostern 1883 ,n der evangelisch-rrformirten Kirche confirmirt werden sollen, werden ersucht, dieselben in der geil vom 19. April bi- 1b. Mai d. I. nnzumeldc», und zw> bei Herrn Pastor v. Drrydorfs, die Mädchen vei r. L> vr. Howard. Dar die Knabe» Herrn Pastor Seldstanmeldungen der Kinder werden nicht angenommen. Leipzig, am 9. Avril 1881. Do» evangellsch-rrformtrte Pfarramt. Die allgemeine Ausstellung von sLmmtltchen rchulerzetchnnnsen der städtischen Schulen, in de» Räumen der 1. Etage der 1. Bürgerschule sür Knabe» ist eösfn« Polmsamtta« tz. 10. Atzrll Rachmitta, 2—« Utzr, Kon»«, und DteuSto« früh tz—IS. Rachmttta, S—S Uhr. . Eintritt frei für Jedermann. L. Nlvror, pltdt. Zetchroinsperror. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 11. April. Die Ankunft des Grasen Peter Scbuwaloss in Wien, welcher bekanntlich beauftragt ist, dem österreichischen Hofe die Thronbesteigung deS Kaiser« Alexander UI. zu melden, giebk den Wiener Bläkten, Anlaß, die gegenwärtigen Be- - 'Hungen Oesterreichs zu Rußland zu erörtern. Die liberalen lätter glauben, daß die Lage Oesterreich- heute weil günstiger al« zu irner Zeit sei. in der Kaiser Franz Joses in Be- gleitung de« Grasen Andrassy nach Petersburg ge gangen. Der Bund von 1874 hätte sür Rußland die freie Bai,» nach dem Osten, sür Oesterreich die Envartung. sür Europa den Orienklrieg bedeutet. Heute werde Rußland durch sein eigene- Intereffe, seine innere Lage, zur Annäherung an seine Nach- barn veranlaßt, ja ein neue« Drei-Saiser-Bnnvniß würde den Rückzug der auswärtigen Politik Rußland« und für Europa den allgemeinen Frieden bedeuten. Unter solchen Umstanden, wären im Orient neue Eonslicte nicht zu be sorgen; auch die französische Revanche-Partei wäre obn- mächtig, weil sie gegen da« Deutsche Reich und seine mächtigen Bundesgenossen Nicht- unternehmen könnte. Selbst die ariechische Frage fände eine friedliche Lösung, sobald man in London rur Uebcrzeiigung gelangt, daß Fürst Bismarck wieder den Willen dreier Mächte in die Waagschale zu legen hätte. Wenn einige andere Wiener Blätter meinen, daß <A, ' Schuwalofs wohl auch den Auftrag habe, dem Wiener Eabinete gewisse Vorschläge hinsichtlich eine« gemeinsamen Vorgehen- gegen die Nihilistengesahr zu machen, so scheint jene Annahme wohl unrichklg oder mindesten- noch versrübt zu sein. Zu solchen, je eitfall« länger dauernden Vereinbarungen wäre auch kaum die Zeit vorhanden, da Gras Schuwalofs schon bald Dien verläßt, um seine Reise nach Rom anzutreten. Dessen ungeachtet glauben einige Journale sich berechtigt, gegen „jeden russischen Poiizeieinfluß' in Oesterreich protestiren zu müssen. „In Oesterreich," meinen iene Blätter, „giebt eS keine Nihilisten, weshalb verschärfte Polizeimaßnabmen oder AuSnabmegesetze unnvthig sind." Da« velreffende Blatt scheint wirklich gar nicht zu wissen, daß e« auch in Oesterreich Socialdemokraten giebt, deren Führer »il den Leitern der nihilistischen Bcivegung that- sächlich in Verbindung stehen. Noch heftiger gegen alle Vereinbarungen, welche die Um triebe und Mordanschläge der europäischen Umsturzpartei be schränken könnten, äußern sich die unqarifchen Blätter. .Wieder fremde Einfluß in die innere Gesetzgebung Ungarn«", beißt eS. „müsse absolut znrückgewiesen werden, weil eia solcher Eiufiuß mit der Würbe und Freiheit Ungarn- sich nicht vertragen würde." In diesem Sinne äußert sich die rvnservativ« und gemäßigte ungarisch« Presse, während die «»dieale in einer Wei<e tobt, die sich kaum wiederaeben läßt. Da« Eapitel bezüglich der Unterlaffuug jeder Beileid«» knndgetzung de« »fterreichischen Abgeordneten Hause« gelegentlich de« Peter«b»rger Attentat- erhält noch ein interessante«, freilich etwa« verspätete« Nachspiel in dem Petersburger „GolsS". Da« russisch« Blatt veröffentlicht nämlich e«« Zuschrift de« galizische» Abgeordneten, Gra Starzenski. «elcher behauptet, es sei „vollständig salsö uud unrichtig", daß di« pvlnischeu Abgeordneten im Reicb«- rathe, gelegentlich der Ermordung de« Kaffer« Alexander ll ich« BkileidSkuntgebung versagt und gedroht hätten, den Vaal z« derlafien, fall« «ine solche Kundgebung stattfinken würde. Der Abgeordnete Graf Starzenski fährt alsdann in seinem Schreibe« au den „Golvs" fort: Der österreichische RrichSrath ist nicht befugt, in Angelegenheiten der auswär tigen Polltik irgend ein« Initiativ« zu ergreifen. Dazu sind d»e gemeinsamen Delegationen berufen. T»e Untenecks Beileid«kuuvgebnng mfvlgt, nicht in Folge der Opposil Mit der Einbringung eine» Gesetzentwurfs, betreffend dir Abänderung de- GerichlSkostengesetzeS. hat di« Regierung einem seit langer Zeit sehr dringend geäußerten Wunsche entsprochen. Die Höhe der GerichlSkosten war zu eine,» ständigen Thema sehr berechtigter Klagen in den par lamentarischen Körperschaften und in der Tagespreise ge worden und eS konnte auch von den Vertretern der Justiz verwaltung eine große Reihe drückender Uedelstände nicht in Abrede gestellt werken. Freilich ist eS zunächst nur eine Ab- chlagSzahlung, was uns in der jetzt dem Reichstag ziiczr- gangenen Vorlage geboten wird. Die vorgeschlagene Revinon der Gcbnbrenfäiie bezieht sich zunächst nicht aus die eigentlichen Gcricbtskosten, senken, aus die sog. Nebenkosten inSoesonkere die Gebühren der Gerichtsvollzieher und diejenige» BctrLge.wclche von den Gerichten alS baare Auslagen, namentlich als Scbreibe- gebükren, eingezogen werden; ferner auch auf die für dieAusnahme eine- Vergleichs zu erhebenden Gebühren. Und allerdings hat gerade die unbillige Höhe dieser sogenannten Nebenkosten zu den meisten und gerechtesten Klagen Anlaß gegeben. Da- NeiebsjuslizamI hat sich aber auch der ferneren Ausgabe nicht entzogen, einer Revision des eigentlichen GerichtSkostentarif- nähcr zu treten. Es sind in duster Beziehung Ermittelungen im Gang, deren Ergcbniß, wie in Aussicht gestellt wird, frühestens im Jahr 1883 vorgelegl werben kann. Da« MiichSjnstizam» verlangt sür d,e allgemeine Revision deS Grrict>t»kvNengesevrS einen längeren Zeitraum der Prüfung, waS bi- zu einem gewissen Grad als gerechtfertigt anerkannt werden kann. Der Gesichtspunkt, der eine Herabsetzung der GcricbtSacbüdrrn wohl am meisten verbinden, die Rücksicht aus die Llaaloeinnabmen. darf aber daurrnd nicht auSschlag- ebend sei»; die Rechtspflege ist kein staat-finanzielles Object, sinmcrhin wolle» wir unS vorerst bescheiden, daß einmal wenigstens ein Anfang gemacht ist, einer allgemeinen Klage atzuhelse». Die Abgeordneten vr. Virchow, vr. ThilcniuS und der Beileid«ttntdgebung «esvlgl, nicht ür die Richtigkeit der Aussage PiltiL'S. — Nach einer Meldung au« Algier ist ein Soldat vom 59. Regiment, der nach dem Gefecht gegen die KrumirS am 30. v. M. vermißt wurde, entsetzlich verstümmelt, mit abgcschnittcncr Nase und Ohren, ausgesunden worden und kurz nach seiner Auffindung seinen Leiden erlegen. Prinz PeterBonaparte starb am Freilag Nach mittag zu Versailles im Hotel de France, wo er drei kleine Zunmcr bewohnte; die Gicht war ihm anS Herz ge drungen. Peter Bonaparte ist 85 Jahre alt geworden. Er wurde al« der dritte Sohn Lucian Bonaparte'S in Rom zcboren. In den JünglingSjahren, welche aus die Enlwickc, ung de« Menschen den nachhaltigste» Einfluß a»Sübe». führte er ein höchst abenteuerliche- Leben, trieb sich in Amerika um her, that unter dem republikanischen General Santander Kriegsdienste, kam nach Italien zurück, wo er mil der päpst liche» Regierung in Zwistigkeiten gcrieth und von ihr eine Zeit lang grsangcn gehalten wurde. Dann war er wieder in Amerika, in England. Griechenland, Italien, Egypten — überall vergeblich ein Feld sür die in ihm schlummernde Thatkrast zu suchen. Die sranzöstsche republikanische Erhebung von 1848 verschaffte ihm ein Depulirtenmaudal aus Üorsika, wo der napoleonische Name ür ihn warb. Im Parlamente stimmte er stet« mit der äußersten Linken. Es mag ihm mit der Demokratie Ernst gewesen sein, denn nach dem Staatsstreich zog er sich still in- Privatlcben zurück und bciralhcle in Belgien eine einfache Pariser Handwcrkerslochler. Sein Duell mit Nockes ort, VaS nicht zu Stande kam. aber dem Secundanten deS Latcrneninannes, Victor Noir, da« Leben kostete, ist noch in Aller Erinnerung. Nach dem Kriege lebte er kümntcrlich bald hier, bald dort. Vermöge» besaß er nicht. Seine Frau erösfnete in London ein Putzgesckäst, da« natürlich »rn de« liamrnS willen sehr florirte. Die letzten Jabre letzte er ärmlich in Versailles, von seiner Familie längst schon gemieden. Die Türkei setzt ihre Rüstungen fort. Achmed Hast« Pascha, früherer Polizei minister, ist rum Eommaudanten de« Eorpö von Kvffowa ernannt; r« «st Derselbe, der seiner Zeit den Widerstand gegen die Oeitcrreicher in Bosnien organisirte. Derwisch Pascha hat die Hauptstadt verlassen, nachdem er eine lange Unterredung mil dem Snllan gehabt, er begicbt sich nach Volo zur Uevrrnahine de« ObercommandoS. Griechenland verharrt bei seiner bisher den Mächten zegenübcr angenommenen Haltung. Wie verlautet, stände in Athe n im Ministerrath eine Anlwort der griechischen Negierung aus die gleichlautenden Erklärungen der Mächte Be " ' " keinen v. W keil-Malchow haben folgenden Antrag eingebracht: Der Reichstag olle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, er wolle geeignete Maßmchmen treffen, um eine Be- thciligung DeutscvlandS an der Erforschung dcrPolar- gegenden. zunächst im Interesse der Meteorologie, der Auf klärung der crdmagnctischen Erscheinungen und, soweit tkunlicb, auch im Interesse der Erdkunde und der übrigen Naturwiffen schäften in Verbindung mit anderen Nationen, welche in zleicber Richtung vorzugehen bereit sind, herdcizusührcn. Herr Eugen Richter hat im IV. Berliner NeicbS- tagwahlkreisc eine Wahlrede gehalten, die zu inloressant ist, als daß wir unseren Lesen» nicht wenigstens den Scbluß- paffus mitlheilcn sollten. ,^hne lebhafte Gegnerschaft — meinte Herr Richter — schlafen auch wir ein. Früher be- haupkelcn taS Geschäft der Gegnerschaft die Social dem »traten. Diese hat man inundtodl gemacht; ich würde eS daher mit Freuden begrüßen, wenn jetzt wahrhaftgcsinnungS tüchtige Eonservative un- gcgcuübcrtretcn würden. Allein die Gegnerschaft, die uns jetzt in Berlin gegenübertrin, Kal Anspruch, alS ebenbürtige Partei behandelt zu werde», ischer Beifall.) Sie wiffen, meine Herren, Herr töcker ist berrilS längst von Leuten überholt worden, die vor k Monaten noch Lnemand kannte, und deren Geschäft eS ist. tcn Gegner in der gemeinsten Weise zu verdächtigen lmd zu beschimpsen. (Beifall.) Ich bedauere ble». daß diese Leute »och obendrein die Kühnheit besitzen, den Reichskanzler zo sich herabruziehcn. Ich bedauere Die« um so mehr, da ick n cht wünsche, daß der Name deS Fürsten Bismarck, der sich um das deutsche Vaterland Verdienste erworben, die mil unvcrücklaren Lettern in der Geschichte Deutschlands ver teicknel sind, besteckt werde. (Stürm scher Beisall.) Die Fort tchritkSparkei kann diese neue Bewegung nicht rnlmuthigen Dieselbe kann nur dazu beitragen, nicht bloS den Fort schrillSring zu vergrößern und zu verstärken, sondern ihn auch zu einem Ringe aller anständigen und ehr lichen Leute ru machen. (Stürmischer Beifall.) Wa» auch geschehen möge, der Liberalismus. dem das >9. Jahr hunkert gehört, wird den Sieg kavonlragen. (Beifall.» Möge Vieser Steg recht früh kommen, damit Handel, Gewerbe uiid Ackerbau wieder in Frieden gedeihen können und Friede. Ein tracht und Wohlergehen wieder im deutschen Volte erblüht!" (Stürmischer, lang anhaltender Beisall und wiederholte Hoch rufe auf Richter.) — Der Borsitzende, vr. Strohmann, be merkte: Ilm den Eindruck dieser Rede nicht zu verwischen, empfiehlt eS sich, von jeder TiScussion Abstand zu nehmen! Damit endete die Versammlung. Der König von Italien hat die Präsidenten de« Senat» und der Deputirtenkammer zu sich berufen, um sich Uber die augenblickliche Lage zu unterrichten. — Da« Journal „Ea- vitano Fracaffo" läßt sich au« London melden, der dortige französische Botschafter Hab« sofort nach dem Empfange der Depeschen mit dem Inhalte der Erklärungen Eairoli'S Über die Haltung Englands in der tunesischen Frage Lord Granvitl« gefragt, ob diese Erklärungen genau seiei Granville habe erwidert, Eairoli sei vollkommen berechtig a.wesen, solche Erklärungen abzugeben, welch« dem zwischen England und Italien herrschenden Einvernehmen entsprächen AuS Pari« wird gemeldet, daß. anscheinend im Zusammen hänge mit den tunesischen Wirren, der italienische Botzchaster beider franzvsischrn Republik, General Eialdini, seine Entlastung gegeben hat. — Der bekannte General Pittis erzählt im Pariser „Figaro", Kaiser Wilhelm .. .. S in Berathung. Dieselbe soll die den Conferenzbeschlüffen zu Grunce gelegte Linie alS nicht geeignet bezeichnen, dem Verlangen der griechischen Nation zu genügen. Die Antwort oll so gehalten sein, daß sie nicht auöschlicßt, daß Griechen land sicii dem ernsten Willen der Machte unterwirft, sie soll aber jedenfalls eine nochmalige und zwar endgültige Erklä rung der Mächte hcrbcisühren. Griechenland ist auf dem besten Wege, sich durch diese Widerspenstigkeit um alle Cyiiipalbün in Europa zu bringen. Die Hoffnung, daß der langwierige Krieg zwischen Chile einerseits, Peru und Bolivia andererseits, nach der Ein nahme Limas und Eallaos sein Ende finden würde, scheint sich nicht zu verwirklichen. Der peruanische Dictator Pierola hat sich in die Anden geflüchtet und will von dort auS orn Widerstand forlsetzen. Er hat von Laura au« ein Maniscst an da« diplomatische Corps und das Volk von Peru ertasten, worin er erklärt, daß er bei der Fortsetzung deS Kriege« beharre, lieber jeinc HülsSmittcl hal man keine oer-läßliche» Nachrichten, eS ist aber selstverstandlich, daß er sich im Gebirge »ock lange halten kann. Die Chilene» haben die Forls von Eailao geschleift. Auch die Bolivianer scheinen den Krieg sortsctzcn zu wollen; das Volk wurde zu den Waffen cruscn, um den Chilenen, wenn sie die Ander, zu über- ' »eile» versuche!« sollten. Widerstand zu leisten. (ch Der LliisermorL-procek in Petersburg. iL.iegraphtjchcr Bericht.» Im Anschluß an die gestern von u»S gebrachten Mit- lhcilunqen lasier, wir die inzwischen eiiigegangeireir Telegramme hier sorgen: Petersburg. 9. April. Nach der Wiedereröffnung der gestrigen Sitzung fand daS Zeugcnverhör stall, mit dem die errchlliche Untersuchung Abends 8 Ubr geschloffen wurde. — gie heutige Sitzung, welche um 10 Uhr begann, ist den Reken deS össerrll che» Ankläger- und der Vertbeidiger gewidmet. — Der „Regierungsbote" veröffentlicht den steno graphischen Bericht über die Sitzung de- GericklSheseS vom 7. v. M. Nach demselben erkannte Rvffakvfs seine Mitschuld an dem Verbrechen vom 13. März an. lcngnelc aber seine Angehörigkerl zu der Partei der „Narodnaja Wolga", deren Mitglieder» nur Leute mil einer gewissen revvlutio- nairen Vergangenheit s orten, welche er nicht besitze. Der Angeklagte Michailoff ».»inte sich Mitglied der russischen soci'atrcvolutionairen Partei, erklärte jedoch, daß er nicht der terroristischen Fraktion derselben angehöre. Kib.rltitsch sagte au», er habe den Zwecken dieser Partei nur durch seine tech nische» Kenntnisse und leine wissenschaftlichen Ralhschtäge ge dient. Kibaltitsch wie- aus die Ursachen hin. welche die Socra- liste» zum terroristischen Auftreten getrieben hätten, und bc- zcichnetc als solche die Versolgnna friedlicher Propagandisten im Volke seiten- der Regierung. Alle von der Partei angewandten Sprcngmalericrle seien von ihm gemeinschaftlich mil anderen Personen verfertigt worden. Die PcrowSkaja erkannte an. daß sie rin Mitglied der Partei der „Narodnaja Wolga" und Agent de- revolutionairen ErceutrvcomitSS gewesen sei, und hob hervor, daß die Hrffe Helsmann eine rein passive Rolle gespielt habe. Iclicrboss gab Andeutungen hirrtichtlich der Organisation der revolutionairen Partei und gab seine Bclheiligung an der terroristischen Tbäligkeil in AlcxandrowSk zu. wo rin Attentat aus den Kaiser grplanl war, sowie an dem Attentate vom l3. März. DaS daS letztere angehe, so habe er al- Organisator de- ganzen Plane« sunairl, an den Minearbeiten in der kleinen Gartenstraße sich aber auch als Erdcrrbeiter betheiligt.
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