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Dresdner Nachrichten : 26.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192303263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-26
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1923
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Nachricht«. 2S. Marz 49LL. Seile 2. Prvtestaklio« -er Deulsch-Nalionaleu geqen Seoering. Die deutschnationaie Fraktion deS Reichstage» bat folgende Interpellation eiugebrachi: 1. «Der preußische Minister de» Innern hat dieD « «ts ch- oölkische F r e i h e i t S p a r t « i aufgelöst, die im 'Reichs- tage durch drei Abgeordnete vertreten wird. Die Anitdinng einer politischen Partei mit parlameutariicher Vertretung ist ein außerordentlicher Vorgang, der tu der Rergangeubeit seineog.eichen nicht dat nnd al» Präzedenzsall für die Zukunft eine schwere veiährdun» der Freiheit de» politistlM» nnd parlameutarischcn Veden» bedeutet. Ist der Reichsregierung bekannt, mit welchen Gründen und tatsächlichen Unter lagen die preußische Regierung ihr Vorgehen rechtfertigt, und ut Ne bereit, zu den durch dieses Vorgehen aufgeworfenen Fragen Stellung ,u nehmen?* 2. «Der preußische Minister de» Innern hat die Behörden angewiesen, gegen alle Delbstschutzorganisattonen einzuschreiten, insbesondere olle Versammlungen, dir sich eine» Saalschutzes bediene», zu verbieten oder ausznlösen. Diese Anweisung eutbedrt der rechtlichen Grundlage, soweit er. sich um die berechtigte Notwehr gegen die Störung erlaubter Versammlungen sowie gegen gewaltsame Angriffe aus da» Eigentum und die persönliche Sicherheit und Freiheit vandcit. Sie ist um so berechtigter, als die Behörden eS vielfach an dem notwendigen Schutze gegen die Gewalttaten linkSradikaler Elemente fehlen lassen, und deshalb geeignet, lebhafte Beunruhigung in denjenigen Kreisen der Bevölkerung bervorzurnlen. die gewillt sind, unter dem Schutze der Gesetze an dem Wiederaufbau des Vater- lande» mitzuarbeiten und ln dem gemcinsamen Abwehrkampse gegen den äußeren Feind die Einheit des Volke» aufrecht» znerbalten. Derkaflunclen in Schlesien. vreSla«. 24. Marz. Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 4. Juli t»22 erließ der Oberpräsident von Niederschiesien im Zusammenhang mit den Miiteiinng-n Minister SeveringS Im preußischen Landtage Haftbefehl gegen den Ingenieur Erich Will, dem Ingenieur Hein; Wisting- hause», Frau Irmgard von Reichenau und den Kaufmann "ans Werner StirinS, sämtlich anö BreSiau, ferner gegen den Kaufmann Johann Toeller in Trebnitz und den früheren Leutnant Horst von Tettenborn in Berlin. Die Polizei nahm ferner eine Reihe von Haussuchungen vor. bei denen wichtige» Material zutage gefördert wurde. Sine erhebende Ruhrkundaebung in Berlin. DaS Sängcrsest vor dem Neichstagsgebändc. Berlin. 2b. Marz. Eine Kundgebung der Treue für Rhein Sud Ruhr, veranstaltet vom 'Berliner Sängerbund nett seinen 4M0 Mitgliedern und dem Philharmonischen Blas orchester, fand am Sonntag mittag nor dem NeichstagSgebäiide ihren überwältigenden Ausdruck. Aus dem weiten Königsplay umbrandete eine nach Huuderttausenden zahlende Volksmenge, dicht gedrängt, Kopf an Kopf den ehernen Bis marck. Nach der L.Asenschcn Ouvertüre über daS deutsche RolkSlted «Ach. wie tst'S möglich dann, daß Ich dich lassen kann" stieg brausend daS Gebet «Hör' unS. o Gott* zum klare» Früh ling-Himmel empor, und Ernst Mvrttz ArndtS Trutzlted «Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte* riß die Menge zu begeistertem Beifall bin. Dann ivracben zu gleicher Zeit von verschiedenen Plätzen die Abgeordneten Dr. Laverrcnz von de» Dcutschnationalen. Dr. Ever- ling von der Deutschen Bolkspartei. Dr. Fleischer vom Zentrum nnd der Demokrat Heule. NlS Vertreter -er west fälischen Bergarbeiterverbände sprach der Soztaldcmo- krat Janczek, und ferner der R u h r f l ü ch t l t n g D r. Krieger, der wegen «deutscher Propaganda* von den Fran zosen verhaftet und zu Gefängnis verurteilt wor>-n war. aber seinen Schergen hatte entfliehen können; er schilderte be sonders eingehend die Leiden unserer Brüder und Schwestern im Ruhrreoter. Tief ergriffen, entblößten HaupteS, standen dle Männer, heiße Tränen rollten über die Wangen der Frauen, als Sie Inbrunst des Niederländischen Dankgebets mit seinem «Herr mach unS frei* zinn Himmel emporstieg. Eine letzte Gabe brachten, nachdem das von -ec Menge an- gcsttmmte «Deutschland, Deutschland über alle«" verklungen war, die 4000 Säuger den dankbaren Zuhörern mit dem wuch tigen Bortrag -eS DentschenlieöeS dar. Dann erscholl ein drei faches. -onnern-cS, sich wie eine riesige Welle fortpslanzendeS Hoch auf unser geliebtes deutsches Vaterland, und nur zögernd und langsam gingen die Massen auseinander. Noch ein ergreifendes Bild! Durch 4W Damen wurden Sammlungen für die Nuhrhtlfe veranstaltet. Die Gebesreudig- kctt war überwältigend. In der fürchterlichen Enge war es! den Helferinnen nur schwer möglich, zu den einzelnen Geber» vorzudringcn. die ihne" von allen Seiten ihre Geldscheine eut- gegenstrcckten. Die Opferbüchsen wurde» so schnell gefüllt, daß! sie mehrmals geleert werden mußten. Zum Schluß der Kundgebung am Königsplah gelang eS! mehreren hundert jungen Burschen, durch das Brandenburger! Tor nach dem Pariser Platz zn gelangen. -Hier versuchten! sie vor dem französischen Botschaftsgebäude zu ^ demonstrieren, wurden aber durch schnell herbelgcrusene Schutz polizei ohne besondere Zwischenfälle zerstreut. Ei« g-enleuerllcher französischer Zahlungsplan. De«tschla»d bezahlt alle» «hue Rücksicht auf seine Leistung». Migteit. Pari», 28. März. »Echo de Pari»* lehnt beute da» Londoner Zahlung» st atut al» Grundlage für «ine Neuregelung der Reparationen ab und befürwortet «inen Zahlungsplan. wonach dt« beutschen Verpflichtung«« zu de. messen wären: t. »ach de» für de« Wiederaufbau der tu Betracht komme«, de» Läuder «rsarberlichea Gummen. Dief«, Teil der Repa- rattonen wäre mit einer Priorität auSznstatten, ». »ach dem Betrag der ««»tische» Gchuld a« die ver. einigten Staaten zuzüglich de» Betrage» der sranzbstschen nnd italienischen Schn» bei England und Amerika. «. »ach der HSH« der Vesaftiiugökoften. die aus Grund einer erste» Hypothek zu erheben wären. Wenn sich dann später englische und amerikanische Finanz männer fänden, dir den «alten Streit über die deutsche Zah lungsfähigkeit* wieder aufnähmen, so würde Frankreich nicht mehr Gefahr laufen, die Kosten dafür zu tragen, aber eS würde auch kein Grund mehr vorliegen, auf diesen Streit wieder »urückzuko u> men. Desgicichrn wäre die gefährliche Kontroverse über die interalliierte« Schulden, van der Frankreich »och recht viel« Schwierigkeiten erwart»« könnte, wenn es ihr freien Laus ließe, ein für allemal be» seitig«. Ein« derartige Lösung bedürfe zur Ergänzung einer vorübergehende» ttnziiständigkeitSertlärnng der Reparations kommission. <N Die Regierungen müßten e» selbst über- nehmen, baß die neu« Regelung in großen Zügen festzusetzen sei. Dte Verschwendung der sraa-östsche« Wiederausbaugelder. Pari», 28. März. „Echo National* veröffentlicht die Ant wort de» Ministeriums für die befreiten Gebiete aus eine An- ! frage des Abg. BoSquette über die Verteilung der St» znm ! Dezember gezahitrn Entschädigungen für den W t e d e r a u f - bau. S» ergibt sich daran», daß bi» zu dem genannten Stich. . tage insgesamt 4l' , Milliarden für den Wiedcransban ver, ansgabt waren. Angeblich seien nochmal» Entschädigungen in Höhe »an 8»zL Milliarden t>t ,u zahle». lW.T.B.i I In zwei Tagen 444 Zollbeamle ausgewiesen. Pari», iS. März. AnS Koblenz wird gemeldet, baß am ,21. und 22. März von der Rhcinlandkommissiou 444 Zoll beamte auSaewicsen worden sind. Dte Familie« der ans» ! gewiesenen Beamten haben ebenfalls den AnSweisungSbeschl erhalte». Schleswiq-Koüleiil.Feier in Kiel. Kiel, 24. Mär». Die Provinz Schleswig-Holstein begeht heute in würdigen Feiern in Stadt und Land den 7b. Gedenk, tag der schlcSmig-holstetnischen Erhebung. Die Stadt Kiel trägt reichen Flagaenschmiick. Kurz nach 11 Uhr vormittags traf der preußische Ministerpräsident Braun ein. Er begab sich mit seiner Begleitung nach der Universität zur Teilnahme an einer in der Aula der Universität statt, findenden Feier. Prof. Dr. Hartung hielt den Fest- vortrag Nach Beendigung der UniversitätSfeier fuhr der Ministerpräsident zu dem Festakt im Kollegiensaal deS Rat. Hauses. 'Nachdem das Niederländische Dankgebct verklungen war, begrüßte der Kieler Oberbürgermeister Dr. Lueken die zahlreich erschienenen Gäste und schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß am Ende der jetzigen Bewegung in Deutschland das Wort wahr werden möchte, das am An. fang der schleöwig-holsteinschcn Bewegung stand: Up ewig ungedeeltl Das ganze deutsche Vaterland uv ewig ungedeeltl Hierauf ergriff Ministerpräsident Brau» daS Wort zn einer längeren Rede, in der er zunächst die Geschichte des schleswig-holsteinschen Freiheitskampfes kurz zusammensatzte. Der Kampf für Schlcswlg-Holstein wurde ein Kampf Deutsch lands, ein Kampf für Deutschlands Einheit Freiheit und Größe. Dieses Bekenntnis zn Dentschland» Freiheit, Ein, heit und Größe tut auch jetzt wieder bitter Rot in diesen qual vollen Tagen nnd Woche», wo die junge deutsche Republik nm Sein oder Nichtsein ringt gegen einen siegestrunkenen, macht, gierigen Feind, der sich, das wird jeden Tag offenbarer, die Vernichtung der deutschen Wirtschaft, die Zerreißung der deutschen Einheit znm Ziel gesetzt hat. Kätcher zu 1 Jahr 9 Monalen Gefängnis vernrieil!. Oldenburg, 24. März. Heute fand im Schwurgerichts- saal des Landgerichts dte Hanptverhandlnng gegen Häußcr und Genossen statt. Mit Bezug aus daS Vergehen gegen daS Gesetz zum Schutze der Republik wurde festgestellt, daß Häußer in einer Versammlung in Oldenburg beleidigende Ausdrücke und Schimpfworte gegen die oldenburgische Regierung geäußert habe, und baß er die Masten durch keine Worte anszureizen versuchte. Auch deS BersnchS der Nötigung des Beamten am Telmenhorster Amts- geeicht wurde er für schuldig befunden, da versucht worden war, einen Druck auözuüben, um die Freilassung deS zur Müh en zu erwirken. Häußer erhielt eine Gesamtstrafe von l Jahr 8 Monaten Gefängnis. Die Erstausführung van Wagners „Liedesoerboi". München, 24. März 1928. Unter herzlichem Beifall eines festlich gestimmten Hause» ist am Sonnabend in der StaatSvper zu München die Erst aufführung von Richard NagnerS „Liebesver- bot* vor sich gegangen. Eine Erstaufführung, die eigentlich eine Uraufführung war: denn nun, nachdem man den kompli ierten Apparat deS Werkes auf der Bühne kennen gelernt hat. «greift man. -ah dis einzige Aufführung, die am 29. März >886 nach zehntägiger übereilter Vorbereitung in Magdeburg berauSkam. in der Tat nur jene theatralische Schwimmprobe gewesen sein kann, als die Wagner selbst sie humorvoll schildert. Bon den Merkwürdigkeiten dieser Aufführung, sowie der ganzen Geschichte und Eigenart deS Werkes ist an dieser Stelle oor kurzem eingehend dte Rede gewesen. Die Erwartung, daß die Münchner Wiederbelebung ein hochinteressanter historischer Eindruck werden würde, Iah sich nicht getäuscht. Aber man zog noch mehr Gewinn aus diesem Abend. Tenn eS war doch auch eine w!rkliki>« künstlerische Freude, diese Probe eines werden den GenicS kennen zu lernen. Um als solche daS „LiebeSoer- bot* zu erfassen, gilt eS nicht nur an die Musik zu denken, son dern an den szenisch-musikalischen Gesamteindrnck. Daß der einundzwanzigjäbcige Wagner diescS farbige, lebendige Werk, in dem alles klingt, alles szenisch „wirkt", so lsinznstellen wußte s— und schließlich ist ja doch die szenische Ausmachung trotz der Anlehnung an Shakespeares „Mas, siir Mas," seine Arbeit —i, daS zeigt ihn weit mehr noch als sein gesinnungs- Uichtiger Erstling, die „Feen", als daS geborene Theatergenie, mag der Stil als solcher auch längst überwunden sein und Sie Idee noch so sehr daS Gepräge verwilderter Sturm- und Drangsahre tragen. Eben deshalb ist nicht zu verstehen, warum ehrliche Wagnerianer sich gegen eine solche Ausführung stets so gesträubt haben: sie kann trotz allem doch dem Meister nur Ehre machen. Das einzige Bedenken. daS auch wir im stillen gegen den nunmehrigen Münchner Versuch hegten, hat dieSlnfsührung ent kräftet. Wir fürchteten, daß die antinationale Tendenz, Sie Wagner als gelehriger Novize deS .Hungen Deutschland" der Handlung gegeben hatte, dem heutigen Empfinden widerstreben könne. Denn Wagner wollte sa eigentlich mit der Gestalt des pharisäischen Statthalters Friedrich, der dem Volt von Palermo die Freuden des Weins, deS Karnevals und der Liebe bei Todesstrafe verbietet, dann aber s.lvst heimlich mit der Klosterschwester Jsabclla sich karnevalistisch vergnügen möchte, eine Verspottung deutscher heuchlerischer Philisterci unter Verherrlichung de» lo viel feineren, lebenswärmeren Geistes der romanischen Völker geben. Da» könnte unS heute freilich nun nicht gefallen. Aber eS kommt im lebendigen Bühneueindruck nicht im mindesten heran-, so wenig wie ein paar gepfefferte fungdeutsche Frivolitäten. Man erlebt auf ber Bühne daS Ganze nur al» ein unbefangenes, krisch und fröhlich vorüberrauschendeS Lustspiel mit rin paar etngestreu- ien Empfindsamkeiten und pathetischen Akzenten. Undeutsch daran wirkt lediglich die Musik, aber auch sie keineswegs etwa in abstoßendem Sinne. Spaßig ist e» ia freilich, zu wissen: DaS ist von Richard Wagner, und doch fortgesetzt Brllini und Ander zu hören. Sich zu sagen: der Manu hat nachher dte „Götterdämmerung* geschrieben, während man ihm tm Augen- blick doch höchstens noch den „Troubadour* Zutrauen könnte. Aber ohne solche Vergleiche, lediglich al» — sagen wir Kavcll- meistermnsik an» dem Jahre 1836 genommen, wirkt auch die Musik an sich fabelhaft talentiert. Und wir möchten sehr be zweifeln. ob irgendeine der damal» gangbaren Opern von Aubcr und Belllni selbst ein heutiges Thcatcrpnblikum noch so gut unterhalten könnte, wie diese Arbeit ihres zeitweiligen snngdcutschen Verehrer». ES herrscht die französische und italienische Overnmelodte in oft recht gewöhnlicher Form, aber ins Ohr gehend und vor allein stets die Situation treffend. ES herrschen die „pfiffigen und protzigen* Jnstrumentations- cffcktc der gleichen Sttlart, aber so klug und geschickt gemeistert, das, man eher tn einem cmundsünfztg- alS cinnndzivanzig- tährigen vormärzltchen Kapellmeister den Urheber vermuten möchte, wenn nicht tn allem doch wieder ein so echt sngcnd- licher Zug und Schwung lebte. Etwas ungleichmäßig ist daS Ganze freilich. Vor allem merkt man, daß die Arbeit gegen das Ende zu gedrängt hat und darum zuletzt lehr flüchtig zu AllerwcltSplirascn verflacht ist. Auch ist Lnrik, Pathos »nd Busfoton sehr unbekümmert zusammengewürfelt. Aber stets lugt der werdende Fcucrkopf hervor, und so geht man lächelnd mit. Den soätercn Wagner lallen nur rin paar hochfliegcnde pathetische Momente in der Partie deS Friedrich ahnen, und vor allem eine Klosterszene, die koloristisch besonder» fein ge- tönt mit hohen Lohengrtnviolinrn das Rom-Motiv aus „Tann- Häuser* alS 8»Iv« rerrina bringt. Sonst klingen höchsten» ein paar Marschrhythmen auS „Nienzi" vor. die aber eigentlich auf Svontini zurückgehen. „Nienzi* ist ober auch in der groß- zügigen Aufmachung mit einer Ucberfülle riesenhaft auf- getürmter Ensemble» ganz im großen Opernstil zu spüren. Würde man daS „LiebcSverbot" strichloS machen, so kd'-i-e wohl eine Aussührungsdcmer heraus, die der berühmten, bis Mittel- nackt währende» Dresdner „Ricnzi"-Prcmiere an Zeitdauer kaum viel nachstände. In München kam man für diesmal mit drei Stunden aus. Das heißt» man hatte kühnlich gekürzt, und das kam der Wir kung nur zugute, ohne daß darum die Charakteristik verwischt verMches «ad Sächsisches. «Ine Lilssa-Non für dl- «irche. Der Landesverband Sachsen h»r D«»tsch, nationalen VoikSpartri erläßt t« Einveruebmen mit der bentschnativnalen Fraktivn de» Laubtaae» da» sol- aenbe» «Ausruf an unsere evaugelische, volkSt»«»»»«» . Unsere «vangeiisch.iutherische LandeDlirch« tu tu schwerer Rot. Biele iß rer T teuer teöe» sin, gezwungen, andere Be rufe auszusuchen oder einem «ebenerlverd zu treiben. Da durch aber lastet die Geelsvrae auf immer weniaer Schultern und die seelisch sittlichen Güter, die un» die Kirche vermittelt, werden un« immer schwerer zugänglich. Und die» in einer Zeit, tn der der Zustand auf dem Gebiete de» ReUgtvnsnuter- richte» nach einer doppelt eifrigen Bettitiguna der Seelsorge geradezu schreitI Bon der sächsischen StaatSregiernna ist kV«, Hilf« »n er warten. Ne sicht dem Verfall von Moral und Sitte aelassen zu. Die Feinde deS Christentums zerstören schon vouFuarnd auf den Keim des Guten In den Seelen. Wer sich »n un» bekennt, bekennt sich damit zu der christlichen Weltanichauuna. Nur lätiner OpserwiUe zeigt, daß es uns mit dieser Gesinnung ernst ist. Wir müssen selbst Helsen. Deshalb richten wir an alle Mitglieder und Freunde tm sächsischen Vaterlanbr die dringende Bitte, sich der nvtlcideii- den Kirche mit allen Krästrn anzunehmeu. Die LandeSsunode hat zwar eine erhöhte Nacherbebuna der Kirchensteuern he- schlollen. doch werden Monate vergehen, blö diele Summen zur Verfügung stehen In der Zwischenzeit ist die Kirche olin» Existenzmittrl. Deshalb tut unverzüglich Hilfe nott Nebelt gebe ein Vielfaches seiner vorjährigen Kirchensteuern. De« Betrag wird aus Wunsch bei der späteren ordnungsgemäße» Erhebung der Kirchensteuern tn Anrechnung aebracktt werbe« können. Nickt um dte augenblicklichen Inhaber der grtstliche» Aemter und der Kirchciidlrnerstellrn handelt eS sich, sonder» um dte Rettung der höchsten MenschhettSgütcr durch dies» schwer« Zeit: darum: Aus an» WertL Beschauliche» au» dem sächsischen l»»mr»««1fllfch- foziaitsNschen Paradiese. In der ersten Beilage der Nr. 70 der „Lripziaer VolkS- zeitung* vom LS. März steht an der Spitze in fettem Druck« folgender Aufruf: „Achtung. Parteigenosse«! Auf vielfache Anfrage» au» den Betrieben teilen wir den Partcigenosien mit. daß dte letzt« Filnktivnärversammluttg einmütig der Ansfalluna war. daß ein proletarischer Selbstschutz von der Partei alletu zu bilden Ist. das, dte» aber keinesfalls mit der K. V. D. atz» schehen darf. Aus Grund dieser Stellungnahme ersuchen wir alle Genossen, die Versuche der Kommunisten, in de» Betrieben gemeinsame Abwelnkvmmissionen zu bilden, zurückzuweisen. Die Bczirksparteiieituna wird nächste Woche erneut zu der Frage Stellung nehmen, ebenso eine Mitgliederversammlung tn Groß-Seipzta. Das Erarbni» dieser Beratungen wird den Genossen unterbreitet werben. Bi» dabin darf kein Genosse etwa- unternehmen, wa» de» Partei Schwierigkeiten bereiten könnte- Nach der Stellung nahme der Funktionäre ist nicht damit zn rechnen, daß iw Leipziger Bezirk« Abmehrorganikationen aemeinkam mit der K. P. D. gebildet werden. Der Bezirksvorstand der v. S. P. D. Heinrich Fleißner. Vorsitzender.* Die neue sozialistische Negieruna von Kommunist«» Gnadrn ist nvck nicht endgültig festacstellt und schon zeigen sich innerhalb der beiden verbundenen Parteien Gegensätze, bereu Verkleisterung nicht so einfach sein dürste, wie man e» tu einem Teil der sozialdemokratischen Prelle barzustelleu be liebt. Daß sich ausgerechnet über die Frage de» proletari schen Selbstschutzes gegensätzliche Auffassungen breitmache«, läßt nicht den Schluß zu. daß man elnauder mit großem ver trauen begegnet. —„— Der Derban- »»» Ardettgeber« -er Süchstfche« Lexitlindusirie hielt seine 27. Hauptversammlung zu Shemuttz ad. Ln» allen Teilen Sachsens waren dle Mitglieder tn außerordent licher Anzahl zusanlmengekvmnicn, um an der tn diesen schwierigen Zeitläuften besonder» bedeutsamen Versammlung teilzuuehmen. Im geschäftlichen Teil erstattete Syndikus Dr. Bellinann den Geschäftsbericht, der erkennen ließ, wie sehr im Jahre 1922 dir Aufgaben deS Verbände» gewachsen sind. Nach der Zahl der angeschlossenen Firmen und der beschäftigten Arbeiter ist er der grüßte Fachvcrband tm Deutschen Reiche. Justtzrat Koppisch kam auf da» verflossene Geschäft»- iahr und die Aussichten für daS neue Jahr zn sprechen, wo bei er mit Befriedigung hervorhob, daß e» trotz aller Schwierigkeiten gelungen sei, erträglich über daS Jahr hin- wcgziikvmnicn. Erfreulich sei n. a. der Zuwachs von Mit gliedern gewesen. Der Ausblick in daS neue Jahr erfülle alle Mitglieder de» Verbandes mit größter Sorge, da die Be- triebSmittcl mit den Preisen der Rohstoffe nicht haben Schritt halten können. Der empfindliche Mangel an Be triebskapital werde noch verschärft durch dte Politik der Banken, die im Anschluß an daS Vorgehen der ReichSbauk zur Stabilisierung der Währung die Kredite wesentlich einschränk- ten. Inwieweit c» unter diesen Umständen möglich fei« werde, den Export anfrechtzucrhalten, müsse dahingestellt bleiben, zumal sich jetzt die Inlandspreise den Ausland»- vrctsen angepaßl und diese in vielen Fällen schon überschritten erschien. Nur der Dchlußcffekt, die jubelnde Einholung deS wieder heimgekehrjen Königs durch die Maskenprozession, hätte um der historischen Tendenz willen nicht fehlen sollen. Aber man fand ibn wohl als zu herausfordernd. Man hatte der Oper eine drciaktige Einteilung gegeben und den Szenen wechsel ans fünf Bilder zusammengezogen, dte mit Straße, Kloster. GcrichtSsaal, Kerker und Korso farbenfrohe, ab wechslungsreiche. durch Wirks Regte mit Massenbewegung reich belebte Ausschnitte auS Palermos Volksleben zrigen. Den finsteren Statthalter Friedrich brachte Brodersen mkt vollem Einsetzen seiner starken Persönlichkeit und seiner mäch tigen schönen Stimme zu der gebotenen beherrschenden Be deutung. Dte ihn entlarvende Novize Jsabella denkt mau sich mehr hochdramatisch in Ton und Geste ausgesaßt, al» Nellq M e r z sie zu geben wußte. Die Nolle war für die Gchrüder- Devrient bestimmt! Während für die rührende Gestalt der von Friedrich verlassenen Marianne dte schöne weiche Stimme deS Fräulein Leander wohl am Platze war. Die beiden vom LiebcSverbot bedrobten Kavaliere Luzio und Claudio hatten in den Tenörcn Depscr und K r a u ö elegante Ver treter. und die ganz drastische Komik fand in Lohfina alS ulkigeni Sbirrcnchef und der ewig jungen und niedlichen Her- m i ii c Bosctti als seinem ihn kirremachenden Schätzchen ausgezeichnete Vertreter. DaS ganz Im leichtesten Splelopern- ton gehaltene fröhliche „Vcrhör-Dnctt" der beiden ragte als Glanznummer hervor, ebenso wie der pompöse Monolog de» Friedrich, die „Gnaden-Aric" der Jsabella, die Erzählung deS Claudio vom Kloster drr Elisabeth, daS feurige KarnevalS- lied deS Luzio. Chor und Orchester unter drr intelligenten, klugen, nur manchmal etwas zu wenig lelchthändigen Leitung Heger» waren wertvolle Faktoren de» GcsamtcrfolgeS. Die Münchner Oper darf ans diesen Abend stolz sein. Der Rub-ieS- kranz ihrer wagemutigen Tatcnlust ist um ein Lorbeerblatt reicher. Prof. Dr. Eugen Schmitz. Kunst un- Wissenschaft. Sächsischer Liunsiverein. Die F r ü h j a h r s a u S st e l k u n g im Sächsischen K u n st v e r e i n auf der Brühischcn Terrasse wurde am Sonn tag vormittag mit einer kleinen Feier eröffnet, bei -er diesmal die Musik stimliiunggcbend mitwirkte. Das Dresdner S t r e i ch g ii ar t e t t der Herren Dahmcn. Schneider, Ntphahn, Krophollcr spielte im großen Knppelsaal hingehend und mit musikalischer Wärme ein Quartett von Mozart, wofür «s von dem großen Kreise der zur Eröffnung geladenen Damen und Herren herzlich bedankt wurde. Nicht mehr wie früher wäre»
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