Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188105155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-05
- Tag1881-05-15
- Monat1881-05
- Jahr1881
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1881
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Erscheint täglich früh «V. Uhr. Let«cti«> »«t Lkpedttio, Johaxe-gaffe 38. SPrech-»»te«> Lrr Le-artio»: Bormittag« 10—II Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. »v, »tl Mt«»«»« «-«NllgNt »»4« ßch »« »r»»ni»» »tchl »u»h«e »er für 3t» »üchftf«lge«»» N«»»er »efti««te» I««er«te «, kSochentagen »i» » Uhr Nach»tNa,». «, e««»«»» -eftta,»« früh »ts'/.» Uhr. 3» tt» ^ilialru für 3us.-^»nahmr. Ptl« Ale««. UniversstätSstraße 23. L»«t» Lüsche. Katharinen straß« 18, p. »« »t» '/.S Ahr. ttp.ngcr.CagtblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Meß-Anflage LV^SSo. Aboanenentaprei» viertelj. 4V, Mu, incl. Vnnaerloha k RI., d»rch dir Post bezogen S ML grd, einzelne Rnnnnn 2K Ps. Belegsemplar 10 Ps. »ebührrn s»r Ertrabeilagen »hx WastbesSrdernn, 39 ML »tt Postbefördernng 48 Ml. Inserate »Aespaltene Petitzeile SO Pf. Lrühere Schnsten laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Ueclanen unter den Nedactionskrich die Spaltzeile KO Pf. Inserate sind stet« an die Nrtikvttia« zu seaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuw--r»r>>i>> oder durch Post- nachnahme. 135. Sonntag den 15. Mai 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. ockeMchk Sshmi« -er Ätiittirrirlnirten Mittwoch, «« 18. Mai ». Abend« «/, Uhr t« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de« Vau - Ausschusse« über n. die Aenderung der Gewölbevorbaue an der „Alten Waage", d. die WasserleilungSanlagen in den neuen Straßen im Lehmann'schen Garten. v. Gutachten de« Oekonomie - Ausschüsse« Uber ». die Her stellung gepflasterter Uebergänge auf der Carolinrn- straße rc.. d. eine Nacksordcrung zu Conto 28 Pos. 5 de« vorjährigen HauShaltplaneS. m. Gutachten de« Finanz-Ausschusses Lez. Bau-AuSschusseS über L. die nachträgliche Genehmigung zweier Ausgabe positionen in Conto 32 und 38 der l879er Stadtcassen- rechnung, sowie zweier Ausgabepositionen in den Budget» pro 1880 und 188l. k. Verwilligung von Gratisicalionen für die von den Hebammen zu erstattenden Anzeigen der Aindbettfiebersälle, e. Erhöhung des für die Seelsorge im Armenhause budgetirten Betrage«. IV. Gutachten deS Sckul-AuSschusses über: n. die Rechnung der Fortbildungsschule für Mädchen aus daS Jahr 1870, d. die Errichtung einer neuen Lchrerstclle an der Thomasschule. Än der Flur Reudnitz und zwar in der Wilhelm-, Albert, Carola-, Bictoria-, Dorotheensiraße und im Mühtwege, sowie in dem Angcr-Thonberger Hoklwcg sollen Macadamisirung»- und Pflasterarbeitrn hergestellt und an einen Unternehmer in Aecord vergeben lverden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Rathhau-, 2. Etage, Zimmer Nr. l4, au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt u»d mit der Aufschrift: „MaeadamtslrungS. and PflasteruagSarbetteu i« de« Strafte« von Reudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 30. Mai 1881, Nachmittag« 5 Uhr, abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rnth der Stadt Leinria. C ichon««. vr. Georgi. E« soll am reckten Ufer de» Pleißenmüblgraben«, dickt unterhalb der Nonnenmühle, ein Stück Spundwand hcrgestellt. und dies« Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Verwaltung. RatbhauS, II. Etage. Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehen resp. ent- nommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Spundwand an der -tonnen«ühle" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 88. Mai lfd. I., Nachmittag« 5 Ukr, abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Eichorm«. In der Flur Reudnitz und zwar in der Wilhelm-, Albert-, Carola-, Bictoria-, Dorotheensiraße und in dein Mühlwege, sowie in dem Anger - Thonberger Hohlwege sollen Thonrohr- schleußen hergestellt und an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im RatbhauS. 2. Etage, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehcn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Thoarohrfchleugen in den Straften von Reudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 23. Mai 1881, Nackmittag« 5 Uhr abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Cichoriu«. I>r. Georgi. Aus der umzubauenden Ufermauer de« PleißenmüblgrabenS soll nach derm Herstellung em schmiedeeiserne« Geländer aus gestellt und diese Arbeit an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau», 2 Etage, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingrschen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Eiserne« Geländer an der Ronnenmnhle^ versehen ebendaselbst und zwar di« zu« 28. Mat isd. Ir«., Rach«tttag« » Uhr. abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. " " ' Äch vr. Georgi. Vekanulmachuns. Iichoriu». In der Flur Reudnitz und zwar in der Wilhelm . Albert-, Carola-, Victoria-, Dorotheensiraße und in dem Mühlwege, sowie in dem Anger-Thonberger Hohlwege sollen Erdarbeiten ber- gestrllt und an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im Rathbau«, II. Etage. Zimmer Nr. >4 au« und können daselbst eingesehcn resp entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Grdardalte» in den Straft«, von Readmttz" verleben ebendaselbst und zwar bi« zum 30. Mai 188l, Nach mittag« 5 Uhr. abzugeben Leipzig, am 13 Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichornr«. Vekanntinachung. Wir machen hierdurch aus die hierorts bestehende Bestim mung aufmerksam, wonach, wenn eine Familie mebr als drei Kinder zu gleicher Zeit zur Volksschule schickt, auf Aasuche« der Eiter« oder deren Stellvertreter nur für die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann keine An wendung finde», wenn schon einem oder mehreren Knidern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am K Mai l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lebnerl. Lkkäiintniachung. Die Usermaucr längs de« PleißenmüblgrabenS soll auf der Strecke von der Sckloßbr-ücke bis zur Nonncnmühle erhöht, beziehentlich umgebaut und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im NatbhaiiS. 2. Etage, Ziinmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehcn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift! „Ufermauer a« der Nounenmühle" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 28. Mai lausenden JahreS Nachmittags 5 Uhr abzugeben. Leipzig, am 13. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzia. vr. Georgi. CichoriuS. Mdcrlagt- vermitthung. In dem UniversitätSgrundstückc zur „Ltndt Dresden" ist ein« grsyc und trockene Niederlage vom 1. Octobcr d. I. ab bis auf halbiährige Kündigung anderweit zu vermicthen. Reslecranten werden ersucht, ihre Mieihaebote bi» zum Li. Mat d. L. anher abzugeben. Leipzig, am 12. Mai 1881. Universität« - Rentamt Gras. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 15. Mai. Der Bev von Tunis hat sich gefügt. Mohammed eSSadokPascha hat einen wesentlichen Theil seiner Hc o.'st«- rechte „freiwillig", d. h. unter dem „Schutze" von 20.000 französischen Bajonetten, an Frankreich übertragen, und Seine Hoheit, der „Besitzer" der Regentschaft Tunis, wird für die Folge — um daS Ding beim rechte» Namen zu nennen — eine Marionette in der Hand deS französischen Ministrrrcsidcntcn sein. Ministerpräsident Ferry thcilte am Freitag im Senate mit, daß der Vertrag mit Tunis am Tag« vorher vom Bey unterzeichnet worden sei. Den osficiellen Wortlaut sei er dem Senate niilzutkeitcn noch nicht im Stande. Der Vertrag werde aber ehebaldigst den Kammern zur Genehmigung vorgclcgt werden, lieber den Sinn deS Vertrag« könne er mittheilen, daß derselbe in mililairiscber Beziehung Frankreich daS Recht sichere, diejenigen Stellungen zu be setzen . welche die französischen Militairbehörden für noth- wendig erachten würden zur Aufrechterbaltung der Ord nung und Sicherheit an den Grenzen und an den Küsten. In politischer Beziehung garautire die französische Re gierung dem Bey Sicherheit für seine Person, seine Staaten und seine Dynastie. In Bezug aus Europa betrachte sich die französische Regierung al« Garanten der gegenwärtig zwischen der Regentschaft Tunis und anderen europäischen Mächten bestehenden Verträge. Der Bcy verpflichte sich, in Zukunft keinerlei internationalen Vertrag ohne vor- gängigeS Einvcrständniß mit der französischen Regierung ab- zuschlicßcn. Die diplomatischen Agenten Frankreich« würden den Schutz der tunesischen Interessen nach außen hin übernehme». DaS Finanzsystem der Regierung deS Bcy werde von Frankreich im Einvernehmen mit dem Bcy geregelt werden, um ein bessere« Functioniren der Verwaltung der Regentschaft zu sickern. Eine weitere Convention werde die Ziffer und den Modus der Erhebung der Krieg«- co-tributionen regeln, welch« aus die nicht unterworfenen S>..mme entfielen, für welche sich die Regierung deö Bcy als Garanten betrachte. Endlich verpflichte sich der Bcy, die Einfuhr von Waffen und Munition, welche eine fortwährende Gesahr für Algier sei, an der Küste von Tunis zu ver hindern. Ministerpräsident Ferry gab der Hoffnung An« druck, daß die Kammern diesen Vertrag genehmigen würden welcher die Sicherheit der französischen Interessen gewährleiste und da« mittelst der Expedition verfolgte Ziel erreiche. Die Versammlung nahm die Erklärungen de«' Minister« mit stürmischem Beifall aus und an einer Genehmigung de« getroffenen Abkommen« seiten« de« Senate« und der Dcpntirtcnkam'ner ist wobl nicht zu zweifeln. Die Blütbe der Chauvinisten wird mit dem Abschlüsse eine« bloßen Vertrage« nicht zufrieden sein und vollstän dige Einverleibung der Rcgcntschast verlangen; da« Ministerium Ferry erscheint aber doch stark genug, um Angriffe in diesem Sinne bei den bevorstehenden Wahlen ge lassen ertragen zu können. Der Reichstag wird mit dem Wiederbeginn seiner unterbrochenen Sitzungen gleich vor eine hochwichtige Ent sckeidung gestellt werken, die dritte Lesung de« Ver safsungSänderungSgcsctze«. ES ist damit die drin gcnde und hoffentlich auch wohl befolgte Aufforderung an die Reich-tagSmitglieder gerichtet, sich vollzählig und recht zeitig zu den Sitzungen wieder einzufinten. Die Entscheidung wird allem Anscheine nach von wenigen Stimmen abbänacn Der Beschluß Über die Einberufung de« RcichSlag« imOetovc in zweiter LÄung ist nur mit geringer Stimmenmehrheit gefaßt worden, 140 gegen 120. E« betanken sich bei der Majorität etwa 20CentrumS„»lglieder unter Führung deSAbg.Windthorst, wäh rrnd die Mehrheit de« CentrnmS mit den Conservativen ging Verschiedene Andeutungen nnd Vorzeichen machen die Annahme in bobem Grade wahrscheinlich, daß da« Cenkrnn, geneigt ist. soweit es in seinen Kräften steht, den Beschluß in dritter Lesung rückgängig zu machen unk dem Reichskanzler nur den annehmbare» Vorschlag der Verlängerung der Gesetz gebung-Perioden zu bieten. Daß an und für tick betrachtet der Vorschlag verlängerter Gesetzgebung-Perioden auch ans liberaler Seite kclnr-weg- allgemein zurückzcwiesen wird, ist in den Debatten bestimmt genug au-gcsprocken worden; e« i ein« unleugbare Tbatsacke, daß wir mebr Wahlagitation aben, al« eS die sachliche gesetzgeberische Arbeit wünschenswerth macht. Von nationalliberaler Seite ist sogar der weitergebendc Gedanke angeregt worden, lieber gleich füns- latt vierjährige Gesetzgebung-Perioden einzusUvren. Allein 'S ist eben dock ein sehr wesentlicher Unter-schick, ob der Vor- cklag der Verlängerung der Gesetzgebung-Perioden lediglich aus sich beschränkt gemacht wird, oder im Zusammenhang mit anderen Vorschlägen, welche die Befugnisse unk die Mackl- 'tellung de« Reichstags sehr erheblich beeinträchtigen würde». ES ließ sich erwarten, daß die Rückkehr de« Kaiser« da» Signal sein würde, um alsbald die Combinativn über die bevorstehende Besetzung ter böcksten und höheren StaatS- ämler wieder auszunchnien. Dagegen wird uns bestimmt versickert, daß alle Gründe, insbesondere auch die in der Person des Herrn von Goßlcr liegenden, noch sorlbestchen. welche seither die Vertagung der Entscheidung bi« nach l kckluß te« Reichstags wiinschcnSwcrth erscheinen ließen. Da der Kaiser in nächster Zeit die Hanplstadt und >bre Um- lcbung nickt verlassen wird, liegt auch von dieser Seite kein lnlaß zur Beschleunigung vor. Vor Allem aber ist e« mebr als unwahrscheinlich, daß Fürst BiSmarck gerade in diesem Augenblicke, wo er in mebr al« einer Beziehung aus die Unterstützung deS EentrninS rechnen muß, diese Partei durch die Ernennung deS Herrn von Wolfs zum EullnSininistcr wiirdc vor den Kops stoßen wollen. Der „NcichSanzeiger" meldet die Ernennung des seitheri gen Dircctors im Auswärtigen Amt. Wirklichen Geheimen Raths v. Philippsborn zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am dänischen Hose, sowie des seitherigen Vortragenden Rath«. Wirklichen Geheimen RakbeS Jordan znm Direktor im Auswärtigen Amte. Wie der „Westsäl. Ztg." berichtet wird, haben einige Mitglieder der Casino-lstesellschast in Barop (Westfalen) am Gedenktage dc« Frankfurter Friedens ein Begrüßung-- telcgramm an den Fürsten Bismarck gerichtet und daraus olgende Antwort erhalten: „Ick danke Ihnen für Ihre reunkliche Erinnerung an den Frankfurter Frieden und seinen ehnjährigen Gedenktag. Zu meiner Freude haben wir Ans icht auf weitere, ungestörte Fortdauer deS Frieden«, von BiSmarck." Berlin, den ll. Mai 188l. Die Umstände, unter denen Gras Eulcnburg den Dienst quitlirte, sind noch wobl erinnerlich, nnd Jedermann tonnte erwarten, daß die Asiairc, welche so viel Staub aus- wirbelte, nunmehr abgethan sei. Die.Ossiciösen sind iir- dessen anderer Meinung, denn der verdiente Mann wird jetzt von dieser Seite zum Fortschrittler gemacht, wie die folgende inspirirte Correspondenz näher auSführt: Die Telbslregicrung darf keine unbegrenzte sein, sic muß mit Schranken umgeben werde», der Staat muß Die, welche nicht zu der herrschenden Partei gehören, vor der Willkür schützen, welche die von jcncr Parlei gewählte, von ihr sortwährend beemflnßle und ihr mittelbar oder niiniitteldar verantwortliche Gemcinderegierung unter allen Umständen auSzuübeii bestrebt sei» wird. Wir denke» dabei nicht allein, aber allerdings vorzugsweise an Berlin mit seinem großen, viclgegliedcrtcn demokratischen Fortschrittskliingel, dessen chädlichcr Einfluß aus die Stadtverwaltung vergeblich abzu- lengncn versucht worden ist, und wir stehen nicht an, es als einen M-sigriss zu bezeichnen, daß der letzte Minister de« Inner», Gras Eule »bürg der Zweite, dem Stadlregimente, dessen oberster Vorstand ihm befreundet war, so viel Rechte ein- geräuint hat. Der Kanzler soll Dies eben so auigesaßt haben und überhaupt mit der Richtung der Politik des Grasen gegenüber den großen Städten in vielen Puncien nicht einverstanden gewesen sei», und der König soll diese Abneigung vor dem Verfahren des Grasen, der ursprünglich conservativ war. aber bei seinem Bedürfniß »ach Bcisall und Popularilät allniälig fortschrittlichen Zumulyungcn sich fügen zu müsse» meinte, gcthcilt habe». Man darf darin einen der Gründe — vielleicht den wichtigsten — erblicken, welche zum Rücktritte des Grasen Eulenburg führten. Der Vorgang, der am 10. Februar im Herrenhausc stattsand, wurde, wen» wir recht unlcr richtet sind, nur als günstige Gelegenheit benutzt, um sich ans einer der monarchischen Denkart deS Königs gegenüber unbequemen und zuletzt unhaltbar gewordene» Stellung zurückzuziehen Eines weiteren CommcnlarS bcdar> diese Anslc>ssung wohl nicht. In RegiernnqSkreiscn hält man sich de« günstigen Fort gangs der Hamburger Zollansckluß-Angclcgenheit sicher. Die zu Tage getretenen Differenzen sind nickt sowohl materieller als sormcllcr Natur, da» heißt, sie betreffen weniger das Maß der den Hansestädten zu gewährenden Zn- geständnisie, als die Form, in welcher dieselbe» im Voraus zu vergewissern sei» würden. Bekanntlich wünsckt man von Hamburgisckcr Seite den Abschluß eines sörmlicke» Vertrags, wie deren ja manche einzelnen Bestimmungen der Reichs- Verfassung zu Grunde liegen oder zur Seite gehen: erst aus Grund eines solchen Vertrags würde man dann gemäß Art. 32 der Reichsverjassiing den Eintritt m den Zollvcrband beantragen. Der Reichskanzler dagegen besteht daraus, daß die Eiiizcl- bestimmungcn des Eintritts erst nach gestellte», Anträge durch die Reichsgesctzgcbung endgültig festgesetzt werden »uv biSdahin die Hansestädte an der moralischen Garantie sich genügen lassen, daß die Reichsregierung sich verpflichtet, die vereinbarten Bestimmungen vor BunkcSralh und Reichstag zu verfechten. Ob er begründeten Anlaß hat. anzuncbmen, daß Senat nnd Bürgerschaft der Hansestättc sich zuletzt hieran werden genügen taffen, muß dahingestellt bleiben. Die ossiciösc Presse befleißigt sich Bennigsen gegenüber einer durchaus haltlose» Nörgelei; ja selbst an ungerechten Vorwürfen schll eö nickt. So ist eS eine Unterschiebung, die keine- Worte» der Widerlegung würdig ist, als ob Herr von Bennigsen oder irgend ein Mitglied der national liberalen Partei dem Bürsten BiSmarck Absage zugcstellt hätten, weil sic die Nothwcndigkeil der Fürsorge für die ärmeren Claffcn der Bevölkerung nickt anerkennlcn. Im Isseqcnldccl, weil Fürst BiSmarck hierbei offenbar im besten Glaube» Wege gehl, die weder den ärmeren Classen. noch dem Reiche frommen, vielmehr beiden verderblich werden können, darum macken ibm Bennigsen und seine Freunde nicht in der Hauptsache, der Unterstützung der wirlbschasilich Schwache», sondern lediglich aus diesen socialistischen Seitenwegen Opposition. WaS hat die Unterdrückung der PrivatvcrsicherungS- Anstaltcn — bemerkt der Berliner Cerrespondent der „K. Z." — mit dem Wöhle der arbeitenden Claffen zu tbun? so dann aber ist es eine offenkundige Thatsache. daß der Schwer punkt Yen Bennigsen « Verstimmung nickt beim Unsall- versichernngSgcsctz liegt, daS übrigen« m seiner Fassung nicht« ivenigcr al» unpolitischer Natur iß. sondern aus hochpolitischen lssebictcn. Daß dem Föderalismus, daß dem UltramontanismuS Thür und Thor geöffnet wird, daß der Reichstag »nd seine Besugnissc fortwährenden Angriffen vom Regirrungstische her auSgesetzt sind, daß leichten Sinne« Vorlagen gemacht und wiederholt eingebracht werden, für die nickt mit einer Seele eine Verständigung gesucht wurde — da» Alles hat dock mit der Fürsorge für die ärmeren Claffen der Bevölkerung Nickt« zu tbun; au da« sind doch viel mehr politische Dinge, und an ihnen ist wahrlich Herr v. Bennigsen nicht Schuld Die Unfallversicherungscommission trat am Freitag in die zweite Lesung ein. Zu tz. 2a brachte der Abg. Buhl einen Antrag ein. der die Reich «anstatt wiederberstellt, und begründete denselben. Den Einzcl- staalen sei mit ihren particularen Versicherungsanstalten ein sehr zweifelhafte« Geschenk gemacht. Einzelne besonders gefährliche Betriebe könnten im" Reich sich leicht übertragen, die viel kleineren LandcSanstalten aber müßten ihre andereil Industrien mit zu Hülse nehmen, die dadurch unverhältniß- mäßig belastet würben. Redner« Stellung zu tz. 5,6 werde durch seinen Vorschlag nicht beeinträchtigt. Die Gegenrede de« Abg. Stn nim empfahl die Festhaltung an den Beschlüssen der ersten Lesung und bewies, daß zwischen Centrnin und Conservativen em fester Pack bestellt, gegen den die An- kämpsung von liberaler Seite aussichtslos ist. Eine Er klärung, die der Abg. Witte-Rostock in seinem und im Namen ter sorlschrittlichen Mitglieder gab, führte auS, daß sie dem Antrag Buhl zustimmen würde», lediglich um damit zu documenlirc», daß sie keine parlicularistischen Bestrebungen unterstützen würden. Abg. Marguardsen unterstützte den Abg. Buhl. Der bairische Minister Lutz habe aus eine Interpellation erklärt, eine wirksame Erfüllung der Aufgaben dieses Gesetzes könne nur durch daS Reick erreicht werden. Den parlicularistischen Ausführungen de- Abg. Acker mann stellte der Abg. Kiefer die Frage gegenüber, warum man denn, wenn anerkannt werde, daß die Einzelstaaten sich wahrscheinlich Preußen- Anstalt anscklicßcn würden, dann nicht lieber gleich da« Reich an die ibm allein rukommende Stelle setze. An der weiteren Debatte betheiligten sich die Abgg. lir. v. Hrrtling und v. Sode», weicher glaubte, den Minister v. Lutz gegenüber dem Abg. Marguardsen in Schutz nehmen zu müssen. TtaatSsccretair v. Böt ticher erklärte, daß sich mit der Frage der cinzetstaatlickcn Versickerung der BundeSrath noch nicht beschäftigt habe. Die Rcichsregierung wünsch« dieselbe nickt, glaube aber nicht, daß dem Grundgedanken de« Gesetze« da durch ein so schwerer Stoß gegeben werde, daß dasselbe un annehmbar sei» würde. Den Antrag Buhl, die Privatver sicherungen in Kauf nehmen zu müssen, könne die Reichs- regicrung v ckt gutbekßen. Der sreiconservativc Abg. Melbeck stimmte ii» Gegensaji zu seinen Parteifreunden für den Antrag Bubl und möchte lieber, daß da« Gesetz erst in nächster Session gemacht, als daß ein derartig parlicutaristischer Grundsatz in dasselbe eingestthrt werde. Abg. v. Maltzahn- Gültz behielt sich vor, vielleicht im Plenum aus die ReichS- anstalt zurückzukommeu, wird aber in der Commission an den Beschlüssen der ersten Lesung scsthalten, lediglich um die Privat- anstaltcn umzubringcn. Abg. Buhl wie« wiederholt nach, daß nur die große RcichSanstalt die genügende Ausgleichung bieten kan». Wenn der tz. 0 der Reichsgesctzgcbung die Festsetzung der Tarife Vorbehalte, so frage er, wenn nun diese Tarife nicht richtig gegriffen werden, wa« machen die Einzelstaaten mit dem überschüssigen Geld, unk, was noch wichtiger sei, woher nehmen sie da« eventuell fehlende? Tic Majorität habe die laatszuschüsse gestrichen und führe sic hier wieder ein. Der Antrag Bnbl wurde mit lO Stimmen gegen die lt liberalen nnd den Abg. Melbeck abgelcknt, und der tz. 2n ange nommen. Eine längere Debatte entspann sich noch beim tzj 7 über die l t tägige Carenzzcit, sowie bei tz. 8. in den aus An trag de» Abg. Stumm cnigesügt wirb: „Die Rente mindert sich aus die Hälfte, wenn der Unfall durch grobe« Pcrsckulden de« Beruttglückten verursacht wurde." Ein Antrag Laporte, dein tz. 10 eine VcrjähriinaSsrist von 18 Monaten beizusügcn, wird angenommen, die übrigen tztz. bi« incl. 40 nach den CommissionSbeschlüffen. Wie der in Straßburg erscheinenden „Union" auS Rom gemeldet wird, bat in einem am Freitag daselbst ab- .zchallencn Consistorium die Präconisirung der Prälaten Slumps und Fleck, welche zu Eoadjutoren der Bischösi von Slraßburg und Metz ernannt sind, zu Bischöfen in par- tibuü stattgesnntcn. Ossieiös wird geschrieben: „Es darf nicht der Vergessen heit anheim sallen, daß der Abg. Eugen Richter in Hannover Alles ausgcbole», um in Ermangelung einer dortigen Fortschrittspartei die Welsen an sich heranzuzichen. Er scheint aber keinen Erfolg gehabt zu habe», da die wclsischcn Organe seine Versuche lediglich als „höhere Bauern fängerei" ckarakterisircn. Ebenso dürste Herr Richter bei den hannoverschen Nationallibcralcn, unter welchen sich bekanntlich mir wenig Sccessionistcn befinden, keinen Anklang gesunden haben, nach dem Nachhall zu schließen, welchen sein Auf treten in den dortigen nationallibcralcn Blättern findet." In Wien ist der antisemitische Agitator Julius Ruppel, Herausgeber der „Berliner Ostcnd-Zcitnng", angckommcn. Seine Anknnst soll mit der wactssenden Bewegung der Wiener Antisemiten in Verbindung stehen und aus ihre spccicllc Einladung erfolgt sein. Am Mittwoch Abend hat Herr Ruppel in einer antisemitischen Versammlung einen längeren Vortrag Uber die Berliner Judenfrage gehalten, der über alle« Maß heftig gewesen, aber von den Wiener Anti semiten lebhaft beklatscht wurde. Seit einigen Tagen tauchen in Wien auch allerlei antisemitische Carricalurcn und Vig netten ans, welche von Unbekannten in den Casöö, Restau rants und Bierhäusern aus Tasse», Gläsern, sowie auch aus gewisse Wiener Journale geklebt werden. Wie man uns meldet, soll Ruppel auch von der Antisemiten-Liga in Pest eine Einladung erhalten haben. Die Pilgerfahrt österreichischer Slaven nach Rom soll nun wirklich stattsiiiden. Dieselbe will dem Papste den Dank der Slaven Oesterreichs für die Encvklika a»S- sprechk», welche jener seiner Zeit über die Slavenapostel Cvrill und Mellmd erlassen hat. Aus Anregung de- Car dinal- Fürst Schwarzenberg in Prag bat sich dort ein klerikal nationale» Comilö gebildet, welche« einen langen ultra- klerikal stilisirlen Ausrus an die katholischen Slaven in Böhmen, Mahren und Schlesien erlassen hat. Jener Ausrus bat auck bereit in zahlreichen Exemplaren seinen Weg nach Wien gesunden und ist dort allen von Slaven besuchten öffentlichen Localen mittelst der Post zugcsendct worden Für die ungarischen Slaven bat der Agramer Bischof Stroßmaycr die Agita tion hinsichtlich de» Zustandekommen« der Pilgerfahrt »ach Rom übernommen und einen daraus bezüglichen Ausrus in ganz Ungarn verbreiten lassen. So viel man bi« jetzt hört. />
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